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Erwartete Belohnung tötet die Motivation

Ich habe auf den GNU-Seiten einen Artikel gefunden, der meine Erfahrungen im Studium nicht nur bestätigt, sondern sie auch noch verallgemeinert: Eine Belohnung zu bekommen, wenn man etwas "richtig" gemacht hat, tötet die Motivation.

Quelle: gnu.org/philosophy/motivation.html [1] - Der Link funktioniert wieder — er war einige Jahre offline, nachdem er nach >10 Jahren vom Autor zurückgezogen wurde ("nein, ihr dürft doch nicht"), daher habe ich einen eigenen Artikel zu dem Thema geschrieben. Etwa ein halbes Jahr nachdem mein Artikel online ging, hat der Autor die Verwendung seines Artikels doch wieder erlaubt, aber jetzt gibt es meinen auch; mit mehr Referenzen und mit praktischen Tipps:
Motivation and Payment [2]

Es kann sogar dazu führen, dass etwas, das man vorher gerne gemacht hat, zu einer störenden Bürde wird, weil man es plötzlich nur noch macht, um die Erwartungen eines Anderen zu erfüllen.

Und das ist fast schon die Geschichte meines Studiums.

Ich speichere das hier unter "Politik", weil es sehr viel weitreichendere Folgen hat als nur zu zeigen, dass Bachlor Studiengänge kreative Studenten schädigen.

Es zeigt, dass ein Großteil unseres Gesellschaftssystems auf der falschen Ideologie aufgebaut ist, in der gepredigt wird, dass Belohnung Leute motiviert.

Und meine Kinder werden keinen Cent für ihre Noten bekommen. Dafür will ich umso mehr mit ihnen einfach Spaß mit dem Schulstoff haben. Was man da lernt ist nämlich verdammt interessant, wenn man es nicht lernen muss sondern lernen will.

Was dagegen die Motivation steigert, ist verbales Lob; dass jemand toll findet, was man macht.

Allerdings denke ich, dass Belohnungen sehr wohl nützlich sein können, damit jemand anfängt, sich mit etwas zu beschäftigen.

Damit er oder sie darin gut wird, muss die Belohnung aber irgendwann unwichtig werden. (Hintergrund dazu: Fading out von Token-Systemen [3])

Nun frage ich mich nur noch, was diese Studie über das Bedingungslose Grundeinkommen sagt...

Was würde geschehen, wenn die meisten von uns nur noch arbeiten würden, weil es ihnen Spaß macht, und nicht mehr, weil sie das Geld zum Leben brauchen?

Wie viel schneller würde sich unsere Gesellschaft entwickeln?

Oder im Wirtschaftslingo für alle, die sich ihre eigene Motivation schon so abtöten ließen, dass sie eine Belohnung brauchen, um das richtige zu tun: Welchen Wettbewerbsvorteil würde es unserem Land bringen, wenn wir die Motivation unserer Bevölkerung nicht mehr durch ein schädliches Belohnungssystem reduzieren würden, sondern die gesamte Kreativität und Leistungsfähigkeit aller Menschen sich frei entfalten könnte?

Werke von Arne Babenhauserheide. Lizensiert, wo nichts anderes steht, unter der GPLv3 or later und weiteren freien Lizenzen.

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Links:
[1] https://www.gnu.org/philosophy/motivation.html
[2] https://www.draketo.de/light/english/motivation-and-payment
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Token-System