Offener Brief an die Tagesschau: Beenden Sie das Datenschutzfeindliche Framing bei der Chatkontrolle
Offener Brief zum Schlechtreden von Datenschutz im Artikel der Tagesschau EU-Parlament zu „Chatkontrolle“: Im Dilemma zwischen Daten- und Kinderschutz: Bitte beenden Sie die das Schlechtreden von Datenschutz und hören Sie stattdessen auf Kinderschutzvereine!
Update: am gleichen Tag hat das EU-Parlament die Chatkontrolle abgelehnt (aber es geht im Rat weiter) und einen Tag später wurde ein Rechtsgutachten veröffentlicht, demnach Chatkontrolle unvereinbar mit der EU-Grundrechtecharta ist. Die Kämpfe um Datenschutz in der EU gehen im Rat weiter.
Im Artikel sagen Sie im Untertitel „Was beim Kampf gegen Missbrauchsdarstellungen von Kindern helfen könnte, sorgt bei Datenschützern für Kritik.“
Das „könnte“ vermeidet grade noch die Grenze zur Falschinformation, aber das Framing „Kampf gegen Missbrauchsdarstellungen“ auf der einen Seite und „Datenschützer“ auf der anderen Seite ist übel, denn es sind nicht nur Datenschützer, sondern vor allem auch Kinderschutzvereine, die sich gegen die Chatkontrolle positionieren.
Dass die bei Ihnen gar nicht zu Wort kommen, dafür aber eine Stiftung mit dem Zweck der stärkeren Überwachung und bekannten Kritikpunkten mit massiv emotionalisierendem Zitat („albtraumhaften Auswirkungen“) hinterlässt den üblen Nachgeschmack der kontrafaktischen Parteinahme.
Bitte ändern Sie das!
Die Position der meisten Deutschen Kinderschutzvereine ist klar: die Chatkontrolle würde Kinder mehr gefährden, als sie ihnen helfen könnte.¹
Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide
- ¹: Der Deutsche Ableger von Innocence in Danger sieht das anders, aber der fordert seit über einem Jahrzehnt massive Internetzensur, und nutzt dafür auch üble Verleumndung und Falschinformationen, ist also nicht gerade vertrauenswürdig.
Weiterführende Informationen im Artikel Chatkontrolle: Die Kompromat-Maschine der EU-Kommission.