Was sollte er da bloss finden – Jahid träumt von einer Reise zu den Sternen

In einsamer Stille starrte Jahid zum Himmel.
Was mochte wohl dort oben liegen? Das sanfte Licht der Sterne spiegelte sich in seinen Augen und die Scheibe des Mondes versank hinter dem Horizont.
Fliegende Steinbrocken und Gaskugeln. Nichts als Physik.
Der Gedanke durchbrach die Stille hinter seiner Stirn. Warum hatte er das nur je gelernt. Was brachte es den Himmel zu kennen, wenn man seinen Anblick geniessen und sich in seinen Weiten verlieren wollte?
Er blickte wieder in die nur von einsamen Sternen durchbrochene Schwärze.

Was sollte er da oben bloss finden? Wütend krallte er die Hand ins Gras. Steine und Gas. Nicht als Schrott. Traurig blickte er auf William, einen winzigen Stern, in der Mitte des großen Wagens. Er hatte ihn einmal so genannt, weil er keinen Namen für ihn wusste. Irgendwann hatte ihm jemand den wirklichen Namen genannt, doch den wollte er jetzt nicht wissen. Das war sein Stern.
Er sah dem Stern entgegen. Ein schwaches rotes Schimmern neben viel helleren weißen Sternen.
Noch einmal stellte er sich die Frage. Was könnte wohl dort liegen? Vielleicht eine untergegangene Welt. Oder Menschen. Vielleicht Reptilien, Dinosaurier oder kleine Wesen unter grünen Masken.
Er grinste, dann fiel ihm auf, dass er seine Hand gelöst hatte.

Es musste schön sein mit einem eigenen Schiff durch diese Weiten zu segeln. Nur dünne Wände schützten einen vor der eisigen Kälte des Raumes, ewige Dunkelheit umhüllte die Wände und doch strahlte das Licht tausender Sterne auf die Aussenhaut.
Langweilig, tödlich langweilig würde ihm wohl der Kommandant des Schiffes antworten, wenn er ihn fragte. Nichts als Schwärze und ein paar unbewegte helle Punkte um einen herum. Es gibt nichts Langweiligeres als einen interstellaren Flug.
Aber Jahid konnte sich nicht Beruhigerendes vorstellen. Vielleicht das leichte Vibrieren der Triebwerke und um einen nur die Stille.

Es muss schön sein dort oben zu sein, dachte er erneut. Hässlich dunkel hier, wäre wohl die Antwort des Kommandanten. Aber Spannend, unendliches All um das Schiff, der Pilot ein Beobachter, unberührt von der Kälte, alles sehend, aber ungesehen. Trübe, langweilige Ewigkeit während die gesamte Besatzung im Kälteschlaf liegt, keine Sender kommen durch und seit Wochen dieselbe Musik. Wie kann man sowas schön finden?
Jahid seufzte. Lieber das als morgen das Zeugnis kriegen, nach Hause kommen und den Fernseher angeschaltet finden. Sich selbst etwas zu Essen kochen und dann gleich wieder weg, Ferienlager. Warum kann ich nicht auf dem Raumschiff sein und die Kontrollen bedienen, in den Raum starren, die Sterne beobachten und dem leisen Brummen der Motoren lauschen? Manchmal eine Taste drücken, dem Computer eine Anweisung geben und in die Leere sehen?
Weil du zu blöde wärst auch nur die Genehmigung für einen Transportflug der Mikroklasse auszufüllen.
Die Stimme hallte durch seinen Kopf.
Romantischer Träumer.
Er schlug die Augen auf.
Über den Himmel tanzten weiße Lichter, wie glitzernder Staub, und verschwanden eines nach dem anderen.

„Die Spur ionisierter Gase verteilt sich sofort. Die Landung hinterlässt also keine sichtbaren Spuren.“
Der Kommandant verwischte das Hologramm wütend und schaltete die Musik wieder ein. Hoffentlich konnte er das aus dem Logbuch löschen.


Diese Geschichte habe ich bereits vor längerem geschrieben und es wurde Zeit, dass sie ihren Weg auf diese Seite findet.

PS: Ich studiere Physik, und das Lernen alleine zerstört keineswegs die Faszination des Alls. Das einzige, was Faszination zerstören kann sind Leute, die behaupten, dass etwas, das man (teilweise) versteht nicht faszinierend sein kann. Diese Leute vergessen aber, dass das Verständnis der Welt sie nur umso faszinierender macht, weil sie unzählbar viele Facetten dazugewinnt.
Eine glühende Gaskugel ist immernoch ein funkelnder Stern, und wer da ein „nur“ reinschummelt, hat keine Ahnung wie komplex und faszinierend die Vorgänge sind, die unsere Sterne zum Leuchten und Funkeln bringen. Und ein von einem Flugzeug gesehener Sonnenuntergang bringt mich zum Schwärmen, auch wenn ich dabei von den Luftschichten rede, in denen das Licht gebeugt wird (und den Chip der Kamera vollknipse).

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