Das hier ist keine Geschichtstheoretische Abhandlung, sondern ein unvollständiger Erfahrungsbericht1, wie sich Tauschbörsen entwickelt haben, und was die Versuche, sie zu zerstören, bewirkt haben.
Sie ist Teil meiner Antwort auf die Begründung von Herrn Bütikofer zu seiner Abstimmung bei Gallo.
Um es sehr kurz zu machen: Tauschbörsen könnten nur um den Preis einer schlimmeren Zensur als der chinesischen gestoppt werden, denn jeder Datenaustausch müsste vollständig kontrolliert werden. Das ist möglich, aber nur auf Kosten der Privatsphäre und der Rede- und Pressefreiheit.
Meine Erfahrung kommt von Jahren der Nutzung. Ich habe mit Napster angefangen, bin dann zu Gnutella gewechselt und habe nebenbei von Zeit zu Zeit edonkey verwendet und ein paar andere getestet. Seit einigen Jahren bin ich Moderator im GDF, der Mailingliste der Gnutella Entwickler, über die bis Mitte 2008 die Entwicklung koordiniert wurde und irgendwann 2004 habe ich Gnutella für Benutzer geschrieben, das die Funktionsweise von Gnutella in allgemeinverständlichen Worten erklärt (Deutsch und Englisch). Zwischendrin habe ich verschiedene anonyme Netze getestet, z.B. ants und i2p, und BitTorrent als normaler Nutzer verwendet. Heute verwende ich das Freenet Projekt, weil ich darin die beste Versicherung dafür sehe, dass wir einen Ort haben werden, an dem wir den Kampf für die Rede- Meinungs- und Pressefreiheit koordinieren können, wenn die sich aktuell abzeichnenden Zensurgesetze beschlossen werden sollten (und ihre Anwendung sich ausweitet – wie leider zu erwarten ist). Kurz: Ich habe mehr oder weniger direkt all das erlebt, von dem ich hier schreibe. ↩
Reinhard Bütikofer hat mir auf Abgeordnetenwatch eine Begründung für seine Entscheidung geschrieben, und die Antwort hat meinen Respekt.
Update (2018): Die Grünen sind zwar lernfähig, Helga Trüpel scheint es aber nicht zu sein. Sie hat zwar Ihrer Partei auf der Bundesdelegiertenkonferenz gesagt, sie wäre jetzt doch nicht für Zensur, fühlt sich aber nicht daran gebunden, nachdem sie für Ihre Partei ins EU-Parlament eingezogen ist. Kurz, sie hat ihre Partei belogen:
Zu true oder nicht true hatten wir doch schonmal was. Oh ja, 2010. Da habe ich auch schon belegt, wo Sie falsch lagen: https://t.co/lm6MOqBHNL — aber ich hatte gedacht, Sie hätten dazugelernt—und das in einem Update geschrieben ("ist doch wählbar"). War das auf der BDK13 fake? ☹
— ((λ()'Dr.ArneBab)) (@ArneBab) May 4, 2018
11k2 hat in seinem Blog gefragt, was wir davon halten, dass Helga Trüpel und Reinhard Bütikofer gegen ihre Fraktion für Gallo gestimmt haben.
Was ich davon halte ist einfach: 8 haben dagegen gestimmt, 2 dafür. Die zwei haben sich zu erklären, und zwar ihren Wählern und ihrer Fraktion.
→ Ein offener Brief an Herrn Reinhard Bütikofer von den Grünen, der gegen seine Wähler und gegen seine Fraktion für Gallo gestimmt hat. Ich habe ihn ihm über das Kontaktformular auf seiner Seite geschrieben.
Update (2018): Die Grünen sind zwar lernfähig, Helga Trüpel scheint es aber nicht zu sein:
Zu true oder nicht true hatten wir doch schonmal was. Oh ja, 2010. Da habe ich auch schon belegt, wo Sie falsch lagen: https://t.co/lm6MOqBHNL — aber ich hatte gedacht, Sie hätten dazugelernt—und das in einem Update geschrieben ("ist doch wählbar"). War das auf der BDK13 fake? ☹
— ((λ()'Dr.ArneBab)) (@ArneBab) May 4, 2018
→ zu Popkomm versucht Comeback.
Sehr geehrte Redakteure der Tagesschau,
Leider plappern sie in ihrem Bericht nur nach, was die Musikindustrie an Angaben macht, warum sie Verluste mache und unterstützen damit deren Kampagne zur Verschärfung der Kontrolle ihrer eigenen Kunden.
Eine Industrie, die massenhaft ihre eigenen Kunden verklagt, behauptet, dass sie Umsatzrückgänge hätte, weil Leute Musik kopieren.
→ zu Warum Sie nicht mehr finden, was Sie suchen in der Tagesschau.
Die Beiträge zu löschen, für die ich die letzten Jahre jeden Monat GEZ gezahlt habe, ist für mich schlicht und einfach Diebstahl.
Zu Das große Löschen von DRadio Wissen.
Sehr geehrte DRadio Wissen Redaktion,
Ich bin ehrlich gesagt sehr enttäuscht, dass sie den Gema-Vertretern ermöglichen, in ihrer Sendung eine direkte Realitätsverzerrung als das letzte Wort zu bringen.
→ zu Musiker sind im Netz arm dran in dradio Wissen.
Ich fand ihren Beitrag sehr interessant zu hören, bin dann aber leider über einen gravierenden Schönheitsfehler gestolpert:
Sie haben gezeigt, wie online Geld sammeln funktioniert, und dass viele Künstler wenig darüber wissen, wieviel sie eigentlich online verdienen. Dann erzählen lassen, dass das Leben ohne Label schnell profitabler sein kann, wenn man seine CDs selbst verkauft.
Und dann kam plötzlich der völlig unbelegte (und faktisch falsche) Satz „das Hauptproblem sind aber die illegalen Downloads“.
-> Geschrieben zu einem Artikel der Computerwoche.
Sehr geehrter Herr Hülsbömer,
Ihre Information zum GNU Hurd ist leider falsch, daher möchte ich sie bitten, sie zu berichtigen.
Der GNU Hurd funktioniert (wenn auch nicht perfekt) und ein GNU/Hurd System kann auf etwa 76% der in Debian vertretenen Pakete zurückgreifen, inklusive Xorg und GNUstep.
-> Kommentar zu Aus einer 7500 km (gen osten) entfernten Perspektive betrachtet, einen Kommentar auf einen Artikel der Zeit.
@mathen: Ihre Aussage, dass Esperanto nicht geeignet ist, lässt einen Beleg vermissen.
-> Kommentar zu Tausch-Netzwerke: Schnüffeln und Schnüffeln lassen im Beobachter.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Nutzer auf den Pausenhof zurückgehen ist minimal.
Was stattdessen passiert ist, dass sie immer mehr Dienste wie Rapidshare nutzen, die zentralisiert arbeiten (d.h.
-> geschrieben in heise.de. Kommentar zur Aussage:
> Extrem verdünnte homöopathische Medikamente sind UNMÖGLICH!
Solange du es nicht gemessen hast, gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass etwas drin ist.
-> geschrieben als Antwort auf heise.de.
> Beantwortete Aussage: "Ich frage mich wie doof sind derartige Gläubige?"
Offensichtlich sind sie überzeugt davon, dass C100 Präparate eine deutliche Wirkung haben.
Die Frage ist, warum sie davon überzeugt sind.
-> Leserbrief zu Scheinfreiheit: Bollwerk der eigenen Blogosphäre in der Stuttgarter Zeitung.
Ihre Aussage, dass die traditionellen Medien uns vor Rüpeleien bewahren, das Internet aber nicht, ist so nicht ganz korrekt. Zumindest in größeren Neuigkeitenseiten wie z.B:. den Neuigkeiten zu KDE gibt es oft Methoden, mit denen Kommentare demokratisch bewertet werden, so dass die Normen nicht mehr vom Redakteur vorgegeben werden (müssen), sondern durch (interessens-)demokratische Bewertungen bei jedem Beitrag neu entstehen. Wer zu schlecht bewertet wird, dessen Beitrag wird eingeklappt (Nutzer können die Beiträge allerdings ausklappen, um sie trotzdem zu sehen - die Information bleibt also erhalten, wird nur als irrelevant gekennzeichnet).
Kommentar zum Artikel Die digitale Befreiung aus der taz.
Erstmal finde ich es toll, dass die Taz darüber berichtet!
Nach den Erfahrungen mit dem iPod ("Wie, ich darf nicht an die Lieder, um nach dem Plattencrash meine Musik wiederzubekommen?") und jetzt dem Kindle ("Die haben einfach mein gekauftes Buch gelöscht?!") sehe ich als einzige sichere Lösung nur Geräte, die komplett auf freier Software aufbauen, zusammen mit offenen Datenformaten ohne jegliche Art von DRM.
Leserbrief zu Warum wir verzichten in der Taz.
Nachdem unser Staat Hartz-IV-Empfänger immer mehr gängelt, sind meiner Ansicht nach Internetzensur und Überprüfung von Journalisten durch den Verfassungsschutz ein Versuch, unerwünschte Elementen von der Teilnahme am öffentlichen Diskurs abzuhalten.
Update: Scheinjugendlichkeit wurde durch spätere Gerichtsentscheidungen von „wenn jemand Zweifel an der Volljährigkeit hat“ zu „wenn niemand Zweifel an der Minderjährigkeit hat“. Das rettet Anime.
-> Antwort aus den heise foren.
Midoge schrieb am 30. März 2009 21:27
> Ich bin kein Zyniker sondern Realist.
gg weißt du, dass du gerade ein inzwischen völlig stereotypes Zitat genutzt hast? ;)
> Nenn mir eine Zielgruppe - abgesehen von Bild-Lesern und Rentnern -
> dessen Meinung prägenden Einfluss auf ein Wahlergebniss hat.
Die anderen 2/3 der Bevölkerung.
Oh, warte, wir brauchen ja nur 50%, um die Wahl zu gewinnen :)
Zu Warum leben wir nicht schon in der Zeit von Jean-Luc Picard?!?:
> Oder was hätten viele zum Tauschen anzubieten? Startrek funktioniert doch ideell nur, weil jeder was zu bieten hat, eine Begabung, etc. und sich in die Gesellschaft einbringt. Solange es aber noch Mode ist den Staat abzuzocken und sich so "einzubringen", solange klappt das nicht. - CasiJustin
Frage: Wieviele machen das wirklich?
Zum Spiegel-Artikel Statt Kopierschutz: iTunes-Songs wissen, wer sie gekauft hat
Sie verlinken den BitKom Leitfaden zur Privatkopie, daher möchte ich sie auf ein kleines Problem damit hinweisen: "Privatkopien werden offiziell nur geduldet – ein Recht darauf gibt es nicht."
Dazu aus dem UrhG: "§ 53 Vervielfältigungen zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch (1) Zulässig sind einzelne Vervielfältigungen eines Werkes durch eine natürliche Person zum privaten Gebrauch auf beliebigen Trägern, sofern sie weder unmittelbar noch mittelbar Erwerbszwecken dienen, soweit nicht zur Vervielfältigung eine offensichtlich rechtswidrig hergestellte oder öffentlich zugänglich gemachte Vorlage verwendet wird." - http://bundesrecht.juris.de/urhg/__53.html
zu "Digitale Piraten" in der Wochenzeitung "Dar Parlament", die vom Bundestag und der Zentrale für politische Bildung herausgegeben wird:
→ http://www.bundestag.de/dasparlament/2008/14-15/Innenpolitik/19999681.html
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich habe gerade ihren Artikel über die Gesetzesnovelle zu Tauschbörsen gelesen.
Sie schreiben darin, dass "nach Angaben der Deutschen Industrie- und Handelskammer" jährlich "30 Milliarden Euro Schaden" durch Produktpiraterie entsteht und 75.000 Arbeitsplätze verschwanden.
-> geschrieben auf yigg: http://www.yigg.de/937546
Erinnert ihr euch noch, wie hart die Leute hier in Deutschland kämpfen mussten, damit so was bei uns nicht mehr passiert?
Denkt mal an die Hexenverbrennungen zurück. Nach Wikipedia ist das nichtmal 250 Jahre her, Das war noch 150 Jahre nach der Entdeckung Amerikas und grade mal ein Jahr vor deren Unabhängigkeitserklärung.
Nur weil in Deutschland der Kampf um sexuelle Selbstbestimmung schon weiter ist als im Iran, sind wir nicht besser.