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Vortragsnotizen: Mikrokosmos Efeu

Notizen zu einem Online-Vortrag von Karsten Grabow bei den Grünen Graben-Neudorf. Mit vielen eigenen Fotos (die ich hier nicht habe).

Alle Fehler sind von mir (beim Mitschreiben passiert, teils nur nach Gehör).

Karsten Grabow: Arbeitet an der PH Karlsruhe; Wirbellose Gruppen.

Literatur: Blütenbesuchende Insekten an Efeu (Hedera helix). Petrischak in Entomologie Heute.


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Verschiedene Insekten

  • Efeuwickler (Clepsis dumicolana); neu
  • Schwarze Bohnenlaus, als Herde von Ameisen

Schwebfliegen

Zwei Flügel, hinteres Flügelpaar reduziert (Schwingkölbchen zur Stabilisierung). Frisst Blattläuse.

  • Totenkopf-Schwebfliege (Brust sieht laut anderen wie ein Totenkopf aus): Holt sich den Nektar — die Larven sind 2cm lang, mit einem bis 15cm langen Schnorchel.
  • Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus): schmale Binden auf dem Hinterleib. Larven jagen Blattläuse.
  • Gewöhnliche Langbauchschwebfliege (am häufigsten)
  • Große Vielfalt — Bsp. Hornissen-Mimikri, wird gerade häufiger, Nadel-Schwebfliege (sehr dünn)
  • Goldschwebfliege (Callicera): Selten. Im Buch „Der Rosinenkönig“ benannt (Kultur). Braucht feuchte Baumhöhlen.

Raupenfliegen

Einige fressen Raupen.

„Igelfliegen“ — haben oft dicke Borsten am Hinterleib.

  • Cylindromyia bicolor: Parasit bei der grauen Gartenwanze: Eier werden auf Wanzen abgelegt, schlüpfen, fressen die Wanze.
  • Federbeinfliege (Trichopoda pictipennis — früher pennipes). Neu in Deutschland — Parasit einer asiatischen Wanze.
  • Hottentottenfliege (Villa hottentotta): Isst Nektar des Efeu, Parasit der Eulenfalterraupen.
  • Stomorhina lunulata. Neu in Deutschland. Erreicht gerade NRW. Parasit von Heuschrecken-Eiern.
  • Amerikanische Schmuckfliege (Euxesta notata). Neu in Deutschland. 3-4 mm groß, orange Stirn, schwarze Flächen am Flügel. Weibchen haben Sägebohrer.
  • Augenstreifen-Schmuckfliege (Physiphora alcea). Schöne Augen.
  • Schmeißfliege (Calliphoridae). Größte Anzahl an Fliegen am Efeu. Nahrungsquelle für andere.

Hautflügler

4 Flügel, meist nah aneinander. Geknickte Fühler.

  • Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae). Neu in Deutschland. Legt Eier in den Efeu, die dann nach dem Schlüpfen den Pollen essen. Aus dem Mittelmeerraum. Wildbiene. Braucht offene Böden. Manchmal auf Spielplätzen.
  • Andrena bicolor oder flavipes.
  • Graue Sandbiene (Andrena cineraria). Frühjahrsart. Durch sehr warmen Herbst sind sie in einem Jahr zu früh wieder aufgewacht (und wahrscheinlich gestorben).
  • Fuchsrote Sandbiene (Andrena fulva).
  • Bienenwolf (Philanthus triangulum). Fleischfresser (Grabwespe). Jagd Bienen.

Hornissen

  • Asiatische Hornisse: Auf der Liste der zu bekämpfenden Arten. Kann ganze Bienenvölker vernichten.
  • Heimische Hornisse: Ernährt ihre Brut mit der Brustmuskulatur der Bienen, aber viel weniger als die Asiatische. Nur die Weibchen stechen — die Männchen haben keinen Stechapparat. Antennen der Männchen dick und rundlich gebogen.

Wespen

In großer Anzahl zu beobachten — letztes Jahr aber wenige.

  • Feldwespen (Polistes spec.)
  • Kurzkopfwespen (Vespula spec.): Gehen an die Kuchen. Essen Nektar, Fleisch für die Brut. Greifen sogar Brombeeren an. Essen auch normale Fliegen. Spät im Jahr die harmlosen Männchen.
    • Fächerflügler Strepsiptera (Venos vesparum): Parasit der Wespen, Stichwort „Fremdgesteuerte Wespen“. Bei Männchen Vorderflügel reduziert. Weibchen keine Flügel, leben in Wespen.
  • Schlupfwespen: Kleiner, wenig einfache Literatur zum Bestimmen,
  • Mexikanischer Grillenjäger (Isodontia mexicana). Blauglänzend. Verstauen ihre Beute in kleinen Röhren.

Wanzen

  • Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys). Weißer Fleck zwischen letztem und vorletztem Fühlerglied. Vor ein paar Jahren in Massen aufgetaucht. Kann Krankheiten zwischen Pflanzen übertragen.
  • Streifenwanze (Graphosoma italicum).
  • Grüne Reiswanze (Nezara viridula). Opfer der Federbeinfliege. Vor 3-4 Jahren in Mengen aufgetaucht, seit 15 Jahren am Oberrhein. Frisst an Tomaten, Paprika, sogar Schwarzen Peperoni.
  • Lederwanze (??). Kann Gift versprühen. Wenn sie Menschen trifft: Braune Verfärbung auf der Haut.

Käfer

  • Rosenkäfer: An leicht erreichbaren Blüten. Bestäuben auch.
  • Marienkäfer: Fressen Blattläuse, im Herbst dann Nektar vom Efeu, weil die Blattläuse verschwinden.
  • Gleditschien Samenkäfer (Megabruchidius dorsalis). Neu in Deutschland. Eigentlich am Lederhülsenbaum (Kreisrunde Löcher). Frisst die Samen aus.
  • Laufkäfer (Drypta dentata).
  • Kleiner Eichenbock (Cerambyx copolii).

Gottesanbeterin

Mantis religiosa. Selten. Jagd Fliegen im Efeu.

Verschieden

  • Deutsche Skorpionsfliege (Panorp germanica). Skorpionsschwanz ist zur Vermehrung.
  • Waldschabe (Ectobius lapponicus). Verbreitet, frisst Vorräte an und kann Krankheiten übertragen.
  • Bernsteinschabe (Ectobius vittiventris). Neu in Deutschland. Verhungert in Wohnungen (richtet keinen Schaden an).
  • Gemeine Strauchschriecke (Pholidoptera griseoaptera).
  • Büffel-Zikade (Stictocephala bisonia). Neu in Deutschland, taucht aber nur kurz auf. Richtet keine großen Schäden an.

Tagfalter

Sind viel weniger geworden. Die Bekämpfung des Maiswurzelbohrers hat wohl nicht nur die Bienen, sondern auch die Schmetterlinge erwischt, aber langsamer.

  • Distelfalter: In großen Mengen, aber aus anderen Regionen zugeflogen, z.B. Mittelmeer.
  • Schillerfalter: Blauschimmernd.

Nachts

  • Tausendfüßler (Diplopoda).
  • Schnecken.
  • Weberknecht.
  • Assel.
  • Ohrenkneifer.
  • Nachtfalter (letztes Jahr feuchter, keine Nachtfalter am Efeu).
  • Agapeta hamana cf
  • Köcherfliege (Halesus radiatus).

Fazit

  • Vielfalt an Insekten
  • Neobiota (Neu in Deutschland)
  • Änderung durch Klimawandel (Bienen doppelt aufgetaucht)
  • Jagdstrategien
  • Auch Nachts interessant
  • Jedes Jahr anders, jede Region anders
  • Efeu ist wichtig für die Überwinterung

Diskussion

  • Hilft Insekten mehr als Blühmischungen, weil er da bleibt. Sollte in der Stadt erhalten werden. Das Habitat vor der Haustür.
  • An der Hauswand für den Putz der Wärmedämmung riskant: Im Zaum halten, nicht entfernen. Nicht aufs Dach wachsen lassen (wird schwer ⇒ zurückschneiden).
  • Nicht durch Löcher oder Fugen wachsen lassen (wird dick ⇒ dort wegschneiden, auch bei Fenstern).
  • Bekämpfung von asiatischen Hornissen: Feuerwehr rufen oder Naturkundemuseum oder Stadt. Feuerwehr mit Vereisungsmittel und Imkeranzug. Oft in den Bäumen schlecht zu sehen. Muss vor dem Herbst gefunden werden. Ausbreitung wohl gestoppt.

ArneBab 2022-03-10 Do 00:00 - Impressum - GPLv3 or later (code), cc by-sa (rest)