Tagesschau: Nachplappern der Musikindustrie

→ zu Popkomm versucht Comeback.

Sehr geehrte Redakteure der Tagesschau,

Leider plappern sie in ihrem Bericht nur nach, was die Musikindustrie an Angaben macht, warum sie Verluste mache und unterstützen damit deren Kampagne zur Verschärfung der Kontrolle ihrer eigenen Kunden.

Eine Industrie, die massenhaft ihre eigenen Kunden verklagt, behauptet, dass sie Umsatzrückgänge hätte, weil Leute Musik kopieren. Die einfache Frage „wer will Musik von jemandem kaufen, die seine Freunde verklagt“ zeigt den Hintergrund sehr viel einfacher. Ich hätte mir gewünscht, dass Sie als kritische Journalisten diese Frage stellen.

Gleichzeitig können sie ihre Kunden dadurch nicht mehr zwingen 12 mittelmäßige Titel zu bezahlen, um einen Guten zu bekommen. Das ist, als müsste ich beim Bäcker, wenn ich ein Laugenbrötchen will, immer noch 12 Kaiserbrötchen dazukaufen. Da backt man seine Brötchen doch lieber selbst. Und durch Tauschbörsen wurde das möglich. Die starken Umsätze von Singles in Musikportalen bestätigen das Kaufverhalten, das die Musikindustrie auch noch selbst fördert, weil sie einzelne Lieder bewirbt, statt Künstler aufzubauen. Auch die Frage nach Singleverkäufen hätte ich mir gewünscht. Sie hätte zeigen können, dass Leute Geld ausgeben, wenn ihnen wirklich angeboten wird, was sie haben wollen.

Hier wird eine hausgemachte Krise auf den Sündenbock „Leute geben ihre Lieblinglieder online weiter“ abgeschoben.

Und die Aussage, dass Leute nicht kaufen, wenn sie die Lieder gratis kriegen können (die immer wieder wiederholt wird), ist falsch: Gerade die, die viel herunterladen sind meist die, die auch viel kaufen, und die Verfügbarkeit von Liedern in Tauschbörsen ändert das Kaufverhalten zumindest in den USA nicht signifikant. Nur seit ihre Freunde verklagt wird halt nicht mehr von den großen Konzernen gekauft, sondern von den Künstlern selbst. Mit dem Internet ist nämlich genau das möglich, und mehr und mehr Künstler entscheiden sich dafür.

In großen Teilen der Bevölkerung werden die großen Musikkonzerne schlicht als die Definition von uncoolen, profitgierigen Parasiten angesehen, die den meisten Künstlern mehr schaden als sie ihnen nutzen. Und so wie sie weiter versuchen, die Rechte ihrer eigenen Kunden zu beschneiden (der Leute, die ihnen mal gerne Geld gegeben haben), wird sich dieser Ruf nicht allzu bald ändern.

Zum Glück gibt es aber kleine Portale und freie Musiker, die ihre eigene Wege gehen, statt weiterhin ihre Kunden erst zu verklagen und dann zu erwarten, dass die ihnen noch Geld geben. Tauschbörsen sind kein Minderheiten-Phänomen: Die Kunden sind diejenigen, die verklagt und mit schärferen Gesetzen eingeengt werden sollen. Da geben Fans ihr Geld doch lieber direkt den Künstlern.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

PS: Auch auf der Artikelseite der Tagesschau geschrieben, ist aber noch nicht freigeschaltet.

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