Ich habe inzwischen von mehreren Leuten gehört, diese Professoren von der AfD wären ja gebildet und hätten ein gutes Programm.
Org (bearbeiten)
Um nicht nur meine Meinung zu schreiben, sondern sie auch zu belegen, habe ich das Programm nochmal Schritt für Schritt gegengelesen und kommentiert.
Ich bin nicht auf viel gestoßen, dem ich zustimmen kann (dafür auf einige Horrorstellen) - abgesehen von Punkten, die eh schon Gesetz sind.
Jetzt aber zum Programm.
Das ist alles gesunder Menschenverstand und damit sollte die Eurozone stabil sein. Aber ich habe den Anfang des Abschnitts weggelassen:
Wieso brauchen wir das noch, wenn wir die Eurozone stabilisiert haben?
Außerdem habe ich einen weiteren Punkt weggelassen, damit die Punkte logisch aufeinanderfolgen:
Der Staat, der von der Krise profitiert, soll jetzt also die Not der anderen nutzen, um sie zu zwingen die europäischen Regeln zu ändern?
Was hat das miteinander zu tun? (sie haben es anders formuliert, aber das ist der Kern der Aussage, wie ich sie verstehe)
Und siehe den letzten Punkt des vorherigen Abschnitts. Das ist eine tolle Vorstellung von Freundschaft.
Alles in allem: Markt statt Europa. Ganz toll…
Was so eine Politik bringt sehen wir an den USA: Leute, die mit einem gebrochenen Bein arbeiten gehen, weil sie sonst nichts zu essen haben und sie sich eh keinen Arzt leisten können, oder die in der Kanalisation wohnen, weil sie da zumindest nicht erfrieren.
Hier lasse ich mal alles weg, das eh im Grundgesetz steht. Dann bleibt nur noch:
Wenn ihr das wollt, dann tretet doch den Grünen bei. Aber die haben so nervige Standpunkte zu sozialer Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Ökologie…
Die AfDer behaupten außerdem, für den Rechtsstaat zu sein. Konsequent wäre daher die Forderung nach Strafen für Abgeordnete, die wissentlich das Grundgesetz brechen. Aber das werden sie wohl kaum wagen, da sie schon Artikel 7 des Grundgesetzes angreifen wollen: Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates (siehe Abschnitt Bildung).
Steuererklärung auf dem Bierdeckel, in Anlehnung an Kirchhoff: Spitzensteuersatz bei 25%, dazu noch die Mehrwertsteuer.
Kurz gesagt: Weniger Steuereinnahmen, und die noch stärker von den Wenigverdienern getragen als bisher. Natürlich wird nichts von Sozialabgaben gesagt. Wieso denn auch? Die treffen schließlich v.a. Wenigverdiener…
Damit gibt es weniger Geld für staatliche Aufgaben. Das halte ich hier nochmal fest, weil unter Energiepolitik neue Ausgaben dazukommen.
(nur den letzten Punkt halte ich nicht für schädlich, solange Fördermöglichkeiten nicht „Stipendien statt Bafög“ bedeutet)
Kein Euro, mehr Markt, weniger Europa, weniger Staat, weniger Steuern für Reiche, weniger Förderung regenerativer Energien - und die nicht mehr nach Verbrauch, sondern aus Steuermitteln, von denen es durch die Reformen weniger gibt.
Und ein paar Punkte, die eh schon Gesetz sind, also untauglich als Ziel einer Partei (die nur Gesetze machen oder ändern kann).
Außerdem das an Bürgerbeteiligung, was die Grünen schon bieten, aber bei der AfD nicht gelebt.
Kurz: Viel Müll - und das wenige gute machen die Grünen auch.
AfD: Alptraum für Deutschland. Reaktionäre Bildungspolitik, asoziale Steuerpolitik und kurzsichtige Energiepolitik. Europa für Firmen („den Markt“), aber nicht für die Bürger.
Dazu Hofierung des Rechten Randes im Stil von “Wir, Deutschland, Familie”.1
Und das ist nur das offizielle Wahlprogramm…
PS: Was bringt Europa normalen Bürgern? Für mich sind das die gemeinsame Währung (kein Umrechnen und Banken Bezahlen an der Grenze mehr) und die Freizügigkeit. Was will die „Alternative für Deutschland“ beides abschaffen? Genau… Statt einem Europa für die Bürger wollen sie ein Europa für große Firmen. Denn die wollen keine Regulierung durch Regierungen, sondern geben für den Markt lieber den Euro auf.
PPS: Wer denkt, dass ich hier zu kritisch lese, muss sich nur die Unterstützerliste anschauen. Deren Unterstützer sprechen sich unter anderem gegen Alleinerziehende aus, für die Verherrlichung von preussischem Krieg, für Zweiklassenmedizin, gegen das passive Wahlrecht der Mitglieder der „untersten Klassen“ (!!!) und gegen den Sozialstaat. Dazu haben sie viele Marktradikale und Leute von der Initiative neue Soziale Marktwirtschaft (=Stiftung Bertelsmann: denen können wir für den verbockten Bachlor und Master danken, durch die nun Unis ihre Grundgesetzlich als frei garantierten Lehrpläne von Privatfirmen zertifizieren lassen) und Kolumnisten und Interviewpartner der Jungen Freiheit (=Rechtsradikale). Ich denke daher, dass diese kritische Sichtweise voll und ganz gerechtfertigt ist. Sie könnte höchstens zu unkritisch sein, immerhin verwende ich die Worte, die diese Leute selbst gewählt haben, um sich zu beschreiben.
Da sich manche AfDer beklagen, sie wären ja gar nicht rechts: Wer asoziale und reaktionäre Thesen vertritt, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich Arschlöcher um ihn sammeln. Erklärung (da manche sie brauchten): (1) Wir → Abgrenzung, (2) Deutschland → Abgrenzung (3) Familie → reaktionär normativ und Abgrenzung. Abgrenzung der „eigenen Gruppe“ heißt Ausschluss von anderen. Wen wollen sie ausschließen und warum? ↩
Anhang | Größe |
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2013-04-23-Di-wahlprogramm-afd.org | 7.43 KB |
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Da merkt man ja...
...richtig, wie schlau die sind ^^ Danke für die kritische Berichterstattung. Wundere mich immer wieder, wie es diese Parteien überhaupt schaffen publik zu werden und dann noch Wähler zu gewinnen...
Ich vermute, gute
Ich vermute, gute Pressekontakte. Viele Akademiker glauben immernoch, der Spiegel wäre unabhängig - und fühlen sich besser als Bild-Leser und RTL-News-gucker, weil sie SPON lesen. Und fallen dann doch auf die gleiche Propaganda rein.
Ich habe mich ja schon gewundert, warum so viele Piraten weiterhin Spiegelartikel verlinkt haben, nachdem Spiegel Online angefangen hat, sie gezielt zu verleumnden. Meine Vermutung ist, dass viele sich für Immun gegen Meinungsmache gehalten haben…