Schnödder und Höckel

Schnödder und Höckel: Hände schütteln

Höckel: Guten Tag Herr Schnödder, wie geht es ihnen?

Schnödder: Wie immer Herr Höckel. Keine Größeren Probleme im Bundestag und die CDU hat eh' Probleme noch Argumente gegen uns zu finden, seit wir ihr Programm übernommen haben.

Höckel: Ah, sie meinen ihre Agenda 2010. Wirklich ein Phantastisches Werk. Endlich zeigen sie den Gewerkschaften, dass sie ihnen die Veranwortung für Deutschland nicht mehr länger überlassen. Die Reduzierung des Kündigungsschutzes ist ja seit jeher unsere Forderung. Er hindert die Unternehmer schließlich nur daran, neue Mitarbeiter einzustellen und hindert uns durch zu harte Arbeitsverträge daran, neue Tochterfirmen zu gründen. Ihr Engagement zeigt, dass sie ihren Vorgängern vieles Voraus haben, denn was ist schon die Wiedervereinigung im Vergleich zur Krise, die unsere Wirtschaft zur Zeit durchmacht?

Schnödder: Naja, bei dem Kündigungsschutz mache ich mir schon Sorgen. Schließlich könnten die neuen Regelungen auch missbraucht werden. Aber in der Krise dürfen uns solche Überlegungen nicht schrecken. Wir müssen alles tun, was wir können, um unser Land aus der Krise zu holen.

Höckel: Genau. Und in solchen Zeiten müssen die Unternehmer endlich von ihren Fesseln befreit werden, damit sie die Deutsche Wirtschaft wieder zur alten Kraft zurückbringen können. Und da gehen sie ja genau den richtigen Weg. Nur ohne einengende Tarifverträge können wir verhindern, dass die Konkurrenz aus dem Ausland unsere eingesessenen Firmen verdrängt. Nur wenn wir die Löhne dem Markt anpassen, können wir unsere Mitarbeiter halten. Ich beglückwünsche sie zu ihrer Standfestigkeit gegenüber dem Druck des DGB. Solange sie die Lohnnebenkosten senken, wird es unserer Wirtschaft besser gehen, was auch immer ihnen die Schwarzseher der Gewerkschaften weismachen wollen.

Schnödder: Das ist unser erklärtes Ziel. Wir haben ja auch über die Wiedereinführung der Vermögenssteuer nachgedacht, aber in der jetzigen Krise würden wir damit möglicherweise potentielle Investoren abschrecken.

Höckel: Streichen sie die Vermögenssteuer für alle Zeit. Sie bringt nichts, und verunsichert die Unternehmer, das Aufbruchskapital Deutschlands. Halten sie sich lieber an die Schmarotzer, die unseren Staat ausbeuten und es sich in ihrer Luxushängematte bequem machen. Lassen sie auf keinen Fall zu, dass dieser Punkt verwässert wird. Behalten sie auf jeden Fall die Radikale Kürzung des Arbeitslosengeldes, wie sie in ihrer Agenda 2010 beschrieben wird. Wenn es nach mir ginge, würden wir es ganz streichen, aber das ist wohl mit ihren Genossen kaum zu machen. Aber machen sie sich da keine Sorgen. Wir vom BDI werden ihnen immer den Rücken stärken, solange ihre Reformen ökonomisch sinnvoll sind, was mit Sicherheit alle sein werden.

Schnödder: Ich danke ihnen für ihr Vertrauen. Dann helfen sie sicher mit, unsere Ausbildungsinitiative voran zu treiben, um die Jugendlichen besser qualifiziert in die Arbeit starten zu lassen, so dass keine Jugendlichen mehr ohne Arbeit sein müssen.

Höckel: Natürlich stärken wir ihnen den Rücken, wenn sie die Ausbildung Praxisorientierter und besser machen, um die employability unserer Jugend zu erhöhen. Doch das ist für uns Unternehmer natürlich mit Kosten verbunden. Damit dadurch die Wirtschaftskrise nicht verstärkt wird, müssen neue Märkte geöffnet und das Wachstum angekurbelt werden. Besonders in der Pharmaindustrie sind weitere Forschungsanreize nötig, damit Deutschland nicht auf die hinteren Ränge zurückfällt.

Schnödder: Wir haben, finde ich, in dem Bereich schon genügend Freiraum gegeben. Einige Grenzen müssen bestehen bleiben, oder fordern sie allen ernstes die Patentierbarkeit von Leben?

Höckel: Ein absoluter Wachstumsmarkt! Wenn sich Deutschland hier nicht vorne positioniert, werden wir abgehängt. Lassen sie die Gewerkschaften nicht weiter moralisieren. Leben ist ein Wachstumsmarkt, und die Gewerkschaften schaden mit ihren Ansichten der Wirtschaftlichen Zukunft Deutschlands. Verbieten sie sie!

Schnödder: Was? Die Gewerkschaften verbieten? Sind sie...

Höckel: Die Gewerkschaften schaden nur. Wenn sie weiter die Flexibilität der Firmen einschränken, werden viele Unternehmer den Standort Deutschland verlassen müssen, um nicht zugrunde zu gehen. Und außerdem können sie auch ohne die Gewerkschaften an der Macht bleiben. Sehen sie sich Amerika an. Wenn sie den BDI hinter sich haben, ist ihre nächste Wahl bereits gewonnen.

Schnödder: Aber die Gewerkschaften verbieten. Sie sind Teil des Deutschen Kulturgutes, ein Teil der Deutschen Geschichte!

Höckel: Und sie verhindern unseren Aufbruch in die Zukunft. Machen sie sich keine Sorgen, Herr Schnödder. Ohne die Gewerkschaften wird die Wirtschaft schnell wieder an Fahrt gewinnen, und dann gewinnen alle. Es wird mehr Arbeitsplätze geben, niemand wird mehr schmarotzen und sie werden wieder gewählt. Lesen sie die Prognose der Wirtschaftsweisen. Wir sind in einer Talsole, aber durch Unterstützung der Wirtschaft kommen wir leicht wieder nach oben.

Schnödder: Nun, ich weiß nicht. Vielleicht könnten wir das machen, wenn sie sich verpflichten, neue Arbeitnehmer einzustellen.

Höckel: Die Großen Wirtschaftsverbände werden natürlich eine Selbstverpflichtung eingehen. So wird das Verbot der Gewerkschaften für ganz Deutschland ein Segen sein.

Schnödder: Ich werde es in der Koalition zur Sprache bringen. Dann bleibt aber noch das Problem mit der Frühverrentung. Viel zu viele Menschen scheiden viel zu früh aus dem Arbeitsleben aus und kosten den Staat Millionen Euro.

Höckel: Dazu hat mein Verband bereits eine Lösung ausgearbeitet. Es gibt Rente erst ab 70. Wer vorher in Rente geht muss eben warten, bis er Geld vom Staat bekommt. Außerdem werden wir die Löhne senken, damit keiner mehr Lust hat, früher auszusteigen. Damit können wir mehr Arbeitnehmer einstellen und die Arbeitslosigkeit in Deutschland sinkt.

Schnödder: Das durchbricht aber den Generationenvertrag.

Höckel: Der hat sich sowieso überlebt. Heute zählt private Vorsorge. So hat jeder Arbeitnehmer ein Interesse, dass es der Wirtschaft gut geht, damit seine Rente nicht in einem Wirtschaftscrash verloren geht, und die ganzen Saboteure in den Betrieben werden endlich wieder richtig arbeiten. Um die Wirtschaft zu erhalten und damit alle zukünftigen Renten zu sichern, müssen wir aber vor allem neue Märkte erschließen. Und damit wird auch neues Geld in die Staatskassen fließen. Denken sie beispielsweise an die Wasserversorgung in Berlin. Im Moment wird sie vollkommen ineffizient gehandhabt. Liberalisieren sie den Markt! Dadurch gewinnen die Wasserversorger die Freiheit, die sie brauchen, um die Preise zu senken und neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Schnödder: In der Koalition haben wir uns ausdrücklich gegen diesen Punkt ausgesprochen. Das ist schon an zu vielen Orten schief gegangen.

Höckel: Hier in Deutschland wird es klappen. Schließlich haben wir hier in Deutschland nicht die Amerikanische Hire-and-Fire Mentalität. Ein Chef kümmert sich um seine Arbeitnehmer und Kunden, deswegen wird jede Liberalisierung gut für alle sein.

Schnödder: Ich werde es noch einmal ansprechen. Vielleicht ließe sich damit ein neues Regierungsprogramm schaffen: Vertrauen schafft Vertrauen.

Höckel: Das ist eine Hervorragende Idee! Lassen sie mich ein paar Punkte beisteuern. Erstmal muss der Staat sich von den verkrusteten sozialistischen Strukturen lösen. Auf Dauer können nur die Unternehmer das Arbeitslosenproblem lösen, und dafür muss die Belastung durch Sozialausgaben endlich aufhören.

Schnödder: Ich vertraue hier ihrer Erfahrung. Werden die Unternehmen neue Arbeitnehmer einstellen?

Höckel: Wir werden unsere Arbeitnehmer halten, so lange wir können, und die neuen Märkte werden neue Arbeitsplätze schaffen. Dazu brauchen wir natürlich noch mehr Waren. Ansonsten wird unser Wachstum stagnieren. Daher muss sich ihre Regierung für die patentierbarkeit aller Produkte einsetzen, von neuen Medikamenten bis zu Körpermerkmalen

Schnödder: Was meinen sie mit Körpermerkmalen?

Höckel: Mit der Gentechnik, werden sich ganz neue Märkte mit ganz neuen Gewinnchancen öffnen. Wenn wir dort investieren, kann Deutschland endlich wieder an der Spitze sein. Wer natürliche rote Haare will, kann sie dann bekommen, eine ganz neue Freiheit der Modewelt! Keine Sorgen mehr mit grauen Haaren, keine Notwendigkeit mehr ihre Haare zu färben, denn eine Firma wird das Gen für spät ergrauende Haare gefunden haben. Natürlich bekommen die Menschen dann Lizenzen für die Merkmale, mit denen sie geboren wurden. Schließlich würde kein Unternehmen das Vertrauen zukünftiger Kunden enttäuschen.

Schnödder: Eigentlich wird damit ja niemandem geschadet. Sie haben meine Zustimmung.

Höckel: Sehr gut. Dann werden sie sicher auch den anderen Punkten zustimmen, die uns Unternehmern wichtig sind.

Schnödder: -Nennen sie sie.

Höckel: Erstmal vollständig freier Handel und Warenverkehr. Wir müssen unsere Arbeitnehmer dort finden, wo sie für uns am günstigsten sind.
- Dann in der Verfassung festgeschriebener Patentschutz.
- Ein Stopp aller staatlichen und sozialen Wettbewerbsverzerrungen. Der Markt korrigiert sich selbst am besten.
- Patentierbarkeit von Pflanzen, Genen und Körpermerkmalen.
- Ein Ende der Misstrauenspolitik gegenüber Unternehmern. Keine Regelungen dürfen die Unternehmerische Freiheit einschränken.
- Privatisierung aller öffentlicher Dienstleistungen.
- Privatisierung von Polizei und Armee.
- Volle Eigenverantwortung für jeden. Sie müssen ihren Bürgern vertrauen, dass sie wissen, was sie tun.
- Keine Besteuerung von Unternehmen.

Schnödder: Keine Besteuerung mehr? Sind sie verrückt geworden? Wie soll der Staat dann Investieren?

Höckel: Das ist kein Problem. Der Staat wird kaum mehr Ausgaben haben, so dass sie mit einer 0,5%-igen Grundsteuer für Arbeitnehmer auskommen. Sie sehen, unsere Reformen helfen allen, den Arbeitgebern, die endlich frei investieren können und Planungssicherheit haben, und den Arbeitnehmern, die endlich nicht mehr von Bürokratie ihrer Freiheit zur Selbstverantwortung beraubt werden und damit wirklich frei werden.

Schnödder: Dem kann ich nicht zustimmen.

Höckel: Es wird sowieso kommen. In einer globalisierten Welt kann sich kein Land dem Weg des Marktes in den Weg stellen. Die Frage ist nur, ob sie voraus gehen, oder als ewig letzter hinterher schleichen, und ihren Nachfolger den Ruhm einstreichen lassen, Deutschland aus der Krise geführt zu haben. Für ihre Zukunft ist übrigens gesorgt. Ich kenne einen Großunternehmer, der sie sofort als Führungskraft einstellen will, sobald sie ihr Regierungsamt niederlegen.

Schnödder: Versuchen sie mich zu bestechen?

Höckel: Aber nein. Unternehmer wissen gute Kräfte zu schätzen, und so fähige Mitarbeiter wie sie umwirbt man in unseren Kreisen immer, das ist alles.

Schnödder: Ich werde ihren Vorschlag dem Bundestag vorlegen.

Höckel: Ich hätte noch einen Vorschlag, der sie sicher interessieren dürfte.

Schnödder: Dann nennen sie ihn.

Höckel: Sehr gerne. Wie sie wissen lässt sich das Wachstum am besten ankurbeln indem man neue Märkte erschließt. Die meisten Märkte dieser Welt werden bereits genutzt, von der einen oder anderen Seite, wobei wir wegen überzogener Steuern Nachzügler sind, doch es gibt einen Markt, der bisher noch kaum erschlossen ist, und der uns sofort nach vorne bringen würde. Dieser Markt ist „Die Geschichte“.

Schnödder: Sind sie wahnsinnig? Sie wollen die Geschichte verkaufen?

Höckel: Nun werden wir mal nicht ausfällig. Jeder ist doch eigentlich daran interessiert, sich selbst in der Geschichte wieder zu finden. Nicht umsonst existieren umfangreiche Stammbäume, die die jeweilige Familie bis zu tausend Jahre zurück verfolgen. Der Geschichtsverkauf funktioniert da viel einfacher. Sie lizensieren ein Unternehmen, dass damit das Recht bekommt, die Geschichte festzulegen. Dieses Unternehmen setzt von diesem Zeitpunkt an die offizielle Geschichtsschreibung fest, wie sie in Geschichtsbüchern gelehrt wird. Wem ein bestimmter Teil der Geschichte nicht gefällt, oder wer gerne unter seinen Ahnen eine Linie von Königen sehen möchte, kann von diesem Unternehmen einen Teil der Geschichte kaufen, der dann nach seinen Wünschen umgeschrieben wird. Sensible Geschichtsabschnitte werden natürlich ausgenommen.

Schnödder: Das kann nicht funktionieren. Wir würden niemals alle Staaten dazu bringen können, die Geschichtsveränderung zu akzeptieren.

Höckel (grinsend): Das ist kein Problem. Nur die größten Staaten müssen einwilligen, und wie wir miteinander sprechen, unterbreitet ein Kollege von mir dem Amerikanischen Präsidenten ein Angebot. Wenn sie nicht einwilligen könnte dort ein anderes Unternehmen den Vertrag bekommen, dessen Gelder nicht in Deutschland investiert werden.

Schnödder, seufzend: Machen sie ihr Angebot.

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