→ Kommentar zu Auf feindlichem Gebiet [1], in dem Arno Frank für die Taz mit den Titeln der Bücher von Neonazis nicht gerade sparsam umgeht und verantwortungsvollen Umgang mit Nazis feiert.
Es ist nicht nötig, Buchtitel zu wiederholen, es sei denn, sie sollen ins Bewusstsein getragen werden.
Statt Namen zu nennen, lieber sagen, was die Autoren falsch machen. Braucht etwas mehr Platz, vermeidet aber Zustimmung durch "habe ich schonmal gehört".1
Das wäre ein verantwortungsvollerer Umgang damit. Würde aber voraussetzen, all diese Bücher wirklich gelesen zu haben.
Ich kann das nicht. Journalisten sollten dafür aber genug Zeit haben. Dass sie die oft nicht haben zeigt ein Problem in unserer gesellschaftlichen Kommunikation.
Das ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die wirklichen Probleme unserer Zeit soziale Probleme sind [2]. Wir brauchen Wissensquellen, die uns helfen, mit verträglichem Aufwand handlungsrelevante Informationen zu erlangen und zu durchdringen, ohne fürchten zu müssen, dass sich durch unzureichendes Verständnis der das Wissen Vermittelnden im Subtext ganz anderes in unserer Psyche festsetzt. Und wir versagen seit Jahrzehnten mehr und mehr dabei, das zu finanzieren.
Experiment zum Glauben an Fake News [3]: Wir glauben, was wir schon einmal gehört haben. „Allgemein kann man sagen: Geschichten, die Menschen vertraut vorkommen, halten sie eher für wahr. Dieser Effekt ist unabhängig davon, ob man eher kritisch denkt oder nicht.“ (auch aus der Taz, Quellartikel: Pennycook and Rand 2017 [4]) ↩
Links:
[1] http://www.taz.de/!5452553/
[2] https://www.draketo.de/politik/herausforderungen-technisch-sozial
[3] http://taz.de/!5445060/
[4] http://ssrn.com/abstract=3023545