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Konsistentes Leben

→ zu Spiele mit der Psyche oder ... Schach mit Worten [1].

Ich würde eher sagen, du hast bei ihr den Samen zum selbstbestimmten Leben gelegt (auch wenn das etwas platt klingt).

Nur wer sich selbst hinterfragt, kann sein Weltbild konsistent mit seinen grundlegenden Überzeugungen halten.

Es gibt genug Christen, die erzählen, dass ihnen Nächstenliebe am wichtigsten ist, dann aber einen Verbrecher gleich aufknüpfen wollen → inkonsistent.

Für mich ist das schönste, was in einer Diskussion herauskommen kann, dass beide für sich herausfinden, auf welchen Grundüberzeugungen ihre Meinungen fußen. Ob man danach der gleichen Meinung ist, ist irrelevant. Und wenn ich realisiere, dass ich selbst inkonsistent war, ändere ich gerne meine Meinung.

Daher sind die Fragen „warum willst du gläubig sein?“ und „hilft dir dabei eine Kirche?“ meiner Meinung nach sehr wichtig (für gläubige Menschen).

Drei meiner Grundüberzeugungen sind z.B.

  • „Menschen wollen grundlegend das richtige tun, wenn sie sich nicht bedroht fühlen“,
  • „bei jeder Handlung auch an die ganze Gesellschaft zu denken ist für mich sinnvoll, weil die Gesellschaft für mich am besten wäre, wenn alle das tun würden“ und
  • „ich halte meine Versprechen, es sei denn ich vergesse sie oder komme zu spät“.

Dazu kommt noch „was falsch ist bleibt auch dann falsch, wenn andere es auch tun“.

Für Diskussionen im gleichen Stil (konsistente Logik, auf Grundüberzeugungen aufbauend, siehe Ursprungsartikel), die aber sinnvoll sind, probier’ doch mal anstatt irgendwelche Grundüberzeugungen deines Charakters zu nehmen, die Grundüberzeugungen deiner Gegenüber zu finden und dann die Aussagen auf Konsistenz zu prüfen.

Das ist dann kein Manipulieren, sondern eine Hilfe dazu, die eigenen Vorstellungen konsistent zu bekommen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Und nur so können Menschen wirklich selbstbestimmt leben. Denn wenn wir unsere Überzeugungen nicht selbst prüfen, übernehmen wir sie von anderen und wundern uns am Ende, warum wir etwas tun, das wir eigentlich falsch finden.

Und sei es, weil uns unsere Kinder irgendwann fragen „du bist doch für Freiheit, also warum hast du eigentlich damals nichts gemacht?“ und wir nur antworten können „irgendwie war das schon falsch, aber wir alle haben geglaubt, es wäre richtig, obwohl offensichtlich hätte sein können, dass…“ (was auch schon einiges an Selbsterkenntnis braucht. Die schlimmste Antwort für das Kind ist ein „frag nicht so blöd“, denn das erzieht unsere Kinder zum hirnlosen Nachlaufen und zerstört ihnen so ihre Zukunft).

Grundfragen:

  1. Was sind deine Grundüberzeugungen?
  2. Wie entstehen daraus deine anderen Überzeugungen?
  3. Worauf baust du deine Entscheidungen und Handlungen auf? Wie kannst du sie konsistent mit deinen Grundüberzeugungen bekommen?

Ein Weg dahin:

  1. Wie willst du sein?
  2. Wie bist du? Passt das zusammen?
  3. Wie kannst du so werden, wie du sein willst?

Deine Gedanken werden deine Worte, werden deine Taten, werden deine Gewohnheiten, werden dein Charakter, werden dein selbstgewähltes Schicksal (im Rahmen deiner Handlungsmöglichkeiten).

Wenn du dabei irgendwann realisierst, dass du für das Leben, das du leben willst, deine Grundüberzeugungen ändern musst, dann kannst du auch das tun.

Nur ganz tief liegende Prägungen (z.B. „die Welt ist freundlich“ vs. „die Welt ist feindlich“) und Traumata lassen sich wirklich schwer lösen.

Werke von Arne Babenhauserheide. Lizensiert, wo nichts anderes steht, unter der GPLv3 or later und weiteren freien Lizenzen.

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Links:
[1] http://pichen.lionhead.org/index.php?/archives/86-Spiele-mit-der-Psyche-oder-...-Schach-mit-Worten.html