zu "Digitale Piraten" in der Wochenzeitung "Dar Parlament", die vom Bundestag und der Zentrale für politische Bildung herausgegeben wird:
→ http://www.bundestag.de/dasparlament/2008/14-15/Innenpolitik/19999681.html [1]
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich habe gerade ihren Artikel über die Gesetzesnovelle zu Tauschbörsen gelesen.
Sie schreiben darin, dass "nach Angaben der Deutschen Industrie- und Handelskammer" jährlich "30 Milliarden Euro Schaden" durch Produktpiraterie entsteht und 75.000 Arbeitsplätze verschwanden.
Dabei haben sie jedoch zwei wichtige Informationen vergessen:
1) Was ist mit "Produktpiraterie" im Einzelnen gemeint?
Ist es der widerrechtliche Verkauf von Produkten (z.B. kopierten DVDs), oder ist es das kostenlose Kopieren in Tauschbörsen?
2) Wie sicher sind diese Informationen der Industrie- und Handelskammer, und welche Interessen stehen hinter diesen Zahlen?
Das heißt: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Industrie- und Handelskammer Zahlen zu ihren Gunsten rechnet und dabei Schäden aus sehr schlechter PR ("Ich kauf' nicht von denen, die meine Freunde verklagen") und Veränderungen der Marktsituation (immer mehr Künstler verkaufen ihre Alben im Internet selbst, statt zu einer Plattenfirma zu gehen) in angenommene Schäden durch (unklar definierte) Produktpiraterie hineinrechnet?
Eine Studie der Universität von Chicago belegt z.B., dass die Auswirkungen von Tauschbörsen auf Musikverkäufe nicht von Null unterscheidbar sind:
http://draketo.de/deutsch/p2p/licht/studie-p2p-auswirkungen-von-tauschbo... [2]
Ich würde mich über Antworten von Ihnen und Klärungen dieser Fragen im Artikel (oder einer Berichtigung) freuen.
Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide
--
Unpolitisch sein
Heißt politisch sein
Ohne es zu merken.
Natürlich habe ich nie eine Antwort bekommen.
Links:
[1] http://www.bundestag.de/dasparlament/2008/14-15/Innenpolitik/19999681.html
[2] http://draketo.de/deutsch/p2p/licht/studie-p2p-auswirkungen-von-tauschboersen-nicht-von-null-unterscheidbar