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Arne Bab.
E-Mail: Arne Bab.

Dunkelheit

Dunkelheit senkte sich über sein Wesen, während er langsam immer tiefer sank. Was war geschehen, dass er nun hier war? Er kannte seine Fehler, hatte sie schon so oft vor sich gesehen. Aber trotzdem schienen sie unbekannt, als hätte er seine Fehler nie gesehen und sie wären auch jetzt fremd.

Was war es gewesen, das ihn hatte stürzen lassen? War es Selbstgefälligkeit, oder hatte er sich in Unwichtigem verloren? War es unwichtig gewesen, was er tat? Oder war es wichtig? Konnte er nun noch zu dem stehen, wie er gelebt hatte, oder war sein Denken verändert, jetzt, nachdem er hier in der Schwärze lag und tiefer stürzte?

Nein, irgendwie war es wichtig gewesen, und wenn er sah, was er erreicht hatte, war es vieles und wichtig. Aber es schien so weit weg. Es schien in Dunkelheit verloren, seines Glanzes beraubt. Sein Willen, es für sich weiter zu tun schien erloschen.

Es war wichtig gewesen, und es war ihm, irgendwo in einem Spalt tief in einer Ecke seines Denkens, noch immer wichtig, und wenn er es tat, machte es ihm Spaß. Aber irgendetwas nahm es von ihm. Ließ ihm die Handlung, aber nahm ihm den Willen, sie zu beginnen, nahm ihm die Kraft sie immer wieder erneut zu tun.

In seiner Zeit zuvor hatte er vieles getan, hatte vieles aufbewahrt, und er sah es vor sich. Stapel um Stapel, eine große Fläche, und doch irrelevant, winzig, klein, als würde ihm etwas fehlen, das ihm erst Existenz verlieh.

Doch er fand diese Existenz nur in Anderem. War es das Geld, das er für seine Handlungen nicht erhalten hatte? Waren es die Ideen, oder waren es die vielen unerledigten Ideen? War es sein Wesen, das ihm sagte, dass all sein Wirken irrelevant war, das zeigte, das was immer er tat, nichts geschehen konnte, wie oft er auch sah, das Etwas sich erneuerte, und das etwas Neues geschah?

Er hatte Anderen geholfen, und sie hatten ihm viel Dank dafür gegeben, und dann und wann auch etwas Lohn in den verschiedensten Formen.

Er hatte erschaffen, was seinen Geist erfüllte, und seine Gedanken hatten Flügel gewonnen, und Andere hatten sie gelesen und von ihnen etwas für sich gewonnen.

Er hatte gelebt, wie er leben wollte, hatte sein Leben nach seinem eigenen Glauben und Vertrauen geführt, und es war schön gewesen.

Aber es schien hohl. Suchte er etwas darin, das er nicht finden konnte? Wollte er etwas, was er nicht brauchte, was es dort nicht gab, wenn alles Andere da war? Das es nur gab, wenn er Anderes aufgab? Oder sah er Andere, die dies alles erreicht hatten und verlor seinen Glauben an sein Ich und an seinen Weg?

War sein Weg überhaupt gangbar?
War er denn überhaupt Seiner?

Immer weiter kreisten seine Gedanken, umfingen ihn, und er verlor sich in ihrem Treiben, fand neue Spiele, fand alte Ideen, die noch immer dort lagen und ihre Hoffnung auf Verwirklichung fast verloren hatten, und er fand ein leichtes Schimmern, eine Idee, die in die Welt eintauchen wollte. Noch immer fehlte ihm sein Weg in die Welt, aber bevor er sich der Dunkelheit hingab, wollte er doch dieser Idee ihren Weg ebnen, und dann vielleicht der Nächsten und ihren Kindern.


Arne Babenhauserheide


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