Jugend für mich und für meine Kinder

Ich erinnere mich sehr gerne an die schönen Teile meiner Jugend. Spannende Urlaube, Spaß an Herausforderungen in der Schule, eine E-Mail-Liste in der ich auch in schweren Zeiten Lachen gelernt habe, immer mal wieder Chor oder Kampfsport und wöchentliche Rollenspielrunden - also 8 Stunden mit Freunden Geschichten erfinden.

Dieses Jahr werde ich nun 30, mein Sohn ist 15 Monate alt, und ich merke, wie viel mir meine Jugend gegeben hat - weil ich durch 3 Stunden pendeln die Woche und familiäre Verpflichtungen seit einem halben Jahr keine Zeit für eine Rollenspielrunde hatte.

Daher macht es mir Sorgen, daran zu denken, dass schon viele Jugendliche heute diese Möglichkeiten zu selbst organisierter Zeit nicht haben.

Ich habe meine Doktorandenstelle zum Gutteil wegen der Dinge bekommen, die ich neben meinem Studium als Hobby gemacht habe. Und mein Studium habe ich zum Gutteil wegen der Dinge geschafft, die ich schon in der Schulzeit aus eigenem Antrieb gemacht habe.

Und ich will, dass auch mein Sohn später diese Chancen hat.

Dass ich mir heute manchmal Vorhaltungen anhören muss, wie sehr ich doch meine Zeit verschwendet hätte, verstärkt darum meine Sorgen um die Zukunft meiner Kinder deutlich. Denn wenn schon ich mir das anhören muss, nachdem ich bisher das meiste geschafft habe, was ich wollte, was werden wohl sie sich anhören müssen, wenn sie noch nicht wissen, ob ihre eigene Art zu leben funktioniert?

Werden sie die Chance haben, ihren eigenen Weg zu finden, oder wird ständiger Druck sie auf ausgetretene Pfade zwingen, um ja jedes Risiko des Versagens auszuschließen - aber auch jede Chance herauszufinden, was sie eigentlich selber wollen?

Ich will ihnen diese Chance geben. Ich hoffe, ich schaffe es.

PS: Diesen Text habe ich als Antwort auf den Streit der Woche in der Taz geschrieben. Die Frage war „Hat die Jugend noch eine Jugend?“, und ich muss gestehen, dass mein Beitrag die Frage nicht direkt aufgreift, sondern sich ihr aus meiner eigenen Geschichte annähert.

Ich kann nicht sagen, ob Jugendliche heute noch eine Jugend haben. Ich spüre aber in meiner Umgebung eine größer werdende Sorge um die eigene Zukunft, die Angst vor Experimenten schürt, weil immer das Schreckgespenst der Arbeitslosigkeit oder des Gefangenseins in einem selbstzermürbenden Job am Horizont droht. Und ich bin sicher, dass Jugendliche davon nicht verschont werden - obwohl die Gründe für die Angst sich am Ende oft als Illusion herausstellen.

Zynischer ausgedrückt: Alles Panikmache mit dem Zweck, uns auf Linie zu bringen. Und das klappt ja auch.

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