Auf den Artikel zu pay per use (zahlen für jede einzelne Nutzung) von Julia Hilden, der DRM bewirbt, gibt es eine Antwort, die ihre Punkte aufgreift und Schwachstellen ihrer Argumentation zeigt.
Für Deutsche Leser habe ich hier ihre Argumentation kurz zusammengefasst und die genannten Gegenargumente beschrieben.
Ursprungsartikel: Answering the Multi-Billion-Dollar Question
Offener Brief dazu: Open Letter to Julia Hilden on her article about pay-per-use
Sie schrieb, dass der Gedanke sterben muss, dass Käufern das Gekaufte wirklich gehört und dass sie damit machen können, was sie wollen.
Stattdessen sollten sie für jede Nutzung bezahlen, weil Unterhaltung durch ein Buch genauso eine Dienstleistung ist, wie eine Lesestunde bei der der Autor selbst anwesend ist, und daher auch jedes mal bezahlt werden sollte, wenn sie in Anspruch genommen wird.
In dem offenen Brief werden zwei Schwachstellen dieser Argumentation beleuchtet und eine einfache Anregung gegeben, wie ohne Fesselung der Käufer sichergestellt werden kann, dass diejenigen, denen ein Werk gefällt, auch dafür bezahlen.
Die erste Schwachstelle ist, dass kreative Werke erhalten bleiben müssen, damit sie der Gesellschaft wirklichen Nutzen bringen. Ob nämlich die Bezahlstelle, an die für jedes Lesen Geld überwiesen werden muss, in 20 Jahren noch existiert, wenn die Käufer das Buch ihren Kindern vorlesen wollen, kann nicht sichergestellt werden, und so könnten Werke für immer verschwinden, weil die Firma pleite geht, die sie vertrieben hat.
Und gleichzeitig ist fraglich, ob solche Regelungen mit dem aktuellen Urheberrecht verträglich sind, das festlegt, dass jegliche Werke 70 Jahre nach dem Tod des Autors Eigentum der Gemeinschaft werden, eine Regelung, die für die Medienlandschaft der Gesellschaft extrem förderlich ist (so wie zum Beispiel letztes Jahr die Werke von H.P.Lovecraft frei nutzbar wurden und sofort eine Reihe neuer Produkte zu seinen Werken auf den Markt kamen).
Die zweite Schwachstelle ist die technische Realisierung.
Um so ein System effektiv zu verwirklichen, muss festgestellt werden, wie oft ein Nutzer ein bestimtmes Werk nutzt, was heißt, dass irgendjemand Zugriff auf dessen Nutzungsverhalten erhält, was mit Datenschutz in keinster Weise vereinbar ist.
Gleichzeitig muss gesichert werden, dass die Käufer es nicht umgehen können, und im Fall von elektronischen Werken muss dafür das gesamte Computersystem kontrolliert werden, von den Festplatteninhalten bis zur Schnittestelle zu Lautsprechern und Monitor, weil ansonsten die Nutzer dieses System einfach umgehen können, indem sie zum Beispiel bei Hörbüchern einfach die Tonausgabe ihres Rechners digital aufnehmen oder eine Texterkennungssoftware über die Werke laufen lassen, die sie gerade lesen.
Und diese Kontrolle ist gerade, was DRM erreichen will: Digitales Rechte Management, das ich lieber Digitales Restriktions Management nennen will, weil das der passendere Name dafür ist, was es bewirkt.
Mit DRM wechselt die Kontrolle über den Rechner von seinem Besitzer auf den Hersteller oder den Überwacher des DRM-Systems und der Besitzer hat plötzlich nur noch bestimmte Nutzungsrechte, die nur gelten, solange das DRM-System sie ihm erlaubt.
Der Herrscher über das DRM-System kann damit dann den Einsatz des Rechners überwachen und kontrollieren, aber der Preis ist, dass der persönliche Raum der Benutzer dieses Systems damit in die Hände von Anderen gegeben wird, die nicht notwendigerweise vertrauenswürdig sind.
Weswegen DRM Systeme grundlegend schädlich sind, wird auf der Fairsharing-Seite zu DRM und auf defective by design: what is DRM eingehender behandelt.
Im Anschluss an eine Rückmeldung der Autorin wurde ihr die einfache Anregung gegeben, ihre Leser doch in ihrem Buch einfach direkt zu bitten, das Buch zu kaufen wenn es ihnen gefällt, weil sie weitere gute Bücher nur dann von ihr bekommen können, wenn sie es sich leisten kann, weitere Bücher zu schreiben, ein Konzept, das bereits von verschiedenen Leuten erfolgreich getestet wurde.
Ein Beispiel für den Erfolg dieser Strategie ist das Rollenspiel Degenesis, das sein gesamtes Werk als gratis Download im Netz anbietet und gerade deswegen zu Erfolg gekommen ist: Degenesis
Freie Mediennutzung ist möglich, wenn die Rechteinhaber den nötigen Mut dafür aufbringen.
Um ihnen zu helfen, diesen Mut zu finden, gibt es das Konzept der Kulturflatrate, bei der eine geschwindigkeitsabhängige Allmende auf die Internetverbindung gezahlt wird, mit der dann diejenigen Künstler vergütet werden, deren Werke im Netz unkommerziell weitergegeben werden.
Und nein: Dafür muss nicht jede Nutzung festgestellt werden. Das einzig notwendige ist das ungefähre Verhältnis der Nutzung der Werke. Und das klappt beim Fernsehen auch schon, ohne jeden einzelnen Haushalt überwachen zu müssen.
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