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Arne Bab.
E-Mail: Arne Bab.

Ein Sakrileg der Anonymen Zeit, oder Eine Beichte
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Mit demütig gesenktem Kopf kommt ein Junger Mann in die Beichtstube
"Ich habe ein Sakrileg begangen"
"Was hast du getan mein Sohn."
"Ich versuchte einem Armen zu helfen."
"Sprich, dann kann deine Sünde vergeben werden."
"Ich war in der Bank, wo ich eine Überweisung einreichen wollte. Da hörte ich, dass ein Mann ohne festes Einkommen ein Girokonto öffnen wollte. Die Bank wurde gerade umgebaut, und das Beratunggespräch für ihn fand nur zwei Meter von mir entfernt statt, daher habe ich es gehört.
"Die Bankangestellte sagte ihm er bräuchte ein festes Einkommen, um eine Onlinekarte zu bekommen, die er nicht überziehen konnte. Deshalb wollte er überhaupt das Konto eröffnen. Sie sagte ihm aber, dass er ein monatliches Einkommen bräuchte und daher zu einer anderen Bank gehen sollte. Und da habe ich gesündigt, Pater. Ich schäme mich sogar, es ihnen zu erzählen."
"Sprich mein Sohn, deine Worte erreichen nicht mich, sondern Gott."
"Ich ... ich ... Ich habe ihm einen Tip gegeben! Ich schäme mich schrecklich! Ich bin nicht anonym in der Reihe geblieben, sondern habe ihm gesagt, er könne doch einfach von seinen Festgeldkonto per Dauerauftrag jeden Monat etwas Geld überweisen. Die Bankangestellte war so empört, wie konnte ich nur das Gebot brechen! Ich stand nicht in der Reihe, sondern gab zu, dass ich sie gehört hatte und versuchte auch noch zu helfen! Bitte Pater, vergebet meine Sünde!"

Der junge Mann stützt sein Gesicht in die Hände und weint hemmungslos. Hinter dem Beichtschirm sitzt der Priester mit steinernem Gesichtsausdruck.

"Da kann ich dir nicht helfen, mein Sohn. Sünden wider den Forschritt können weder von mir noch von Gott vergeben werden. Nur das Fegefeuer wird dich von ihnen reinigen. Nun verlasse meine Beichtstube."


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