Guttenberg hat eine Stimmausbildung, und er nutzt sie, um bei den Worten „ich habe gelogen, nehmt mir meinen Titel“ in Wirklichkeit zu sagen „vertraut mir“.
Im ZDF Heute-Journal Interview vom 21.2.2011 hört man das deutlich. Zeit: 11:29 – ein offen erkennbares Schauspiel: Seine Stimme klingt zu lange nach und wirkt fast wie Singsang.
Wenn er unter Druck ist, scheint seine Stimmkontrolle daher so schwach zu werden, dass seine Stimme sich als bewusst kontrolliert verrät. Falls er wieder Oberwasser bekommen sollte, hören das möglicherweise nur noch ausgebildete Stimmtrainer.
Erfahrung aus Körpersprache: Der Klang ist wichtiger als der Inhalt, wenn man die Wahrnehmung der Zuhörer formen will. Wer einem Blender zuhört, kann daher seinen eigenen Emotionen nicht vertrauen, sondern muss bei jeder Gefühlsregung prüfen, woher sie kommt. Wem das zu anstrengend ist, der sollte sich nicht mit Blendern einlassen.
Ich habe mich lange mit Körpersprache beschäftigt (Beispiel: Darstellen: Haltung, Gestik und Mimik) und im Rollenspiel und Gesangsunterricht Stimmspielen gelernt. Trotzdem habe ich Guttenberg erst erwischt, als er sich wegen seinen Plagiaten verteidigen musste. Körpersprache und Stimme gewinnen über den Inhalt.
Geschrieben als Kommentar bei der Taz.
Das ist allerdings nur ein kleiner Aspekt des größeren Bildes, das die Nachdenkseiten aufzeigen: „Man sollte die Fähigkeit der Guttenbergs und ihrer Hintermänner zum strategischen Denken und zur Mobilisierung von Manipulationspotenzial nicht unterschätzen“.
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In seiner Abschiedsrede
In seiner Abschiedsrede (Heute Journal, ab 01:58) hat er entweder so gut geschauspielert, dass ich es nicht raushören kann, oder er hat wirkliche Gefühle gezeigt.
Er konnte stark auftreten. Leider steht er auf der Seite derjenigen, die das Internet zensieren, verdachtsunabhängige Vorratsdatenspeicherung einführen, die Umwelt für das Geld der Reichsten verkaufen und den Ärmsten noch das letzte Hemd nehmen wollen.
Wer Integrität verkörpern will, muss sie auch haben, nicht nur in einer Doktorarbeit, sondern auch in seinen politischen Zielen und praktischen Handlungen: Die eigenen Ziele müssen wirklich denen nutzen, denen gegenüber man als positiv darstehen will. Wo das nicht gilt, ist er nur ein Blender. Vielleicht lernt er das ja noch selbst und findet irgendwann Ziele, die wirklich der Bevölkerung helfen.
Die Bild ist dafür allerdings der denkbar schlechteste Partner (frei nach Volker Pispers: „Steuersenkungen helfen aber keinem Bildzeitungsleser, sondern nur den Machern der Bild“).
Ein paar Hintergründe
Der Singsang kommt als „Ich bin gut“ an. Erinnerst du dich, was ich verwende, um im Rollenspiel die guten, freundlichen Charaktere darzustellen? Klingt fast genauso…
(damit weißt du auch, warum mir der Trick so deutlich auffällt )
Stimmtricks sind extrem effektiv, wenn sich die Zuhörer nicht über ihre Wirkung im Klaren sind. Es sind mehr Obertöne drin, die Stimme dringt weiter, ohne lauter zu sein, und sie kann Emotionen hervorrufen, ohne an die Bedeutung des Gesagten gebunden zu sein.
Und die meisten werden sie nicht hören, so wie die meisten es nicht bewusst wahrnehmen, wenn ein Sänger einen Ton nicht ganz trifft: Auch hören will gelernt sein.
Allerdings steckt einiges an Übung dahinter, die wirklichen Emotionen aus der Stimme rauszuhalten und vollständig zu ersetzen. Die Stimme reagiert nämlich normalerweise sehr stark auf die eigenen Emotionen, sogar auf unterbewusste. Ich hatte z.B. lange Zeit Probleme damit, das Wort „ich“ wirklich klingen zu lassen.
Und wenn man das erstmal kann, steckt nochmal viel Arbeit dahinter, unechte Reaktionen natürlich wirken zu lassen. Jemand meckert dich an, du wirst eigentlich sauer, willst aber freundlich klingen…
Ein Weg dahin ist die Arbeit an der eigenen Psyche, um gar nicht erst „falsch“ zu reagieren. Dabei gibt es den Weg, so zu reagieren, wie es für einen selbst richtig ist und so immer stärker zu seinem eigenen Selbst zu finden, und andererseits den Weg, sich einer optimierten Maske anzunähern.
Bei jemandem, der Ehrlichkeit predigt, aber seine Doktorarbeit zusammenkopieren lässt, vermute ich letzteres, es sei denn, er empfindet sich nicht als Teil der Gesellschaft, so dass für ihn diese Fälschung ehrlich gegenüber allen relevanten Personen ist… Dann fehlt ihm allerdings jeglicher emotionale Kontakt zur Normalbevölkerung…