Zur Zeit zitieren alle möglichen Medien die Umfrage der Bild dazu, wie viele Leute angeblich wollen, dass Guttenberg im Amt bleibt. Was dabei völlig ignoriert wird ist die Tatsache, dass die Umfrage der Bild keinerlei allgemeingültige Aussagekraft hat. Sie sagt nichts über Deutschland aus, sondern nur über diejenigen Bild-Leser, die der Bild 50ç dafür geben wollen, dass die Bild ihre Meinung verwendet. Wer sie nutzt, spielt dadurch nur der Meinungsmache der Bild in die Hände.
Damit sich das wenigstens für die paar Leute ändern kann, die meine Seite lesen, möchte ich kurz aus der einfachen Außensicht beschreiben, warum die Umfrage so stark von systematischen „Fehlern“ verzerrt ist, dass sie nur kritisiert oder ignoriert, aber niemals als Grundlage für eine Aussage über die Meinung der Deutschen zu Guttenberg genutzt werden sollte.
Nehmen wir an, ich würde bei der Bild arbeiten. Was ich mache, um eine Umfrage pro-Guttenberg zu entwerfen:
Ich richte mich an Bild-Leser, die ich seit Wochen und Monaten mit Pro-Guttenberg Propaganda überschütte. Das stellt sicher, dass die Auswahl der Antwortenden schonmal nicht repräsentativ, sondern pro-Guttenberg beeinflusst ist. Gut.
Ich mache sie kostenpflichtig. Damit halte ich all diejenigen draußen, die der Bild kein Geld geben wollen und daher wohl eher gegen die Bild und Guttenberg eingestellt sind oder die von Guttenberg inzwischen nichts mehr hören wollen. Sollten sich doch ein paar Kritische melden, bekommen wir von denen wenigstens Geld. Die Umfrage wird von Fans dominiert werden, denn die Feinde wissen, dass jeder Cent für die Bild ein Cent für Guttenberg ist. Gut.
Ich mache die Umfrage per Telefon, um diejenigen draußen zu halten, die sich lieber übers Internet Informieren. Von denen sind zu viele gegen Guttenberg.
Nachdem ich das gemacht habe, verbreite ich meine Umfrageergebnisse so massiv wie möglich, denn sie sind toll, um die Meinung der Leute zu beeinflussen. Schließlich glauben viele Menschen, dass die Mehrheit schon ihre Gründe haben wird, selbst wenn es nur eine von meinem Blatt daherphantasierte Mehrheit ist.
Alle danach vorgenommenen Umfragen enthalten dadurch bereits das Ergebnis der Meinungsmache der Bild („irgendwie sind ja alle für Guttenberg, wie könnte ich dagegen sein“).
Jetzt höre ich auf anzunehmen, ich würde bei der Bild arbeiten.
Dadurch hat der Bild jeder in die Hände gespielt, der über die Umfrage berichtet, sich über die Ergebnisse empört, oder die Umfrage sonstwie unkritisch übernommen hat.
Kritisiert werden muss hier nicht das Ergebnis. Der Betrug steckt in der Art, wie die Umfrage gemacht wurde. Wenn also etwas kritisiert werden sollte, dann die Art, wie die BILD die Ergebnisse der Umfrage durch gezielte Auswahl der Gefragten verzerrt hat, um mit diesen völlig nichtssagenden Ergebnissen dann hausieren zu gehen, um weitere Umfragen zu verzerren.
Das einzige, was die Umfrage aussagt, ist, wie viel Einfluss die Meinungsmache der Bild immernoch hat, und wie viele Reporter Aussagen der Bild immernoch unkritisch übernehmen. Wir könnten sogar eine zeitliche Auswertung dazu machen, wie sich die Umfrageergebnisse anderer Umfragen geändert haben, nachdem fast alle Mainstreammedien die Umfrageergebnisse der Bild als allgemeingültig übernommen haben.
PS: Nebenbei zitiert die Bild die Taz-Umfrage heute als „nur 34% für Rücktritt“, ignoriert aber gezielt, dass die Ergebnisse aktuell bei 47% für Rücktritt sind (2011-02-25 10:44) und dass es den weiteren Punkt „er hat Schaden genommen“ gab (10%). Anders als bei der Bild gab es 3 Entscheidungsmöglichkeiten (strategisch von der taz etwas ungeschickt, wie die Bild-Verzerrte Information zeigt…).
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