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Auch Hefe hat Helden


19.02.2004 - Biowissenschaft
Auch Hefe hat Helden (aus Bild der Wissenschaft)

Selbst bei Einzellern zeigt sich selbstloses Verhalten.

Der Alte stirbt, damit der Junge am Leben bleiben kann. Solch uneigennütziges Verhalten zeigen sogar Einzeller, wie Biochemiker der Universität Tübingen entdeckt haben. Was bisher nur aus von Mehrzellern bekannt war, lässt sich auch bei Bäckerhefe beobachten. Alternde Zellen sterben ab, damit jüngere Zellen überleben können, berichten die Forscher im Magazin Journal of Cell Biology.

Wird eine Zelle im Gewebe des menschlichen Körpers geschädigt oder von Viren infiziert, kann ein Programm aktiviert werden, das den geregelten Selbstmord der Zelle einleitet. Durch die Apoptose (geregelter Zelltod) opfern sich unbrauchbare oder gar gefährliche Zellen, um das umliegende Gewebe zu erhalten oder zu schützen. Bei einem Mehrzeller scheint die Apoptose sinnvoll, weil dadurch die Überlebenschancen des gesamten Lebewesens steigen. Daher waren die Forscher erstaunt, dieser Vorgang auch bei Einzellern wie der Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae zu beobachten.

Die beiden Forscher Eva Herker und Frank Madeo haben nachgewiesen, dass in Zeiten der Nahrungsknappheit in einer alternden Hefepopulation ein Großteil der Zellen aktiv abstirbt, um Nahrung für fittere Verwandte zu sparen. Damit haben die jüngeren Zellen die Chance auf ein längeres Überleben und können am besten die Weitergabe des genetischen Materials der Zellpopulation gewährleisten. Hefezellen vermehren sich ungeschlechtlich durch Abschnürung von Tochterzellen aus der Mutterzelle. Daher besitzen die Zellen einer Population das gleiche Erbgut. Die Forscher konnten auch entdecken, dass die älteren Zellen, welche die Apoptose einleiten, Stoffe an die Umgebung abgeben, die das Überleben anderer Zellen stimulieren.

Im Experiment ist es gelungen, den Selbstmord der Hefezellen zu verhindern, indem sie die Apoptose unterbrochen haben. Kurzfristig stellte dies für die alternden Hefezellen einen Überlebensvorteil dar. Doch offenbar häuften sich in der Population daraufhin geschädigte Zellen an, die nicht weiter wachsen konnten. Auf lange Sicht waren Populationen im Vorteil, in denen sich ein Teil der Zellen umgebracht hatte. Die beiden Forscher sind zum Schluss gekommen, dass für Hefepopulationen der Selbstmord von einzelnen Zellen nicht nur sinnvoll, sondern für die Gesamtpopulation sogar überlebenswichtig ist.

Die Apoptose könnte irgendwann einmal Krankheiten heilen, die durch Einzeller ausgelöst werden.
 
pte

 


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