→ Kommentar [1] zu Gauck in der Filterbubble oder wie wir lernten den Kontext zu ignorieren [2].
Dein Beitrag impliziert, dass Vereinfachung bedeutet, dass die getroffenen Aussagen falsch sind und es keinen Hintergrund gibt.
Doch den Hintergrund gibt es, und damit ist dein Beitrag gewollt oder ungewollt Teil einer Maschine der Meinungsmache pro-Gauck: Invalidierung der Beiträge der Gauck-Gegner indem sie mit Bild-Niveau gleichgesetzt werden und behauptet wird, sie würden alle von der gleichen Quelle abschreiben, statt zu prüfen, ob eine detailliertere Auseinandersetzung mit der Thematik vielleicht zum gleichen Ergebnis kommt.
Die Aussage „wenn es einen guten Grund für Vorratsdatenspeicherung gäbe, wäre sie OK“ ist eine sehr intellektuelle Art zu sagen, dass man Vorratsdatenspeicherung will, ohne sich eine Blöße zu geben. Er ignoriert dann einfach die Erfahrung, dass Begehrlichkeiten entstehen, sobald die Daten da sind.
Den Namen Montagsdemonstration als geschichtsvergessen zu bezeichnen und gleichzeitig zu verlangen, dass DDR (Überwachung) und Nazis (Vernichtung und Weltkrieg) nebeneinander gestellt werden, bedeutet doch einfach nur, dass er Armen nicht das Mittel gönnen will, das er selbst nutzt.
Und was du nicht vergessen solltest ist der Kontext der verkürzten Aussagen über Gauck: Sie werden getroffen, um zu zeigen, dass Gauck nicht als Bundespräsident geeignet ist.
Wenn jemand zurücktritt, weil er der Bild gegenüber ungeschickt reagiert hat und Gefälligkeiten an Freunde gab, dann muss sein potenzieller Nachfolger damit rechnen, dass die Unterstützung der Veröffentlichung eines rassistischen und diskriminierenden Buches ein Grund ist, nicht gewählt zu werden. Und ja: Zu sagen, dass jemand mutig ist, der volksverhetzende Thesen salonfähig macht, ist eine Unterstützung dieser Thesen. Egal, wie viel danach außenrum geschwurbelt wird.
Und wenn dir die Aussagen zu sehr verkürzt sind, dann lies doch einfach einen Artikel der Nachdenkseiten zu Gauck [3].
Du findest da vieles reflektiertes über ihn: Alle Artikel auf Nachdenkseiten, die Gauck erwähnen [4].
Dass vereinfacht geschrieben wird heißt nicht, dass es keine reflektierten Hintergründe gibt, sondern nur, dass nicht jeder die Zeit hat, alles ständig zu wiederholen.
Links:
[1] http://blog.karlshochschule.de/2012/02/20/gauck-in-der-filterbubble-oder-wie-wir-lernten-den-kontext-zu-ignorieren/#comment-444330183
[2] http://blog.karlshochschule.de/2012/02/20/gauck-in-der-filterbubble-oder-wie-wir-lernten-den-kontext-zu-ignorieren/
[3] http://www.nachdenkseiten.de/?p=5927
[4] http://www.nachdenkseiten.de/?s=gauck