David gegen Goliath: Sich der eigenen Stärken bewusst sein
Interpretation
Die Geschichte David gegen Goliath wird heute erzählt als ein Kampf des Schwachen gegen den Starken. Der Schwache stellt sich gegen den Starken, nur bewaffnet mit einer Schleuder, und er siegt durch die Macht Gottes. Doch diese Erzählung ist grundfalsch, denn sie verkennt die Stärke der Schleuder als Waffe.
Wir sehen heute die Schleuder als Spielzeug, doch in den richtigen Händen ist sie tödlich: Eine höhere Feuerrate als ein Bogen und eine Durchschlagskraft, die nur durch das Gewicht und die Form des Geschosses und die Kraft des eigenen Arms begrenzt ist.
David gegen Goliath ist eine Geschichte komplexer Fertigkeiten und überlegener Waffentechnik. David wusste, dass er auf 40m Entfernung einem Löwen den Schädel brechen konnte.
Die Schleuder hat nur eine Schwäche: Sie zu meistern braucht Jahrzehnte der Übung.
Und diese Übung hatten Hirten, denn sie nutzten die Schleuder täglich um Tiere abzuwehren, und sie hatten viel Wartezeit zum Üben. Nicht alle trainierten ständig, aber die, die es taten, wurden tödliche Kämpfer. Die Geschichte David gegen Goliath machte ihnen das bewusst.
Daher ist David gegen Goliath keine Geschichte von Gottvertrauen, sondern davon, dass die Meisterung überlegener Werkzeuge — in der Freizeit oder im Berufsalltag — auch den härtesten Drill überwindet.
David gegen Goliath: Die eigene Stärke erkennen.
Die Geschichte David gegen Goliath ist ein Aufruf, sich der eigenen Stärken bewusst zu sein, sie gegen Gewalt und Unterdrückung zu nutzen, und nicht zuletzt, die Interpretation eines Sieges nicht den Priestern zu überlassen, sondern selbst zu übernehmen.