Licht

Die Lichten Auen - Texte, die für Kinder sicher sein sollten.

Dr. Arne Babenhauserheide

Gimp-Drache

"Um verantwortungsvolle Menschen sein zu können, brauchen wir Raum, in dem wir keine Menschen sein müssen, sonst werden wir nirgends Menschen sein."
- Arne Babenhauserheide, 2008-09-10

 
 

Drache

  Ich liebe Drachen

Mehr dazu auch bei meinen Liedern.
Rechts oben ist mein erster mit GIMP gezeichneter Drache, und ich glaube, er fühlt sich ganz wohl hier.
Gezeichnet am 25.05.2004, einen Tag vor meinem 22. Geburtstag.
 

raucher.jpg (64030 bytes)

  Ich bin Nichtraucher

Das heißt ganz einfach: Ich rauche keine Zigaretten, nehme Nikotin auch in sonstiger Form nicht zu mir und versuche passives Rauchen zu vermeiden.
 

Pirat

  Ich mag Science Fiction

Vor allem Innovative, in der die Welt interessant ist, wie Farscape und C.J. Cherryhs und Ursula K. LeGuins Bücher.
 

Buchständer

  Ich verschlinge Bücher

Seit der dritten Klasse schon.
 

Würfel

  Ich liebe Rollenspiele

Und spiele jetzt ungefähr seit meinem zehnten Geburtstag.

Seit 2002 schreibe ich ein eigenes Rollenspielsystem: Das Ein Würfel System.
 

  Ich komme aus Karlsruhe

Eine wirklich schöne Stadt.
Studiert habe ich in Heidelberg, das auch schön ist :)
Und dann wieder in Karlsruhe promoviert, wo ich jetzt nach meinem Post-Doc auch arbeite, allerdings in Graben-Neudorf wohne.

 

Ich mag freie Software

Und inzwischen code ich auch etwas:

ohloh profile for ArneBab

  Musik, die ich gerne höre

Die Liste wird natürlich nicht vollständig sein. Ich füge einfach dann und wann mal was hinzu.

 

  Weitere Hobbies

Einige meiner Hobbies kennst du bereits, wenn du die Seite gelesen hast. Vieles bleibt natürlich außen vor, aber das stört mich gerade nicht wirklich.
 

  Mein öffentlicher Schlüssel (PGP/GnuPG)

Falls du mir verschlüsselte Mails schreiben willst, kannst du es hiermit tun, wenn du die Software von http://www.pgp.com oder http://www.gnupg.org hast. GnuPG ist freie Software, GPL und gratis.
 

Leitsprüche/Prinzipien

"Wenn ich etwas verspreche, dann halte ich es auch,
es sei denn ich vergesse es oder komme zu spät."

- Arne Babenhauserheide

"Unpolitisch sein
heißt politisch sein
ohne es zu merken."

- Arne Babenhauserheide

"Um verantwortungsvolle Menschen sein zu können
brauchen wir Raum, in dem wir keine Menschen sein müssen,
sonst werden wir nirgends Menschen sein."

- Arne Babenhauserheide, 2008-09-10

"Der vernünftige Mensch passt sich an;
der unvernünftige Mensch versucht beharrlich,
die Welt an sich anzupassen.
Daher ist jeder Fortschritt
auf unvernünftige Menschen angewiesen."

- Markus Pristovsek, sehr frei nach George Bernard Shaw

"Wenn du merkst, dass du nach einer gesellschaftlichen Norm handelst,
dann überlege, ob es dir oder der gesamten Gesellschaft stark nutzt, dass du so handelst.
Falls ja, dann handle nach der Norm.
Falls nein, dann handle so, wie es sich für dich richtig anfühlt (und ignoriere dabei die kleine Stimme im Hinterkopf, die nur an kurzfristigen Vorteil denkt. Die redet meistens Mist)."

- Arne Babenhauserheide

Für Forumsmoderation, wenn Leute stressen:
"Let them walk against a hill of politeness, and then let them slide off.
Have a ban-request as forcepunch somewhere near, if they try to break the hill despite having been warned explicitely."

- Arne Babenhauserheide, geschrieben im Phex Forum.

 Spenden

Wenn dir ein Artikel auf meiner Seite gefällt, dann gib mir doch einfach, was er dir wert ist.

 gespendet? Danke!

Deine Spende hilft mir, weiter an der Seite und an neuen Werken zu schreiben.

Ich hoffe, dass dir auch gefallen wird, was ich die nächsten Jahre mache!

 

 Sonstiges

Nach Dragonhame bin ich ein Kupferdrache ( 15.08.2003 ).

Nach dem Clansblut RPG bin ich ein Skolar ( 25.10.2003 ).

Über Graphologies.de habe ich irgendwann vor dem 4.1.04 meine erwiesenermaßen grausame Handschrift gedeutet.
Eine zweite Deutung am 24.02.2006 zeigt schon deutliche Veränderungen.
 
Und die dritte Deutung vom 18.05.2007 zeigt noch stärkere Veränderungen durch ein weiteres Jahr Studium, meine Hochzeit vor genau einem halben Jahr, die Tatsache, dass ich nun mit meiner Frau zusammen lebe und durch vieles Anstrengende und Schöne mehr.

Ohrenquassler

Kontakt

Meine Mailadresse ist über die Kontaktseite zu erreichen.

Meine Telefonnummer... nein.
Mein Rollenspieltreff findet sich ... nein, das gehört hier auch nicht wirklich hin :-).
Frag einfach per Mail... :-)
Impressum
 

Und

gerade mag ich diesen Comic: http://xkcd.com/c137.html

Datenschutz

Beim Besuch dieser Seite fallen Logs an, in denen die ersten zwei Blöcke von IP Adressen stehen, die letzten zwei aber durch 0 ersetzt sind.

Wer versucht, hier einen Account zu erstellen, dessen angegebene E-Mail-Adresse und Name werden in einer Datenbank auf Servern meines Providers gespeichert (2018-05: all-inkl). Lasst das bitte: Kommentare sind eh deaktiviert und Accounts werden nicht freigeschaltet, weil ich den Spam nicht stoppen kann. Wenn ihr das gelöscht haben wollt, schreibt via Kontakt-Link mit sinnvollem Betreff.

Diese Seite setzt Cookies im Browser, allerdings nur für die lokale Organisation, nicht zur Verfolgung über andere Seiten hinweg.

Auf manchen Seiten binde ich externe Dienste ein, z.B. Spreadshirt oder youtube-Videos oder ähnliches. Die seht ihr dann deutlich und erkennt, dass sie zu Fremd-Diensten gehören. Google Analytics o.ä. Fremd-Überwacher verwende ich nicht, der Piwik-Server ist selbstgehostet und funktioniert nicht mehr. VG Wort hat bei mir auch kein Tracking-Pixel bekommen.

Allgemein stinkt es, dass ich den ganzen Mist jetzt schreiben muss, weil Propagandaverkäufer1 das Maul wieder nicht voll gekriegt haben — und ich deswegen den kleinen boingdragon rausnehmen muss, weil das Bild extern erzeugt wird und cookies verwendet, um sicherzustellen, dass jeder nur einmal gezählt wird. Tipps zum Umgang mit der DSGVO gibt es von Datenschmutz.

Wenn ihr wirklich nicht in Massendatenhaltung leben wollt, benutzt den Tor Browser, um im Netz zu suchen, und schreibt eure Sachen im Freenet Projekt.


  1. Die meiste Werbung ist nichts anderes als Propaganda für die Ideologie „ihr müsst das kaufen, was wir haben“, und kein bisschen besser als wenn Russland die US-Wahlen manipuliert — oder umgekehrt. Ja, ich bin ein klein bisschen angefressen. 

Jugend für mich und für meine Kinder

Ich erinnere mich sehr gerne an die schönen Teile meiner Jugend. Spannende Urlaube, Spaß an Herausforderungen in der Schule, eine E-Mail-Liste in der ich auch in schweren Zeiten Lachen gelernt habe, immer mal wieder Chor oder Kampfsport und wöchentliche Rollenspielrunden - also 8 Stunden mit Freunden Geschichten erfinden.

Dieses Jahr werde ich nun 30, mein Sohn ist 15 Monate alt, und ich merke, wie viel mir meine Jugend gegeben hat - weil ich durch 3 Stunden pendeln die Woche und familiäre Verpflichtungen seit einem halben Jahr keine Zeit für eine Rollenspielrunde hatte.

Daher macht es mir Sorgen, daran zu denken, dass schon viele Jugendliche heute diese Möglichkeiten zu selbst organisierter Zeit nicht haben.

Ich habe meine Doktorandenstelle zum Gutteil wegen der Dinge bekommen, die ich neben meinem Studium als Hobby gemacht habe. Und mein Studium habe ich zum Gutteil wegen der Dinge geschafft, die ich schon in der Schulzeit aus eigenem Antrieb gemacht habe.

Und ich will, dass auch mein Sohn später diese Chancen hat.

Dass ich mir heute manchmal Vorhaltungen anhören muss, wie sehr ich doch meine Zeit verschwendet hätte, verstärkt darum meine Sorgen um die Zukunft meiner Kinder deutlich. Denn wenn schon ich mir das anhören muss, nachdem ich bisher das meiste geschafft habe, was ich wollte, was werden wohl sie sich anhören müssen, wenn sie noch nicht wissen, ob ihre eigene Art zu leben funktioniert?

Werden sie die Chance haben, ihren eigenen Weg zu finden, oder wird ständiger Druck sie auf ausgetretene Pfade zwingen, um ja jedes Risiko des Versagens auszuschließen - aber auch jede Chance herauszufinden, was sie eigentlich selber wollen?

Ich will ihnen diese Chance geben. Ich hoffe, ich schaffe es.

PS: Diesen Text habe ich als Antwort auf den Streit der Woche in der Taz geschrieben. Die Frage war „Hat die Jugend noch eine Jugend?“, und ich muss gestehen, dass mein Beitrag die Frage nicht direkt aufgreift, sondern sich ihr aus meiner eigenen Geschichte annähert.

Ich kann nicht sagen, ob Jugendliche heute noch eine Jugend haben. Ich spüre aber in meiner Umgebung eine größer werdende Sorge um die eigene Zukunft, die Angst vor Experimenten schürt, weil immer das Schreckgespenst der Arbeitslosigkeit oder des Gefangenseins in einem selbstzermürbenden Job am Horizont droht. Und ich bin sicher, dass Jugendliche davon nicht verschont werden - obwohl die Gründe für die Angst sich am Ende oft als Illusion herausstellen.

Zynischer ausgedrückt: Alles Panikmache mit dem Zweck, uns auf Linie zu bringen. Und das klappt ja auch.

Meine Seite ist ab 18 – dank Jugendmedienschutz…vertrag

UPDATE 2016: Und sie ist wieder ab 18. Übrigens so wie ganz youtube. Jetzt mit toller neuer nutzloser xml Technologie. Kopiert von Youtube. Denn das Monster ist schon wieder da.


UPDATE: Da die Grünen in NRW zum Glück den Jugendmedienschutzstaatsvertrag abgelehnt haben1, ist ab jetzt wieder nur der Bereich für Erwachsene ab 18 (die „Schatten der Träume“). Und wer den nicht findet, sollte da auch nicht hin :) Die Meta-Tags der Seite aktualisiere ich mal in einer ruhigen Minute.


Dank der Idiotie unserer Jugendmedienschützer ist ab heute meine gesamte Seite als ab 18 markiert. Um genauer zu sein: Als adult via Voluntary Content Rating2. Denn Sendezeiten einzuführen wäre noch viel größerer Unsinn…

Ich habe seit längerem einen Bereich, in dem ich Sachen ablege, die ich als für Kinder ungeeignet ansehe (die Schatten der Träume). Noch ist da nicht viel drin, aber mit der Neuregelung des Jugendmedienschutzstaatsvertrags können mir effektiv beliebige Artikel als nicht kindgerecht ausgelegt werden – und ich könnte dafür verklagt werden.

Daher steht nun das hier im Header jeder einzelnen Seite:

<meta name="Voluntary Content Rating" content="adult" />

adult heißt ab 18. mature wäre dagegen ab 13. Das ist die vollständige Definition.

Wer nicht will, dass seine Kinder Anregungen zum selbstständigen Denken finden, soll also bitte ein entsprechendes Filterprogramm installieren.

Und dafür sorgen, dass die Kinder das nicht knacken können.

Update 2021: Meine Kinder haben wegen Corona inzwischen Handies, auf denen sie aber kaum was ändern können, weil alles über komplexe Kinderschutzregelungen begrenzt ist. Einfach die Altersmarkierungen auf Webseiten auszulesen schaffen die Handies aber immernoch nicht. Ich gehe daher davon aus, dass das einfach niemanden interessiert, wenn es nicht für strategische Vorteile gegen andere Anbieter missbraucht werden kann (z.B. Loginpflicht oder zwangsweises Hinterlegen einer Kreditkarte).

Auch nicht mit GNU/Linux LiveCDs¹‧‧‧ und Anonymisierungsdiensten wie i2p oder tor, die durch blockierende Router tunneln können.

Danke an den Schockwellenreiter für die Warnung.

PS: Ja, ich weiß, dass ich damit etwas spät dran bin. Ich hatte eigentlich gehofft, dass die Idiotie von Sendezeiten und Zwangsmarkierung aller Inhalte im deutschen Netz selbst unseren Politikern auffällt… aber die sind ja auch ausreichend geschmiert, um die Öffentlich-Rechtlichen zur „Depublikation“ von GEZ-finanzierten Beiträgen zu zwingen, also hätte ich mir wirklich denken können, dass die es nicht riskieren werden, ihren Ruf als Internetausdrucker zu verlieren…

Wer hat da noch Zweifel daran, wo in unserem Staat die Feinde des Grundgesetzes sitzen (Zensur ist nach Artikel 5 der Grundrechte verboten)? Oder wählt noch CDU…

Wenn es so weitergeht, dauert es nicht mehr allzu lange, bis wir Artikel 20, GG brauchen, um unsere im GG verbrieften Grundrechte zu verteidigen?


  1. Komm’ mir nicht mit ICRA, das ist (soweit ich die AGBs verstehe) nicht GPL-kompatibel und damit völlig ungeeignet fürs Netz. Nachdem die Seite zu VCR in Wikipedia gelöscht wurde (ohne triftige Gründe oder echte Diskussion → deletion review) konnte ich zumindest erreichen, dass sie in meinen Userspace verschoben wird, daher zeigt der Link dorthin. 

Schick mir eine verschlüsselte E-Mail

Eine verschlüsselte E-Mail zu schicken ist einfach. Hier will ich dir in 3 Schritten zeigen, wie du mich erreichen kannst. Ich zeige die Schritte für eine Reihe verschiedener Programme, sowohl für Windows als auch für OSX und GNU/Linux.

Das Programm dafür ist GnuPG: Frei lizensiert und der langjährige Standard für sichere Verschlüsselung von E-Mails.

1. Installier' GnuPG für dein E-Mail-Programm

2. Lade meinen Schlüssel in dein Programm

Mein GnuPG-Schlüssel liegt unter http://draketo.de/inhalt/ich/pubkey.txt.

Lade ihn herunter (Klick mit der rechten Maustaste, dann wähle „speichern unter“ und merke dir, wo du die Datei pubkey.txt gespeichert hast) und importiere ihn für dein E-Mail-Programm:

  • Thunderbird: Importiere die Datei pubkey.txt mit Enigmail OpenPGP Key Management. Das Menü in dem Key Management heißt „Import Keys from File“.
  • OSX Mail: Öffne GPG Tools und schiebe die Datei pubkey.txt auf das Fenster von GPG Tools. Anleitung in Bildern.
  • Claws: Nutze Kleopatra oder die Befehlszeile.
  • Kontact: Nutze Kleopatra oder die Befehlszeile.
  • Evolution: Nutze Kleopatra oder die Befehlszeile.
  • Kleopatra: Öffne Kleopatra, klicke auf den Knopf „Zertificate importieren“ und öffne damit die Datei pubkey.txt.
  • Befehlszeile: Öffne eine Befehlszeile und gib ein gpg --import pfad/zu/pubkey.txt. pfad/zu/pubkey.txt steht hier für den Speicherort von pubkey.txt

3. Schick mir eine verschlüsselte E-Mail

Schreib mir eine E-Mail. Füge meine Adresse als Empfänger ein (arne_bab@web.de). Dann aktiviere die Verschlüsselung:

  • Thunderbird: Klicke auf den OpenPGP-Knopf oder den Security-Knopf oder den S/MIME-Knopf und wähle Nachricht verschlüsseln. Wenn dann ein Haken oder Punkt vor Nachricht verschlüsseln gezeigt wird, ist die Verschlüsselung aktiv.
  • OSX Mail: Klicke auf das Schloss. Es gibt eine bebilderte Kurzanleitung unten auf der Seite.
  • Claws: Klicke auf das Menü Options und wähle Verschlüsseln oder Encrypt. Vielleicht musst du noch in Privacy System etwas auswählen. Wenn du dir nicht sicher bist, nimm PGP-Mime.
  • Kontact: Klicke auf das Menü Optionen und wähle Nachricht verschlüsseln. Wenn in der Checkbox danach ein x steht, ist die Verschlüsselung aktiviert.
  • Evolution: Wähle im Menü Security oder Sicherheit den Eintrag PGP Encrypt. Wenn danach ein Haken davor steht, ist die Verschlüsselung aktiviert.
  • Emacs: In den meisten E-Mail-Programmen in Emacs reicht der Kurzbefehl C-c / e.

Falls dabei irgendwas schief geht, schick mir bitte eine nicht verschlüsselte E-Mail ( an arne_bab@web.de ) und beschreib' mir dein Problem. Außerdem schreib bitte den Entwicklern der Programme, damit sie das Problem beheben können (meist gibt es dafür eine Möglichkeit im Menü „Hilfe“).

Und weiter?

Wenn du selbst verschlüsselte Nachrichten empfangen können willst, musst du dir außerdem einen eigenen Schlüssel erstellen. Für die Befehlszeile gibt es dazu eine Anleitung von GnuPG selbst. Ansonsten nutze einfach eins der installierten Programme (schau einfach in die verschiedenen Menüs).

Das gleiche gilt, wenn du Nachrichten signieren willst, damit sie auf dem Weg zu mir nicht unbemerkt korrumpiert werden können.

Jetzt aber erstmal viel Spaß mit deinem neuen Verschlüsselungsprogramm!

PS: Dieser Leitfaden ist vogelfrei lizensiert: Du kannst damit machen, was du willst, solange du mich als Erstautor nennst (cc by: Arne Babenhauserheide). Ich würde mich ganz besonders freuen, wenn jemand ihn nutzen würde, um eine Webseite zu erstellen, auf der Leute einfach ihr E-Mail-Programm plus Plattform anklicken können und dann die entsprechende Anleitung sehen. Wenn du das kannst, bitte mach es!

PPS: Ich habe über eine Stunde gebraucht, um die Informationen in diesem Artikel zusammenzutragen, und ich weiß was ich suche. Kein Wunder, dass kaum jemand seine Mails verschlüsselt. Hat Poul-Henning Kamp recht mit Operation ORCHESTRA? (Abspielzeit 18:45)

Transition to a stronger GnuPG key

Summary: replace my old key:
6B05 41F0 94FF 2163 6FBA
2433 3307 469B FE96 C404

with my new key:
F34D 6A12 35D0 4903 CD22
D5C0 13EF 8D45 2403 C3EB
— and use GnuPG.

I am transitioning my GnuPG1 key from an old 1024-bit key to a stronger 4096-bit key. The old key will continue to be valid for some time, but I prefer all new correspondance to be encrypted in the new key, and will be making all signatures going forward with the new key.

The old key, which I am transitioning away from, is:

sec   1024D/FE96C404 2002-02-04
  Key fingerprint = 6B05 41F0 94FF 2163 6FBA
                    2433 3307 469B FE96 C404

The new key, to which I am transitioning, is:

sec   4096R/2403C3EB 2016-01-04
  Key fingerprint = F34D 6A12 35D0 4903 CD22
                    D5C0 13EF 8D45 2403 C3EB

The transition document below is signed with both keys to validate the transition.

If you have signed my old key, I would appreciate signatures on my new key as well, provided that your signing policy permits that without reauthenticating me.

-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA256

I am transitioning my GPG key from an old 1024-bit key to a stronger
4096-bit key.  The old key will continue to be valid for some
time, but I prefer all new correspondance to be encrypted in the new
key, and will be making all signatures going forward with the new key.

The transition document below is signed with both keys to validate the
transition.

If you have signed my old key, I would appreciate signatures on my new
key as well, provided that your signing policy permits that without
reauthenticating me.

The old key, which I am transitional away from, is:

  sec   1024D/FE96C404 2002-02-04
      Key fingerprint = 6B05 41F0 94FF 2163 6FBA  2433 3307 469B FE96 C404


The new key, to which I am transitioning, is:

  sec   4096R/2403C3EB 2016-01-04
      Key fingerprint = F34D 6A12 35D0 4903 CD22  D5C0 13EF 8D45 2403 C3EB


To fetch the full new key from a public key server using GnuPG, run:

  gpg --keyserver pgp.mit.edu --recv-key 13EF8D452403C3EB

If you have already validated my old key, you can then validate that
the new key is signed by my old key:

  gpg --check-sigs 13EF8D452403C3EB

If you don't already know my old key, or you just want to be extra
careful, you can check the fingerprint against the one above:

  gpg --fingerprint 13EF8D452403C3EB

If you then want to sign my new key, a simple and safe way to do that
is by using caff (shipped in Debian as part of the "signing-party"
package) as follows:

  caff 13EF8D452403C3EB

Or you can sign and upload the signatures to a keyserver manually:

  gpg --sign-key 13EF8D452403C3EB
  gpg --keyserver pgp.mit.edu --send-key D21739E9

Please contact me via e-mail at <arne_bab@web.de> if you have any
questions about this document or this transition.

  Arne Babenhauserheide
  arne_bab@web.de
  2016-03-30
-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Version: GnuPG v2

iQIcBAEBCAAGBQJW/GBjAAoJEBPvjUUkA8ProyYP/3L/etXqGWJ9VQ7aJv5wG14W
A/efIomSn6vYQnjlMBODig2lWXqr0n42MX50J18WRphDO7vuF0kJgUUMYaN/G7nZ
Wi9LZ8pauTNioH5HUsDeyxZvgYHT1R2B6aVHOQ9+7nDn9mtGL5eU8Ron+oUN5Yb2
lxzOAFyKi/GET6elBTGaB75v+TaDkk3DHFPetmBwH+5UlfKPGKTUeAzx1SZYVBi4
EJnB/oWiArPxSei7UMhz0AOg0fQVmgSM2Hj5xGOldSw6OQRFLyAVOXi5MN8xXQwG
KUKffRgarxQFOuQ+QWyR6oysAz/NoHZqskEWyKeHWKHV8gjxw5iQd3Fk3DWUZXi2
ijwEBZ0II7P0j2In/RQOXxaR3o2q5Al18+jrl17siYV5KQb+FWRXW/HuKLwRAwNs
8cpaCZysRSEeyEPGaVg+ft98wFtJFQKogv0KraUWfEPYEarCYdOwDH/hZuLPEleC
1HrWpNr+UGX9g9BBV1SZtPvZnKaDqVpV/Ge3X4DN2pLbdOsALImivq4nuKGHt6Dy
hwV5RMtLogS55DVKUOW5p231tQD7E4oe84yrFTPpXzoIIqCMEcW4MSg8FMcuL+21
xUuxWkl7enndDt6vgPXQ79nJJZcChojJlVM1EVCEYafJr5mCPnZS6K3Zw/V5YEKm
iTNnYqEeX2SHVTLbXjnCiJwEAQEIAAYFAlb8YGMACgkQ3M8NswvBBUijJgP/R6FH
eq91ivkCbQFu9opPAUctJCKNmu+jD4JWSZOfJngy2cxnsuQxVtVmZl585tZC7Ed7
D+9P9BWVO8eEIwFgXVsdKgOCEvgCCN3PETLF1JtFwBe/7oMOcZdX/MUtpGRcoYYD
xIijlbbWPa8P5lu7zrBAOT9OsRadWM7jLvZnGR0=
=B8Tk
-----END PGP SIGNATURE-----

(this text was partially copied from Vincent Bernat who stole it from Zack after following the tutorial from Daniel Kahn Gillmor)

Veränderungen der Deutung meiner Handschrift

Meine Handschrift hat sich in den letzten Jahren doch deutlich verändert.

Sie ist immernoch so unleserlich wie früher, doch sie spiegelt auch viele Veränderungen in mir, und das soll auch auf meiner Seite zu sehen sein.

Die Deutungen stammen alle von dem Skript auf http://graphologies.de , das ich sehr praktisch finde.

2004 zu 2006

Die erste der Deutungen habe ich irgendwann vor dem 04.01.2004 gemacht.

Die zweite Deutung am 24.02.2006 zeigt schon deutliche Veränderungen.

Da ich nicht weiß, ob ich meine Deutung unter einer freien Lizenz freigeben darf, werde ich die Veränderungen hier nur beschreiben.

2006 wurde ich zum ersten Mal als bescheiden und selbstkritisch bezeichnet. Außerdem zeigt meine Handschrift mehr, dass ich von mir selbst überzeugt bin.

Allerdings sagte sie auch, dass ich nicht mehr so versuchte meine Meinung durchzusetzen und meine Schrift zeigte nicht mehr, dass ich mich um Gerechtigkeit bemühte.

Auch kam zum Ersten Mal der Wunsch nach einer Grunddistanz zu anderen Menschen auf, und genaues Arbeiten verschwand aus der Schrift.

In meine Leben hat sich in der Zeit viel geändert. am 19.09.2004 habe ich meine heutige Frau kennengelernt und ihr am 29.09.2004 meine Liebe gestanden. Am 15.10.2004 habe ich mein Physik-Studium begonnen, und seit Mitte 2005 lebe ich mit einen Mitstudenten in einer WG.

Das Leben war generell recht stressig, aber es gab auch großartige Momente.
Zumindest das Erste zeigt sich deutlich in der Deutung meiner Schrift.

Bis 2007 hat sich erneut einiges verändert.

2006 bis 2007

Nach der zweite Deutung am 24.02.2006 zeigt nun die dritte Deutung vom 18.05.2007 noch stärkere Änderungen (finde ich).

Die Selbstkritik ist verschwunden, und generell ist die Deutung weitaus kürzer.

Die Deutung bescheinigt mir, dass ich mich mehr an Normen halte (was leider stimmt), aber meine Schrift spricht nicht mehr so sehr von Zurückhaltung und Bescheidenheit, und auch meine Warmherzigkeit, Gemütlichkeit und Phantasie ist der Schrift entwichen. Und leider stimmt auch das mit meinem aktuellen Zustand ganz gut, egal wie sehr es mich stört. Ich bin heute im Vergleich zu früher relativ fertig.

Genauso ist auch die Kontaktfreuigkeit nicht mehr in meiner Schrift, und auch mein Interesse für andere sieht die Software nicht mehr, und zwar zurecht, denn auch das hat gelitten, obwohl es noch immer da ist und sich zeigt, wenn es mir gut geht.

Überdurchschnittliche Intelligenz findet sich nicht mehr in der Schrift, dafür nun aber sehr genaues und analytisches Arbeiten. Und leider passt auch das zu meiner Selbstwahrnehmung. Mein sofortiges Verständnis von Problemen hat gelitten.

Und ich neige zum ersten Mal zu Ungenauigkeiten.

Ich wirke nach der Schrift nicht mehr so nervös, und setze dafür meine Meinung auch gegen Äußere Umstände durch. Und das musste ich leider lernen.

Das passt ganz gut dazu, dass sich in meinem Leben erneut viel getan hat. Obwohl ich inzwischen mit meiner Frau zusammen wohne (und wir seit genau einem halben Jahr verheiratet sind), war das Leben recht stressig, und auch in der neuen Wohnung, wo wir nun mit meinem früheren Mitbewohner zu dritt leben, ist noch Stress da, und ich bin zum Ersten Mal seit vielleicht 10 Jahren wirklich fertig

Alles in Allem bestätigt damit die Schriftdeutung meine Selbstwahrnehmung.

Aber ich hoffe, dass ich mich selbst wieder fangen und emporschwingen kann. Ich habe heute wieder Tai Chi angefangen, und ich nehme mir mehr Zeit für mich selbst, zumindest habe ich das vor.

Und weniger Zeit am Computer, wo ich natürlich gerade den Text hier schreibe...

Mit der Deutung hier weiß ich jetzt erneut, dass die Handschrift selbst Computerprogrammen beängstigend viel verrät. Gerade das macht sie aber natürlich umso interessanter, um mich selbst zu beobachten.

Probiert sie doch mal aus und schreibt mir einen Kommentar zu euren Ergebnissen (Ihr könnt den Text auch gerne hier herein kopieren. Ich habe mit dem Autor der Seite Rücksprache gehalten, und die Texte können von den Getesteten frei genutzt und lizensiert werden. Ansonsten beschreibt bitte einfach kurz eure eigenen Erfahrungen.)

Schriftdeutung-2007-10-10

Dies ist meine vierte Deutung.

Sie ist auch auf graphologies.de permanent gespeichert: http://www.graphologies.de/deutung.php?ges=m&name=bab&eigen=423232323111...

Die Deutung der Handschrift brachte folgendes Ergebnis:

bab ist eher bescheiden und zurückhaltend.
Es reicht ihm, wenn er nicht im Mittelpunkt steht.

bab ist ein impulsiver, unsteter, vielseitiger und unkonventioneller Typ.
Es fällt ihm nicht leicht, sich anzupassen.

Er ist von sich überzeugt und hat eine eigene Meinung.
Er lässt sich von anderen nicht so leicht beeinflussen,
auch nicht von einem "Das gehört sich aber so."

bab ist ein Gewohnheitsmensch.
Er ist mit einer praktischen Intelligenz ausgestattet,
die ihm erlaubt, rationell zu arbeiten,
und zwar im Privat- wie auch im Berufsleben.
Für ihn ist verbindliches Auftreten und Arbeiten selbstverständlich.

Er ist sinnlich, warmherzig, gemütlich und phantasievoll.
Im Großen und Ganzen wirkt er gelassen bis uninteressiert,
wenn er aber von einer Sache überzeugt ist, überrascht er
seine Umwelt durch sein überschwängliches und begeisterungsfähiges Auftreten.

Er ist lebhaft und kontaktfreudig.
Mit viel Verständnis für die Belange anderer.

bab ist ein vernunftgesteuerter Mensch.
Er versucht, seine Gefühle zu verbergen und sich bei Entscheidungen nur vom Verstand leiten zu lassen.

Er versucht, die eigene Meinung durchzusetzen.
Wenn er etwas besser weiß als andere, muss er es ihnen auch unbedingt mitteilen.

bab ist überdurchschnittlich intelligent.
Nüchtern und zweckmäßig bewältigt er seine Aufgaben.

Diese Deutung wurde auf den Seiten von http://www.graphologies.de erstellt.

-> Deutungen von Graphologies.de dürfen unter jeglicher Lizenz verwendet werden. Daher ist diese Deutung frei lizensiert.

Schriftdeutung-2008-06-17

Das ist das Ergebnis meiner fünften Deutung.

Es ist auch auf Graphologies.de permanent gespeichert.

Hier habe ich nicht die normale Vorlage genommen, sondern einen Brief, den ich an den Envoyer geschrieben habe, als ich ihnen drei Versionen meines Rollenspiels (des Ein Würfel Systems) geschickt und sie gebeten habe, es im Envoyer zu besprechen.

Handschrift Arne

Die Deutung der Handschrift brachte folgendes Ergebnis:

Drak ist eher bescheiden und zurückhaltend. Es reicht ihm, wenn er nicht im Mittelpunkt steht.

Drak ist ein impulsiver, unsteter, vielseitiger und unkonventioneller Typ. Es fällt ihm nicht leicht, sich anzupassen.

Drak ist ein Gewohnheitsmensch. Er ist mit einer praktischen Intelligenz ausgestattet, die ihm erlaubt, rationell zu arbeiten, und zwar im Privat- wie auch im Berufsleben. Für ihn ist verbindliches Auftreten und Arbeiten selbstverständlich.

Er ist lebhaft und kontaktfreudig. Mit viel Verständnis für die Belange anderer.

Drak ist ein vernunftgesteuerter Mensch. Er versucht, seine Gefühle zu verbergen und sich bei Entscheidungen nur vom Verstand leiten zu lassen.

Drak legt Wert auf eine Grunddistanz zu seinen Mitmenschen. Auch gute Kollegen müssen nicht alles wissen.

Er arbeitet sehr genau und zeichnet sich durch rationales, analytisches Denken aus.

Drak ist ein impulsiver und phantasievoller Idealist.

Drak ist insofern bescheiden und wenig aufdringlich, als dass er es nicht nötig hat, die Umwelt bei jeder Gelegenheit auf die eigenen Stärken aufmerksam zu machen.

Diese Deutung wurde auf den Seiten von http://www.graphologies.de erstellt.

-> Deutungen von Graphologies.de dürfen unter jeglicher Lizenz verwendet werden. Daher ist diese Deutung frei lizensiert.

AnhangGröße
2008-06-17-brief-an-den-envoyer-ews-belegexemplare-fuer-graphologies.de-klein.png554.47 KB
2008-06-17-brief-an-den-envoyer-ews-belegexemplare-fuer-graphologies.de-klein-klein.png36.97 KB

Schriftdeutung-2012-03-29

Dies ist meine sechste Deutung.

Ich bin jetzt Familienvater und durch die Vierfachbelastung Familie, Hobby, Doktorarbeit und 3 Stunden Fahrtweg jeden Tag heftig ausgelastet.

Die Deutung ist auch auf graphologies.de permanent gespeichert.

Im Vergleich zu meinen früheren Deutungen bin ich bescheidener geworden (erster Absatz), und das kann ich von meinem eigenen Gefühl her bestätigen (auch wenn ich nicht immer glücklich darüber bin).


Die Deutung der Handschrift brachte folgendes Ergebnis:

ArneBab ist sehr bescheiden, wirkt in ungewohnter Umgebung fast schon ängstlich.
Er stellt sein Licht gerne unter den Scheffel, ist aber im Umgang mit anderen
sehr korrekt und bemüht, alles so gut wie möglich zu machen.

ArneBab ist ein impulsiver, unsteter, vielseitiger und unkonventioneller Typ.
Es fällt ihm nicht leicht, sich anzupassen.

Er ist von sich überzeugt und hat eine eigene Meinung.
Er lässt sich von anderen nicht so leicht beeinflussen,
auch nicht von einem "Das gehört sich aber so."

ArneBab ist ein Gewohnheitsmensch.
Er ist mit einer praktischen Intelligenz ausgestattet,
die ihm erlaubt, rationell zu arbeiten,
und zwar im Privat- wie auch im Berufsleben.
Für ihn ist verbindliches Auftreten und Arbeiten selbstverständlich.

Er ist sinnlich, warmherzig, gemütlich und phantasievoll.
Im Großen und Ganzen wirkt er gelassen bis uninteressiert,
wenn er aber von einer Sache überzeugt ist, überrascht er
seine Umwelt durch sein überschwängliches und begeisterungsfähiges Auftreten.

Er ist lebhaft und kontaktfreudig.
Mit viel Verständnis für die Belange anderer.

ArneBab ist ein vernunftgesteuerter Mensch.
Er versucht, seine Gefühle zu verbergen und sich bei Entscheidungen nur vom Verstand leiten zu lassen.

ArneBab legt Wert auf eine Grunddistanz zu seinen Mitmenschen.
Auch gute Kollegen müssen nicht alles wissen.

Er arbeitet sehr genau und zeichnet sich durch rationales, analytisches Denken aus.

Diese Deutung wurde auf den Seiten von http://www.graphologies.de erstellt.

-> Deutungen von Graphologies.de dürfen unter jeglicher Lizenz verwendet werden. Daher ist diese Deutung frei lizensiert.

Zitate, Sprüche und mehr

Eine Sammlung von Zitaten und Sprüchen aus den unterschiedlichsten Quellen.


Uns Phantasten wird oft nachgesagt, wir lebten in einer anderen Welt. Das ist falsch.
Wir leben in vielen anderen Welten.
-Zwillingsstern


Jede neue Generation
muss ihren Widerstand
Selbst neu definieren.
- Arne Babenhauserheide (01.05.2004)


Wir haben uns entschieden: Du entscheidest.
- unbekannt, 30.08.2003


Burn my flame, light the sky and light the sea. Fire is life, wind is breath and water the mirror to both.
- Draketo, etwa 12.10.03 in einer Mail an Lastalda, Antwort auf Wind to thy wings von Lastalda.


Wind to thy wings, fire to thy soul, solid earth beneath you, and the soft strength of water to thy will!
- Lastalda, Antwort auf Draketos Text, 13.10.03. Führte zu dem Lied "Wind to thy Wings".


Der Unterschied zwischen Rollenspielern und den meisten Anderen ist: Wir wissen, dass es Phantasie ist.
- Draketo - 04.01.04


The difference between Roleplayers and most others is: We know, that it's fantasy.
- Draketo - 04-01-04


He who fights and runs away,
Will live to fight another day.
- Arc the Lad 2 (PSX-RPG)


Whenever a politician starts talking about "the children", keep one eye on your wallet and the other on your liberty.
— Anonymous


Eine dem Volk verbundene Regierung, die nicht über Möglichkeiten zur Unterrichtung des Volkes verfügt, ist nur der Prolog zu einer Farce oder einer Tragödie, oder vielleicht beides.
- Madison (aus "Profit over People")


Die Wahrheit ist die größte aller Lügen - und doch ist sie es wert, immer wieder neu gesucht zu werden.
- Zwillingsstern


Unpolitisch sein
heißt politisch sein,
ohne es zu merken
- Arne Babenhauserheide


Being unpolitical
means being political
without realizing it.
- Arne Babenhauserheide


Ex-Perten sind Leute, die von ihrem Gesunden Menschenverstand verlassen wurden.
- Arne Babenhauserheide


Gut, ich spinne, aber immerhin hab' ich Spaß...
- Arne Babenhauserheide


Ein Freund ist jemand, der die Melodie deines Herzens kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie einmal vergessen hast.
- unbekannt, gefunden durch Aquamarin


Wo fing das an, was ist passiert,
was hat dich bloß so ruiniert?
- die Sterne, Hamburger Band


The reasonable man adapts himself to the world; the unreasonable one
persists to adapt the world to himself. Therefore all progress depends on
the unreasonable man.
- George Bernard Shaw, writer, Nobel laureate (1856-1950)


Der vernünftige Mensch passt sich an;
der unvernünftige Mensch versucht beharrlich,
die Welt an sich anzupassen.
Daher ist jeder Fortschritt
auf unvernünftige Menschen angewiesen.
- Markus Pristovsek, sehr frei nach George Bernard Shaw


Ich spinne, also bin ich.
- Zwillingsstern


Es gibt Wörter, die ich einfach immer wieder falsch schreibe.
Zum Beispiel kommt beim Tippen, wenn ich Kirche schreiben will, fast immer Kriche heraus.
- Arne Babenhauserheide (02.05.2004)


Martin Luthers Katechismus:
"Ihnen zu dienen heißt, ohne Aufforderung alles für sie zu tun. Ihnen zu dienen heißt, sich nach ihren Befehlen zu richten. Sie zu lieben heißt, ihnen gerne zu gehorchen."
— aus Knechte Band 7 von Sven Wernström, Seite 28.


Ein Mann sucht seinen verlorenen Schlüssel im Schein einer Laterne. Auf die Frage ob er den Schlüssel hier verloren hat antwortet er: "Ich weiß es nicht, aber hier ist das Licht."
- Heise.de, Ludwig Edelmann 31.05.2004 , "bekannter Witz"


Manchmal wird der Nachhall lauter als der ursprüngliche Klang und manchmal wird er eine eigene Stimme, die weiter singt nachdem das Lied längst verklungen scheint...
- Arne Babenhauserheide in einem Brief an Anja nach Litha, 21.06.2004


Do not meddle in the affairs of bards,
for they are unsubtle, and your name scans to Greensleeve
- http://www.ao.com/~regan/quotes/Computers.html


Leg dich nicht mit Barden an,
Denn sie sind dreist und dein Name reimt sich auf Greensleeves.
- Arne Babenhauserheide, translated from: http://www.ao.com/~regan/quotes/Computers.html


If Windoze is the answer, can we please have the problem back?
- Found on slashdot by Alan Batie.


Q: Will the virus impact my Macintosh if I am using a non-Microsoft e-mail program, such as Eudora?
A: If you are using a Macintosh e-mail program that is not from Microsoft, we recommend checking with that particular company. But most likely other e-mail programs like Eudora are not designed to enable virus replication.
- Microsoft, found at quotes


And it touched the ground and flames shot all around...
But Adium will rise again!
- Arne Babenhauserheide im Fehlerreport für Adium


Let the fire burn brighter than the sun, so it burns through your heart and purifies it from all pain!
- Arne Babenhauserheide


Fox, jetzt brauch ich richtig guten Sex!
- Sskreszta (Space-Pilotin), nachdem sie panisch vor einem brüllenden Steinwesen geflohen und hinter die Bar des Etablissements geklettert war. 22.08.2004


“I worry about my child and the Internet all the time, even though she's too young to have logged on yet. Here's what I worry about. I worry that 10 or 15 years from now, she will come to me and say 'Daddy, where were you when they took freedom of the press away from the Internet?'”
- Mike Godwin, Electronic Frontier Foundation; found at freenet.


"Wenn du handelst, dann tu es bestimmt und ohne Zweifel. Besser eine läuft selbstbewusst in den Abgrund, als alle versagen aus Zaghaftigkeit."
- Sskreszta (Space-Pilotin) (RPG, Arne Babenhauserheide)


Beobachtet euch selbst. Wenn ihr merkt, dass euer Handeln auf einer gesellschaftlichen Norm gründet, überdenkt es. Nur wenn es euch stark nutzt, nach der Norm zu handeln, folgt ihr. Ansonsten handelt, wie es euch nach euren Überlegungen, eurem Gewissen und eurem Gefühl richtig erscheint. Ignoriert dabei rein kurzfristig berechnende Gedanken, die reden meistens Mist.
- Arne Babenhauserheide ( http://draketo.de ), 4.10.2004


Info Vorlesungen führen zu fortgeschrittenem Blödsinn.
- Arne Babenhauserheide, Informatikvorlesung 11.2004, bewiesen in sich selbst :).


Präsenzübungen heißen Präse, weil sie die Ausbildung unerwünschter Geister vermeiden.
- Arne Babenhauserheide, exPhysik-Vorlesung, 17.11.2004


Ever since I heard of the rangers and the interstellar alliance, I wanted to join up, be part of something bigger than myself, you know? Make a difference.
- Matthew Gideon ( Babylon 5 Crusade )


Zu sagen "Hier herrscht Freiheit" ist immer ein Irrtum oder eine Lüge.
Freiheit herrscht nicht.
- Ehrich Fried, "Herrschaftsfreiheit"


"Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, daß wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden.."
- Douglas Adams (11.03.1952 - 11.05.2001)


Wahlen ändern nichts, sonst wären sie verboten.
- Volker Pispers und Tucholsky


Was am längsten hält ist ein Provisorium, daher sollte es so gut sein, als wäre es keins.
- Arne Babenhauserheide, bei der Arbeit an den magma-icons - 31.01.2005


Don't trust your heart: it sucks your blood!
- Christine H.


Trust your heart: you drink its blood!
- Arne Babenhausereide


Gute Mädchen kommen in den Himmel,
Böse öfters.
- Nica (2005-04-02 21:54 Uhr)


Wenn du normal bist, lässt du dich diagonalisieren, also auf's Kreuz legen, und kannst dann umgekehrt werden. Außerdem zerfällst du in voneinander unabhängige, also unzusammenhängende Aussagen.
- Arne Babenhauserheide (in einer Vorlesung zu Linearer Algebra zum Spektralsatz, 2005-06-30)


Männer denken nur an Autos und Muskeln, also musste die Evolution ihnen ein zweites Gehirn geben, das die Fortpflanzung gewährleistet.
- Arne Babenhauserheide (2005-06-28)


Wir müssen aus der Vergangenheit lernen, aber wir dürfen nicht an ihr leiden, ansonsten wird sie sich immer und immer wieder wiederholen.
- Arne (2005-12-07)


Die Vergangenheit kann uns ein Lehrer sein, aber sie darf uns nicht beherrschen, sonst werden wir die Sklaven unserer Umwelt.
- Arne (2005-12-07)


Was meinen sie, was hier los wäre, wenn mehr Leute verstehen würden, was hier los ist?
- Volker Pispers, ...bis Neulich 2009


Es kann auch sein, sie kommen oben an und Allah sagt 'Ätsch!'
- Volker Pispers, ...bis Neulich 2009


Schau um dich, wer möglichst viele Möglichkeiten hat,
und du weißt, wessen Freiheit es ist.
- Die Schmetterlinge im Album Proletenpassion 1977.


Debugging is twice as hard as writing the code in the first place. Therefore, if you write the code as cleverly as possible, you are, by definition, not smart enough to debug it.
- Brian W. Kernighan, co-author of The C Programming Language and the "K" in "AWK"


Arbeitslosigkeit liegt am Sozialstaat. Gäbe es den nicht, wären alle Arbeitslosen tot (oder kriminell). Das wäre dann ein wirklich freier Markt.
– Arne Babenhauserheide (2010-04-26).


1: „Liebe heißt, meinen Partner so zu akzeptieren wie er ist.“
2: „Akzeptierst du ihn auch so wie er ist, wenn er dich ändern will?“
– Arne Babenhauserheide (2010-06-09)


„Wenn ich einem Hungrigen ein Stück Brot gebe, bin ich ein Heiliger, wenn ich frage, warum er kein Brot hat, bin ich ein Kommunist“
– aus einem Kommentar in der Taz →  dent / tweet


“Don't start by trying to raise funds for the activity. Start by doing the activity, and then funds may come. And if they don't, at least you will be doing some of the job rather than getting nowhere.”
Richard M. Stallman, citing from a book for activists on redditdent / tweet


„Atomkraftwerke sind Katastrophenverstärker. Dafür bauen wir sie: Wenn es uns trifft, sollen alle was davon haben.“
– Arne Babenhauserheide (2011-03-13)


„Die ganze Wahrheit ist, das haben wir bewiesen: Dies ist unsre Welt, doch sind es ihre Krisen.“
– Die Schmetterlinge, Bilanz-Tanz, Proletenpassion CD 2.


„Gott gehört für mich zu den irrelevanten Fragen, da er mein Leben nicht beeinflussen kann (sonst könnte ich seine Existenz beweisen oder widerlegen).“
— Arne Babenhauserheide (2011-10-06)


“God is irrelevant, because he can’t influence my life (else I could prove or disprove his existence).”
— Arne Babenhauserheide (2011-10-07)


„Statt zu versuchen, deine Kinder zu zwingen, sich richtig zu verhalten, verhalte dich lieber selbst richtig. Sie lernen am Beispiel.“
— Arne Babenhauserheide (2011-10-16, als Erinnerung für mich selbst, damit ich weiterhin daran denke, auch wenn die Zeiten mal schwierig werden sollten).


„Mit 30 habe ich endlich verstanden, dass ein Leben voller kleiner Schritte oft mehr wert ist als eine einzelne Großtat. Trotzdem sehne ich mich nach dem einen großen Schritt, der all unsere Probleme löst, und ich weiß, dass wir Sehnsucht und Hoffnung brauchen, um immer weiterzugehen…“
— Arne Babenhauserheide (2012-11-02, inzwischen zweifacher Vater. Vielleicht verstehe ich dadurch eher, was alles verloren ginge, wenn mein Leben enden würde)


At the age of 30 I finally understood that a life full of small steps is worth more than most migthy deeds. — Arne Babenhauserheide (2012-11-02)


“If god wanted people to fly he would have given them wings, true?” - “there is no god, so that’s not…a meaningful question…”
— Richard M. Stallman answering on Spotlight (TV) (he went on to answer the underlying question, though)


“There is now no shield from forced exposure. . . The foundation of Groklaw is over. . . the Internet is over” –Groklaw, Forced Exposure (2013-08-20)


„Nun gibt es hier bald ein Internet in den Grenzen von 1984.“
— Claudius Holler (2013-09-22)


“Sex is the synthesis of the 4 principles of Kopimism: Creative, Cooperative Copying, selecting the partner by (subjective) Quality”
— Arne Babenhauserheide (2013-10-23 08:16:46)

“When cells formed cooperative organisms able to reproduce sexually, they reached the enlightened state of Kopimism.”
— Arne Babenhauserheide (2013-10-23 08:38:42)


„Ich vertraue keinem Verfassungsschutz. Schon gar nicht, wenn er Nazis bezahlt und zu Spitzeln macht.“
@Astrid_RB


“A petition is the prequel to resignation. A demonstration holds the menace of rebellion. They only listen when we walk.”
— Arne Babenhauserheide (2014-02-04)

„Petitionen führen zu Resignation. Demonstrationen drohen mit Aufstand. Daher hören sie nur auf Demonstrationen.“
— Arne Babenhauserheide (2014-02-04)

Petitionen sind Bitten, die werden leicht ignoriert. Demonstrationen demonstrieren reale Macht durch ausreichenden Organisationsgrad und ausreichende Handlungsbereitschaft. Außerdem bauen sie dezentrale Vertrauens- und Kommunikationsstrukturen auf, die an Filtern vorbeikommen. — Arne Babenhauserheide (2019-02-20)


“I saw the Napster burn, I saw Gnutella burn, I saw edonkey burn, I saw Torrentsites burn, I saw one-click-hosters burn and now I see Youtube burn with blocked and deleted videos - even those from the artists themselves.

We had access to the largest public library which ever existed and saw it burned down for lust for control.”
— Arne Babenhauserheide in The generation of cultural freedom (2012-05-31)


“Only a fool trusts a company”
— Arne Babenhauserheide (2014-02-18)


Wir arbeiten auch mit Leuten zusammen, die für alles den abtrünnigen Diener ihres unsichtbaren Freundes verantwortlich machen.
— Arne Babenhauserheide (2014-04-23: warum Piraten, Grüne und Linke sich nicht wegen kleinen Spinnereien der jeweils anderen zerreißen sollten)


Zensur: Die disruptive Kraft des Internet eindämmen und die Informationshoheit wiederherstellen, die in Europa seit 2000 Jahren bestand.
— Arne Babenhauserheide (2014-07-14)


The value of publishing is not me wanting you to watch. The value of publishing is you wanting to see what I provide.
— Arne Babenhauserheide (2014-10-14 in the chat of Freenet)


Die Christlichen Kirchen machen ihren Mitgliedern noch davor Angst, was ihnen passiert wenn sie schon so tot sind, dass ihnen gar nichts mehr passieren kann.
— Volker Pispers, „Die Angst der Deutschen“ (Video)


If the master orators would take it up to think deeply about the stuff they say and only spread ethical ideas, then they could deliver the hard truth in a way which changes peoples minds - and changes the world (or gets the master orator into prison - that’s the risk of being too good and at the same time too honest at this).
— Arne Babenhauserheide (Kommentar zu How to speak so that people want to listen, 2014-10-18)


SGTFS: second-guess the friendly source. — Arne (Drak) Babenhauserheide (2014-09-18 on IRC). If you have to say this, you have a problem ☺.


LISP has been jokingly described as "the most intelligent way to misuse a computer". I think that description a great compliment because it transmits the full flavor of liberation: it has assisted a number of our most gifted fellow humans in thinking previously impossible thoughts. — Edsger Dijkstra


Non-portable programs die with their system. Closed source programs die with their company — Perry Metzger (The Editor of a Lifetime, 2014-08)


So, here we are, it’s April 1st already and, barring changes, my Soyuz will undock on May 14th. With me onboard, unless I hide really well. I have only 42 days left on ISS, which is of course a cool number, but it’s also not much. If I sound a little sad saying this, it’s because I am. — Samantha Cristoforetti from ISS (2015-04-02)


Remember that a daughter of Marie Curie also got a Nobel prize: Irène Joliot-Curie — nobel prize and children. — Arne Babenhauserheide (2014-11-07 10:33:58)


It is ridiculous that the government has been allowed to rely on the existence of secret policies and procedures discussed with the Tribunal behind closed doors – to demonstrate that it is being legally transparent. — Nick Williams, Amnesty International (2015-04-10).


If you can’t change it, use it. — on a pin (thank you, BB!) and in a blog.


“It’s hypocritical for us to love earth without loving ourselves” — Parasyte - the maxim


Nachdem wir "Wistleblower" ja in Innentäter übersetzt haben ändern wir "Leak" folgerichtig in Datenhehlerei. Dann weiß jetzt jeder Bescheid. — Verfaschungsschutz (2015-05-18 08:45)


Hat eigentlich schon ein Zyniker darauf hingewiesen, dass es aus Sicht der USA eine tolle Angriffsmethode gegen die EU wäre, eine fette Flüchtlingswelle in Richtung EU loszutreten? Zum Beispiel mit ein paar sinnlosen Kriegen im Nahen Osten? Also mal so rein strategisch gesehen jetzt. Wenn ihr die USA wäret, und in Europa wächst so eine fette Wirtschaftsmacht… — Fefe (2015-05-18)


Arbitrary code execution via fonts on your watch. A thing in 2015. — @dreid (2015-05-20 7:10)


„Ja, Aber…“-Sager diskutieren, „Warum nicht?“-Sager handeln. — Georg Schramm: Mephistos Faust (2002) — ich möchte, dass ihr den Sieger in euch spürt!


A “commit” is a moment of action captured and stored. — Paul Ford in What is Code?


IT des Deutschen Bundestages fremdkontrolliert. Oppositionsabgeordnete ratlos. — Arne Babenhauserheide (2015-06-12 23:00)


When a measure becomes a target, it ceases to be a good measure. — Goodhart’s law (background: information challenges — German background: Gesellschaftliche Leistung lässt sich nicht objektiv messen — much deeper background: Overpowered Metrics Eat Underspecified Goals)


Every society honors its live conformists and its dead troublemakers. — Discordian Quotes


Surveillance creates a power-disbalance between those who have access to the surveillance data and those who don’t. — Arne Babenhauserheide (2015-09-08)


gosh, gravity is a big mistake. — Samantha Cristoforetti (2015-09-15)


If the office worker has most opportunities, it is the freedom of the office worker. If the capital owner has most opportunities, it is the freedom of the capital owner. Look at Bitcoin and ask yourself, whose Freedom it is.
— lose translation from Die Schmetterlinge (1977)


System matters, friendship matters more. — TheShadow (2015-05-21)


"Anything worth doing, is worth doing well," but also "Anything worth doing, is worth doing badly." — Robert L. Read (2013)


The air conditioning in Afghanistan for troops was more than all of NASA. — Astronaut Gregory Chamitoff, mission specialist on the final flight of space shuttle Endeavour (quoted in The last space waltz by Clair Corbett)


Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt — Reinhard Mey (Sei wachsam)


one person can make a difference. RMS, for example, has changed the entire world... — Glyn Moody (2015-10-16)


A chicken is an egg's way of producing more eggs. — fortune-mod, platitudes


Usually in those sorts of crisis [revolutions] populists use the momentum and rise to power. — Birgitta Jónsdóttir (occupy: call for rEvolution)


Technical superiority does not gain you anything, if you fail to convince people to actually use your project — Arne Babenhauserheide in Why communicate your project?


After two years of EU heads of states putting the finger to Barack Obama / blaming the NSA, it's clear: National security in the EU is worse! — Jan Philipp Albrecht (2015-11-11)


What does it cost to launch a satellite? 4 hours in Irak. — David Crisp, from OCO (2015-09)


Never develop with optimizations which the debug mode of the compiler of the future maintainer of your code does not use. — Arne Babenhauserheide in broken debug builds, 2013-01-19


You see how one terrorist shooting can radicalize Americans like Trump, but you can't see how 10,000+ US bombs might radicalize Muslims? — Werlemann (2015-12-07)


"If any of you are doing seriously confidential work on Apple laptops, stop. For the love of god, please stop." — Matthew Garrett at 32c3


Using Tor to connect to Facebook is like taking an armoured car to your own execution. — Aral Balkan (2016-01-19)


How we allow our governments to treat others is a good indicator how we—ourselves—will be treated by them in the not-too-distant future. — Aral Balkan (2016-01-31)


1996: "With open source, everyone can control their software and be secure!"
2016: "I wish I could update my Android phone." — Swift on Security, 2016-03-04.

2007: "GNU releases GPLv3 to ensure that you can update your devices." http://gnu.org/l/rms-why-gplv3.html Linux sticks to GPLv2 — Arne Babenhauserheide, 2016-03-04


Mein Sohn hat mir gesagt „du weißt ja fast alles“. Dabei hat ihm niemand so oft wie ich gesagt „das weiß ich nicht“. — Arne Babenhauserheide (2016-03-06 15:23)


There are only two hard things in Computer Science: cache invalidation and naming things. — Tim Bray, quoting Phil Karlton (2005)


Copyright law is not intended "to maximize an author's control over his or her product." Rather, the goal of copyright law is to protect the public welfare. — Jocelyn Kempema* (Law Review Volume 49, Issue 6, Article 8, 2008).


an industry that thrives upon the youth’s musical prowess is using its power to deter what has made it great. — Krist Caldwell (OKLA. J.L. & Tech. 41, 2008)


Um nicht noch mehr Menschen zu verstrahlen, kam ein ferngesteuertes Mondfahrzeug zum Einsatz, aber die Strahlung zerstörte dessen Elektronik. Nun blieben als Aufräumer doch nur noch Menschen übrig. — Quarks & Co, 2016-04-26


we must surely reserve our bitterest disappointment for [elected] leaders who refuse to lead us anywhere at all. — David Mitchell (2016-05-29)


if you want to hack, don’t do what I tell you. — Arne Babenhauserheide


Ich bin der Meinung, dass es legale digitale Kulturangebote geben muss. Stärkere Repressionsmaßnahmen halte ich aber für den falschen Weg, weil sie erstens nichts bringen (sie werden seit Jahren verstärkt und Tauschbörsen wurden immer größer) und zweitens vor allem denen Schaden, die Künstlerinnen und Künstlern Geld geben wollen. — Arne Babenhauserheide, mein normalster Satz zu Politik (laut Bigrammverteilung)


Teach our children … how to think and survive — a world that eats our souls and bodies alive — Leslie Fish, Teacher Teacher on the tape Firestorm


Social progress can't happen without privacy. Advances like #LoveWins start as "something to hide." — Parker Higgins (2015-06-26)

There's a vital relationship between freedom to associate and privacy in one's associations — Andrew Crocker (2015-06-26)


Use what talents you possess: the woods would be very silent if no birds sang there except those that sang best. — Henry Van Dyke


Democracy is the worst form of government except all those other forms that have been tried from time to time. — Winston Churchill


In 2016 we have DRM up the ass. — Cory Doctorow, with proof (2016-08-02)


Von GroKo und Tigerente habe ich gelernt, dass meine Wahlentscheidung doch etwas zählt: Schlimmer als RotGrün geht immer. — Arne Babenhauserheide (2016-08-11)


Why is it that I find the best Anime here in Freenet? — Because Freenet is a place where you share without financial gain and no ability to track hits. You have to care enough about something to want others to see it without much of anything in the way of reward, tangible or otherwise. The most you can realistically hope for is a message board response from some other anonymous person. — TS-Pi in FMS, 2016


HILL: What the hell, Donny? How could this happen?
TRUMP: I have no idea.
HILL: You were supposed to lose.
TRUMP: Believe me, I tried!
— after Sweet Meteor O'Death who used Bill instead of Hill (‏@smod2016, 2016-11-09 13:40)


Freenet is 15 years old and still providing a dark datastore. We will operate on the periphery as long as we have to. ¯_(ツ)_/¯ — Michael Grube (2016-12-08)


Silicon Valley spent the last ten years building platforms whose natural end state is digital addiction. — Berit Anderson (2017-02-12)


Wir sind ein Computer, der seine Hard- und Software beständig umschreibt und trotzdem meist stabil bleibt. — Arne Babenhauserheide (2017-03-26 — zu Der Mensch ist genetisch instabil)


We should continue to learn more about our world and ensure that the benefits of this learning reach society. — Arne Babenhauserheide (2017-04-08)


When exposing a crime is treated as committing a crime, you are being ruled by criminals. — source unclear, used by Edward Snowden


Bei besonders kontroversen Fragen wird tendenziell gegen die Interessen der Ärmeren entschieden. — LobbyControl zum 5. Armutsbericht, April 2017, Kommentierte Fassung Seite 10


Im deutschen Volk, das immer stolz gewesen sei auf "die Freiheit des Denkens und des Wortes", werde sich "seelischer und geistiger Widerstand" regen und allen Diktaturgelüsten Schranken setzen. — Volker Ullrich paraphrasiert in der Zeit den Artikel von Theodor Wolff, Chefredakteur des Berliner Tageblatts, zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler (31. Januar 1933 / 2017-01-30)


Design for humans first and tools second, but mind the machine — Arne Babenhauserheide (2017-05-02, about the article write programs you can still hack when you feel dumb)


There is no single development, in either technology or management technique, which by itself promises even one order-of-magnitude improvement within a decade in productivity, in reliability, in simplicity. — Frederick P. Brooks, Jr. (1986 in "No Silver Bullet").


the more regions that adopt the particular strains of Bay Area technology culture — which requires significant investments of personal time and paints capitalist-based technological work as politically progressive — the greater the hazard it will be to the reproduction of hacker politics. — Gabriella Coleman, 2017

»the more regions…adopt…Bay Area technology culture…the greater the hazard…will be to the reproduction of hacker politics.«—G. Coleman, 2017


Als der Kommunismus weg war, brauchte man kein Bollwerk mehr, und nun konnte das Kapital arrogant werden, ohne Angst vor Strafe. — Ulrich von Weizsäcker (2017-05-07)


those who cheat for you will cheat against you — Robert Cialdini (in Pre-Suation 2016, zitiert von fefe 2017)


Schreib das doch nochmal an einem Ort, an dem politische Diskussionen länger werden können, dann führe ich gerne aus, wieso unregulierte Marktwirtschaft schon auf konzeptioneller Ebene dumm ist. Und wirtschaftlich dumm ist. Und schädlich für Demokratie ist. Oder du liest einfach die Links. — Arne Babenhauserheide (2017-08-12).

Unregulierte Marktwirtschaft ist konzeptionell, wirtschaftlich und politisch dumm. — Arne Babenhauserheide (2017-08-12)


Twitter ist eine spannende Herausforderung—und Deutsche Sätze sind nicht viel länger, weil wir Wortschöpfungsfreiheit haben. — Arne Babenhauserheide (2017-09-25)


Keep in mind that Saruman went crazy because the one who ruled the Palantir showed him visions of despair. — Arne Babenhauserheide (2017-10-09, as comment to a Guardian article about Palantir)


What happens if I choose not to do it? — Randy Pausch (2017-11)


If you refuse to allow yourself to dream it, you won’t do it. — Randy Pausch (2017-11).


If I had suspected they might be building a spy engine, I certainly wouldn't have cooperated. — Andrew S. Tanenbaum, Author of the OS in Intel ME (2017)


Science is a field where constant competition undermines the core features society requires to derive value from it. — Arne Babenhauserheide (2017-11-19)


The plural of anecdote is data — Raymond Wolfinger (1969/1970 archive)

Of course one must note that like any data they might be really lousy data with low levels of reliability or statistical significance — Katie Mack (2017-11-24)


In 2006 astronomy removed wealth (Pluto) from the pantheon of gods after the discovery of Erisen.wikipedia.org/wiki/Plutus — Arne Babenhauserheide 2017-12-20 (see bbc for some background and the Principia Discordia to savor the irony)


Wenn du Werbefinanziertes konsumierst, bist du nicht der Kunde, sondern das Produkt: Die Plattform verkauft, dass sie dich dazu bringt, den Werbetreibenden etwas zu geben, das du sonst anderweitig verwenden würdest. — Arne Babenhauserheide 2018-04-27


#wtf das Kreuz ist literally das, was mit Menschen gemacht wurde, die eine abweichende Meinung hatten. #fckcsu — @Bombe 2018-04-27


suggests a breakdown of the measurability of time at larger distance and lower energy scales … clocks interacting gravitationally get entangled due to gravitational time dilation … time intervals along nearby world lines cannot be measured with arbitrary precision, even in principle … situations discussed here may lead to physical scenarios with indefinite causal structure — Esteban Castro Ruiz, Flaminia Giacomini, and Časlav Brukner (2017-03-06, doi: 10.1073/pnas.1616427114) there goes causality "in principle", as almost predicted by one of our most fun theoretical physics professors who said that we believe in causality, but we have no proof.


You are not the product being sold, you are the livestock being farmed. — Aral Balkan, 2018, about digital surveillance


no, you're not better than the person you're making fun of for liking naruto. you're not smart for calling people who still like undertale "autistic" or "cancer." you're allowed to not like something but attacking other people for liking something you don't is just low and petty. — skyler (2018-07-18)


advertisements aren’t "just" about making money. They are a way to make you transfer power on every level — money, information, belief. — Arne Babenhauserheide (2017-05-02)


We live in capitalism. Its power seems inescapable. So did the divine right of kings. Any human power can be resisted and changed by human beings. Resistance and change often begin in art, and very often in our art, the art of words. ― Ursula K. Le Guin, upon receiving the national book award (2014-11-19)

We’ll need writers who can remember freedom, poets, visionaries, the realists of a larger reality. — Ursula K. Le Guin, upon receiving the national book award (2014-11-19)


Stanislav Petrov was faced with a choice that no person should have to make, and at that moment he chose the human race—to save all of us — Beatrice Fihn (quoted in the Bulletin of the Atomic Scientists 2018)


Es ist eigentlich obszön, dass jemand reich sein will — Harald Lesch, Emergenz oder Evolution - Wie entsteht das Neue? (2018-10-28)


Um als Gesellschaft gesicherte Erkenntnisse zu haben, brauchen wir öffentlich finanzierte Wissenschaftler, deren Hauptinteresse die Erkenntnis ist, nicht die Finanzierung eines Unternehmens. — Arne Babenhauserheide (2018-11-22)


Wo ist eigentlich der gesellschaftliche Nutzen davon, wenn Rechteinhaber Nutzungen verbieten dürfen? Geld verlangen: Klar. Verbieten: Wieso? — Arne Babenhauserheide (2019-03-26)


Dass wir solche Probleme mit Demonstrationen und nicht mit Aufständen lösen, ist was gutes. — rezomusic (2019-05-18)


We live in a time when corporations have large budgets to increase security but the public's needs languish. Not securing open source software means that transfer of power from open to closed systems is certain. — Michael Grube (2019-10-10)


Meinungsfreiheit setzt auf den Austausch von Meinungen.

Darum geht es aber nicht allen. Manche wollen nicht diskutieren, sondern Phrasen platzieren.

Wer versucht, Faschisten im Gespräch bloßzustellen, verliert. Das haben die Talkshows in den letzten Jahren immer wieder gezeigt. — Arne Babenhauserheide (2019)


There are people who will tell you that the way things are is the way things have always been and will always be. Don’t listen to these people. The way things are is just raw material for the way things can be. And by your every action or inaction you help determine what that is. — Aral Balkan (2019-11-20)


Mein Ziel: Ein gutes Leben für eine gute Gesellschaft und eine gute Zukunft. — ((λ()'ArneBab2019))


In Star Wars, DRM quite literally resulted in the destruction of an entire planet. — Jason Koebler about the restrictions placed on C3PO that prevent translating Sith (2019-12-23T14:05)


“The only thing necessary for the triumph of evil is for good men to do nothing.” ― Edmund Burke (1770, Thoughts on the Cause of the Present Discontents 82-83)


If someone gives you a cup of coffee, you start to take it before your consciousness even realizes that it is being offered.

A lot of free will happens in hindsight: "Next time I’ll react differently. When someone gives me a cup of coffee, I’ll step back like this and say 'no, thank you'". — Arne Babenhauserheide (2020-06-26)


if you are “unpolitical”, you choose to let others change society. Saying “I can’t change politics” is political - that’s what media wants you to think. Remember LeGuin: “Its power seems inescapable. So did the divine right of kings.” All we have is the result of battles. — Arne Babenhauserheide ( 2014-12-18 )


If it’s not necessary for police to use teargas against the fascists storming the Capitol right now, it’s not necessary in any circumstance. — Bree Newsome Bass (2021-01-06)


The gap in my resume? It was then that I carried you my child — Chris Calogero ( 2021-02-09 )


Eltern und Großeltern ist nichts im Herzen wichtiger, als sicherzustellen, dass ihre Kinder und Enkel in einer sicheren Welt leben und kein beschissenes Leben haben. — Rezo in Die Zerstörung der CDU (2019-05-18)


Das Einzige, das uns wirklich so richtig besonders macht als Spezies, ist, daß wir Dinge sehr lange im Voraus antizipieren können dank Verstand und Wissenschaft.

Unser tragischer Fehler ist, daß wir uns stattdessen am Ballermann umsaufen und Leute wie Armin Laschet wählen. — Dieu (2021-08-03)


Es geht darum, dass die Gesellschaft entlang der Analysen der Wirklichkeit handlungsfähig wird. — Robert Habeck, 2021-08-08


Das, was ich da so beschreibe klingt für euch vielleicht nach nem schlechten Film oder Game.

Es war aber wirklich so. #Liminsky

— Marinna Henning (2021-08-10)


How does one hate a country, or love one? … I know people, I know towns, farms, hills and rivers and rocks, I know how the sun at sunset in autumn falls on the side of a certain plowland in the hills; but what is the sense of giving a boundary to all that, of giving it a name and ceasing to love where the name ceases to apply? — Ursula K. Le Guin (The Left Hand of Darkness)


Imagine having such brain rot that you think there's no such thing as a talented artist whose work isn't monetarily valued in their lifetime. — Bethany E. Toma (2021-08-19)


Whatsapp verhält sich zu Privatsphäre & Datensicherheit wie ein dieselsaufender Oldtimer zum Klima. Der auf einem Kreuzfahrtschiff im Kreis fährt. Das zwischen Korallenriffen Kerosin über Bord kippt. — kleinphi (2021-10-04 — als Whatsapp down war).


Attention economy is about making things as inefficient as possible for end users, because money is being made on the friction.

To monetize someone's attention, first you need to divert it to what you want them to pay attention to, and then you need to extend that time to maximize exposure to ads / upsells / repeat business. — TeMPOraL (2021-12-15)

The Attention Economy operates through distraction. — Doc Edward Morbius (2021-12-16).


Ironie ist, wenn du zu Ist das So? von Wir sind Helden deine Jira-Buchung machst, nachdem dich die Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands (APPD) daran erinnert hat, dass Montag ist. — Arne Babenhauserheide (2022) In WH40K 1000 people are sacrificed daily to keep a psychic beacon lit so ships can navigate the Warp & travel faster than light. This number is supposed to be horrifying, even though the trade off is considered essential.

The UK had 1325 pointless Covid deaths yesterday. Mad. — Kit (2021-01-08)


If the purpose of education is to score well on a test, we've lost sight of the real reason for learning. — Richard Feynman


Climate activists are sometimes depicted as dangerous radicals.

But the truly dangerous radicals are the countries that are increasing the production of fossil fuels.

Investing in new fossil fuels infrastructure is moral and economic madness. — António Guterres, Secretary-General of the UN (2022-04-05)

sonstiges

Verschiedenes, für das ich noch keinen Platz gefunden habe :)

Alles, das sonst in ein unkategorisiertes Weblog käme - und das ich aus meinem Weblog hier herüber geschoben habe :)

Impressum

Ich habe hier "redaktionelle Texte", das heißt: Ich sage frei meine Meinung. Daher wurde mir empfohlen, doch ein Impressum zu benutzen.

Ich finde zwar die Impressumspflicht für Privatseiten unsinnig und schädlich, aber leider ist ein Impressum selbst dann explizit notwendig, wenn überall auf der Seite Kontaktlinks stehen... -> Impressumspflicht

Inhaltlich Verantwortlicher ist jeweils der Autor, der bei dem jeweiligen Artikel dabei steht.

Ansonsten:

adresse und kontakt

GnuPG-Schlüssel für Digitale Selbstverteidigung.

Kontakt.

Da die ganzen Linknichthaftungklauseln nicht funktionieren: Ja, ich schaue mir Links an, die ich poste. Nein, ich kann nicht jeden einzelnen Link ständig prüfen, sonst gäbe es nicht so viele tote Links im Netz. Ich bemühe mich aber, die Links aktuell zu halten (und ihre Inhalte immer mal wieder gegenzulesen).

Wenn hier ein Link auf Müll zeigt (solange der Müll nicht nur was ist, das dir halt nicht gefällt), dann sag' es uns bitte!

Und weil die Seite auf einer Spam-Liste landete, schreibe ich das hier nochmal explizit: Ich schicke diese Seite nicht ungefragt an Leute, die ich nicht kenne. Wenn ihr von dieser Seite oder mit einem Link auf diese Seite Spam bekommen solltet, kontaktiert mich bitte sofort! In dem Fall hätte nämlich jemand meine Seite mindestens teilweise übernommen.

PS: Wenn du Impressi nicht magst, dann überleg', wie unser Staat zur Zeit mutiert und wie du helfen kannst, was dagegen zu tun. Und schau dir mal das Freenetproject an; du findest es über die Suchmaschine deiner Wahl.

AnhangGröße
meine-adresse-600x327.png105.24 KB

Freie Software

„Frei, Robust, Ethisch und Innovativ” „Free, Reliable, Ethical and Efficient“ „Libre, Inagotable, Bravo, Racional y Encantado“
- Akronym zu freier Software.

Ich bin seit nun 2004 glücklicher Nutzer von GNU/Linux und anderer freier Software, und die Philosophie freier Software ist für mich ein wichtiges Standbein unserer Gesellschaft.

Sie verteidigt vier grundlegende Freiheiten:

Übrigens habe ich auch ein paar Lieder über freie Software unter meinen englischen Liedern. Hört doch mal rein!

Auf Free Software sammle ich meine englischen Artikel.

Alternative Geschäftsmodelle im Netz: Eine Million Dollar mit dem Humble Indie Bundle

Gerade hat eine Gruppe kleiner Spielehersteller durch das Humble Indie Bundle mit dem „Zahl soviel du willst“ Modell in nur einer Woche eine Million Dollar verdient – und veröffentlichen jetzt von vieren der Spiele den Quellcode als freie Software.

Sie zeigen damit deutlich, welche neuen Möglichkeiten das Internet bietet, wenn man es schafft, andere für sein Projekt zu begeistern.

Jeder Käufer konnte frei wählen, wie viel er zahlen will, von einem Cent ausgehend und nach oben offen. Außerdem konnte jeder Käufer festlegen, wie viel von dem Geld die Entwickler kriegen und wie viel an gemeinnützige Organisationen gespendet wird.

Gleichzeitig hatten sie auf ihren Seiten Echtzeitstatistiken, wie viel Geld sie bereits verdient haben, aufgeschlüsselt nach dem Durchschnittsbetrag je Nutzergruppe (Windows, MacOSX, GNU/Linux).

Und alleine die letzten 19 Stunden brachten ihnen 200,000$ – nachdem sie gesagt hatten, dass sie, wenn sie die eine Million Dollar Grenze knacken, den Quellcode von dreien der Spiele veröffentlichen würden.

Eine weitere Besonderheit, und vielleicht einer der zentralen Punkte ihres Erfolges: Sie liefen alle sowohl auf Windows als auch auf MacOSX und GNU/Linux. Und waren natürlich ohne DRM.

Meine tiefsten Glückwünsche!

Updates:

Codeswarm

Codeswarms sind eine Methode, die Entwicklung von Programmen zu visualisieren.

Genauer: Mit ihnen lassen sich commits in Quellcode-Repositories visualisieren.

Was dabei rauskommt sieht dann in etwa so aus, nur als Film:

Ein Augenblick im Mercurial Codeswarm

Ich bin ihnen inzwischen seit Monaten völlig verfallen, weil ich in einem Codeswarm nicht nur nachvollziehen, sondern sehen und fühlen kann, wie sich ein Programm entwickelt hat.

Fragen wie

  • Was ist passiert, als X in's Projekt kam?
  • Wer war wann dabei?
  • Wie aktiv war das Programm die letzten Jahre?
  • Wo wurde am meisten gearbeitet?

und viele mehr beantworten sich wie von selbst in schönen Filmen.

Aber was mir mit am Besten gefällt:

Mit Codeswarm werden Coder Rockstars.

Wenn das jetzt weit her geholt klingt, dann schau dir mal einen Codeswarm an und beobachte, wie du die Coder davor und danach siehst.

Probier' das doch mal mit den folgenden:

Um eigene codeswarms zu erstellen, schau mal auf der Video Seite von codeswarm vorbei.

Einige von meinen drehen sich um den GNU/Hurd:

Außerdem habe ich das Projekt shared_codeswarm gestartet, mit dem sich code_swarms aus verschiedenen Projekten einfach zusammenfassen lassen. Eine schöne Anwendung davon sind battle_swarms und der unregelmäßig aktualisierte Mercurial code_swarm:

Viel Spaß beim Schauen!

Jetzt bräuchte ich nur noch einen Großrechner und Subversion Zugriff auf alle freien Programme, und ich könnte einen "Free Software Liveswarm" erstellen: Einen Videofeed in dem man in Echtzeit beobachten kann, wie sich freie Software weiterentwickelt.

Ich denke, irgendwann wird es das oder etwas in der Art geben, mit dem wir zu jeder Zeit sehen, was gerade in unserem Code-Universum geschieht.

CreativeCommons Lizenzen sind riskant für echt freie Werke (seit 2015-10-08 dank GPL-Kompatibilität von BY-SA nicht mehr!)

Update (2015-10-08): Mit der Kompatibilität von BY-SA in Richtung GPLv3 ändert sich die Grundlage dieses Artikels. Wenn die veröffentlichte Datei deines Werkes auch die ist, die du als Grundlage für Änderungen nehmen würdest, ist die CC BY-SA Lizenz jetzt die sinnvollste Wahl für freie Kunst, weil sie niedrigere Hürden für deren Veröffentlichung hat.

Ich will alle zukünftigen Adaptionen meiner Werke mit all meinen anderen Werken nutzen können (nicht nur dürfen, sondern die praktische Möglichkeit dazu haben).

Viele reden jetzt über Creative Commons, aber für die Belange freier Kultur sind sie gefährlich unsicher, wenn du kommerzielle Nutzung erlauben willst (bei den nichtkommerziellen fällt die Gefahr weg, sie bringen für freie Werke aber ganz eigene Probleme).

Anmerkung (2014-09-05): Sollte die cc by-sa kompatibel mit der GPL werden, werde ich diese Haltung überdenken, da ich damit Anpassungen meiner Werke immer sichern kann, falls jemand die Schwächen der cc by-sa ausnutzt, solange das aber nicht passiert, können andere meine Werke mit mehr anderen Werken kombinieren.
Meine Bedingung an eine freie Lizenz ist: Ich will alle zukünftigen Adaptionen meiner Werke mit all meinen anderen Werken nutzen können (nicht nur dürfen, sondern die praktische Möglichkeit dazu haben). Da Programme die GPL brauchen und ich gerne Programmiere, müssen alle Lizenzen, die ich verwende, Copyleft und GPL-kompatibel sein. Zur Zeit trifft das nur auf die GPL zu, aber das könnte sich bald ändern.

Die Ausnahme der Regel ist die cc-GPL. Sie ist sicher, da sie direkt die normale GPL v2 or later mit ein paar Bildern ist.

Mein Grund dafür, dass CC-Lizenzen bei mir nicht in Frage kommen ist, dass nach meinem Verständnis die einzige "Sicherung" des Quelltextes das folgende ist:

"(IV) when You Distribute or Publicly Perform the Adaptation, You may not impose any effective technological measures on the Adaptation that restrict the ability of a recipient of the Adaptation from You to exercise the rights granted to that recipient under the terms of the Applicable License." - Das ist aus der neusten Version: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Das heißt: Ich darf nicht extra beschränken, aber wenn es Teil meiner Leistung ist, dass es als 32kB/s Radiostream kommt, muss ich auch keine bessere Version vorhalten, und Liedtexte oder ähnliches sind auch nicht enthalten, selbst wenn ich sie geändert habe.

Das heißt auch, ich kann einen cc-by-sa Text nehmen und in eine Flash Animation packen, die automatisch scrollt und ihn für jegliche Nachnutzer fast unbrauchbar macht, und ich muss den Originaltext nicht rausgeben.

Aus dem Wissenschaftsbereich: Ich kann ein LaTeX-Dokument nehmen, ändern, und es nur als PDF rausgeben (mit shapes statt Buchstaben), und damit muss ich meine Änderungen effektiv nicht mehr freigeben.

Und das ist für eine freie Lizenz inakzeptabel und zeigt für mich, dass bisher der Denkansatz dahinter wohl nicht "Freiheit" ist, sondern "möglichst leichte Anwendbarkeit, auch wenn es langfristig unsicher ist".

Daher: Finger weg von CreativeCommons Lizenzen für freie Werke.

Für freie Werke sollten nur echt freie Lizenzen genutzt werden.

Für unfreie, nur nichtkommerziell nutzbare oder vogelfreie Werke sind CC-Lizenzen sinnvoll, aber die ShareAlike Bedingung ist zu zahnlos um eine echt freie Lizensierung mit CreativeCommons Lizenzen zu ermöglichen.

Anmerkung: Wenn nur nichtkommerzielle Nutzung erlaubt wird (Creative Commons License), ist dieses Problem weniger präsent, weil damit der Anreiz, die Zielsetzung "wer mein Werk nutzt muss auch mir die Nutzung erlauben" zu umgehen deutlich schwächer wird. Dadurch ist das die einzige CC Lizenz, die ich nutzen würde, abgesehen natürlich von CC GPL und CC LGPL. Allerdings ist ein Werk, das nur nichtkommerzielle Nutzung erlaubt per Definition inkompatibel mit freier Software und macht auch auch sonst ein ganz eigenes Fass von Problemen auf. – Arne

Weitere Info: Warum wir für unser Rollenspiel-Regelwerk (RPG) die GPL statt den cc-Lizenzen oder der GFDL verwenden.

Emacs

Emacs ist ein freies Textbearbeitungsprogramm, das sowohl in der Konsole als auch mit grafischer Oberfläche genutzt werden kann, weitreichende Anpassung via Lisp ermöglicht1 (lisp lernen) und am Anfang der freie Software Bewegung stand (info).

Es gibt ihn für fast alle Betriebssysteme, inklusive vieler exotischer, und er ist einer von zwei Editoren (=Textverarbeitungsprogrammen), um die eine eigene (ironisch gemeinte) Religion entstanden ist2. In Aktion sieht er z.B. so aus:

Emacs mit Markdown mode

Die Zeile unten ist der Minibuffer, in dem Befehle eingegeben und Ausgaben angezeigt werden können. Das Bild habe ich aus meinem Eintrag Darum Emacs: Markdown mode übernommen.

Hier sammle ich ein paar praktische Resourcen zu Emacs (=Links und Kurznotizen).

Eine Warnung sollte ich dir allerdings nicht vorenthalten: Emacs zu verwenden beinhaltet das Risiko, dass du immer größere Teile deiner Arbeitsabläufe in ihn verlagerst. Er ist inzwischen nicht mehr nur mein Editor, sondern auch LaTeX-IDE (mit grafischer Formelvorschau), Programmierplattform, Zeitplaner (org-mode, und ich kratze erst an der Oberfläche), GnuPG-verschlüsseltes Tagebuch, Darkroom-Schreibprogramm, Musikabspieler (emms), identi.ca client und vieles mehr. In emacs zu arbeiten wird Stück für Stück immer natürlicher und irgendwann wirkt alles andere unelegant und einschränkend. Und emacs funktioniert fast überall, selbst in der Text-Konsole und auf Android-Handies.


  1. Das beinhaltet Dinge wie ein Mailprogramm oder Webbrowser, transparentes bearbeiten von verschlüsselten Dateien (wie in meinem Tagebuch), Integration von Versionsverwaltungssystemen, Hervorhebung und Vervollständigung von Quellcode und vieles mehr; alles vom Benutzer aktivierbar (teils über die zahlreichen Erweiterungen im Emacs-Wiki), wenn er es braucht, und trotzdem relativ schlank (im Vergleich zu vielen heutigen Texteditoren), 

  2. Gemeint ist die „Church of Emacs“. Der andere Editor ist vim, und was Features angeht, geben sich beide nichts. Sie haben aber völlig andere Grundannahmen, was Bedienbarkeit angeht3

  3. Der Grundunterschied ist, dass man in Emacs direkt tippen kann und durch Kurzbefehle auf die verschiedenen Aktionen zugreift (‚Strg-x Strg-s‘ speichert, ‚Strg-x Strg-c‘ beendet), während in Vim (etwas vereinfacht) mit Escape und ‚i‘ zwischen dem Befehlsmodus und dem Tippmodus gewechselt werden kann (‚i‘ bringt einen in den Eingabemodus, ‚Escape :wq‘ speichert und beendet). Dabei ergingen sich Anhänger der beiden Editoren in oft immer weiter zugespitzten Diskussionen, die zu so freundlichen Bezeichnungen wie „Escape-Meta-Alt-Control-Shift“ für Emacs und Aussagen wie „Vim hat zwei Modi: Nur piepsen oder alles zerstören“ geführt haben (was beides eine Spur Wahrheit enthält und wohl nur im Rückblick lustig ist). Welchen von beiden man verwendet ist meist Geschmackssache (ich nutze z.B. meist Emacs). Was natürlich die Benutzer nicht daran hindert, endlos über ihren Geschmack zu streiten :) 

(strikethrough start end): Durchstreichen in plain text mit Unicode

Ich habe letztens entdeckt, dass es einen Unicode-Modifier zum Durchstreichen gibt. Was lag also näher als eine Funktion zu schreiben, mit der ich in Plain-Text Worte durchstreichen kann?

Zum Glück macht emacs das einfach: Packt das folgende in eure .emacs, dann könnt ihr mit M-x strikethrough den aktuell markierten Text durchstreichen:

(defun strikethrough (start end)
  (interactive "r") 
  (goto-char (min start end))
  (while (< (point) (+ (max start end) (abs (- start end))))
    (forward-char)
    (insert "̶")))

Achtet darauf, die Funktion wirklich zu kopieren. Der Bindestrich ist in Wirklichkeit 0x0336, auch bekannt als COMBINING LONG STROKE OVERLAY, 822, #o1466 oder #x336. Einfach Abtippen klappt also nicht.

Wenn ihr den Strich wirklich von Hand braucht, hilft euch M-x ucs-insert 336.

Solche infos über ein Zeichen gibt euch übrigens M-x describe-key.

Nun zum Test: strike C-SPACE M-b M-x strikethrough.

Viel Spaß mit Emacs!

Darum Emacs: Markdown mode

Ich könnte vieles sagen, das ich an Emacs toll finde, aber ich werde mich hier auf ein einziges Bild beschränken:

Emacs mit Markdown mode

Emacs mit Markdown Mode (und visual-line-mode); nur eine seiner kleineren Stärken, aber die, die mich heute gepackt hat.

AnhangGröße
2010-03-24-darum-emacs-markdown-mode.png84.35 KB

E-Mail mit Emacs: web.de

Das hier funktioniert seit dem Wechsel von web.de auf nur-SSL für mich nicht mehr. Ich habe noch nicht herausgefunden warum. Mein Bug-Report dazu.

Die Einrichtung von Emacs zum Verschicken von E-Mails hat mich etwas Zeit gekostet.

Bei web.de funktioniert das hier (EMAIL, NAME und PASSWORT ersetzen):

; email
(setq user-full-name "Arne Babenhauserheide"
       mail-from-style 'angles
       user-mail-address "EMAIL"
       mail-default-reply-to user-mail-address)
(setq user-mail-address "EMAIL")
(setq smtpmail-default-smtp-server 
       "smtp.web.de")
(setq smtpmail-local-domain nil)
; disable “we now use message mode” warning.
(setq compose-mail-user-agent-warning nil)
(setq compose-mail-user-agent-warnings nil)
(setq message-default-headers "BCC: EMAIL
")

(require 'smtpmail)

; MailMode
(setq send-mail-function 
    'smtpmail-send-it)
; MessageMode
(setq message-send-mail-function 
    'message-smtpmail-send-it)

(setq starttls-extra-arguments 
    '("--insecure" "--verbose"))
(setq smtpmail-auth-credentials 
   '(("smtp.web.de" 25 
   "NAME" "PASSWORT"))) 
(setq smtpmail-default-smtp-server 
    "smtp.web.de") 
(setq smtpmail-smtp-server "smtp.web.de") 
(setq smtpmail-smtp-service 25) 

Emacs als Tagebuch

Ich verwende nun seit einiger Zeit Emacs als Tagebuchprogramm. Mit ihm komme ich zum ersten Mal wirklich zum schreiben.

Der Aufruf bei mir ist schlicht

tagebuch

Den Grund, dass es für mich mit Emacs funktioniert, sehe ich darin, dass er mir genau das bietet, was ich brauche – und dabei verdammt schnell ist. Was ich brauche:

  • Verschlüsselung ohne Aufwand (epa-file integriert transparentes GnuPG, also wirklich sichere Verschlüsselung).

  • Sofort schreiben können (ist direkt bei der Zeile, bei der ich aufgehört habe).

  • Schnell. Ich will nicht warten müssen, bevor ich tippen kann (geht über eine eigene Initfile, die Codevervollständigung und so rauslässt).

  • Datum zum Eintrag (geht dank miniscript über „M-x datum“).

  • (Auch) Auf der (Text-)Konsole. Wenn ich am Systembasteln bin, will ich trotzdem Schreiben können.

  • Optional Versionsverwaltung (nur für backups; wenn es ein Mercurial repository gibt, speichere ich einen Schnappschuss via C-x v v).

Und wenn ich mal was wo anders nutzen will, kann ich es einfach via emacs rüberkopieren, trotz verschlüsselter Datei. Und es gibt keine temporären Dateien, die ich entschlüsselt rumliegen haben muss.

Und es passt sich der Farbgebung meiner Konsole an :)

Einrichtung

(benötigt emacs Version 23.1+)

Meine Einrichtung sieht so aus:

.babrc (alias):

alias tagebuch='/usr/bin/emacs \
-nw --no-init-file --no-site-file \
--load ~/.emacs-init-tagebuch \
~/pfad/zum/Tagebuch.txt.gpg'

Dazu habe ich die Datei ~/.emacs-init-tagebuch.

Um deinen eigenen Emacs so zu nutzen (unter GNU/Linux),

  • kopiere einfach das Alias an deine ~/.bashrc,
  • lade die ~/.emacs-init-tagebuch herunter und
  • kopiere markdown-mode.el nach ~/.emacs.d/libs/markdown-mode/markdown-mode.el.

Das Alias erklärt

alias tagebuch='/usr/bin/emacs \
-nw --no-init-file --no-site-file \
--load ~/.emacs-init-tagebuch \
~/pfad/zum/Tagebuch.txt.gpg'
  • -nw --no-init-file und --no-site file sagen: In der Konsole anzeigen und kein Standarddateien laden → deutlich schneller (Emacs kann unglaublich viel, aber einige Sachen machen es langsam; z.B. die vollständige Programmierumgebung).

  • --load ~/.emacs-init-tagebuch: Fügt genau die Fähigkeiten hinzu, die ich brauche, keine mehr, keine weniger. Details weiter unten.

  • Der Pfad ist klar. Die ~/.emacs-init-tagebuch richtet Emacs so ein, dass es jede Datei, die auf .gpg endet, transparent entschlüsselt (heißt, ich muss nur das Passwort eingeben, dann kann ich arbeiten, als wäre es nur eine normale Textdatei). Außerdem wird in Dateien mit Endung .txt.gpg Markdown-Syntax hervorgehoben und ist so schöner zu lesen und schreiben (daran habe ich mich schlicht gewöhnt und will es auch in meinem Tagebuch).

Die ~/.emacs-init-tagebuch erklärt

Die init-Datei aktiviert einige Features, die ich brauche:

Sie bindet mir den Markdown Mode ein, so dass ich Syntax-Highlighting habe.

(setq load-path (cons "~/.emacs.d/libs/markdown-mode" load-path))
(autoload 'markdown-mode "markdown-mode.el"
   "Major mode for editing Markdown files" t)

Dann aktiviert sie markdown für verschlüsselte Textdateien:

(setq auto-mode-alist
      (cons '("\\.txt\\.gpg" . markdown-mode)
    auto-mode-alist))

Dazu liefert sie schöne Zeilenumbrüche (am Wortende):

(global-visual-line-mode)

und aktiviert transparente Ver- und Entschlüsselung:

(require 'epa-file)
(epa-file-enable)

Außerdem habe ich mir eine kleine Lisp-Funktion geschrieben, die mir das Datum als Titel (zweite Ebene, H2 in HTML) in Markdown-Syntax ausgibt. Sie wird einfach mit M-x datum aufgerufen (im Code unten wird der Befehl durch das Schlüsselwort (interactive) aktiviert). Und ja, ich könnte hier alles einfügen, das ich in Lisp generieren kann. Also so gut wie alles :) (echte Programmiersprache)

(defun datum ()
  "print the current time in iso-format"
  (interactive)
  (insert (format-time-string "%Y-%m-%d %H:%M:%S") "\n-------------------\n\n"))

Abschließend legt sie fest, dass sich emacs die Zeilennummer merken soll (ich will beim nächsten Öffnen des Tagebuches wieder in der Zeile sein, in der ich aufgehört habe), dass ich keine Startinfo haben und Dateien in UTF-8 kodieren will (für Umlaute und Zeug wie ι∫→√).

(custom-set-variables
 '(current-language-environment "UTF-8")
 '(default-input-method "rfc1345")
 '(inhibit-startup-screen t)
 '(save-place t nil (saveplace)))

Damit habe ich ein Tagebuch-Programm, das alles kann, was ich brauche. Und wenn ich noch mehr brauche, kann ich das ohne Probleme später einfügen.

Viel Spaß beim Tagebuch-Schreiben mit Emacs!

AnhangGröße
emacs-init-tagebuch1 KB

Muttertag und Vatertag für Emacs Org-Agenda, Deutsch und Spanisch

Um den Deutschen und Spanischen Muttertag in der Org-Agenda angezeigt zu bekommen, nutzt einfach

M-x customize-variable calendar-holidays

Und fügt die folgenden Zeilen ein:

(holiday-fixed 3 19 "Dia del Padre")
(holiday-float 5 0 2 "Muttertag")
(holiday-float 5 0 1 "Dia de la Madre")
(holiday-easter-etc 39 "Vatertag")

Dann nur noch C-x C-s zum Speichern, und die Org-Agenda zeigt euch die richtigen Mutter- und Vatertage für Deutschland und Spanien an.

Dia de la Madre, Vatertag

Namespaces in Emacs Lisp - ohne den Interpreter zu ändern

» Adding namespace support to emacs lisp in a macro with just 15 lines of code - it’s things like this which make lisp feel like the mother of all languages.«1

(defmacro namespace (prefix &rest sexps)
  (let* ((naive-dfs-map
          (lambda (fun tree)
            (mapcar (lambda (n) (if (listp n) (funcall naive-dfs-map fun n)
                                  (funcall fun n))) tree)))
         (to-rewrite (loop for sexp in sexps
                           when (member (car sexp)
                                        '(defvar defmacro defun))
                           collect (cadr sexp)))
         (fixed-sexps (funcall naive-dfs-map
                               (lambda (n) (if (member n to-rewrite)
                                               (intern
                                                (format "%s-%s" prefix n)) n))
                               sexps)))
    `(progn ,@fixed-sexps)))
(provide 'namespace)
(require 'namespace)
(namespace foo
           (defun bar ()
             "bar")
           (defun foo (s)
               "foo"))
(foo-foo (foo-bar))

Disclaimer: This code is not perfect. It will likely fail in unpredictable ways, and the number of not supported corner-cases is probably huge - and unknown. But (and that’s the relevant result) you can do this right. Rainer Joswig gives pointers for that on Stackoverflow: “What you actually need is a so-called code-walker”. Also he shows examples where the code breaks.

(Der Hauptteil dieses Codes stammt von vpit3833 und konr und ich darf ihn verwenden. Er funktioniert dank einer Korrektur von Stefan. Er ist nicht perfekt, aber da er mir v.a. dazu dienen soll, meine eigenen Codeschnipsel besser zu organisieren, sollte ich das verschmerzen können)

Der Code mag schwer lesbar sein, hat aber riesige Implikationen: Du als einfacher Endnutzer des Lisp-Interpreters kannst Namespace-Support hinzufügen, ohne dass die Hauptentwickler dafür irgendetwas machen müssen.

Ich habe danach gesucht, weil ich in Python automatisch in jedem Modul einen Namespace habe, so dass der aktuelle Namensraum auch bei Verwendung von Zusatzmodulen sauber bleibt und ich immer weiß, woher eine Funktion oder Variable kommt, die ich verwende (das heißt, ich verwende kein from module import fun; fun(), sondern nur noch import module; module.fun oder bei sehr oft benutzten Modulen vielleicht noch import numpy as np; np.array()).

Um das in Emacs Lisp zu realisieren, musste ich bis heute jede Funktion explizit mit dem Namensraum definieren - und auch in dem Modul mit dem Namensraum aufrufen. Mit dem namespace macro kann ich jetzt diesen Code

(defun foo-bar ()
  "bar")
(defun foo-baz ()
  (foo-bar))
(defun foo-isastring (s)
  (stringp s))
(defun foo-foo (s)
  (if (foo-isastring s)
      "foo"))
(foo-foo (foo-bar))

In diesen Code umschreiben

(require 'namespace)
(namespace foo
           (defun bar ()
             "bar")
           (defun baz ()
             (bar))
           (defun isastring (s)
             (stringp s))
           (defun foo (s)
             (if (isastring s)
                 "foo")))
(foo-foo (foo-bar))

Spannend wäre jetzt noch ein require-namespaced, um dem Code von anderen nachträglich einen Namensraum geben zu können:

(require-namespaced 'feature)

PS: In Guile Scheme gibt es hierfür (use-modules ((foo) #:prefix foo-))


  1. Der Code stammt größtenteils aus einer Diskussion auf Stackoverflow

Paper zu Org-Mode für „reproducible research“

Ich bin gerade auf das Paper hier gestoßen:

A Multi-Language Computing Environment for Literate Programming and Reproducible Research” (PDF)

Es beschreibt schön, was mit emacs org-mode möglich ist. Dazu gehören so spannende Punkte wie im Dokument mitgelieferter Quellcode, dessen Ergebnisse automatisch eingebunden werden, so dass die Dokumente aktuell bleiben können.

Vor allem Neuerungen in Algorithmen können so sehr elegant gezeigt werden, und direkt erstellte Grafiken stellen sicher, dass keine veralteten Daten gezeigt werden und dokumentiert ist, woher die Daten eigentlich kommen.

Und der Quellcode sieht automatisch schön aus.

Das hier steht im paper (allerdings mit # statt \#):

\#+source: python-listdir
\#+begin_src python
import os
return len(os.listdir('.'))
\#+end_src
| number of files | |-----------------| | 28 | \#+TBLFM: @2$1='(sbe python-listdir)

Es wird zu dem hier:

import os
return len(os.listdir('.'))
number of files
28

Und im PDF sieht es so aus:

org babel to table

AnhangGröße
org-mode-babel-to-table.png6.69 KB

Freenet

Wenn die Pressefreiheit stirbt, brauchen wir einen Ort, um unseren Kampf für freie Kommunikation zu organisieren.

Freenet ermöglicht anonyme, unzensierbare Kommunikation.

Was du damit machen kannst

Über Freenet kannst du anonyme Webseiten (freesites) veröffentlichen, die anderen Freenet-Nutzern zugänglich sind. Du lädst sie einfach in das dezentrale p2p-Netz, und solange sich Leute dafür interessieren (also sie anschauen), bleiben sie verfügbar, egal ob dein Rechner an ist oder nicht, und niemand kann sie offline nehmen1.

Du kannst auch die vielen verfügbaren Seiten lesen, die verschiedenste Themen von Kryptographie bis Philosophie abdecken, in anonymen Foren diskutieren (z.B. Sone und FMS) und dir ein Pseudonym aufbauen: Leute können sicher sein, dass nur du deine Seiten und Forenbeiträge schreibst. Sie wissen nur nicht, wer du wirklich bist (Pseudonymität).

Logischerweise ist es komplett dezentral organisiert, so dass es keine Möglichkeit der zentralen Kontrolle und keine einzelne Schwachstelle gibt. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Nutzer wirklich anonym sind und wirkliche Redefreiheit gewahrt bleibt. Dezentrale, nutzerkontrollierte Moderationmöglichkeiten liefern dabei Schutz gegen eine Zensur durch Überschreien oder Schikanieren.

Wie du es nutzen kannst

Lade dir einfach das Installationsprogramm herunter und starte es (Downloadseite (englisch)).

Nachdem es installiert ist und läuft, findest du eine neue Webseite unter 127.0.0.1:8888. Das ist deine Freenet-Startseite.

Du hast nun zwei Möglichkeiten

Der schnelle Weg: Opennet

Du nutzt es direkt. Bereits jetzt kannst du anonyme Webseiten besuchen und veröffentlichen. Allerdings wird es anfangs etwas langsam sein. Gib ihm etwas Zeit, dann wird es schneller. In diesem Modus ist es sehr schwer herauszufinden, welche Seiten du besuchst und veröffenlichst, allerdings können Leute von außen herausfinden, dass du Freenet nutzt.

Von diesem Weg kannst du fließend zum sichereren Darknet Modus übergehen, wenn mehr und mehr deiner Freunde Freenet nutzen.

Der sicherere Weg: Darknet

Du willst noch mehr Anonymität. In dem Fall suchst du Bekannte, die auch Freenet nutzen und verbindest dich mit ihnen. Schreib ihnen zum Beispiel diese E-Mail.

Klick dafür auf den Link Freunde auf deiner Freenet-Startseite und wähle "advanced mode". Dort findest du eine Liste deiner Freunde und ganz unten deine "Knoten-Referenz". Mit der Knoten-Referenz identifizieren sich Freenet-Programme gegenseitig, um sicherzustellen, dass der andere wirklich ein Freund ist.

Wenn du mich kennst, dann schreib mir doch eine E-Mail mit deiner Knoten-Referenz (am Besten verschlüsselt - mein öffentlicher Schlüssel) oder schreib' sie mir via Jabber o.ä..

Dann kann ich dir meine Knoten-Referenz schicken und sobald du sie hinzugefügt hast, verbinden sich unsere Freenet-Programme direkt.

Wenn du auf die Art mindestens 5 Freunde zusammen hast, kannst du auf deiner Freenet-Seite auf Konfiguration klicken und das Sicherheitslevel auf "Hoch" stellen.

Damit wird es dann von außen fast unmöglich festzustellen, dass du Freenet nutzt.

Außerdem kannst du deinen Freunden direkt in Freenet Nachrichten schicken :)

Ich würde mich freuen, dich in Freenet zu sehen (auch wenn ich dich vermutlich nicht erkennen werde :-) ).

Und wenn du mich kennst, würde dich gerne auch in Freenet zu meinen Freunden hinzuzufügen, so dass wir uns gemeinsam gegen Zensur zur Wehr setzen können (der politische Weg ist zwar ebenso wichtig, aber dafür brauchen wir unzensierbaren Informationsaustausch, sonst sind wir zu leicht auszuschalten).


  1. Um Inhalte in Freenet offline zu nehmen braucht es Maßnahmen, die einen Großteil des Internets blockieren würden. Ein nationaler Firewall wie in China reicht nicht. Das absolute Verbot verschlüsselter Übertragungen (für Privatleute) würde aktuell2 reichen, würde aber gleichzeitig den Großteil unserer Wirtschaft und Online-Kommunikation zerstören und uns wehrlos gegen Wirtschaftsspionage machen. 

  2. Um auch beim Verbot von Verschlüsselten Übertragungen verbunden zu bleiben, sind zum Beispiel Bunny-Cams angedacht: Ein süßes Häschen wird vor eine Kamera gesetzt und ins Netz gestreamt. In den Bildstörungen werden die Daten versteckt (Steganographie). 

Bitte aktiviert eure Freenet-Knoten

Wenn ihr mal mit mir über Freenet verbunden wart, bitte schaltet eure Knoten wieder an (oder schreibt mir eine Mail, damit wir euren neuen Knoten mit meinem verbinden können).

Ich würde gerne wieder vertraulich mit euch sprechen können. Gerade jetzt.

Solltet ihr die Mail verloren haben: Sie sagte in etwa das hier:

Über Freenet verbinden
Freenet Logo: Follow the Rabbit Freenet ermöglicht es uns, unsichtbare Nachrichten zu schreiben. Zusätzlich kannst du darüber unter Pseudonym schreiben. Um dich mit mir zu verbinden … (weiterlesen)

→ Freenet installieren ←

Weitere Infos zu Freenet: Wenn die Pressefreiheit stirbt, brauchen wir einen Ort, um unseren Kampf für freie Kommunikation zu organisieren.

Bitte installiert Freenet, Deutschland hat seit 2015 Vorratsdatenspeicherung

Die Bundesregierung hat am 16.10.2015 die Vorratsdatenspeicherung durchgewunken, nachdem sie zwei Tage vorher die Opposition durch rechtswidrige1 Erweiterung der Tagesordnung am Vortag ausgebremst hat (was das Bundesverfassungsgericht vor nicht einmal einem Monat verboten hat).2 Auf irgendwelche Fairness der aktuellen Regierung, oder auch nur Einhaltung geltenden Rechts, können wir daher offensichtlich nicht mehr vertrauen,3 und es wird Zeit, technische Lösungen zu nutzen.

Um zu verhindern, dass all eure Kommunikationspartner verwertbar aufgezeichnet werden, installiert bitte Freenet.

→ Freenet installieren (Direktlink) ←

Freenet

https://freenetproject.org

Bisher habe ich nur geschrieben, was Freenet bietet und wie es für euch nützlich sein kann. Die Dreistigkeit der Regierung schockt mich so, dass ich euch jetzt bitte. Bitte installiert und verwendet Freenet.

Ich bitte euch darum, weil uns Freenet (das Netzwerk, nicht der Provider) eine Plattform liefert, mit der wir Gegenmaßnahmen organisieren können, ohne dass all unsere Handlungen von denen überwacht werden, gegen die wir uns stellen. Wenn sie wissen, wer wann mit wem spricht, sind sie uns immer einen Schritt voraus.

Über Freenet können wir sicher kommunizieren:

Wenn ihr in Berlin wohnt, geht am Freitag zusammen mit digitalcourage zum Reichstag und demonstriert gegen die Vorratsdatenspeicherung. Und egal wo ihr wohnt, installiert bitte Freenet:

https://freenetproject.org

Wenn die Pressefreiheit stirbt, brauchen wir einen Ort, um unseren Kampf für freie Kommunikation zu organisieren

Eine Beschreibung der Möglichkeiten, die Freenet bietet, findet ihr im Artikel Freenet: The forgotten cryptopunk paradise.

Und da ich es nicht oft genug wiederholen kann: Bitte installiert Freenet. Die Totalüberwachung trifft jetzt nicht mehr nur Australien, sondern ab morgen auch uns in Deutschland (wenn die Seite des Bundestages nicht gleich lädt, klickt einfach auf neu laden). Und das betrifft uns — wie die Gründerin der Cryptoparties schreibt — selbst bei so grundlegenden Fragen wie Tampons. Daher installiert bitte Freenet.

https://freenetproject.org

Wenn du bis hier gelesen hast und noch nicht am Installieren bist, installierst du Freenet hoffentlich morgen. Ab dann brauchen wir es.

Und wenn du Abgeordnete oder Abgeordneter im Deutschen Bundestag bist und nicht weißt, ob das Bundestagsnetz wirklich wieder sicher ist, dann installier bitte Freenet. Du gehörst zu unseren gewählten Vertretern und es ist essenziell für eine funktionierende Demokratie, dass du deinen Kommunikationsmitteln vertrauen kannst.

https://freenetproject.org

(weitere Werkzeuge, die dein Rechner beherrschen sollte, sind Tor und i2p. Freenet ist nicht perfekt und kann nicht alle Probleme lösen, daher sollten wir auch andere Mittel zur Verfügung haben. Allerdings ist Freenet das Werkzeug mit dem stärksten Fokus auf Sicherung freier Kommunikation.)


  1. Die Erweiterung am Vortag verletzt laut Halina Wawzyniak die Geschäftsordnung des Bundestages, die eine Information über die Tagesordnung 3 Tage vor der Sitzung vorschreibt. Erweiterungen sind nur zulässig, wenn keine einzige Fraktion widerspricht, doch die Linke und die Grünen haben widersprochen. Der Widerspruch der Opposition zur Erweiterung wurde von den Regierungsfraktionen widerrechtlich ignoriert

  2. »Es stellt daher eine Verletzung von Rechten eines Abgeordneten dar, wenn dieser erforderliche Informationen so spät erhält, dass er nicht mehr in der Lage ist, sich fundiert mit diesen zu befassen und sich vor der Beratung oder Abstimmung eine Meinung zu dem Vorgang zu bilden.« — Bundesverfassungsgericht, Urteil vom 22. September 2015 - 2 BvE 1/11, 111 

  3. Trotzdem ist die Verfassungsklage von Digital Courage gegen die Vorratsdatenspeicherung 2015 umso wichtiger: Wenn wir starke Mittel aufgeben, weil andere versuchen, sie zu entwerten, verlieren wir an Handlungsmöglichkeiten. 

Freenet-Project als Sicherheit für Informanten

→ Kommentar zu Journalismus: Chancen für Mistkratzer von DRadio Wissen.

Um die eigenen Informanten online wirklich zu schützen, können Journalisten mit ihnen über das Freenet-Project kommunizieren.

Dort kann niemand wissen, wer etwas bestimmtes geschrieben oder gelesen hat, aber es ist gesichert, dass die Veröffentlichende immer die gleiche ist.

Und entsprechend können Journalisten die Identität einer Informantin einmal offline prüfen und dann über Freenet in Kontakt bleiben. Die Informantin ist so selbst dann geschützt, wenn der Computer des Journalisten beschlagnahmt werden sollte.

Daher sollte Freenet-Kenntnis zum Handwerkszeug aller Journalisten gehören.

http://freenetproject.org

Korrelation zwischen Freenet Nutzerzahlen und Google Trends zu Zensur

Ich habe eine kleine Grafik erstellt, die die Google News/Trends zu Zensur und die Zahl der Freenet-Nutzer gegenüberstellt. Das Ergebnis ist sehr aussagekräftig:

Freenet size with Google Trends

Die zwei blauen Linien sind von Google Trends, oben die Anzahl der Suchanfragen, unten die Erwähnungen in Zeitungen. Die anderen Linien stammen von Freenet Graphs mit Daten von Freenet Statistics (die beiden Links brauchen ein lokal laufendes Freenet, um zu funktionieren).

Die rote Linie oben ist die Gesamtzahl unterschiedlicher anonymer Freenet-IDs, die in 15 Tagen mehrfach gesehen wurden. Die grüne Linie sind die IDs, die mindestens einmal in 5 Tagen gesehen wurden (alle 5 Stunden wird eine Stunde lang gesucht). Die Lila Linie zeigt die Anzahl der IDs, die in 7 Tagen mehr als einmal gesehen wurden (also mehr einmal oder mehr als fünf Stunden online waren). Die blaue zeigt das gleiche für 5 Tage. Und die rote Linie ganz unten zeigt die Anzahl von IDs, die in einer Stunde gesehen wurden. Das ist also die Zahl der Nutzer, die zu jeder Zeit online sind.

Die beiden wichtigsten Punkte, die mir daran auffallen: Als Google aufgehört hat, in China zu zensieren, ist die Zahl der regelmäßigen Freenet-Nutzer sprunghaft um knapp 2000 gestiegen (von 5000 auf 7000) und als Google seine chinesische Lizenz erneuert bekommen hat, begann ein fast 2 Monate anhaltendes langsameres aber insgesamt fast genauso starkes Wachstum von etwa 7000 auf 8200 Nutzer. Dass die Gesamtzahl der Nutzer in der gleichen Zeit nur etwas stärker gestiegen ist (von etwa 20000 auf etwa 22000, bzw. von 23000 auf 25000) deutet an, dass vor allem lange laufende Knoten dazugekommen sind.

Die Daten lassen also den plausiblen Schluss zu, dass Freenet spätestens seit April 2010 für seinen eigentlichen Zweck genutzt wird: Um in repressiven Staaten der Zensur zu entgehen. Freenet ist also bereits heute ein Garant der Redefreiheit für etwa 4000 Leute. Und so wie sich die westlichen Staaten zur Zeit entwickeln, kann es gut sein, dass es bald auch in in unseren Breiten als Garant der Redefreiheit notwendig sein wird. Wikileaks wurde effektiv ohne Anklage und Prozess zensiert, und anderen könnte es sehr leicht genauso ergehen.

Neuere Daten zeigen übrigens, dass auch die Zensur von Wikileaks einen deutlichen Zustrom von Nutzern brachte:

Freenet Graphs

Immerhin gibt es die cables von Wikileaks inzwischen mindestens zweimal in Freenet :)

(der kleine Bruch in den Linien kommt übrigens nur von einem kurzzeitigen Ausfall des Statistikrechners. Freenet lief problemlos weiter)

Nachdem ich jetzt erzählt habe, was andere machen: Wie sieht es mit dir aus? Willst du mit einem eigenen Freenet-Knoten mithelfen, Zensur auszuhebeln? → http://freenetproject.org/download.html

Die Installation geht schnell und schmerzlos. Das Netz braucht allerdings ein paar Stunden, um an Geschwindigkeit zu gewinnen (dein Knoten optimiert sich, solange du ihn laufen lässt, fortwährend). Wenn du dem Netzwerk helfen willst, schau, ob du deinen Knoten durchgehend laufen lassen kannst (mindestens 16 Stunden am Tag); dann funktioniert die Optimierung besser, du hast also auch höhere Geschwindigkeiten :)

Und wenn du ein paar Freunde hast, die auch mitmachen wollen, könnt ihr euch direkt über das Darknet verbinden. Dadurch gewinnen eue Freenet-Knoten nochmal massiv an Sicherheit dazu, und wenn jeder von deinen Freunden nochmal zwei oder drei andere Freunde für Freenet gewinnen kann, habt ihr bald ein nur über Freunde verbundenes Netz, das auch von außen kaum mehr zu entdecken ist. Klickt einfach auf den „einen Freund hinzufügen“-Link in euren jeweiligen Knoten, da steht alles erklärt (der Link hier führt direkt auf euren lokalen Knoten und funktioniert nur, wenn ihr schon ein Freenet lokal am laufen habt).

Viel Spaß in einer zensurfreien Welt!

AnhangGröße
freenet_graphs-2010-11-17-network_size-associated-google-trend.png22.56 KB
freenet_graphs-2010-11-16-with_trend.png321.32 KB
freenet_graphs-2010-11-17-network_size.png28.75 KB
freenet_graphs-2010-11-16-with_trend_small.png124.08 KB
freenet_graphs-2010-12-15-network_size.png29.34 KB
freenet_graphs-2010-12-15-network_size_small.png9.59 KB

Mit Freenet sicher kommunizieren

Kannst du in wenigen Worten beschreiben, warum mit Freenet sicher zu kommunizieren ist?
— Falk Flak

Bei Freenet gibt es zwei Arten sicher zu kommunizieren:

  1. Du kannst dir ein Pseudonym erschaffen, unter dem du in Freenet-Internen Foren schreiben und anderen Nutzern anonyme, aber spamgeschützte E-Mails schreiben kannst. Die Daten werden dafür direkt zwischen Freenet Nutzenden über mehrere Schritte ausgetauscht, es gibt also keinen zentral kontrollierten Server. Du kannst Daten hochladen, die auch dann noch verfügbar sind, wenn du offline bist, aber nur für diejenigen, denen du den Link dazu gegeben hast.

  2. Du verbindest dich direkt mit Freunden. Von außen kann sichtbar sein, dass ihr euch kennt, aber nicht wann und über was ihr redet. Die Daten, die Freenet für den Normalbetrieb austauscht, sehen genauso aus wie Kommunikation zwischen dir und deinen Freunden, verdecken sie also.

Eine kurze Präsentation dazu: Freenet Nutzen: Technische Lösungen für freie Kommunikation im Internet

Es gibt auch einen längeren Vortrag zu Freenet aus der Chaotischen Viertelstunde bei Noname e.V.:

Sone: Pseudonymes Microblogging über Freenet

Sone ermöglicht twitter-ähnliche Kurznachrichten über Freenet. Damit bietet es vollständig anonymes und skalierendes Microbloggen. Es ist noch im Beta-Stadium, funktioniert für mich aber bereits sehr gut.

My Sone page
(click for full size)

(→ Setup auf English - Freenet Social Networking Guide ←)

Zum Installieren braucht ihr ein laufendes Freenet → freenetproject.org

Dann einfach das Plugin WoT aktivieren und Sone auf der Plugin-Seite aus dem Freenet laden:

USK@nwa8lHa271k2QvJ8aa0Ov7IHAV-DFOCFgmDt3X6BpCI,DuQSUZiI~agF8c-6tjsFFGuZ8eICrzWCILB60nT8KKo,AQACAAE/sone/-1/sone-current.jar

Dazu benötigt ihr noch eine WoT-ID (erstellen).

Meine öffentliche ID ist:

USK@6~ZDYdvAgMoUfG6M5Kwi7SQqyS-gTcyFeaNN1Pf3FvY,OSOT4OEeg4xyYnwcGECZUX6~lnmYrZsz05Km7G7bvOQ,AQACAAE/WoT/74

Ihr könnt sie im WoT eintragen auf WoT/KnownIdentities.

In Sone bin ich auf

http://127.0.0.1:8888/Sone/viewSone.html?sone=6~ZDYdvAgMoUfG6M5Kwi7SQqyS-gTcyFeaNN1Pf3FvY

Bei Fragen, oder sollte irgendwas nicht laufen, könnt ihr mich über GNU Social oder über twitter erreichen.

PS: Sone wird aktuell sehr schnell weiterentwickelt. Folgt einfach der „sone“ ID, um Neuigkeiten mitzubekommen → viewSone.html?sone=nwa8lHa271k2QvJ8aa0Ov7IHAV-DFOCFgmDt3X6BpCI

PPS: Die Lizenz ist die GPLv3 und der Quellcode ist unter https://github.com/Bombe/Sone/.

AnhangGröße
2011-04-06-freenet-sone.png116.3 KB
2011-04-06-freenet-sone_small.png49.03 KB

Unfug zu Freenet auf golem.de

→ Auf Golem.de wurde heute ein … mäßig guter Artikel zu Freenet veröffentlicht. Die Zusammenfassung ist „Hauptsächlich Schmuddelinhalte, viele von 2008, mehrere Minuten Ladezeit, begrenzter Speicherplatz und wenig Anonymität außer mit Darknet“. Das hier ist meine höfliche Antwort.

Update: Nachdem ich mich auf Twitter beschwert habe, hat der Autor versprochen die im Artikel völlig fehlenden Kommunikationsprogramme zu erwähnen. Doch das einzige, was ich finde, ist die Zeile „So gibt es beispielsweise Foren (FMS), Microblogging-Dienste (Sone) oder Chat-Programme (FLIP), die nachgerüstet werden können.“ unter der Überschrift „Daten werden in Schlüsseln gespeichert“ - also da, wo niemand nach Kommunikationsprogrammen suchen würde. So sieht eine Minimalkorrektur aus, wenn man die Wirkung des Artikels nicht von Fakten trüben lassen will. Informieren, dass was fehlte? Änderungshinweis? Fehlanzeige. Nichtmal einen Kommentar im eigenen Forum war es wert.

Was im Beitrag fehlt sind die Bereiche, in denen Freenet-Nutzer sich praktisch austauschen: Die Foren (FMS), Microblogging (Sone) und Chat (FLIP).

Für neue Nutzer sind die nicht gleich sichtbar (Zusatzsoftware), aber sie sind der Grund, warum wenig in Blogs steht: In den Plugins und Foren findet die ganze Interaktivität statt.

Trotzdem listet Nerdageddon über 300 Seiten, die seit 2013 hochgeladen oder aktualisiert wurden, allerdings keine einzige von 2008 - ich weiß also nicht, woher die Information mit den alten Seiten kommt.

Wer Hintergrund will: Freenet Sozial Networking Guide („soziale“ Anwendungen) oder Nerdageddon (Seiten in Freenet)

Eine Ladezeit von Minuten für eine Webseite in Freenet habe ich schon lange nicht mehr erlebt. 5 bis 30 Sekunden trifft es eher. Wobei mit FLIP (Chat) 60s für eine komplette Round-Trip-Time reichen, also bis eine Antwort auf eine Frage eintreffen kann.

Der begrenzte Speicherplatz ist aktuell „etwa 140 Terabyte“ und steigt automatisch wenn neue Leute dazukommen.

Und die begrenzte Anonymität in Freenet, weil es mit moderatem Aufwand möglich ist, die IPs aller Freenet Nutzer zu finden, gilt wie im Tor FAQ beschrieben genauso auch für Tor. Das als „wenig Anonymität“ hervorzuheben ist damit eine offensichtliche Irreführung, die hoffentlich in zu großem Vertrauen auf Tor wurzelt.

Zusätzlich zu der im Artikel verlinkten Liste mit möglichen Schwachstellen gibt es übrigens noch die allgemeine Security Summary und die Opennet Attacks. Aus der Offenlegung der für die Entwickler denkbaren Schwachstellen auf fehlende Anonymität zu schließen ist allerdings voreilig, solange diese Anonymität nicht mit anderen Diensten verglichen wird.

PS: Ich würde Golem um eine Richtigstellung bitten. Jeder Autor und jede Autorin ist natürlich frei, den Fokus eines Artikels zu wählen, aber sofort erkennbare Irreführungen sollten nicht sein. Das alles hier habe ich auch in den Kommentaren zum Artikel geschrieben, der Autor weiß es also spätestens jetzt.

PPS: Der Autor findet das nicht, weil das bei ihm so aussah. Meine Fragen zu Testmethode und Konfiguration wurden bisher ignoriert:

PPPS: Die Aussage im Artikel „Es gibt auch kein einzelnes Darknet, sondern eine Vielzahl von Darknets, in denen sich Teilnehmer treffen, die sich gegenseitig vertrauen“ erweckt den Eindruck, die Darknets wären voneinander abgeschottet. Das stimmt so nicht: Auch wenn es möglich ist, viele kleine Darknets zu schaffen, ermöglicht es Freenet gleichzeitig, diese kleineren Darknets über das offene Netz zu verbinden. Wenn auch nur eine Person in dem Darknet eine Verbindung ins nicht versteckte Netz hält, können alle im Darknet auf alle Inhalte in Freenet zugreifen und auch Inhalte hochladen. Wenn genügend Leute Freenet nutzen, dürften die kleineren Darknets außerdem laut der immer wieder bestätigten Kleine-Welt-Hypothese auf „natürliche Art“ verbunden werden: Die vereinen sich zu einem großen Darknet.

Verwendet Freenet (Programm)! Es ist zensurfrei, anonym und frei lizensiert

Nachdem die Politik immer mehr auf Zensur von allem möglichen drängt, gibt es die Gefahr, dass das internet zu einem vollständig kontrollierten Raum wird und Redefreiheit völlig verschwindet, weil Alle ihre Aussagen vor dem Onlinestellen selber auf mögliche Zensurgefahr prüfen - und damit zensieren.

Das hat mit der Impressumspflicht angefangen, die sagt, dass jede Seite ein Impressum tragen muss, obwohl der Betreiber für die Polizei sowieso leicht zu ermitteln ist.

Dann ging es weiter mit Abmahnwellen.

Und jetzt kommt die direkte und nicht prüfbare Zensur.

Da die Entwicklung nicht so aussieht, als könnten wir sie in den nächsten Jahren rückgängig machen, sollten wir eine Möglichkeit haben, unseren Protest gegen die Zensur in einer zensursicheren Umgebung zu organisieren.

Freenet (das Programm, nicht der Provider) bietet dabei ein sicheres Baumhaus, in dem die Redefreiheit gewahrt bleibt. Es lebt auf den Rechnern der Beteiligten, und solange ein Beitrag Leute interessiert, kann er nicht entfernt werden. Gleichzeitig kann niemand herausfinden, von wem die Inhalte (Webseiten) geschrieben wurden und wer sie liest.

Wenn es im Darknet-Modus genutzt wird, kann außerdem niemand (ohne massiven Aufwand) herausfinden, ob jemand an Freenet teilnimmt, denn jeder kennt nur seine direkten Kontakte.

Und es ist frei lizensiert und für Windows, MacOSX und GNU/Linux verfügbar, so dass jeder sich an der Entwicklung beteiligen kann, wenn sie ihm wichtig ist (und er programmieren kann).

In anderen Ländern wurden schon zensurkritische Weblogs zensiert. Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass das bei uns auch passiert.

(ich habe diesen Beitrag ursprünglich im Heise.de Forum geschrieben - als Kommentar zu einem Beitrag, darüber, dass Zypries das Recht auf Privatkopie in Frage stellt und rechtlich durchsetzbare "Good-Internet-Kodices" will.

Vortrag: SUMA-Award für das Freenet-Projekt (Video)

Mein Vortrag beginnt bei 5:56.

Transkript / Untertitel

Ich bin dabei, den Text zu transkribieren, aber es wird noch etwas dauern, bis ich fertig bin. Sobald ich fertig bin, gibt es das als Untertitel-Datei. Was ich bisher habe als Text:

(Es beginnt Wolfgang)

Unser jährlicher SUMA Award, den wir seit 7 Jahren vergeben,

soll Arbeiten oder Projekte im Internet auszeichnen, welche für die Zukunft der digitalen Welt Wesentliches leisten.

Nun ist natürlich die nächste naheliegende Frage, was ist denn wesentlich. Eine der Kernfragen der Menschheit.

Das ist sehr allgemein formuliert, und man muss es natürlich mit einem Wort spezieller formulieren.

Und da steht jedes Jahr ein anderes Thema im Vordergrund. Für das vergangene Jahr 2014 war die Ausschreibung definiert als

Ideen zum Schutz gegen Überwachung im Netz

Nun kann man Gottseidank sagen, dass es sehr viele sehr gute Ideen gegen Überwachung im Netz gibt.

Es gibt so viele gute Ideen, dass wir mit der Jury fast überfordert waren. Wir haben gut 50 Vorschläge gekriegt.

Und aus diesen vielen guten Vorschlägen auszuwählen, das hat länger gedauert als es je gedauert hat.

Ich will diese 50 jetzt aber nicht aufzählen und auch später nicht vorstellen.

Es kann auch gut sein, wenn die sich mal weiterentwickeln, dass die eine oder andere davon in späteren Jahren

nochmal zur Entscheidung ansteht und dann auch einen SUMA Award gewinnt.

Also wenn jemand unter ihnen zu den Einreichenden gehörte, behalten Sie das Projekt bitte im Auge.

Und wenn die Thematik wieder in die Richtung geht, schlagen Sie das Projekt nochmal vor.

Darüber hinaus sollte jeder wissen, dass Jeder oder Jede Projekte oder Arbeiten für den Award vorschlagen kann.

Das können eigene Arbeiten sein, das können aber auch andere Arbeiten oder Projekte sein, die sie einfach nur gut finden.

Wenn es unter die Thematik des Awards passt.

Auf der Webseite suma-awards.de (ich will jetzt nicht weiter rumklicken) kann man nachlesen, was die Bedingungen sind.

Der Preis ist mit 2500 Euro dotiertund SUMA e.V. wird den Preisträger auch in jeder erdenklichen Weise immateriell fördern.

Es lohnt sich also durchaus.

Nun also zum diesjährigen Preisträger.

Bisher hoffe ich mal, dass die Geheimhaltungspflicht hier durchgeschlagen hat und dass es keine Leaks oder Wikileaks gegeben hat.

Der Preisträger weilt unter uns aber wahrscheinlich ist er unerkannt.

Ich verrate ihn aber immer noch nicht ein bisschen spannend machen gehört dazu.

Gesucht war also für den Award ein Projekt, welches für die Zukunft der Digitalen Welt

Wesentliche Ideen zum Schutz gegen Überwachung bietet.

Und selbst wenn ich Ihnen jetzt den Namen sage werden die wenigsten wahrscheinlich was damit anfangen können.

Sie werden diesen Namen überhaupt nicht kennen. Und genau das will dieser Award ändern.

Denn dieses Projekt hat das gewaltige Potenzial gegen Überwachung im Netz.

Also der Preisträger heißt, und jetzt, wenn wir jetzt Musik haben, Musik an

Das Freenet Project

Was die Sache aber kompliziert macht.

Denn erstens ist das Freenet wirklich etwas kompliziertes

und zweitens segelt mehreres unter dem Namen Freenet.

Bei Wikipedia findet man 4 Bedeutungen des Wortes Freenet.

Zum Ersten gibt es einen Internet-Anbieter in Deutschland, Die Freenet Aktiengesellschaft. Die hat den Preis nicht gewonnen.

Zum Zweiten gibt es auch eine Funkanwendung, die auf gut Deutsch die Freifunknetze genannt werden. Auch die sind nicht Preisträger.

Drittens die Bedeutung des Wortes Freenet als weltweite Netz-Gemeinschaft des non-profit Internetzugangs. Auch nicht Preisträger.

Aber viertens gibt es ein peer-to-peer Netz unter der Addresse freenetproject.org und genau das, letzteres

Das peer-to-peer Netz Freenet Das erhält den SUMA-Award

Dieses Projekt wurde unabhängig voneinander von mehreren Personen in der Jury als Preisträger vorgeschlagen.

Ganz kurz, was ist das besondere daran?

Gleich kommt noch viel mehr, aber jetzt mal ganz kurz nur:

Freenet ist eine peer-to-peer Software, zentrale Server und ähnliche zentrale Strukturen werden konsequent vermieden.

Also Dezentralisierung, Redundanz, Verschlüsselung, und dynamisches Routing sind Wesensmerkmale.

Freenet wird als Freie Software unter GNU General Public Licens entwickelt

und das reguläre Internet wird nur als Übertragungsfunktionalität genutzt.

Es ist sozusagen ein eigenes Netz im Netz.

Wir kommen ja ganz allmählich vom Allgemeinen zum ganz Konkreteren.

Als die SUMA Award Jury den Preis beschlossen hatte, bestand eine Schwierigkeit darin, einen Repräsentanten diesen Netzes zu finden

Denn Freenet ist ja auch eine Art Darknet. Ein Netz, das vorwiegend unsichtbar für den Rest des Internet ist.

Die Verwendung von Klarnamen ist auch nicht selbstverständlich.

aber nach einigen Mühen ist es uns gelungen, in Deutschland jemanden zu finden

der uns in die Geheimnisse dieses Netzes einweihen kann.

Lieber Herr Babenhauserheide Bitte kommen Sie doch jetzt mal nach vorne.

Ich habe hier einen Briefumschlag in dem zwei wesentliche Dinge drin sind.

Einmal den SUMA Award

Zweitens vielleicht noch den Scheck mit dem Preisgeld.

Nun möchte ich selber auch noch viel mehr internes über das Freenet erfahren.

Dann werde ich jetzt aufmerksam zuhören.

(Hier übernimmt Arne)

Also erstmal danke für den Preis.

Ich hab lange überlegt, was ich dazu wirklich sagen könnte, aber ich finde ehrlich gesagt keine wirklichen Worte, die es beschreiben können.

Danke.

Das Preisgeld wird für uns wahrscheinlich ermöglichen, unseren Teilzeitentwickler, der am Web of Trust arbeitet

und damit einige der kritischen Dienste weiter voranbringt für ein bis zwei Monate zu bezahlen

dafür werden wir es auch verwenden zumindest vorraussichtlich

es geht also in die Gesamtspenden, die für das Freenet Projekt da sind, mit ein.

„Lasst uns über Freenet kommunizieren, dann kann ich wieder frei sprechen“ — Mail an Freunde

Diese E-Mail habe ich im September an viele meiner Freunde geschickt,12 weil ich gemerkt habe, dass ich elektronisch fast nichts Persönliches mehr geschrieben habe.3 Wenn ihr das gleiche Problem habt, fühlt euch frei, meinen Text anzupassen und an eure Freunde zu schicken. Einen mit minimalen Anpassungen verschickbaren Text findet ihr unter 2014-11-01-ueber-freenet-verbinden-mail.html.4

Die 6 eingerückten Absätze am Anfang enthalten die essenziellen Infos, wie ich sie für eine gute Freundin zusammengefasst habe. Die ursprüngliche Mail kommt danach.

Die Kurzform ist: Ich zensiere inzwischen meine Mails, sogar wann ich wem schreibe - nicht mehr nur aus Vorsicht, sondern auch emotional motiviert.

Freenet ermöglicht es, unsichtbare Nachrichten zu schreiben. Es ist zwar sichtbar, dass eine Verbindung besteht, aber nicht wie und wann sie genutzt wird. Und wenn es v.a. dafür genutzt wird, braucht es auch wenig Leistung.

Der Rest der Mail zeigt nur, wie es geht:

  1. Auf https://freenetproject.org Freenet herunterladen und installieren,
  2. im Wizard „nur Freunde“ wählen und dann
  3. auf http://127.0.0.1:8888/addfriend/ den Textblock5 in das Textfeld kopieren.
  4. Dann mir einfach schicken, was Freenet auf der Seite hier zeigt: http://127.0.0.1:8888/friends/myref.txt (an eine Mail anhängen oder einfach in den Text der Mail kopieren)

Sobald ich das bei mir eingetragen habe, sind wir verbunden. Wir können uns dann einfach über die Freundesseite schreiben:

  • Schreiben: http://127.0.0.1:8888/friends/
  • Lesen: http://127.0.0.1:8888/alerts/

Hi,

Ich kommuniziere mehr und mehr über Freenet,6 v.a. mit Darknet-Kontakten, also Leuten, die ich persönlich kenne. Und das würde ich auch mit euch gerne machen. Dabei wird nämlich komplett verborgen, dass wir uns überhaupt unterhalten: Jede Nachricht untereinander wird in der allgemeinen Verschlüsselten Kommunikation von Freenet versteckt.

Wenn euch das schon überzeugt und ihr keine 2 Seiten Begründung lesen wollt, springt einfach vor zu Freenet Installieren: Uns zu verbinden braucht nur 5 Minuten und eine Antwort per E-Mail.

Was das bringt

Letzte Woche habe ich die Kommunikation über Freenet genutzt, um mit anderen Freenet-Unterstützern an einem Artikel zu schreiben, der “confidential” sein sollte - also wirklich vorher noch nicht veröffentlicht. Dadurch fielen die meisten unserer üblichen Kooperationsmöglichkeiten weg: Piratepad (das ist ganz öffentlich), E-Mail (da ist öffentlich, dass wir gemeinsam an etwas arbeiten - Metadaten halt), IRC (öffentlich), auch alle Web-Kooperations-Dienste (effektiv öffentlich), usw.

Das Dokument einfach in Freenet hochzuladen und dann per node-to-node Nachricht (N2N) auszutauschen hat dagegen sehr gut funktioniert.

Leider sind das aber vor allem Leute, mit denen ich technisches zusammen mache. Gemeinsames Basteln an Kreativem und Unterhaltungen zu Kreativem fehlen da bisher fast völlig.

Deswegen fände ich es toll, wenn wir uns über Freenet verbinden könnten. Wenn wir im reinen Darknet-Modus arbeiten braucht es wenig Leistung und wenig Bandbreite, bietet aber schon alles, was wir brauchen, um unsere Kommunikation komplett zu verstecken. Es kann zwar noch viel mehr als das, aber es ist dieses für Freenet sehr grundlegende Feature, das mir im normalen Netz fehlt: Ich kann euch endlich wieder völlig unsichtbare Nachrichten schicken.

In E-Mails würde ich dagegen zum Beispiel nichts über Sachen schreiben, die mich bei der Arbeit stören. Da könnte ich das auch gleich auf meine Webseite stellen. Das ist zwar objektiv gesehen etwas übertrieben, entspricht aber inzwischen meinem Gefühl was Kommunikation angeht - und entsprechend wenig verwende ich E-Mails (u.ä.) für persönliche Kommunikation.

Frei mein Selbst in der Öffentlichkeit zu leben ist ein inhärenter Widerspruch, solange es auch nur einen einzigen intoleranten Menschen gibt. Offline haben wir drei Möglichkeiten:

  1. Ich kann in der Öffentlichkeit Frei sein, wenn ich ein Pseudonym verwende.
  2. Ich kann mein Selbst in der Öffentlichkeit leben, wenn ich mein eigenes Wesen ausreichend einschränke.
  3. Oder ich kann Frei mein Selbst leben, solange ich unter Freunden bin.

Im Netz haben die meisten Leute nur die Zweite Möglichkeit. Freenet gibt uns 1 und 3 zurück: Pseudonyme und vertrauliche Kommunikation unter Freunden.

Freenet Installieren

Wenn ihr euch über Freenet mit mir verbinden wollt, geht einfach auf https://freenetproject.org und drückt auf den grünen Install-Knopf.

Klickt euch dann wie üblich durch den Installer. Am Ende sollte euer Browser aufspringen und den Freenet Einrichtungs-Assistenten zeigen.

Mit mir verbinden

Ihr habt hier zwei Möglichkeiten:

  1. Wenn ihr v.a. mit mir reden können wollt, ohne große Rechnerlast zu haben, wählt „Nur zu Freunden verbinden“ (Wähle hohe Sicherheit).7
  2. Wenn ihr alle Möglichkeiten von Freenet nutzen wollt, wählt „Verbinde zu beliebigen Freenet-Benutzern“ (Wähle niedrige Sicherheit).

Dann klickt euch durch die Warnungen (ja, ihr kennt mindestens eine Person, die Freenet verwendet) und wählt jeweils entweder die normale Antwort (wirklich „normal“ genannt) oder die vorausgewählte. Wenn ihr mit dem Assistenten durch seid, wird Freenet sich beschweren, dass ihr noch keine Freunde habt. Das sollten wir schnell ändern.

Ladet euch erst den Anhang "noderef-arne.txt" meiner E-Mail runter.8 Dann geht auf http://127.0.0.1:8888/addfriend/, wählt die Datei aus und klickt auf den Knopf “hinzufügen”. Abschließend ladet von der gleichen Seite die Datei „Meine Knotenreferenz“ herunter ( http://127.0.0.1:8888/friends/myref.txt ) und schickt sie mir per Mail. Sobald ich die Datei bei mir hinzugefügt habe, verbinden sich unsere Rechner, und wann immer wir beide online sind, können wir wirklich versteckte Nachrichten austauschen.

Versteckt kommunizieren

Um mir dann eine versteckte Nachricht zu schicken, geht einfach auf http://127.0.0.1:8888/friends/ und klickt auf meinen Namen: Damit beginnt ihr eine node-to-node Nachricht (N2N). Wenn ihr mir eine Datei schicken wollt, klickt auf Filesharing->Upload a File ( http://127.0.0.1:8888/insertfile/ ) und ladet sie als “canonical key” hoch. Dieser Upload ist für die Außenwelt unsichtbar. Sobald er fertig ist, schickt mir einfach den Link per node-to-node Nachricht (N2N) (der Link wird in den uploads als CHK@... gezeigt).9

Ich hoffe, dass möglichst viele von euch dabei sind!
(natürlich könnt ihr euch untereinander auf die gleiche Art verbinden)

Liebe Grüße,
Arne

PS: Zusätzlich zu den einfachen N2N-Nachrichten hat Freenet eine ganze Reihe Plugins für größere Interaktivität - Foren, Microblogs, usw. Viele davon brauchen das Web of Trust plugin für Spamverhinderung, und das frisst zur Zeit noch viel Leistung. Wenn ihr keine öffentlichen Pseudonyme braucht, könnt ihr es einfach aus lassen. Dann bleiben auch Laptop-Lüfter leise :)


An eure Freunde schicken

Wenn ihr diese Mail an eure Freunde schicken wollt, um euch mit ihnen zu verbinden, könnt ihr einfach meinen Text kopieren und an die E-Mail eure „noderef“ einfügen.

Einen mit minimalen Anpassungen verschickbaren Text findet ihr unter 2014-11-01-ueber-freenet-verbinden-mail.html

Solange ihr Freenet am Laufen habt, könnt ihr eure noderef jederzeit von http://127.0.0.1:8888/friends/myref.txt herunterladen. Um Verwirrung zu vermeiden, benennt sie am Besten als noderef-[EUER_NAME].txt.

Wenn ihr bessere Texte dafür schreibt als den hier, wäre es toll, wenn ihr sie mir per Mail schickt - und mir erlaubt, sie hier zu veröffentlichen, damit andere sie finden und verwenden können.


  1. Natürlich wäre es besser, diese E-Mail zu verschlüsseln und sicherzustellen, dass wir eine sauber Kette von Signaturen haben. Aber das ist nur notwendig, wenn wir verstecken wollten, dass wir Freenet nutzen. Um zu verstecken, wann wir uns unterhalten, ist es nicht notwendig. Wir können stattdessen einfach irgendwann mal prüfen, ob der Identity-Schlüssel unserer Noderefs wirklich richtig ist (steht in der ersten Zeile der noderef). Wenn nicht, hat jemand unsere E-Mails abgefangen und geändert. Ich halte es allerdings für sehr unwahrscheinlich, dass das passiert: Das wäre die nächste tolle Story for Panorama und würde allen Überwachungsgegnern massiven Zündstoff geben. Als Panorama die Überwachung von Tor-Nutzern aufgedeckt hat, war das für die Überwacher schmerzhaft:

    Quellcode entschlüsselt: Beweis für NSA-Spionage in Deutschland

    Abfangen und verändern der E-Mails von normalen Bürgern würde vermutlich noch mehr einschlagen. Das wäre ein aktiver Bruch des Postgeheimnisses und ein Eingriff in die Privatsphäre. Und natürlich auch eine Urheberechtsverletzung ☺ (mir als altem Tauschbörsennutzer macht es immer wieder Spaß, auf irrigen Paradoxa herumzureiten, in die sich ein Staat mit einem zum alleinigen Maßstab erkorenen Urheberrecht bringt ☺) 

  2. Genauer gesagt habe ich die Mail an diejenigen meiner Freunde geschickt, bei denen ich denke, dass ich sie nicht verschrecke, wenn das System nicht gleich richtig funktioniert. 

  3. Danke NSA, GCHQ, BND und wer sonst noch alles überwacht. Eure normative Zensur funktioniert. Die Schere im Kopf ist da, zumindest bei mir. Und ich hasse das. Deswegen ergreife ich Maßnahmen dagegen. 

  4. Die Mail an Freunde sollte eine “noderef” im Anhang haben. Wenn ihr Freenet am Laufen habt, könnt ihr eure noderef jederzeit von http://127.0.0.1:8888/friends/myref.txt herunterladen. Um Verwirrung zu vermeiden, benennt sie am Besten als noderef-[NAME].txt - immerhin werden Leute hoffentlich viele davon austauschen. 

  5. Ausge-X-te Version meines Textblocks (steht in der Mail) identity=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    lastGoodVersion==XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    location==XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    myName=ArneBab
    opennet=false
    sig=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    sigP256=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    version==XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    ark.number=XXXX
    ark.pubURI=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    auth.negTypes==XXXXXX
    dsaGroup.g=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    dsaGroup.p=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    dsaGroup.q=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    dsaPubKey.y=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    ecdsa.P256.pub=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    physical.udp==XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    End 

  6. Freenet ist freie Software und wird seit 14 Jahren entwickelt - bleibt uns also vermutlich erhalten. Eine Kurzfassung seiner Möglichkeiten findet ihr in den Folien zu einem Vortrag beim Chaostreff Heidelberg (Info, Video). 

  7. Plugins können die Rechnerlast erhöhen, v.a. das Web of Trust. Das Web of Trust bietet dezentrale Spamvermeidung, braucht aber zur Zeit noch viel Rechenzeit. Wenn ihr keine öffentlichen Pseudonyme braucht, könnt ihr es einfach aus lassen. Dann bleiben im Darknet-Modus auch Laptop-Lüfter leise :) 

  8. noderef ist die Kurzform von Node Reference, also eine Datei, die auf einen Knoten des Freenet-Netzes verweist. Euer Freenet kann mit diesem Verweis versuchen, sich zu mir verbinden. Dann prüft allerdings mein Freenet, ob es auch einen Verweis auf euren Knoten gespeichert hat. Wenn ja, bestätigt es die Verbindung. Unsere Rechner wissen also, mit wem sie reden wollen und reagieren nur auf Kontanfragen, wenn sie selbst einen Verweis auf den anderen Rechner in der Liste ihrer Freunde haben. 

  9. Wenn wir nicht beide online sind, wird die Nachricht normalerweise in eine Warteschlange eingereiht und übermittelt, sobald beide online sind. Das klappt aber leider nicht immer (wenn beide offline gehen, kann die Nachricht verschwinden). Uns sollte das nicht treffen, weil mein Freenet fast immer online ist. 

AnhangGröße
2014-11-01-ueber-freenet-verbinden-mail.txt13.53 KB
2014-11-01-ueber-freenet-verbinden-mail.html14.06 KB

Über Freenet verbinden (E-Mail-Vorlage)

Beispiel-E-Mail mit der ich meine Freunde1 zu Freenet einlade. Fühlt euch frei, sie zu verwenden und weiterzugeben - gerne auch eure eigenen Fassungen.

Freenet ermöglicht es uns, unsichtbare Nachrichten zu schreiben.2 Zusätzlich kannst du darüber mit Pseudonym3 schreiben. Warum das wichtig ist habe ich in einer Präsentation zum SUMA-award festgehalten: Freenet nutzen: Technische Lösungen für freie Kommunikation im Internet (ab Folie 4 - ab Folie 7 praktische Lösungen)

Um dich mit mir zu verbinden:

  1. Lade auf https://freenetproject.org Freenet herunter und installiere es,
  2. wähle im Wizard, der dann aufgeht, „nur Freunde“¹ und
  3. kopiere unter http://127.0.0.1:8888/addfriend/ den Textblock am Ende meiner E-Mail² in das Textfeld.
  4. Schick mir dann den Text, den Freenet auf dieser Seite hier zeigt: http://127.0.0.1:8888/friends/myref.txt (häng die Datei an eine E-Mail an oder kopier’ den Inhalt einfach in den Text der E-Mail)

Sobald ich den Text dann auch bei mir eingetragen habe, sind wir verbunden. Wir können uns von da an einfach über die Freundesseite schreiben:

  • Schreiben: http://127.0.0.1:8888/friends/
  • Lesen: http://127.0.0.1:8888/alerts/

Diese Nachrichten sind echt vertraulich: Niemand kann sehen was, wann oder ob wir uns geschrieben haben, weil der normale Datenaustausch von Freenet unsere Nachrichten maskiert.

¹: Wenn du willst, dass Freenet schneller ist, kannst du stattdessen "(auch) mit Fremden verbinden" wählen. Das ist nicht so sicher aber viel praktischer :) - und unsere Nachrichten sind immernoch wirklich vertraulich.

²: Hier ist der Textblock für das Textfeld auf http://127.0.0.1:8888/addfriend/ :

identity=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
lastGoodVersion==XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
location==XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
myName=ArneBab  
opennet=false  
sigP256=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
version==XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
ark.number=XXXX  
ark.pubURI=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
auth.negTypes=10  
ecdsa.P256.pub=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
physical.udp==XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
End

(in der E-Mail stehen anstelle der X die entsprechenden Werte)

Liebe Grüße,
Arne

PS: Klartextfassung, die du direkt in E-Mails kopieren kannst (du musst nur den Textblock durch das ersetzen, was Freenet dir unter http://127.0.0.1:8888/friends/myref.txt zeigt):

Freenet ermöglicht es uns, unsichtbare Nachrichten zu
schreiben. Es ist zwar sichtbar, dass eine Verbindung
zwischen uns besteht, aber nicht wie, wann und wofür sie
genutzt wird.

Zusätzlich kannst du darüber mit Pseudonym
schreiben. Warum das wichtig ist habe ich in einer
Präsentation zum SUMA-award festgehalten:
http://www.draketo.de/proj/freenet-funding/suma-slides.pdf (ab
Folie 4 - ab Folie 7 praktische Lösungen)

Um dich mit mir zu verbinden:

1. Lade auf https://freenetproject.org Freenet herunter
  und installiere es,
2. wähle im Wizard, der dann aufgeht, „nur Freunde“¹ und
3. kopiere unter http://127.0.0.1:8888/addfriend/ den
  Textblock am Ende meiner E-Mail² in das Textfeld.
4. Schick mir dann den Text, den Freenet auf dieser Seite hier
  zeigt: http://127.0.0.1:8888/friends/myref.txt (häng die Datei an
  eine E-Mail an oder kopier’ den Ihnalt einfach in den Text der
  E-Mail)

Sobald ich den Text dann auch bei mir eingetragen habe, sind wir
verbunden. Wir können uns von da an einfach über die
Freundesseite schreiben:

* Schreiben: http://127.0.0.1:8888/friends/
* Lesen: http://127.0.0.1:8888/alerts/

Diese Nachrichten sind echt vertraulich: Niemand kann sehen
was, wann oder ob wir uns geschrieben haben, weil der normale
Datenaustausch von Freenet unsere Nachrichten maskiert.

¹: Wenn du willst, dass Freenet schneller ist, kannst du
   stattdessen "(auch) mit Fremden verbinden" wählen. Das ist
   nicht so sicher wie nur Verbindungen zu Freunden aber viel
   praktischer :) - und unsere Nachrichten sind immernoch
   wirklich vertraulich.

²: Hier ist der Textblock für das Textfeld auf
   http://127.0.0.1:8888/addfriend/ :

identity=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
lastGoodVersion==XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
location==XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
myName=ArneBab  
opennet=false  
sigP256=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
version==XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
ark.number=XXXX  
ark.pubURI=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
auth.negTypes=10  
ecdsa.P256.pub=XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
physical.udp==XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX  
End

Liebe Grüße,

  1. Ich lade Leute zu Freenet ein, die ich (a) aus anderen Gruppen kenne und bei denen ich (b) nicht denke, dass sie ihren Freenet-Knoten hacken würden, um mich auszuspionieren. Dazu gehören langjährige Freunde, Arbeitskollegen, Vereinsmitglieder, Leute die ich schon lange aus Online-Spielen oder -Foren kenne, usw. Etwas Interesse für ihre Privatsphäre müssen sie logischerweise auch haben. 

  2. Unsichtbare, vertrauliche Nachrichten zwischen Freunden heißen in Freenet node-to-node Nachrichten (N2NTM). Es ist bei diesen Nachrichten zwar sichtbar, dass eine Verbindung zwischen uns besteht, aber nicht wie, wann und wofür sie genutzt wird. 

  3. Pseudonym heißt, dass du eine anonyme Identität hast, mit der du wiederholt schreiben kannst. Andere wissen nur, dass du beim zweiten Artikel der oder die Gleiche bist wie beim Ersten, aber nicht wer du bist. 

Freie Schriften

Kommentar zu Freie Schriften – Anspruch und Wirklichkeit von Gerrit.

Danke für die Zusammenfassung.

Ich würde gerne die Lizenzprobleme, die andere hier kurz erwähnt haben, nochmal hervorheben.

Wir haben zu zweit Stunden gebraucht, um auch nur eine Sammlung von 12 echt freien Schriften zu finden, die für unser Rollenspiel tauglich sind.1 Und das auch nur dank Font-Squirrel.

Frei heißt dabei explizit: Kompatibel zur GNU GPL.

Am Ende läuft das alles auf BSD oder GPL lizensierte Schriften hinaus. Alles mit einer Custom-Lizenz ist no-go. „Freeware-Schriften“ (will heißen „gefunden aber keine Lizenz auffindbar“) gehen auch nicht.

Ich habe bei einer von denen mal selbst recherchiert und das Ergebnis war, dass der Autor sagte „nutzen ja, aber weitergeben auf keinen Fall“…. Will heißen: Tolle Schrift gefunden, tolle Schrift gelöscht. Zum Glück noch nicht im Versionsverwaltungssystem eingecheckt, sonst hätte ich echte Probleme gehabt (Paranoia zahlt sich aus)…

Im Endeffekt fehlten dann bei dem echt freien Hattori Hanzo noch deutsche Umlaute und das „ß“, so dass ich selbst Hand anlegen musste - als Hobby-ist leider keine ganz einfache Aufgabe, und ich bin sicher, dass Schriftkennern direkt auffallen wird, dass das „ß“ nicht perfekt in den Schriftstil passt.

Aber wir brauchten nutzbare, schöne und lesbare Schriften, und die ganzen MS core- und Apple-„ist doch toll, wenn eure Nutzer auch einen Mac haben“-Schriften sind leider zwar hochqualitativ aber unfrei und damit noch stärker no-go als Schriften mit unklarer Lizenz.


  1. Die Schriften, die wir gefunden haben: Schriften 

Freie Software kann Geld bringen

→ Kommentar zum Artikel Open Source ist tot von Stefan Wienströer, in dem er sich über anmaßende Benutzer beklagt, die von ihm gratis Telefonsupport fordern….

Hi Stefan,

Lass dich bitte von so ein paar Idioten nicht unterkriegen. Wenn ich ein Programm geschrieben hätte, das so viele Leute toll finden, dass sogar Leute dabei sind, die Telefonsupport wollen, würde ich einfach antworten: „Du willst Telefonsupport? Kein Ding: 20€ die Stunde, dann machen wir das. Verfügbar Montags und Donnerstags 18:30 bis 20:00 Uhr“.

Die Leute kriegen schließlich auch was dafür, und wenn du erstmal so weit bist, dass Leute dein Programm kommerziell einsetzen, hast du einen Weg, um damit Geld zu verdienen: Für diejenigen ist es dann nämlich bares Geld wert, dass dein Programm immer besser wird.

Ich hatte allerdings gerade die andere Situation: Ich schreibe mit ein paar anderen ein freies Rollenspielsystem und wollte zum Gratisrollenspieltag einen Flyer dazu rausbringen. Da ich selbst schlecht die ganzen Druckkosten stemmen konnte, habe ich einfach rumgefragt, ob mich jemand unterstützen könnte und binnen 4 Tagen waren über 200€ an Spenden zusammen.

Klar ist das nicht genug, um davon zu leben, aber es zeigt, dass Leute bereit sind, freie Projekte mit Geld zu unterstützen: 1w6.org/flyer/graswurzel2012

Und ich stehe damit nicht alleine: Drei weitere Hobby-Rollenspielentwickler haben das auch gemacht und ähnliche Unterstützung erlebt.

Im Endeffekt denke ich, dass freie Software einfach andere Finanzierungsstrukturen braucht. Vielleicht ein halbjährliches Projekt bei Startnext, um die nächste Entwicklungsphase zu finanzieren.

Das ist zum Beispiel, wie sich pypy finanziert: Sie sammeln Spenden für große neue Features (aktuell: automatische parallelisierung, numpy, python3 - alle drei wurden gestartet, nachdem sie zu 30% finanziert waren): pypy.org/py3donate.html

Klar, dafür braucht man eine kritische Masse. Aber um die zu erreichen, ist freie Lizensierung vermutlich der beste Weg.

GNU Hurd

"Mit dem GNU Hurd können Nutzer alles in ihrem System ändern, das niemand anderen beeinträchtigt."

Und das ist eine Möglichkeit, Freiheit in einer Gemeinschaft zu definieren: "Mach was du willst, solange du damit niemand anderem schadest."

Im Gegensatz dazu benötigen die meisten aktuellen Systeme (GNU/Linux, MacOSX, Windows, ...) root Zugang um z.B. ein neues Dateisystem zu installieren.

Bevor der Einwand kommt: Ich kenne FUSE, und ja, damit ist auch vieles möglich. Der Unterschied ist, dass FUSE auf Linux aufgesetzt ist, während translators im GNU/Hurd tief in's Design integriert sind. D.h. sie fühlen sich deutlich eleganter an. Und inzwischen können sie auch in Lisp geschrieben werden :)

Zusätzlich ermöglichen es subhurds, Prozesse in Umgebungen mit anderen Rechten zu starten, so dass z.B. gefährliche Programme abgeschottet werden können.

Und ich kann einem Programm, das bestimmte Rechte braucht, diese Rechte einfach geben während es läuft (addauth -p PID -g GRUPPE). "Verdammt, ich bin nicht in der Drucker-Gruppe" => "sudo addauth -p APP -g printer".

Ich selbst hacke nicht auf Kernelebene (eigentlich sollte hier kein "noch" rein, aber das Leben spielt manchmal seltsame Spiele ´;) ), aber ich starte meine Rechner nicht allzu gerne neu, und ich mag es, einfach ein neues Dateisystem mounten zu können, und ich mag auch einige der verrückteren Dinge, die mit dem GNU/Hurd möglich sind (Ideen für Nischen).

Was ich bisher im GNU/Hurd mache ist v.a. Zeug wie die Suche nach Nischen für den Hurd (mit vielfachem Dank an das KDE Marketing Team, von dem ich einige der Dinge gerlernt habe, die ich hier nutze! Schaut doch mal bei ihnen vorbei) und der Hurd GSoC 2008 code_swarm.

Meine Freiheit ist mir wichtig, im Leben und in Tech, und der GNU/Hurd ist ein Schritt in Richtung Freiheit.

-> GNU/Hurd

Gegen DRM - Computer werden geblockt

Das eigentlich Schlimme an DRM (Digitaler Rechte Minimierung) ist nicht (nur), dass es vielleicht Inhalte geben könnte, bei denen der Künstler entscheidet, wie sie genutzt werden dürfen, sondern dass zur Umsetzung von DRM der Computer mit dem die Inhalte genutzt werden können, vollständig kontrolliert werden muss.

Und damit müssen alle Computer vollständig kontrolliert werden, damit bei ein paar Inhalten die Künstler komplett kontrollieren können, was mit ihnen passiert.

Werden sie das nämlich nicht, dann wird das DRM immer umgangen werden, und sei es durch den Anschluss eines Kassettenrekorders an den Audioausgang (auch das planen sie übrigens zu verhindern. Dann haben Computer keine normalen Audioausgänge mehr, sondern nur noch digitale Ausgänge, bei denen bei jedem Vorgang erst geprüft wird, ob das Gerät auch für die Nutzung mit diesem Rechner und diesen Inhalten zugelassen ist).

Und das Recht, darüber zu bestimmen was ich tun kann, sollte eigentlich niemand haben.

Es geht aber noch einen Schritt weiter.

Wenn nämlich DRM implementiert wird, dann darf es keine freien Geräte mehr geben, die sich auf irgendeine Art mit einem unfreien Gerät verbinden können. Das heißt: Damit DRM funktioniert muss es illegal gemacht werden, mit GNU/Linux an geschützte Medieninhalte zu kommen (weil die Lizenz unter der der größte Teil von GNU/Linux steht, die GNU Public License, es nicht erlaubt, dem Nutzer bestimmte Nutzungsmöglichkeiten der Software zu verbieten).

Also muss Freie Software von jeglicher "geschützter" Kommunikation ausgeschlossen werden, zum Beispiel indem es verboten wird, Inhalte mit anderen als den erlaubten Programmen zu öffnen.

Also dürfte ich irgendwann keine Word Dokumente mehr öffnen.

Oder könnte nicht mehr ins Internet, weil der "geschützte" Server mich nicht mehr verbinden lassen würde.

Und wenn dir das als unrealistisch erscheint, dann schau einfach, wieviele Leute trotz offensichtlicher Einschränkungen immernoch Windows verwenden.

Zur Zeit haben die großen Medienfirmen alle Macht auf ihrer Seite, um DRM zu verbreiten, und auch „schwaches DRM“ lässt sich nicht integrieren, ohne auf lange Sicht zur vollständigen Kontrolle des Rechners zu kommen (ich denke, die PR Techniken um dahin zu kommen, kannst du dir selbst vorstellen).

Kurz: Jede wie auch immer geartete DRM-Technik wird am Ende die vollständige Kontrolle von privaten Computern nach sich ziehen.

Daher muss DRM meiner Meinung nach schon jetzt gestoppt werden.

Und als Alternative zu massivem DRM Einsatz sehe ich die Kulturflatrate als effektives und faires Vergütungsmodell für Musik, die meiner Meinung nach genau das leistet, was ich von ihr erwarte. Sie sorgt dafür, dass

* Ich unkompliziert an die Musik komme, die ich will, und
* Die Künstler, die ich höre, Geld bekommen.

Und das mit minimal möglichem Aufwand, denn das Mitschneiden von Downloadzahlen ist nicht wirklich schwer (wird z.B. von BigChampagne schon gemacht:
http://www.bigchampagne.com/ ).

Die Aufgabe der Plattenfirmen wird dann wieder werden, die Spreu vom Weizen zu trennen und Stars nicht mehr zu machen, sondern zu finden. Denn dafür zahle ich auch gerne mal was (z.B. ein Abodienst, in dem man Infos zu guten Bands bekommt, von einer Privatperson betrieben, die damit ihren Lebensunterhalt verdient).

Der Weg dahin geht meiner Meinung nach übrigens auch über freie Lizenzen, weswegen auch jedes meiner Textschnipselchen auf dieser Seite unter freien Lizenzen steht.

Damit zahlen dann Musikhörer, weil sie Musik gut finden, die sie gehört haben und weil sie wollen, dass die Künstler noch mehr gute Musik produzieren.

Ja, dafür muss sich unsere Konsumkultur ändern.

Und ja, ich glaube, dass das nicht nur möglich ist, sondern auch passieren wird, wenn wir es schaffen zu vermeiden, in eine komplette Kontrollgesellschaft zu geraten, egal ob die Kontrolle vom Staat kommt oder von mächtigen Firmen (wobei mir in einer Demokratie der Staat lieber ist. Dessen Macht wird immerhin noch halbwegs durch Wahlen legitimiert).

Gentoo

Gentoo ist die GNU/Linux Distribution meiner Wahl: http://gentoo.org

Es gibt mir Flexibilität, installiert aus den Quellen und seine Paketverwaltung (Portage) baut auf Python auf.

Und es hat mich noch nie so kalt erwischt wie das ppc Kubuntu das ich meiner Frau installiert habe ("da muss man nicht dran rumbasteln"), das ich gerade nach dem zweiten dist-upgrade Komplettcrash (mit jeweils 4-6 Stunden Aufwand um es wieder zum Laufen zu bringen) durch ein Gentoo ersetze (das im Gegensatz zu meinem nicht auf Spielereien sondern auf Stabilität gebaut wird).

Automatische Aktualisierungen in Gentoo GNU/Linux

Um mein Gentoo mit minimalem Wartungsaufwand aktuell zu halten verwende ich tägliche und wöchentliche Cron-Scripte.

Das tägliche Update läuft über pkgcore, um wichtige Sicherheitsupdates zu installieren:

pmerge @glsa

Damit installiert mein Rechner die Gentoo Linux Security Advisories, d.h. die wichtigsten Sicherheitsupdates (Damit das Script läuft brauchst du pkgcore: "emerge pkgcore")

Anmerkung: Es könnte sinvoll sein, den lafilefixer zu diesen Skripten hinzuzufügen Quelle).

Das folgende Skript ist mein tägliches update (in /etc/cron.daily/update_glsa_programs.cron )

Daily Cron

\#! /bin/sh

\### Update the portage tree and the glsa packages via pkgcore

\# spew a status message
echo $(date) "start to update GLSA" >> /tmp/cron-update.log

\# Sync only portage
pmaint sync /usr/portage

\# security relevant programs
pmerge -uDN @glsa > /tmp/cron-update-pkgcore-last.log || cat \
    /tmp/cron-update-pkgcore-last.log >> /tmp/cron-update.log  

\# And keep everything working
revdep-rebuild

\# Finally update all configs which can be updated automatically
cfg-update -au

echo $(date) "finished updating GLSA" >> /tmp/cron-update.log

Und hier ist mein aktuelles wöchentliches Cron (in /etc/cron.weekly/update_installed_programs.cron):

## Weekly Cron

\#!/bin/sh                                                     

\### Update my computer using pgkcore, 
\### since that also works if some dependencies couldn't be resolved.

\# Sync all overlays
eix-sync

\## First use pkgcore
\# security relevant programs (with build-time dependencies (-B))
pmerge -BuD @glsa

\# system, world and all the rest
pmerge -BuD @system
pmerge -BuD @world
pmerge -BuD @installed

\# Then use portage for packages pkgcore misses (inlcuding overlays) 
\# and for *EMERGE_DEFAULT_OPTS="--keep-going"* in make.conf 
emerge -uD @security
emerge -uD @system
emerge -uD @world
emerge -uD @installed

\# And keep everything working
emerge @preserved-rebuild
revdep-rebuild

\# Finally update all configs which can be updated automatically
cfg-update -au

Gentoo auf iMac Flat-Screen 1,25Ghz

Ich habe gestern die Installation von Gentoo auf dem iMac meiner Frau begonnen.

Gestern habe ich die 2008.0 Universal-CD gebrannt und den iMac damit gebootet, die letzten 15 Minuten habe ich damit zugebracht, den "Gentoo" Eintrag auf meiner Seite zu schreiben, also sind wir gerade bei etwa

T=30 Minuten

Der tar-ball ist ausgepackt. Ich formatiere die Platten nicht neu - vielleicht kann ich so die Daten aus Kubuntu erhalten (ja, ich habe ein Backup der wichtigen Daten). update: Hat geklappt. Alle Daten sind noch da.

Bisher hat alles reibungslos geklappt - das einzige Manko ist, dass in den docs noch lynx als Browser empfohlen wird, die CD aber stattdessen links2 hat. Muss ich noch einen Bugreport aufmachen.

T ~ 60 Minuten

Alle vorherige Kubuntu Software entfernt (rm -r /usr /lib /lib64 ..., /home ausgespart!), den stage tarball und portage snapshot installiert, changeroot ausgeführt, portage aktualisiert und die notwendige Konfiguration geschrieben - es wird ein Desktop Profil.

Jetzt kommt der Kernel.

T ~ 2 Stunden

Ich habe statt dem Befehl "genkernel -genzimage all" einfach "genkernel all" genutzt, weil der erste nicht funktioniert hat. Vielleicht ein Bug in der Anleitung?

Von der Stunde musste ich selbst nur etwa 10 Minuten was machen, den Rest hat der Rechner mit zweimal kompilieren des Kernels verbracht (einmal falsch wegen hoffentlich falschem Befehl).

T ~ 4 Stunden

Es war nicht mehr allzu viel zu tun. yaboot wollte mit "yaboot -b /dev/hda2" gestartet werden, weil meine apple bootpartition auf /dev/hda2 liegt.

Dann habe ich noch die locale eingestellt (/etc/locale.gen braucht "de_DE.UTF-8@euro UTF-8", damit /etc/env.d/02locales "de_DE.utf8@euro" nimmt).

Ein bisschen musste ich noch Programme bauen, aber das macht mein Rechner ohne dass ich ihn überwachen muss.

Ich muss aktuell noch beim booten "Linux video=ofonly" eingeben, wenn ich die Konsolen sehen will, weil ich noch nicht den richtigen Grafikmodus habe. Ich hoffe, ich kann das bald fixen. Bis dahin stört es nicht. Der X-Server funktioniert und kdm wird sauber angezeigt, sobald der Rechner fertig gebootet ist.

Und jetzt gerade läuft das "emerge -uDN world", um alle bisherigen Programme zu aktualisieren. Als nächstes werden dann xorg-x11 und kde-meta emerged :)

Erstmal wird es noch kde 3.5.x, weil 4.1.2 für ppc noch nicht in testing ist.

Update: Inzwischen läuft alles. Ich musste noch ein paar Programme nachinstallieren (z.B. Firefox und OpenOffice), aber damit ist die Installation abgeschlossen. Alle alten Daten und KDE Einstellungen funktionieren weiterhin, trotz der Neuinstallierung.

Die gesamte Installation hat etwa 2 Tage gedauert - davon alles bis auf die ersten 4 Stunden und etwas Konfiguration (z.B. X via xorgcfg und WLAN) reine compile-Zeit.

Was meiner Frau noch fehlte waren gimp, openoffice, mozilla-firefox und k3b. Ich brauchte noch sudo, screen, cfg-update, eix, euses, gentoolkit und portage-utils. :)

WLAN habe ich über net-wireless/b43-fwcutter , net-wireless/bcm43xx-fwcutter und wpa_supplicant zum Laufen bekommen. Glücklicherweise hatte ich von meiner alten installation noch eine Kopie der Apple WLAN Firmware auf der Platte.

Update 2009-07: xorg braucht für Tastatur und Maus jetzt x11-drivers/xf86-input-evdev.

Update: Infos zur installation von WLAN auf den alten G3 iMacs Flatscreen gibt es im Gentoo Wiki.

KDM (Login) Tastaturlayout auf Neo umstellen

Ich habe mein Haupt-Tastaturlayout auf Neo umgestellt und die Tastatur umgebaut. Da ich etwas suchen musste, bis ich herausgefunden habe, wie ich es auch in KDM das Neo-Layout nutzen kann, schreibe ich es hier.

Damit das hier funktioniert, musst du "evdev" als Tastaturtreiber nutzen.

Als ersten Schritt muss eine Tastaturlayout-Dateien in /etc/hal/fdi/policy/ sein. Wenn da keine keymapfdi Datei liegt, kopier dazu einfach den folgenden Befehl in die Konsole:

sudo cp /usr/share/hal/fdi/policy/10osvendor/10-keymap.fdi \
/etc/hal/fdi/policy/

Dann schau in die Datei /etc/hal/fdi/policy/10-keymap.fdi und änder die Zeilen

<merge key="input.xkb.layout" type="string">de</merge>
<merge key="input.xkb.variant" type="string" />

so dass sie das folgende enthalten (nur die zweite ist geändert):

<merge key="input.xkb.layout" type="string">de</merge>
<merge key="input.xkb.variant" type="string">neo</merge>

Voilà, dein X-Server fängt jetzt mit dem Neo-Layout an, und auch KDM nutzt das Neo Layout.

Ausführlichere Informationen und Hintergrund gibt es im Gentoo Leitfaden zum Xorg 1.5 update.

Effektiv heißt es: Du verwendest jetzt die Neo-Variante.

Notiz: Damit das hier funktioniert, musst du Neo bereits installiert haben. Falls du es noch nicht hast, findest du im Neo-Wiki einen Beitrag zum installieren und einrichten von Neo unter GNU/Linux.

Vorsicht: Um nicht am Ende mit nicht-eingebbaren Passwörtern dazusitzen, solltest du dir für den Anfang entweder vorher ein Neo-Layout ausdrucken (zum Beispiel den Aufsteller), oder deine Tastatur umbauen, damit du nachschauen kannst, wo die Tasten liegen, falls du es mal vergessen solltest.

Identitätsdiebstal verhindern mit GnuPG

Entwurf eines einfachen Systems um Identitätsdiebstahl durch Übernahme von Login-Accounts zu verhindern: Lade beim Anmelden deinen öffentlichen GnuPG Schlüssel hoch. Wird dein Acount übernommen, weist du deine Identität mit einer signierten E-Mail nach.

Durch OpenID wird es Stück für Stück unnötig, sich hunderte Passwörter und Nutzernahmen zu merken.

Gleichzeitig wird aber auch ein einzelner Login immer wichtiger, und ich kann schon mit der Übernahme eines einzelnen OpenID Accounts auf hunderten anderer Seiten die Identität des bestohlenen Nutzers annehmen.

Ganz verhindern können wir die Account-Übernahme nicht, denn im allgemeinen gilt, dass die Sicherheit eines Systems nur um den Preis geringerer Bequemlichkeit gesteigert werden kann.

Also konzentrieren wir uns auf den nächsten Schritt: Der Account wurde übernommen und das Passwort geändert. Jetzt will ich dem Anbieter nachweisen, dass ich derjenige bin, der den Account erstellt hat.

Statt nun irgendein neues System aufzusetzen, nutzen wir einfach ein bekanntes und sicheres: GnuPG: Gnu Privacy Guard.

Dabei hat jeder einen privaten und einen öffentlichen Schlüssel. Der öffentliche Schlüssel kann, wie der Name schon sagt, einfach veröffentlicht werden, ohne dass die Sicherheit des Nutzers leidet. Wer den öffentlichen Schlüssel hat, kann verschlüsselte E-Mails an den Besitzer des privaten Schlüssels schicken, und er kann digitale Unterschriften des Besitzers des privaten Schlüssels prüfen.

Wenn nun mein Account gestohlen wurde, kann ich einfach eine mit meinem privaten Schlüssel unterschriebene Mail an den Seitenbetreiber schicken und sagen "mein Account ist kompromittiert. Bitte geben sie mir neue Login-Informationen." Der Seitenbetreiber prüft dann meine digitale Unterschrift mit dem öffentlichen Schlüssel, den ich hinterlegt habe. Wenn sie gültig ist, erstellt er neue Login-Infos (und schickt sie mit meinem öffentlichen Schlüssel verschlüsselt an mich).

Die Abfrage kann problemlos automatisiert werden, so dass nichtmal ein Mensch auf der Seite des Anbieters sitzen muss, das System also gut hochskaliert.

Da der private Schlüssel mit einem Passwort geschützt ist, gibt auch die kurzzeitige Übernahme des Computers nicht direkt die Möglichkeit, Accounts zu übernehmen.

Dazu kommt, dass GnuPG seit Jahrzehnten im Einsatz ist und von den verschiedensten Sicherheitsexperten geprüft wurde - von anonymen Hackern bis zum Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (das GnuPG sogar eine Weile lang unterstützt hat). Und auch das BKA hat letztens herausgefunden, dass GnuPG wirklich sicher sind, als sie sich an GnuPG verschlüsselten Dateien die Zähne ausgebissen haben.

Wir sollten es nutzen, um unsere elektronische Identität zu schützen.

Schau es dir doch mal an. Vielleicht hast du ja Lust das System zu erstellen :)

KDE

Verschiedenes über das K Desktop Environment, oder wir auch immer du KDE nennen willst, denn es ist inzwischen weit mehr als ein Desktop.

Meine Alternativen sind bisher:

  • KDE Development Environment
  • K(ey) Digital Environment
  • K(ey) Digital Experience

Oder in Langform:

KDE is the key to your digital experience.
KDE ist der Schlüssel zu deinem digitalen Erlebnis.

Und das passt für mich sehr gut.

Aber was ist es nun? Am einfachsten finde ich den Satz: „KDE ist das, was ich von meinem Rechner sehe, wenn ich nicht in die Konsole tauche.“

Doch wie gesagt: Es ist weit mehr als das. Das sieht der Normaluser allerdings zum Glück kaum. Die wichtigste Eigenschaft von KDE ist für mich, dass Ich damit gut arbeiten kann, und dass es das tut, was ich von ihm will.

KDE 4

Ich teste nun schon länger KDE 4, aber erst heute ist es meine Normalumgebung geworden.

Es hat noch einige Macken, aber es fühlt sich so viel angenehmer an, dass ich nicht mehr zurück zu KDE 3.5 will.

Gut, ich kann noch keine Mails abrufen, so dass ich doch dann und wann zurück müssen werde, aber ich habe vor ab jetzt alles mit KDE 4 zu machen, das damit bereits geht, denn ich fühle mich einfach wohl darin.

Ich habe es mir in meinem Gentoo installiert, sobald KDE 4.0 verfügbar war (es war fertig um 22:31:34 am 22.01.2008), und vorher häufiger die Subversion Version getestet.

Und der Unterschied von der SVN Version zum Release ist gewaltig!

Als Fazit kann ich aber einfach sagen, dass sich KDE 4.0 noch mal sehr viel glatter und angenehmer anfühlt als KDE 3.5, und das Amarok2 Preview läuft :)

Der Unterschied ist ähnlich gewaltig, wie der als ich damals von MacOS9 auf MacOSX gewechselt bin, und ich habe das Gefühl, dass es mir den Komfort wiedergibt, den ich damals aufgegeben habe, als ich von Mac weiter zu Linux gewechselt bin, weil mir Apple meine eigenen Entscheidungen zu sehr eingeschränkt hat (was ist der SInn dahinter Configdateien binär zu machen, außer den Nutzer an Änderungen zu hindern?).

Viel Spaß beim Testen, falls auch ihr einen Blick auf KDE 4 werfen wollt!

Für den Fall, dass es euch interessiert, wie es bei mirnun aussieht, habe ich euch einen Screenshot angehängt: KDE4.0 mit Systemsettings und Dolphin.

Ich habe die Fraben auf "Stone Orchid" umgestellt (etwas dunkler), weil ich damit die Fensterrahmen angenehmer finde und das Gefühl habe, besser damit arbeiten zu können.
Ansonsten ist es ein Standard KDE 4 Desktop mit Systemsettings und Dolphin.

Aber erinnert euch daran, dass die Programmierer sagen, dass es noch nicht für den Produktiveinsatz genutzt werden sollte - ich werde mich auf jeden Fall daran erinnern, wann immer Fehler auftreten. :)

Viel Spaß!

AnhangGröße
2008-02-06-fullscreen-settings-dolphin.png522.48 KB

KDE 4.1

Gestern (und vorgestern) hat mein KDE 4.1 rc1 problemlos gebaut, und ich habe nun einen wundervollen Desktop vor mir, und den möchte ich euch nicht vorenthalten.

Klickt auf das Bild, um es in voller Schönheit (und Auflösung) zu sehen :)

KDE4.1 rc1 Desktop

Abgesehen von dem tollen Aussehen scheint auch so gut wie alles zu funktionieren, obwohl ich Kontact noch nicht eingerichtet habe und deswegen darüber noch nichts sagen kann (ich will KDE4 erstmal zum Arbeiten haben, und davon halten mich Mails zu effizient ab :) ).

Einziges Manko bisher: Plasma widgets aus dem Netz laden funktioniert noch nicht.

Aber der Arbeitsfluss ist klasse, und ich hätte nicht gedacht, das Folder-View so praktisch ist!

Nebenbei: Installiert in Gentoo via Portage (Overlay).

AnhangGröße
2008-06-24-desktop.png559.04 KB
2008-06-24-desktop-small.png109.65 KB

KDE 4.3.3

Ich dachte, es wäre mal wieder an der Zeit für einen aktuellen Screenshot:

KDE 4.3.3 Screenshot

Klick einfach auf das Bild, um es in voller Größe und Schönheit zu sehen :)

Was ich nutze:

Mit den Plasmoids:

  • Folderview / Ordneransicht
  • CWP (configurable weather plasmoid)
  • Luna (Mond im Dock)
  • Notizen
  • Umgangssprachliche Uhr / Fuzzy clock
  • Eieruhr
  • Bilderrahmen mit dem einzigen Bild meiner Frau, das ich veröffentlichen darf :)

Die Hintergrund-Farbe ist #2E3436 (aus der Oxygen Palette).

AnhangGröße
screenshot-dragons-ghost-gpl.png777.12 KB

KDE 4.5 rc1 Bildschirmfoto mit Infos zum Selbermachen

Und mal wieder ist es Zeit für einen Screenshot, diesmal von KDE SC 4.5 release candidate 1:

KDE 4.5 RC1 screenshot

Klick einfach auf das Bild, um es in voller Größe und Schönheit zu sehen :)

Im Gegensatz zu meinem Screenshot von KDE 4.3.3 nutze ich diesmal fast nur Standardeinstellungen, weil ich wieder stärker sehen will, wie sich das Standard-KDE entwickelt.

„Quell“ und „Projekte“ sind Ordneransichten, in denen ich Aliase (symlinks) zu meinen meistzugegriffenen Ordnern angelegt habe. In Quell sind das Ordner zu wichtigen Kategorien meiner Ordnerstruktur (Quell ist auch mein Startordner in Dolphin) und in Projekte zu Projekten, an denen ich aktuell arbeite.

Der Hintergrund ist wieder das Drachen-Wallpaper auf Grundlage des Logos, das Trudy Wenzel für das freie 1w6-System gezeichnet hat (andere Auflösungen: 800x600 bis 2560x1600) mit #000433 als Hintergrundfarbe.

Das Bild unten rechts ist das „Bilderrahmen“ Plasmoid und stammt ursprünglich aus Battle for Wesnoth, einem freien Strategiespiel. Alle 5 Minuten wechselt das Bild zufällig zu einem der Wesnoth-Bilder, die wir für das freie 1w6-Rollenspielsystem verwenden (1w6-System).

Unten links ist das Plasmoid „Wetterbericht“, eingestellt auf ‚Mannheim, Baden-Württemberg (google)‘.

Unten rechts dann „Notizen“, und in der Mitte über der Hüfte des linken Drachen „Luna“, das mir immer die aktuelle Mondphase anzeigt (weil ich das einfach interessant und schön finde).

Schlussendlich ist noch die Kontrollleiste etwas schmaler, weil ich so stärker das Gefühl habe, dass sie eine Interaktionsstruktur ist (und ich dadurch Programmfenster nach links unten schieben kann, so dass sie von keinen anderen überlappt werden – fürs Verschieben von Dateien sehr praktisch :) ).

Die Icons sind einfach Standard-Oxygen.

Installiert ist das ganze über den kde-testing-overlay in Gentoo: emerge layman && layman -a kde && emerge @kde-4.5

Den Screenshot habe ich mit ksnapshot gemacht: Alt-F2 → ksnapshot.

Und das wars auch schon – ich hoffe, die Infos waren interessant für dich! Wenn ja, würde ich mich über einen Kommentar freuen! (und sei er nur „schönes setup“ :) ).

Viel Spaß mit KDE!

AnhangGröße
2010-06-30-plasma-drak.png879.52 KB
2010-06-30-KDE-4.5-rc1-plasma-drak.png879.52 KB
2010-06-30-KDE-4.5-rc1-plasma-drak-small.png144.16 KB

KDE in Gentoo

Hier finden sich Sachen zu KDE in Gentoo.

update: kdelibs 4.3.1 sind jetzt amd64 stable. Damit ist KDE 4.3 die Standard-KDE-Version in Gentoo.
-> http://gentoo-portage.com/kde-base/kdelibs

Inzwischen ist KDE 4.1 im portage tree.
-> http://forums.gentoo.org/viewtopic-t-708282.html

In den Gentoo Foren:

Um KDE 4.1 (und spätere via SVN) in Gentoo zu testen, nutzt einfach layman, wie im Forum Thread beschrieben.

Dann viel unmasken und keyworden...

Let-Rekursion ist toll!

Ich habe dank Pythonista in Scheme-Land von Let-Rekursion gelesen. Bis vorgestern fand ich sie noch sinnlos kompliziert.

Das hat sich alles geändert, als ich wirklichen Code damit geschrieben habe - zum Beispiel die Fibonacci-Folge (syntax: wisp1 für Guile Scheme2) (eigentlicher Augenöffner):

define : fib n
    let rek : (i 0) (u 1) (v 1)
        if : >= i : - n 2
            . v
            rek (+ i 1) v (+ u v) ; else

Um Let-Rekursion zu beschreiben, werde ich diese Funktion jetzt zu einer Schleife in Python transformieren und mich zu immer eleganteren Formulierungen vortasten, bis ich wieder bei dem gerade gezeigten Code bin; dann aber mit Hintergrundwissen darüber, wodurch er elegant wird, mit dem Verständnis, was genau er tut, und mit einem Gefühl dafür, wie viel diese Eleganz ausmacht - und warum sie erstrebenswert ist.

Let-Rekursion erklärt

Da ich selbst bis vor 2 Tagen nicht wirklich verstanden hatte, was Let-Rekursion ist und was sie bringt, will ich sie erklären.

Ich versuche an einem einfachen Beispiel zu beschreiben, wie sie funktioniert und was sie so besonders macht: Nehmen wir ein Programm, das Glieder aus einer Fibonacci-Folge berechnet. Die 1. Zahl ist eins, die 2. ist eins, die 3. ist die 1. + die 2., die vierte ist die 2. + die 3., usw.

\(f_n = f_{n-1} + f_{n-2}\) für \(n \geq 2\) mit \(f_1 = f_2 = 1\)

Meine Beispiele sind in Python (meiner „Muttersprache“), solange sich die Funktionalität in Python abbilden lässt.

In Schleifen-Notation würde die Fibonacci-Funktion z.B. so aussehen:

def fib(n):
   if n in (1, 2):
      return 1
   u = 1
   v = 1
   for i in range(n-2):
      tmp = v
      v = u+v
      u = tmp
   return v

Hier sehen wir deutlich, wie viel unnötiger Code benötigt wird (boiler plate): tmp, for, n= und v=.

Versuchen wir das also rekursiv:

def fibrek(n, i=0, u=1, v=1):
    if i >= n-2:
        return v
    return fibrek(n, i+1, v, u+v)

Das ist schon viel kürzer, aber dafür haben wir keine klare API mehr: Wer diese Funktion von außen nutzt, sieht Parameter, die eigentlich nicht genutzt werden sollten. Und das kann Verwirrung stiften, was Fehler provoziert.

Um das API-Problem zu beheben können wir in Python eine Hilfsfunktion verwenden:

def _rek(n, i, u, v):
    if i >= n-2:
        return v
    return _rek(n, i+1, v, u+v)

def fibrek2(n):
    return _rek(n, 0, 1,1)

Jetzt haben wir wieder eine saubere API der Funktion, aber eine im ganzen Modul sichtbare Hilfsfunktion, die nur in einer einzigen echten Funktion genutzt wird. Das Ergebnis ist ein vollerer Namensraum, der wieder zu Fehlern führt - erst recht mit der ganzen Code-Vervollständigung, die heutzutage üblich ist.

Aber es gibt noch Hoffnung: Wir können die Hilfsfunktion innerhalb der Hauptfunktion definieren:

def fibrek3(n):
    def rek(i=0, u=1, v=1):
        if i >= n-2:
            return v
        return rek(i+1, v, u+v)
    return rek()

Als Besonderheit wird hier das n implizit übergeben: Die Funktion rek hat es im Namensraum, weil es zur Zeit ihrer Definition in ihrem Namensraum war.

So sieht das ganze schon sehr schön aus. Was nur noch stört ist der Funktionsaufruf rek() am Ende: Den brauchen wir eigentlich nicht. Stattdessen bräuchten wir eine Möglichkeit, einen explizit-rekursiven Abschnitt der Funktion zu definieren, der automatisch aufgerufen wird.

Und genau das ist Let-Rekursion.

Um den letzten Schritt dorthin zu gehen, muss ich allerdings wirklich auf Scheme wechseln - im Interesse der Lesbarkeit für Nicht-Schemer in wisp-syntax.1, 2

define : fib n
    let rek : (i 0) (u 1) (v 1)
        if : >= i : - n 2
            . v
            rek (+ i 1) v (+ u v)

(Die Ähnlichkeit zum vorhin definierten Python-Code sollte klar machen, was der Code tut)

Diese Funktion hat einen sauberen Namensraum und klare Strukturen, und sie vermeidet jegliche unnötige Syntax.

Und das ist Wahnsinn.

Go Scheme!

Zum Abschluss zeige ich jetzt noch den Code, der mich dazu gebracht hat, diesen Artikel zu schreiben.

Mein Augenöffner (Code)

Dieser Code hat mir die Eleganz und Macht der Let-Rekursion vor Augen geführt.

Die definierte Funktion entfernt die Einrückung einer Zeile Text und gibt die Tiefe der Einrückung zurück. Anders als lstrip(), betrachtet sie Unterstriche am Anfang der Zeile als Einrückung und arbeitet auf einem port, aus dem ich nur einzelne Zeichen lesen kann.

Sie ist Teil meines (noch nicht fertigen) Whitespace-Lisp Parsers in Guile-Scheme.

define : skipindent inport
    let skipper
        : inunderbars #t
          indent 0
          nextchar : read-char inport
        ; when the file ends, do not do anything else
        when : not : eof-object? nextchar 
            ; skip underbars
            if inunderbars
                if : char=? nextchar #\_ ; still in underbars?
                    skipper 
                        . #t ; still in underbars?
                        + indent 1
                        read-char inport
                    ; else, reevaluate without inunderbars
                    skipper #f indent nextchar
                ; else: skip remaining spaces
                if : char=? nextchar #\space
                    skipper
                        . #f
                        + indent 1
                        read-char inport
                    begin
                        unread-char nextchar inport
                        . indent

Den Code zu schreiben hat mir das Gefühl gegeben, frei zu sein: Keine Definitionen um der Struktur willen, sondern nur genau das, was ich brauchte - und völlig natürlich in die normale let-Syntax eingebunden, die ich schon kannte.

Fußnoten:

1

: Wisp konvertiert über einen einfachen Präprozessor Einrückungs-Sensitiven Code zu Scheme. Im Endeffekt fügt es die Klammern hinzu, die Code mit dieser Einrückung hätte.

2

: Ich nutze Guile für mein Beispiel. Angehängt sind die Code-Beispiele, die Org-Mode Quellen und auch eine von Wisp auf Scheme übersetzte Version der Wisp-Codes.

Autor: Arne Babenhauserheide

Created: 2013-08-12 Mo 01:28

Emacs 24.3.1 (Org mode 8.0.2)

Validate XHTML 1.0

AnhangGröße
2013-08-11-So-let-rekursion.org6.87 KB
2013-08-11-So-let-rekursion-fib.w124 Bytes
2013-08-11-So-let-rekursion-fib.scm130 Bytes
2013-08-11-So-let-rekursion-fibloop.py_.txt143 Bytes
2013-08-11-So-let-rekursion-fibrek.py_.txt99 Bytes
2013-08-11-So-let-rekursion-fibrek2.py_.txt133 Bytes
2013-08-11-So-let-rekursion-fibrek3.py_.txt136 Bytes
2013-08-11-So-let-rekursion-skipindent.w937 Bytes
2013-08-11-So-let-rekursion-skipindent.scm972 Bytes

Lizenzen

Alle Inhalte auf dieser Seite sind frei lizensiert, solange nicht explizit etwas anderes dabei steht. (Warum das wichtig ist)

Das bedeutet, dass Sie meine Werke verwenden dürfen wie Sie wollen (sogar kommerziell), solange Sie anderen (und mir) das gleiche mit all den Werken erlauben, die Sie mit Hilfe meiner Werke erschaffen und dabei auch sagen von wem die Ursprungswerke kommen.

Um sie zu nutzen, können Sie beispielsweise einfach diesen Lizenztext dazulegen (z.B. als html-Seite) und einen Link darauf setzen. Alternativ schreiben Sie einfach sichtbar auf Ihr Werk:

Urheber: [Ihr Name sowie andere Beitragende] ([Jahr]) und Arne Babenhauserheide ([Jahr]). Verfügbar unter freien Lizenzen inklusive der GPLv2 or later, der cc BY-SA, der GNU FDL ohne invariante Abschnitte, Art Libre und der Lizenz für Freie Inhalte. Einzelheiten: lizenz.draketo.de

Genauer bedeutet das: Meine Werke dürfen unter den folgenden freien Lizenzen genutzt werden (Ausnahme: Vollständige Programme sind nur unter der GPL verfügbar, nur von mir geschriebene Programmschnipsel unter all diesen Lizenzen). Der erste Link führt jeweils auf den deutschen Lizenztext:

(ab jetzt verzichte ich hier auf das Sie).

  • GPL (en) - Vielleicht DIE freie Lizenz, auch wenn sie vorrangig für Software verwendet wird und auch dafür geschrieben und optimiert wurde (jegliche Version mit der "or later" Option) - mit der Zusatzerlaubnis, dass ein Link auf die GPL reicht, die GPL also nicht beigelegt werden muss.1
  • cc BY-SA, auch bekannt als Creativecommons Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen - die verbreitetste Copyleft-Lizenz für Inhalte, die kein Programmcode sind. Inhalte unter cc BY-SA können mit Inhalten unter der GPLv3 kombiniert werden (das Gesamtwerk steht dann unter der GPL).
  • GNU FDL (en) ohne invariante Abschnitte - wurde von der Wikipedia genutzt, bevor die Wikipedia mit Unterstützung von GNU auf cc BY-SA wechselte, ist aber vor allem für Dokumentation von Software gedacht. (Mit der Option auf die SFDL zu wechseln, wenn sie fertig ist.)
  • Art Libre (fr) - Eine freie Lizenz die besonders für künstlerische Werke wie Geschichten, Gedichte, Lieder, Bilder, Filme und ähnliches entworfen wurde. Sie wird von der Free Software Foundation für „kreative Inhalte“ empfohlen.
  • Lizenz für freie Inhalte - Eine freie Lizenz, die zusätzlich die Senderechte regelt. Nur diese Lizenz erlaubt es, Werke in Österreich auch im Radio zu spielen.

Programme stehen dabei nur unter der hier genannten GPL, sonstige Inhalte sind unter allen vier Lizenzen verfügbar.

Ich behalte mir die Relizensierung jeglicher Inhalte auf dieser Seite unter weitere Lizenzen vor. Allerdings müssen dafür in Frage kommende Lizenzen die weiter unten genannten grundlegenden 4 Freiheiten gewährleisten.

Ich nutze fünf Lizenzen, weil zur Zeit im Bereich freier Kultur viel geschieht und ich will, dass so viele Leute wie möglich meine Werke nutzen können. Ich kann noch nicht vorhersehen, welche der Lizenzen sich herausbilden wird. Da jede von ihnen Stärken und Schwächen hat, kann ich aktuell keiner den Vorzug geben. Ich hoffe, dass sie sich zu einer einzigen verbinden und als eine der bisherigen Lizenzen weiterleben.

Wenn Du mit meinen Werken arbeiten willst, übernimm' bitte alle vier Lizenzen. Du musst es nicht, aber du kannst damit einen Beitrag leisten, um für die Zukunft Fragmentierung zu vermeiden.

Falls Du sie unter einer anderen freien Lizenz nutzen willst, schreib mir einfach.

Bedeutung der Lizenzen

Du darfst meine Werke verwenden wie du willst (sogar kommerziell), solange du anderen (und mir) das gleiche mit all den Werken erlaubst, die du mit Hilfe meiner Werke erschaffst und dabei auch sagst von wem die Ursprungswerke kommen.

Die Werke müssen unter der jeweiligen Lizenz bleiben.

Wenn du damit arbeitest, stell' die Ergebnisse bitte unter alle vier Lizenzen, wenn es dir möglich ist (ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber der Punkt ist wichtig, und ich möchte nicht, dass er überlesen wird).

Warum Lizenzen wichtig sind

Bei Werken völlig ohne Lizenz ist unklar, wie sie genutzt werden dürfen, und in Deutschland gilt in dem Fall erstmal, dass sie nicht genutzt werden dürfen.

Daher sollte bei jedem eigenen Werk explizit gesagt werden, welche Rechte die Nutzer des Werkes haben, vor allem im Internet, wo die Rechtslage ohne explizite Lizenzen sehr viel weniger klar ist, als in der Offline-Welt.

Und bei jedem fremden Werk sollte geklärt werden, welche Rechte man damit hat, v.a. wenn man es kauft.

Warum Werke unter freien Lizenzen die einzig vertretbaren Werke sind(*)

Freie Lizenzen sorgen dafür, dass jede Person das Werk frei nutzen darf, solange sie dabei niemand anderem die Freiheit einschränkt. In der freien Softwaregemeinde ist das als die „4 Freiheiten“ bekannt. Ich habe sie für Texte übersetzt:

  • Die Freiheit das Werk zu jedem Zweck zu nutzen (Freiheit 0).
  • Die Freiheit das Werk an deine Bedürfnisse anzupassen (Freiheit 1). Zugriff auf die Quelldateien ist eine Vorbedingung dafür.
  • Die Freiheit Kopien des Werkes weiterzugeben, um Nachbarn und Freunden helfen zu können (Freiheit 2).
  • Die Freiheit das Werk zu verbessern und deine Verbesserungen zu veröffentlichen, so dass die gesamte Gemeinschaft davon profitiert (Freiheit 3). Auch hierfür ist Zugriff auf die Quelldateien eine Vorbedingung.

Jedes nicht frei lizensierte Werk nimmt dem Nutzer dieses Werkes und der Gesellschaft einen Teil dieser Freiheiten.

Während unfreie Software den Menschen die Freiheit der Nutzung ihres Computers einschränkt, nehmen ihnen unfreie Kulturelle Werke die Freiheit der Nutzung ihrer kulturellen Umgebung, und damit einen Teil der Freiheit gemeinsamen Denkens und Schaffens.

Daher gibt es auf meiner Seite seit dem Neudesign nur noch frei lizensierte Werke. Ich will nicht verantwortlich dafür sein, dass Andere Teile ihrer Freiheit aufgeben.

Viel Spaß beim freien Bearbeiten meiner Werke!

Einschränkung: Ich bin (leider) so pragmatisch, dass ich dieses Prinzip wohl verletzen würde, wenn ich meinen Lebensunterhalt mit meinen Werken verdienen müsste und merken würde, dass es mit diesen Prinzipien nicht geht.

Daher kämpfe ich jetzt dafür, dass es irgendwann jedem möglich ist, mit freien Werken seinen Lebensunterhalt zu verdienen (zum Beispiel, weil niemand mehr unfreie Werke kauft). So kann ich es vielleicht mir, zumindest aber Anderen in der Zukunft ermöglichen, dass sie ihren Lebensunterhalt ethisch richtig verdienen. - Zwillingsstern alias Arne Babenhauserheide alias Draketo


  1. Explizit ist das die folgende zusätzliche Erlaubnis: As additional permission under GNU GPL version 3 section 7, you may distribute these works without the copy of the GNU GPL normally required by section 4, provided you include a license notice and a URL through which recipients can access the Corresponding Source and the copy of the GNU GPL. 

BSD und GPL in einfachen Worten

→ Geschrieben auf heise.de.

GPL: Freie Werke von Beitragenden auf Augenhöhe.
BSD: Vogelfreie Werke von Schenkenden.

Sowohl in BSD-Lizenzen als auch in der GPL steht „die Lizenz dieses Teils muss erhalten bleiben“.

BSD Lizenzen sagen „mach was du willst, lass nur hier den Lizenzheader drin.“ International heißt das „Permissive“, präziser wäre „Lax“.

Die GPL sagt „mach was du willst, aber du musst das, was du daraus machst, unter die gleiche Lizenz stellen.“ International heißt das „Copyleft“.

(das war die Kurzform - der Rest sind rechtlich notwendige Details um das zu ermöglichen)

Wenn ich etwas veröffentliche, dann unter der GPL, denn wenn jemand von meiner Gratisarbeit profitiert, um etwas eigenes zu schaffen, dann will auch ich wieder von dem profitieren, was er daraus erstellt.

Und da potenziell hunderte von Leuten daran arbeiten (siehe Wikipedia), genügt ein "ich will dann auch" nicht, sondern muss ersetzt werden durch "alle Nutzer haben die gleichen Rechte wie der ursprüngliche Autor".

Bei der GPL stehen sich alle Autoren auf Augenhöhe gegenüber. Alle haben die gleichen Rechte. Das nennt sich dann „freie Werke“ – sie sind frei und sie bleiben frei.

Bei BSD Lizenzen stellen sich die Autoren als Schenker hin, die am Ende oft die Gelackmeierten sind, weil viele Leute nichts zurückgeben.1 Das nennt sich "vogelfreie Werke" - sie sind vogelfrei und jeder kann sie einfach nehmen.


  1. Die OpenBSD-Leute haben sogar ein Lied, in dem sie sich darüber beklagen, dass andere sich der BSD-Lizenz entsprechend verhalten: "100001 1010101" (beachtet den Comic neben dem Text) — das Lied ist klasse, und der Comic zeigt schön das Problem von Vogelfreien Lizenzen: Am Ende regen sie sich doch auf, wenn jemand etwas nimmt, ohne etwas zurück zu geben. 

Meine Neo-Tastatur - Mit GNU, Plussy und Infinite Hands

Dank dem GNU Head redrawn und Neo-Tastatur.de habe ich eine Tastatur, die meine Begeisterung für freie Software zeigt: Mit GNU, Plussy und Infinite Hands. Außerdem enthält sie die für wissenschaftliches Schreiben praktischen mathematischen und griechischen Zeichen, die Neo bietet. Aber genug geschrieben: Geben wir der Tastatur das Rampenlicht, das sie verdient ;-)

Tastatur

GNU

Infinite Hands

Plussy

AnhangGröße
neo-tastatur-mit-gnu-plussy-und-infinite-hands-0.JPG26.38 KB
neo-tastatur-mit-gnu-plussy-und-infinite-hands-1.JPG75.8 KB
neo-tastatur-mit-gnu-plussy-und-infinite-hands-2.JPG129.51 KB
neo-tastatur-mit-gnu-plussy-und-infinite-hands-3.JPG104 KB
neo-tastatur-mit-gnu-plussy-und-infinite-hands-1-thumb.JPG42.36 KB
neo-tastatur-mit-gnu-plussy-und-infinite-hands-2-thumb.JPG37.49 KB
neo-tastatur-mit-gnu-plussy-und-infinite-hands-3-thumb.JPG28.82 KB

Mercurial

Mercurial ist ein verteiltes Versionsverwaltungssystem.

Links zu Mercurial:

- Mercurial Webseite.

- bitbucket.org - Repositories einfach veröffentlichen.

Mit ihm kann man Zwischenstände von der Arbeit an Dokumenten speichern und jederzeit wieder zu ihnen zurückgehen.

Außerdem können mit Mercurial viele Leute zusammen an einem einzelnen Projekt arbeiten und ihre Arbeit automatisch zusammenführen lassen, ohne dass dafür jeder ständig mit den anderen verbunden sein muss.

Eine Analogie zum Unterschied von zentralisiertem VCS (SVN) und DVCS (Mercurial)

Bei SVN sagst du einem Beamten, was du gerne hättest und er gibt dir genau das. Bei Mercurial holst du dir einfach die ganzen Akten nach Hause und lässt dir von deinem Rechner immer raussuchen, was du grade brauchst. Dank effizienteren Algorithmen meist ohne nennenswert größener Platzverbrauch, allerdings viel schneller da du nicht mit anderen Rechnern reden musst.

Warum und wie ich es nutze

Ich verwende es inzwischen für so gut wie all meine Dokumente, und ich habe das Gefühl, dass sich dadurch mein Arbeitsfluss deutlich verbessert hat (vor allem bei meinen statischen Webseiten, aber dazu in einem anderen Artikel mehr).

Und alles was ich brauche ist ein simples
$hg init
$hg add

um mein Repository zu starten, und dann ein
$hg commit -m "Zusammenfassung meiner Änderungen in einer Zeile"

um die Änderungen zu sichern und auch jedesmal auf den Stand zurückgehen zu können.
Und diese extrem kurze Zusammenfassung zu schreiben vergegenwärtlicht mir auch nochmal, was ich eigentlich geleistet habe.

Wenn ich die Sachen Anderen geben will, gehe ich einfach auf http://bitbucket.org, erstelle da ein Projekt und mache ein
$hg push https://NUTZER:PWD@bitbucket.org/NUTZER/PROJEKT/

und schon können andere es sich holen mit
$hg clone https://bitbucket.org/NUTZER/PROJEKT/

Und sie können dann eigene Änderungen einpflegen und es wieder "push"en, wenn sie mir ihre Änderungen geben wollen. Sie können sogar die Änderungen automatisch packen und mir per Mail schicken, wenn ich ihnen keinen direkten Zugriff auf das Repository geben will:
$hg bundle PROJEKT.bundle

Es speichert automatisch die Änderungen zu meinem Repository (es sei denn, der Nutzer gibt etwas anderes an) und ich kann mir dann überlegen, ob ich die Änderungen einpflege, und auch welche ich davon übernehmen will.
Wenn ich sie einpflege, sieht mein's danach so aus, als hätte der andere Nutzer direkt bei mir gearbeitet (enthält aber weiterhin auch meine Änderungen).

Anders gesagt: Mercurial zu verwenden ist verdammt praktisch.

Kurze Einführung in Mercurial mit TortoiseHG (GNU/Linux und Windows)

Note: This tutorial is for the old TortoiseHG (with gtk interface). The new one works a bit differently (and uses Qt). See the official quick start guide. The right-click menus should still work similar to the ones described here, though.

Das Repository herunterladen

Wenn du TortoiseHG installiert hast, kannst du dir das Repository auf den Rechner laden, indem du in einem Ordner rechtsklickst und im Menü "TortoiseHG" die Option "Clone" wählst (Aktuell brauchst du für den Dialog noch Windows, die anderen gibt es auch in GNU/Linux).

Rechtsklick-Menü, Windows:

Rechtsklickmenü

Clone, GNU/Linux:

Klonen

In dem Dialog gibst du einfach die URL des Repositories ein, also z.B.

http://www.bitbucket.org/ArneBab/md-esw-2009

ein (das ist auch direkt die Adresse des Repositories im Netz).

Wenn du dich auf bitbucket.org anmeldest, findest du eine clone-Adresse direkt auf der Seite, über die du auch Änderungen hochladen kannst (sie enthält deinen Login - ich kann dir auf der Seite "push" Zugang geben).

Arbeitsfluss mit TortoiseHG

Du hast damit zwei grundlegende Möglichkeiten: Änderungen lokal speichern, zwischen den Änderungen vor und zurück wechseln, und Änderungen mit anderen synchronisieren (ich vermute ich erzähle dir gerade zum Gutteil reduntantes Zeug, aber ich schreibe dann doch lieber zu viel als zu wenig - wenn ich schon viel zu selten zum Schreiben komme :) ).

Um Änderungen zu speichern, kannst du einfach im Rechtsklick Menü (in dem Ordner) "HG Commit" wählen. Wenn Dateien HG noch nicht bekannt sind, musst du sie mit "Add Files" einfügen (Die Checkbox neben der Datei anklicken), damit du sie committen kannst.

Committen

Um zu früheren Änderungen zurück zu gehen, kannst du im "TortoiseHG" Menü "Checkout Revision" nutzen. In dem Dialog kannst du dann die Revision auswählen, zu der du willst, und das Icon links oben nutzen, um die Dateien im Ordner auf die Version zu bringen.

Updaten

Update-Ergebnis

Synchronisieren kannst du, indem du rechtsklickst und im Menü "TortoiseHG" den Punkt "Synchronize" wählst. In dem aufspringenden Dialog kannst du "pushen" (Updates ins Netz laden - Pfeil hoch mit Strich drüber), "pullen" (Daten auf deinen Rechner ziehen - Pfeil runter mit Strich drunter), und z.B. schauen, was du pullen würdest. Ich denke, dass den Dialog zu nutzen schnell natürlich wird.

Synchronisieren

Pull

Viel Spaß mit TortoiseHG! :) - Arne

PS: Es gibt dazu im Netz auch eine englische Einführung in TortoiseHG und einen englischen Überblick zu DVCS.

PPS: md-esw-2009 ist ein Repository in dem Baddok und ich eine gemeinsame Runde Mechanical Dream geplant haben.

PPPS: Auf meinen englischen Seiten habe ich nun auch eine englische Version dieses Artikels.

AnhangGröße
tortoisehg-clone.png29.84 KB
tortoisehg-commit.png41.75 KB
tortoisehg-synchronize.png47.43 KB
tortoisehg-synchronize-pull.png39.09 KB
tortoisehg-update.png18.84 KB
tortoisehg-update-result.png23.33 KB

Leistungstests und Vergleiche, DVCS: Mercurial (hg) vs. Git vs. Bazaar(bzr), ...

Vergleiche | Comparisions

Es gibt inzwischen einige schöne Vergleiche von verschiedenen verteilten Versionsverwaltungssystemen im Netz, und da ich sie sowieso lese, habe ich hier jetzt eine Linkliste erstellt. There is now a nice collection of comparisions between distributed version tracking systems, and since I read them anyway, I decided to create a list of links.

Englisch

Deutsch

Warum Mercurial | Why Mercurial

Links zu Leuten, die schreiben, warum sie sich für Mercurial entscheiden haben.

Mercurial vs. Bazaar speedtest clone and log (unscientific)

I just did a test with the provided Python 2.x repos from the DVCS PEP for Python to check the performance of Bazaar and Mercurial.

(this is a slightly changed version of a mail posted to the mercurial list: http://selenic.com/pipermail/mercurial/2008-November/022199.html )

All these tests are done only once with some mostly constant load, so they don't qualitfy as scientific tests, but they give a good impressing of the differences between Bazaar (bzr) and Mercurial (hg).

Versions:
- Bazaar 1.5
- Mercurial 1.0.2

These are the ones which are marked as stable in my Gentoo tree (amd64).


First test: initial cloning from the web.

With repositories containing the same changesets (roughly, since bzr tracks dir name changes) Mercurial is about 9 times faster than Bazaar.

$ time bzr branch http://code.python.org/python/trunk
No handlers could be found for logger "bzr"
[13868] 2008-11-05 11:36:44.358 INFO: Branched 40626 revision(s).
Branched 40626 revision(s).

real 24m0.446s
user 12m47.623s
sys 0m15.842s

$ time hg clone http://code.python.org/hg/trunk/ python-hg-trunk
requesting all changes
adding changesets
adding manifests
adding file changes
added 40556 changesets with 86253 changes to 8166 files
updating working directory
3922 files updated, 0 files merged, 0 files removed, 0 files unresolved

real 2m40.237s
user 1m34.721s
sys 0m13.027s

>>> (24.0 + 0.44 / 60 ) / ( 2 + 40.237 / 60 )
8.989434400294563


And hg only uses about half as much space as bzr for the repository data (with bzr 1.5 that is - that was the stable version in my Gentoo tree as of 2008-10-31):

$ du -hs python-bzr-trunk/.bzr python-hg-trunk/.hg
214M python-bzr-trunk/.bzr
111M python-hg-trunk/.hg


Second test: a full log.

A full bzr log takes about 2.5 times as long as a full hg log in the cloned python 2.x repositories (so hg log is about 2.5 times faster than bzr log):

$ time bzr log
...
real 1m10.258s
user 0m37.236s
sys 0m2.250s

$ time hg log
...
real 0m27.886s
user 0m12.737s
sys 0m0.482s

>>> (1 + 10.258/60) / (27.886 / 60)
2.519472136555978

As I understand it, the new revlog in C should give Mercurial another nice speedup here (am I right in that?).


Third test: local clones.

A local clone in Mercurial is about 11 times faster than a local clone in bzr.

$ time bzr branch python-bzr-trunk/ python-bzr-trunk2
...
real 11m36.265s
user 8m38.400s
sys 0m11.145s

$ time hg clone python-hg-trunk python-hg-trunk2
...
real 0m59.759s
user 0m23.321s
sys 0m5.455s

 

A second run (backwards, with hot filesystem caches) gave even stronger results:
$ rm -r clone python-hg-trunk
$ time hg clone python-hg-trunk2 python-hg-trunk
real 0m38.779s
user 0m23.394s
sys 0m4.635s

With bzr I first cloned backwards to heat up the filesystem caches and then cloned again:
$ rm -r python-bzr-trunk
$ bzr branch python-bzr-trunk2 python-bzr-trunk
$ rm -r python-bzr-trunk2
$ time bzr branch python-bzr-trunk python-bzr-trunk2
...
real 12m8.374s
user 8m44.747s
sys 0m10.782s

Result: bzr is unusable for quick local clones of not-so-small projects.


Sidenote:
$ #cold copy of .hg
$ time cp -r python-hg-trunk/.hg tmp-hg
real 0m53.981s
user 0m0.077s
sys 0m3.486s

# hot copy of .bzr
$ time cp -r python-bzr-trunk/.bzr tmp-bzr
real 0m25.738s
user 0m0.012s
sys 0m1.368s

# hot copy of .hg
$ rm -r tmp-hg
$ time cp -r python-hg-trunk/.hg tmp-hg
real 0m14.702s
user 0m0.085s
sys 0m6.241s


To alleviate some doubts about system load: this is what top gave while I did the first local clone of the bzr repo:
PID USER PR NI VIRT RES SHR S %CPU %MEM TIME+ COMMAND
23202 arne 21 1 359m 255m 3412 R 70.1 12.7 1:39.33 bzr

CPU load due to bzr moved between 60% and 80% while cloning.

The general load on the system while running bzr commands was about the same as while running hg commands (I compiled stuff with niceness 11 = low priority).


Result: So Mercurial is far faster than bzr, while being a lot more newbie friendly than git (especially when the newbies are former svn users - Python currently uses svn).

Mercurial vs. Bazaar speedtest clone and log - update: hg 1.1 vs. bzr 1.10

I repeatet my test with the provided Python 2.x repos from the DVCS PEP for Python to check the performance of Bazaar and Mercurial.

All these tests are done only once with some mostly constant load, so they don't qualify as scientific tests, but they give a good impression of the differences between Bazaar (bzr) and Mercurial (hg).

Versions:
- Bazaar 1.10
- Mercurial 1.1

This comparision should be fair since Bazaar 1.10 is more recent, but Mercurial 1.1 is a major release.

You can do all these tests yourself using the script from the hg-vs-bzr-unscientific repository:

hg clone http://www.bitbucket.org/ArneBab/hg-vs-bzr-speedtest-unscientific/
cd hg-vs-bzr-unscientific
./test.sh


Results

First test: Initial cloning from the web.

With repositories containing the same changesets (roughly, since bzr tracks dir name changes and hg doesn't) Mercurial is more than 6 times as fast as Bazaar. But there might be a better way to serve bzr repositories, so this isn't perfectly decisive. But since local cloning in Mercurial is 6.7 times faster, the reason for the higher speed is likely to be in the client.

Second test: Repository size

A Mercurial repository needs about half the space of a Bazaar repository, even though they contain roughly the same data. Manual repacking in Bazaar doesn't change this size significantly (213M instead of 214M).

Third test: A full log.

Here Mercurial is about 2.2 times as fast as Bazaar: 13s instead of 30s.

Fourth test: Local clones

Local cloning in Mercurial is about 6.7 times faster than in Bazaar: about 38s instead of 4min 14s.

Fifth test: Local clones with shared repository and forced hardlinks (bzr)

As suggested in the Mercurial Mailinglist, I reran the local cloning test for Bazaar using a shared repository and forced hardlinks. With this Bazaar needed just 4.5s for a local clone, without hardlinks about 12s, so by using shared repositories the local cloning becomes quite fast in Bazaar (as long as you restrict yourself to the shared repository).

 

Test Mercurial Bazaar Result
Initial clone 1m23.699s 8m52.962s Mercurial is about 6 times faster
Repository size 111M 214M Mercurial needs roughly half the space
full log 0m12.907s 0m29.207s Mercurial is about 2.2 times faster
local clone 00m37.642s 4m14.102s Mercurial is about 6.7 times faster
local clone with hot buffers 0m32.744s 3m44.461 Mercurial is about 6.8 times faster
local clone with hot buffers and shared repository and hardlinks (bzr) 0m32.744s 0m4.546s Bazaar is about 7.2 times faster (but you must create your clones in the shared repository)

Data

This is a clean run of the script plus two reruns of the last test: hot copy of .bzr and .hg, since there was an error in the script.


$ ./test.sh
bzr --version
No handlers could be found for logger "bzr"
Bazaar (bzr) 1.10
Python interpreter: /usr/bin/python 2.5.2
Python standard library: /usr/lib64/python2.5
bzrlib: /usr/lib64/python2.5/site-packages/bzrlib
Bazaar configuration: /home/arne/.bazaar
Bazaar log file: /home/arne/.bzr.log

Copyright 2005, 2006, 2007, 2008 Canonical Ltd.
http://bazaar-vcs.org/

bzr comes with ABSOLUTELY NO WARRANTY. bzr is free software, and
you may use, modify and redistribute it under the terms of the GNU
General Public License version 2 or later.

hg --version
Mercurial Distributed SCM (version 1.1)

Copyright (C) 2005-2008 Matt Mackall and others
This is free software; see the source for copying conditions. There is NO
warranty; not even for MERCHANTABILITY or FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE.

initial clone bzr
time bzr branch http://code.python.org/python/trunk python-bzr-trunk
No handlers could be found for logger "bzr"
[18778] 2008-12-13 12:39:35.629 INFO: Branched 40761 revision(s).
Branched 40761 revision(s).

real 8m52.962s
user 5m52.733s
sys 0m10.519s

initial clone hg
time hg clone http://code.python.org/hg/trunk/ python-hg-trunk
requesting all changes
adding changesets
adding manifests
adding file changes
added 40690 changesets with 86495 changes to 8167 files
updating working directory
3921 files updated, 0 files merged, 0 files removed, 0 files unresolved

real 1m23.699s
user 1m0.614s
sys 0m9.797s

comparing repository sizes
du -hs python-bzr-trunk/.bzr python-hg-trunk/.hg
214M python-bzr-trunk/.bzr
111M python-hg-trunk/.hg

time for a full bzr log
time bzr log >/dev/null
No handlers could be found for logger "bzr"

real 0m29.207s
user 0m28.022s
sys 0m0.378s

time for a full hg log
time hg log >/dev/null

real 0m12.907s
user 0m12.385s
sys 0m0.244s

bzr local clone
time bzr branch python-bzr-trunk/ python-bzr-trunk2
No handlers could be found for logger "bzr"
| [=============================================== ] Copying content texts 3/5^[18796] 2008-12-13 12:45:55.641 INFO: Branched 40761 revision(s).
Branched 40761 revision(s).

real 4m14.102s
user 3m23.507s
sys 0m6.860s

hg local clone
time hg clone python-hg-trunk python-hg-trunk2
updating working directory
3921 files updated, 0 files merged, 0 files removed, 0 files unresolved

real 0m37.642s
user 0m21.634s
sys 0m5.216s

clone with hot filesystem buffers, hg
rm -r python-hg-trunk
time hg clone python-hg-trunk2 python-hg-trunk
updating working directory
3921 files updated, 0 files merged, 0 files removed, 0 files unresolved

real 0m32.744s
user 0m21.820s
sys 0m4.431s

clone with hot filesystem buffers, bzr
rm -r python-bzr-trunk
bzr branch python-bzr-trunk2 python-bzr-trunk
No handlers could be found for logger "bzr"
[18802] 2008-12-13 12:51:30.879 INFO: Branched 40761 revision(s).
Branched 40761 revision(s).
rm -r python-bzr-trunk2
time bzr branch python-bzr-trunk python-bzr-trunk2
No handlers could be found for logger "bzr"
[18816] 2008-12-13 12:55:16.111 INFO: Branched 40761 revision(s).
Branched 40761 revision(s).

real 3m44.461s
user 3m22.856s
sys 0m5.401s

hot copy of .bzr
cp -r python-bzr-trunk/.bzr /tmp/tmp-bzr
rm -r tmp-bzr
rm: Entfernen von „tmp-bzr“ nicht möglich: Datei oder Verzeichnis nicht gefunden
time cp -r python-bzr-trunk/.bzr /tmp/tmp-bzr

real 0m2.979s
user 0m0.012s
sys 0m1.271s

hot copy of .hg
cp -r python-hg-trunk/.hg /tmp/tmp-hg
rm -r tmp-hg
rm: Entfernen von „tmp-hg“ nicht möglich: Datei oder Verzeichnis nicht gefunden
time cp -r python-hg-trunk/.hg /tmp/tmp-hg

real 0m8.213s
user 0m0.079s
sys 0m2.476s
rm -r python-bzr-trunk python-bzr-trunk2 python-hg-trunk python-hg-trunk2 /tmp/tmp-hg /tmp/tmp-bzr

# testing the hot copy of .bzr and .hg again, but this time really deleting /tmp/tmp-*

$ rm -r /tmp/tmp-* ; time cp -r python-hg-trunk/.hg /tmp/tmp-hg ; time cp -r python-bzr-trunk/.bzr /tmp/tmp-bzr ;

real 0m3.183s
user 0m0.079s
sys 0m2.250s

real 0m2.139s
user 0m0.014s
sys 0m1.593s

$ rm -r /tmp/tmp-* ; time cp -r python-hg-trunk/.hg /tmp/tmp-hg ; time cp -r python-bzr-trunk/.bzr /tmp/tmp-bzr ;

real 0m3.921s
user 0m0.059s
sys 0m2.691s

real 0m3.350s
user 0m0.013s
sys 0m1.632s

An additional test with a bzr optimized workflow gives the following results:


bzr optimized local cloning test using a shared repo.
time bzr init-repo bzr
No handlers could be found for logger "bzr"
Shared repository with trees (format: rich-root-pack)
Location:
shared repository: bzr

real 0m0.442s
user 0m0.328s
sys 0m0.069s
cd bzr
time bzr branch http://code.python.org/python/trunk python-bzr-trunk
No handlers could be found for logger "bzr"
[26234] 2008-12-15 11:55:14.502 INFO: Branched 40773 revision(s).
Branched 40773 revision(s).

real 10m39.557s
user 5m28.317s
sys 0m9.968s

check the size after repacking
bzr pack
No handlers could be found for logger "bzr"
rm .bzr/repositry/obsolete_packs/*
rm: Entfernen von „.bzr/repositry/obsolete_packs/*“ nicht möglich: Datei oder Verzeichnis nicht gefunden
du -hs .bzr
213M .bzr
time bzr branch python-bzr-trunk python-bzr-trunk2 --hardlink
No handlers could be found for logger "bzr"
[26879] 2008-12-15 13:07:07.532 INFO: Branched 40773 revision(s).
Branched 40773 revision(s).

real 0m4.546s
user 0m3.682s
sys 0m0.737s
cd ..
rm -r python-* /tmp/tmp-hg /tmp/tmp-bzr bzr/


Notes

To alleviate some doubts about system load, I stopped all other operations besides this test, konqueror and kmail. During the inital bzr clone top gave me the following (on my system everythign I start from an X session has niceness 1 so X doesn't bog down core processes):

top - 12:31:07 up 1 day, 2:36, 5 users, load average: 0.70, 0.99, 0.95
Tasks: 146 total, 3 running, 143 sleeping, 0 stopped, 0 zombie
Cpu(s): 0.0%us, 2.0%sy, 97.7%ni, 0.0%id, 0.0%wa, 0.0%hi, 0.3%si, 0.0%st
Mem: 2060384k total, 1146140k used, 914244k free, 103944k buffers
Swap: 5111796k total, 4048k used, 5107748k free, 112700k cached

PID USER PR NI VIRT RES SHR S %CPU %MEM TIME+ COMMAND
18778 arne 21 1 209m 89m 3960 R 94.7 4.4 0:14.24 bzr
15922 arne 21 1 416m 134m 42m S 3.3 6.7 4:40.40 konqueror
7591 root 21 1 651m 310m 6568 S 1.0 15.4 21:54.84 X

Bazaar once managed to get a local clone in a shared repository with forced hardlinks done in just 2.598 seconds, but every subsequent run gave results in the range of 4.3s to 4.8s, so that speed wasn't repeatable and I used a medium value for evaluation (about 4.5s).

This definitely shows the danger of unscientific tests: You don't know how unsure the results are - the difference in this case was about 50%, with the variance yet to be determined.


Result

So Mercurial is far faster than bzr when it comes to cloning (except when using bzr with a shared repository), especially for the initial clone, and a good deal faster in generating the log, while being a lot more newbie friendly than git (especially when the newbies are former svn users - Python currently uses svn).

Update: Python decided to switch to Mercurial.

Mercurial vs. Bazaar speedtest clone and log - update: 4 runs with different versions

Some folks in #mercurial @ freenode.net just repeated the tests, so we have now a bit more stable data.

The evaluation shows the following:

  1. Initial clone: hg is about 4.4 times faster (about 2 min vs. 6 to 15 min)
  2. Repository sizes: the hg repo is about 1.92 smaller (~113M vs. 215M)
  3. Time for a full log: hg is about 2.36 times faster (~21s vs. ~50s)
  4. Time for annotating Misc/NEWS: hg is 1.5 times slower than bzr.
    Without the result from bzr-1.6.1 it is 2.6 times slower (~43s vs 17s).
  5. Integrity checking: hg is by several orders of magnitude faster than bzr which just took too long - everyone stopped it after varying time (30s to 17 min), because the output spoke of hours remaining, one had an integrity error. hg needed about 1 min.
  6. Local clone: hg is 11 times faster (39s vs. 7.14 min).
    Without the 1m15 result from the high disk load host it is 16 times faster (26s).
  7. Local clone with hot filesystem: hg is 14.9 times faster (26s vs. 6.5 min).
  8. Hot copy of just .bzr / .hg: The speeds are about equal, so the difference doesn't come from raw filesystem speed (2s).
  9. Additional Bazaar tests to check shared repository cloning performance (you only get this when you use a shared repository and only clone that shared repository): With shared repository and hardlinks bzr only needs about 5 seconds for cloning.

So Mercurial is faster than Bazaar for the initial cloning and for free cloning (Bazaar takes almost 10 mintes for the initial clone while Mercurial finishes after just 2 minutes), while Bazaar is faster when cloning in a shared repository.

Also Mercurial is more than 2 times as fast as Bazaar in generating the log, while Bazaar is faster at annotating.

Additionally Mercurial consumes about half as much diskspace as Bazaar.

The biggest difference is in integrity checking, though, where all testers stopped Bazaar after up to 17min, since it didn't even check a fraction of the repository in that time. Mercurial on the other hand finished after just one minute.

Mercurial vs. GIT, Leistungstest für lokale Operationen

English: A speed test for Mercurial and git (in german). -> Links to other tests. Update: I wrote a new test for use in server applications, since they are the only place where a difference of 30-60ms really matters: hg vs. git for server applications.

Ich habe ein paar Testsskripte geschrieben, um die lokale Leistung von Mercurial und GIT vergleichen zu können.

Update: Ich habe einen neuen Test für die Nutzung in Serverprogrammen geschrieben, weil dort der Unterschied um 30-60ms wirklich etwas ausmacht: hg vs. git for server applications.


Was ich wissen wollte ist, wie schnell die Systeme jeweils bei lokalen commits sind (andere Operationen prüfe ich noch nicht), und wie sich ihre Leistung ändert, wenn ich die Anzahl der Dateien oder die Art der Änderungen variiere.

Meine Anregung dafür war der Mercurial-vs-Bazaar Test

Ich nutze selbst fast ausschließlich Mercurial, daher kann es sein, dass ich ein paar Optimierungsmöglichkeiten von git übersehen habe. Ich habe bei Mercurial allerdings auch keine genutzt.

Meine Skripte dazu sind alle in einem Mercurial repository im Netz verfügbar: - http://freehg.org/u/ArneBab/python_tests/

Die Testergebnisse genügen nicht wissenschaftlichen Standards, weil

  • Mein Rechner teilweise Last hatte, und
  • Ich keine Standardabweichung der Mittelwerte hier berechne, so dass nicht sicher ist, wie ungenau die Daten sind.

Bei den Tests war git in den meisten Fällen schneller als Mercurial, vor allem mit wenigen Dateien.

Bei vielen Dateien kam die Geschwindigkeit von Mercurial näher an git heran.

Die Tests, die ich gemacht habe sind:

  • init: Einfach nur ein Repository initialisieren
  • initial_commit: Ein Repository erstellen und die Dateien hinzufügen.
  • commit_after_append_small: Eine kurze Zeile anhängen (eine Fließkommazahl als String) und committen.
  • commit_after_append_of_many_lines: An jede Datei eine Anzahl Zeilen gleich der Anzahl von Dateien anhängen.
  • commit_after_append_of_one_long_line: An jede Datei eine Zeile anhängen, die für jede Datei 2 Fließkommazahlen enthält.

Bisher hat sich git in Tests mit 2 Dateien als um den Faktor 4 bis 5 schneller erwiesen.

Mit 200 Dateien war es noch um den Faktor 2.5 bis 4 schneller.

Gleichzeitig haben die Daten im Mercurial Ordner nur etwa halb so viel Platz eingenommen, wie in git (ohne repack).

Mit 2000 Dateien war git nur noch um den Faktor 2 bis 2,6 schneller. Das git repo hat dabei knapp 100 MiB belegt hat und das Mercurial repo nur knapp 80 MiB.

Struktur der Ergebnisse: = Für 2 Dateien =

init: - git: 0.01423661708831787 s - Mercurial: 0.13704051971435546 s

initial_commit: - git: 0.086095404624938962s - Mercurial: 0.32350056171417235 s

commit_after_append_small: - git: 0.084930634498596197 - Mercurial: 0.31660361289978028

commit_after_append_of_many_lines: - git: 0.086296844482421878 - Mercurial: 0.31294920444488528

commit_after_append_of_one_long_line: - git: 0.08749730587005615 - Mercurial: 0.32180678844451904

= Für 2000 Dateien =

[git, hg], time in seconds, mean value.

init [0.063668489456176758, 0.14365851879119873] - Factor: 2.25635192571

initial_commit [1.5152170658111572, 3.1502538919448853] - Factor: 2.07907762064

commit_after_append_small [1.4661256074905396, 3.7556029558181763] - Factor: 2.56158335727

commit_after_append_of_many_lines [16.113877415657043, 42.500172019004822] - Factor: 2.63748885031

commit_after_append_of_one_long_line [15.808947086334229, 38.482058048248291] - Factor: 2.43419487953

Anmerkungen:

  • Ein Problem von GIT ist, dass ich Repositories regelmäßig manuell packen muss. So wie ich mich kenne, würde ich das prinzipiell vergessen und mich dann wundern, warum meine Platte voll ist.

Versionsverwaltungen testen - Mercurial (hg) und Bazaar (bzr)

Ich habe gerade einen sehr schönen Vergleich der Versionsverwaltungssysteme Mercurial und Bazaar gefunden.

Für alle, die sich nicht durch einen langen Artikel wühlen wolllen:

Mercurial ist in den meisten Tests 2-5x schneller als Bazaar.

Der volle Artikel:

http://sayspy.blogspot.com/2006/11/bazaar-vs-mercurial-unscientific.html

Falls ihr gerne eine Übersetzung der kritischen Teile hättet, schreibt es bitte.

Nebenbei: Ich nutze Mercurial, um meine Programme und meine Texte (Rollenspielzeug, Lieder, Gedichte und Geschichten) zu verwalten, und es ist ein tolles Gefühl jederzeit zurückgehen oder einfach schauen zu können, was ich wann gemacht habe.

Es gibt mir ein Gefühl der Sicherheit.

Egal, was ich ändere, solange meine Platten bleiben, kann ich es jederzeit rückgängig machen.

Und eine Sicherheitskopie anlegen ist so einfach wie

hg clone . {Zielordner}

Sie zu aktualisieren und nur rüberzukopieren ist ein einfaches

hg push {Zielordner in dem eine Sicherheitskopie ist}

--- Nachtrag ---

Ich habe jetzt auch eigene Tests durchgeführt und viele andere gesammelt:

Leistungstests und Vergleiche, DVCS: Mercurial (HG), Git, Bazaar(bzr), ...

Webseiten einfacher aktualisieren mit Mercurial und lftp

-> Webseiten auf den FTP-Server laden wird einfach "hg push".

Ich schreibe seit langem eigene Webseiten, und die Notwendigkeit, sie jedesmal von Hand auf den Server hochzuladen, wenn ich etwas geändert hatte, war mir seit Jahren ein Dorn im Auge.

Vor kurzem habe ich nun angefangen, die Webseiten mit Mercurial als Versionsverwaltung zu bearbeiten, und Mercurial hat eine sehr praktische Funktion: Hooks (also Anker).

Damit kann ich einen Befehl ausführen, wenn ich in meiner Versionsverwaltung eine bestimmte Handlung ausführe.

Ich verwende sie, um meine Webseiten direkt auf den FTP-Server zu kopieren, sobald ich Änderungen in Mercurial "push"e.

Das heißt, sobald ich eine Webseite so weit aktualisiert habe, dass ich sie veröffentlichen will, gehe ich nur kurz in die Konsole und tippe

hg push

und schon landet meine Webseite automatisch aktualisiert auf meinem FTP-Server.

Und wenn ich nichts geändert habe, merkt Mercurial das und ruft den FTP nichtmal auf.

Damit es auch bei euch funktioniert, braucht ihr nur Mercurial und lftp. Ich bin mir sicher, es geht auch ohne lftp, aber damit geht es bei mir gut, und es war schnell installiert. Warum sollte ich mir die Arbeit machen, wenn es andere schon für mich gemacht haben?

-> Mercurial: http://www.selenic.com/mercurial/
-> lftp: http://linux.maruhn.com/sec/lftp.html

Danach müsst ihr nur noch das folgende in hgrc im Repository der Webseite eintragen (in ".hg/hgrc" - Zeilen, die mit "#" anfangen, sind Kommentare):

default-push müsst ihr noch für euch anpassen. Bei mir nimmt es mein Mercurial repo auf freehg.org

------ ------ Datei ------ ------
[paths]
# default-push = http://USER:PASSWORD@freehg.org/u/ArneBab/erynnia/

[hooks]
# Update my website automatically when I push the repo.
# Explanations: lftp -c 'COMMAND'
# COMMAND:
# open CMD -u USER,PASSWORD FTP_SERVER
# CMD:
# -R: Reverse -> local_source remote_source
# -X GLOB: Glob: Shell-style -< exclude the .hg dir

outgoing = lftp -c 'open -e "mirror -R -X .hg/ ABSOLUTER_PFAD_LOKAL RELATIVER_PFAD_FTP" -u USER,PASS ftp://FTP_SERVER '

------ ------ /Datei ------ ------

Und schon ist es nur noch "hg push", um die Webseiten zu aktualisieren.

Und es wird nur hochgeladen, was sich geändert hat (dank lftp).

Effektiv ist das ein "push content to FTP" mit Mercurial.

Viel Spaß!

PS: Wenn du Webseiten mit noch weniger Aufwand basteln willst, kannst du deine Webseiten auch mit pyMarkdown_Minisite schreiben, einem Projekt, das ich gestartet habe, weil ich nicht alles in HTML kodieren und trotzdem einfache und schön aussehende Webseiten haben wollte. Die Technik in diesem Artikel nutze ich dabei zum automatischen hochladen der Seiten.

Peinliche Situation: „Warum ist der Rechner so lahm!?!“

Eine wirklich wirklich peinliche Situation…lies’ selbst:

„Verdammt, warum ist das so langsam? habe ich irgendwo im Code was zerschossen?“

(suchen, suchen, 
 am Kopf kratzen, 
 weitersuchen) 

„Selbst das Bauen dauert ewig. Läuft da gerade ein anderer teurer Prozess?“

(`top`)

„Hm, eigentlich alles in Ordnung. Moment: Java?!? Warum läuft auf dem Unirechner ein Freenet???1 Das gehört hier nicht her. Ich brauche jedes bisschen Ram für die Simulation!“

(`pkill java`) 

„Hm, ist immernoch nicht schneller…“

„…“

„Arg!“

(`hostname`) 

„Verdammt!“

(`ssh …`; nochmal…) 

Wer das nicht kennt, war noch nicht via SSH auf einem viel schnelleren Rechner und hat irgendwann vergessen, auf seinen Rechnernamen zu achten :)

PS: Die Daten synchronisiere ich via Mercurial, so dass auch die Daten gleich sind :)


  1. Als ich das Freenet gesehen habe, hätte mir schon klar sein müssen, dass ich nicht auf einem Uni-Rechner sein kann: Das lasse ich nur zu Hause laufen. 

Python

Ich fange gerade an, Python zu lernen.

Hier finden sich meine Erfahrungen mit Python, und die Programme, die ich damit schreibe.

Ich versuche meine Texte allgemeinverständlich zu schreiben und meinen Code sauber zu kommentieren und hoffe, dass sie für dich damit nützlich sind.

Und wenn du schon python3 installiert hast, probier doch mal das hier:

python3 -c "import antigravity;print(antigravity.__doc__)"

...dazu hätte ich gerne docs ;)

Blob Schwarm

Ich habe einen kleines Programm geschrieben, das einen interagierenden Schwarm von Blobs zeigt.

Jeder der Blobs sucht sich am Anfang einen Partner und nähert sich ihm.

Wenn die beiden Partner sich zu nahe kommen, flieht einer von ihnen und sucht sich einen neuen Partner, dem er sich wieder annähert, bis er ihm zu nahe kommt.

Durch diese brechenden Zweierbeziehungen bleiben die Blobs zusammen, das heißt es entsteht ein Schwarmverhalten, obwohl jeder Blob nur an seinen aktuellen oder nächsten Partner denkt.

Das ganze ist in Python und pyglet (GUI) implementiert. Die einzige Abhängigkeit ist Python 2.5.

Wenn du es anschauen willst, lade dir einfach den Blob Schwarm herunter, entpacke sie und klick in dem Ordner die Datei blob_swarm.pyw an.

Alles andere sollte von selbst gehen.

Viel Spaß!

AnhangGröße
blob_swarm-0.2.tar.gz556.85 KB
blob_swarm-0.3.tar.gz855.62 KB

Blob Valentine

Ein kleines Geschenk, das ich meiner Frau zum (bzw. am) Valentinstag 2008 geschrieben habe.

In seiner Gänze kann es allerdings in diesem Screenshot nicht genossen werden. Um das ganze animiert zu haben, musst du schon das Programm runterladen :) (es braucht nur Python (>=2.5) ).

Blob Valentine

-> Blob Valentine 0.3 herunterladen

AnhangGröße
blob_valentine-0.3.tar.gz255 KB
blob_valentine_screenshot-2008-02-15.png209.4 KB

Essenzielle Infos zu Python (mMn)

Hier führe ich Links und Texte, die meiner Meinung nach (mMn) essenziell für Python-Programmierer sind.

Die Liste wird sich wohl langsam erweitern.

Allgemein ist der Link zu den python Tools im SVN wichtig. Er enthält so interessante Dinge wie pygettext.py (das ich vorher stundenlang gesucht habe)...

Angefangen mit Übersetzung (l10n) und Internationalisierung (i18n), vll. irgendwann auch Multinationalisierung (m17n).

Geschwindigkeitstest - eine Liste summieren, selbstgeschrieben oder mit sum()

Hier teste ich kurz, wie lange ein selbstgeschriebenes Programm zum summieren einer Liste von Zahlen braucht und vergleiche sie mit der mitgelieferten Funktion sum().

Vorsicht: Die Daten hier sind von 2008. → Nachtrag 2016

Die Funktionen, die ich nutze sind:

def summieren(liste): 
	"""Summiere alle Zahlen der Liste manuell."""
	# erst brauchen wir einen Zähler, 
	# auf den wir alle Zahlen aufsummieren.
	gesamt = 0
	# Dann summieren wir 
	# alle Zahlen der Liste zu dem Zähler. 
	for x in liste: 
		# Das heißt, wir erhöhen ihn
		# für jede Zahl in der Liste um die Zahl. 
		gesamt += x
	# und geben ihn dann zurück. 
	return gesamt

und

def summieren(liste): 
	"""Summiere alle Zahlen der Liste mit sum()."""
	return sum(liste) 

Die benötigte Zeit teste ich, indem ich die Funtion in einem doctest jeweils 100001 mal ablaufen lasse und prüfe, wie lange python braucht, um das Skript zu auszuführen.

Die vollständigen Quelltexte habe ich an die Seite angehängt.

Die Aufrufe sind damit:
time python summieren_selbst.py # Selbstgeschriebener Code
time python summieren_sum.py # Eingebaute Funktion

Und ich erhalte die Ergebnisse:

$ time python summieren_selbst.py

real 0m7.536s
user 0m7.430s
sys 0m0.030s

$ time python summieren_sum.py

real 0m4.362s
user 0m4.260s
sys 0m0.070s

Damit braucht meine selbstgeschriebene Summierfunktion etwa 74% länger als die eingebaute.

Fazit: Ich konnte mir bestätigen, dass es besser ist, die eingebaute Funktion zu nutzen, statt sie selbst zu schreiben. Der eingebaute Code ist effizienter.

Nachtrag 2016: Wenn die Geschwindigkeit der Summe wirklich kritisch für dein Programm ist, dann lagere sie aus. In Fortran und C++ braucht ein Programm für die gleiche Aufgabe nur 10-20% der Laufzeit (Vorsicht: Zwischen diesem Text und dem Nachtrag lagen 8 Jahre Entwicklung. Der Python-Code braucht jetzt nur noch 0.2s, der angehängte Fortran-Code braucht 0.02s und der C++-code 0.07s. PyPy führt den neuen angehängten Python-code in 0.07s aus). Im angehängten C++-code habe ich statt 100000-mal über die gleiche Liste zu summieren über eine 100000-mal so lange Liste mit Zufallszahlen summiert, damit der Compiler nicht 99999 der Rechnungen als offensichtlich unnötig wegoptimiert ☺.

AnhangGröße
summieren_sum.py.txt476 Bytes
summieren_selbst.py.txt749 Bytes
summe.cpp_.txt767 Bytes
summe.f90__.txt221 Bytes
summen.py_.txt301 Bytes
summen.f90307 Bytes

Geschwindigkeitstest - zwei Arten des for loops über tuples

Ich habe getestet, ob es einen Geschwindigkeitsunterschied zwischen zwei Arten des for loops über eine Liste von tuples gibt:

liste_von_tuples = [(1, 2), (3, 4), (5, 6)]

Es gibt 100.000 tuple, und jeder tuple enthält 2 Zufallszahlen.

Art 1:

for i in liste_von_tuples: 
   res.append(i[1])

Art 2:

for i, j in liste_von_tuples: 
   res.append(j)

Ich hatte erwartet, dass die zweite Art schneller ist, da bei Art 1 eine Zuweisungsoperation von zwei Werten und danach eine Auswahloperation und eine Zuweisungsoperation nötig sind, während bei Art 2 die Auswahloperation wegfällt.

Der Test bestätigte meine Ansicht.

Art 1 braucht bei der Liste mit 100.000 Tuples von je 2 Zufallszahlen zwischen 4% und 12% länger.

Fazit: Bei for loops über tuple, sollte Art 2 verwendet werden:

for i, j in liste_von_tuples: 
   res.append(j)

Die verwendete und ausführlich kommentierte Testdatei ist angehängt.

Anmerkung: Meine Python Tests können jetzt auch mit Mercurial heruntergeladen werden: http://bitbucket.org/ArneBab/python_tests/

Ideen und Patches wären cool :)

AnhangGröße
for-loops-geschwindigkeitstest.py5.57 KB

Hallo Welt! (PyQt)

Ich habe mein erstes Programm mit PyQt erstellt.

In guter Programmier-Tradition heißt es "Hallo Welt!", und zeigt einfach "Hallo Welt!" an.

Ich habe es allerdings recht ausführlich kommentiert, so dass ich denke, dass es PyQt-Neulingen ein paar interessante Einzelheiten zeigen und Programmier- und Python-Neulingen ein paar einfache erste Einsichten geben kann.

Ich habe es angehängt, stelle den Code aber auch diekt auf diese Seite, denn Python Code ist schön genug, dass ich ihn offen auf die Webseite stellen kann.

-----

#!/bin/env python
# encoding: utf-8

#######################################################
#                                                     #
# Hallo Welt!                                         #
# - Mein Erstes PyQt-Programm mit Kommentaren         #
#                                                     #
#   Copyright (C) 2007, Arne Babenhauserheide, GPL    #
#                                                     #
#   This program is free software; you can            #
# redistribute it and/or modify it under the terms of #
# the GNU General Public License as published by the  #
# Free Software Foundation; either version 2 of the   #
# License, or (at your option) any later version.     #
#                                                     #
# This program is distributed in the hope that it     #
# will be useful, but WITHOUT ANY WARRANTY; without   #
# even the implied warranty of MERCHANTABILITY or     #
# FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE.  See the GNU      #
# General Public License for more details.            #
#                                                     #
# You should have received a copy of the GNU General  #
# Public License along with this program; if not,     #
# write to the Free Software Foundation, Inc., 51     #
# Franklin Street, Fifth Floor, Boston, MA 02110-1301 #
# USA.                                                #
#                                                     #
#######################################################


# Erst holen wir das System-Framework. "sys"
# Qt Programme brauchen von ihm die 
# Kommandozeilenparameter. 

import sys

# Dann die benötigten Qt-Klassen. 
# Erstens das grundlegende Widget für Programme
# QApplication

from qt import QApplication

# und Zweitens einen Knopf, den wir beschriften wollen
# QPushButton

from qt import QPushButton

# und dann noch Signal und Slot, 
# damit ein Druck auf den Knopf
# das Programm beenden kann. 

from qt import SIGNAL, SLOT

# Jetzt können wir uns das Programm app definieren 
# und ihm die Kommandozeilenparameter übergeben: 

app=QApplication(sys.argv)

# Der Knopf ist ähnlich schnell geschrieben. 
# Er erhält den Text "Hallo Welt!\nIch kann 
# (ein bisschen) PyQt!"
# Das \n erzeugt einen Zeilenumbruch. 
# Einfallsreicherweise nennen wir ihn "button". 

button=QPushButton("Hallo Welt!\nIch kann (ein bisschen) PyQt!", None)
# button=QPushButton(u"Hallo traumrose!\nIch liebe Dich!\nKüsst du mich?", None)

# Jetzt machen wir ihn zum Haupt-Widget 
# des Programmes "app", 
# so dass er auf der obersten Ebene liegt: 

app.setMainWidget(button)

# Dann sagen wir ihm, dass er angezeigt werden soll. 

button.show()

# Kurz vor dem Abschluss fügen wir noch 
# als kleine Spielerei 
# etwas Interaktivität hinzu: 
# Das Programm soll sich beenden, 
# wenn der Knopf gedrückt wird. 

# Dafür verbinden wir das Signal "pressed()" 
# des Knopfes "button" 
# mit dem Slot "quit()" des Programmes app. 

app.connect(button, SIGNAL("pressed()"), 
		app, SLOT("quit()"))

# Als letztes führen wir das GUI-Programm aus. 
# Erst hier wird der Knopf wirklich sichtbar. 

app.exec_loop()

# Um das zu testen kannst du das Programm einfach 
# Schritt für Schritt in der Python-Shell ausführen. 

# Das beendet mein erste Programm. 
# Ich hoffe, Du hattest Spaß beim Lesen!

Iteratoren als Filter

Für meine Plotroutinen brauche ich oft Funktionen, die eine Liste an Messwerten durchgehen und nur diejenigen zurückgeben, die einem bestimmten Kriterium entsprechen. Wenn dabei die Anzahl der Messwerte in die Millionen geht, kann alleine schon die Liste der ungefilterten Messwerte den Arbeitsspeicher des Rechners sprengen.

Ich könnte jetzt einfach eine Funktion schreiben, die alle Werte liest, filtert und nur die Relevanten zurückgibt.

Das könnte dann etwa so aussehen:

def naivefilter(filepath, name):
    """Get only the relevant values."""
    values = []
    with open(filepath) as f:
        for line in f:
            if line.startswith(name):
                values.append(line)
    return values

Wirkt im Kleinen noch übersichtlich. Aber sobald wir die Anzahl der Filterkriterien erhöhen - oder andere Eingabewerte brauchen - wird die Funktion unübersichtlich. Und unübersichtlicher Code ist unschön zu warten.

Um das Problem zu minimieren, nutze ich Iteratoren, die nur jeweils die benötigten Werte im Speicher zu behalten, aber von Funktion zu Funktion weitergegeben werden können. Damit kann ich die Logik zur Auswahl der Werte aus der auslesenden Funktion heraushalten und erhalte damit zwei schlanke Funktionen.

Das ganze sieht dann beispielsweise so aus:

def allvalues(filepath):
    """Get all values from the file."""
    with open(filepath) as f:
        for line in f:
            yield line
def valuesforstation(filepath, name): """Get all the values from a file which come from the given station.""" return tuple(line for line in allvalues(filepath) if line.startswith(name))

Wirkt anfangs etwas länger, aber was passiert, wenn wir ein anderes Filterkriterium haben wollen?

Dann fügen wir einfach eine andere Filterfunktion hinzu:

def valueswithoutX(filepath, X):
    """Get all the values from a file 
    which do not contain the value X."""
    return tuple(line for line in allvalues(filepath) 
                 if not X in line)

Damit haben wir das Auslesen und das Filtern der Daten sauber getrennt, ohne jemals alle Werte gleichzeitig im Speicher halten zu müssen.

Der Code ist wartbar, übersichtlich und effizient. Und damit ist er genau so, wie ich ihn haben will.

Und falls ihr euch fragt, warum ich am Ende einen tuple zurückgebe und keinen weiteren Iterator: Ich habe noch einen Caching-Dekorator, und der mag keine Iteratoren (weil die theoretisch unendlich viele Werte zurückgeben können und damit nicht immer gecacht werden können). Aber dazu kommen wir ein ander’ Mal…1 (bis dahin kann ich euch den Leitfaden zu Dekoratoren von Simon Franklin empfehlen, wenn ihr mit fortgeschritteneren Techniken experimentieren wollt :) ).

PS: Ja, ich könnte auch eine Datenbank nutzen. Dann muss ich die allerdings füllen und aktuell halten und wäre so weiter weg von den Daten, auf denen ich eigentlich arbeite. Und die Gesamt-Aufgaben sind schon komplex genug, ohne einen weiteren Indirektionsschritt einzuführen…

PPS: Alle Codeschnipsel in Python, farbige Quelltext-Hervorhebung via M-x htmlize-region in emacs mit inline-css (einstellbar über M-x customize-variable htmlize-output-type)


  1. Soll heißen, dazu kommen wir vielleicht ein ander’ Mal, je nach meinem Zeitbudget… 

Python Speicherverwaltung

Ich habe einen kleinen Test gemacht, um zu schauen, wie die Speicherverwaltung von Python funktioniert.

Dafür habe ich eine Klasse erzeugt, die eine extrem lange Liste als Attribut hatte, so dass viel Ram verbraucht wurde.

Dann habe ich mehrfach eine Instanz dieser Klasse der gleichen Variable zugewiesen.

Das Ergebnis war, dass höchstens der doppelte Speicherbedarf einer einzelnen Instanz verbraucht wurde.

Außerdem habe ich herausgefunden, dass ein dict mit 3 Millionen unterschiedlichen Schlüsseln, die auf das gleiche Objekt zeigen (None), etwa doppelt so viel Ram braucht wie eine Liste, die diese Schlüssel als Werte hat.

Das Skript zum Testen habe ich angehängt und poste es auch nochmal hier.

Viel Spaß beim selbst mit Python spielen :)

#!/usr/bin/env python
# encoding: utf-8

"""This file tests the memory purging of python by creating an instance of a
class over and over again.

It shows, that the instance is created at only one of two places over and over
again, so the maximum additional memory consumed when replacing an
instance is the size of the instance 

The reason seems to be that the instance is first created and then assigned
to the variable. Only after that, the previous object gets deleted. 

This seems easy to understand, because this behaviour is necessary to allow
for recursive functions where the new value of the variable depends on its
previous value. 

"""

# We want random, so that no optimizing of same objects can be done. 

from random import random


# Now we create a memory hungry class. 

class MemoryHungry(object): 
    """MemoryHungry is a class which just has many attributes which consume 
memory.

For me one instance of MemoryHungry takes about 140Mib with 
number_of_atts=3,000,000 - bab.

When I use a dict where I assign keys with random names to the value None 
(all the same object), this takes about 250MiB per instance. - bab
"""
    def __init__(self, number_of_atts=3000000, mode="list"): 
        if mode == "list": 
            self.liste = [] #: list of random numbers
        elif mode == "dict": 
            self.liste = {} #: dict with random numbers as keys

        # We add random numbers to teh list to make sure, that no memory 
        # usage can be optimized by grouping same objects or similar. 
        for i in range(number_of_atts): 
            self.blah = random() #: temporary random number
            # append self.blah to the list attribute of the class, so it consumes 
            # memory (as object of the list reassigning self.blah doesn't delete the 
            # value/instance of float): 
            if mode == "list": 
                self.liste.append(self.blah)
            if mode == "dict": 
                self.liste[self.blah] = None 
                # None is only one object, so what takes space here are the keys.


# Also we create a class thirsty, which creates a float with the same content 
# over and over again. 

class MemoryThirsty(object): 
    """MemoryThirsty is a class which just has many attributes which consume 
memory.

For me one instance of MemoryThirsty only takes about 70Mib with 
number_of_atts=3,000,000, which is half the amount taken by the same 
number of random numbers -bab.
"""
    def __init__(self, number_of_atts=3000000): 
        self.liste = [] #: List of random numbers

        # We add random numbers to the list to make sure, that no memory 
        # usage can be optimized by grouping same objects or similar. 
        for i in range(number_of_atts): 
            self.blah = 0.111111111111111111111111111111111 #: just a floating point number
            # append self.blah to the list attribute of the class, so it consumes 
            # memory (as object of the list reassigning self.blah doesn't delete the 
            # value/instance of float): 
            self.liste.append(self.blah)



### Self-Test ###

if __name__ == "__main__": 
    # Create a MemoryHungry instance and give it to a variable over and over again.
    print "hunger"
    for i in range(10): 
        # assign an instance of MemoryHungry to the variable hunger
        hunger = MemoryHungry(mode="dict")
        # And print the instance. 
	print hunger, i
        pass
    print "hunger done"
    del hunger
    print "thirst"
    for i in range(10): 
        # assign an instance of MemoryHungry to the variable hunger
        thirsty = MemoryThirsty()
        # And print the instance. 
	print thirsty, i
    del thirsty
    # We're done. Say so. 
    print "done"
AnhangGröße
python_memory_cleaning_test.py.txt3.56 KB

Spaß mit import from in Python

→ Antwort auf Is it in this case : http://identi.ca/url/75523035 (see : [01:16]1 — Julien-Claude Fagot, die eine Antwort war auf One more reason why you should not use “from bla import foo”: print __import__(obs.__class__.__module__).__file__ — ArneBab

Datei: bla.py

def foo():
    print "bla"

Interaktiver Test:

\>>> import bla
\>>> bla.foo()
bla
\>>> def fu():
...   print "fu"
...
\>>> fu()
fu
\>>> from bla import foo
\>>> foo()
bla
\>>> bla.foo = fu
\>>> bla.foo()
fu
\>>> foo()
bla

Profifrage: Was passiert, wenn du from bla import foo nach bla.foo = fu ausführst?

Antwort:

\>>> import bla
\>>> bla.foo()
bla
\>>> def fu():
...   print "fu"
...
\>>> fu()
fu
\>>> bla.foo = fu
\>>> bla.foo()
fu
\>>> from bla import foo
\>>> foo()
fu

Happy hacking!


  1. dsop: if you use 'bla.foo', then yes, you can assign to bla.foo and you'll see the change. If you do 'from bla import foo', then your locally imported 'foo' will not 'see' changes to bla.foo. 

Shellshock: Entspannt euch

→ Kommentar zu „Shellshock“-Lücke bei Apple und Linux — Die erste Angrifsswelle läuft in der Taz.

Es hat keine 2 Tage gedauert, bis der Bug gefixt war. Und jetzt werden gerade auch alle möglichen anderen Teile von Bash auf Herz und Nieren geprüft. Nicht nur von Hobbyisten, sondern auch von Firmen, die Freie Software nutzen und verkaufen.

Statt ewig auf einen einzelnen Hersteller warten zu müssen, wurden binnen Stunden erste Lösungen veröffentlicht und nach wenigen Tagen war das Problem durch Ad-Hoc Kooperationen der verschiedensten Programmierer gelöst. Jetzt muss der Fix nur noch in die verschiedensten Distributionen verteilt werden und Shellshock ist Vergangenheit.

Dadurch wird die GNU Bash in Zukunft sicherer sein als je zuvor - vermutlich eine der sichersten Shells.

Zur Gefahr durch diesen Fehler: Es dauerte keine zwei Tage ihn zu beheben. Selbst im schlimmsten vorstellbaren Fall mit sofortigen massiven Angriffen gegen alle verwundbaren Server, die zu einem Ausfall des Stromnetzes geführt hätten, wäre der Bug behoben gewesen, bevor der Inhalt einer geschlossenen Tiefkühltruhe angetaut wäre (würde es länger dauern, wäre es kritisch, weil die Nahrungsmittelversorgung in Gefahr geriete).

Natürlich wäre es schön, wenn solche Bugs gar nicht erst aufträten, aber das ist unrealistisch. Software, die groß genug ist um nützlich zu sein, hat immer auch Bugs. Und die Reaktion auf diesen Bug war vorbildlich.

Spiele programmieren (Quellen)

Das hier ist eine kleine Auswahl an Quellen, um eigene Spiele zu programmieren. Sie ist nicht vollständig, sollte aber ausreichen, um direkt anfangen zu können. Sie enthält nur freie Programme.

Wenn du C++ programmieren kannst

Wenn du Python programmieren kannst

Wenn du nicht programmieren kannst

  1. Lies "Hello World" oder "Thinking like a Python Programmer": http://www.manning.com/sande/ , http://greenteapress.com/thinkpython/thinkCSpy/
    (Thinking like a Python Programmer gibt es auch auf Deutsch:
    http://ada.rg16.asn-wien.ac.at/~python/how2think/ )
    Damit hast du sehr schnell die Grundkenntnisse, die du für den 2. Schritt brauchst:

  2. Nimm Blender: http://www.blender.org/education-help/tutorials/#c836

Alternativ kannst du jetzt auch die Python Bibliotheken nutzen.

Spielereien und Problemlösungen

Hier sammle ich Spielereien und Lösungen für die verschiedensten Probleme, denen ich im Lauf meiner Nutzung von freier Software (besonders von KDE) begegnet bin.

ARD muss löschen ⇒ Alle Rezepte runterladen

Nachdem nun die ARD ihre Artikel löschen muss und bereits 80% der Rezepte gelöscht wurden, speichere ich jetzt alle ihre Rezepte auf meinem eigenen Rechner.

Da ich das mit den anderen bisher nicht gemacht habe, nutze ich wget, um das für die noch existierenden nachzuholen. Ich vermute, dass du das auch machen willst, so dass dir die Rezepte, für die du GEZ gezahlt hast, nicht gestohlen werden können.

Deshalb ist hier mein wget-Aufruf:

Einfach in eine shell kopieren (du brauchst dafür wget).

wget -mkE --no-parent http://www.swr.de/buffet/guten-appetit/

Fast das gleiche funktioniert auch bei anderen Seiten, die sie offline nehmen müssen.

Wenn du die Seite nicht vollständig willst, sondern lieber die Druckversion als PDF, kannst du auch etwa 10 PDFs auf der Download-Seite des Rezept-Archivs runterladen.

Aber beeil dich, du weißt nicht, wann sie „dank“ unserer Landespolitiker auch die löschen müssen…

wget -rl1 -kE -A pdf http://www.swr.de/buffet/guten-appetit/-/id=257024/nid=257024/did=307880/xlslkj/index.html

Alsa-Gerät in amarok einrichten

Um in Amarok ein Hauptgerät einzurichten, muss es einfach in Einstellungen -> Audio Ausgabe eigetragen werden.

Damit das geht muss das Ausgabe-Modul auf Alsa gestellt und die Änderung angewendet werden.

Ein Eintrag für Soundkarte 1 (also die zweite Soundkarte, da die Liste bei 0 anfängt) sieht im einfachsten Fall so aus:

hw:1

Komplexere Konfigurationen können in einer Mail auf den kde mailinglisten nachgelesen werden:

http://mail.kde.org/pipermail/amarok/2006-October/001619.html

Standardmäßig enthalten die Boxen:
Mono: default
Stereo: default
4 Channel: plug:surround40:0
6 Channel: plug:surround51:0

Die zweite Soundkarte könnte auch mit "plughw:1,0" unter Stereo angesprochen werden.

Ich hoffe, es hilft dir!

(und erspart dir die Stunden an Zeit und Nerven, die ich reingesteckt habe, bis ich die einfache Lösung gefunden hatte. Das Internet ist toll, wenn man weiß, nach was man suchen muss :) ... in meinem Fall: google "amarok alsa device" :) )

Endlich frei! - Freier radeonhd Treiber für meine ATI Karte

Ich habe heute mein X auf den freien radeonhd treiber umgestellt, und damit bin ich nun endlich wirklich frei!

Das muss natürlich heißen: Mein Computer nutzt nun nur noch freie Software, nachdem ich endlich die unfreien Graphikkartentreiber rausschmeißen konnte.

Ich hatte leider eine ATI X1300 Karte, die vom alten freien Radeon Treiber nicht unterstützt war.

Update: Der alte freie Radeon treiber unterstützt nun meine Karte in der testing version. Da er aktuell besser Beschleunigung bietet nutze ich zur Zeit also radeon statt radeonhd, aber radeonhd hat dafür den Weg geebnet.

Der neue RadeonHD Treiber unterstützt nun meine Karte, und ich bin glücklich endlich von dem unfreien Treiber weggekommen zu sein.

Der folgende Forenbeitrag hat mir geholfen, alles zum Laufen zu bekommen:

"Basically, I unmasked and emerged xf86-video-radeonhd and set the driver to radeonhd" (ganz unten auf der Seite)
- http://forums.gentoo.org/viewtopic-t-625940-highlight-radeonhd.html

Und der Artikel zum radeonhd Treiber:
- http://forums.gentoo.org/viewtopic-t-606785-highlight-ati+screens.html

Außerdem der passende Eintrag im Gentoo-Wiki:
- http://gentoo-wiki.com/HOWTO_DRI_with_ATi_Open-Source_Drivers

Aber was ich eigentlich nur gemacht habe war:

Meinen Kernel mit Direct Rendering Manager aber ohne Radeo Treiber neu bauen:

Character devices  --->
   /dev/agpgart (AGP Support) 
   Direct Rendering Manager (XFree86 4.1.0 and higher DRI support)

Dann modules.autoload anpassen (ich habe ein nvidia board - Details im Gentoo-Wiki):

vim /etc/modules.autoload.d/kernel-2.6

# babcode: ATI drivers
nvidia-agp
agpart
radeonhd

Die unfreien ATI-treiber rausschmeißen und radeonhd emergen:

emerge -C ati-drivers
echo  "x11-drivers/xf86-video-radeonhd" >> portage-keywords/hardware
emerge x11-drivers/xf86-video-radeonhd

Und am Ende noch die xorg.conf anpassen:
/etc/X11/xorg.conf (*brr* fühlt sich das seltsam an ohne tab-vervollständigung :) )

In Section "Device" muss bei "Driver" "radeonhd" eingetragen werden.
(Ich hatte zwei Abschnitte, in denen ich das machen musste).

Damit habe ich zwar sicher noch nicht die schnellstmögliche EInstellung drin, aber mein Rechner läuft endlich nur noch mit freier Software!

Wenn ihr mehr Leistung rausholen wollt, könnt ihr sicher einige Tipps in den Gentoo Foren und dem Gentoo Wiki finden.

Ich bin Frei!
Yay!

Mit Pulseaudio Toneingabe und -ausgabe gleichzeitig aufnehmen (unter GNU/Linux)

→ als Antwort für PiHalbe geschreiben: „wie kann man an einem Rechner einfach von Skype/mumble/… aufnehmen?“.

Zum Aufnehmen: pulseaudio, parecord. Gilt aber nicht als einfach :)

pactl list | grep -A2 'Quelle #' | grep 'Name:$' | cut -d" " -f2

oder besser:

LANG=C pactl list | grep -A2 'Source #' | grep 'Name:$' | cut -d" " -f2

Das gibt dir deine Geräte.

Bei mir gibt es das:

$ LANG=C pactl list | grep -A2 'Source #' | grep 'Name:' | cut -d" " -f2
alsa_output.pci-0000_00_14.2.analog-stereo.monitor
alsa_output.usb-M_Audio_MobilePre-00-MobilePre.iec958-stereo.monitor
alsa_input.usb-M_Audio_MobilePre-00-MobilePre.iec958-stereo

Dann in der .bashrc:

# record via pulseaudio, usage: `babrecord file.wav`  
alias babrecord='parecord -r --format=float32le --file-format'

und in zwei shells:

babrecord [ich.wav] -d [gerät von oben]
babrecord [du.wav] -d [gerät von oben, das auf .monitor endet]

(gefunden via recording from pulseaudio )

Bei mir sieht das so aus:

$ babrecord du.wav -d alsa_output.pci-0000_00_14.2.analog-stereo.monitor & babrecord ich.wav -d alsa_input.usb-M_Audio_MobilePre-00-MobilePre.iec958-stereo &

danach:

fg # in den Vordergrund holen)
Strg-C (Aufnahme stoppen)
fg
Strg-C

am Ende:

$ audacity ich.wav
(du.wav importieren)

fertig.

babtools - bashrc

Ich lege mir seit Jahren in meiner bashrc aliase für komplexere Befehle an, und da ich denke, dass einige davon auch anderen Leuten nützlich sein könnten, habe ich mich entschieden meine bashrc zu veröffentlichen.

Vorher habe ich sie etwas aufgeräumt, damit sie auch lesbar ist, wenn man sie nicht selbst geschrieben hat :)

Wenn ihr Tipps und Ideen dafür habt, schreibt sie einfach in's Kommentarfeld, dafür ist das da :)

Die bashrc ist auch im Anhang zum herunterladen.

====== bashrc ======

# /etc/skel/.bashrc:

# This file is sourced by all *interactive* bash shells on startup. This
# file *should generate no output* or it will break the scp and rcp commands.

# This file is licensed under the LGPLv3 or higher.
# Copyright for the babtools section: © 2007 Arne Babenhauserheide

# colors for ls, etc.
eval `dircolors -b /etc/DIR_COLORS`

alias d="ls --color"
alias ls="ls --color=auto"
alias ll="ls --color -l"
alias grep="grep --color=auto"
alias opencd='eject cdrom0'
alias closecd='eject -t cdrom0'
alias startwmiix='WINDOWMANAGER=wmii startx -- vt8 :1 --nolisten tcp'
#alias emerge='emerge --nospinner --tree '

#### babtools - Miniskripte von Arne Babenhauserheide ####

alias babkernel='cp -v /usr/src/.config-babkernel /usr/src/linux/.config; LC_ALL=C nice genkernel --oldconfig --menuconfig --save-config --evms2 --bootloader=grub all && cp /usr/src/linux/.config /usr/src/.config-babkernel; '

alias babstartvnc='ps wwaux | grep auth | grep A: | sed s/root.*\\/var/\\/var/ | xargs x11vnc -auth'

alias babvncviewer='vncviewer -compresslevel 1 127.0.0.1'

alias babsync='nice layman -S; nice eix-sync ; emerge --regen'

alias babchroot32='xhost local:localhost ; linux32 chroot /mnt/gentoo32 /bin/bash; . /etc/profile ; env-update '

alias babquietportage='vim /usr/lib/portage/bin/emake'

alias babquickpkg_kde='eix -IS kde | grep "\[I\]" | sed "s/ \?\[[I0-9]\] \?//g" | xargs quickpkg'

alias babworldremerge='emerge -e system || until emerge --resume --skipfirst; do emerge -pq --resume >> /home/arne/emerge-remerge-fehler; nice rm -r /var/tmp/portage/* ; emerge --resume --skipfirst; done; emerge -e system || until emerge --resume --skipfirst; do emerge -pq --resume >> /home/arne/emerge-remerge-fehler; nice rm -r /var/tmp/portage/* ; emerge --resume --skipfirst; done; emerge -e world || until emerge --resume --skipfirst; do emerge -pq --resume >> /home/arne/emerge-remerge-fehler; nice rm -r /var/tmp/portage/* ; emerge --resume --skipfirst; done; emerge -e world || until emerge --resume --skipfirst; do emerge -pq --resume >> /home/arne/emerge-remerge-fehler; nice rm -r /var/tmp/portage/* ; emerge --resume --skipfirst; done;'

alias babworldupdate='babsync; emerge -utDN world || until emerge --resume --skipfirst; do date >> /home/arne/emerge-update-fehler; emerge -pq --resume >> /home/arne/emerge-update-fehler; emerge --resume --skipfirst; done '

alias babdate='ntpdate -u de.pool.ntp.org'

alias babmencode='mencoder -o Titel1.avi -oac copy -ovc lavc -lavcopts vcodec=mpeg4:mbd=1:vbitrate=1800:aspect=16/9'

alias babkde4merge='layman -s kde; cat /etc/portage/package.keywords/kde4 | sed s/^\#.*// | sed s/\\*\\*// | sed s/.*kdenetwork.*// | sed s/.*kde-base\\/kde*// | xargs emerge -tDN --oneshot || until emerge --resume --skipfirst; do date >> /home/arne/emerge-kde4-fehler ; emerge -pt --resume >> /home/arne/emerge-kde4-fehler; emerge --resume --skipfirst; done; rm /etc/env.d/44*; env-update;. /etc/profile '

alias babdep_rebuild='nice revdep-rebuild || until emerge --resume --skipfirst; do date >> /home/arne/emerge-kde4-fehler ; emerge -pq --resume >> /home/arne/emerge-update-fehler; nice rm -r /var/distfiles/* ; done'

alias babtar_wolshin='cd ~/Quell/eigenes/Uni/Theoretische\ Physik/TheoPhys2\ \(Elektrodynamik\)/Skript/Wolschin-Skript/; tar -czf theo2-skript-2007-src.tar.gz 2007*.tex stuff.tex skript.tex GPL.txt *.png *.svg pngtops.sh'

alias babjectpod='eject /dev/disk/by-label/Klangfeuer'

alias babdep-rebuild-verbose='revdep-rebuild; until emerge --resume --skipfirst >> /home/arne/emerge-revdep-rebuild; do date >> /home/arne/emerge-revdep-rebuild-fehler ; cat /home/arne/emerge-revdep-rebuild >> /home/arne/emerge-revdep-rebuild-fehler; emerge --resume >> /home/arne/emerge-revdep-rebuild || cat /home/arne/emerge-revdep-rebuild >> /home/arne/emerge-revdep-rebuild-fehler; done;'

#### /babtools ####

# Esperanto - Spanisch - Deutsch - Englisch

# export LANG=eo:es:de:en

# emerge über screen
# alias scremerge="sudo screen emerge --nospinner"

# Change the window title of X terminals
case $TERM in
xterm*|rxvt|Eterm|eterm)
PROMPT_COMMAND='echo -ne "\033]0;${USER}@${HOSTNAME%%.*}:${PWD/$HOME/~}\007"'
;;
screen)
PROMPT_COMMAND='echo -ne "\033_${USER}@${HOSTNAME%%.*}:${PWD/$HOME/~}\033\\"'
;;
esac

##uncomment the following to activate bash-completion:
[ -f /etc/profile.d/bash-completion ] && source /etc/profile.d/bash-completion

export PATH="/home/arne/bin:/usr/local/bin:$PATH"
# Firewire-Platte mounten:

# adds unicode support

#if [ $TERM = "linux" ]
#then
# /usr/bin/unicode_start
#fi

# This line was appended by KDE
# Make sure our customised gtkrc file is loaded.
export GTK2_RC_FILES=$HOME/.gtkrc-2.0

# D-Bus für KDE 4

if test -z "$DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS" ; then
eval `dbus-launch --sh-syntax --exit-with-session`
fi

====== /bashrc ======

AnhangGröße
public-bashrc4.73 KB

hp photosmart druckt nicht mehr - communication problem: lpr 256

Update: Diese Lösung hat mein Problem kurzfristig gefixt - nach einer Weile hatte ich wieder Probleme. Inzwischen habe ich mein System neu aufgesetzt und er läuft wieder.

Ich habe gerade Stunden damit zugebracht, meinen Drucker endlich wieder zum Laufen zu bringen.

Die Lösung war:

cd /dev/bus/usb
chmod o+w */*

ACHTUNG: UNSICHER!
Diese Lösung gibt jedem Nutzer im System Schreibrechte auf die USB-Geräte. Auf keinen Fall auf einem System mit nicht-vertrauenswürdigen Nutzern machen.

Hintergrund:

Probleme:

  • hp-toolbox hatte keine sinnvolle Verbindung mehr zu meinem Drucker (communication error),
  • Keins meiner Programme konnte mehr drucken - hat aber auch keine Fehlermeldung gebracht.
  • lpr hatte keinen Zugriff auf meinen Drucker.

Einzellösungen und Versuche:

  1. Mich in die Scanner-Gruppe eintragen - hp-toolbox erhält wieder Status-Infos.
    vigr
    oder
    kuser
  2. Jedem Schreibrechte auf meine USB-Geräte geben (code und Warnung: s.o.)

Außerdem habe ich eine neue udev-regel Datei von SUSE reingehängt: 55-hpmud.rules

-> http://osdir.com/ml/printing.hplip.devel/2007-10/msg00009.html

In Gentoo liegt sie übrigens bei /etc/udev/rules.d/70-hpmud.rules

Ich bin aber nicht sicher, ob das sinnvoll war.

Bitte schreibt, ob euch das hilft, oder ob ich Schritte vergessen habe (und wenn ja, welche).

Tastaturlayout prüfen und evolutionär entwickeln

UPDATE: Zur Zeit nutze ich das Cry-Layout:

Ich habe ein kleines Python Programm geschrieben, um das Neo Tastaturlayout zu prüfen und mit evolutionären Codes zu verbessern.

bitbucket.org/ArneBab/evolve-keyboard-layout/

Inzwischen hat es von verschiedenen Leuten Verbesserungen erfahren, daher ist das „Ich“ oben nur noch eingeschränkt richtig. Dank geht an die wundervolle Neo-Community!

Es braucht Python 3.

Seine Lizenz ist wie üblich GPL (frei).

Das Ziel dabei ist, eine Belegung zu finden, die schnelleres und weniger belastendes Tippen ermöglicht und so hoffentlich hilft, Erkrankungen der Handgelenke durch viel Tippen zu vermeiden.

Ergebnisse der Optimierung schreibe ich dabei meist auf der Mailingliste der Neo-Gemeinschaft.

Einige weitere Informationen gibt es auf EvolvedLayouts und Neo3 im Neo-Wiki.

Anschauliche Ergebnisse

Um die Optimierung anschaulich zu machen, gibt der Optimierer Bilder der Buchstabenhäufigkeit und Bigrammübergänge aus (nach einem Design von Wolf).

Hier sind sie für einen Ausschnitt aus der Entwicklung der Tastaturbelegungen erstellt. Hellblaue Übergänge zwischen Buchstaben sind gut, dunkelblaue/lilane sind unschön und gelbe sing grausig.

Qwertz ist die alte, typische und offensichtlich schreckliche Tastaturbelegung (v.a. durch „de“ und „un“), die selbst ihr Erfinder wieder ändern wollte – Remington (der Hersteller der Tastaturen) verweigerte das aber… sowas passiert, wenn man seine revolutionären Erfindungen verkauft…

Dvorak ist die verbreitetste optimierte, aber durch z.B. „ei“ nicht für Deutsch geeignet. Sie wurde noch von Hand optimiert.

Neo 2 ist die aktuelle Belegung der Neo-Gemeinschaft. Ihre Hauptschwäche sind die Fingerwiederholungen (z.B. „la“).

Haeik ist das Testlayout, das ich seit Februar 2011 nutze, um zu testen, ob es Probleme gibt, die erst bei höheren Tippgeschwindigkeiten auftreten. Seit Anfang März 2011 bin ich wieder bei über 300 Zeichen pro Minute und habe ein paar Anpassungen vorgenommen.

Tnrs ist ein aktuelles Ergebnis des Optimierers (aktuell=2011-03-13).

Die Dicke der Übergänge zeigt die Häufigkeit an. Die Richtung wird durch die Transparenz gezeigt: Von durchsichtig zu vollständig sichtbar. Einwärtsbewegungen machen dabei einen Bogen nach oben, auswärts einen nach unten.

Der Grauton der Tasten gibt die Buchstabenhäufigkeit an und der kleine Punkt zeigt, wie oft das Zeichen am Wortanfang steht. Hell ist selten, dunkel ist oft.

Alle werden erstellt via

./bigramm_statistik.py --svg --svg-output neo2.svg -l "xvlcw khgfqß´
uiaeo snrtdy
üöäpz bm,.j"

(die Belegung wird zwischen den Anführungszeichen eingefügt)

Parameter

Zur Zeit (2010-08-05) optimiert es auf

  • Gute Tastenpositionen (auf der Grundlinie ist z.B. besser als links unten).
  • Möglichst wenige Fingerwiederholungen (einen Finger mehrfach hintereinander nutzen).
  • Handwechsel bei Richtungswechsel (horizontal).
  • Wenige Zeilenwechsel auf der gleichen Hand.
  • Handwechsel, wenn eine Hand aus ihrer Grundposition gezogen wird.
  • Gleichmäßige Fingerbelastung (aber nur halbe Last auf dem Kleinen, weil er sonst frühzeitig aussteigen kann).
  • Minimierung bestimmter Fingerübergänge (z.B. Mittel- auf Ringfinger).

Funktionsweise

  1. Annahme: Es gibt eine Idealtastatur. Auf ihr braucht Tippen weder Zeit noch strengt es an. Für jede Abweichung davon werden der Tastatur Kosten berechnet.
  2. Es wird eine zufällige Belegung erstellt oder eine vorgegebene durch zufällige Vertauschungen geändert.
  3. Zwei zufällig gewählte Tasten werden vertauscht (Mutation). Dann werden die Kosten der Tastatur berechnet. Sind sie geringer, wird die Mutation behalten, ansonsten wird sie verworfen. Das wird etwa 4000 mal wiederholt (mit Abweichung: Stichwort „Simulated Annealing“).
  4. Optional werden am Ende nochmal alle möglichen Vertauschungen geprüft und jeweils diejenigen gemacht, die die Kosten am stärksten reduzieren. Das läuft so lange, bis es keine Vertauschungen mehr gibt, die die Kosten reduzieren würden.
  5. Mit den erstellten Tastaturbelegungen werden Texte generiert, mit denen Tipper testen können, wie sich das Tippen mit diesen Belegungen anfühlen würden. Die Erfahrungen aus den Tipptests werden genutzt, um die Parameter zu optimieren (Gewichtung und Suche nach weiteren relevanten Parametern).

Details dazu findest du in der Quelldatei (sollte auch ohne Programmierkenntnisse recht lesbar sein), weitere Informationen zur Optimierung auf EvolvedLayouts und Neo3 im Neo-Wiki.

AnhangGröße
dvorak_klein.png37.4 KB
haeik_klein.png38.43 KB
neo2_klein.png38.19 KB
qwertz_klein.png40.05 KB
tnrs_klein.png37.7 KB

Testament: Freiheit für meine Werke

→ http://draketo.de/deutsch/freie-kultur/licht/testament-fuer-freie-werke

Im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte verfüge ich hiermit, dass nach meinem Tod all meine Werke, für die ich ausreichende Rechte habe, unter freien copyleft Lizenzen im Sinne der vier Freiheiten verfügbar sein sollen.

Das heißt, nach meinem Tod dürfen alle Werke, für die ich ausreichend Rechte habe, unter freie Lizenzen relizensiert werden, die den im Folgenden beschriebenen vier Freiheiten genügen und verlangen, dass alle abgeleiteten Werke unter den gleichen Lizenzen oder zumindest unter Lizenzen, die auch diesen Bedingungen genügen, verfügbar sein müssen.

Die genannten vier Freiheiten sind:

  • Die Freiheit das Werk zu jedem Zweck zu nutzen (Freiheit 0).
  • Die Freiheit das Werk an deine Bedürfnisse anzupassen (Freiheit 1). Zugriff auf die Quelldateien ist eine Vorbedingung dafür.
  • Die Freiheit Kopien des Werkes weiterzugeben, um Nachbarn und Freunden helfen zu können (Freiheit 2).
  • Die Freiheit das Werk zu verbessern und deine Verbesserungen zu veröffentlichen, so dass die gesamte Gemeinschaft davon profitiert (Freiheit 3). Auch hierfür ist Zugriff auf die Quelldateien eine Vorbedingung.

gezeichnet
Arne Babenhauserheide

--

Wenn auch ihr mit allen Werken, über die ihr verfügen könnt, zumindest nach eurem Tod freie Kultur unterstützen wollt, dann übernehmt dieses Testament auf eure Seite (es ist frei lizensiert).
Dann schreibt es handschriftlich ab, setzt Ort, Zeit und Datum dazu und unterschreibt es (nach der letzten Zeile).
- (Rechtliche Grundlage)

Und wenn ihr einen Anwalt kennt, der bereit wäre, dieses Testament unentgeltlich zu prüfen, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir von ihm schreibt, oder ihm einfach die Adresse diesser Seite gebt.

Videos sauber in Webseiten einbinden (html5)

Ich habe die letzten Wochen mit dem html5 widget experimentiert und bin dabei auf die wundervolle Seite video for everybody gestoßen.

Carmen von Video for everybody hat seinen Code inzwischen aktualisiert. Schau also am besten direkt auf video for everybody vorbei.

Besonders interessant für mich war der code mit youtube integration, weil dadurch die Notwendigkeit entfällt, selbst einen Flash-Player zu hosten.

Um das nochmal zu wiederholen: Die aktuelle Version gibt es auf video for everybody.

Das Prinzip dahinter heißt "graceful degradation": Wenn jemand die bestmögliche Technologie nicht hat, wird automatisch und unsichtbar die zweitbeste Möglichkeit genutzt, und wenn er die nicht hat die nächste, bis am Ende ein Download-Link da steht, mit dem selbst Leute mit Textbrowsern die Videos herunterladen und dann z.B. als Text-Video ansehen können.

Auf die Art kann wirklich Jede/r die Inhalte der Webseite nutzen. Jede/r beinhaltet hier Nutzer auch von iPhones uvm.

Ein Beispiel wie der Code dann aussehen kann (das Beispiel hier verwendet youtube als Quelle für das Flash-Video):

Camen von video for everybody hat den code unter cc-by freigegeben und mir auch per E-Mail nochmal bestätigt, dass ich ihn unter die GPL relizensieren (und daher hier verwenden) kann.

Ich habe daraus ein kleines generisches Codeschnipselchen gebastelt.

Um es zu verwenden musst du nur

  • den html code rauskopieren,
  • Höhe und Breite anpassen (aktuell 480x360; wegen youtube),
  • "__VIDEO-URL__" durch den Namen eures Videos ohne Endung ersetzen, und
  • Die Youtube URL durch die Youtube URL eures Videos ersetzen.
  • Darauf achten, dass dein Server die richtigen MimeTypes schickt (z.B. indem du eine passende ".htaccess" Datei in den Ordner mit den Videos legst - der Dateiname der .htaccess Datei muss mit einem Punkt anfangen!).

Du brauchst dafür außerdem die Videos nur im mp4 und im ogg theora Format (und auf youtube).

Wenn du also Videos auf deiner Seite wirklich sauber einbinden willst, dann lad den generischen Codeschnipsel herunter, editier ihn und benutz ihn auf deiner Seite.

Da meine Schaffenshöhe hier sehr gering ist, kannst du ihn wie das Original auch unter cc-by verwenden, musst also nur sagen, dass er von Camen stammt.

PS: Die Zeilenenden sind *nix-Stil ("\n"). Wenn du keine Zeilenumbrüche siehst, probier mal die Datei mit OpenOffice als Text mit Unix-Zeilenenden und "UTF-8" als Kodierung zu öffnen.

AnhangGröße
video-done-right-generic.html1.65 KB
htaccess51 Bytes

Warum Python3?

Im Institut verwenden wir sowohl Python 2 als auch Python 3. Bei Recherche zu den aktuellen Unterschieden (Python 3.5 im Vergleich mit Python 2.7) habe ich zwei schöne Artikel von Brett Cannon gefunden, dem aktuellen Verwalter von Python, und sie für meine Arbeitsgruppe zusammengefasst.

Die Artikel:

  1. Warum Python 3: Why Python 3 exists
  2. Warum 3 nutzen: How to pitch Python 3 to Management

Die für uns relevanten1 Punkte sind:

  1. Warum Python 3 nötig war:

    • Python2: string = byte-array.
      • Py3 vermeidet Encoding-Bugs bei Unicode: Alle Strings sind Unicode.
    • Python2: Quellen in ASCII. β im Kommentar brauchte # encoding: utf-8
      • Py3 nutzt utf-8 in Quelldateien als Standard.
    • Letzte Chance: Jedes Jahr wurden die Kosten für die Änderung größer.
  2. Warum 3 in nutzen (für uns relevantes, z.B. für neue Projekte):

    • int/long -> int
    • Unicode im Code: σ = sqrt(var) # nur Buchstaben, aber z.B. nicht Σ
    • H.dot(β) -> H @ β
    • chained exceptions: Traceback ... during handling ... Traceback — erleichtert Debugging
    • print() erleichtert strukturierte Ausgabe2

Die Auswirkung dieser Aspekte ist nicht zu unterschätzen: Leichteres Debuggen und Vermeidung von Überraschungen und sperrigen Workarounds.


  1. Ich habe sie zusammengefasst, da ich nicht erwarten kann, dass Wissenschaftler (oder andere Leute, die Python nur verwenden) die ganzen Artikel lesen, nur um zu überlegen, was sie machen, wenn sie mal wieder ein neues Projekt angehen wollen. 

  2. Beispiel für print():
    nums = [1, 2, 3]
    with open("data.csv", "a") as f:
        print(*nums, sep=";", file=f) 

„Freie Software“ in 62 verschiedenen Sprachen

Der Name „Freie Software“ in 62 verschiedenen Sprachen.

  • Afrikaans: Vrye sagteware
  • العربية : برمجيات حرة
  • Asturianu: Software llibre
  • Azərbaycan: Azad proqram təminatı
  • Bahasa Indonesia: Perangkat lunak bebas
  • Bahasa Melayu: Perisian bebas
  • Bân-lâm-gú: Chū-iû nńg-thé
  • Български: Свободен софтуер
  • Brezhoneg: Poellad frank
  • Bosanski: Slobodni softver
  • Català: Programari lliure
  • کوردی : نەرمەکاڵا خۆڕاییەکان / Soranî
  • Česky: Svobodný software
  • Dansk: Fri software
  • Deutsch: Freie Software
  • Ελληνικά: Ελεύθερο λογισμικό
  • English: Free software
  • Español: Software libre
  • Esperanto: Libera programaro
  • Eesti: Vaba tarkvara
  • Euskara: Software libre
  • فارسی : نرم‌افزار آزاد
  • Français: Logiciel libre
  • Gaeilge: Bogearraí saora
  • Galego: Software libre
  • Gaelg: Cooid vog heyr
  • עברית : תוכנה חופשית
  • Hrvatski: Slobodna programska podrška
  • Magyar: Szabad szoftver
  • Հայերեն: Ազատ ծրագրային ապահովում
  • Interlingua: Software libere
  • Ilokano: Nawaya a software
  • Ido: Libera programaro
  • Íslenska: Frjáls hugbúnaður
  • Italiano: Software libero
  • Kurdî / كوردی : Nermalava azad
  • Lietuvių: Laisvoji programinė įranga
  • Latviešu: Brīvā programmatūra
  • Malagasy: Rindrankajy malalaka
  • Македонски: Слободен софтвер
  • Nederlands: Vrije software
  • ‪Norsk (bokmål)‬: Fri programvare
  • Occitan: Logicial liure
  • Polski: Free software
  • Português: Software livre
  • Romani: Mesto software
  • Română: Software liber
  • Русский: Свободное программное обеспечение
  • Slovenčina: Slobodný softvér
  • Slovenščina: Prosto programje
  • Shqip: Program kompjuterik i lirë
  • Српски / Srpski: Слободни софтвер
  • Suomi: Vapaa ohjelmisto
  • Svenska: Fri programvara
  • Тоҷикӣ: Барномаҳои озод
  • Tagalog: Malayang software
  • Thai: ซอฟต์แวร์เสรี (thanks to thep)
  • Tiếng Việt: Phần mềm tự do
  • Türkçe: Özgür yazılım
  • Українська: Вільне програмне забезпечення
  • اردو : آزاد مصنع‌لطیف
  • Cymraeg: meddalwedd rhydd (dank richardsmedley)

Etwa 8 Namen fehlen leider, weil mein Browser die Schriftzeichen nicht kopieren konnte.

Quelle: Artikel zu freier Software auf Wikipedia -> Artikel in anderen Sprachen.

„Frei“, „Free“, „Libre“ Akronym

In identi.ca und twitter haben tzk, jargon, freezombie, chaosstar666, akfoerster und ich Akronyme zu dem „Frei“ in Freier Software für verschiedene Sprachen gesucht. Was wir bisher haben:

  • Frei, Robust, Ethisch und Innovativ”
  • Free, Reliable, Ethical and Efficient“
  • Libre, Inagotable, Bravo, Racional y Encantado“ (von tzk)

Wenn du weitere schöne Versionen hast, würde ich mich über einen Kommentar, einen dent oder tweet freuen!

Wie es dazu kam:

Gedichte

Weitere Seiten mit Gedichten:

  • xonk - Düsterkeit und Mut.

Hier sammle ich ein paar meiner Gedichte, die aus meinen Gedichtheftchen in die Welt des Web tanzen. Ich hoffe, dass sie zu meinen besten gehören, aber ich gebe keinerlei Garantien. Es gibt manchmal auch andere Bewertungsmaßstäbe als bloße „objektive“ Qualität... Außerdem macht es ihnen Spaß hier zu sein :-)

Und hoffentlich auch Dir beim Lesen!


Ab dem Montag, 26.7.2010 findest du außerdem ein Jahr lang jede Woche ein neues Gedicht (o.ä.) von mir unter dem Stichwort Montagsdichtung.

42 Monate, die schönste Antwort

Der schönste Tag, der so viel ändert,
Der schönste Satz, der mich verzaubert,
Die Antwort durch die Leben endet
Und doch die Zeiten überdauert.

Die Welten berühr’n sich,
die Zeiten verführ’n mich,
und beide erspür’n sich,
wie ich fühle Dich.

Die Welten erblühen,
wenn Zeitströme glühen,
und Träume versprühen,
die für Dich erblühen.

Wenn Worte erblühen,
Gedanken erglühen,
Gefühle versprühen,
die in mir erblühen.

Deine Worte berühr’n mich,
Gedanken erspür’n sich,
und beide verführ’n mich

Dich liebe ich
– für Verónica

Ae Rn (Neo Gedichte)

Ein ganz kurzes Gedicht für Zeige und Mittelfinger. Es verwendet nur die Tasten, auf denen bei dem Neo Tastaturlayout Zeige und Mittelfinger liegen, und entsprechend ist sein Titel

Ae Rn

Erna nenne Arne
Arne nenne Anna
Anna nenne Arne Narr
Anna ran an Rana

Nenne Er Narren rare Arenen
Ernenne Er Anna

Auch wenn das jetzt sehr kurz war, hoffe ich, dass es dir gefallen hat!

Meine Neo Gedichte gibt es übrigens auch als Tipplektion für KTouch hier und im Bug-Tracker von KTouch.

Weitere Neo-Gedichte:

Iae Trn

Ein Gedicht für die Grundlinie des Neo Tastaturlayouts. Es verwendet nur die Tasten, auf denen bei Neo die Zeige, Mittel und Ringfinger liegen, und entsprechend ist sein Titel

Iae Trn

Tinten an Tannen rannen in Rinnen
Titan erinnert an reinere Ritter
Anna trat Anita
Arne tritt ein

Nein Reiter er ernannte einen internierten Narren
Rennet irre Tiere er errettet einen Ritter

Tee an Teint
Tat an Rat
Enten in Rittern
Ritter in Enten
Titanen in Rente

Ich hoffe es hat dir gefallen (und würde mich freuen, wenn du einen Kommentar hinterlassen würdest, was du davon hältst :) ).

Meine Neo Gedichte gibt es übrigens auch als Tipplektion für KTouch hier und im Bug-Tracker von KTouch.

Uiae Dtrn

Ein Gedicht für die Grundlinie des Neo Tastaturlayouts. Es verwendet nur die Tasten, auf denen bei Neo die Finger liegen, und entsprechend ist sein Titel

Uiae Dtrn

Erde an Arne der untere Rand eint die trauernden Taten
er eint den Tau und die Ader der Narren und anderer Arten
Da trauert der Tau in den Auen der dauernden Erde
Nun ran an die Ruder und ruder in Runden in den Ruin

Taten der Trauer und Taten der Tide und Taten der Andern
an dir und den Deinen und an den Anderen deiner Art
Dein Ende und deine dauernden Diener erden deine Trauer
und der Ritter der Eier rettet die Erde und traut nur dir

Denn in deinen reinen einenden Reitern
reiten die Eide der Narren der Erde
und tarnen die Runen der Au


Ich hoffe es hat dir gefallen (und würde mich freuen, wenn du einen Kommentar hinterlassen würdest, was du davon hältst :) ).

Meine Neo Gedichte gibt es übrigens auch als Tipplektion für KTouch hier und im Bug-Tracker von KTouch.

Uiaeo Dtrns

Ein Gedicht für die Grundlinie des Neo Tastaturlayouts. Es verwendet nur die ersten zehn Tasten der Neo Grundlinie (ohne y), und entsprechend ist sein Titel

Uiaeo Dtrns

Dinosaurier des Nordens nennen sie uns in stotternden Reden
Die Rosen der Saison sind in unseren Trossen
Sie sondern uns aus in den tosenden Arten des Daseins
Das Tote autorisiert unseren Tod in Dosen

Dienste der Toten an den Oasen des Notstands
Essen der Isis Dorn der Nornen Reis unserer Erde
Die Ironie unserer Not in der Union der Industrie
Seine Esser sind Insassen der Senate und Institutionen

So ran an die Tasten
Denn Neo ist nett
ordne sie raste nie
dann ist es adrett

und trau diesen Tasten
denn sie sind aus dir denn
unser Trost in den Tasten
trennt uns und Tier

So sende die Saat deiner Taten an sie
sondiere den Sand deiner Art
Die Oder den Osten oder die Anden
sie senden den Tasten den Rat
trau dir


Ich hoffe es hat dir gefallen (und würde mich freuen, wenn du einen Kommentar hinterlassen würdest, was du davon hältst :) ).

Meine Neo Gedichte gibt es übrigens auch als Tipplektion für KTouch hier und im Bug-Tracker von KTouch.

AnhangGröße
grundreihengedichte-4-6-8-10-ktouch_lecture.xml3.83 KB

Auf dem Weg nach Rostock (G8)

Ein voller Mond scheint durch die Scheibe rein,

Zu Hause wartet meine Frau,
sie sorgt sich dort allein,
Und fragt sich was die Bullen tun,
wenn ich mein Ziel erreich,
Denn morgen zu der neunten Stund'
fließt Wasser wieder weich.

Nur meiner Frau möcht' ich mein Leben weih'n,

Doch ist's auch ihre Zukunft, die
die Herrschenden bedroh'n,
Die Zukunft uns'rer Kinder auch,
ob Tochter oder Sohn,
Sie sind noch nicht geboren,
doch soll'n einst glücklich sein.

Drum steh ich auf, gegen die G8,

Denn dieser Kampf in uns'rer Zeit
wird um die Welt geführt,
Einsam klein entwickeln wir
gemeinsam große Kraft.
Wir kämpfen um das Leben Aller,
das ist was Jede (hier) spürt.

- Arne Babenhauserheide, 2007-06-01

Das Weltall

Am Anfang war's für Spinner und Geschichten,
Dann holt es die Religion.

Forscher folgten bald in Scharen,
Dann kamen Visionäre,
doch schon gestützt vom Militär,
das sagte, das es seines wär'.

Drauf kamen Firmen, ganz private,
und welche in Konzernbesitz.

Statt dass wir’s nun den Menschen geben,
steht heute dort der Firmensitz,
ein Zaun noch drum, so ist's vorbei,
mit der freien Fliegerei.

Und seitdem zahlt dort Austritt jeder,
der die Welt verlassen will.

Den ganz normalen Bösen

Den ganz normalen Bösen

Ich suche nur den ganz normalen Bösen,
Ohne Buckel und wenn möglich auch mit Haut,
Einen einfachen, total normalen Bösen,
Auch nicht so schön, dass niemand ihm mehr traut,

Der keinen Abscheu und auch keinen Neid erweckt,
Sondern uns einfach nur mit bösen Taten schreckt.

– Geschrieben, nachdem ich das Buch „Die Drachen“ gelesen habe.

Die a-normalen Bösen

Von überall sehen sie her,
Die Augen klein, ein Schweinsgesicht,
Sie zu erkennen fällt nicht schwer,
In fetten Finger wütet Gicht.

Auch hager sind sie, geierhaft,
die Haare kraus, ein Blick voll Hass,
In dürren Gliedern starre Kraft,
die Haut vernarbt und leichenblass.

Und manche doch unmenschlich schön,
Die Schönheit raubt sofort die Luft,
Ein jeder kennt sie schon beim sehn,
Sie steigen Abends aus der Gruft.

– Gegenlied: So las sich „Die Drachen“ für mich. Veröffentlicht mit dem ganz normalen Bösen, weil es nur mit ihm zusammen Sinn ergibt.

Der Fisch stinkt vom Kopf her

Wir schmeißen die Stationshelfer raus,
Denn wir ham' zu viele Schwestern im Haus,
Dann putzen jetzt Schwestern den Dreck
und bringen das Essen weg.
Das kostet zwar etwas mehr,
doch die Kassen sind leer.

Drum ham' wir zuviele Betten,
Die müssen weg (um) uns zu retten.
Schwestern kriegen doch viel zu viel Lohn,
für's wischen und putzen, das ist reiner Hohn,
wir schmeißen sie auch noch hinaus,
Dann ham' wir Frieden im Haus,

und Ärzte machen die Betten,
nachdem sie Patienten erst retten,
denn Überstunden gibt's für sie nicht,
sie seh'n am Tag nie das Licht,
Doch auch so krieg'n sie zu viel,
Verwehr'n uns unser Ziel.

Drum schmeißen wir Ärzte noch raus,
und es wird schlank unser Haus.
Jetzt sind die Patienten allein,
und wir selbst müssen Ärzte sein,
doch sie sterben uns zuviel,
stören unser Ziel,

Drum schmeißen wir sie auch hinaus,
So wird's Ruhe im Haus.

Klinik sucht Patienten, 
die nicht murren, 
wenn sie nicht behandelt werden.

Der Kern der Welt

Das Universum ward' mit Pep,
Ein Knall, ein Blitz, dann war's am Fleck.
Der Grund ist die Substanz der Welt,
Die Messen wir mit sehr viel Geld.
Spektrale Linien sagen's auch,
verschoben ist der Linienbauch.
Und im Hintergrund da strahlt es noch,
Die Wärme ist im Himmel hoch,
2,7 Kelvin, so warm,
Ist des Universums Arm.

Quarks, die sind sehr nah' am Grund,
Aus ihnen besteht das Himmelsrund,
Je drei davon sind im Proton,
Weiß man seit dreißig Jahren schon.
Und eins durch ein Trilliönchen nur,
An Größe zeigt die Kondensspur.

Grav die ist doch wirklich schwach,
Worüber dennoch niemand lach',
Die schwache Kraft scheint gleich EM,
Was man seit zwanzig Jahr'n schon kenn.

Das Photon hat kein Mass in Ruh',
Vom 2-Boson die merkst auch du.

Wir finden’s, wenn wir suchen.

Drachentränen

Sie glitzern wie die Kristalle der Erde,
treiben vorbei, wie Traumnebel in erwachender Nacht,
fließen von Fern in unsere Welt,
und bringen die Träume der ältesten Wesen
in unsere Zeit.

Ein Riss

Frankreich, das ist Boule und Wein,
England ist die Mutter Queen,
Italien schlägt den Demonstrant,
Deutschland macht auf Schwein und Bier.

Wir halten uns're Sprache rein,
und wollen Fish und Chips in Wien,
Verprügeln manchen Asylant,
Und woll'n ein Siegel. Hier und hier.

Der Wein wird mit dem Schein gefüllt,
Der auch in Wien als Währung gilt,
auch Demonstranten abgeknöpft,
wird für ihn schnell ein Bier geköpft.

Es soll in Frankreich cent nicht sein, und England kommt erst später hin, Italiens Chef verkauft sein Land, und Deutsch fehlt auf der Sitzung mir.

Was also noch hält den Kontinent,
dass er nicht zerfallt, so wie man ihn kennt?

Gibt’s außer freien Wirtschaftspreisen,
          abgebauter Staatenmacht,
Und für die Waren freiem Reisen,
        Sozialstaat, der zusammenkracht,
        Und unsern fetten Wirtschaftsbossen,
        die uns're Pleite längst beschlossen
für Kinder wen, der sie bewacht,
am Tag und schlafend in der Nacht?
Gibt's Lieder, die Europa singt,
wenn uns're Freude hell erklingt,

oder stört da noch ein Riss?

Von wem wir er denn wohl genossen?

Ein Same im Himmel 2

An einem weiteren Ort sollen wir leben,
An einem anderen Ort in unserer Zeit.
An einem Ort der übersteht die Vernichtung unserer Art,
der überdauert,
wenn sie denn kommt.

Ein Same im Himmel, fern unserem Hass,
Ein Same im Himme, wohin es auch geht,
Ein Same im Himmel, der keimt in der Zeit,
Die Vernichtung der Welt übersteht.

Die Welt und der Hass,
der Groll aller Menschen
entlädt sich doch hoffentlich nie.

Doch wenn er die Menschheit zerbricht,
dann lebt unser Same noch.

Ein Same im Himmel

Ein Same im Himmel, uns zu erhalten,
Ein Same im Himmel, der uns noch bewahrt,
Ein Same im Himmel, eine Blüte so zart,
Ein Same im Himmel, sich selbst zu gestalten.

Erfolg und Weisheit?

Ein kluger Mensch mit sieben Jahr’n,
bis er in die Schule kam,
die Klugheit wurd’ ihm weggelehrt,
und das Leben so erschwert.

Dann fing er mit studieren an,
da war er schon ein dummer Mann,
wurd’ Spezialist in seinen Fächern,
verlor’ auch noch das letzte Lächeln.

Bald ging er in die Arbeitswelt,
wurd’ als klug dahingestellt,
die Lippen wurden hart und kalt,
und er wurde langsam alt.

Nun wollte er Politiker werden,
denn er fühlte sich zu klein,
wollt’ Bundeskanzler sein auf Erden,
drum wurde er ein echtes Schwein.


Als ich diesen Text geschrieben habe, war ich gerade akut von der Schule frustriert.

Ja, es geht auch anders, und manche Lehrkräfte machen es anders, und nein, Bachlor hilft im Vergleich zum Diplom nicht, den Spaß am Lernen und Schaffen zu lernen und fördern.

Nach dem Stand der Forschung erhöht jedes Jahr Schule den IQ um 1-5 Punkte.

Erfrorene Äste

Das Eisen schlägt Funken
die Kälte erstickt,
in bleierner Trauer
die Zeit nur verdickt.

Das Holz fängt die Funken,
das Wasser gefriert,
der Tod lauert trunken,
von Grauen verziert.

Ein Wahrer und Träumer,
als Heiler gebohrn,
nur Sand in den Weiten,
der Fels längst verlorn.

Die Zeiten sind Grauen,
Der Fels nur noch Sand,
Wenn Trauer und Tod
führ’n die heilende Hand.

Estiala

Estiala, meine Liebe,
sie stahlen dich, die kalten Diebe,
Löschten jede kleinste Spur,
von deinem Schiff, was mach ich nur?


Geb ich dir dein Leben wieder,
wird es nicht dasselbe sein,
fass ich es in lange Lieder,
sind sie nur ein fahler Schein.


Denn nicht tot und nicht am Leben,
bist du, was mit dir geschah,
wie soll ich in Texte weben,
was nicht tot, nicht lebend war?

 

Ein Gedicht für einen Charakter in Galactic-Tales. Sie ist bei einer Server-Löschung draufgegangen, statt heroisch auf ihrer Suche nach immer neuen Geheimnissen des Universums zu fallen.

Galactic Tales ging tief...

Fahrlässige Irreführung der Gefahrenerkennung

Das hier ist ein Stenosiegel für eine Dystopie: Was wäre, wenn du dafür bestraft würdest, dass jemand fälschlicherweise dachte, du seist eine Gefahr?

Fahrlässige Irreführung der Gefahrenerkennung

Wenn eine automatische Gefahrenerkennung dadurch Alarm auslöst, wer zahlt den Polizeieinsatz?

Müssen Leute in Deutschland immer sicherstellen, dass kein System sie für eine Unregelmäßigkeit hält und Alarm gibt?

Und was wäre, wenn sich jemand das schminken würde?

Fahrlässige Irreführung der Gefahrenerkennung, Gesicht geschminkt

So dass sein oder ihr Gesicht nicht mehr als Gesicht erkannt wird? („ein Körper ohne Gesicht!“ oder „Eine Person mit Maske!“)

Fahrlässige Irreführung der Gefahrenerkennung, kein Gesicht

(ich würde jetzt Bilder von Cosplay für Anime oder Computerspiele zeigen, weiß aber nicht sicher genug, wie da die Rechtslage ist)

Gilt das auch für Leute mit großflächigen Muttermalen? Wären sie in der Pflicht, diese zu überschminken?

Ich hoffe, ich habe ausreichend deutlich gezeigt, warum es schrecklich wäre, wenn irgendwann ein Gesetz die Formulierung „Fahrlässige Irreführung der Gefahrenerkennung“ verwenden würde.

AnhangGröße
fahrlaessige-irrefuehrung-der-gefahrenerkennung.png151.05 KB
fahrlaessige-irrefuehrung-der-gefahrenerkennung-gesicht.png180.68 KB
fahrlaessige-irrefuehrung-der-gefahrenerkennung-tarn.png78.33 KB

Feuer im Herzen

Feuer im Herzen,
doch blank ist der Geist,
Taub ist die Seele,
wenn man sich selbst bescheisst.

Feuer im Geiste,
doch Taub ist das Herz,
Tod ist die Seele,
nach psychischem Schmerz.

Flammentanz

Schnelle, wirbelnde, glutheiße Schritte,
tragen uns fort, hinweg von der Mitte.
Lachende Sprünge aus sprühendem Leben,
In brodelnden Winden, um knisternde Reben,
Treiben den Reigen im ewigen Kreisen,
im brennenden Hauch im Weltenwald.


Wilde, heisse, sterbende Flammen,
umschlingen uns tanzend und ziehen von dannen.
Rythmische Lichter in finsteren Nächten,
umschlingen uns Tänzer, sie kämpfen, sie flechten
sich enger und enger um Wind in den Blättern.
Sie brennen und tanzen hinein in den Tod.


Ängstliches, schreiendes, rennendes Leben,
flüchtet vor unserem heiterem Streben.
Brennende Leiber, auf glutheißen Kohlen,
hustender Atem, der Luft bestohlen.
Stockende Schritte ermüdender Füße,
schreiten bis ans Ende das Anfang ist.


Ein Gedichtprojekt des Bundes der Feder in der Schreibstube von myrias.
Gemeinsam geschrieben vom 22.6.04 bis zum 24.6.04 von Manuel Klein alias Kalahan, Thomas Haber alias Nachtlicht und Arne Babenhauserheide alias Zwillingsstern.

Flüsternde Blätter

Manches Mal werden Worte von Blättern getragen,
Wenn sie wahrhaft ihr Ziel erreichen wollen.
Das Flüstern der Blätter trage meine Gedanken,
Wenn sie um dein Wesen kreisen.

Gedichtvorlage

Lieder die Träume berichten,
Träume, die nächtens erwachen,
Träumer, die morgens noch Träumen,
Welten, die weiter bestehn.

Gehört

Es kamen drei Reiche in's Armenhaus,
und raubten alle Armen aus,
Die Presse hat das auch gebracht,
die Menschen hat das aufgebracht.

Es kamen drei Stärkere auf die Straße,
brachen Schwächeren die Nase,
Die Zeitung brachte das sofort,
Die Menschen schrie’n „Verrat“ und „Mord“.

Es kamen Lobbyisten in die Politik,
und der Staat gab ihnen ihre Steuern zurück.
Im Fernseh’n kam davon kein Wort,
Da sah’n die Menschen weiter fort.

Geh’ zur Arbeit, verdien’ Geld

Geh zur Arbeit, sagt er dir,
denn du bist nur'n kleines Tier,
versuche nur mehr Geld zu kriegen,
so werden sie nur schneller siegen.

Versuch’ zu ackern und zu schaffen,
dann wirst du es niemals raffen,
dass all dein schönes vieles Geld,
das du verdienst in dieser Welt,
zu ihnen stets zurück nur fällt,
die Arbeit dir dein Leben gällt,
und dich für sie bei Stange hält.

Drum geh' zur Arbeit, verdien' Geld,
gibt's schön'res unter'm Himmelszelt?

Gerechter Neid

Wenn wir unsren Neid vergessen,
dann ham die Reichen mehr zu fressen,
denn wir hör’n dann endlich auf,
zu kämpfen für den vollen Bauch.

Wenn wir uns’ren Neid vergessen,
sind wir alle ganz versessen,
ihren Reichtum und ihr Geld,
zu pfropfen auf die heile Welt

Wenn wir unsren Neid vergessen,
geben wir die Freiheit her,
lassen sie die Kinder fressen,
essen selbst schon gar nichts mehr.

Wenn wir unsren Neid vergessen,
auf der reichen Menschen Lohn,
können wir uns selbst vergessen,
für uns enthält ihr Buch nur Hohn.

Gleichschritt Marsch

Drei Punkt Neun k Gleichschritt marsch,
Kriecht unsern Freunden in den Arsch,

Abmarschiert, hoch das Gewehr,
aber zackig, bitte sehr,

Schießt mit Blei auf jeden Feind,
seid mit ihm im Tod vereint,

Und dabei schweigt doch, bitte sehr,
Dafür seid ihr unser Heer.

Glückwunsch (für Physiker)

Wie Dinge hüpfen und sich neigen,
Was sie uns im Inn’ren zeigen,
was wir seh’n, wenn wir sie brechen,
und von Superschnellem sprechen,
und was gilt, wenn sie sind groß?
All das bist du jetzt erstmal los! ;)

Herzlichen Glückwunsch zur ex-Prüfung!

– Für Matthias geschrieben.

Hand des Reichtums

Durch die unsichtbare Hand des Reichtums wurde das Gemeinwohl an den Rand gedrängt

Durch die unsichtbare Hand des Reichtums wurde das Gemeinwohl an den Rand gedrängt.

Weitere Stenosiegel

Hoffen auf die Wende

Drei Millionen sind wieder gestorben,
vierzig Millionen sind noch infiziert,
das Schicksal der Menschen, das uns interessiert,
ist südlich der Wüste schon lange verdorben

Im Osten und Asien hats längst Fuss gefasst,
und breitet sich aus als unhaltbarer Strom,
auch in Berlin in New York und in Rom,
tragen die Menschen den schweren Ballast.

Doch wie wird diese Seuche sein,
ist sie in Wahrheit noch so schlimm?
es nimmt fast ab der Neuen Zahl.

Schenk nicht Optimismus ein,
sagen sie mit Ingerimm,
geschwächte Förd'rung wär fatal.

Aids vergibt nicht.

Hundefluch

Mörderin meines Herzens,
Diebin meiner Seel,
Du hast den Schwur gebrochen,
Du sprachst mit falscher Kehl.

Drum sein dein Leben Schrecknis,
Nicht endend mit dem Tod,
Und deines Liebsten Robe,
Sie färb vom Blut sich rot.

Die falschen Hände recken
Sich nun zu deinem Leid,
Du kannst sie nimmer strecken,
So bricht dein Eitelkeit.

Der Schrecken wird bewachet,
Von meiner Hunde Kraft,
Die sein auf ewig wachend,
Es rinnt kein Lebenssaft.

Drum seihst du nun auf ewig,
Gebunden an den Leib,
Der Fluch tat dich erreichen,
Wie ich die Zeilen schreib.


Der Fluch eines betrogenen Verlobten, der seine Versprochene für immer in einem Berg einschließen sollte und einen Wald zu einem verfluchten Ort machte, in dem untote Hunde Wanderer vom Leben in den Tod beförderten.

Hintergrund einer Rollenspiel-Runde.

Endracor, Rudolf und Tanuk brachen ihn im letzten Mond des Jahres der Zwillingssonne.

Tanuk erwachte nach der letzten Nacht der Verfluchten mit blutiger Kleidung, jedoch von den Verletzungen der Hunde und Wachgeister der Höhle geheilt. Die Verfluche Risae war vom Fluch erlöst und löste sich nach Jahrhunderten endlich auf, sobald ihr Name nicht mehr durch den Fluch gebunden war. Durch ihn war er zu Risaeuil geworden.

Ich freue mich über Kommentare!

Ich tat, was ihr verlangtet

Ich tat was ihr verlangtet
        und ich war für euch gescheit,
Ich tat was ihr verlangtet
        und ich gab euch meine Zeit
Ich tat was ihr verlangtet
        doch ihr fandet das nicht gut,
Ich tat was ihr verlangtet
        und jetzt nehm' ich meinen Hut.

Nun tu ich das was ich will
        und bin für mich nur noch gescheit,
Nun tu ich das was ich will
        nutze selber meine Zeit
Ich tu nur, was ich richtig find,
        und das tut euch nicht gut,
Denn wenn ich damit fertig bin,
        dann kostet’s euern Hut.

In Seele, Herz und Körper

Liebe ist der Ruf der Seele,
sanft und zart wie Seidenbänder,
die Schwingen im Strom der Winde.

Liebe ist der Ruf des Herzens,
strahlend Hell wie Sonnengleißen,
im starken Bett von Körper und Geist.

Liebe ist der Ruf des Körpers,
brennend heiß wie Kohlenglut,
im kochenden Blut des Jetzt.

In den Irak

Der alte Bush zog in den Krieg,
Errang dabei recht schnell den Sieg,
Verlor dann aber doch die Lust,
Das bracht ihm später großen Frust.

Der junge Bush holt’ alles nach,
Wollt’ Rache für des Vaters Schmach.
Sah er denn wirklich erst so spät,
Dass er die Saat des Terrors säät?

Herr Terror aber lacht schon heute,
Was Bush heut’ grämt, das macht ihm Freude,
Er hat dem Bush die Türm’ geklaut,
Und Bush hat ihm ein Heim gebaut.


War das Absicht?

Küssen

Stenosiegel Küssen

Jeder Tag, an dem wir uns nicht küssen, ist ein verlorener Tag.

 Jeder   Tag,
an dem wir uns
 nicht küssen
   ist ein
   ver-lore-
   ner Tag

PDF zum Drucken

Weitere Stenosiegel

AnhangGröße
kuessen2-stenosiegel-draketo-arne-babenhauserheide.jpg19.87 KB
kuessen2-stenosiegel-draketo-arne-babenhauserheide.svg555.08 KB
kuessen2-stenosiegel-draketo-arne-babenhauserheide.png54.78 KB
kuessen2-stenosiegel-draketo-arne-babenhauserheide.pdf194.52 KB

Land der Selbstschuld

Eine Freundin von mir,
        Die hat es erwischt,
Ist lange schon ohne 'nen Job,
Ihrem Freund geht's genauso,
        auch er hat kein Geld,
Zum Geburtstag bekam er schon Brot,
Äußerst qualifiziert, employability pur,
Doch jetzt reicht es kaum mehr für's Essen,
Da sprech' ich ein Lob
        Auf das Land, wo sie Not
Als Selbstschuld der Armen vergessen.

Liebe flieht wie der Wind

Liebe flieht wie der Wind,
Versuchst du sie zu fangen,
vergeht sie,
Doch fliegt sie alleine,
weht sie bald fort.

Musik ist eine Droge

Musik ist eine Droge.

Von ihrem Gebrauch wird insbesondere Politikern und Konzernmanagern abgeraten, da er in vielen Fällen zu gefährlichen Spätfolgen wie kritischem Denken, Kreativität und guter Laune führen kann.

Insbesondere gewarnt wird vor selbstgepanschter Musik, deren Genuss in fast allen Fällen einen signifikanten Anstieg der Kreativitätsrate zur Folge hat.

Märchen

Manche Märchen können wahr werden, wenn genügend Leute an sie glauben und für sie kämpfen.

Märchen, Stenosiegel

(Frei skalierbare Fassung (SVG))

Das ist das erste einer Reihe Steno-Siegel, die ich im nächsten Jahr online stellen will (etwa eins pro Woche). Ich stelle es jetzt online, weil ich heute mit meinen Kindern die Löwenzahn-Sendung zu Schrift-Bildern gesehen habe. Nicht nur die arabische Schrift eignet sich für Bilder, sondern auch Stenographie.

Dieses Siegel habe ich für unseren Institutsleiter entworfen, der daran glaubt, dass unser Institut harmonisch und ohne Zwang von oben funktionieren kann. Ich hoffe, dass ich es bald durch eine Din-A4-Fassung ersetzen kann.

AnhangGröße
maerchen.png1.08 MB
maerchen-klein.png90.06 KB
maerchen.svg1.27 MB

Nur ein Leben

Es gibt so viel zu tun<br />
und so wenig Zeit<br />
und nur ein Leben dafür

Es gibt so viel zu tun
und so wenig Zeit
und nur ein Leben dafür.


Die Schulen sind Scheiße,
ein Lehrer bringt Heilung,
Die Welt braucht die Hände
die Heilung bewirken,


Doch so viele Orte sind's,
und ich bin nur einer,
kann nicht alles tun,
das die Welt braucht.


Es gibt so viel zu tun
und so wenig Zeit
und nur ein Leben dafür.

Konzerne sind Monster,
und fressen die Menschen
Ihre Leben mit Haut
und mit Haar.


Doch so viele Dinge sind's,
und ich bin nur einer,
kann nicht alles tun,
das die Welt braucht.


Es gibt so viel zu tun
und so wenig Zeit
und nur ein Leben dafür.


Die Menschen seh'n heute
zuwenig der Wunder,
Des Traums, der uns're
eigene Welt erfüllt.


Doch so viele Taten sind's
und ich bin nur einer,
kann nicht alles tun,
das die Welt braucht.


Es gibt so viel zu tun
und so wenig Zeit
und nur ein Leben dafür.


Will forschen und heilen,
und kämpfen und lehren,
Und meiner Frau
ihre Tage versüßen,


Doch so viel ist wichtig,
und ich bin nur einer,
kann nicht alles tun,
das die Welt braucht.


Und so viel berührt mich,
und ich bin nur einer,
und wie ich es sehe,
wein ich vor Verzweiflung,


Denn es gibt so viel zu tun,
und so wenig Zeit,
und nur ein Leben dafür.


Es gibt so viel zu tun,
und so wenig Zeit,
und nur ein Leben dafür,


Doch vielleicht machst Du mit,
oder Du, vielleicht auch ihr Alle,
uns're Welt zu verbessern
und zu tun,
was euch wichtig ist.


Das Gedicht geht mir sehr tief und beschäftigt mich sogar nach über 5 Jahren immer wieder - eher sogar immer mehr. Vielleicht schaffe ich es ja, irgendwann auch ein Lied daraus zu machen. Falls jemand unter euch darauf Lust hat, seid ihr herzlich eingeladen! (PS: Auch SING!-Lizenz)

Es gibt so viel zu tun<br />
und so wenig Zeit<br />
und nur ein Leben dafür

So much to do and so little time and just one life to live.

AnhangGröße
nur-ein-leben-in-steno-ausschnitt.jpg20.24 KB
nur-ein-leben-in-steno-90x49.jpg4.4 KB
nur-ein-leben-in-steno-90x49.png9.06 KB
nur-ein-leben-in-steno-ausschnitt.png89.74 KB
nur-ein-leben-in-steno-ausschnitt-weich-90x49.png5.35 KB

Politiker und Presse

Was meinen sie zu meinen Fragen?
        Ich glaub', sie woll'n was and’res sehn,
        Find ich wirklich äußerst schön,
Wo würd' ich ihnen sowas sagen?

In Wahrheit wird dahinter steh'n.
        Moment, wer hat das vorgeschlagen,
        Ich dacht' das wären klare Fragen,
Das genau wie ich sie's seh'n.

Ratschlag

Wenn dein Gehirn die Schranken senkt
            und nichts mehr Wissen will,
Wenn Torheit deine Taten lenkt,
            was sonst auch dich erfüll’,
Wenn deine Zeit im Argen liegt,
            Termin Terminen folgt
Und dein Kalender sich verbiegt,
            der Einband platzen wollt,

Dann setz dich hin und gönn' dir Ruh',
hör' einfach mal dir selber zu.
Denn Hektik tut dir niemals gut,
Drum sag was ab, du brauchst nur Mut.

Ruhepause

Wenn dein Gehirn die Schranken senkt
und nichts mehr Wissen will,
Wenn Torheit deine Taten lenkt,
was sonst auch dich erfüll,


Wenn deine Zeit im Argen liegt,
Termin Terminen folgt
Und dein Kalender sich verbiegt,
der Einband platzen wollt,


Dann setz dich hin und gönn' dir Ruh',
hör' einfach mal dir selber zu.
Denn Hektik tut dir niemals gut,
Drum sag was ab, du brauchst nur Mut.

SOG

Da ist das Übungsblatt,
und es schaut mich fast an,
und ich schau weg,
denk doch daran.

Es will, dass ich es mache,
es fordert mich sofort,
doch ich bin fast am Rennen,
verlasse diesen Ort

und find' den Ort des Schreibens,
die Zeilen fließen frei,
bin weit entfernt vom Blatte
und hab' es doch dabei.

Es geistert mir im Kopf herum,
schleicht sich in Wort und Schrift,
ich renne stolpre ihm davon,
nehm so mein eig'nes Gift.

und da liegt nun das Übungsblatt,
Ich schau es doch noch an,
bis morgen reicht mir meine Zeit,
Ich hoff, ich hab' es dann.

Schlag

Vier finst're Gestalten mit Mordlust im Blick,
Laufen mit anderen Menschen zusammen,
Sie denken nicht an schöne Zeiten zurück,
Denn Rachsucht hält längst ihre Seelen gefangen.

Auf die Strasse, in der viele einkaufen geh'n
Haben wohl zwei dieser Mörder geseh'n
Und sie rissen dann bald voller eiskaltem Hasse,
Ihre Körper in Stücke inmitten der Masse.
Die Druckwelle tötet acht and're sofort,
Verletzt hundertachtzig noch am selben Ort.

Minuten vergingen, dann tönte ein Schlag,
Bei dem sich zum Glück nur so mancher erschrak.

Dann wurd es noch schlimmer es kam hinterher,
Der vierte der Mörder, es weiss keiner wer.
Und in einem Busse, er war vollbesetzt,
Wurden fünfzehn getötet und vierzig verletzt.

Doch war in den Augen der Mörder nicht Mut,
Hass und Verzweiflung entfachten die Glut,
Kalt wie der Tod, doch heiss wie C4,
Wer hat sie erweckt? Zum Teil war'n es wir.

Tanz der Lichts

Für Trudy. Das erste Mal veröffentlicht auf Deviantart im Rahmen der Aktion "10 Werke für die ersten, die Fragen":

o°         Tanz des Lichts         °o

   Wo der Blick die Welt berührt, 
   sie ohne Schatten spürt, 
   und Träume webt und Wissen, 
   im Schimmern Bilder formt, 

   Wo Fäden feurig tanzen, 
   im Raum des Augenblicks, 
   lebendige Vision - nun
   stetig neu erklingt, 

   Da formen sich die Welten
   von deiner Hand aus Dir, 
   ihr Bild berührt die Seele, 
   ein Widerhall in mir. 

°o                                 o°

Danke an Knox für tolles Feedback!

Nebenbei: Ich würde mich über Kommentare freuen!

Ungerechter Neid

Wenn wir doch den Neid vergessen,
auf die Menschen dieser Welt,
mit dem selben Maß sie messen,
das von Geld schon gar nichts hält,

Dann können wir uns wirklich treffen,
sehen Freunde, Nichten, Neffen,
lassen nur das Menschmaß zu,
Bleiben glücklich, ich wie du.

…und zum weiterdenken: Die Bild-Zeitung hetzt Arbeitnehmer und Rentner gegen Hartz-IV-Empfänger auf.

Versprechen

Jeden Montag dieses Jahr1
ist ein Gedicht2 für dich da,
träumt und denkt,
ist dir geschenkt.

Denn lässt du’s frei, darfst du’s verwenden,
verschenken, ändern, selbst verpfänden,
doch wichtig wie die Freiheit ist,
dass dich berührt was du hier liest.

Es wird dann Teil von dir.

Viel Spaß mit den Gedichten! (rss)


Frei

Wie auch (fast) alles andere hier, sind diese Gedichte frei lizensiert (GPL → warum das wichtig ist).

PS: Es sind neue und alte Werke von mir. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie neu auf diese Webseite kommen. Viele waren noch nirgends im Netz.


  1. Von heute ab für 52 Montage. 

  2. Oder ein Lied, eine Geschichte oder ein anderes kreatives Werk, das dich träumen, denken oder lächeln lassen will. 

Was hier los wäre

begreifen

Was meinen Sie, was hier los wäre, wenn mehr Leute begreifen würden, was hier los ist? — Volker Pispers

Stenosiegel mit freundlicher Erlaubnis von Volker Pispers veröffentlicht.

Wenn euch das Stenosiegel gefällt, könnt ihr es auch auf eine Tasse drucken lassen (ich habe schon eine zu Hause stehen ☺). Ich freue mich riesig — und bekomme einen Anteil, dank dem ich mehr Zeit in diese Seite stecken kann.

shop.spreadshirt.de/arnebab

AnhangGröße
was-hier-los-waere-papier.jpg42.53 KB
was-hier-los-waere-papier-hq.png1.22 MB

Wir halten, was wir versprechen

Wir halten, was wir versprechen

Wir versprechen nichts, was wir nicht halten können, und wir halten, was wir versprechen.

Ein Stenosiegel.

AnhangGröße
wir-halten-was-wir-versprechen.jpg349.56 KB
wir-halten-was-wir-versprechen-500x596.jpg58.87 KB

Wir verteidigen den Frieden

Die Welt ist schön, doch ohne Frieden,
seht nur den Saddam da drüben,
er lacht der Freiheit ins Gesicht,
drum nehmen wir uns jedes Recht,
sein Land mit Bomben zu zerstör'n,
auf, dass wir dann im Radio hör'n,
„Das Land des Bösen ist zerstört“,
doch jeder, der hat das gehört,
denkt nur an die schlimmen Bilder,
          was macht es, wenn man's Land zerbombt,
          da wird ein Hochhaus draufgeplombt,
es gibt doch noch genug der Wälder.

Wer redet von Entwicklungsgeld,
          sie sagen wir solln’s ihnen bau'n,
          aus dem Dreck der dort nur wuchs,
          dass sie sich unser Geld reinhau'n.
          und wir sind nur Teil ihres Fluchs.
          Wir soll'n was baun, das ewig hält,
          und sie woll'n noch Entwicklungsgeld.
          Dabei sollten sie uns lieben,
          denn wir brachten ihnen Frieden.
Den Frieden der zerstörten Welt.

Zeit

Zeit, oh Zeit, du fliegst dahin,
ohne Weg und ohne Ziel,
kennst nicht Tod und nicht Beginn,
doch trotzdem nimmst du uns so viel.


Hass und Wut, die kennst du nicht,
genauso Freud und lieben,
und lachst dem Leben ins Gesicht,
doch bringst den letzten Frieden.


Doch kreuzt du einmal uns'ren Weg,
so schürst du meist viel Trauer,
denn uns zerbricht des Lebens Steg,
doch auch die letzte Mauer.

Zeiten die fliehen wie Sterne

Die Zeiten der Menschen sind vergangen,
Wie die Zeiger der Uhren fliehn,
Doch Zeiten in Liebe fliegen,
Wie Sterne am Himmel bald ziehn,

Und Zeiten sind andere Zeiten,
Ob du sie genießt oder hasst,
Drum denk an die zartesten Worte,
Dann löst sich der Zeit schwere Last.

Denn Zeiten sind dir dann die Zeiten,
Die Freude so schnell mit sich zieht,
Die doch in Erinnerung wachsen,
Und bilden ein ewiges Lied.

Zerstörte Wiesen

Panzer fahren durch die Welt,
sie sagen uns „nur für den Frieden“
Raketen fliegen für viel Geld,
sie treffen auf zerstörte Wiesen.

Die letzten Menschen verkriechen sich,
sind unters Felsmassiv gegangen,
Doch seh' ich das, so wund’rich mich,
warum habt ihr angefangen?

Die Wälder brennen und Tiere ersticken im giftigen Regen,
und diese Welt woll’n wir Kindern geben?

Dann wach ich auf und weine lang,
höre ich Minister reden.
Es wird mir ganz angst und bang,
Denk ich: Sie vertreten jeden.

Zu Spät

Der Wecker klingelt, zum dritten Mal,
Hektik erwacht, das Essen fällt aus,
Schnell noch die Zähne, ohne Dusche schnell raus,
Und die Bahn steht schon da, die Zeit bringt nur Qual.

Gehetze und Rennen zur nächsten Station,
Der Fahrer, er grinst, ein Ruf klingt auch schon.
"Lola rennt", wie gesengt, und erreicht ihre Bahn,
Doch nicht jeder ist sie, die Chance ist vertan.

Am Bahnhof nun endlich, lang hat es gebraucht,
Völlig umsonst wurd’ der Körper geschlaucht,
Denn die Bahn ist verpasst, war pünktlich, na klar,
So sicher wie’d letzte erst später da war.

So fährt nun der nächste, die Minuten verrinnen,
Die Zeit wird zu lang, was zu tun muss jetzt ran,
Doch Verspätung und Hektik ist alles, was lebt,
Drum wird im Zug drinnen an Gedichten gewebt.

Geschichten

~ Draketos Splitterbuch ~
Einige meiner Geschichten als PDF
~ Korben ~
Meine kleine Fantasygeschichte als PDF

 

Hier sind ein paar von den Kurzgeschichten, die ich in meiner Freizeit dann und wann und auch zu anderen Zeiten schreibe.
Wie auch die Gedichte, führen die Kurzgeschichten hier ihr Eigenleben.

Falls sich irgendeine Vermehrung einstellen sollte, hoffe ich noch rechtzeitig darauf hinweisen zu können.

Die meisten meiner Geschichten finden sich bisher nur auf meiner alten Seite.

Um von mir eingesprochene Geschichten und Texte zu sehen (audiobooks), schau einfach in

 

< < Flüsternde Blätter > >

 

- dazu gibt es auch einen PodCast.

Jan, Wächter der Koll Sicherheit

Ein Gefangener ist entkommen - eine Science-Fiction Kurzgeschichte

- anhören: mp3 (eingesprochen / Hörbuch).


Heißer Kaffee in einer Tasse kühlt sich langsam ab. Dicke Finger zucken an der Tasse. 15 Augen ruhen auf der anderen Hand. Der Abzug zittert unter dem Zeigefinger, als sich der Lauf auf den ersten Beobachter richtet. Schweißperlen bilden sich auf dessen Stirn und fangen sich in den buschigen schwarzen Augenbrauen. Seine Augen weiten sich.

"Ich hätte ihn fast gehabt, aber er ist in Alex' Gebiet gerannt!" Der Abzug knirscht. "Ich dachte nicht, dass ihn jemand erwischt hat!" Langsam lässt der Druck auf dem Abzug nach. Ein anderer meldet sich zu Wort. "Du hattest ihn direkt im Visier, du hättest ihn stoppen können." Der Erste beißt die Zähne zusammen. Ein weiterer unter den 15 spricht. "Der Schuss wäre unsicher gewesen. Er hätte ihn töten können." Langsam senkt sich der Lauf und der Erste atmet tief durch.

Der Zweite spricht wieder. "Das Gelände ist sicher. Er kann kaum mehr als ein paar Kilometer zurückgelegt haben. Sicherlich wird Jan ihn schnell zurückbringen." Der Erste nickt nach kurzem Zögern "Ich bitte darum sofort beginnen zu können."

Ein vielstimmiges erleichtertes Seufzen folgt dem Klacken der Sicherung. Dann wird die Tasse weggeschoben und die Beobachter verlassen den Raum.

Ein Lappen gleitet widerstandslos über das blanke Metall, als Jan die Wartung seines Schwebewagens beendet. Liebevoll fährt er mit den Fingerkuppen über das Wappen der Koll Sicherheit, dann wirft er den Lappen in die Ecke und öffnet das Einstiegsfenster. Nachdem er das Betäubungsgewehr verstaut hat, drückt er einen Knopf, dreht sich um und hört seufzend das leise Zischen, mit dem sich die Kabine schließt.
Drei Stunden später startet er den Schweber. An dem Armaturenbrett hängt eine topologische Karte des gesamten Gebiets innerhalb der Sicherheitszone, eines fast perfekten Kreises um das Hauptgebäude, der nur von der Laras-Schlucht durchbrochen wird, in die Gleiter nicht einfliegen können. Ein Netzwerfer liegt auf dem Rücksitz.

Zwanzig Minuten später leuchtet eine blasse Spur auf dem Display auf. Der Pilot blickt auf die Karte, seufzt und schwenkt zur Laras-Schlucht.
"Scheinbar kennt er das Gelände" schallt aus dem Lautsprecher in der Zentrale.

"Verdammte Scheiße" schallt durch die Luft in der Schlucht, als Jan den Netzwerfer aus dem Schweber holt. Während er noch die Spur auf der Karte nachzeichnet, steigt er in die Schlucht ab. Auf dem Display des Betäubungsgewehrs erscheinen verschiedenste Fehlercodes, als der bleiche Staub aus der Schlucht aufwallt, ihn einhüllt und in jede Ritze der Waffe dringt.
Der Staub senkt sich wieder, hinterlässt ein bleiches Gespenst in der Landschaft, in Jans rechter Hand ruht das blinkende Betäubungsgewehr, auf dem Rücken der Netzwerfer, dessen breite Spitze fast den bleichen Boden berührt. Bei jedem Schritt wallt Staub auf, eine breite Spur markiert den Weg.
Ein paar kräftige Schläge auf die Jacke lösen den Staub, vereinzelte Strahlen der Sonne über der Schlucht schneiden leuchtende Fäden in die Luft und erhellen eine kleine Höhle.

Ein leises Piepen wird von den porösen Wänden der Höhle aufgesogen, wie Wasser von feinem Puder, als Jan den Netzwerfer aktiviert. Im inneren der Höhle ist der Boden frei von Staub.
Zögernd geht er tiefer hinein und sofort umschließt ihn Dunkelheit, die nur von dem kleinen Lichtstrahl aus der Spitze des Netzwerfers durchdrungen wird.
Plötzlich schwingt der Strahl zur Seite. Auf dem Boden, in einer kleinen Nische an der Wand, sitzt ein Mensch in zerrissener Kleidung. Das Licht wird von angstvoll geweiteten Augen reflektiert.
Ein leises Zischen aus der Waffe und das Netz umschlingt sein Opfer.

"B 28, eine Flucht ist sinnlos. Strecken sie zur Identifikation eine Hand aus dem Netz."
Nachdem er die Markierung abgelesen hat, berührt Jan das Netz an den Beinen des Gefangenen mit einem dünnen Stift, den er dem Netzwerfer entnimmt. Die Schnüre zerfasern und binnen Augenblicken sind die Beine des Gefangenen frei.
"Stehen sie auf, wir gehen."
Außerhalb der Höhlenöffnung bildet fliegender Staub eine undurchdringliche, grau-weiße Wand.
"Setzen sie sich."

Minuten später weht der Staub noch immer. Der Gefangene sitzt an die Wand gelehnt, hält den Kopf gesenkt, die Beine ausgestreckt. Seine Arme werden von dem Netz an den Körper gedrückt.
Langsam hebt er den Kopf.
"Warum wurden sie geschickt, um mich zu fangen?"
"Weil sie geflohen sind."
"Aber warum sie?"
"Weil ich sie verloren habe." antwortet Jan und richtet den Netzwerfer wieder auf den Gefangenen. Dieser blickt zur Seite und fragt so leise, dass es fast in dem Rauschen des Windes untergeht:
"Wissen sie eigentlich wieso ich eingesperrt bin?"
"Schweres Verbrechen gegen den Staat." Der Gefangene sieht ihn wieder an.
"Glauben sie, alle hier hätten Verbrechen gegen den Staat verübt? 280 Häftlinge, alle unter Sonderbewachung, eher nicht gewalttätig."
"Seien sie ruhig."

Eine halbe Stunde später weht der Wind noch immer. Zögerlich fragt B28:
"Wie heißen sie eigentlich?" Jan, der in Gedanken versunken war, sagt es ihm. Kurz darauf steht er auf. Er packt B28 an der Schulter, dann gehen die beiden tiefer in die Höhle. Der dünne Lichtstrahl wandert über die rauhen Wände und den kahlgescheuerten Boden.
B28 geht schleppend. Seine formlosen grauen Schuhe gleichen der Farbe des Bodens. In den Wänden klaffen unzählige kleinere und größere Löcher, die deutlich ins Blickfeld rücken, als die beiden eine Biegung erreichen.

Plötzlich springt B28 vor. Überrascht bleibt Jan kurz stehen, bevor er die Verfolgung aufnimmt. Das Licht fällt auf ein Loch im Boden. Vom vorderen Rand fällt der Grund steil ab in die Schwärze und auf der Schrägung liegt B28, die Füße ins Dunkel hängend.
Jan tritt vorsichtig näher heran, legt den Netzwerfer auf den Boden, stützt sich am Rand ab und streckt eine Hand hinunter. Als er das Netz berührt, greift B28 mit einer Hand durch die Maschen und umfasst die Hand seines Wächters.

Der Netzwerfer steht aufrecht zwischen zwei Menschen.
"Ich hätte dich töten können." sagt B28 leise.
In der darauffolgenden Stille streicht ein schwacher Luftzug durch den Gang. Außer dem Atem der beiden Menschen ist nur das gedämpfte Rauschen des Windes in der Schlucht zu hören.
Behutsam legt Jan den Netzwerfer zu Boden und löst die letzten Stränge, die seinen Gegenüber noch halten.
"Wie heißt eigentlich du?"
"Briak Dorek. Was machst du?"
"Du kannst nicht entkommen, also kann ich das Netz auch lösen. Was hast du getan?"
"Ich habe versucht zu fliehen, weil ich nicht wieder zurück will. Warum bist du Wächter?"
Jan antwortet nach kurzem Schweigen: "Weil ich nur hier fliegen kann. Warum wurdest du eingesperrt?"
Minutenlang sieht Briak Jan schweigend an. Die Gesichter sind kaum zu erkennen, bis Jan den Netzwerfer wieder nach oben richtet und die hellere Decke den Strahl reflektiert.
Dann setzt sich Briak an die Wand und deutet mit dem Finger auf ein schwach schimmerndes Metallplättchen an seinem Hals.
"Das ist der Grund."
Er zögert, fährt aber fort, als Jan beharrlich schweigt:
"Mit drei Jahren war ich Teil eines Forschungsprojektes. Meinen Eltern wurde gesagt wenn es Erfolg hätte, würde ich bessere Chancen auf einen guten Job haben und wenn es Fehlschlüge bestände keine Gefahr.
Das Projekt war langfristig geplant. Ich erfuhr erst mit vierzehn davon, fünf Minuten bevor wir ins Forschungszentrum fuhren.
Sie wollten nur noch eine letzte Untersuchung machen und sagten, es wäre ein Fehlschlag gewesen, ich sollte jedoch mit einundzwanzig noch einmal vorbeikommen, aber das Einzige, das mich damals interessierte, war dass ich mich an dem Tag mir einem Mädchen treffen wollte." Briak lacht laut auf, doch der Ton wird von den Wänden geschluckt, als hätte es ihn nie gegeben.
"Nach der Untersuchung hatte ich keine Möglichkeit mehr dazu. Ich wurde weggebracht, dann bin ich hier gelandet."
Wieder zieht sich das Schweigen in die Länge. Das Rauschen des Windes wallt auf und wird wieder schwächer und wallt wieder auf, wie ein riesiger Herzschlag.
Unvermittelt fragt Jan:
"Und was ist mit dem Implantat?" Briak antwortet leise:
"Wenn sie es entfernen, kann ich es ihnen zeigen."

Zischend öffnet sich das Dach des Hangars der Koll-Sicherheit. Im grellen Gegenlicht taucht die Silhouette eines Gleiters auf. Eine Scheibe reflektiert die Sonne und Lichtreflexe huschen über den Boden, über andere Gleiter und ein breites Gesicht.
Metall klackt leise auf Metall, als der Gleiter auf dem Boden aufsetzt, leise Echos hallen von dem Wänden des fast leblosen Raumes zurück.
Der Mensch tritt an die Tür des Gleiters, ein leises Zischen, als die Druckluft entweicht, dann öffnet sie sich und gibt das zweite Lebewesen im Raum frei. Ein dünnes Band aus halbgetrocknetem Blut, braun wie die Rückstände auf den Gleiterkufen, zieht sich über die rechte Wange, an den buschigen Augenbrauen, dem geschwollenen Auge und dem aufgeplatzten Mundwinkel vorbei zum Kinn. Der Beifahrersitz ist leer.
Der Pilot stolpert und fällt dem ersten in die Arme. Bevor er die Augen schließt, murmelt er leise:
"Ich habe ihn verloren."

Heißer Dampf aus der Kaffeemaschine steigt in Wolken in die Luft, Eine Hand schließt sich hart um die leere Tasse. 15 Augen ruhen auf der anderen Hand. Der Abzug zittert unter dem Zeigefinger, als sich der Lauf auf den ersten Beobachter richtet. Schweißperlen bilden sich auf dessen Stirn und fangen sich in einem weißen Pflaster über der rechten Braue. Seine Augen weiten sich. "Ich hätte ihn fast gehabt, aber er hat mich in der Schlucht überwältigt!"
Der Abzug knirscht. "Es war ein Hinterhalt, eine Falle!"
Der Lauf zittert etwas und richtet sich auf die Stirn des Ersten. Ein anderer meldet sich zu Wort: "Du hattest deine Chance."
Ein Schweißtropfen löst sich vom Kinn des ersten. 15 Blicke huschen durch den Raum. Wie eine wabernde Sphäre taumelt der Tropfen in die Tiefe. Die Blicke richten sich auf den Lauf. Nur noch Zentimeter trennen den Tropfen von den Fließen. Der Lauf weitet sich zu einem dunklen Tunnel vor den Augen des Ersten. Der Tropfen flacht sich ab, muss in Augenblicken den Boden berühren und in tausend Spritzer zerspringen. 15 Augenlieder zucken, als der Abzug knackt. Der Tropfen berührt den Boden. Ein Knall ertönt und die Tür fliegt scheppernd durch den Raum. Der Lauf ruckt zur Seite und der Zweite bricht mit aufgerissenen Augen zusammen. Die Waffe fliegt von unsichtbarer Kraft gezogen durch die Luft, wird gefangen und ein zweiter Schuss kracht. Langsam lösen sich die dicken Finger von der Tasse. "Jan komm raus!" Der Erste steht auf und stolpert zur Tür. "Briak, was machst du?" Kaffee strömt aus der Maschine in die Tasse. "Den ersten Kaffee seit Jahren, hast du alles gepackt?"
"Im Schweber, was ist mit den anderen?"
"Sind auf dem Weg nach draußen, die Schlüssel haben gepasst."

Zwanzig Stunden später landet ein Schweber im Hangar des Raumhafens. Zwei Stunden darauf startet eine Fähre.

Vor einem Fenster stehen drei Gestalten, stehen helle Schatten vor der Schwärze des Alls.
"Ihre Autorisation ist korrekt, Pilotenlizenz bestätig."

Ein Jäger verlässt die Station. Die Triebwerke feuern und die Station verschwindet in der Schwärze.
"Hast du dich entschlossen, Jan?"
Der Jäger erzittert von dem Dröhnen der Triebwerke, dann wirft der Schub beide in die Sitze.

Stunden später klopfen die Triebwerke ein letztes Mal, das Dröhnen hallt noch kurz nach und erstirbt. Die leuchtenden Anzeigen spiegeln sich in den ekstatisch glänzenden Augen des Piloten. Seine Stimme verwebt sich mit der Stille zu einem neuen Muster:
"Ich fliege mit euch, und sei es in die Unendlichkeit."

AnhangGröße
jan-waechter-koll.mp314.96 MB

Malvin, oder Wie die Welt mal wieder nicht vernichtet wurde

Mit klammen Fingern hob Malvin das Heft auf. "tödliche Kampftechniken des mittleren Ostens".
'Mist!', dachte er und schmiss es zurück in den Dreck, in dem es gelegen hatte. Der Einband hatte interessant ausgesehen, zumindest das Bild. Ein Araber, der einen bestimmten amerikanischen Präsidenten mit einem 1A Kung Fu Fingerstich zu Boden schickte. Leider war es nicht die Satire, die er sich erhofft hatte. Stattdessen ein Heft, das ihm vielleicht in Saudi-Arabien in der Wüste helfen könnte, wenn ihn irgendwelche Amerikanischen Spione überfielen, um sein Touristenauto und seinen Pass zu klauen (und Saudi-Arabien angreifen zu können, um ihn aus der Gewalt bösartiger Kidnapper zu befreien, wobei er leider zum Kollateralschaden zählen würde), aber hier in der Stadt wäre sein Handy nützlicher, wenn nicht der Akku leer und das Display kaputt wären.

Er schlurfte an einer Ladenzeile vorbei und kickte eine zerbeulte Dose zwischen ein paar Tauben, die sich um ein aufgeweichtes Brot stritten.
"Wirklich eine Scheißwelt", murmelte er zu sich selbst.
Unerwarteterweise bekam er eine Antwort: "Du hast völlig Recht. Willst du sie zerstören?" Ein kleiner Tantenschoßhund, ein Chiwawa, oder so, mit dem seiner Spezies wohl angeborenen bösartigen Grinsen, sah ihn an. Er erinnerte sich, dass die auch von Menschen gezüchtet worden waren.
"Nicht nötig. Geht eh' früher oder später kaputt. Hoffentlich bevor ich sterbe."
"Wir können das etwas beschleunigen. Du musst nur den roten Knopf an meinem Halsband drücken." Die Schnauzenbewegungen des Hundes hätten von Hollywood stammen können, genauso perfekt und genauso kitschig.
"Damit du mir auf den Pulli pissen kannst? Klar doch."
"Ach komm schon. Ich kann den nicht erreichen." jammerte der Hund, aber Malvin ging mit einem "schleich dich, Krähenhocker" weiter und würdigte ihn keines weiteren Blickes.
Der Hund ging mit hängendem Kopf zurück zu seinem Herrchen. Irgendwann würde der schon auf den Knopf drücken, schließlich war er Präsident, oder so.

Und während Malvin weiter durch die dreckige Stadt irrte und sich fragte, ob als nächstes eine sprechende Katze käme um ihn zum Ölsurfen einzuladen, entging die Welt noch einmal ihrer Vernichtung.

Natürlich würde sie noch länger halten, wenn Malvin das Heft behalten hätte und mit einem gewissen Präsidenten geübt hätte, doch das Heft lag weiterhin im Straßengraben, bis ein Amerikanischer Spion es fand und von einem Penner an der Straßenecke mit einem 1A Kung Fu Fingerstich zu Boden geschickt wurde, wodurch ein bekanntes Industrieland einem Vergeltungsschlag wegen Unterstützung des Internationalen Terrorismus entging und der dritte Weltkrieg verhindert wurde.

Vielleicht schafft der Hund es ja nächstes Jahr.

(wie könnte die Geschichte weitergehen? Schreib doch eine Fortsetzung (am besten wenn du grade mal am Boden bist, um selbst wieder hochzukommen).)

Schnödder und Höckel

Schnödder und Höckel: Hände schütteln

Höckel: Guten Tag Herr Schnödder, wie geht es ihnen?

Schnödder: Wie immer Herr Höckel. Keine Größeren Probleme im Bundestag und die CDU hat eh' Probleme noch Argumente gegen uns zu finden, seit wir ihr Programm übernommen haben.

Höckel: Ah, sie meinen ihre Agenda 2010. Wirklich ein Phantastisches Werk. Endlich zeigen sie den Gewerkschaften, dass sie ihnen die Veranwortung für Deutschland nicht mehr länger überlassen. Die Reduzierung des Kündigungsschutzes ist ja seit jeher unsere Forderung. Er hindert die Unternehmer schließlich nur daran, neue Mitarbeiter einzustellen und hindert uns durch zu harte Arbeitsverträge daran, neue Tochterfirmen zu gründen. Ihr Engagement zeigt, dass sie ihren Vorgängern vieles Voraus haben, denn was ist schon die Wiedervereinigung im Vergleich zur Krise, die unsere Wirtschaft zur Zeit durchmacht?

Schnödder: Naja, bei dem Kündigungsschutz mache ich mir schon Sorgen. Schließlich könnten die neuen Regelungen auch missbraucht werden. Aber in der Krise dürfen uns solche Überlegungen nicht schrecken. Wir müssen alles tun, was wir können, um unser Land aus der Krise zu holen.

Höckel: Genau. Und in solchen Zeiten müssen die Unternehmer endlich von ihren Fesseln befreit werden, damit sie die Deutsche Wirtschaft wieder zur alten Kraft zurückbringen können. Und da gehen sie ja genau den richtigen Weg. Nur ohne einengende Tarifverträge können wir verhindern, dass die Konkurrenz aus dem Ausland unsere eingesessenen Firmen verdrängt. Nur wenn wir die Löhne dem Markt anpassen, können wir unsere Mitarbeiter halten. Ich beglückwünsche sie zu ihrer Standfestigkeit gegenüber dem Druck des DGB. Solange sie die Lohnnebenkosten senken, wird es unserer Wirtschaft besser gehen, was auch immer ihnen die Schwarzseher der Gewerkschaften weismachen wollen.

Schnödder: Das ist unser erklärtes Ziel. Wir haben ja auch über die Wiedereinführung der Vermögenssteuer nachgedacht, aber in der jetzigen Krise würden wir damit möglicherweise potentielle Investoren abschrecken.

Höckel: Streichen sie die Vermögenssteuer für alle Zeit. Sie bringt nichts, und verunsichert die Unternehmer, das Aufbruchskapital Deutschlands. Halten sie sich lieber an die Schmarotzer, die unseren Staat ausbeuten und es sich in ihrer Luxushängematte bequem machen. Lassen sie auf keinen Fall zu, dass dieser Punkt verwässert wird. Behalten sie auf jeden Fall die Radikale Kürzung des Arbeitslosengeldes, wie sie in ihrer Agenda 2010 beschrieben wird. Wenn es nach mir ginge, würden wir es ganz streichen, aber das ist wohl mit ihren Genossen kaum zu machen. Aber machen sie sich da keine Sorgen. Wir vom BDI werden ihnen immer den Rücken stärken, solange ihre Reformen ökonomisch sinnvoll sind, was mit Sicherheit alle sein werden.

Schnödder: Ich danke ihnen für ihr Vertrauen. Dann helfen sie sicher mit, unsere Ausbildungsinitiative voran zu treiben, um die Jugendlichen besser qualifiziert in die Arbeit starten zu lassen, so dass keine Jugendlichen mehr ohne Arbeit sein müssen.

Höckel: Natürlich stärken wir ihnen den Rücken, wenn sie die Ausbildung Praxisorientierter und besser machen, um die employability unserer Jugend zu erhöhen. Doch das ist für uns Unternehmer natürlich mit Kosten verbunden. Damit dadurch die Wirtschaftskrise nicht verstärkt wird, müssen neue Märkte geöffnet und das Wachstum angekurbelt werden. Besonders in der Pharmaindustrie sind weitere Forschungsanreize nötig, damit Deutschland nicht auf die hinteren Ränge zurückfällt.

Schnödder: Wir haben, finde ich, in dem Bereich schon genügend Freiraum gegeben. Einige Grenzen müssen bestehen bleiben, oder fordern sie allen ernstes die Patentierbarkeit von Leben?

Höckel: Ein absoluter Wachstumsmarkt! Wenn sich Deutschland hier nicht vorne positioniert, werden wir abgehängt. Lassen sie die Gewerkschaften nicht weiter moralisieren. Leben ist ein Wachstumsmarkt, und die Gewerkschaften schaden mit ihren Ansichten der Wirtschaftlichen Zukunft Deutschlands. Verbieten sie sie!

Schnödder: Was? Die Gewerkschaften verbieten? Sind sie...

Höckel: Die Gewerkschaften schaden nur. Wenn sie weiter die Flexibilität der Firmen einschränken, werden viele Unternehmer den Standort Deutschland verlassen müssen, um nicht zugrunde zu gehen. Und außerdem können sie auch ohne die Gewerkschaften an der Macht bleiben. Sehen sie sich Amerika an. Wenn sie den BDI hinter sich haben, ist ihre nächste Wahl bereits gewonnen.

Schnödder: Aber die Gewerkschaften verbieten. Sie sind Teil des Deutschen Kulturgutes, ein Teil der Deutschen Geschichte!

Höckel: Und sie verhindern unseren Aufbruch in die Zukunft. Machen sie sich keine Sorgen, Herr Schnödder. Ohne die Gewerkschaften wird die Wirtschaft schnell wieder an Fahrt gewinnen, und dann gewinnen alle. Es wird mehr Arbeitsplätze geben, niemand wird mehr schmarotzen und sie werden wieder gewählt. Lesen sie die Prognose der Wirtschaftsweisen. Wir sind in einer Talsole, aber durch Unterstützung der Wirtschaft kommen wir leicht wieder nach oben.

Schnödder: Nun, ich weiß nicht. Vielleicht könnten wir das machen, wenn sie sich verpflichten, neue Arbeitnehmer einzustellen.

Höckel: Die Großen Wirtschaftsverbände werden natürlich eine Selbstverpflichtung eingehen. So wird das Verbot der Gewerkschaften für ganz Deutschland ein Segen sein.

Schnödder: Ich werde es in der Koalition zur Sprache bringen. Dann bleibt aber noch das Problem mit der Frühverrentung. Viel zu viele Menschen scheiden viel zu früh aus dem Arbeitsleben aus und kosten den Staat Millionen Euro.

Höckel: Dazu hat mein Verband bereits eine Lösung ausgearbeitet. Es gibt Rente erst ab 70. Wer vorher in Rente geht muss eben warten, bis er Geld vom Staat bekommt. Außerdem werden wir die Löhne senken, damit keiner mehr Lust hat, früher auszusteigen. Damit können wir mehr Arbeitnehmer einstellen und die Arbeitslosigkeit in Deutschland sinkt.

Schnödder: Das durchbricht aber den Generationenvertrag.

Höckel: Der hat sich sowieso überlebt. Heute zählt private Vorsorge. So hat jeder Arbeitnehmer ein Interesse, dass es der Wirtschaft gut geht, damit seine Rente nicht in einem Wirtschaftscrash verloren geht, und die ganzen Saboteure in den Betrieben werden endlich wieder richtig arbeiten. Um die Wirtschaft zu erhalten und damit alle zukünftigen Renten zu sichern, müssen wir aber vor allem neue Märkte erschließen. Und damit wird auch neues Geld in die Staatskassen fließen. Denken sie beispielsweise an die Wasserversorgung in Berlin. Im Moment wird sie vollkommen ineffizient gehandhabt. Liberalisieren sie den Markt! Dadurch gewinnen die Wasserversorger die Freiheit, die sie brauchen, um die Preise zu senken und neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Schnödder: In der Koalition haben wir uns ausdrücklich gegen diesen Punkt ausgesprochen. Das ist schon an zu vielen Orten schief gegangen.

Höckel: Hier in Deutschland wird es klappen. Schließlich haben wir hier in Deutschland nicht die Amerikanische Hire-and-Fire Mentalität. Ein Chef kümmert sich um seine Arbeitnehmer und Kunden, deswegen wird jede Liberalisierung gut für alle sein.

Schnödder: Ich werde es noch einmal ansprechen. Vielleicht ließe sich damit ein neues Regierungsprogramm schaffen: Vertrauen schafft Vertrauen.

Höckel: Das ist eine Hervorragende Idee! Lassen sie mich ein paar Punkte beisteuern. Erstmal muss der Staat sich von den verkrusteten sozialistischen Strukturen lösen. Auf Dauer können nur die Unternehmer das Arbeitslosenproblem lösen, und dafür muss die Belastung durch Sozialausgaben endlich aufhören.

Schnödder: Ich vertraue hier ihrer Erfahrung. Werden die Unternehmen neue Arbeitnehmer einstellen?

Höckel: Wir werden unsere Arbeitnehmer halten, so lange wir können, und die neuen Märkte werden neue Arbeitsplätze schaffen. Dazu brauchen wir natürlich noch mehr Waren. Ansonsten wird unser Wachstum stagnieren. Daher muss sich ihre Regierung für die patentierbarkeit aller Produkte einsetzen, von neuen Medikamenten bis zu Körpermerkmalen

Schnödder: Was meinen sie mit Körpermerkmalen?

Höckel: Mit der Gentechnik, werden sich ganz neue Märkte mit ganz neuen Gewinnchancen öffnen. Wenn wir dort investieren, kann Deutschland endlich wieder an der Spitze sein. Wer natürliche rote Haare will, kann sie dann bekommen, eine ganz neue Freiheit der Modewelt! Keine Sorgen mehr mit grauen Haaren, keine Notwendigkeit mehr ihre Haare zu färben, denn eine Firma wird das Gen für spät ergrauende Haare gefunden haben. Natürlich bekommen die Menschen dann Lizenzen für die Merkmale, mit denen sie geboren wurden. Schließlich würde kein Unternehmen das Vertrauen zukünftiger Kunden enttäuschen.

Schnödder: Eigentlich wird damit ja niemandem geschadet. Sie haben meine Zustimmung.

Höckel: Sehr gut. Dann werden sie sicher auch den anderen Punkten zustimmen, die uns Unternehmern wichtig sind.

Schnödder: -Nennen sie sie.

Höckel: Erstmal vollständig freier Handel und Warenverkehr. Wir müssen unsere Arbeitnehmer dort finden, wo sie für uns am günstigsten sind.
- Dann in der Verfassung festgeschriebener Patentschutz.
- Ein Stopp aller staatlichen und sozialen Wettbewerbsverzerrungen. Der Markt korrigiert sich selbst am besten.
- Patentierbarkeit von Pflanzen, Genen und Körpermerkmalen.
- Ein Ende der Misstrauenspolitik gegenüber Unternehmern. Keine Regelungen dürfen die Unternehmerische Freiheit einschränken.
- Privatisierung aller öffentlicher Dienstleistungen.
- Privatisierung von Polizei und Armee.
- Volle Eigenverantwortung für jeden. Sie müssen ihren Bürgern vertrauen, dass sie wissen, was sie tun.
- Keine Besteuerung von Unternehmen.

Schnödder: Keine Besteuerung mehr? Sind sie verrückt geworden? Wie soll der Staat dann Investieren?

Höckel: Das ist kein Problem. Der Staat wird kaum mehr Ausgaben haben, so dass sie mit einer 0,5%-igen Grundsteuer für Arbeitnehmer auskommen. Sie sehen, unsere Reformen helfen allen, den Arbeitgebern, die endlich frei investieren können und Planungssicherheit haben, und den Arbeitnehmern, die endlich nicht mehr von Bürokratie ihrer Freiheit zur Selbstverantwortung beraubt werden und damit wirklich frei werden.

Schnödder: Dem kann ich nicht zustimmen.

Höckel: Es wird sowieso kommen. In einer globalisierten Welt kann sich kein Land dem Weg des Marktes in den Weg stellen. Die Frage ist nur, ob sie voraus gehen, oder als ewig letzter hinterher schleichen, und ihren Nachfolger den Ruhm einstreichen lassen, Deutschland aus der Krise geführt zu haben. Für ihre Zukunft ist übrigens gesorgt. Ich kenne einen Großunternehmer, der sie sofort als Führungskraft einstellen will, sobald sie ihr Regierungsamt niederlegen.

Schnödder: Versuchen sie mich zu bestechen?

Höckel: Aber nein. Unternehmer wissen gute Kräfte zu schätzen, und so fähige Mitarbeiter wie sie umwirbt man in unseren Kreisen immer, das ist alles.

Schnödder: Ich werde ihren Vorschlag dem Bundestag vorlegen.

Höckel: Ich hätte noch einen Vorschlag, der sie sicher interessieren dürfte.

Schnödder: Dann nennen sie ihn.

Höckel: Sehr gerne. Wie sie wissen lässt sich das Wachstum am besten ankurbeln indem man neue Märkte erschließt. Die meisten Märkte dieser Welt werden bereits genutzt, von der einen oder anderen Seite, wobei wir wegen überzogener Steuern Nachzügler sind, doch es gibt einen Markt, der bisher noch kaum erschlossen ist, und der uns sofort nach vorne bringen würde. Dieser Markt ist „Die Geschichte“.

Schnödder: Sind sie wahnsinnig? Sie wollen die Geschichte verkaufen?

Höckel: Nun werden wir mal nicht ausfällig. Jeder ist doch eigentlich daran interessiert, sich selbst in der Geschichte wieder zu finden. Nicht umsonst existieren umfangreiche Stammbäume, die die jeweilige Familie bis zu tausend Jahre zurück verfolgen. Der Geschichtsverkauf funktioniert da viel einfacher. Sie lizensieren ein Unternehmen, dass damit das Recht bekommt, die Geschichte festzulegen. Dieses Unternehmen setzt von diesem Zeitpunkt an die offizielle Geschichtsschreibung fest, wie sie in Geschichtsbüchern gelehrt wird. Wem ein bestimmter Teil der Geschichte nicht gefällt, oder wer gerne unter seinen Ahnen eine Linie von Königen sehen möchte, kann von diesem Unternehmen einen Teil der Geschichte kaufen, der dann nach seinen Wünschen umgeschrieben wird. Sensible Geschichtsabschnitte werden natürlich ausgenommen.

Schnödder: Das kann nicht funktionieren. Wir würden niemals alle Staaten dazu bringen können, die Geschichtsveränderung zu akzeptieren.

Höckel (grinsend): Das ist kein Problem. Nur die größten Staaten müssen einwilligen, und wie wir miteinander sprechen, unterbreitet ein Kollege von mir dem Amerikanischen Präsidenten ein Angebot. Wenn sie nicht einwilligen könnte dort ein anderes Unternehmen den Vertrag bekommen, dessen Gelder nicht in Deutschland investiert werden.

Schnödder, seufzend: Machen sie ihr Angebot.

-e-x-i-t-u-s-

Stille

Stille durchzieht das Land.

Warme Farben verwischen, Nebel dämpft alle Klänge, trostlose Blicke erfüllen das Nichts.

Langsam wandere ich durch die Felder, die früher blühten, doch heute, erneut vom Grauen getroffen, sich dem Nichts hingeben und langsam ersterben.

Noch lebt der Keim der Freude, doch seine Klarheit verliert sich mit jedem Tag den er in den Fesseln des Grauen liegt.

Ein Weg zeigt sich vor mir, wie ein Pfad aus alten Zeiten, ein Pfad, der Freude bringt und lebt, der weiter führt, voran in die Farbe und in das Licht meiner Träume. Ich sehe ihn und er zieht mich zu sich. Fünf Jahre bin ich Stück für Stück von ihm gegangen, und die Gräue hat mich erreicht, doch jetzt sehe ich ihn wieder, und gerade in diesem Moment, diesem einzelnen Augenblick, laufe ich auf dem Pfad und Freude singt in mir. Freude am Leben, Freude an mir, das Glück, ich selbst zu sein.

Kein Bauen an Fremdem, kein Schreiben von Zahlen, die Erfolg und kurze Freude bringen und doch mehr verzehren als sie geben, sondern Schaffen von Welten aus Klängen und Worten, die in mir leben und stärker werden mit jedem Schritt.

Wo Grauen war erwächst wieder Leben und Farbe erfüllt meine Seele, denn tief in meinem Herzen lebt etwas, das ich fast verloren hatte, und es trägt mich näher an den Urgrund meiner Kraft, der in mir sprudelt und lacht wie steigende Winde im erwachenden Licht.

Ich bin richtig wo ich gehe, denn diesen Weg wandert mein innerstes Wesen.

Temmes Ment - Charaktergeschichte eines Mechwarrior Techs

(Infos: Tech in Mechwarrior, geschrieben 2006-02-20)

Hallo Hacker,

Ich freue mich, dass ich dich genug interessiere, um meinen Rechner zu knacken und hier herumzustöbern. Du wirst hier nur die Geschichte meines Lebens finden, aber vielleicht suchst du ja gerade die.

Ich habe vor langem schon überlegt diesen Text zu schreiben, schließlich habe ich ihn auf meinen Reisen oft genug erzählt.

Ich bin wie jeder andere in meiner Umgebung auch in meiner Kindheit auf die Schule gegangen, hatte aber nicht viel Zeit für Freunde oder Beschäftigungen, weil ich in der Arbeitsstelle meiner Eltern jeden Abend servieren musste. Die wenige Zeit, die mir sonst noch blieb, habe ich mit Lesen und Musik verbracht; Erst Geschichten und seichte Lieder, dann technische Handbücher, Rock'n'Roll und mein eigenes Spiel mit der Ton-Flöte.

Als ich mit 14 in die weiterbildende Schule kam, hatte ich schon gelernt, dass Technik mich interessiert, und den Nachmittag in der Technik-Gruppe zu verbringen war der einzige Grund, den meine Eltern gelten ließen, um nicht helfen zu müssen.

Ein Jahr später durfte ich bei ihrer Arbeit dann bereits in der Vorhalle die Gäste begrüßen und sanfte Gespräche führen, bevor sie sich mit meinen Eltern oder Anderen zurückgezogen haben.

Meine Leistungen in der Schule ließen in allen Fächern außer Technik etwas nach, während meine Eltern mir zu Hause all die schönen Künste unseres Planeten näherbrachten, von sanfter Konversation über zarten Gesang, Massagen und die vielen Arten Körper, Seele und Geist eines Menschen zu verwöhnen.

Im Rückblick war es eine sehr schöne Zeit, bis ich auf einer Jahresabschlussparty von einigen Klassenkameraden eingeladen wurde, doch mal "Flat" zu probieren, das völlige Entspannung bringen sollte. Das tat es auch, aber seit dem bin ich unruhig und von Tag zu Tag reizbarer, wenn ich kein "Flat" nehme. Und wenn ich es nehme, bin ich für bis zu zwei Stunden so ausgeknockt, dass selbst meine Hirnströme aussehen, als würde ich seit Jahren im Koma liegen.

Natürlich konnte ich es immer erst Abends nehmen, nachdem ich gearbeitet hatte, und das ging nicht nur auf den Schlaf, sondern auch auf meine Lernerfolge. Es endete damit, dass ich beim Militär nur ins Basistraining einberufen wurde, während fast jeder Andere meines Jahrgangs eine Führungslaufbahn einschlug. Seltsamerweise wurden meine Arbeitsleistungen durch "Flat" aber nur besser. Viele Gäste mochten wohl meinen etwas gehetzten Blick, wenn ich nur noch darauf wartete, endlich zu meinem Bett und meiner Droge zu kommen, und meine Eltern vermuteten nichts; zumindest haben sie nie etwas erwähnt.

In der Zeit beim Militär konnte ich zwar nicht arbeiten, doch meine Erfahrungen kamen mir sehr zugute, und ich verbrachte selten eine Nacht alleine, auch wenn mein Ruf darunter etwas litt. Außerdem lernte ich so "Ranja Tamil" kennen, die ebenso viel Freude an den genussvollen Nächten hatte wie ich, und mit der mich seit diesen Tagen eine tiefe Freundschaft verbindet, obwohl ich nie dazu kam von ihr die Sprache ihrer Eltern, Deutsch, zu lernen. Sie schlug dann bald die Laufbahn zur Polizeioffizierin ein, während ich Mech-Techniker wurde, doch den Kontakt verloren wir erst, als die Ausbildung abgeschlossen war und ich zu meinen Eltern zurückkehrte, um einige Jahre lang mein eigenes Geld zu verdienen.

Eigentlich geschah in dieser Zeit nichts wichtiges. Ich lernte weibliche wie männliche Kunden immer besser zu beglücken und genoss mein Leben, gerade weil mir das gute Einkommen endlich eine eigene Wohnung und damit freiere Nutzung von "Flat" ermöglichte.

Der letzte Kunde, den ich für Geld zu beglücken versuchte, war ein Mann aus dem Draconis Combine, und er wird der Letzte bleiben.

Ich hätte die Begegnung mit diesem Fanatiker fast nicht überlebt, nachdem er anfing mich als verkommen und verdorben zu bezeichnen und versuchte, meine korrumpierende Existenz eigenhändig zu beenden. Ohne meine Ausbildung beim Militär wäre es ihm wohl auch gelungen. Noch in dieser Nacht habe ich meine Arbeit aufgegeben und meinen Eltern nur eine Notiz hinterlassen, dass ich für einige Zeit außer Landes sein würde.

Ich flog mit dem ersten Frachter ab und schlug mich ein Jahr lang als Kellner auf Schiffen und in Raumhäfen durch, während ich einige der schönsten Planeten der inneren Sphäre besuchte und langsam wieder lernte, mit mir selbst klar zu kommen. Ich glaube, ich kenne nun in beinahe jedem großen Raumhafen der inneren Sphäre einige Leute, die Dealer auf fast jedem Passagierschiff und viele charmante Frauen und Männer.

Aber Genuss an den körperlichen Freuden habe ich erst vor ein paar Wochen wiedergewonnen, als Ranja mich bei einem kleinen Dealer hochnehmen wollte und wir stattdessen unsere alte Freundschaft wieder aufgenommen haben. Nur ihr Mann will noch nicht ganz akzeptieren, dass der alte Jugendfreund mit dem sie oft ihr Bett teilt, wirklich nur ein alter Freund ist, und auf eine Nacht zu dritt wollte er sich noch nicht einlassen, trotz aller Überzeugungsversuche von Ranja.

Vielleicht kommen wir ja dazu, wenn wir uns das nächste Mal wiedersehen, wenn ich dann herausgefunden habe, wohin das Schiff fliegt, in dessen Frachtraum ich gerade sitze, nachdem er mit drei weiteren aus der Patroullie erfolglos versucht hat, mich festzunehmen.

Tridis – Logbuch einer Drachin


Datum: Samstag, 5. April 20031:15:18 Uhr
Titel: Erster Eintrag: Gefangennahme

Hey Computer,

Das hier ist mein persönliches Log. Wenn das jemand außer mir lesen kann, sei's der Käp'tain, Goldkopf, oder auch nur du selber, oder sonst wer, reiß ich dir deine Stählernen Eingeweide raus und verfütter dein Hirn an die Ratten.

Wie du es sicherst ist deine Sache.

Eigentlich war ich unterwegs nach Sus Laykan Darg, um endlich zu lernen, wie ich die Waffe, die ich beim letzten Raubzug gefunden habe, richtig einsetzen kann. Der Transporter in dem ich gereist bin, ist von irgendeinem Wesen angegriffen worden, was für einem, weiß ich nicht. Zumindest hing er wochenlang im All und die Schotts waren dicht.

Bei mir war eine Katze, deren Namen ich bis heute nicht weiß. Irgendwann hat die es geschafft die Tore zu öffnen nachdem sie erst ewig mit mir Karten spielen wollte.

Die Gänge des Transporters waren komplett mit Schleim bedeckt in dem irgendwelche Biester lebten, die allerdings nicht lange überlebt haben. Von draußen kam ein Landungsteam, wir hatten schon eine Weile lang Geräusche von ihnen gehört. Nachdem wir das Team getroffen hatten und von ihm gefangengenommen wurden, haben sie uns mit auf ihr Schiff gebracht. Davor war aus dem Frachtraum ein Trollgroßes Wesen gestürmt und hatte uns angegriffen, aber das haben die, was auch immer sie sind, erledigt. In einem Gang hingen außerdem irgendwelche Algenfäden von der Decke, warum auch immer.

Ein Roboter, der wie ich jetzt weiß Goldkopf heißt, hat uns hoch gebracht. Wir wurden Medizinisch untersucht und dann betäubt.

Die Katze wollte ihre Spielsachen nicht hergeben, also hat der Roboter sie unsanft betäubt und ihr das Scharfschützengewehr und die schwere Pistole weggenommen.

Erster Eintrag Ende.


Datum: Samstag, 5. April 20031:26:08 Uhr
Titel: Der Inquisitor des Wüstenplaneten und ein neues Schiff

Computer, das ist der zweite Eintrag. Kann ihn jemand außer mir lesen, verfütter ich dein Hirn an die Ratten. Mehr als zweimal warne ich nicht.

Als ich wieder aufgewacht bin, war ich an eine Bahre geschnallt. fast wie vor Jahren schon Mal. Und wie vor Jahren schon, hatten sie meine Flügel unterschätzt. Bevor ich mich entschließen konnte, ob ich aufgeben, oder kämpfen sollte, haben sie mich losgeschnallt.

Die Katze schlief wohl noch. Fast zur selben Zeit kam ein Inquisitor aufs Schiff. Die Besatzung hatte nicht unbedingt Respekt vor ihm, sympathisch, aber dumm, und der Kap'tain musste den Arzt zwingen, mich von dem inquisitor untersuchen zu lassen.

Der hatte keine Daten über Drachen, also wollte er mich mit auf's Schiff nehmen. Ich bin ihm gefolgt, und der Arzt ließ mich nach einem weiteren Befehl des Kap'tains raus.

Einer aus der Mannschaft rauchte sogar Zigarre und drehte sich nichtmal zm Inquisitor um; ohne eine Waffe in der Hinterhand zu haben, vermute ich.

Ich folgte dem Inqui durch den Fahrstuhl nach draußen. Bevor wir dessen Schiff erreichen konnten beschlossen unsere Retter, dass sie mich vor dem Inqui beschützen mussten und griffen ihn an. Ich habe mich so schnell wie möglich entfernt, während sie gegen ihn kämpften. Erfolglos, bis sie die Schiffsgeschütze auf ihn richteten.

Einem Roboter, der sich ergeben hatte, nahm ich die Energiezelle raus, dann ging ich mit dem Marine, dem jüngsten unserer Retter, ins Schiff. Eine Wachdrohne konnten wir ausschalten, zerstörten aber einiges der Kühlanlage dabei. Beim Reaktorraum brach ich fast zusammen. Seitdem ich im Schiff im Tiefschlaf gewesen war, hatte ich Fieber, warum weiß ich noch nicht genau. Es war mein Wachstumsfieber, obwohl ich das nächste erst in zwanzig Jahren erwartet hatte.

Der Wasserdampf des Kühlsytems hat meinen Kreislauf dann entgültig erledigt. Der Hybrid, geflügelt und mit grauer Haut, der sich als später als Blood vorstellte, half mir auf die Beine und wir gingen auf die Brücke des Inquischiffes. Leider war der Zugriff verschlüsselt.

Deshalb holte der Marine die Katze, die sich gleich mit Blood anlegte, von ihm fast erschlagen wurde, und dann auf der Brücke die Codes knackte.

Dann hat sie irgendeinen Drek mit dem Rechner angestellt, der ihn durchdrehen ließ und im Schiff eine virtuelle Spielumgebung schaffte. Dabei fand ich einen Schwarzen in der Zelle des Schiffes, und Tyraniden versuchten uns abzuschießen.

Glücklicherweise endete das Spiel wieder, nachdem die Katze Game Over sagte. Dann begann das Schiff ein zweites Level, aber bevor wir wirklich in der Scheiße saßen, schnitt uns einer der Crew aus dem Inqui-Scout raus. Wir gingen zurück zum Schiff und sahen gerade noch, wie die Anderen 20 Frauen als Gefangene hineinführten, woher sie die auch immer hatten.

Wieder im Schiff gelang es mir den Kap'tain zu überzeugen, dass wir die Frauen abliefern, und der Fahrerin des Transporters, den sie abgeschossen hatten, eine Belohnung geben sollten. Sie wollte weggebracht werden. Von dem Scheich, für den die Frauen waren, strichen wir 3.000.000 Tender in Naturalien ein, und es ging weiter zum Ziel der Fahrerin. Versprochen heißt gehalten.

Nobody, immer Zigarrenrauchend wurde vom Arzt mehr getötet als verarztet.

Die Katze kam in die Zelle.

Danach starb der Kap'tain des Schiffes. Wie erwartet konnte der Arzt nichts machen. Wir mussten einen neuen Kap'tain wählen, der Mua'dib wurde (der uns aus dem Scout geschnitten hatte). Ich entschloss mich zu warten und begnügte mich mit dem Posten als Navigatorin. Vielleicht die falsche Entscheidung, vielleicht auch nicht.

Das Schiff des Kap'tains wurde offiziell uns, d.h. Mua'dib überschrieben.

Die Fahrerin wollte zur Erde, und in direkter Umgebung würde bald ein Stern explodieren. Wir bereiteten alles für den Direktsprung zur Erde vor. Der Computer sprach von 0% Chance, aber beim Springen habe ich immer meinem Gefühl vertraut.


Datum: Samstag, 5. April 20031:48:01 Uhr
Titel: Terra

Der Sprung lief glatt. Ich riss uns direkt durch die bekannten Welten um dort eine Raumverzerrung als Schwungpunkt zu nutzen und zur Erde zurück zu schnellen. Wären wir ein paar Zehntel später gesprungen, hätte uns der Sprung zusammen mit drei bis vier Sonnensystemen zerrissen.

Wir kamen ohne Probleme in der Zone Terra an. Vor dem Sprung hatte ich mir die Regelungen Terras angesehen, 16 langweilige Stunden lang, und immer noch nur halb durch. Dort herrschen die Silver Angels, eine Sicherheitstruppe, die eigentlich nur die dekadenten Reichen schützt, und die leider zu den besten der Galaxis zu rechnen ist.

Wir kamen dort an und vergnügten uns auf Landurlaub auf einer Station.

Ich traf einen Drakonianischen Offizier in der Disko. Ein Höllenritt. Ich bin froh, dass mein Körper den Tanz überlebt hat. Kaum 20 Minuten später waren wir in seinem Penthouse. Er hatte Urlaub.

Die nächsten vier Tage sind so klar, wie sie schwammig sind. Er ist ein phantastischer Liebhaber. Nichts im Vergleich zu den Menschen auf dem alten Schiff. Ich glaube, ich bleibe bei der Crew. Wir blieben vier Tage in seinem Haus, dann musste mein Schiff los, und er war völlig ausgelaugt.

Irgendwann währenddessen hatten die anderen sich auf verschiedene Arten verletzt. Nobody fickte eine Schabe in Menschengestalt die sie danach erschießen mussten, die Katze und der Schwarze brachen aus der Zelle aus. Mua'dib zerschoss ihr und dem Schwarzen die Kniescheibe, um sie zu stoppen. Der Schwarze zerschoss Mua'dib im Gegenzug die Beine. Mua'dib erschoss ihn später in seiner Zelle. Der Marine, James Ryan, wurde in einer illegalen Arena von einem Tyrannen zusammengeschlagen. Die Nächte und Tage mit Kior, Kreddekkior mit vollem Namen waren phantastisch. Flammen, Brand und Höllenglut. Ein Flammenmeer, wenn wir uns Feuer schenkten. Ich werde pathetisch.

Ende dritter Eintrag. Wenn das jemand liest, Computer, bist du dran.


Datum: Samstag, 5. April 20032:03:32 Uhr
Titel: Drakonianer, Subraumverzerrungen und Zeitsprünge.

Computer, vierter Eintrag. Du weißt, was passiert, wenn du schlecht verschlüsselst.

Ich war am Einkaufen, als der Kap'tain das Schiff durch die Dimensionen riss.

Da ich die Navigation übernehme, sollte ich auch den Einkauf machen und die Routen planen. Ich frage, mich, was der Kap noch bestimmen will, aber er scheint sowieso nicht so sehr an seinem Posten zu hängen.

Ich besorgte mir eine Handelslizenz und wollte Güter kaufen als ich eine Subraumverzerrung spürte, kurz nachdem unser Schiff, immernoch namenlos, eine abgeflogene Rettungskapsel hinter einem Mond untersuchen wollte.

Ich stieg mit Kior in seinen Scout und wir untersuchten die Gegend. Eine Fusionsexplosion hatte hinter dem Mond stattgefunden. Ich fand allerdings Spuren eines Sprunges.

Wir besorgten uns ein anhängbares Hyperraumsegel und folgten dem Sprung. Er reichte irgendwo aus unserer Dimension heraus, wohin, kann ich nicht sagen.

Als wir ankamen, riss eine Fusionsexplosion den Raum hinter uns in Stücke, aber wir fanden unser Schiff. Kiors Schiff wurde dabei leider zerstört, genau wie das geliehene Segel. Er hatte das Schiff nach uralten Plänen selbst gebaut.

Kior hat übrigens seiner Truppe Landurlaub gegeben, und sich entschlossen mit uns zu reisen. Goldkopf ist ein hirntotes Blechmonster, du weißt, was passiert, wenn er das ließt, Computer.

Kior wohnt in meinem Quartier, ein paar Nächte Entspannung werden keinem schaden, und sein Körper ist einfach phantastisch. Seine Gedanken sind etwas beschränkt, aber er ist phantastisch beim Sex. Goldkopf weigert sich, ihn auf die Brücke zu lassen. Ich hätte doch um den Tainsrang kämpfen sollen.

Wir haben Goldkopf verboten in die Quartiere zu gehen, oder darin zu spionieren, mit Ausnahme der Krankenstation. Sternenstaub soll er fressen, aber manchmal ist er praktisch.

Wo immer wir waren, uns griffen Schiffe an, die ich bisher nie gesehen habe. unser Kap verstand ihre Sprache und nannte sie Clans.


Datum: Samstag, 5. April 20032:18:32 Uhr
Titel: Clans, Zeitsprünge und ein abgestürztes Forscherschiff.

Wir zerstörten und vertrieben die drei Clansschiffe. Einer wollte uns unbedingt fast waffenlos angreifen, wegen seiner Ehre, oder so. Kior verstand es, ich weniger.

Dann landeten wir auf einem Planeten, von dem wir einen Hilferuf eines Forscherschiffes empfangen hatten. Wir hatten sowieso bereits zu diesem Volk gehen wollen, also bot es sich an, direkt von ihnen Handelswaren zu bekommen, für ihre Rettung.

Schon beim Abtauchen durch die Atmosphäre wurden wir beschossen. später fanden wir heraus, dass es ein weißer Turm war, der jegliche aktive Energiequelle angreift. Glücklicherweise zielte er auf unsere Abgase und nicht auf uns.

Wir gingen raus und mussten zu Fuß durch's Gebirge. Goldkopf blieb den-Sternen-sei-Dank da, Computer-du-weißt-was-passiert-wenn-er-das-ließt.

Dort lebten Eingeborene, die verschiedene Gefangene hatten. Sie hatten nur Speere und hielten mich für eine Göttin. Wir fingen deren Gefangene und ließen sie mit den Hovercraft zurück, weil ein weißer Turm unseren Weg versperrte. Ohne Kampflanzen, die wir aus dem Terrasektor hatten, nur in einem mechanischen Jeep, fuhren wir weiter. Wir kamen in eine Eingeborenenhöhle. Die Eingeborenen wurden von Clans beschossen. Wir wollten sie nicht gleich töten und sie hatten eine Gefangene. Als ich sie fragte, ob sie von den Clans sei, wurde sie wütend. In diese Höhle, vorher hatten wir einen Torwächter, einen Dinosaurier, getötet, warf ein Clan Elemental eine Granate, die die Eingeborenen tötete. Ich schützte die Frau mit menem Körper, hoffentlich eine gute Entscheidung. Nobody schaffte es unwahrscheinlicherweise zwei Clanskämpfer auszuschalten. Zu dem Zeitpunkt, zu dem ich das schreibe, hat die gerettete Pilotin, Menschenfrau, seine fast zerstörte Rüstung an.

Der Elemental wurde durch einen weißen Turm abgeschossen. Den Anderen erschoss Nobody selbst.

Weiter wurden wir von kleinen Sauriern angegriffen, nachdem Mua'dib einen Sprensatz des getöteten Clanscharfschützen, den Nobody erschossen hatte, entschärft hatte. Hätte er es nicht geschafft, gäbe es inzwischen einen Berg und eine Crew weniger.

In der Höhle der kleinen Saurier wurden wir durch Kiors Granate eingeschlossen. Er warf sie auf den Berghang. Zum Glück kamen wir wieder raus. Die Höhle war Schwefelhaltg gewesen, und ich zündete hinten vom See aus die Luft. Danach riss uns ein Strudel bis zu einer Quelle direkt daneben, die uns wieder ausspie.

Und als sei das nicht genug, kamen wir zu einem Platz, an dem Ameisen lebten, geschützt von einem Energiefeld, das zugleich ein Sprungtor darstellte. Wir zerstörten es und töteten viele der Ameisen. Leider ließ mich das Schutzfeld aus verschiedenen glühenden Wasserbecken nicht hindurch. Blood, den Hybriden, tötete es beinahe. Von dort aus ging es durch eine Höhe unter einem Mech, den Nobody benutzt hatte, um noch mehr Ameisen zu töten. Darin stehen wir jetzt gerade. Blood ist fast tot, weil er zurück zum Schiff gefahren war, und auf dem Rückweg beschossen wurde. Kior ist schwer verletzt von seinem Nahkampf mit den Ameisen, und ich habe eine Connector-Drohne dieser Ameisen gefangen, die fast von dem Mech getötet worden wäre. Ich frage mich, wie sie mit eiem Schuss durch die Brust leben kann. Die Schnittwunden von ihren Stachelfingern werden lange bleiben. Sie hat geradewegs durch meine Schuppen geschnitten.

Ich hoffe Kior geht es bald besser. Ich vermisse schon jetzt den Sex. Die Drohne können wir vielleicht in die Crew bringen. Ich bin sicher, dass sie zu vielem fähig ist. Ich weiß allerdings nicht, ob der Kap zustimmt. Sie kann nicht mehr zurück, weil sie sich mir ergeben hat und mitgekommen ist, und sie kann hier gut arbeiten. Außerdem lebt sie wie ich unter Fremden. Nur das Sprachproblem müssen wir noch lösen.

Der Mech war von 2100, vielleicht war unser Zeitsprung also lang. Die Pilotin kommt aus einer anderen Zeit. Sie trägt jetzt schwer verletzt Nobody's Rüstung und schläft.

Der Mech bleibt hier zurück. Soll er dem Nächsten nutzen. Wir können ihn nicht transportieren, es sei denn, wir kommen den selben Weg zurück.

Ende. Kior wacht wieder auf.


Datum: Sonntag, 27. April 20034:03:29 Uhr
Titel: Das Forschungsschiff, ein Predator und eine tote Katze

Computer, Log weiterführen und Klappe halten.

Nachdem wir die Infos der Rotordrohne hatten, entschlossen wir uns für einen anderen Weg. Der Doc kam mit der Katze - sie heißt übrigens Kitty, was aber nicht mehr von Belang ist, weil der Kap sie erschossen hat - und mit der Pilotin Kir im Raupenfahrzeug, das besser Maulwurf heißen sollte und von dem ich nie irgendwas gehört hatte. Ich muss dringend mal das Schiff durchsuchen, bevor es noch unangenehmere Überraschungen bereithält. Wir stiegen ein und fuhren unter dem Gebirge durch zum Wrack.

Das Insekt wachte wieder auf und entschloss sich bei uns zu bleiben. Es hatte auch kaum eine Alternative, selbst wenn die Entscheidung am Ende aufs Gleiche hinauslief als hätten wir sie rausgeschmissen. Sie packte gleich ein Spielzeug aus, die Katze wollte es ausprobieren, der Marine nahm es ihr ab und die Ameise stach ihm die Finger in die Seite.

Zum Glück für die Katze und mich, konnte der Doc verhindern, dass der Marine mit dem Laserschwert um sich schlug. Die Ameise überlebte dadurch 5 Minuten länger, bis der Marine und unsere Pilotin sie erschossen.

Wir kamen neben dem Wrack heraus, Kior blieb im Maulwurf und ich ging ins Schiff. Drinnen war alles von Säure verätzt worden, und das Schiff war fast zu einem Ring gebogen und an der Seite aufgebrochen. Mit Kir, unserer Pilotin, versuchte ich den letzten Überlebenden des Schiffes, einen Shark, Haigesicht, den ich vorher aus der Kältekammer geholt hatte, dazu zu bringen uns zu sagen, wo die Tech war. Er musste sich bockig stellen, also stieß ich ihm am Ende Kirs Schwert in den Hals, ich glaube sie war früher auch Piratin. Unverschämterweise überlebte der Drecksack das, aber da draußen wird ihm das nicht lange Spass machen.

Der Kap holte die Katze, die mal wieder am Computer herumpfuschte und versuchte uns Informationen vorzuenthalten. Ich möchte nicht wissen, was die alles an Mist gebaut hat. Immerhin gab sie uns die Sensoren wieder und fand die interessantesten Techstücke.

Draußen erschossen Kir und der Marine schon vorher die Ameise, die uns eh' nicht mehr hätte nutzen können, auch wenn es schade um ein mögliches Crewmitglied ist. Das Drecksviech konnte unsere Sprache, sprach aber fast nur mit der Katze. Eigentlich lebte sie danach noch, aber sie war bewegungsunfähig genug, dass Kior sie später trotz seinen Verletzungen endgültig erschießen konnte.

Dann griff ein Predator, wo auch immer der herkam, die Anderen an. Kir lief raus und wagte sich in einen Zweikampf mit ihm, Am Ende wurde der Pred von unserem Doc erschossen, nachdem er einige Treffer von Kir einstecken musste und den Boomerang unseres Kaps in der Schulter hatte. Das Viech versuchte noch sich in die Luft zu jagen, wurde dann aber von Kir endgültig erledigt. Dann schlug der Marine ihm den Kopf ab und wurde von einem anderen Pred fast erschossen. Der verschwand sofort in die Berge und machte keine Probleme mehr.

Danach haben wir das Schiff ausgeschlachtet, obwohl die Katze einiges an Problemen machte.

Absolut nicht vertrauenswürdig, aber das ist jetzt nicht mehr wichtig.

Wir haben jetzt eine Singularitätswaffe im Laderaum und müssen irgendwo einen Fusionsreaktor verscherbeln. Ich freue mich schon auf den Einsatz des Dings. Bisher kannte ich die Lochwerfer nur aus Geschichten, und dass ein verdammtes Forschungsschiff der angeblich pazifistischen Hydrox, der Wasserkeucher, eine haben könnte, hätte ich nie gedacht. Bei unserer nächsten Begegnung mit ihnen schießen wir definitiv zuerst.

Die Katze muckte auf, als der Kap sie wieder in die Zelle sperren wollte, und er erschoss sie. Ich schätze, wir brauchen einen neuen Hacker.

Wenn es Kior nicht bald besser geht, schreibe ich noch aus Langeweile ein Buch.

Was sollte er da bloss finden – Jahid träumt von einer Reise zu den Sternen

In einsamer Stille starrte Jahid zum Himmel.
Was mochte wohl dort oben liegen? Das sanfte Licht der Sterne spiegelte sich in seinen Augen und die Scheibe des Mondes versank hinter dem Horizont.
Fliegende Steinbrocken und Gaskugeln. Nichts als Physik.
Der Gedanke durchbrach die Stille hinter seiner Stirn. Warum hatte er das nur je gelernt. Was brachte es den Himmel zu kennen, wenn man seinen Anblick geniessen und sich in seinen Weiten verlieren wollte?
Er blickte wieder in die nur von einsamen Sternen durchbrochene Schwärze.

Was sollte er da oben bloss finden? Wütend krallte er die Hand ins Gras. Steine und Gas. Nicht als Schrott. Traurig blickte er auf William, einen winzigen Stern, in der Mitte des großen Wagens. Er hatte ihn einmal so genannt, weil er keinen Namen für ihn wusste. Irgendwann hatte ihm jemand den wirklichen Namen genannt, doch den wollte er jetzt nicht wissen. Das war sein Stern.
Er sah dem Stern entgegen. Ein schwaches rotes Schimmern neben viel helleren weißen Sternen.
Noch einmal stellte er sich die Frage. Was könnte wohl dort liegen? Vielleicht eine untergegangene Welt. Oder Menschen. Vielleicht Reptilien, Dinosaurier oder kleine Wesen unter grünen Masken.
Er grinste, dann fiel ihm auf, dass er seine Hand gelöst hatte.

Es musste schön sein mit einem eigenen Schiff durch diese Weiten zu segeln. Nur dünne Wände schützten einen vor der eisigen Kälte des Raumes, ewige Dunkelheit umhüllte die Wände und doch strahlte das Licht tausender Sterne auf die Aussenhaut.
Langweilig, tödlich langweilig würde ihm wohl der Kommandant des Schiffes antworten, wenn er ihn fragte. Nichts als Schwärze und ein paar unbewegte helle Punkte um einen herum. Es gibt nichts Langweiligeres als einen interstellaren Flug.
Aber Jahid konnte sich nicht Beruhigerendes vorstellen. Vielleicht das leichte Vibrieren der Triebwerke und um einen nur die Stille.

Es muss schön sein dort oben zu sein, dachte er erneut. Hässlich dunkel hier, wäre wohl die Antwort des Kommandanten. Aber Spannend, unendliches All um das Schiff, der Pilot ein Beobachter, unberührt von der Kälte, alles sehend, aber ungesehen. Trübe, langweilige Ewigkeit während die gesamte Besatzung im Kälteschlaf liegt, keine Sender kommen durch und seit Wochen dieselbe Musik. Wie kann man sowas schön finden?
Jahid seufzte. Lieber das als morgen das Zeugnis kriegen, nach Hause kommen und den Fernseher angeschaltet finden. Sich selbst etwas zu Essen kochen und dann gleich wieder weg, Ferienlager. Warum kann ich nicht auf dem Raumschiff sein und die Kontrollen bedienen, in den Raum starren, die Sterne beobachten und dem leisen Brummen der Motoren lauschen? Manchmal eine Taste drücken, dem Computer eine Anweisung geben und in die Leere sehen?
Weil du zu blöde wärst auch nur die Genehmigung für einen Transportflug der Mikroklasse auszufüllen.
Die Stimme hallte durch seinen Kopf.
Romantischer Träumer.
Er schlug die Augen auf.
Über den Himmel tanzten weiße Lichter, wie glitzernder Staub, und verschwanden eines nach dem anderen.

„Die Spur ionisierter Gase verteilt sich sofort. Die Landung hinterlässt also keine sichtbaren Spuren.“
Der Kommandant verwischte das Hologramm wütend und schaltete die Musik wieder ein. Hoffentlich konnte er das aus dem Logbuch löschen.


Diese Geschichte habe ich bereits vor längerem geschrieben und es wurde Zeit, dass sie ihren Weg auf diese Seite findet.

PS: Ich studiere Physik, und das Lernen alleine zerstört keineswegs die Faszination des Alls. Das einzige, was Faszination zerstören kann sind Leute, die behaupten, dass etwas, das man (teilweise) versteht nicht faszinierend sein kann. Diese Leute vergessen aber, dass das Verständnis der Welt sie nur umso faszinierender macht, weil sie unzählbar viele Facetten dazugewinnt.
Eine glühende Gaskugel ist immernoch ein funkelnder Stern, und wer da ein „nur“ reinschummelt, hat keine Ahnung wie komplex und faszinierend die Vorgänge sind, die unsere Sterne zum Leuchten und Funkeln bringen. Und ein von einem Flugzeug gesehener Sonnenuntergang bringt mich zum Schwärmen, auch wenn ich dabei von den Luftschichten rede, in denen das Licht gebeugt wird (und den Chip der Kamera vollknipse).

Lieder

Hier findest du meine Lieder als Musik und Texte.

Links:
- Play Ogg! - benutze freie Medienformate! (en)
- Ogg Quellen (en)
- Frau Antje - Sie hat mir gezeigt, dass auch Pop-Musik besonders sein kann - und lustig!

Um nur Lieder zu sehen, die eine Aufnahme haben, die ich als anhörbar ansehe, schau einfach in die

 

< < Lieder im Zeitenwind > >

 

- dazu gibt es auch einen PodCast.

Die Dateien und Texte sind wie alle anderen Inhalte meiner Seite frei lizensiert, du kannst sie also nutzen wie du willst, solange du das Ergebnis wieder unter die gleichen Lizenzen stellst (oder zumindest unter eine der freien Lizenzen), sagst vom wem das Ursprungswerk stammt und dass du etwas geändert hast.

Englische Lieder und Texte auf Esperanto finden sich jeweils in ihrem Bereich der Seite, sobald ich meine alten Inhalte auf das neue Layout übertragen habe.

Von den Englischen dürfte das interessanteste Infinite Hands sein, das einen Teil der Geschichte freier Software beschreibt (und eine eigene kleine Webseite hat).

Viel Spaß beim Lesen und Hören!

AnhangGröße
Play_ogg_80x15.png594 Bytes

Träume für die Welt

Dieses Lied habe ich geschrieben, als ich aus tiefen Zweifeln entkommen bin, ob ich das Recht habe Fantasy zu schreiben, während in unserer Welt so viel zu tun ist.

Die Abgründe des Tiefs erspare ich euch, aber dieses Lied möchte ich euch geben. Es hat mich aus dem Tief geholt.

Die Aufnahme ist ein bootleg von der FilkCONtinental '06, wo ich es im Hauptkonzert gesungen und gespielt habe.

Viel Spaß beim Hören!

-> Audio-Datei: ogg

Träume für die Welt

Für all jene, die mit ihren Träumen die Welt beleben wollen

Griffe:
Strophen:
a - G D (a)
a - ea

Refrain:
a - e a
a - G D a

Ich singe von Welten voll strahlendem Traum,
von Zwergen und Drachen und Elfen und Orks,
Dann seh ich die Welt, und sie regt sich heut' kaum,
und wenn sie es tut wird sie weiter verkorkst.

Dann sing ich von Regung, von großem Gescheh'n,
von Kriegen und Festen und lieblichem Hauch,
Und grad vor dem Fenster, da muss ich heut' seh'n,
den Schlot eines Kraftwerks und schwärzesten Rauch.

Ref:
Wenn Lieder Träume gebären,
Geschichten Welten sind,
Soll'n sie helfen, dass die Menschen sich wehren,
Sich heilen im Feenwind.

Ich singe von Ländern voll mächtiger Helden,
von selbstlosen Männern und mutigen Frau'n,
Und höre im Fernseh'n Reporter vermelden,
die Ehe bringt vielen nur tägliches Grau'n.

Dann sing ich von Freiheit und Liebe und Glück,
von Wäldern und Feen, dem Geheimnis der Nacht,
Und in meiner Welt stirbt die Freiheit ein Stück,
ein Unschuld'ger wird in die Zelle gebracht.

- Ref -

So frag ich mich selber, was bringt mein Gesang,
Geschichten von Drachen und Elfen und Feen,
Wenn sie uns nicht helfen im täglichen Gang,
wenn Menschen durch sie uns're Welt nicht mehr seh'n.

Drum soll nun mein Schreiben Gedanken erwecken,
und helfen die Welt zu verbessern ein Stück,
Und sollte es einstmals die Herrschenden schrecken,
dann bringen die Träume mir Frieden und Glück.

- Ref -

Und schaff ich es kaum mit der ersten Geschicht',
dann kommt eine zweite und folgt ihr sofort,
Und reicht meine Kunst nicht, so ruft kein Gericht,
sondern schreibt und die Welt wird ein besserer Ort.

So schreib ich denn weiter von Elfen und Feen,
doch in ihren Reih'n klingt ein Echo der Welt,
Durch sie können wir dann die Möglichkeit seh'n,
die Welt so zu ändern, dass sie uns gefällt.

- Ref -

Wenn heut dieses Lied euch Gedanken erweckt,
dann handelt und tut, was euch richtig erscheint,
Folgt keinem Erlöser, fragt was er bezweckt,
und sucht viele Freunde und handelt vereint.

AnhangGröße
Traeume-fuer-die-Welt-nur-lied.ogg5.34 MB

Auf einem Baum warn Demon-strant

Nach dem 1750-er Widerstandslied „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“, nur dass heute nicht mehr der Jäger der Prellbock der Herrschenden ist, sondern eben die Polizei.

→ Audio-Datei: ogg | mp3

Der Text ist mit ein paal Links zu Bildern geschmückt :)

Auf einem Baum warn Demon,
sim-sala dim-bam ba-sa-la du-sala dim,
Auf einem Baum warn Demon-strant.

Da kam ein junger Castor, …mann.

Der nahm den Demonstranten, …mit.

Doch als ein Jahr vergangen, …war.

Da war die Demo wieder, … da1.

AnhangGröße
Auf-einem-Baum-warn-Demon-strant.mp3624.22 KB
Auf-einem-Baum-warn-Demon-strant.ogg456.77 KB

Castor Stopp

Wenn die Felder vor Schönheit blühen
        und die Wälder vor Schönheit grünen,
Wenn das Licht sich im Dunkeln bricht
        und die Luft nach Leben riecht,
Wenn der Mensch wieder Güte gebiert
        und das Leben lebenswert wird,

Dann wissen wir, dass der Castor gestoppt worden ist.

Wenn auf Wissen Weisheit kommet
        und auf Worte Taten folgen,
Wenn der Friede die Kriege verhindert
        und Wissen das Leiden vermindert,
Wenn nur Leben das Leben nährt
        und man wieder Vögel hört,

Dann wissen wir, dass der Castor gestoppt worden ist.

Wenn das Wasser reiner fliesst
        und sich auf grüne Wiesen ergiesst,
Wenn sich Freunde wieder finden
        zusammen kommen aus allen Winden,
Wenn die Kraft sich aus Freundschaft vermehrt
        und man unsere Stimmen hört,

Dann wissen wir, dass der Castor gestoppt worden ist.

Danke (für eure Träume)

Das hier ist für die Autoren, die auch trotz der neusten Moden,
Das schreiben was sie träumen, ob nun frech oder verschroben,
Die wissen, was sie machen und die Macht der Bücher ehr’n,
Die uns noch was erklären, ohne ständig zu belehr’n.

Das hier ist für alle Träumer, die auch Folgen mitbedenken,
Uns auch in düstren Zeiten immernoch Visionen schenken,
Die nicht fanatisch glauben, dass nur ihre Wahrheit stimmt,
Die Lachen wenn sie jemand anders auf die Schippe nimmt.

Danke!
Ihr seid ein Feenwäldchen hier in unsrer grauen Zeit,
Danke!
Dass ihr uns doch immer wieder eure Träumeraugen leiht.

Das hier ist für alle Musiker, die nicht nur Liebe kennen,
Probleme aller Länder nicht nur sehen sondern nennen,
Die Lieder voller Träume sing’n, egal wer da was sagt,
Die stets zu ihrer Meinung steh'n, egal wer sie auch fragt.

Das hier ist für alle Mystiker, die an die Menschheit glauben,
Sich nicht sofort zurückzieh'n und uns ihrer nicht berauben,
In leichten Worten sagen, was sie mit den Herzen seh'n,
Verantwortung ergreifen und fest auf dem Boden steh'n.

Danke!
Ihr seid ein Feenwäldchen hier in unsrer grauen Zeit,
Danke!
Dass ihr uns doch immer wieder eure Träumeraugen leiht.

Wir danken auch dem kleinen Mensch, der sich doch eingesteht,
Dass so manches Wahre über sein Verständnis geht,
Der sich in kleinen Schritten seinen Weg im Leben sucht,
Und nicht jeden Urlaub nur den Billigflieger bucht.

Danke!
Ihr seid ein Feenwäldchen hier in unsrer grauen Zeit,
Danke!
Dass ihr uns doch immer wieder eure Träumeraugen leiht.

– Inspiriert durch und zur Melodie von Danke der Wise Guys.

Das Licht ist es wert

(bisher ohne Melodie und Griffe)

Der Tag ist schön,
Die Zeit ist ein Traum,
ich seh' dein Lächeln,
im Saum
des Glücks leben wir.


Ein Kuss und ein Zwinkern,
Ein Glitzern erwacht,
im Herz uns'res Wesens,
es lacht
das Muster im Geist.


Ref:
So schön ist die Welt
immer schöner

So strahlend der Tag
immer heller

Dann schmerzt der Schatten
noch mehr

Doch das Licht ist es wert.


Der Tag bricht uns ein
Stürzt in die Gruft
hört deine Wut,
sie ruft
die Wut in mir.


Ein Fluchen wird Meckern,
Ein Wort klingt wie Hass,
die Antwort ein Brüllen,
so blass
scheint das Licht in uns.


- Ref -


So düster die Zeit,
Es ruft mich der Tod,
mein Herz schreit vor Leid,
und Not
drängt voran.


Bin einsam, alleine,
In mir wütet Schmerz,
dringt ein bis in's Tiefste,
mein Herz
fühl' ich doch erneut.

Ref 2:
So schön ist die Welt,
immer schöner,

So strahlend der Tag,
immer heller,

Dann schmerzen die Schatten,
noch mehr,

Doch das Licht ist es wert.

Das gibt’s im Buch

Er steht vorne da und erzählt uns was,
und wir hören zu und wir schreiben was,
und so geht es jeden Tag
und es ist oft schwer, weshalb ich mich frag:

Warum machen wir die Scheiße eigentlich?
Das gibt's doch alles im Buch.
Warum sitz ich hier denn eigentlich?
Ab heut lern ich vom Buch.

Ich steh vorne da und erzähl euch was,
und ihr quatscht rum, bis ich euch entlass,
Und so geht es zu, doch an jedem Tag,
und es regt mich auf, weshalb ich mich frag:

Warum machen wir die Scheiße eigentlich?
Das gibt's doch alles im Buch.
Warum red' ich hier den eigentlich?
Ab heut’ lernt ihr vom Buch!

Es ist dunkel schon, und die Zeit wird knapp,
und ich frage mich, wen ich heute frag,
und die Uhr zeigt 6, so beginnt der Tag,
und es klappt kein bisschen, weshalb ich mich frag:

Wie geht die Scheiße eigentlich?
Ich dacht' das stände im Buch,
Was mach ich jetzt denn eigentlich?
Was bringt mir hier das Buch?

Deal Musik!

Wollt ihr etwas Alkohol,
Nein, der macht die Birne hohl,

Wollt ihr dann nicht LSD?
Nein, das tut den Augen weh',

Wie wär’s dann mit Heroin?
Nein, das ist in Spritzen drin,

Nehmt dann doch ein Stückchen Hash,
Nein, das ist uns viel zu lasch,

Wir woll'n lieber Metal hör',
Mit Folkpunk-Rock die Nachbarn stör’n,
Denn uns’re Droge ist Musik,
Die macht uns high und gibt den Kick!

Drum scher’ dich weg mit laschem Stoff,
Gib’ uns Musik, sonst gibt es Zoff!

Die Besten hören auf

Wer von euch kennt noch die Donnerkatzen,
Thundercats auf RTL2,
Im Rudel hatten sie Mutantenhatzen,
Samstags am morgen war ich immer dabei.

Sie brachten mir die schönsten Stunden,
ehrenhaft, freundlich, im Team und allein,
Doch heute sind sie lang schon verschwunden,
ließen mich kalt und frierend im Frei’n.

-
Die Besten hören auf,
zu jeder Zeit
immer die besten gehen meist unter Schmerz.
Sie sterben zuhauf
Hinterlassen nur Leid
und schöne Träume, ein ehrliches Herz.
-

Und wer kennt noch heute die Siberfalken,
Silverhawks, Sonntags vor acht,
Mit Flügen wie Silber und Körpern aus Stahl,
die haben mir Fakten des Weltalls gebracht
(und viel Unsinn :) ).

Sie lebten nach Fairness und Teamplay und Mut,
halfen einander zu jeder Zeit,
und ich lernte den Grundsatz von Schlecht und von Gut,
doch eines Tages dann war es soweit.

--

Gummibären, Ducktales und Darkwing Duck,
Ich lebte sie, sie gaben mir Kraft,
Micky und Tick, Trick und Track,
haben den Weg in mein Herz geschafft.

Doch dann gingen sie, und es blieb doch der Mist,
Kommerzscheiß und lahme Plots,
und vereinzelte Perlen, die ein Multi steht frisst,
Dann Pokémon spielt bis ich kotz.
(Wetten, dass ich das in 3 Jahren mögen werde? Ich kenne meine Psyche :) )

--

Ich mochte nie die Säbelreiter,
Saberriders, wann immer das auch lief,
Doch heute sind sie Kult-(us)-Leiter,
Fallen wir wirklich so tief?
(oder fall ich nur aus der Norm?)

Doch zumindest leben sie wieder,
Sind nicht verloren, sind wieder bereit,
Drum erhaltet die Träume und singt ihnen Lieder,
Lebt was ihr liebt und verbreitet es weit.

Drachenklage

Ein Klagelied über den Tod eines Drachen.
Wer Hammerfall hört, kennt wahrscheinlich auch das Lied "The Dragon Lies Bleeding". Ich musste dabei immer an feige Ameisen denken, die ihn jetzt, da der Drache schwer verletzt ist, angreifen und seinen Körper entehren.

Der Drache tat mir Leid und ich war unsäglich wütend auf die Menschen, die es wagten so ein Wesen anzugreifen, nur um ihre eigenen Gelüste zu befriedigen. Hier meine Antwort darauf.

Ich wurde mehrfach gefragt, wer denn über den Tod eines Drachen trauern würde.
Die Antwort ist einfach: Ich.

Drachenklage

Aaaa_a_ah!
Was haben sie getan?
Der Drache liegt da in seinem Blut.

Aaaa_a_ah!
Was haben sie getan?
Der Drache liegt da, in seinem Blut.

Aaaa_a_ah!
Sie kamen in Massen.
Der Drache liegt da, in seinem Blut.

Aaaa_a_ah!
Sie kamen in Massen.
Der Drache kämpfte, doch nicht gut genug.

Aaaa_a_ah!
Er tötete Massen.
Der Drache kämpfte, doch nicht gut genug.

Aaaa_a_ah!
Er tötete Massen.
Doch am Ende, überrollt ihn die Flut.

Aaaa_a_ah!
Aaaaaaaaaaaaah!

AnhangGröße
drachenklage.mp31.47 MB

Fern doch Nah

Dieses Lied habe ich für Björn und Nue geschrieben, denn so ist ein Teil meines Lebens.

Ich hoffe, ihr habt Freude am Lesen, Spielen und Hören.


Audio-Datei: ogg | mp3

Gitarrengriffe:
a - G - G - G
a - a - G - G a

Ref: a - G - a - G e
Ende: a - G - e - a

Fern doch Nah

Wir seh'n uns heut' wieder,
ich fühl mich zu Haus,
wir quatschen die Nacht durch,
der Schlaf fällt halt aus,

Und die Zeit lächelt golden,
noch Wochen danach,
und das Glück ist mit mir,
was auch immer ich mach'.

Wir kennen uns lang schon,
doch seh'n uns so selten,
ihr seid mir so Nahe,
wärt's durch viele Welten.

Und spür' ich Familie,
seid ihr mit dabei,
seid Teil meiner Träume,
bei euch bin ich frei.

Auch wenn das Leben uns selten vereint,
mein Herz jeden Abschied trotz Freude beweint,
Ich mich, ich weiß es, selbst kaum melden kann,
Denkt bitte in Stille und Lärm doch daran:

Für mich seid ihr Teil der Familie.

Wir seh'n uns so lang nicht,
und sprechen uns kaum,
doch ihr seid mir nahe,
am Tag und im Traum.

Glaubt euch nicht vergessen,
wenn lang keiner schreibt,
Ihr seid Teil meines Herzens,
das ist, was ihr bleibt.

Ich vermisse euch und schaff es nicht zu schreiben,
Das ist Teil meines Lebens und wird es wohl bleiben,
Doch ein Lied ist ein Weg um mein Inn'res zu zeigen.
   Ich denk' an euch.


Eines der Lieder im Zeitenwind.

AnhangGröße
Fern doch nah.mp3998.25 KB
Fern doch nah.ogg664.7 KB

Frankfurt, Haie und Otakus

5 Shadowrunner, die sich zu tief in die Schatten gewagt haben und mehr sehen, als sie sich wünschen.
Ich weiß nicht, wie wir die Geschichte überlebt haben, aber die Haischamanin werde ich kaum vergessen, doch ich habe sie nicht wieder gefunden.


-> Audio-Datei: mp3 | ogg

Viel ist seitdem passiert, und für alle, denen es nicht offensichtlich ist schreibe ich besser noch, dass alle Charaktere der Geschichte nur in der Welt von Shadowrun(tm) existieren und nur im Rollenspiel leben. Die Geschichte spielte sich auf meiner ersten Con in Freudenstadt ab, knapp 16 Stunden Spiel am Stück. Wenn du dabei warst, dann melde dich doch mal bei mir!

Mein erstes Lied, das, abgesehen von meiner Stimme, über GarageBand komplett mit elektronischen Samples erstellt wurde.

Wenn du wissen willst, was sich sonst noch so auf diesen Seiten tut, dann abonnier doch einen meiner RSS-Feeds.

Frankfurt, Haie und Otakus

Ich traf sie in Frankfurt, bei Mr. Schmidt,
Ein Auftrag mit großem Geld,
"Holt uns 'nen Mann aus diesem Knast,
Ein Decker ist bestellt."

Wir nahmen an, was sollt' man tun,
Die Nuyen war'n damals knapp,
Und sie stellt' sich vor, sie folgte Hai,
Ihr Lächeln bracht auf Trab.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Der Plan war Schrott, zu wenig Zeit,
Der Gegner war ein Kon,
Wir war'n in der Kneipe, im Hinterraum,
Ein Streit begann auch schon.

Drei Magier, zwei Trolle, ein Zwergenmann,
Der feilschte um das Bier,
Ein Magier war pure Arroganz,
Ein Trollhirn war nicht hier.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Wir brachen auf, am Tag danach,
Gerüstet wie im Krieg,
Das Tor ging auf, der Decker sprach,
Wir glaubten an den Sieg.

Dann musst ein Magier das Ziel noch heilen,
Der Streit bracht die Wachen her,
Wir flohen, doch er schlurfte nur,
Sein letzter Zauber traf mich schwer.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

|| Pause ||

Ich wachte auf, im Krankenhaus,
Mein Bein war nicht mehr da,
Sie rief mich an und ich kam raus,
Kaum dass ich wieder sah.

Das Ziel erreicht, einen Chummer verlor'n,
Und ich war schwer verletzt,
Doch weiter gings, sie grinste nur
Und wir sind los gehetzt.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Und wieder gings auf Kongebiet,
Infos war'n das Ziel,
Wir planten's durch und tranken was,
Manch' einer'n Schluck zu viel.

Dann brachen wir auf, bereit wie nie,
Ein Troll macht' schon Gezier,
"Meine Jacke und die Axt verlass' ich nicht",
Drum blieb er eben hier.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Wir kamen durch, problemlos rein,
Das Ziel war schon erfüllt,
"Rückzug" hieß es, und sofort
Hat ein Alarm geschellt.

Wir kamen zurück, weder Plan noch Verstand,
Der Troll war schon bereit,
Mit den Infos im Wagen kamen wir weg,
Der Troll verschafft' uns Zeit.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Wir sprachen's durch, sie hatte News,
Falsch spielt' nicht nur der Schmidt,
Der Decker war eine verrückte KI,
Hatt' ein eignes Grid.

Ein Troll verließ uns und ging seines Wegs,
Es wurd' ihm zu kompliziert,
Die Haischamanin wollt weiter geh'n,
Sie fühlt' sich angeschmiert.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

"Wir holen sie uns, die machen wir platt",
Sagt' sie mit echter Wut,
"Bist du sicher, das Ding ist stark,
unser Tod tut niemand gut",

Das sagt' ich, doch der Zwerg setzt' nach,
"Es gab' uns nicht mal Cash",
Und damit war's klar, wir folgen ihr,
Der Troll hieß übrigens Flash.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

'Ne halbe Stunde später war'n wir da,
Ein Lagerhaus in der Stadt,
Die Sicherheit war kein Problem,
Doch die Zeit wurd' langsam knapp.

In einem Raum, im Keller (dort),
Zwanzig Kinder an einem Fleck,
"Verdammt", murrt der Decker, "Es ist da drin,
die Kinder müssen weg."

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Ich sagte zu ihr, "Das mach' ich nicht,
Das geht mir doch zu weit",
"Oh Bugger", sagt sie "ich mach' das schon,
Gib' mir nur etwas Zeit."

Dann grinst' sie plötzlich, die Zähne scharf,
Jetzt war sie eins mit Hai,
Verrückt wie sie war, mit Mordlust im Blick,
wirkt' sie erst richtig frei.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Sie stieg hinab, ein schrecklicher Schrei,
Und Mana brüllte empor,
Dann viele Schreie und es wurd' still,
Und sie kam wieder hervor.

Das Haar war rot, die Haut war rot,
Alles getränkt in Blut,
Sie hing an der Leiter, die Kraft war weg,
Doch sie fühlt' sich richtig gut.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Ich zog sie raus und hob' sie hoch,
Ihr Körper war noch schlaff
Dann zuckte sie, Hai brach hervor,
Die Zähne wurden scharf.

Ihr ganzer Kopf ein Haigebiss,
Umfasste mich sofort,
Mein Zauber traf, sie flog zurück,
Noch rasend von dem Mord.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Sie kam zu sich, ich heilte mich,
Das Blut an ihr blieb frisch,
Wir rannten raus, das Dach brach ein,
Mehr als ein Gastank zischt'

Wenn ich sie sah', dann fühlte ich,
Wie's den Hasen geht,
Ich versucht' sie zu verbergen,
Doch Jagdwind hat sie dann umweht.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Wir folgten ihr, als sie uns rief,
Das Blut floss wieder rot,
Durch Straße um Straße gingen wir,
Fünf Ganger traf der Tod.

Dann endlich ging sie ihres Wegs,
Der Troll und ich floh'n fort,
Wie Hasen zitternd, voller Angst,
Sie käm' in unser'n Hort.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Die Angst verging, wir fingen uns,
Dann kam sie doch vorbei,
Frisch geduscht, professionell,
Die Angst kam wieder frei.

Sie sah uns an, verstand uns nicht,
Unsre Herzen blieben fast steh'n,
Wir sprachen kaum, sie bohrte tief,
Dann hatt' sie es geseh'n.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Am nächsten Tag sprach sie als Lektor,
Ich hatt' es arrangiert,
Sie war begabt und hatte Kraft,
Und war im Fach versiert.

Dann fiel die Angst doch langsam ab,
Doch ich vergaß es nie,
Hier leb' ich am Meer und jeder Hai,
Erinnert mich an sie.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -

Wir aßen zum Abschied, für sie gab's Fleisch,
Dann rief mich erneut die Pflicht,
Ich hab ihre Nummer, hab' ihr Gesicht,
Ihren Namen weiß' ich nicht.

Und heute seh' ich über das Meer,
Erblick' sie ohne Neid,
Und sollt' sie nach Seattle kommen,
Dann erinnert sie an White.

- Die Welt ist groß und Freunde gibt's hier kaum. -
- Die Welt ist groß und Freundschaft ist ein Traum. -
- Die Welt ist groß und Freundschaft ist ein Traum. -

AnhangGröße
frankfurt-haie-otakus.mp316.25 MB
frankfurt-haie-otakus.ogg6.39 MB

Gegen G8

Ein Lied, das ich eigentlich in den Wettbewerb von Attac einreichen wollte.

Ich bin zwar jetzt zu spät dran, dafür gibt es aber auch eine Aufnahme :)

Die Qualität der Aufnahme ist meiner aktuellen Menge an Freizeit geschuldet...

Gegen G8

Zur Melodie von "Haul away Joe"

8 Reiche lügen in der Stadt,
drum sind wir hier und singen laut,

Auf, auf, voran, wir packen's an!

Wir singen vor dem langen Zaun,
Denn wir sind's die die Zukunft baun!

Auf auf voran, wir packen's an!
Auf auf voran, wir wissen wohin es gehen soll,
Auf auf voran, wir packen's an!

Die Herrscher üben Hochverrat,
Die Völker singen vor der Stadt,

Auf auf voran, wir packen's an!

Die Bullen sind hier tausendfach,
doch wir sind hier und wir sind laut,

Auf auf voran, wir packen's an!
Auf auf voran, wir wissen wohin es gehen soll,
Auf auf voran, wir packen's an!

Die Merkel soll mit Svhrecken seh'n,
dass wir vor ihren Toren steh'n

Auf auf voran, wir packen's an!

Die Menschen sind der Souverän,
drum könnt ihr uns hier singen seh'n.

Auf auf voran, wir packen's an!
Auf auf voran, wir wissen wohin es gehen soll,
Auf auf voran, wir packen's an!

Sie üben sich in Heimlichkeit,
Doch uns're Stimmen tragen weit,

Auf auf voran, wir packen's an!

Sie finden sich in Peinlichkeit,
vor frohem Spott ist nichts gefeiht.

Auf auf voran, wir packen's an!
Auf auf voran, wir wissen wohin es gehen soll,
Auf auf voran, wir packen's an!

Denn wer den Rechtsstaat ruiniert,
hat Angst, dass er den Volkszorn spürt

Auf auf voran, wir packen's an!

Und damit dass nun jeder spürt,
Singt JedeR, der/die sich bisher ziert:

Auf auf voran, wir packen's an!
Auf auf voran, wir wissen wohin es gehen soll,
Auf auf voran, wir packen's an!

AnhangGröße
gegen-g8.ogg1.43 MB

Ich hab' nichts zu verbergen…hab’ ich gedacht

Hab’ ich gedacht…

→ Audio-Datei: ogg | mp3

> Eines der Lieder im Zeitenwind. <

Griffe: e a | e a | e a e | e a || e | a | e | a e


Ich hatte nie was zu verbergen, schrieb alles offen auf,
und floss nur so durchs Leben, die Leiter schnell hinauf.
Ich dacht', nichts könnt mich stoppen, denn ich war ein guter Christ,
dann fragte mich das BKA, wer denn mein Brieffreund ist.

Nichts zu verbergen  
hab' ich gedacht,   
dann war'n sie bei mir,   
was ham die gelacht.   

Ich war total verstört, was woll'n die denn bei mir?
dann sah mich einer freundlich an, "wir woll'n ja nichts von dir."
Der andre aber war nicht nett, nahm meinen Rechner fort,
sagt "die Woche sind sie in der Stadt", ich fand kein einzig's Wort.

- Ref -

Die Woche ging nur langsam, dann war'n sie wieder da,
mein Rechner blieb natürlich fort, das war mir eh schon klar.
Doch dann sagt einer, "also echt, was sie so gerne schauen,
verdächtig ist es doch", das musst ich erst verdauen.

- Ref -

Doch weiter ging's, "wir haben so Verdachtsmomente hier,
in ihrer E-Mail stand es klar, sie fahr'n auch mal nach Bier,
und da, ihr Spruch, 'der kann mich mal, dem brat' ich eine rein',
der ist von der Verfassung her so aber gar nicht fein."

- Ref -

Sie gingen wieder, taten nichts, doch jeder sprach von mir,
Gerüchte sprossen massenhaft, mein Boss rief mich um vier.
Ich sei für sein Geschäft nicht gut, ich müsste das versteh'n,
brächt' die Kollegen in Gefahr, drum sollt' ich besser geh'n.

- Ref -

Mein Job war weg, der Rechner weg, die Freunde hatten Sorgen,
Einen traf das BKA schon früh am nächsten Morgen.
Sie schrieben nicht mehr, sagten nichts mehr, so war ich allein,
nur einer kam zu mir und sprach "Verschlüssellung wär' fein."

- Ref - 

Nun hab ich die Lektion gelernt, verschlüssel' alle Daten,
Mit GnuPG die E-Mails - so können die nur raten.
Als sie dann wieder bei mir war'n, lacht' ich in mich hinein,
in meine Daten, meine Mails, schau' nur noch ich hinein.

Nichts zu verbergen?  
ham die gefragt,  
wollten's dann lesen,  
jetzt bin ich's der lacht. 

Ich treff' jetzt viele Leute und geb' jedem GnuPG,
Das BKA ist angeschmiert, das knacken sie halt nie¹,
so reden wir jetzt wieder frei, die Furcht verflog auch bald,
ich lebe wieder ohne Angst, werd' nun in Frieden alt.

Nichts zu verbergen?  
Wenn das jemand sagt,  
dann gib' ihm mein Lied,  
dass nicht ein anderer lacht. 

-> Installier' dir GnuPG. Wenn du z.B: Thunderbird nutzt, ist das ein Kinderspiel - teilweise ist GnuPG sogar schon vorinstalliert und muss nur aktiviert werden.

-> Lies die GnuPG Webseite.

-> Hör mal in ein Lied zu PGP auf Englisch rein (von Leslie Fish aus dem Virtual Filksing).

-> Wenn du veröffentlichen willst, installier dir das Programm des Freenet Projekts. Zusätzlich zur anonymen Rede ermöglicht es dir, nicht nur den Inhalt von E-Mails zu sichern, sondern auch zu verbergen, dass du überhaupt eine E-Mail gesendet hast (mit dem Freemail-Plugin).

Und wenn dir das Lied gefällt, dann spiel' es einfach - es ist wie alles andere auf dieser Seite frei lizensiert. Solltest du Noten und Griffe o.ä. dazu schreiben, sag' es mit bitte!

Disclaimer: Ich bin nicht christlich und trinke kein Bier (mit Ausnahme von Karamalz :) )

PS: Mein öffentlicher Schlüssel - damit kannst du mir via GnuPG verschlüsselte E-Mails schreiben.

PPS: Und wenn du jetzt denkst "wenn nur die Abteilung für Terrorbekämpfung des BKA das hat, bin ich ja sicher" und wenn du so wie ich in Deutschland lebst: Du bist in dem Land, in dem die Bevölkerung dumm genug war, sich einen Hitler zu wählen. Vertraust du wirklich darauf, dass das nie wieder passiert, bzw. hättest du kein Problem damit, wenn eine NSDAP deine Daten hat? Die würden sich dann sicher an die von der Vorgängerregierung aufgestellten Gesetze halten...

¹: Es sei denn, sie knacken RSA. Dann gibt es zwar noch ECC, aber auch das könnte knackbar werden. Langfristig müssen wir das Problem politisch lösen. Verschlüsselung ändert allerdings die Rahmenbedingungen staatlichen Handelns: Statt noch nebenbei alle E-Mails überwachen zu können (so dass es fast schon schwer wird zu rechtfertigen, dass man das nicht tut), kostet das wieder richtig Geld - so wie das Öffnen aller physischen Briefe richtig Geld kosten würde. Und dieses Geld muss als großer Ausgabenposten im Haushalt öffentlich gerechtfertigt werden.

AnhangGröße
nichts-zu-verbergen.ogg2.12 MB

Im Rausch

Ich rauche nicht und trinke nicht und bleibt dem Kaffee fern,
Doch alles, was ich tue, trägt den Rausch in seinem Kern,
Im Rausch des Lebens, Rausch der Lust und Rausch der Liebe meist,
Und auch der Rausch des Singens ist's, der mir mein Glück verheißt.

||: Musik trägt mein Glück,
bringt den Rausch doch stets zurück. :||

Wenn ich dann Lieder schreibe, die für mich voll Leben sind,
Dann jubelt voller Leidenschaft im Rausch mein Seelenkind.
Es füllt mein Herz mit tiefster Lust und lebt voll Hoffnung auf,
Ich stürze in den Freudentanz, dann trägt er mich hinauf.

Gedichte und Geschichten füllen mir mit Kraft mein Herz,
Ein Wirbel voller Bilder bringt mir Freude und auch Schmerz.
Im Klang und Duft der Zeilen brennt mein Leben ganz und gar,
und während mich der Rausch verschlingt, werd' ich mir selbst gewahr.

Schimmelnder Apfel, mein Bruch mit Apple

Die Geschichte meines Abfalls vom Glauben an Apple, anders gesagt:
Warum ich nicht mehr für Apple-Produkte werbe.

  - schimmel.mp3 -

Ich bin MacUsers, seit ich denken kann, besser gesagt: Ich war es.
Aber jetzt, wo sie die Rechte ihrer Benutzer treten und immer tiefer in den DRM-Sumpf und die Beschränkung der Freiheit der Nutzer sinken, kann ich es nicht mehr mit mir selbst vereinbaren, MacOSX als einziges System zu nutzen.

Meine Freiheit ist mir mehr wert, als die einfachere Nutzbarkeit von MacOSX, deswegen rufe ich alle Leser dieser Seite auf:

Switch to the penguin!
Switch zu den Pinguinen!

Das Lied hier sagt das in noch schöneren Worten. Noch weitere Informationen gibt es in meinem Blog: Broken Apple Heart.

PS: Ja, ich habe das auch an Apple geschickt. Seltsamerweise haben sie nicht geantwortet :)

Schimmelnder Apfel

Ref:
Ich war ein Apfel-User und loyal bis in den Kern,
Doch eines Tages merkt ich, und das sah ich gar nicht gern,
Sie wollen nun an’s große Geld und woll’n, dass niemand merkt,
Das verstärkte Überwachung nie die Userrechte stärkt.

-

Ich saß als kleines Winzling schon vor meinem ersten Mac,
Entdeckte da dann Shufflepuck und wollte nicht mehr weg,
Er gehörte noch Bekannten, doch mein Wille zeigte Zahn,
Und sie rauften sich die Haare, denn sie kamen nicht mehr ran.

-Ref-

Mein dritter Mac war größer, nicht so süß, doch eine Zier,
Und zu meiner Freude, gehörte er ganz mir,
Ich war da schon fanatisch, Apple sollt’ es immer sein,
Und jedem, der sich auffand, drückte ich das einfach rein.

-Ref-

Es folgte dann die X-Zeit, und ich war gleich mir dabei,
MacOSX war brockenlangsam, doch ich fühlt mich damit frei,
Ich schaffte, es wurd’ schneller, und ich gab noch keine Ruh’
Und mit jedem neuen Update legte es noch etwas zu.

-Ref-

Dann plötzlich kam der Panther, und er hasste meinen Mac,
Ich kaufte einen Neuen, doch der Glaube fiel mir weg,
Jetzt kommt OSX auf Intel, und der Rest vom Glauben bricht,
Apple nimmt “trusted computing”, schlägt mir mitten in’s Gesicht.

-Ref-

Jetzt läuft bei mir ein Pinguin, und Apple kriegt nichts mehr,
Denn für mein teures Geld, will ich Freiheit, bitte sehr,
Ich switche hoch zu Linux, MacOSX ist meistens aus,
Und bei den Pinguinen halte ich den Freudenschmaus.

-Ref-

Manche Tage bin ich traurig, und der Abschied fällt mir schwer,
MacOSX, das ist ein Kunstwerk, doch die Freiheit zählt mir mehr,
Wann ich denn wieder käme sag ich jedem immer gern,
Um mich wieder zu gewinnen müssen sie die Freiheit ehr’n.

-Ref-

- Arne Babenhauserheide ( http://draketo.de ) - 2005-08-30

AnhangGröße
schimmel.mp34.55 MB

Studier im Rhythmus

Ich habe jetzt, da ich dieses Lied geschrieben habe, gerade meinen zweiten Semester hinter mir, vier Vorlesungen, zuwenig Zeit, und ich konnte nicht so sorgfältig arbeiten und lernen, wie ich es von mir erwarte. Als ich dann glaubte, meine Physik-Prüfung versaut zu haben, entstand dieses Lied. Eine Woche später hatte ich die erste Migräne meines Lebens, also mach es anders als ich. Studier in deinem Rhythmus, nicht in dem, den jemand anders dir aufzwingen will.

Jeden Tag, den du nicht so lebst, wie du es richtig findest, verlierst du zwei Tage deines Lebens. Den einen Tag, den du Mist baust, und einen Zweiten, an dem du wieder lernen musst, richtig zu handeln.

Ich gehe ab jetzt in meinem Rhythmus, denn nur so kann ich das Studium so nutzen, dass es nicht nur mir, sondern auch der Gesellschaft maximal nutzt, denn als Wrack bin ich auch für meine Gesellschaft nutzlos, und für mich erst Recht, und für meine Freundin und meine Freunde.

PS: Vier Blätter pro Woche sind zu viel.

Verwandt damit ist der sinnvolle Studienplan, den ich aufgestellt habe, weil es der ist, an den ich mich hätte halten sollen um wirklich sinnvoll zu studieren.

Studier im Rhythmus

Strophen: 
D C
CG
Gh 
fis a (D )   

Refrain:
D CD C
D Ca
D (D # D ) B F (B) 
D CD

Ich komm aus der Uni, die Zukunft glänzt schön,
Ich kann hier im Traum die Erfolge schon seh'n,
Doch seh' ich mich selber, dann schreck ich zurück,
Meiner Seele fehlt ein Stück.

Ach Träume sind schön, weil man nicht alles sieht,
Was auch diese glänzenden Bilder durchzieht,
Und all diese strahlenden Träume vergeh'n,
seh ich mich allein da steh'n.

Ref:
Hörst du's dann wieder, da schallt's auf dich nieder,
Mach schnell, sonst bist du bald verfall'n,
Doch glaub meinen Worten, die zu schnell aufhorten,
Lässt's Leben von Innen zerfall'n.

Nimm dir dein Leben, leb in deiner Zeit,
Deine Tage, sie formen die Ewigkeit,
Und stellst du ein Jahr deine Träume zurück,
Verhungern sie Stück für Stück.

Verlangt's Studium, dass du dich immermehr drillst,
Denk nach, ob du selber es wirklich so willst,
Und bist du dir klar, find den Rhythmus in dir,
Dann lebst du wirklich hier.

-Ref-

~Melodie~

-Ref-

Mach das was du kannst, beug dich niemals dem Zwang,
Dein Leben geht eigene Wege entlang,
Jeder Tag ist ein Teil deiner Ewigkeit,
Du bist besser in deiner Zeit,
Du siegst in deiner Zeit / Gewinnst in deiner Zeit

Traditionsreiche Zeit

Fantasy ist meine Heimat, und bei ihr fühle ich mich wahrhaft zu Hause. Dieses Lied dankt all jenen Autoren, die sie immer wieder erschaffen.

→ Audio-Datei: ogg | mp3

Gnome sitzen auf dem Dach,
Bauen Schilde aus Eisen und Wasser im Wind.
Ein Drache spielt mit Menschen Schach,
Die Schutz gegen die Hexe sind.
Die Elfen sind unnahbar edel,
Die Zwerge ungestüm und stur,
Und Gegner fallen wie die Kegel,
Ein Kampf ist meist Vergnügen pur.

-
Das sind die alten Zeiten,
Das ist die Tradition,
Ein reicher Schatz von Träumen,
Die Keinen hier bedrohn.
Wenn wie auch viel versäumen,
Und viel im Dunkeln spricht,
Kann sich der Blick stets weiten,
Zeigt Altes sein Gesicht.
-

Feen tanzen in den Ringen,
Ihre Pfeile sind klein und bringen dir Schlaf,
Im Wind hörst du die Seelen singen,
Und Nachts sind viele Kinder brav,
Die Bäume murmeln leis am Bache,
Ein Koboldkind wirkt seinen Bann,
Das Schwert des Helden sucht die Rache,
und flucht wie's nur ein Schwerte kann.

--

Wenn Gary Leger auf Drachenjagd geht,
Ein Hobbit vor dem Schicksalsberg steht,
Roboter drei Gesetze haben,
Die Alten sich am Schrecken laben,
Dann fühl ich gleich, ich bin daheim,
Hier möcht ich gern noch länger sein,
Denn hier sind Träume ausgesprossen,
Hier hab ich meine Zeit genossen.

-
Das sind die alten Zeiten,
Das ist die Tradition,
Ein reicher Schatz von Träumen,
Die Keinen hier bedrohn.
Wenn wie auch viel versäumen,
Und viel im Dunkeln spricht,
Kann sich der Blick stets weiten,
Zeigt Altes sein Gesicht.
-


PS: Und auch wenn viele dieser Geschichten von bösen Drachen handeln: Ich mag sie, sowohl die Geschichten, als auch die Drachen. Denn ohne diese Geschichten hätte es wohl auch die guten Drachen nicht in unserer Form gegeben. Und aus ihnen haben sich unsere für mich schönsten Träume entwickelt.

AnhangGröße
tradition.ogg1.92 MB

Träumerzeiten im Trockenjahr

In meinem Wesen nisten Träume,
erheben sich auf weiten Schwingen,
Verwischen meines Lebens Säume,
Und bringen so mein Herz zum Singen.

Doch fühlen viele das als Last,
und sagen mir in steter Hast,
das Träumen nicht ins Leben passt.

Mich nährt ein Traum wie klares Wasser,
in ihm lernt meine Seele fliegen,
das Licht scheint klarer, Regen nasser,
in Träumen lern ich freudig siegen.

Und doch heißt Träumen heut Ballast,
von Trockenheit schon lang erfasst,
hat mancher jeden Traum verprasst.

Doch in mir tanzen noch die Farben,
und Regenbögen können schweben,
Ich will an ihrem Gold mich laben,
und mit ihm selbst mein Leben weben.

Unsre Zeit

Zur Melodie von „Home Marbule“ aus Chrono Cross.

Komm mit mir und singe meine Lieder,
Komm und leb’ in meiner frohen Zeit,
Komm mit mir und singe meine Lieder,
werd' ein Teil meiner Ewigkeit.

Ich leb’ meine Zeit,
Leb' in meinem Klängen,
Ich leb’ meine Zeit,
Zum Schutz der Träume aller Welten,
Ich leb’ in meiner Zeit,
Leb' in meinem Klängen,
Ich leb’ meine Zeit
im Traum.

Komm mit mir, wir finden neue Lieder,
Komm wir schaffen uns're eig’ne Zeit,
Komm mit mir, wir finden neue Lieder,
und schaffen uns’re Ewigkeit.

Ich leb’ uns’re Zeit,
Leb’ in uns'ren Klängen,
Ich leb’ uns’re Zeit,
Wir schützen beide alle Welten,
Ich leb’ uns’re Zeit,
Leb’ in uns’ren Klängen,
Ich leb’ uns’re Zeit,
mit Dir

So komm mit mir, wir singen uns’re Lieder,
Komm und leb’ in uns’rer frohen Zeit,
So komm mit wir, wir singen uns’re Lieder,
und sind ein Teil der Ewigkeit.

Warte nicht auf den Tod (Er wartet auch nicht auf Dich)

a G a
Ref: Der Tod, der Tod, Der Tod wartet nicht auf dich.

Ich sah' ein Pferd, so stark und weiß,
und sah seinen Reiter, alt und greis,

Ich sah' eine Frau, so jung und schön,
Sah aus ihr dann das Leben flieh'n,

Und einst sah ich dann auch mein Vergeh'n,
Da konnt' ich seinen Schnitter seh'n.

---

Bist du im Leben noch so stark,
Es fließt hinfort, was die Brust noch barg,

Hast du im Leben auch viel Geld,
So wird's von and'ren bald gezählt,

So wird denn auch zu guter letzt,
Dein Platz im Leben neu besetzt.

---

Was heut' gebor'n, wird einmal alt,
Es gilt nicht mehr, was früher galt,

Was heut' entdeckt, ist bald verlor'n,
Es gilt nicht mehr, was einst geschwor'n,

Und wer berühmt war, hat entdeckt,
dass man am Ende steht's verreckt.

---

Heut' seh' ich Angst hier weit und breit,
Wann trag' ich selbst das Totenkleid?

Forscher, Herrscher, Menschen nur,
Sie haben Angst vor der Natur,

So forscht doch nicht für alle Zeit,
Die Angst, sie ist da wahre Leid.

Weg der Träume

Wenn die Menschen um dich ein Schrecken sind,
jeder Tag dir eine Qual,
Und dein Herz und deine Seele schon beinah blind,
und jeder noch sagt, das wär normal,

Wenn alte Freunde dich erstechen mit Dämonengift,
dass jegliches Leben vergeht,
Wenn von jedem Schlag, der dich dann wieder trifft,
eine neue Narbe entsteht.

Wenn die Welt für dich nur Scheiße ist,
dann merk dir, du bist nicht allein,
Es gibt viele, die das auch betrifft,
und die Welt muss nicht die einz’ge sein.

Wenn auf deinem Rücken Scherze spielen,
Gelächter sicher ist,
Wenn sie mit den Gefühlen deines Herzens spielen,
Du Schmerzen selber frisst,

Wenn dir schon lange alle Worte fehlen,
jede Antwort dich verrät,
Für den Kampf schon lange Mut und Kräfte fehlen,
und du glaubst, es ist zu spät,

Dann tritt hinein in deine Ritterskluft,
Hier lernst du wieder dich zu wehr’n,
Sei Dieb und Gaukler, Vampir der Gruft,
Wo man leicht neue Worte lern,

Wenn dein Leben dir dann wieder Sinn enthält,
Eine neue Quelle dich stärkt,
Ist egal, wie sehr man dir den Tag vergällt,
Weil deine Seele wieder merkt,

Dass du ein Wesen mit ganz eignen Rechten bist,
Und dein Sein dir selber formst,
Mit Phantasie und Ehrlichkeit und auch ein bisschen List,
Deinen eig’nen Weg im Leben formst.

Dann gedenke auch dem, das dich rausgebracht,
Es gibt viele, denen das noch fehlt,
Verbreite Phantasie und wie man ehrlich lacht,
Dass es auch and’re neu beseelt,

Verbreite Phantasie und wie man ehrlich lacht,
dass Rollenspiel die Welt beseelt,
Verbreite Freude und das Wissen wie man ehrlich lacht,
dass Rollenspiel die Welt beseelt.

Wind to thy wings

Im Herbst 2003 mit Lastalda nach der FilkCONtinental auf ihre Signatur gedichtet.

→ Audio-Datei: ogg | mp3

Stimme 1: Burn my flame, light the sky and light the sea.
Fire is life, wind is breath and water the mirror to both.

Stimme 2: [pause...]
Burn, flame, burn, - sky and sea,
life and breath is a mirror.

Stimme 3: [pause...pause...]
Burn flame burn the mirror.
Wind to thy wings,
fire to thy soul,
solid earth beneath you,
and the soft strength of water to thy will!

AnhangGröße
wind-to-thy-wings.ogg1.25 MB

Filk - Umdichtungen

Filk-Links:
- Filk.de Ein Sprungtor zu Filk in Deutschland.
- Filk.info - Seite zur Zeitschrift "Let's Filk about".
- Lord Landless - Düsterschöne Lieder.
- FilkCONtinental - Das größte deutsche Filker-Treffen.

Hier sammle ich meine Filk-Lieder.

Genauer gesagt: Hier sammle ich diejenigen Filk-Lieder, die aus bekannten Liedern entstanden sind. Deutsche und englische zusammen findest du über den folgenden Link:

 

< < Filk als Blog > >

 

Oft haben sie keine Musikdateien, Griffe oder Noten, weil die nicht freigegeben sind und ich sie daher auch nicht frei lizensiert in's Netz stellen darf.

Einige sind so wenig verändert (aber in der Bedeutung teils völlig umgekehrt), dass ich sie nicht hier in's Netz stellen darf. Die gibt es dann halt nicht frei im Netz.

Viel Spaß beim Lesen und Schmunzeln!

Das Wasser steigt

- Zur Melodie von "Six feet under" von Jeff & Maya Bohnhoff -

Ich saß in unserer Bahn nach Mannheim,
Fünf BWL-er leckten lautstark BILD-Schleim,
Ein Mädchen wurd' vor Wut schon rot,
sie jagt' sie fort und aß ihr Kornbrot,

und sagte

Wasser steigt und Boote treiben,
Mäuler mampfen, läuft der Reigen,
Seht ihr nicht den Preis der Fluten,
Deren Wasser fließt aus unsren Wunden.

Ich traf einen Mann im Frack,
Ex-Manager, heut' bei Attac,
Ich fragte, "hast du eine Lösung für mich?"
Er seufzte leise, "so lang schon such' ich."

und fluchte

Wasser steigt und Boote treiben,
Mäuler mampfen, läuft der Reigen,
Seht ihr nicht den Preis der Fluten,
Deren Wasser fließt aus unsren Wunden.

Jetzt such ich selbst und kämpfe weiter,
Seh' Wunden voller Schleim und Eiter,
Und selbst das macht uns nicht gescheiter,
Die Kluft im Land wird immer breiter.

drum sing' ich

Wasser steigt und Boote treiben,
Mäuler mampfen, läuft der Reigen,
Seht ihr nicht den Preis der Fluten,
Deren Wasser fließt aus unsren Wunden.

PS: Soviel zur Trickle-Down-Theorie, denn irgendwo kommt das Geld her, das die Reichen mehr haben, wenn die Einkommensschere breiter wird (und sie wird breiter: taz, FR).

Die Ballade des @mund S.

(Text: Arne Babenhauserheide zur Melodie von „Die Ballade von der Rentnerin Anna Mack“)

Der @mund S. war auch mal jung,
das ist vierzig Jahre her,
Da ging er in die Politik
und gab seine Freizeit her.
Er wurde Sekretär und schaffte Nachts,
während sein Chef schon schlief,
Und wälzte die Akten im ganzen Amt,
als jener zum Biere rief.

Und er half seinem Chef, bracht ihn hoch hinaus,
musst er dafür auch mal schrei’n,
Und so kam der ins Ministeramt,
doch lud er den @mund nicht ein.
Gab ihm keinen Lohn, nicht den besten Job,
und auch kein höheres Amt,
Doch @mund hielt aus und er sagte sich,
wenn er den Tag verdammt:

„Gib den Job nicht auf, kriegst du auch was drauf,
der Sieg wird einmal dein sein.
Hast du endlich Macht, dann hast du’s geschafft,
dann wirst du nicht mehr klein sein.“

Und er diente dem Strauß als Privatsekretär
und herrscht’ so beinahe schon,
Doch dann starb der Strauß, ließ ihn ganz allein,
und sprach ihm im Tode noch Hohn,
Denn über dem @mund mit dem scharfen Blick
standen zwei ältere noch,
Vom Strauß selbst gewählt, freundlich abgenickt,
wurden sie @mund zum Joch.

Doch er hielt sein Amt, macht es ganz allein,
und baut’ seine Macht wieder auf,
Wurde Fraktionschef und siegte diesmal,
doch der Bürger sah nicht zu ihm auf,
Drum sprach er nun härter "Unser Boot ist voll"
und Bayern für die Republik,
und die Menschen hörten die Worte so scharf
und sie sagten, „das finden wir schick“
Und da sagte er sich „Nein das reicht mir nicht“

„Gib den Job nicht auf, kriegst du auch was drauf,
der Sieg wird wieder dein sein,
hast du noch mehr Macht, dann hast du’s geschafft,
dann wirst du nie mehr klein sein.“

Und er wurde Parteichef, sah nach neuem Ziel,
das seinen Hunger noch stillt,
Und er sah die Merkel und er sagte sich laut
„Das geht nicht, dass die uns zumüllt!“
Als Kanzlerkandidat wollte er sich gern seh’n,
er war darin ganz vernarrt,
Darum kämpfte er wütend mit Kraft
und er blieb so immerzu hart.

„Gib den Job nicht auf, kriegst du auch was drauf,
der Sieg wird wieder dein sein,
hast du noch mehr Macht, dann hast du’s geschafft,
dann wirst du nie mehr klein sein.“

Er kämpfte um den Sieg, zeigte mehr Gebiss,
zu einem Lächeln verzerrt,
Und es blieb kein Gegner in der eignen Partei,
der ihm den Weg versperrt,
Doch der Bürger selbst mochte ihn noch nicht,
er sprach bei weiten zu hart,
Er war zwar kompetent, doch man glaubte ihm nicht,
sie war’n in den Schröder vernarrt.

Trotzdem lag er lang vorn, bis die Flut dann kam,
und ihm die Ernte versaut,
Und sein Gegner holt auf, denn der schien immer nett,
weil er auf Gefühle baut’.
Am Wahltag dann wurd’ es wirklich knapp,
sie rannten Kopf an Kopf,
Der @mund rannte und rannte gar schnell,
doch Westerwelle stahl seinen Schopf,
Und da sagte er sich, gab den Kampf doch nicht auf:

„Gib den Job nicht auf, kriegst du auch was drauf,
der Sieg wird wieder dein sein,
hast du noch mehr Macht, dann hast du’s geschafft,
dann wirst du nie mehr klein sein.“

Und da fiel er doch in ein tiefes Loch denn er merkte,
mit Macht gabs kein frei sein,
Und so gab er ab, diese faule Gab,
und so er musste er nie mehr klein sein,
und so konnte er endlich frei sein,
Und die Welt konnt’ ein besserer Ort sein.

Praktische Mathematik

-Auf die Melodie von "Wenn der Elefant in die Disko geht"-

Wenn Mathematiker einmal zum Aldi gehn,
Kann man sie vor Regalen stehen sehn,
Dann beweisen sie die Mengen und die Zahlen ab der eins,
Denn gäbe es die nicht, so wär's Regal doch keins.
--
Ref:
1, 2, 3 und 4,
Das Zählen und die eins, jedes Ding beweisen wir,
5, 6, 7, 8,
Das hat uns wirklich weit gebracht.
--
Wenn sich dann endlich ihr Einkaufskorb füllt,
Beweisen sie wie man in Mengen zählt,
Da zeigen sie dass 1+1=2,
Und darum induziert auch 2+1=3,
==
wenn sie dann noch Schokolade woll'n,
Nehmen sie drei Sorten, und ein Päckchen von der toll'n,
Dann nehmen sie den Block und sie machen es sich leicht,
Weil mit Multiplikation schon eine Zeile reicht.
==
Wenn sie danach an der Kasse steh'n,
Müssen sie zu ihrem erschrecken seh'n,
Für den Preis reicht ihnen kaum ihr Zahlenbereich,
Für die Zahlen hinterm Komma erweitern sie ihn gleich.
==
Wenn sie dann in ihren eignen Geldbeutel seh'n,
Erkennen sie dort unbekannte Zahlen steh'n,
Da sehen sie mit Minus auch die ganzen Zahlen gleich,
Beweisen sie sofort, und wär'n doch lieber Reich.
==
Wenn es dann an die Rabatte geht,
Schaut mal, was auf dem Notizzettel steht,
Da heißt es 5=10 und 1=0,8,
Doch die Kassiererin hat einfach nicht mehr mitgedacht.
--
Ref.

Rabenanwälte und Abmahnkrähen

Die Abmahnwelle mag zwar schon vorbei sein, doch nun hat es auch mich erwischt, und ich habe mich spontan entschlossen mich in der Rache des Barden zu üben. *eg*


Audio-Datei: ogg | mp3

Rabenanwälte und Abmahnkrähen

--- Zur Melodie der Rabenballade ("The Three Ravens"). Disclaimer: Ich habe weder etwas gegen Raben, noch gegen Krähen. ---

Griffe (Capo auf Bund 5):
a - - G - a
- - G - a
C - - G
- - a G a
- - a G a

In einem Raum zwei Anwält' stolz,
Oh leid oh weh, oh leid oh weh,
In einem Raum zwei Anwält' stolz,
Die Augen gierig, Kopf aus Holz.
Die Augen gierig, Kopf aus Holz.

Der eine sprach, Gefährte mein,
wo soll das nächste Opfer sein,
Auf jener Seit' im Weltennetz,
Hat jemand seinen Nam' gesetzt.
Hat jemand seinen Nam' gesetzt.

Gib' ihn doch mal in Google ein,
da muss doch eine Schwäche sein,
Oh siehst du dort, das Suchwort trifft,
Nun wird die Klage eingeschifft,
Nun wird die Klage eingeschifft.

Wir sagen ihm, wir hätten g'sehen,
auf seine Seit' da tät' was steh'n,
Das wär' von unsrem Herrn Mandanten
Weswegen wir nun Geld verlangten,
Weswegen wir nun Geld verlangten.

Doch leid' oh weh', doch leid' oh weh'
schau was ich in der Post nun seh'
Der schießt zurück mit Anwaltskraft,
Die Klage trifft den Lebenssaft,
Die Klage trifft den Lebenssaft.

Wir sind jetzt völlig pleite gang',
hätten wir doch was rechts getan,
Uns kreisen andre Raben ein,
Ich wollte nie ein Anwalt sein,
Ich wollte nie ein Anwalt sein.

So ganz allein, so ganz allein,
So wollt ich nie im Leben sein,
Mit Lügen zahlten wir das Brot,
Jetzt haben Raben große Not,
Jetzt haben Raben große Not.


Misch dich nicht in die Angelegenheiten von Barden ein,
Denn sie sind fröhlich und dein Name reimt sich auf Greensleeves.
--
Leg' dich nicht mit Barden an,
Denn sie sind dreist und dein Name reimt sich auf Greensleeves.
- Meine Übersetzung des folgenden Zitats:

Do not meddle in the affairs of bards,
for they are unsubtle, and your name scans to Greensleeves.
- http://www.ao.com/~regan/quotes/Computers.html
- http://www-users.cs.york.ac.uk/~susan/cyc/m/meddle.htm


Leider ist die Geschichte in der Realität nicht ganz so schön ausgegangen. Ich bin auf den Kosten meines Anwalts sitzen geblieben...

Gespielt von "Three unfair Ladies and a fair Lad": Petrs Friedrich, Bärbel Kohl, Pia Oberacker und Eike Falk aus Karlsruhe. Ihre CD mit viel Folk und kritischen Liedern geben sie bisher nur privat weiter. Seit 2007 spielen sie in leicht geänderter Besetzung unter dem Namen "folkoloco".

Lizenz (text, aufnahme): Freie Lizenzen

AnhangGröße
rabenanwaelte-und-abmahnkraehen.mp32.65 MB
rabenanwaelte-und-abmahnkraehen.ogg2.84 MB

Verbannt von Disney

Wir waren einst in Disneyland und wollten etwas Spaß,
Da sprangen wir aus der Achterbahn, und wurden kräftig nass.
Dann malten wir ein Disneylogo und dachten, so wird’s schön,
Doch keiner von den Managern wollt’ Mausinator seh'n.

Refrain:
Wir sind…
…verbannt von Disney, alle Mann,
Verbannt von Disney, weil wir den Traum zerbrochen han,
Wir sagten nur die Wahrheit, und die hörten sie nicht gern,
Drum wünscht uns Disney auf ’nen andern Stern.

Das zweite Bild war lustig, und es wurde einfach toll,
Mickey, Trick und Donald gaben Pennern die Hucke voll,
Das Management mocht' einfach nicht, was von uns darunter stand,
„Wer arbeitet kriegt Prügel“, darum sind wir gerannt.

Ref.

Unser Zeichner war der beste von uns, ihn stoppte auch kein Zaun,
Den Ordner, der ihn stoppen wollte, hat er schlicht verhau’n,
Der Sänger war nicht ganz so gut, die Ordner war’n zu dritt,
Sie schlugen ihm die Fresse ein, drum schrieb er dieses Lied.

Ref.

Am Bass unser harmloser Pazifist musste Bambi seh’n,
Die Ordner hatten ihn geschnappt, wer mag die schon versteh’n.
Seine Schreie hörten erst draußen auf, er sucht jetzt Kampfesruhm,
Und spielt darum seit Wochen schon pro Tag fünf Stunden Doom.

Ref.

Uns’re süße Maus kam bald zurück, mit einem Videogerät,
Sagt’ sie bräucht’ ’nen Ansporn für die Kreativität,
Sie sah dann Pocahontas, Arielle und Donald Duck,
Hat nun tolle Textideen und spricht wie Tick, Trick und Track.

Ref.

Uns’re Sprayerin kam schnell hinein, und auch schnell wieder raus,
Sie ist mutig wie ’ne Löwin und so leise wie ’ne Maus,
Seitdem trägt der Mickey da zwischen beiden Ohr’n,
’Ne Narbe vom shanghaien, denn er hat schon lang verlor’n.

Ref.

Unser Hacker jubilierte und hat Wetten eingesackt,
Hat in nur fünfzehn Nächten den Disney-Channel geknackt,
Nun sieht man Mickey und Donald sich dort leidenschaftlich umarmen,
Die Einschaltquoten gingen hoch, die Werbekunden starben.

Ref.

Eine Rotte PR-Manager kam jüngst in uns’re Stadt,
Planten ’ne Kampagne, wie sie nie gesehen ward,
Wir haben sie begrüßt mit Höflichkeit und einem Lied,
Die eine Hälfte rannte fort, die and’ren machten mit.

Ref.

Unser Team kommt von den besten, wir sind immerzu bereit,
Konzerne zu verarschen, überall in Raum und Zeit,
Wir freu’n uns an Satire. Ironie und Plagiat,
Und darum sind Konzerne uns seit hundert Jahr’n schon satt.

Ref.

Zur Melodie von Banned from Argo von Leslie Fish.

Physik

Hier finden sich Skripte, Ideen und vieles andere aus meinem Physik Studium.

Aus meiner Doktorarbeit gibt es hier leider wenig, weil in dem KIT-Doktoranden-Vertrag explizite, strafbewehrte Geheimhaltungsklauseln stehen: Ich muss vor jeder Veröffentlichung von Sachen, die direkt Teil meiner Arbeit sind, eine Erlaubnis von der Monopol-Abteilung (IP) einholen. Deswegen gibt es v.a. technisches, in Freie Software und Free Software, das ich nur als Werkzeug nutze, das aber nicht Teil meiner eigentlichen Arbeit ist.

Update 2016: Die Endfassung meiner Doktorarbeit gibt es in der KIT-Bibliothek: Inverse modelling of carbon dioxide surface fluxes - estimating uncertainties due to model design and observational constraints - Arne Babenhauserheide - dank der in den letzten Jahren geänderten Veröffentlichungsrichtlinien unter Open Access Lizenz!

Dank Open Access kann ich allerdings darüber schreiben, sobald daraus eine wissenschaftliche Veröffentlichung hervorgeht. Daher bin ich den Leuten vom IMK-ASF sehr dankbar, dass hier fast nur in Open Access Journalen veröffentlicht wird.

Links: - Der Fingerhut - Faszinierendes für Kinder (und mich).

Links 2007:

Ein paar Lieder zu Physik u.ä. finden sich unter stichwort/filk.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Belege für den Einfluss des Menschen auf das Klima

Ich habe gerade in der Taz wieder viele Kommentare gelesen, in denen der Einfluss der Menschen auf das Klima bestritten wurde. Daher möchte ich hier einen der neueren, wenn auch weniger rigoros publizierten Belege nennen: Berkeley Earth.

Landtemperatur

Den Wissenschaftlern von Berkeley Earth waren die traditionellen Modelle zu unklar, und die Methoden zu wenig durchsichtig. Deswegen haben sie sich selbst dran gemacht, die existierenden Daten zu sichten und die verschiedensten möglichen Ursachen als Auslöser zu prüfen.

Das Ergebnis: Die Landtemperatur erhöht sich seit 50 Jahren um durchschnittlich 0,9°C pro 50 Jahre. In den 200 Jahren vorher waren es nur etwa 0,15°C pro 50 Jahre. Und für die letzten 250 Jahre lassen sich die Temperaturschwankungen alleine mit Vulkanausbrüchen und der CO₂-Konzentration in der Atmosphäre sehr gut rekonstruieren (die Vulkanausbrüche verringern die Landtemperatur durch Aerosole in der Atmosphäre).

Ihre Ergebnisse stimmen hervorragend mit den traditionellen Modellen von NOAA, NASA und CRU überein.

Results Summary (Videos)

CO₂ Gehalt der Atmosphäre

Dabei sind hauptsächlich Menschen verantwortlich für den steigenden CO₂-Gehalt in der Atmosphäre, da die Natur im Gleichgewicht ein Nullsummenspiel spielt (im Sommer wird das aufgenommen, was im Winter abgegeben wird, und am Tag wird aufgenommen, was in der Nacht abgegeben wird).

Menschen fügen diesem Kreislauf CO₂ aus der Erdkruste hinzu, einer Quelle, die sonst nicht zugänglich ist, und in die die Natur das CO₂ nicht auf der gleichen Zeitskala zurückbringen kann. Daher wird es erstmal auf die bestehenden Reservoirs Ozean, Land und Atmosphäre verteilt. Bis das von uns in den letzten 50 Jahren abgegebene zusätzliche CO₂ auf natürlichem Weg wieder in der Erdkruste landet, wird es weit über 10.000 Jahre dauern. Und so viel Zeit haben wir einfach nicht…

Größenordnungen im Kohlenstoff-Kreislauf

Carbon Cycle, a short overview
The carbon cycle, a short overview (pdf)

PS: Brände fließen über die Global Fire Emission Database (GFED) in die Modelle ein. Für den CO₂-Gehalt der Atmosphäre auf der Zeitskala von Jahrzehnten sind natürliche Brände weniger wichtig, da sie nur Kohlenstoff von der Biosphäre (v.a. Pflanzen) in die Atmosphäre umverteilen, den die Pflanzen in den nächsten Jahren wieder aufnehmen, während sich auf der verbrannten Fläche wieder Pflanzen ansiedeln. Bei von Menschen brandgerodeten und durch bodenzerstörende Anbaubmethoden verödeten Flächen ist das anders.

Der Kohlenstoffkreislauf | The carbon cycle (slides)

I did a 10 minute talk about the basics of the carbon cycle. Since I think that it worked out quite well, I’m publishing the slides here under the GPL (=licensed free and copyleft).

Ich habe einen 10 Minuten Vortrag zu den grundlegenden Mechanismen des Kohlenstoff­kreislaufs gehalten. Da er meiner Meinung nach gut geworden ist, veröffentliche ich ihn hier unter der GPL (=frei und copyleft lizensiert).
 

Carbon Cycle, a short overview
The carbon cycle, a short overview (pdf)

Dieser Text ist mir was wert:


If you want to use it, you can directly work on my source files:

Falls ihr ihn nutzen wollt, könnt ihr direkt meine Quelldateien verwenden:


Remember: GPL means: name previous authors, publish your source files and put what you create with it under the GPL, too.

Denk daran: GPL heißt: Nennt die Vorautoren, veröffentlicht eure Quellen und stellt damit erstelltes auch unter die GPL.


  1. Die Bilder stammen aus Battle for Wesnoth 

AnhangGröße
carbon-cycle-free.pdf312.37 KB
carbon-cycle-free.odp387.22 KB
cc-bilder.zip353.7 KB
cc-preview.png20.26 KB

Die Wissenschaftliche Methode in 140 Zeichen

(0) Beobachte (1) Formuliere eine Theorie (2) Entwirf ein Experiment, das die Theorie prüft (3) Führe es durch (4) Pass die Theorie an → (2)

Wissenschaftliche Methode

Hintergründe und Weiterführendes gibt es z.B. bei Spektrum der Wissenschaft: Die wissenschaftliche Methode

Englische Fassung: The scientific method in a dent/tweet (140 characters)

PS: bei Nichtfalsifizierbarem funktioniert Punkt (2) nicht (prüfen), so dass hoffentlich klar ist, dass dafür eine komplexere Methode nötig ist.

AnhangGröße
wissenschaftliche-methode.dot619 Bytes
wissenschaftliche-methode.png11.26 KB
wissenschaftliche-methode.dot620 Bytes
wissenschaftliche-methode.png11.26 KB

Ein sinnvoller Studienplan

Ich habe mein Studium mit dem festen Vorsatz begonnen, genau so viel zu machen, wie ich kann, und damit möglichst effizient zu studieren.

Und das hieß auch: Niemals mehr als 3 große Vorlesungen gleichzeitig hören.

Meine erste Migräne, viel Stress und einiges an verbogenen Nerven haben mir deutlich gezeigt, dass ich mich daran hätte halten sollen.

Also habe ich jetzt endlich einen realistischen Studienplan entworfen, nach dem ich mich hätte richten sollen, und der mit Bachlor zwar etwas veraltet sein mag, neuen Studierenden aber vielleicht trotzdem noch hilft.

Einen weiteren Schritt auf dem Weg findet ihr in meinem Lied Studier im Rhythmus.


Semester 1:

  • Experimentalphysik 1
  • Informatik 1
  • Lineare Algebra 1 oder Analysis 1

-> Hier das Info-Vordiplom

Semester 2:

  • Experimentalphysik 2
  • Theoretische Physik 1
  • Lineare Algebra 2 oder Analysis 2

-> Vordiplom in theoretischer Physik


Semester 3:

  • Experimentalphysik 3
  • Theoretische Physik 2
  • Lineare Algebra 1 oder Analysis 1

-> In der Vorlesungsfreien Zeit: Anfängerpraktikum 1

Semester 4

  • Experimentalphysik 4
  • Theoretische Physik 3
  • Informatik 2

-> Mathe Vordiplom


Semester 5

  • Experimentalphysik 5
  • Anfängerpraktikum 2 (zählt als 2 Vorlesungen)

-> Experimentalphysik-Vordiplom
-> Vordiplom fertig.

Semester 6

  • Experimentalphysik 6
  • Theoretische Physik 4
  • Ein Seminar zu theoretischer Physik

-> Diplomprüfung Theoretische Physik


Semester 7

  • Fortgeschrittenenpraktikum 1
  • Nebenfachvorlesung(en)

-> Diplomprüfung Nebenfach

Semester 8

  • Fortgeschrittenenpraktikum 2
  • Wahlpflichtfach Seminare

-> Diplomprüfung Wahlpflichtfach vor Ende des Semesters
-> Diplomprüfung Experimentalphysik vor Ende des Semesters

(Begründung: Wenn eine fehlschlägt, kann man sie als nicht existent werten und ohne Nachteile wiederholen).


Semester 9+10

  • Diplomarbeit
  • Noch was schönes und interessantes

-> Diplom abgeschlossen.

Fourier Liveblog

Das ist ein altes Datei-Blog, das ich geschrieben habe, bevor ich das Blog hier sinnvoll nutzen konnte.
Es handelt von dem Versuch zur Fouriertransformation des AP2 (Physikalisches Anfängerpraktikum 2) der Uni Heidelberg und wurde geschrieben, während ich in den letzten Stunden des Auswertens war...
Ich habe den Originaltext komplett mit Tippfehlern und allem übernommen (nur Zeilenumbrüche korrigiert), da ich denke, dass sie ein Teil des Fourier-Erlebnisses sind... ;)

Viel Spaß beim Lesen! :)

#Blog über Versuch 233:Fouriersynthese des Physikalischen Praktikums IIA der Uni-Heidelberg.

Jetzt komme ich endlich zum Bloggen.
Status:
- Bisheriger Aufwand: 8h Vorbereitung +3h Durchführung + 14,5h Aufgabe 1 + 6h Aufgabe 2 + 4h Mathematik von Aufgabe 3 mit wxMaxima umsetzen, alles in allem bisher 35 Stunden arbeit und immernoch eineinhalb Aufgaben vor mir.

Woher ich mir die Zeit nehme, dieses Blog zu schreiben?
es ist halb drei nachts, morgen muss die Auswertung fertig und abgegeben sein und ich warte auf die Plots von wxMaxima.

Waren das Zeiten, als Programme noch auf Lochkarten kamen. Damals dauerte es eine Nacht, bis das Programm durch war. Heute sind mir schon 5 min Wartezeit auf recht lange Funktionen zu viel.

Aber ich wollte erzählen, wie ich Fourier überlebt... ich meine natürlich, wie ich Fourier gelöst habe.

Eigentlich sind die Aufgaben nicht ganz so übel, wie ich erwartet hätte, wenn ich gleich zu Anfang verstanden hätte, wie sie gehen und es nicht so eine verfluchte Arbeit wäre, Dinge verständlich und klar zu dokumentieren. Die reine Schreibarbeit bei Aufgabe 1 war 6 Stunden. Bei Aufgabe 2 waren es dann "nur noch" eineinhalb Stunden.

Aber da ich gerade bei Aufgabe drei bin:
- Ich benutze wxMaxima, weil es frei und GPL-lizensiert ist.
- Ich habe ein Gentoo-Linux auf meinem iMac, weil mir Apple zu nervig geworden
ist (nach einer Lebenszeit als MacUser, Infos: http://bah.draketo.de ).
- Um wxMaxima die 3 berechnen zu lassen, nehmt einfach cdie folgenden
Schritte:

-----
define(numerische_lsg_n1(y),sum((sin(2*m/20*%pi/104*104/2)/(2*m/20*%pi/104*104/2))*cos(2*m/20*%pi/104*y),m,1,20*1))

define(numerische_lsg_n2(y),sum((sin(2*m/20*%pi/104*104/2)/(2*m/20*%pi/104*104/2))*cos(2*m/20*%pi/104*y),m,1,20*2))

...

plot2d([104*%pi*numerische_lsg_n1(x)^2], [x,-104,104], [plot_format, gnuplot], [gnuplot_preamble, "set grid"], [nticks,100])$
...
-----
Nullstellen müsst ihr hier leider graphisch suchen. Wenn ihr was besseres findet, nutzt das. Newton hat mich verlassen *schnüff* :)

Um das mittlere Maximum auszublenden, fang das addieren einfach nach dem ersten Max erst an (statt startwert 1, startwert 20*1).

Nebenbei dazu: Ich hatte keine Lust, aber als ich dann plötzlich gesehen habe, dass es ganz einfach ist, habe ich es halt doch gemacht.

2. Aufguss Grüntee steht an. Der erste zog nur 30s (30 mal Teebeutel ins Wasser und wieder raus), der nächste braucht wohl eine Minute. Der dritte wird
dann wohl bitter... naja, die Nacht muss noch jung gehalten werden. Eigentlich wollte ich dieses Blog schon bei Aufgabe 1 anfangen :)

---

Wenn euch übrigens Maxima abstürzen sollte, könnt ihr es mit einem einfachen pkill -9 lisp.run abschießen. Dann hört der lisp.run Prozess auf jegliche Systemkapazität zu fressen (was übrigens die Reaktionsgeschwindigkeit des Systems seltsamerweise kaum beeinträchtigt, um es anders zu sagen: Ich habe es nie bemerkt).

---

Das war's.

Computerteil für *argl* Was sind das für Spitzen beim ausblenden des zentralen Maximums!!!
Wie auch immer. Computerteil für Aufgabe 3 abgeschlossen. jetzt wird nur noch Mit Papier, Stift und Taschenrechner gearbeitet.
Sobald mein Mitbewohner aus der Falle gekommen ist und ich seinen Drucker wieder benutzen kann.

---

Also komme ich zur 4 (in meiner internen Zählung übrigens die 5. Mein KWord hat die Überschriftenzählung mit 1 angefangen und ich wollte in der handschriftlichen Vorbereitung die Zählung der Überschriften nicht ändern *gg* .

Die Mathematik der 4 lässt sich in fast derselben Art lösen.
Einfach Formel ersetzen.

Version für Doppelspalt:

define(numerische_lsg_doppel_n1(y),sum((cos(2*m/20*%pi/116*283/2)/(2*m/20*%pi/116*116/2))*sin(2*m/20*%pi/116*116/2)*cos(2*m/20*%pi/116*y),m,1,20*1))

Zum Plotten:

plot2d([2*116/%pi*numerische_lsg_doppel_n1(x)^2], [x,-300,300], [plot_format, gnuplot], [gnuplot_preamble, "set grid"], [nticks,100])$

Und passt auf, dass ihr auch ..._n1(x)^2 nehmt und nicht ..._n1(y)^2. Im letzteren Fall läuft euch nämlich Maxima aka lisp.run amok, heißt, ihr dürft es abschießen und in der History von wxMaxima zurückgehen, definitionen wiederholen.

Jetzt das ganze mal allgemeiner:

define(numerische_lsg_doppel_n1(y),sum((cos(2*m/20*%pi/d*g/2)/(2*m/20*%pi/d*d/2))*sin(2*m/20*%pi/d*d/2)*cos(2*m/20*%pi/d*y),m,1,20*1)

plot2d([2*116/%pi*numerische_lsg_doppel_n1(x)^2], [x,-300,300], [plot_format, gnuplot], [gnuplot_preamble, "set grid"], [nticks,100])$

---

2006-03-06 04:41:27: Jetzt sind auch alle Rechnungen und Entwürfe für die 3 abgeschlossen. Noch knapp eine Stunde zum sorgfältigen Dokumentieren. aber das mache ich, nachdem ich die 4 gerechnet habe.

Ach ja: Das graphische Auslesen habe ich jetzt mit Geodreieck am Bildschirm gemacht :)
Zum Glück kann man bei den Plots zumindest ein halbwegs laufendes Raster einblenden (ist aktiviert in dem Code, "set grid").

---

2006-03-06 04:45:59: Hiermit sind auch die Bilder des Doppelspaltes abgespeichert (vorher lagen sie "nur" als angezeigte Plots vor, jetzt habe ich sie mit "import ", dem Bildschirmfoto-Befehl von imagemagick, abgespeichert. Für die Dokumentation ziehe ich sie noch in Scribus und gebe ihnen Titel und Lizenztag (cc Arne Babenhauserheide
- http://draketo.de
- Lizenz: att-nc-sa

---

Bei der 4 habe ich natürlichgerade völlig unsinnigerweise in meiner Freude das es geht unwichtige Bilder erzeugt. Ich brauche sie nicht für die Auswertung.

Egal. Hat Spaß gemacht :)

Jetzt habe ich gerade den Teiler der Funktion auf 500 erhöht, um eine feinere Auslösung schmaler Spalte zu haben. So kann ich wirklich in die Funktionen schauen. Merkt man, dass ich etwas müde bin? :)

Natürlich verhackstücke ich mir damit jegliche Intensitätsmessungen. es gibt nur noch qualitative Betrachtungen, aber den Wert für n kann ich damit finden.

500 war eine blöde Wahl. Ich geh auf 200. Mehr als 100 Teile stellt wxMaxima nicht dar, also kann ich mit 500 nicht mit hoch genugem n ( >0.2 ) Plotten.

Ich hoffe ich erinnere mich an die Plots. erst 200n05, dann 200n04, dann 200n03, 200n025,200n02... Laaangsam! zum Glück habe ich Musik im Hintergrund, die dank mpd nur 1% Prozessorlast verursacht.

Zwischen 025 und 03, da irgendwo habe ich den Übergang von 2 Hubbeln auf einen, auf nur noch die Spaltfunktion.0.275 ist nahe dran! 0.27 näher!Und näher kann ich mit dieser Einstellung nicht.
YAPP! DONE! DIE!
Teein... sag jemand was über legale Drogen ;)

---

2006-03-06 05:39:18: Die Notizen zur 4 sind auch fertig. Wenn nicht noch irgendwas fehlt.
"Morgen" wird mein Mitbewohner nochmal gelöchert, das heißt: Sobald er halbwegs aufgestanden ist.

Verdammt, ich muss noch vorbereitung fertig machen. 2 schon geplante Seiten _schön_ schreiben. In meinem Zustand. Pfft.

Körper verlangt Leben... argl...
In dem zustand sollte man vielleicht nicht unbedingt Subway to Sally hören.
*egg* (aka *evil giggle*, wobei ja eigentlich *evil gamemasters grin*. Dann also: *eggg* aka *evil gamemasters giggle*! :) )

Infinitesimalrechnung - einfach, kurz und qualitativ

Wir haben ein Problem, für das wir eine Näherung kennen, die aber nur für Abschnitte gilt, die klein gegenüber dem Gesamtproblem sind.1

Also teilen wir das Problem in unendlich viele, unendlich kleine Teile, die jeweils garantiert viel kleiner sind, als das Gesamtproblem. Auf die Art wissen wir, dass wir jeden einzelnen Teil linear nähern dürfen (da x² nun unendlich viel kleiner ist als x, verschwindet es völlig, also ist nur x wichtig, der lineare Teil des Problems).2

Dann addieren wir die Teile und erhalten so eine neue, exakte Gleichung. Sie ist zwar an unendlich vielen Punkten genähert, aber der durch das ignorieren von x² entstehende Fehler ist nun unendlich klein:

Gesamtfehler durch Näherung 
    ≈ Einzelfehler • Anzahl Abschnitte 

    = ∞⁻² • ∞ = ∞⁻¹ = 0

PS: Keine Gewähr.


  1. z.B. eine, in der quadratische und höhere Terme ignoriert werden, wie wir es von linearen Näherungen kennen. 

  2. Sauber geht das mit dem Grenzwert

Mein erstes Papier: Carbontracker und TM5-4DVar

Mein erstes Papier ist seit dem 25. März 2015 in Interaktiver Diskussion und seit 1. September 2015 veröffentlicht:

Comparing the CarbonTracker and TM5-4DVar data assimilation systems for CO₂ surface flux inversions
— A. Babenhauserheide, S. Basu, S. Houweling, W. Peters and A. Butz


Modellierte Biosphären-Senke für Kohlenstoff in Nord-Amerika April 2009 bis April 2010 mit zwei Modellen und steigender Dichte an Beobachtungsstationen. Zum Vergleich: Die Jährliche Kohlenstoff-Quelle durch Verbrennung von Öl und Kohle beträgt etwa 10 PgC.

(alle Bilder, die ich hier nutze, sind Open Access,1 genauer gesagt: unter cc by lizensiert: A. Babenhauserheide. Bitte nennt die Autoren und verlinkt das Papier, wenn ihr sie verwendet.)

Zusammen mit den Co-Autoren habe ich zwei Inverse Modelle verglichen, mit denen die CO₂ Quellen und Senken in der Biosphäre (wie verrottende Blätter und Kohlenstoffaufnahme in Wäldern) optimiert werden, um konsistent mit Messungen der CO₂ Konzentration in der Atmosphäre zu sein.

Wir konnten zeigen, dass die Modelle im Rahmen der Validierungsmöglichkeiten gleich gut sind, die Mindestunsicherheit abschätzen, die bei dem genutzten Messnetzwerk (Stationen von 2010) für Quellen und Senken durch Annahmen im Inversen Modell bewirkt wird (auf kontinentaler Skala im Durchschnitt bei 0.25 PgC/a — in der Größenordnung der halben jährlichen Europäischen Flüsse), und zeigen, dass bei steigender Beobachtungsdichte der Unterschied zwischen beiden Modelles sinkt, so dass ein dichteres Messnetzwerk es ermöglichen würde, robuste Flüsse auf Subkontinentaler Skala zu erhalten.

Verkürzt:

  • Die Modelle sind im Rahmen der Messgenauigkeit gleich gut.
  • Die Unsicherheit jährlicher kontinentaler Flüsse liegt bei dem Messnetzwerk von 2010 bei mindestens 0.25 PgC/a.
  • Ein dichteres Messnetzwerk kann robuste Flüsse auf subkontinentaler Skala liefern.


Bias der beiden Modelle gegenüber zufällig ausgewählten Gruppen von je 25 nicht assimilierten Messstationen und/oder Flugzeugmessungen. Carbontracker mit drei unterschiedlichen Assimilationsfenstern genutzt: 5 Wochen, 10 Wochen und 5 mal 20 Tagen. Längere Assimilationsfenster geben einen signifikant niedrigeren Bias. Mit den zwei längeren Assimilationsfenstern ist die Qualität der Ergebnisse von Carbontracker und TM5-4DVar nicht unterscheidbar.

Außerdem konnten wir einige interessante Aspekte der Flüsse in der Antarktis und in Asien untersuchen.

Die Ergebnisse klingen erstmal nach wenig, waren aber drei Jahre Arbeit: Beide Modelle zum Laufen bringen, dafür sorgen, dass alle Eingabeparameter und Eingabedaten hinreichend gleich sind, und relevante, statistisch robuste Vergleiche zu finden. Und debuggen, debuggen, debuggen :)

Von der Aussage „wir haben Ergebnisse“ bis hin zu „unsere Ergebnisse sind wissenschaftlich tragfähig“ ist es ein weiter Weg: Wir haben ein Jahr lang immer und immer wieder neue Vergleiche und Analysen laufen lassen, geprüft und diskutiert, bis wir ein Ergebnis hatten, mit dem wir zufrieden waren. Es war viel Arbeit, aber sie war es wert.

Und damit zurück zum Papier.

Die beiden verglichenen Modelle sind Carbontracker und TM5-4DVar.

Carbontracker ist das etablierte Modell des Earth Science Research Lab von NOAA. Es liefert operative2 CO₂ Flüsse (Quellen und Senken) und wird durch einem internationalen Team von Wissenschaftlern weiterentwickelt. Wouter Peters aus den Niederlanden ist dabei eine der treibenden Kräfte und war Erstautor des ursprünglichen Papiers zu Carbontracker:

An atmospheric perspective on North American carbon dioxide exchange: CarbonTracker
— Wouter Peters, Andrew R. Jacobson , Colm Sweeney , Arlyn E. Andrews, Thomas J. Conway, Kenneth Masarie, John B. Miller, Lori M. P. Bruhwiler, Gabrielle Pétron , Adam I. Hirsch , Douglas E. J. Worthy, Guido R. van der Werf, James T. Randerson , Paul O. Wennberg, Maarten C. Krol , and Pieter P. Tans

TM5-4DVar ist ein eng mit dem Transport Model 5 (TM5) verzahntes inverses Modell, das bis vor ein paar Jahren hauptsächlich in den Niederlanden entwickelt wurde, von wo aus Sander Houweling weiterhin als einer der Hauptentwickler agiert. Der Erstautor des Papiers, das wir zu TM5-4DVar referenziert haben ist Sourish Basu, der uns viel mit dem Aufsetzen und verstehen des Modells geholfen hat:

Global CO₂ fluxes estimated from GOSAT retrievals of total column CO₂
— S. Basu, S. Guerlet, A. Butz, S. Houweling, O. Hasekamp, I. Aben, P. Krummel, P. Steele, R. Langenfelds, M. Torn, S. Biraud, B. Stephens, A. Andrews, and D. Worthy

Das Papier fängt wie üblich mit der Einleitung an: Warum ist das hier wirklich wichtig. Die Kurzform der Antwort ist: Weil die globalen Modelle für Quellen und Senken von CO₂ viel besser werden müssen, wenn wir erkennen wollen, wie die Biosphäre auf den Klimawandel reagiert. Wenn wir das nicht können, haben wir kaum eine Chance einzugreifen, wenn sich das ändert. Aktuell nehmen Ozeane und Biosphäre etwa 50% des CO₂ auf, das wir in die Atmosphäre pumpen. Würde das wegfallen, würden die CO₂ Konzentrationen doppelt so schnell steigen wie bisher. Und aktuell könnten wir nur sagen, dass sich etwas ändert, aber nicht wo.

Danach kommt die minimale Menge an Mathematik, um die Modelle zu verstehen (Dank für eine deutlich kompaktere Darstellung geht an André, meinen Gruppenleiter), gefolgt von der Beschreibung des Aufbaus: Welche Daten nutzen wir, wie bereiten wir sie auf, aus welchen Modellen kommen sie, welche Modelle sind Teil unserer Prozessierungskette und was für Experimente machen wir.

Und dann kommen wir zu den Ergebnissen.

Um das etwas spannender zu machen, habe ich sie im up-goer five text editor beschrieben:

We let think-boxes dream two dreams starting from the same ideas how much animal-breath we can find in the air at less than one hundred places in the world and where animal-breath could go to and where it could come from.

The dreams of the think-boxes search for better ideas where animal-breath could come from and where it could go to.

To find out how good the dreams fit the real world we look how different they are from places where we know how much animal breath is in the air which we did not tell the think-boxes about when they started to dream.

Then we look where the dreams are different to get an idea how close they are to the real world. This idea is not the real world but it tells us how different the real world can be from the dreams.

We find that the dreams are so close to each other that we can not say which one is better.

We also find that we do not know whether the old world is a place where animal-breath goes to or where it comes from.

But we see that when we would have as many places which look at animal-breath at every place in the world as in the new world, then we could know about the old world, too. And to find out for smaller places whether animal-breath goes there or whether it comes from there, we only need to start more places where we watch animal-breath.

Twenty new places should allow understanding the old world well enough that we would see it when its woods would take up only half as much animal breath as the year before.

And that is what I did for three years: Finding out how well we know where animal-breath comes from and goes to.

Und um das abzurunden, gleich noch den Grund, warum ich das eigentlich mache:

This is what I do for work:

I tell think-boxes how to find out where animal-breath which we can see in the air comes from and goes to.

That animal-breath warms our world because it holds warming light down which the ground sends up away. It does not only come from animals, but also from burning things which we bring out from the ground where they had rested.

We can see how much of that animal-breath is in the air at the moment, but only on the ground at very few places or from high up with much wrong-being.

To find out where it comes from, I tell the think-boxes to dream many different dreams. They dream where the animal-breath could come from and how much of it we would see if the dream were true at the places in the world at which we know how much there really is. Then they change the dreams to make how much animal-breath the dreams see fit better what we see in the real world.

And when the dreams agree with what we see in the real world, we think that what the dreams say where the animal-breath comes from and goes to is close to where it comes from in the real world.

And that is what I want to find out: I try to learn where animal-breath comes from and where it goes.

Das war’s ☺

Ich hoffe, euch hat meine Beschreibung meines Papiers gefallen!

Was ich hier geschrieben habe ist nur eine Annäherung an das Papier und ganz sicher keine offizielle Übersetzung. Wer sich über irgendetwas hier wundert und damit ins Internet rennt, ohne vorher das Papier zu lesen, der oder die ist doof ☺

Damit sollte auch klar sein, wie ernst ich solche Beschwerden nehmen würde.


  1. Dank Open Access darf ich jetzt auch endlich darüber schreiben, was ich die letzten zwei Jahre gemacht habe. In meinem Arbeitsvertrag steht nämlich „Klappe halten“, und erst die Lizensierung unter cc Namensnennung erlaubt mir formell, die selbsterstellten Grafiken hier zu zeigen. Ich weiß, dass viele das nicht so ernst nehmen, aber ich arbeite an Freenet mit, da will ich mir rechtlich keine offene Flanke geben. 

  2. Operativ bedeutet, dass regelmäßig Daten geliefert werden, die als qualitativ hochwertig angesehen werden3, dass andere darauf aufbauen können. 

  3. Qualitativ hochwertig heißt in allererster Linie, dass Unsicherheiten sauber angegeben werden. Damit ist klar, welche Aussagen auf Grundlage der Daten getroffen werden können und welche nicht. Bei einem Wert von 3±3 könnte ich zum Beispiel nicht sagen, dass der Wert positiv ist, weil bei einer erneuten Berechnung, die andere (aber gleich gute) Grundlagen verwendet, mit einer Wahrscheinlichkeit von 16% ein negativer Wert herauskommen würde. Bei 3±3 wird der Bereich 0 bis 6 als „ein Sigma“ (1σ) bezeichnet: In diesem Bereich liegen bei Gaussscher Normalverteilung (typischer Zufall) 68% der Messwerte. Der Bereich -3 bis 9 wird als „zwei Sigma“ (2σ) bezeichnet. Darin liegen 95% der Messwerte. Wenn ein Ergebnis außerhalb zwei Sigma liegt, wird das meist als Indikator gesehen, dass es signifikant von dem erwarteten Wert abweicht. Wenn also jemand sagt „in der Tanzkneipe sind normalerweise 15±6 Leute“ und am Karaokeabend zähle ich 30 Leute, sind das mehr als zwei Sigma (der 2σ Bereich ist 3 bis 27) , also könnte ich sagen, dass Karaoke die Anzahl der Leute in der Kneipe signifikant erhöht. Wer gemerkt hat, dass hier was nicht stimmt, weil es nicht möglich ist, um 3σ nach unten abzuweichen, und deswegen die ganze Kneipen-Statistik in Frage stellt, hat recht - und wird vermutlich Spaß an dem Wikipedia-Artikel zur Poisson-Verteilung haben ☺. 

AnhangGröße
flux-histobs-flux-ct-t4d-alternating-nam.pdf50.59 KB
flux-histobs-flux-ct-t4d-alternating-nam.png224.15 KB
randomsets-case-resampling-ctvst4d-5x7-5x20.pdf148.83 KB
randomsets-case-resampling-ctvst4d-5x7-5x20.png153.14 KB

Muster für die Struktur einer Übungsgruppe

Das ist ein Muster, das ich mir letzten Semester selbst für die Struktur der HEAS Übungsgruppen geschrieben habe.

Ich habe es verwendet, um sicher zu sein, dass ich nicht irgendwas vergesse, und um den Fluss der Übungsgruppen zu verbessern.

Ich hoffe, dass ich das geschafft habe.

Um das Muster zu verwenden, habe ich es mir vor jeder Übungsgruppe vorgenommen und zu jedem Punkt, bei dem etwas auszuarbeiten ist, ein paar Sätze aufgeschrieben (und sie mir oft auch vorgestellt, oder einfach mal vorgesprochen, damit ich wusste, dass sie funktionieren).

Bei den Sachen, die ich selbst ausgearbeitet habe, war es teilweise auch etwas mehr Vorbereitung, um mir das Thema nochmal wirklich zu vergegenwärtigen (und wie ich es präsentieren will).

Und ich hatte das Gefühl dass die Übungsgruppen dadurch sowohl für die Leute als auch für mich sehr viel angenehmer und nützlicher wurden.

Wenn ihr Anmerkungen oder Ideen dazu habt, würde ich mich freuen, wenn ihr einen Kommentar hinterlassen würdet.

Das Muster für die Übungsgruppe

  1. Bis alle da sind
    • Was schreib' ich schon vorher an die Tafel?
      • Grundlegende Infos
      • Organisatorisches
      • Nächstes Blatt
  2. Anfang/Einstieg
    • Wie kriege ich die Leute zum sprechen und die Stunde zum Laufen?
      -> Erst selbst erzählen
      • Organisatorisches
      • Entschuldigen (es gibt meistens was, das noch besser hätte sein können :) )
      • Allgemeiner Ablauf (der Zettel oder auch dieser Übungsstunde)
  3. Fragen zur Vorlesung ("habt ihr?")
    • Selbst auch Fragen stellen, weil sonst die Leute selten selbst anfangen.
    • Wenn das Eis gebrochen ist, also man selbst ein paar Fragen an sie gestellt hat, kommen oft schon eigene.
    • Fragen wenn möglich in die Gruppe zurückgeben. Das bringt ihnen am meisten.
  4. Ein eigenes Thema für die Stunde (30 min. erzählen)
    Wenn möglich etwas, das man selbst richtig gut kann, denn bei den meisten anderen Themen wird es jemanden in der Übungsgruppe geben, der es besser kann.
    Sollte es trotzdem jemanden geben, kann man es ihm übergeben (oder ihn zumindest mit nach vorne holen, es sei denn, er wirkt vorne (unvorbereitet) zu nervös - die Übungsgruppe soll kein Stress sein).
    Es sollte natürlich zur Vorlesung passen und für die Leute interessant sein ;)
    Beispiele:
    • Für Hochleistungs E/A-Systeme habe ich über Messfehler und Messmethoden erzählt.
    • Außerdem über das Programm screen.
      Wenn ihr eigene Beispiele habt, schreibt sie doch als Kommentar, damit ich sie hier noch aufnehmen kann und das Muster noch nützlicher wird.
  5. Blätter ausgeben und besprechen
    • JedeR stellt eine(-n) Aufgabe(-nteil) vor.
    • Jeder der vorträgt, kann sich auch ein Stück Schokolade (o.ä.) nehmen (klingt blöd, funktioniert aber :). Ich denke es hilft, die Hemmung zu überwinden, vor zu gehen).
  6. Nächstes Blatt besprechen
    • Aufgaben erzählen, wenn möglich das Blatt ausgeben.
    • Jeweils "Fragen dazu?", vielleicht auch "Ist euch XYZ klar? Erzähl' du es doch kurz, damit wir alle den gleichen Stand haben." (einen zufällig/nach Gefühl rausgreifen).
      Sollten wirklich etwas komplexere Sachen sein, die Probleme machen können (sonst besteht das Risiko, dass es zur Lachnummer wird).
      Am besten wohl etwas, an dem man selbst schon gestolpert ist. Wenn die Hälfte denkt "ich war mir sicher, dass ich das wüsste, aber es gab doch ein paar Sachen, die mir neu waren" (oder "gut zu wissen"), war es (meiner Meinung nach) richtig.
  7. Nochmal Fragen zur Vorlesung (spätestens jetzt sollte das Eis gebrochen sein)
  8. Abschluss (30 min vor Ende)
    • "Wollt ihr noch etwas besprechen." -> Fragen
    • "Also ist euch allen alles klar?" -> Fragen
    • Ende (Einzelfragen kommen fast sicher, also sollte dafür noch Zeit da sein).

Wenn ihr Anmerkungen oder Ideen zu dem Muster habt, würde ich mich freuen, wenn ihr einen Kommentar schreiben würdet. Ich bin nicht perfekt, und ich möchte, dass dieses Muster für Übungsgruppenleiter so hilfreich wie möglich ist.

Ich habe es mir übrigens (gekürzt) auf einen kleinen Pappstreifen geschrieben, um es immer dabei zu haben (und um in der Übungsgruppe mental abhaken zu können).

- Arne Babenhauserheide

Nobelpreise verstehen

Ich plane, im Herbst 2015 meine Doktorprüfung abzulegen. Am KIT gehen Prüfende dabei gerne auf frühere Nobelpreise ein (natürlich vor allem auf die von Forschern aus Karlsruhe). Das möchte ich als Aufhänger nehmen, mich endlich genauer mit den Themen der Nobelpreise zu beschäftigen. Lange Zeit habe ich sie wenig beachtet, weil ich es nie so mit Autorität hatte und lieber spannende Randgebiete betrachtet habe. Aber für jede Ideologie gibt es einen Punkt, an dem man sie in Frage stellen sollte, und für Nobelpreise ist diese Zeit bei mir gekommen.

Ich will die Nobelpreise der letzten Jahre selbst besser verstehen, und dafür gibt es kaum einen besseren Weg, als sie anderen zu erklären. Genau das will ich hier tun.

Ich fange mit Nobelpreisen für Physik an, sollte aber wohl auch Chemie anschauen.

Auf nobelprize.org gibt es eine Liste aller Nobelpreisträger und Nobelpreisträgerinnen für Physik zusammen mit Kurzbeschreibungen.

Das KIT führt eine eigene Liste der Nobelpreisträger aus Karlsruhe, allerdings alle außer der Braunschen Röhre für Chemie.

Nobelpreis Physik 1993: Doppelpulsar belegt Gravitationswellen, Hulse und Taylor

1993 haben Russell A. Hulse und Joseph H. Taylor Jr. den Nobelpreis in Physik für die Entdeckung des Doppelpulsarsystems PSR1913+16 erhalten.

Anhand des Systems aus zwei Pulsaren konnten sie belegen, dass es Gravitationswellen gibt (was auch ein weiterer Beweis dafür ist, dass es sinnvoll ist, den Himmel zu beobachten, um die Welt zu verstehen ☺).

Gravitationswellen hängen insofern mit Gravitionsmagnetismus zusammen, dass Magnetismus aufgrund der Änderung in der Anziehung durch bewegte Ladung entsteht.

Wenn nun Pulsare Gravitationswellen aussenden, versetzen sie andere Teilchen in Bewegung. Da mit dieser Bewegung Energie transportiert wird, muss das Doppelsystem der Pulsare diese Energie verlieren - und damit Stück für Stück näher zusammenrücken, also mit höherer Frequenz rotieren. Und das wurde in Langzeitmessungen nachgewiesen.

Interessante Fakten:

  • Die Pulsare haben jeweils die ~1,4-fache Masse der Sonne.

Notizen zur Podiums-Diskussion mit Dorothea Wagner (DFG), Horst Hippler (HRK), Detlef Löhe (KIT) und Wilfried Porth (Daimler) auf dem YIN-Day 2013

PDF-version (zum Drucken)

Auf dem YIN-Day 2013 haben sich am 12.10.2013 die verschiedenen Nachwuchsforschergruppen des KIT vorgestellt. Zusätzlich gab es einige Vorträge, die von einer Podiums-Diskussion abgeschlossen wurden.

Diese Diskussion hat mir viel Hoffnung auf die Zukunft der Forschung in Deutschland gemacht, daher möchte ich meine Notizen dazu weitergeben.

Moderiert wurde die Diskussion von Heike Mund, die eine schöne Mischung aus provokanten Fragen und guten Vorlagen beigetragen hat - zu der ich allerdings außer auf Xing keine Informations-Seite gefunden habe.

Beteiligte

Struktur

Ich schreibe hier meine Notizen auf. Die Notizen beinhalten nicht alle Aussagen, sondern nur die Teile, die mir relevant erschienen. In meinen handschriftlichen Notizen habe ich die Aussagen jeweils Personen zugeordnet, statt sie im typischen Interview-Stil nach Fragen zu gruppieren.

Diese Struktur behalte ich hier bei, um Verzerrungen der Aussagen durch möglicherweise falsche Zuordnungen zueinander zu vermeiden.

Da ich nur von Dr. Dorothea Wagner die Erlaubnis bekommen habe, meinen Mitschrieb zu veröffentlichen, habe ich die Aussagen der anderen Diskussionsteilnehmer kurz zusammengefasst.

Notizen

Heike Mund (Fragen)

Heike Mund stellte Fragen zu prekären Arbeitsverhältnissen in der Wissenschaft (Wilfried Porth sprach sofort gegen das Wort „prekär“), zur Konkurrenzsituation in Hochschulen, zu Drittmitteln, zu einer Kultur des Scheiterns und zu Talentförderung.

Skizze: Dorothea Wagner
Dorothea Wagner

Dorothea Wagner

  • „Patentlösung für Gleichstellung hat niemand“. Obwohl die heute alle ernst meinen, ist es enorm schwer.
  • „Auch die Männer mit Familie haben Schwierigkeiten“
  • Gefragt: Mehr Förderung und mehr Grundvertrauen? -> „Definitiv“ -> Emmi Noether. „Im Sinne der Wissenschaft können wir nichts besseres tun.“
  • Veränderung anschieben.
  • „Es wäre besser, wenn wir nicht so abhängig von Drittmitteln wären.“
Skizze: Wilfried Porth
Wilfried Porth

Wilfried Porth

Hat Leute zur Bewerbung aufgefordert, von dem firmeninternen Nachwuchprojekt gesprochen, in dem es mehr Freiheit gibt als in anderen Geschäftsfeldern und würde sich mehr Produktorientierung an den Universitäten wünschen.

Skizze: Horst Hippler
Horst Hippler

Horst Hippler

Beschrieb, dass soziale Netze früher auf Konferenzen entstanden, dass ein so früh entstehendes Netz mit YIN aber etwas Neues ist. Er sagte, Medizin und Frauenhofer seien hierachisch, und dass ein richtiges Tenure-Track-Verfahren fehlt. Will 3 Phasen der Wissenschaftlichen Arbeit: Promotion (muss zuende geführt werden können), Post-Dok (2 Jahre), dann eine feste Stelle oder gehen. Wichtig bei YIN sei gewesen, nicht zu viel einzugreifen.

Skizze: Detlef Löhe
Detlef Löhe

Detlef Löhe

Hat gesagt, dass YIN weitergeht, wenn es gut läuft, und dass nach 2 Jahren Post-Dok entweder entfristet oder gekündigt werden sollte.

Anhang: Die handschriftlichen Notizen.

Geschwärzte Stellen sind Texte, für die ich keine Freigabe erhalten habe (bzw. keine Antwort - vermutlich ist die E-Mail untergegangen).

AnhangGröße
2013-10-12-Notizen-zur-Podiumsdiskussion-auf-dem-YIN-day-2013-wagner-hippler-loehe-porth-mund-seite1-zensiert.jpeg46.33 KB
2013-10-12-Notizen-zur-Podiumsdiskussion-auf-dem-YIN-day-2013-wagner-hippler-loehe-porth-mund-seite2-zensiert.jpeg32.48 KB
2013-10-12-Notizen-zur-Podiumsdiskussion-auf-dem-YIN-day-2013-wagner-hippler-loehe-porth-mund-seite3-zensiert.jpeg66.72 KB
2013-10-17-Do-yin-day-podiumsdiskussion-wagner-hippler-loehe-porth-zensiert.pdf296 KB
2013-10-12-Notizen-zur-Podiumsdiskussion-auf-dem-YIN-day-2013-skizze-hippler.png27 KB
2013-10-12-Notizen-zur-Podiumsdiskussion-auf-dem-YIN-day-2013-skizze-loehe.png43.56 KB
2013-10-12-Notizen-zur-Podiumsdiskussion-auf-dem-YIN-day-2013-skizze-porth.png16.95 KB
2013-10-12-Notizen-zur-Podiumsdiskussion-auf-dem-YIN-day-2013-skizze-wagner.png27.73 KB

Philae ist gelandet

Gestern Mittag wurde Philae von Rosetta abgesetzt. Gestern Abend ist Philae gelandet.

Als der ersten Signale ankommen, brauchen die Wissenschaftler scheinbar ein paar Augenblicke, bis sich auf ihren Gesichtern nicht mehr unsichere Freude sondern tiefes Glück zeigt.

“It’s all down to Isaac Newton now, it’s down to the laws of physics. We’re on the way to the surface. […] If Isaac’s is friendly to us, we’ll have a great landing later today.” — Mark McCaughrean

Die beste Live-Berichterstattung hatte meiner Meinung nach XKCD. Sie ist jederzeit nachzuerleben auf xkcd1446.

Von ESA selbst gab es Infos über Twitter:

Philae ist gelandet!

Weitere aktuelle Informationen gibt es von NASA JPL auf ustream (natürlich mit Fokus auf die Mitarbeit der NASA):

ESA hat leider keine entsprechend aktuellen Infos. Tipp: Ihr könntet einfach alle Medienberichte zu Rosetta zugänglich machen. Die ARD hatte zum Beispiel einen tollen Beitrag von Ranga Yogeshwar:

(Mission Rosetta - Auf der Suche nach dem Ursprung des LebensDownload)

Und wir hören den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko durch seinen Einfluss auf das Magnetfeld der Sonne:

Schon jetzt haben die Wissenschaftler um Rosetta viele der Erwartungen erfüllt, die Ambition geweckt hat: Die Europäische Raumfahrt hat magische Augenblicke erlebt.

Ambition the Film: This is where magic happens

Visionen zu verwirklichen hat eine große Bedeutung für eine Gesellschaft, und die ESA hat es geschafft, dass diese Vision viele berühren konnte.

PS: Ich kann hier leider keine einzelnen Bilder des Landers zeigen, weil die Urheberrechtsrichtlinien von ESA immernoch inkompatibel mit freier Kultur sind: «If ESA images are to be used in advertising or any commercial promotion, layout and copy must be submitted to ESA beforehand for approval to». Die Bedingungen sind schon viel besser als vor einigen Jahren, aber leider immernoch unbenutzbar. Der Film und die Tweets gehen, weil der EuGH geurteilt hat, dass Einbettung mit den Methoden, die auch die Ursprungsseite nutzt, das Urheberrecht nicht berührt.

Reproduzierbare Veröffentlichungen

Für verlässliche Wissenschaft sind reproduzierbare Veröffentlichungen essenziell - aber oft sind sie nicht gegeben12. Dieser 5-Minuten-Vortrag motiviert, wieso Reproduzierbarkeit so wichtig ist, und zeigt eine Lösung zum wirklich reproduzierbaren Veröffentlichen - die er auch selbst nutzt. Ich habe ihn in einem Seminar zum wissenschaftlichen Präsentieren gehalten.

Einen praktischen Leitfaden für entsprechende Veröffentlichungen, den ich auch selbst genutzt habe, liefert das Tutorial: Writing scientific papers for ACP using emacs org-mode.

Reproduzierbare Veröffentlichungen

PDF-version (for printing)

Release (to download)

orgmode-version (for editing)

repository (for forking)

Falscher Anreiz

  • Die Versuchung
    • „Haben Sie einmal ein Paper mit per Skript erstellten Grafiken veröffentlicht?“
    • „Haben Sie Skripte und Daten veröffentlicht?“
    • „Warum erfinden Sie die Daten nicht? Das wäre weniger Arbeit…“

    „Niemals! Das verbietet die wissenschaftliche Integrität!“

  • Doch es passiert - leider
    • Einstieg: „passte ich den Untersuchungsentwurf an“.
    • Dietrich Stapel: „Es war grau und es war üblich“.
    • Sturz: „erfindet die Daten“.
    • „Forscher gratulieren“.
    • „Drei [seiner] Doktoranden sind Ungereimtheiten […] aufgefallen“.

    [Quarks & Co., 2013-06-04]

Herausforderungen

  • Wissenschaft
    • referenzierbar?
    • vertrauenswürdig?
    • prüfbar?
    • wiederholbar?

    Vertrauen in andere durch saubere Veröffentlichungen.

  • Forschende
    • „Welche Daten nutze ich?“
    • „Liefere ich alle Daten?“
    • „Wie habe ich das Paper damals erstellt?“

    Vertrauen in die eigene Veröffentlichung.

Ansatz

Anforderungen an ein System

  • Diagramme und Tabellen aus aktuellen Daten
  • Benötigte Daten und Skripte beilegen
  • Automatisiert mit Selbsttest

Realisierung

Eine Lösung: org-mode + autotools

  • Emacs Org-Mode
    #+BEGIN_SRC python
      import pylab
      data = pylab.genfromtxt(
          "data.txt")
      pylab.plot(data)
      pylab.savefig(
          "image.png")
      print "#+caption: desc"
      print "[[./image.png]]"
    #+END_src
    
  • GNU autotools distcheck
    autoreconf -i && \
    ./configure && \
    make distcheck
    

    → repro-pub-0.1.tar.gz (repro-pub-0.5.0.tar.gz)

    dist-tarball.png

Analog

Versuchsaufbau exakt beschreiben.

Abschluss

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Bitte stellen Sie Ihre Fragen

Quellen

  • Kontakt

    arne.babenhauserheide@kit.edu oder arne_bab@web.de

Appendix

Hier genutzte Werkzeuge

  • Autoconf (configure.ac)
  • Automake (Makefile.am)
  • Emacs + org-mode (vortrag.org)

configure.ac

dnl run `autoreconf -i` to generate a configure script. 
dnl Then run ./configure to generate a Makefile.
dnl Finally run make to generate the project.
AC_INIT([Repro Pub], [0.5.0], 
        [arne.babenhauserheide@kit.edu])
# Check for programs I need for my build
AC_CANONICAL_TARGET
AC_ARG_VAR([emacs], [How to call Emacs.])
AC_CHECK_TARGET_TOOL([emacs], [emacs], [no])
AS_IF([test "x$emacs" = "xno"],
      [AC_MSG_ERROR([cannot find Emacs.])])
# Run automake
AM_INIT_AUTOMAKE([foreign])
AM_MAINTAINER_MODE([enable])
AC_CONFIG_FILES([Makefile])
AC_OUTPUT

Makefile.am (1/2)

# basic definitions
vortrag = vortrag.pdf
vortrag_DATA = vortrag.org data.txt dist-tarball.png
vortragdir = .
# dist_pkgdata_DATA = rohdaten 
EXTRA_DIST = ${vortrag_DATA} ${vortrag}
# kill editor backups and latex stuff
MOSTLYCLEANFILES = \\\#* *~ *.bak *.vrb *.bbl \
                   *.blg *_flymake.*
CLEANFILES = ${vortrag}
DISTCLEANFILES = ${CLEANFILES} \\\#* *~ *.bak *.vrb *.bbl \
                               *.blg *_flymake.* auto/*el

all : ${vortrag}

Makefile.am (2/2)

# emacs org-mode beamer build instructions
${vortrag} : ${vortrag_DATA}
    if test "$<" != "$(notdir $<)"; then \
            cp -u "$<" "$(notdir $<)"; fi
    echo yes | @emacs@ --batch --load "~/.emacs" \
               --visit "$(notdir $<)" \
               --funcall org-beamer-export-to-pdf
    if test "$<" != "$(notdir $<)"; \
       then rm -f "$(notdir $<)"; \
            rm -f $(basename $(notdir $<)).tex \
                  $(basename $(notdir $<)).tex~ \
                  auto/$(basename $(notdir $<)).el; \
       else rm -f $(basename $<).tex \
                  $(basename $<).tex~ \
                  auto/$(basename $<).el; \
    fi

  1. Gerade haben Biologen gezeigt3, dass die Verfügbarkeit der Rohdaten von alten Veröffentlichungen jedes Jahr um 17% fällt. Das heißt, schon nach 4 Jahren gibt es für die Hälfte der Veröffentlichungen keine Daten mehr. Die hier gezeigte Methode macht es sehr einfach sicherzustellen, dass alle für die Veröffentlichung notwendigen Daten mitveröffentlicht werden - und erzeugt automatisch eine Archivdatei dafür. 

  2. Leider ist die durch die politisch gesetzten Rahmenbedingungen erzwungene Konkurrenzsituation für reproduzierbare Veröffentlichungen hinderlich, denn wer seine Daten und Skripte veröffentlicht - eigentlich alle Programme, die er oder sie nutzte - verspielt die Möglichkeit, sich ein Monopol auf die Daten aufzubauen, das die nächsten Veröffentlichungen sichern könnte. Sobald die Daten draußen sind, können andere damit arbeiten - und nur die schnellsten können veröffentlichen (ja, das System ist dumm…). Zusätzlich stehen sauberer Veröffentlichung oft „IP“-Regeln entgegen - also der Wunsch der Uni, ihre Ergebnisse zu monopolisieren. Zum Glück gibt es mit Open Access inzwischen eine Bewegung gegen solche schädlichen Regelungen - aber der Kampf wird wohl noch lange andauern. Immerhin stehen hier Misstrauen, Gier und leider berechtigte Sorgen um die eigene Zukunft gegen wissenschaftliche Integrität. 

  3. The Availability of Research Data Declines Rapidly with Article Age - Zeitungsartikel dazu: The Vast Majority of Raw Data From Old Scientific Studies May Now Be Missing

AnhangGröße
repro-pub-0.5.0.pdf229.72 KB
repro-pub-0.5.0.org7.4 KB
repro-pub-thumb-0.5.0.png16.88 KB
repro-pub-0.5.0.tar_.gz354.19 KB
dist-tarball.png47.6 KB

Verteidigung meiner Doktorarbeit: Die Poster

Am 15. Januar 2016 habe ich meine Doktorarbeit verteidigt. Ich habe dafür Poster verwendet und keine Folien, obwohl die Strukturierung des Vortrags mit Postern eine größere Herausforderung ist.

Gewählt habe ich die Poster, weil ich damit besser auf vorherige Inhalte zurückverweisen konnte. Das passt eher zu meinem Rollenspiel- und Mind-Map-geprägten Vortragsstil und ich kann das Verständnis der Zuhörenden über Fixpunkte strukturieren, die die ganze Zeit sichtbar bleiben. Außerdem wollte ich die Herausforderung. Das hier sind meine Poster:

Poster 1 Poster 2 Poster 3

Erstellt habe ich die Poster mit Scribus. Das KIT-Logo ist ein eingetragenes Markenzeichen des Karlsruher Institutes für Technologie, wo ich meine Doktorarbeit gemacht und erfolgreich verteidigt habe, muss also wahrscheinlich für Weiternutzung der Poster entfernt werden.

Die Scribus-Quellen ohne das KIT-Logo gibt es in der Archivdatei phd-verteidigung-arne-babenhauserheide-2016-01-15.tgz.

Viele der Darstellungen wurden vorher bereits verwendet: In dem Papier „Comparing the CarbonTracker and TM5-4DVar data assimilation systems for CO2 surface flux inversions“ (Autoren: A. Babenhauserheide, S. Basu, S. Houweling, W. Peters and A. Butz, Lizenz creativecommons attribution) oder in meiner Doktorarbeit „Inverse modelling of carbon dioxide surface fluxes - estimating uncertainties due to model design and observational constraints“ (auch cc by).

Vortrag zum FP Versuch Elektronik (E01)

Ich habe am 21.4.2009 mit Stephan Flock einen Seminarvortrag zum Elektronik-Versuch (E01) des Fortgeschrittenen-Praktikums der Uni Heidelberg gehalten.

Mein Teil war dabei die Theorie, und ich habe mich entschieden, im Theorieteil das dranzubringen, was im Praktikum wirklich wichtig war: Was haben wir?, Wie können wir das kombinieren? und Wie können wir das prüfen?, dazu noch eine Beispiel-Dimensionierung.

Anmerkung: Die Präsentation des Theorieteils dauert etwas zu lang (30 min statt 20min) und ich habe die Ergebnisse rausgelassen (unklare Urheberrechtslage). Diese Präsentation ist damit unvollständig, aber wenn ich etwas auf meiner Seite veröffentliche, sollte die Lizensierung passen (frei sein).

Viel Spaß beim Lesen!

PS: Alle Quelldaten des Praktikums sind in einem Mercurial-Repository verfügbar. Die zip-Datei im Anhang enthält die Version aus der das PDF erstellt wurde.

PPS: Der Vortrag und alle enthaltenen Dateien sind unter der GPLv3 or later und einigen anderen freien Lizenzen freigegeben.

AnhangGröße
Elektronik.pdf6.18 MB
Elektronik.zip10.35 MB

Wir beobachten das Universum, daher muss es unserem Leben zuträglich sein

Es gibt immer mal wieder Leute, die sagen „unser Universum könnte gar nicht nur durch Zufall so entstanden sein. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie es funktionieren könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gesetze so sind, dass wir darin leben können, ist so gering, dass es gar kein Zufall sein kann“.

Sie machen dabei einen ganz einfachen Fehler: Sie vergessen, dass wir dieses Universum beobachten, und dass daher die Wahrscheinlichkeit genau 1 ist, dass das beobachtete Universum auf Grundlagen aufbaut, die unser Leben ermöglichen.

Eine richtige Argumentation ist: „Wenn ich tief unter Wasser nur in einem U-Boot überleben kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich in einem U-Boot bin, während ich mir das Meer anschaue, eben genau 1: Wäre ich nicht in dem U-Boot, dann könnte ich das Meer nicht beobachten (denn ich würde nicht leben)“.

Die falsche Argumentation ist: „Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand in einem U-Boot ist, und nicht irgendwo anders in dem riesigen Ozean, ist so gering, dass alleine die Tatsache, dass er in einem U-Boot ist, bedeutet, dass die ganze Welt kein Zufall sein kann“.

Um das noch genauer zu widerlegen: Wenn auf diesem U-Boot ein Brot anfängt zu schimmeln, heißt das nicht, dass das U-Boot für den Schimmel gemacht wurde. Es war nur der einzige Ort (in der Nähe), an dem eine Brotschimmel-Kolonie ihre Existenz beginnen konnte, daher ist die Umgebung, die ein Brotschimmel in dem Beispiel-Meer vorfindet, mit absoluter Sicherheit das U-Boot (wenn jetzt jemand sagt „aber es gibt doch Schimmel, der im Meer leben kann“: Ich meine den anderen Schimmel, der das nicht kann). Es gab dann nicht zwingend einen Schimmelgott, der das U-Boot so geschaffen hat, dass es dem Schimmel alles bietet, das er zum Leben braucht.

Ein Schimmel kann das U-Boot nur beobachten, wenn das Boot seiner Existenz zuträglich ist, daher ist jede Umgebung, von der aus irgendein Schimmel irgendetwas beobachten kann, der Existenz des Schimmels zuträglich. Das ändert aber nichts daran, dass es sehr viele Orte gibt, an denen kein Schimmel existieren oder entstehen kann.

Dass wir hier leben können sagt nichts darüber aus, ob es einen Gott gibt. Denn wenn wir von einem Ort aus beobachten, bedeutet das automatisch, dass wir an diesem Ort leben können, sonst könnten wir von dort aus nicht beobachten.

Anders gesagt: Ja, unsere Existenz kann einfach ein riesengroßer Zufall sein (was uns zur Physik zurückbringt). Und das ist gut so. Wir müssen die Entstehung von Leben nicht als zwingende Bedingung an ein Universum stellen. Es genügt, dass Leben entstehen kann. Den Rest übernimmt einfache Logik: Leben wird immer in einem Universum sein, in dem es entstehen konnte → Auswahlkriterium der Universen, die von Leben beobachtet werden können.

Wissenschaft!

Darko Dubravica erklärt die Ergebnisse seiner Arbeit (die Verringerung des Residuums1 ist Wahnsinn!).

Darko Dubravica Hitran
(anklicken für die große Version, Quelle: darko-dubravica-hitran-bw.svg. Frei lizensiert unter der GPL (wie fast alles hier))

Gezeichnet mit Kugelschreiber, in SVG umgewandelt mit Inkscape (manuell 3 Helligkeitsstufen gewählt), dann als PNG exportiert.

Der Dank für die Inspiration zu diesem skizzierten Mitschrieb geht an Sacha Chua und ihre Sketched Books, auch wenn meine Zeichnungen noch weit von deren Qualität entfernt sind ☺

Außerdem hilft das besser gegen Müdigkeit als Kaffee - und ich verstehe beim Mitskizzieren die Kernaussage des Vortrags oft besser als wenn ich nur zuhöre.

Danke auch an Darko, der mir erlaubt hat, die Zeichnung online zu stellen!

PS: Den Titel habe ich gewählt, weil er in der Zeichnung aussieht, wie ein legendärer russischer Wissenschaftler des 19-ten Jahrhunderts (z.B. Ivan Pavlov). Außerdem ist die Arbeit, die er macht, fast schon klassisch: Komplexe Mathematik gefolgt von monatelanger geduldiger Kleinarbeit.


  1. Das Residuum ist der Unterschied zwischen Modell und Messungen. Vereinfacht gesagt: Je kleiner das Residuum, desto besser erklärt das Modell die gemessenen Daten. In der Zeichnung sichtbar durch weniger rumzappeln der unteren Linien ganz rechts. 

AnhangGröße
darko-dubravica-hitranbw.png3.62 MB
darko-dubravica-hitran-bw.svg10.84 MB
darko-dubravica-hitran-bw-klein.png161.41 KB
darko-dubravica-hitran-20140718151636982_0001.jpg641.59 KB

Politik

Hier sammle ich politische Texte, Ideen und sonstige Materialien. Der Grund?

Politische Links:
- Taz → Eine kritische, von Sponsoren unabhängige Tageszeitung.
- Der Pantherpreis → Für soziales Engagement: „HeldInnen des Alltags“.
- Abgeordnetenwatch → Wie unsere Abgeordneten abstimmen.
- Nachdenkseiten → Politische Infos.
- stopsoftwarepatents.eu petition banner → EU-Petition gegen Softwarepatente.
- freie-gesellschaft.de„was ist das, und wie kommen wir dahin“ (Wiki)
- Unzensiert Lesen

Unpolitisch sein
heißt politisch sein
ohne es zu merken.
- Arne Babenhauserheide ( ;) )

In den Bereichen Lieder und Gedichte gibt es einige weitere politische Werke von mir.

Alle politischen Werke sind unter dem Stichwort Politik zusammengefasst.

<< Politik >>

Wenn du informiert werden willst, wenn sich hier etwas ändert, kannst du einfach den Politik-RSS-Feed abonnieren (zum Beispiel mit RSSOwl).

Manche der Artikel haben auch Dateianhänge, die als PodCast gehört werden können. Wenn du nur die sehen willst, abonnier den RSS-Feed einfach als PodCast.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gedanken

Verschiedene Gedanken und Anregungen zum Nachdenken.

Artikel 20, GG - Ist es wieder soweit?

Update 2021: Jetzt ist es soweit gekommen, dass Feinde der Grundrechte sich die Argumentation über Artikel 20 aneignen, um zu Gewalt aufzurufen. Um das klarzustellen: Neonazis wollen die allgemeinverbindlichen Grundrechte zerstören und sind damit Feinde unserer verfassungsmäßigen Ordnung. Das Widerstandsrecht steht nicht auf ihrer Seite, sondern erlaubt den Widerstand gegen Neonazis.

Artikel 20, Grundgesetz Deutschlands:

(3) Die Gesetzgebung ist an die 
    verfassungsmäßige Ordnung, 
    die vollziehende Gewalt und die 
    Rechtsprechung sind an 
    Gesetz und Recht gebunden.

(4) Gegen jeden, der es unternimmt, 
    diese Ordnung zu beseitigen, 
    haben alle Deutschen das Recht 
    zum Widerstand, wenn andere 
    Abhilfe nicht möglich ist.

Artikel 1, Grundgesetz Deutschlands:

Die nachfolgenden Grundrechte binden 
Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und 
Rechtsprechung als unmittelbar 
geltendes Recht.  

Disclaimer: Ich bin kein Verfassungsexperte. Aber ich bin einer der Bürger Deutschlands, für die das Grundgesetz geschrieben wurde. Wenn die Interpretation des Grundgesetzes durch Experten radikal von dem Verständnis normaler Leute abweicht, dann lesen es höchstwahrscheinlich die Experten falsch. Denn es wurde nicht für sie geschrieben, sondern für uns. Sobald es heißt "ja das steht da zwar, aber eigentlich gilt das gar nicht", wird die Rechtsverdrehung illegitim.

Was aktuell passiert:

  • Nach dem Spruch des Bundesverfassungsgerichtes vom 9. Februar 2010 verstoßen die Regelsätze für Hartz IV gegen das Grundgesetz, aber die Regierung lässt sie fast gleich, und das auch noch mit Verspätung (direkter Verstoß gegen Artikel 1, GG, und dann noch das Bundesverfassungsgericht ignoriert!). „Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hat entschieden, dass die Vorschriften des SGB II, die die Regelleistung für Erwachsene und Kinder betreffen, nicht den verfassungsrechtlichen Anspruch auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 20 Abs. 1 GG erfüllen.“

    • „Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hat entschieden, dass die Regelungen zu den Grundleistungen in Form der Geldleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz mit dem Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 20 Abs. 1 GG unvereinbar sind.“ (BVerfG) — „Künftig sollen sie in etwa auf dem Niveau von Sozialhilfe und Hartz IV liegen.“ (Sueddeutsche). — „Die Bundesagentur für Arbeit hat innerhalb eines Jahres mehr als einer Millionen Hartz-IV-Empfängern die Leistungen gekürzt.“ (Taz) — dem ist nichts hinzuzufügen.
  • Und Hartz IV zwingt Menschen unter Androhung der Sperrung ihrer Bezüge zur Annahme von beliebigen Jobs (nicht nur 1€ Jobs). Das ist entweder ein Verstoß gegen Artikel 2 (das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit) oder ein Verstoß gegen Artikel 12 (keine Zwangsarbeit, außer für eine allgemeine öffentliche Dienstleistungspflicht oder aufgrund eines Gerichtsurteils).

  • Auch durch Hartz IV werden massive Auskunftspflichten von Bedürftigen erzeugt, wobei fraglich ist, ob sie mit Artikel 1, GG vereinbar sind (die Menschenwürde ist unantastbar). Außerdem verletzen sie vermutlich die Informationelle Selbstbestimmung, die das Volkszählungs-Urteil des Verfassungsgerichtes garantiert. FDP-Politiker sprechen gleichzeitig offen davon, die Bezüge nochmal um 30% zu kürzen.

  • Außerdem schränkt Hartz IV die Freizügigkeit ein, obwohl der Allgemeinheit ohne die Einschränkung keine besonderen Lasten entstehen würden (Verstoß gegen Artikel 11, GG), da jeder Hartz IV Empfänger selbst an Wochenenden immer erreichbar sein muss, egal ob es Jobs für ihn gibt oder nicht (Quelle: Berichte von Freunden, die Hartz IV beziehen). Wieder unter Androhung des Entzuges der Bezüge, also des Verlustes des Rechts auf Leben und körperliche Unversehrtheit (Artikel 2, GG).

  • Mit der Internetzensur wird eine effektive Zensur eingeführt. Das ist ein Verstoß gegen Artikel 5 (Eine Zensur findet nicht statt). Gleichzeitig wird ein effektives System zur staatlich kontrollierten Verleumdung geschaffen. Letzteres wurde nach Verfassungsklage wieder abgeschafft. Und dann wieder eingeführt und zur Verleumndung von Klimaaktivisten genutzt. Zum Teil rechtswidrig.

  • Und wenn wir etwas zurück gehen, finden wir noch weitere (Danke für diesen und den über-nächsten Punkt, Michael!).
    Artikel 16a lautete einmal einfach "Politisch verfolgte genießen Asyl". Diesem Artikel wurde ein weiterer Absatz angehängt, durch den dieses Recht nur noch für Menschen gilt, die nicht aus sicheren Drittstaaten kommen. Solche sicheren Drittstaaten sind beispielsweise alle unsere Nachbarländer, obwohl über diese Nachbarländer sogenannte Kettenabschiebungen möglich sind, etwa Deutschland - Polen - Russland - Teilrepublik Tschetschenien.... Politisch verfolgte können also nur noch per Flugzeug einreisen... schwierig wenn man politisch verfolgt ist und nicht über einen sicheren Drittstaat fliegen darf. Faktisch gibt es kein Asylrecht mehr, so dass Artikel 16 effektiv aufgehoben ist. Verfolgung durch nichtstaatliche Organisationen wird dazu häufig nicht als Asylgrund anerkannt, obwohl im Grundgesetz nicht von staatlicher Verfolgung die Rede ist.

  • Alle diese Punkte zusammen verstoßen vielfach gegen Artikel 19: "In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden". Die Grundrechte sind in den ersten 19 Artikel des Grundgesetzes festgelegt.

  • Außerdem sagt Artikel 26, Absatz 1 Grundgesetz: "Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen". Dass sich Deutschland gegen Afghanistan in einer Verteidigungssituation befand, scheint doch sehr konstruiert.

  • Zugleich machen die Studiengebühren die vorher kostenlose Hochschulbildung kostenpflichtig, was ein Verstoß gegen Artikel 13 des IPwskR (pdf) des Völkerrechtes ist, an das sich Deutschland mit Artikel 25, GG gebunden hat. Danach muss Hochschulbildung Stück für Stück kostenlos werden. Die Studiengebühren wurden nach weitreichenden, organisierten Studierendenprotesten wieder abgeschafft.

  • Mit der Vorratsdatenspeicherung werden sensible Daten aller Bürger verdachtsunabhängig gespeichert. Das ist ein zweiter Verstoß gegen das Volkszählungs-Urteil des Verfassungsgerichtes (Informationelle Selbstbestimmung).

  • Und das aktualisierte Wahlrecht 2011 verstößt noch stärker gegen das Grundgesetz als das alte. Das mag kein Bruch der ersten 20 Artikel sein, aber es verzerrt direkt, wer das Grundgesetz ändern kann! Wurde nach einer zweiten Verfassungsklage mit der Wahlrechtsreform 2013 aufgelöst. Ob das Wahlrecht 2023 gegen das Grundgesetz verstößt, wird bald vors Verfassungsgericht gebracht werden.

Daher stellt sich schon nicht mehr die Frage, ob Artikel 20, GG uns in der aktuellen Situation erlaubt, Widerstand gegen unsere Politiker zu leisten, sondern nur noch, was die gebotenen Mittel sind.

Eine kleine Auflistung von möglichen Mitteln. Was davon geboten ist, sollte jeder selbst entscheiden. Ich sehe aktuell nur einen kleinen Teil davon als geboten an, habe aber die Sorge, dass binnen einigen Jahren die Zahl der gebotenen Mittel zunehmen wird, zumindest wenn wir jetzt nicht handeln. Abschließend muss darüber wohl irgendwann das Bundesverfassungsgericht urteilen.

Möglicherweise (irgendwann?) gebotene Mittel

  • Die Politiker nicht mehr zu wählen, die an der Zerstörung unserer verfassungsgegebenen Ordnung beteiligt waren und sich nicht explizit davon distanzieren (jeder hat das Recht zu lernen), wäre ein nullter wichtiger Schritt. Nullter Schritt, weil er noch vor allen anderen Schritten kommen sollte. Das ist die Grundlage unserer Demokratie: Wer Mist baut wird nicht mehr gewählt. Abgeordnetenwatch.de sollte dabei hilfreich sein.

  • Eine öffentliche Nennung der betreffenden Politiker als Verfassungsfeinde könnte manchen die Augen öffnen oder zumindest dafür sorgen, dass die entsprechenden Politiker Stimmen verlieren. Würde der Verfassungsschutz seine Arbeit machen, würde er längst vor CDU und SPD warnen. Ein erster Schritt wäre die Identifizierung und Nennung derjenigen, die in CDU und SPD die Brüche des Grundgesetzes gefördert haben.

  • Ein paar Wochen Arbeit in einem durchschnittlichen 1€-Job (mit entsprechender Verpflegung und typischen Freizeitangeboten wie vor-der-Glotze-hocken-weil-alles-andere-zu-teuer-ist) könnte vielen unserer Politiker ganz gut tun.

Wenn dir hier nicht genannte legitime Mittel einfallen, die schon heute geboten sind oder möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft geboten sein könnten, oder wenn dir noch weitere Punkte einfallen, an denen in den letzten Jahren unser Grundgesetz durch Gesetze gebrochen wurde, dann schreib' bitte in einen Kommentar auf dieser Seite!

Das hier ist allerdings nicht als Aufruf gedacht, jetzt gegen Gesetze zu verstoßen, sondern als ein Denkanstoß, auch an unsere Politiker.

Politiker brechen unser Grundgesetz (die Gesetzgebung ist an das GG gebunden!), also den Vertrag, nach dem das Gewaltmonopol dem Staat gehört. Gleichzeitig erwarten sie von uns, dass wir uns an Gesetze halten, die nur auf Grundlage des Grundgesetzes überhaupt gültig sind. Wenn wir den sozialen Frieden in unserem Land und das Gewaltmonopol des Staates erhalten wollen, sollten wir mit den gebotenen Mittel dafür sorgen, dass die versuchte Abschaffung unserer verfassungsgegebenen Ordnung ein Ende findet und die in diesem Versuch bereits eingeführten Maßnahmen rückgängig gemacht werden.

Abschluss

Wenn normale Leute versuchen wollen, die Abschaffung unserer verfassungsgegebenen Ordnung zu betreiben, dann müssen sie aktiv gegen den Staat kämpfen. Wenn Politiker das gleiche tun wollen, müssen sie das Grundgesetz nur einfach ignorieren und Gesetze schaffen, die andere zwingen, das Grundgesetz zu brechen. Entsprechend dürfen wir uns Gesetzen widersetzen, die das Grundgesetz ignorieren, in der Hoffnung, dass uns das Bundesverfassungsgericht in ein paar Jahren Recht gibt.

Ich bin verdammt froh, dass wir unser Grundgesetz und damit das Gewaltmonopol des Staates haben, denn beide garantieren mir einerseits, dass unser Staat selbst dann, wenn ich echt Pech habe, dafür sorgt, dass ich nicht elendig verhungern oder erfrieren muss, und andererseits, dass jemand, dem es nicht passt, was ich tue, mir nicht einfach das Hirn wegblasen darf, sondern mich verklagen muss (und dass ich theoretisch auf unseren Staat bauen kann, falls doch jemand versuchen sollte, mich mit ungesetzlichen Mitteln davon abzuhalten, zu tun, was ich für richtig halte).

Und das deutsche Grundgesetz ist aktuell das einzige Gesetzeswerk, das ich kenne, unter das ich bedenkenlos meine Unterschrift setzen würde.

Daher ist es mir wichtig, diese Grundlage unseres Staates zu schützen, zur Not auch gegen unsere gewählten Vertreter. Sie sind gewählt, um Gesetze zu schaffen, die die Prinzipien des Grundgesetzes realisieren, und die ersten 20 Artikel des Grundgesetzes sind unumstößliche Rechte. Wenn die gewählten Vertreter die Prinzipien des Grundgesetzes aushöhlen und damit versuchen, unsere verfassungsmäßige Ordnung auszuhebeln, haben wir dank Artikel 20, GG das Recht gegen diesen Versuch Widerstand zu leisten (wenn andere Mittel nicht verfügbar sind, z.B. weil die großen Parteien dabei zusammenarbeiten und die Medien so kontrolliert sind, dass Wahlen effektiv ihre Wirkung verlieren).

Wenn wir es nicht tun, könnte es sein, dass eines Tages der Rechtsstaat, in dem wir aufgewachsen sind, zu etwas anderem geworden ist.

Das Grundgesetz muss Substanz haben, ansonsten ist unser gesamter Rechtsstaat eine Farce.


Illegitim bedeutet hier, dass falsch ist, was sie tun. Legitim dagegen bedeutet, dass etwas möglicherweise gegen Gesetze verstößt, in der aktuellen Situation aber die richtige Art zu handeln ist. Beides wird durch die Zerstörung des Grundgesetzes wichtiger als die reine Frage nach der erlaubten Handlungsweise, denn wenn Politiker die Grundlage unserer Gesetze ad absurdum führen, verlieren Begriffe wie "legal" und "illegal" ihre Bedeutung. Es gibt dann kein geltendes Recht mehr.

zurück nach oben

Hartz4 Kürzungen sind Grundgesetzwidrig

„Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hat entschieden, dass die Regelungen zu den Grundleistungen in Form der Geldleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz mit dem Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 20 Abs. 1 GG unvereinbar sind.“
— (BVerfG), 18.07.2012

„Künftig sollen sie in etwa auf dem Niveau von Sozialhilfe und Hartz IV liegen.“
— (Sueddeutsche), 18.07.2012

„Die Bundesagentur für Arbeit hat innerhalb eines Jahres mehr als einer Millionen Hartz-IV-Empfängern die Leistungen gekürzt.“
— (Taz), 20.11.2012

Dem ist nichts hinzuzufügen, außer:

» Artikel 20, GG - Ist es wieder soweit? «

Und bevor jetzt das moralisierende Faulheitsargument rausgeholt wird:

„Langzeitarbeitslose sind weder faul noch unzuverlässig. Eine neue Studie zeigt, dass Arbeitgeber mit ehemaligen Hartz-IV-Empfängern sehr zufrieden sind.“
— (Taz), 12.11.2012

Bradley Manning hat das richtige versucht

Bradley Manning hat illegale Vorgänge in der Armee gemeldet, wie es die Pflicht jedes Staatsbürgers ist (und wenn nicht die rechtliche, dann die moralische - wenn wir unseren Rechtstaat bewahren wollen).

Dass er es nicht der Führung sondern Wikileaks gemeldet hat, erweist sich im Licht seiner als Folter einzustufenden Behandlung als die richtige Maßnahme. Er wird als Staatsfeind behandelt, obwohl seine Handlungen die Grundlagen seines Staates besser schützen als jeder Krieg, den die USA bisher geführt haben (zumindest wenn wir die Verfassung als Grundlage des Staates ansehen…).

Sein einziger Fehler war, sich erwischen zu lassen.

Fazit: Lern jetzt sicher zu leaken, bevor du in eine Situation kommst, in der du diese Fähigkeit brauchst, um deiner persönlichen Verpflichtung nachzukommen oder deine Grundrechte zu schützen. Sollten wir die faktische Redefreiheit und Pressefreiheit (GG Artikel 5) verlieren, wäre es ohne diese Möglichkeit viel schwerer, sie wieder zurückzugewinnen, denn gemeinsame Organisation wäre kaum mehr möglich.

Daher installier dir Freenet. Der Regierung zu vertrauen, dass sie unsere Redefreiheit immer bewahrt, könnte sich als gefährliche Naivität erweisen, denn demokratische Änderungen brauchen Zeit, aber ein internationaler Knebelvertrag ist schnell verwirklicht und nur mit viel Aufwand zu lösen. Um ihn durchzuwinken, braucht es nur etwas externe Motivation.

Und Abgeordnetenbestechung ist in Deutschland immernoch legal.

Brückenwächter ohne Schlucht: Lösungen für die Misere der Medienunternehmen

Die Medienunternehmen waren früher sinnvoll, weil sie

  1. Die Medien zu den Bürgern gebracht haben, denn damals waren Entfernungen noch eine ohne Hilfe nur schwer zu überwindende Schlucht,
  2. Diejenigen Medien ausgesucht haben, die den Kunden vermutlich gefallen und
  3. Infrastruktur zur Produktion von Medien angeboten haben.

Das erste kann das Internet heute besser.

Für das Zweite degegen können sie immernoch sinnvoll sein: Sie filtern das riesige Angebot für mich, so dass ich nicht von der schieren Masse erschlagen werde.

Und auch das Dritte kann noch funktionieren. Allerdings macht die Digitalisierung es immer leichter, mit geringem Budget Qualitativ hochwertiges zu produzieren. 3D-Kino ist hier ein Schritt in die richtige Richtung: Immer merklich qualitativ besser sein als das, was Leute ohne die Unternehmen produzieren können.

Der Irrweg

Viele der großen Verlage versuchen immernoch, mit der ersten Aufgabe Geld zu verdienen (DRM bedeutet nur, den Kunden Autos zu verkaufen, die sich weigern, über den Schotter neben der Brücke zu fahren, so dass die Kunden wieder Geld bezahlen müssen, um auf die andere Seite zu kommen) und ignorieren dafür die zweite (die auch mit dem Internet sinnvoll sein kann). Die Funktion als Filter und Tippgeber wird sogar immer wichtiger, weil es dank massiv vergrößertem Angebot immer schwerer wird, unter den ganzen Medien diejenigen Medien zu finden, die einem wirklich gefallen.

Wer versucht, mit Brückenzoll Geld zu verdienen, nachdem die Schlucht längst zugeschüttet ist, kann nur Pleite gehen — oder künstliche Schluchten bauen und damit die Gesellschaft aktiv schädigen.

Alternativen

Statt Gräben zu ziehen sollten die Medienunternehmen Wegbegleiter auf der Suche nach den für ihre Kunden tollen Werken sein und dafür Geld nehmen. Denn auch nachdem die Schlucht weg ist, bleibt das Land der Kunst dahinter immernoch unübersichtlich groß.

Oder den Künstlern helfen, Werke zu schaffen, die den Besuchern des Landes besser gefallen als andere, und dafür von den Künstlern Geld nehmen (was ist GarageBand von Apple anderes?). Das können die Unternehmen auch vorstrecken, wenn sie ihre alten Geschäftsmodelle behalten wollen.

Kurz: Es gibt weiterhin sinnvolle Wege, mit denen die großen Medienunternehmen Geld verdienen können. Brückenzoll gehört aber nicht länger dazu. Ihre Optionen, Geld damit zu verdienen, sind heute:

  • Es leichter zu machen, gute Medien zu finden und/oder
  • Es leichter zu machen, gute Medien zu produzieren.

Der Sicherheitstest des BSI: Wie man ein Botnetz findet

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat letztens einen Sicherheitstest vorgestellt, mit dem Leute prüfen können, ob ihre E-Mail-Adressen von dem Identitätsdiebstahl eines Botnetzes betroffen sind. Nehmen wir nun mal an, es gibt Leute beim BSI, die wissen, was sie tun…

Vorraussetzungen: Das BSI hat eine Liste von E-Mail-Adressen von Leuten, deren Rechner Teil des Botnetzes sind. Das Botnetz selbst ist schwer zu finden, aber irgendwie ist die Liste rausgeleaked. Vielleicht wurde der Betreiber ja gierig… (das ist für ein Botnetz ein katastrophales Datenleck)

Wir haben also E-Mail-Adressen, aber wir kennen nicht die Rechner, die am Botnetz teilnehmen. Was machen wir?

Wir könnten natürlich im Numbers-Fernsehpolizei-Stil den gesamten Datenverkehr im Internet analysieren. Aber das wäre völlig unnötiger Overhead (und Datenschutztechnisch wohl verboten).

Denn es geht auch einfacher, viel einfacher: Wir wenden uns an die Medien. Die Tagesschau berichtet und sehr, sehr viele Leute geben uns ihre E-Mail-Adressen, und wenn eine der Adressen in unserer Datenbank von korrumpierten Adressen liegt, speichern wir die IP-Adresse.

Voilà, wir haben eine Karte der Verbreitung des Botnetzes. Jetzt können wir sehr begrenzt den Datenverkehr der betroffenen IPs analysieren, um den Betreiber des Botnetzes aufzuspüren.

Der Betreiber weiß nicht, welche seiner Bots wir gefunden haben. Um uns aufzuhalten, hat er jetzt also nur eine Möglichkeit: Den gesamten deutschen Teil des Botnetzes abschalten.

Ein Meisterstück.

Und möglich aus einem Grund: Für die Bürger gehört das BSI zu den Guten. Außerdem haben alle Angst, dass ihre E-Mail korrumpiert sein könnte, sind also hochmotiviert, mitzumachen.

Daher an das BSI: Respekt zu diesem Schritt. Und bitte bleibt die Guten, damit ihr das in Zukunft wieder machen könnt.

PS: » Sollte sich Ihre E-Mail-Adresse in den Botnet-Daten befinden, erhalten Sie eine von uns per PGP signierte E-Mail mit dem folgenden Code im Betreff:…« ← Hiermit haben Millionen Deutsche zum ersten Mal den Namen PGP im Zusammenhang mit E-Mail Signaturen gelesen. Auch das ist ein PR-Technisches Meisterstück, das helfen kann, trotz der politisch verordneten de-mails den Mailverkehr in Deutschland zu sichern.

Der Sinn komplexer Theorietexte für politische Aktivität

Mir wurde gesagt, dass unverständliche Theorietexte Probleme eher verschleiern, als zu ihrer Lösung beizutragen. Das hier ist der Grund, warum ich anderer Meinung bin.

Lange und nur für Spezialisten verständliche Texte sind wichtig, um ein stabiles Theoriegebäude zu haben. Der nächste und ebenso wichtige Schritt ist es dann, diese komplizierten Theorien zu vereinfachen und so wieder allgemeinverständlich zu machen. Und mit den beiden ersten Schritten im Rücken können dann Aktionen auf stabiler Grundlage durchgeführt werden.

Ein Beispiel dazu aus der Physik:

  1. Ein Teilchen bewegt sich im Durchschnitt immer auf dem Weg, auf dem es ein Minimum an Arbeit verrichten muss (dW/dx = 0, d²W/dx² > 0; Pfadintegral).
  2. Eine Kugel rollt auf ebenem Boden in einer geraden Bahn.
  3. Nimm die Wand aus dem Weg.

Schritt 1 ermöglicht es uns nämlich zu sehen, wo das vereinfachte Modell in Schritt 2 noch trägt, also in welchen Situationen die Aktion sinnvoll ist.

z.B. erklärt 1. direkt auch die krumme Bahn eines Bumerangs, was 2. schon nicht mehr tut.

Das Beispiel hier ist natürlich zu einfach, weil jeder weiß, dass Kugeln auf ebenem Boden in gerader Bahn rollen. Für komplexere Probleme gilt das aber nicht mehr, denn da brauchen wir dann erstmal die tiefergehende Theorie, um überhaupt zu verstehen, was sinnvoll ist.

Und gerade Wirtschaft (aber auch viele andere politische Probleme) ist verdammt komplex, weil verdammt viele Faktoren mit hineinspielen.

(Natürlich ist eigentlich schon die Theorie im ersten Beispiel eine Vereinfachung. Exakter wäre es, statt von Arbeit von Wirkung zu sprechen. Die verlinkte Wikipedia-Seite sagt mehr dazu.)

Ergebnis des Volksentscheids zu Stuttgart 21

→ geschrieben als Kommentar in der Taz.

@Arne: Kretschmann hat die Bevölkerung gefragt: „Wollt ihr nicht weitermachen oder nicht aufhören?“

Die Antwort war, dass die Leute, die es interessiert, mehrheitlich nicht aufhören wollen.

Ich finde das Ergebnis schade, aber das ist halt unsere Demokratie: Im Zweifel entscheidet die Mehrheit der Interessierten1 (auch wenn leider der Werbe-Etat der jeweiligen Position das Ergebnis verzerrt).

Kretschmann mag genau wie ich ein anderes Ergebnis erhofft haben, aber immerhin hat er gefragt, statt einfach zu machen, was er will (das wäre Mappus-Stil gewesen).

Er ist dafür einen Schritt von seinem Mandat zurückgetreten. Ansonsten hätte nämlich eine Mitgliederbefragung von SPD und Grünen gereicht - gewichtet nach Stimmanteil bei der Wahl.

Stattdessen nochmal das ganze Volk zu fragen - inklusive der CDU- und Nicht-Wähler - ist wirklich ein anderer Politikstil: Unsere Meinung ist nicht nur einmal alle 4 Jahre wichtig, sondern bei allen Entscheidungen zu denen das Wahlergebnis kein klares Mandat gegeben hat.

Leute, die weiterhin dagegen arbeiten wollen, haben jetzt zum Beispiel die Möglichkeit, den Prozess zu prüfen und es sichtbar zu machen, wenn gegen Auflagen verstoßen wird. Und sich zu überlegen, ob sie nochmal eine destruktive Schlichtung durch einen ihrer Gegner mitmachen wollen.

PS: Ergebnis: 19,9 Prozent stimmten für den Ausstieg, 28,4 Prozent stimmten dagegen, 51,7 Prozent war es egal. Quelle: taz.de. Dafür waren damit 1,5 Millionen, 300.000 Bürger mehr als bei der Wahl die Grünen gewählt haben.

PPS: Und ja: Die Wahlzettel waren grausig. Ich musste auch zweimal nachdenken, was ich nun eigentlich will - und jedes Plakat doppelt lesen, um mir klar zu machen, ob das jetzt für kein Stuttgart 21 oder gegen kein Stuttgart 21 war.

PPPS: Uh, oh: Laut GDL entspricht der Entwurf nicht den Sicherheitsvorschriften… (Gleislängsneigung von 15 Promille). Und die Korrektur würde teurer werden. Hier ist ein Ansatzpunkt für weitere Proteste, denn der Kostendeckel von 4,5 Milliarden gilt soweit ich weiß weiter…


  1. In diesem Fall hätten übrigens mindestens 33,3% der Wahlberechtigten für den Ausstieg stimmen müssen. Im Bild der Ergebnisse ist das nicht mehr relevant. Aber selbst wenn alle Nein-Sager ja angekreuzt und alle Ja-Sager nein angekreuzt hätten, wäre das Ergebnis ein Nein gewesen. Die Nein-Sager hatten nämlich auch keine 33,3% der Wahlberechtigten. 

Erwartete Belohnung tötet die Motivation

Ich habe auf den GNU-Seiten einen Artikel gefunden, der meine Erfahrungen im Studium nicht nur bestätigt, sondern sie auch noch verallgemeinert: Eine Belohnung zu bekommen, wenn man etwas "richtig" gemacht hat, tötet die Motivation.

Quelle: gnu.org/philosophy/motivation.html - Der Link funktioniert wieder — er war einige Jahre offline, nachdem er nach >10 Jahren vom Autor zurückgezogen wurde ("nein, ihr dürft doch nicht"), daher habe ich einen eigenen Artikel zu dem Thema geschrieben. Etwa ein halbes Jahr nachdem mein Artikel online ging, hat der Autor die Verwendung seines Artikels doch wieder erlaubt, aber jetzt gibt es meinen auch; mit mehr Referenzen und mit praktischen Tipps:
Motivation and Payment

Es kann sogar dazu führen, dass etwas, das man vorher gerne gemacht hat, zu einer störenden Bürde wird, weil man es plötzlich nur noch macht, um die Erwartungen eines Anderen zu erfüllen.

Und das ist fast schon die Geschichte meines Studiums.

Ich speichere das hier unter "Politik", weil es sehr viel weitreichendere Folgen hat als nur zu zeigen, dass Bachlor Studiengänge kreative Studenten schädigen.

Es zeigt, dass ein Großteil unseres Gesellschaftssystems auf der falschen Ideologie aufgebaut ist, in der gepredigt wird, dass Belohnung Leute motiviert.

Und meine Kinder werden keinen Cent für ihre Noten bekommen. Dafür will ich umso mehr mit ihnen einfach Spaß mit dem Schulstoff haben. Was man da lernt ist nämlich verdammt interessant, wenn man es nicht lernen muss sondern lernen will.

Was dagegen die Motivation steigert, ist verbales Lob; dass jemand toll findet, was man macht.

Allerdings denke ich, dass Belohnungen sehr wohl nützlich sein können, damit jemand anfängt, sich mit etwas zu beschäftigen.

Damit er oder sie darin gut wird, muss die Belohnung aber irgendwann unwichtig werden. (Hintergrund dazu: Fading out von Token-Systemen)

Nun frage ich mich nur noch, was diese Studie über das Bedingungslose Grundeinkommen sagt...

Was würde geschehen, wenn die meisten von uns nur noch arbeiten würden, weil es ihnen Spaß macht, und nicht mehr, weil sie das Geld zum Leben brauchen?

Wie viel schneller würde sich unsere Gesellschaft entwickeln?

Oder im Wirtschaftslingo für alle, die sich ihre eigene Motivation schon so abtöten ließen, dass sie eine Belohnung brauchen, um das richtige zu tun: Welchen Wettbewerbsvorteil würde es unserem Land bringen, wenn wir die Motivation unserer Bevölkerung nicht mehr durch ein schädliches Belohnungssystem reduzieren würden, sondern die gesamte Kreativität und Leistungsfähigkeit aller Menschen sich frei entfalten könnte?

Gehalt von Links: Kategorie und Thema des Textes

Lesende auf anderen Seiten können mit dem Link das Thema meines Artikels einschätzen, ohne auf meine Seite kommen zu müssen. Gute Links sind ein Schutz gegen Betrug durch die Verlinkenden.

Link: Kategorie und Thema (Stichworte) (licht/politik/gedanken/gehalt-von-links)

Ich habe letztens den Artikel von fefe über lange Links gelesen1 und mir Gedanken darüber gemacht, was eigentlich der Nutzen eines Links für meine Seite ist.

Bei mir selbst habe ich beobachtet, dass ich mir die Linkadresse anschaue, bevor ich einen Link anklicke. Der Grund ist, dass die Linkadresse ein technischer Identifikator ist, den die verlinkende Seite nicht fälschen kann2. Die Linkadresse gibt mir also eine grundlegende Sicherheit, dass der Link den ich anklicke mich auf die Seite bringt, die ich dort erwarte.

Um das zu ermöglichen reicht es aber eigentlich, dass der Link ein Stichwort gibt, das den Artikel identifiziert.

Meine Seiten, bisher

Und damit kommen wir zur Bedeutung dieses Textes für meine eigenen Seiten.

Bisher hat der Inhalt meiner Artikel fünf Ebenen: Den Inhalt selbst, den Anrisstext, den Titel, den Link und den Kontext, in dem er verlinkt wird:

  • Der Haupttext ist der wirkliche Inhalt, den ich geschrieben habe. Ohne ihn ist der Artikel sinnlos, da leer :)
  • Der Anrisstext ist der erste Abschnitt davon. Er steht in Listen wie den neuen Seiten, damit Besucher erst schauen können, ob der Rest des Artikels sie interessieren könnte und die Listen übersichtlich bleiben.
  • Der Titel enthält die wichtigste Aussage des Artikels - oder eine andere griffige Kurzform.
  • Der Link enthält die Kategorie (z.B. Politik/Gedanken), eine Markierung, ob ich die Seite als für Kinder zuträglich ansehe (Licht oder Schatten, bzw. light oder darkness, lumo oder ombroj) und … eine leicht gekürzte Fassung des Titels.
  • Der Kontext enthält, was für den verlinkenden Artikel an meinem Inhalt wichtig ist.3

Und damit sollte klar sein, dass der Link eigentlich redundant ist. Er zeigt die Kategorie deutlich, aber der etwas gekürzte Titel im Link gibt keine neuen Informationen.

Bessere Lösung

Um die Links zu einem sinnvollen Teil meiner Seite zu machen, halte ich es daher für besser, statt dem gekürzten Titel nur Das Thema des Artikels zu geben. Damit liefert jede Form des Inhaltes wirklich neue, auf ihren Zweck optimierte Informationen (mit Beispiel):

  • Haupttext: Langform für interessierte Leser (dieser Artikel)
  • Anrisstext: Einführung in das Thema (Erster Abschnitt dieses Artikels)
  • Titel: Griffige Kurzform des Inhaltes (Gehalt von Links: Kategorie und Thema)
  • Link: Kategorie und Thema (Stichworte) (licht/politik/gedanken/gehalt-von-links)
  • Kontext: Damit habe ich nichts zu tun4

Fazit

Links sind ein eigener Teil des Inhaltes. Ihre besondere Rolle ist, dass Leser von anderen Seiten mit dem Link das Thema meiner Artikel einschätzen können, ohne auf meine Seite kommen zu müssen.

Sie sollten daher Kategorie und Thema enthalten. Mit der Domain kommt automatisch auch eine Info zum Autor dazu.


  1. Eigentlich ging er um SEO-Links, also Links, in denen eine ID steht, um die herum beliebiger Text platziert werden kann - und wird. Er beschwerte sich aber auch über die Länge von Links, und das hat mich auf neue Gedanken gebracht. Danke dafür! 

  2. Zumindest kann die verlinkende Seite den Identifikator nicht fälschen, ohne den Link ungültig zu machen oder auf Javascript zurückzugreifen - das ich einfach deaktivieren kann. Seiten, die eine ID im Link haben, nehmen mir als Leser diese Sicherheit. Als Beispiel: Worauf bezieht sich wohl dieser Artikel in der Taz? taz.de/kinder-morden-oma-fuer-den-feldwebel/!100474/ — QED… 

  3. Leider ist Name von Links oft nur „hier“ o.ä., was Suchmaschinen die Kategorisierung erschwert. Mich stört das aber nicht zu sehr, denn Menschen, die den Linknamen sehen, können auch den Kontext außenrum verstehen. Und diese echten Leser sind diejenigen, die wirklich zählen. Wenn ich Artikel von anderen verlinke, versuche ich allerdings trotzdem passende Linknamen zu wählen, denn wenn ich einen Artikel verlinke, finde ich ihn meistens gut, und das bedeutet, dass ich ihm auch helfen will, besser von Suchmaschinen gefunden zu werden. 

  4. Um einen Hinweis für den Kontext zu geben habe ich nicht die nötigen Informationen, denn ich weiß nicht, welches Argument andere in Zukunft mit einem Link auf meinen Artikel unterstützen wollen. 

Geheimhaltung in Zeiten des Internet?

Supersöldner hat für Rollenspiel-Entwicklung auf Tanelorn gefragt:

Wie hält man in Zeiten des Internet, der Satelliten, der Handy Kamera, usw. eigentlich bestimmte Settingelemente glaubhaft vor der Öffentlichkeit (Milliarden von NSC) geheim? Magie, Übernatürliche Wesen, Außerirdische, Superkräfte, usw. Die Betroffenen selbst können ja vielleicht noch Power dafür nutzen, aber eine menschliche Behörde?

Meine Antwort:

Erstmal sind das alles Fake News (von rechts) oder Querfront (von irgendwie-links).

Außerdem kommen sie von spinnerten Verschwörungstheoretiker-Nazis oder Salonbolschewiken. Letzteres habe ich gerade auf Youtube gelesen als ich auf Die Anstalt vom 7. November verlinkt habe, in der dem Nobelpreis für Wirtschaft ein klein bisschen der Lack ab geht.

Und seltsamerweise halten sich Seiten mit solchen Informationen nie lange — sie werden von Spam überflutet, bis sie Kommentare deaktivieren (das zerstört ihre Dynamik) oder Cloudflare aktivieren (mit über Tor unbenutzbaren CAPTCHAs) oder auf so etwas wie Facebook ausweichen; wenn sie davon abhängig sind, werden sie gelöscht. Dafür habe ich gerade kein Beispiel, außer dass ich auf meinen eigenen Seiten Kommentare deaktivieren musste, und schon beim Löschen von Spam-Accounts nicht mehr hinterherkomme.

Und wer zu nah an die Wahrheit kommt und einen Kanal hat, über den er sie verbreiten könnte, wird schlicht ins Irrenhaus gesteckt. Selbst wenn er da wieder rauskommt: Die Dynamik der Bewegung, die das an die breitere Öffentlichkeit gebracht hätte, ist damit futsch. Siehe Steuerfahnder.

Zusätzlich braucht es noch ganz viele Skandale. So viele Skandale, dass wirklich wichtige Themen darin untergehen. Ich verweise jetzt einfach mal auf jeden Artikel im Bild-Blog.

Bei den ganzen Gedanken an das Internet darfst du nicht vergessen, dass die Reichtumskonzentration — und damit die Konzentration der Meinungsmacht — in den letzten etwa 100 Jahren nicht so hoch war wie heute. Auch wenn alle veröffentlichen können: Wer wird dafür bezahlt?

Das heißt jetzt nicht, dass alles, was als Fake News oder Querfront bezeichnet wird, automatisch wahr ist, sondern vielmehr, dass sobald diese Schubladen geschaffen sind, es sehr einfach ist, echte Neuigkeiten darin verschwinden zu lassen. Das geht umso besser, je mehr emotionalisierende Skandale es gibt: Entweder Leute achten v.a. auf die Skandale, oder sie ignorieren alles, was jemand der Schublade zuordnet. Der dadurch zerstörte Informationsfluss ist heutzutage ein sehr reales Problem.

Gensklaven

Heute habe ich wieder an die Kinder gedacht, die meine Verlobte und ich uns wünschen und auch an die Familie, die wir eines Tages sein wollen und ich habe wieder erkannt, dass wir Menschen verdammte Gensklaven sind, und dabei habe ich glücklich gelächelt, der beste Beleg für die Theorie.

Vor vielen hundert Millionen Jahren ist das genetische Programm entstanden, das sagt, dass Wesen sich vermehren wollen, um ihre Gene weiterzugeben, weil Gencode der das nicht bewirkt auch nicht weitergegeben wird, also jeder weitergegebene heutige Code diese Muster enthält. und die Muster hatten hunderte von Millionen von Jahren um sich zu perfektionieren.

Unsere Gene schaffen Egoismus und Altruismus, und sie legen mit der Genetisch verwandten Familiengruppe den Grundstock unserer Gesellschaft.

Der Egoismus ist es, der das Gen direkt weiterbringt.
Ich überlebe und Ich kriege die Frau bzw. den Mann, und Meine Gene kommen weiter.

Altruismus bringt weniger direkte Vorteile, doch die Effizienz der Gene muss sich gegen eine komplexe Welt beweisen, nicht gegen irgendwelche simplen Modelle. Und in dieser Komplexen Welt bringt der Schutz der Nächsten im Familienverband die eigenen Gene bei genügend großen Familien stärker voran als der Selbstschutz.

In einem drastischen Beispiel: Habe ich die Chance selbst zu sterben oder drei Geschwister sterben zu lassen, ist es für meine Gene besser, wenn ich sterbe.

Jedes meiner Geschwister hat nämlich durchschnittlich zur Hälfte die gleichen Gene wie ich. Also haben 3 Geschwister durchschnittlich eineinhalb mal meine Gene. Bei meinem Tod geht also weniger von meinem eigenen Genmaterial verloren, als beim Tod von drei Geschwistern. (Natürlich sollten die dabei genauso effizientes Wissen haben, wie ich, was im Familienverband recht wahrscheinlich ist. Das lässt aber auch den Antrieb verstehen, der dem in Literatur recht bekannten Ausspruch führt: "Du wirst dieser Familie Ehre machen. Lass mich zumindest durch meinen Tod etwas bewegen!")

Gene, die dieses Verhalten fördern, werden also stärker verbreitet als Andere, also verdrängen sie wohl irgendwann die Anderen, bzw. haben es bereits zu einem Gutteil getan. Das bringt den Genen natürlich nur im Familienverband wirkliche etwas, genau wie auch einige andere Vorteile (und Menschen haben nicht immer im Familienverband gelebt, also ist es nur verständlich, dass Altruismus den Egoismus noch nicht verdrängt hat).

Der Schutz von Kindern nutzt nur, wenn er auch den eigenen Kindern hilft (zum Beispiel wenn alle Kinder der Familie gemeinsam leben), und zwar mindestens zweien, ansonsten nimmt das Genmaterial das von Mir stammt im Verhältnis zur Bevölkerung ab (bei starkem Bevölkerungswachstum reichen schon zwei nicht aus). Aber neues Genmaterial im Familienverband mit eigenem nutzt dem eigenen (in der nächsten Generation), daher ist wohl das Kindchenschema bei allen Menschen verbreitet.

Selbst die Freude daran, wenn Andere mit meiner Hilfe vorankommen, kann teilweise darauf zurückgeführt werden, weil im Familienverband fast nur Verwandte leben.

Doch das ist wohl das Beispiel an dem am deutlichsten sichtbar wird, dass wir heute die Wahl haben, wie wir uns entscheiden können, denn es gibt viele Menschen, die Anderen nicht helfen, und die die Freude, die das Helfen bringt, völlig ignorieren.

Und dummerweise kommen solche Leute heute in der Gesellschaft oft nach oben.

Aber auch die haben sich lange nicht von ihrem genetischen Programm verabschiedet, sondern leben nur einen kleinen Teil davon, und zwar oft ohne darüber nachzudenken, also als wahre Gensklaven. Dabei lassen sie allerdings all das beiseite, was die Bildung unserer auf Gemeinschaftlichkeit gegründeten Gesellschaftsformen gefördert hat, und sie verabschieden sich von jeglichen langfristigen Überlegungen, die über diese und die direkt nachfolgende Generation hinausreichen; eine Kurzsichtigkeit, die nichtmal unser Gencode an den Tag legt.

Sie zeigen das Verhalten, das nur einer sehr kleinen Gruppe nutzt, ihre Umgebung und damit auch Sie aber langfristig zerstört, und das ist ein Verhalten, das ansonsten nur in extrem primitiven Systemen und bei Schmarotzern funktioniert, und das heute sowohl bei Kleinkriminellen als auch bei Wirtschaftsbossen oft zu finden ist.

Und es zerstört die Gesellschaft.

Es gibt aber auch viele Andere, die anders denken, die unsere Gesellschaft erhalten wollen. Das ist zum Beispiel der Ursprung fast jeder Genossenschaft und auch der Gewerkschaften, vieler Bürgerinitiativen und kommunaler Einrichtungen. eigentlich lebt unser gesamter Staat davon, dass Leute weitergedacht haben, und dass sie nicht blind den primitivsten Teilen ihres Genprogrammes gefolgt sind, sondern weitergedacht haben (wofür hätten wir sonst ein denkfähiges Gehirn, und wieso bringt uns wohl das Verstehen soviel Freude?), denn auch wenn unsere Gene die Grundlage unserer Antriebe und damit unserer Handlungen bilden, und obwohl sie einiges an Motivations- und Belohnungssystemen enthalten, zum Beispiel das Kollektive Seufzen beim Anblick von Kinderaugen, haben wir die Wahl, welchen Antrieben wir folgen, auch wenn ein vollkommender Verzicht auf von unseren genetischen Muster geförderte Handlungen uns der genetischen (also vom Körper ausgeschütteten) Belohnungen beraubt und damit unsere Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann (weswegen sicherlich manche Drogen nehmen, um das zu kompensieren).

Wobei solch ein Leben für mich auch noch schwer vorstellbar ist: Leben ohne etwas zu erschaffen (abgewandeltes Brunft-Verhalten: mögliche Partner beeindrucken), ohne für sich selbst immer mehr zu bekommen (Egoismus), ohne anderen zu helfen (Altruismus), ohne Familie, ohne denken, ohne ein höheres Ziel (das wieder indirekt auf genetisch gefördertes Verhalten zurückgeführt werden kann), Selbst Mönche, die sich zurückziehen, folgen ihrem genetischen Programm, denn sie glauben oft, der gesamten Menschheit zu helfen, und wer sich selbst kasteit, um seine Sünden zu sühnen, folgt dem Code noch viel stärker, denn für unsere Gene ist es gut, wenn alle, die der Gesellschaft geschadet haben, schon von selbst gehen: Dann werden ihre Gene (von ihrer Familie) stärker weitergegeben, als würden sie bleiben, weil sie keinen weiteren Schaden verursachen.

Soviel auch zum Ehrenkodex.

Dass damit fast alles, das von Menschen als attraktiv angesehen wird, von unserem genetischen Programm abgedeckt wird, ist wenig verwunderlich, kann aber mit Staunen über die Komplexität selbst auf der Oberfläche so einfacher Systeme wie unserer Gene betrachtet werden.

Allerdings folgt nicht jeder Mensch den gleichen Antrieben, und oft ändern sich während seinem Leben die Antriebe, denen er folgt, mehrfach, ohne dass sich vorher seine Lebenssituation merklich geändert hätte, so dass also seine Gene nicht (alleine) für diese Veränderungen verantwortlich sein können.

Und hier kommt jetzt ein zweites System dazu, das ich einfach mal als „Ideen“ bezeichne (der wissenschaftliche Name ist „meme“).

Während unsere Gene unser ganzes Leben lang (größtenteils) gleich bleiben, und selbst Einflüsse sich wohl nur grob unserer Lebenssituation anpassen können (sind wir erwachsen? Haben wir eine/n PartnerIn? Haben wir schon Kinder? Sind die noch klein? Sind wir noch Zeugungsfähig? Sind wir größtenteils gesund?) können unsere Handlungen sich schon aufgrund eines einzigen Gesprächs verändern (beide Systeme verzahnt), in dem sich beispielsweise unsere Einstellung zum Leben, unsere Pläne und Wünsche für die Zukunft oder unsere Ansichten zu unserer Gesellschaft geändert haben.

Obwohl wir wohl weiterhin in unserem genetischen Programm leben werden, weil es sich einfach besser anfühlt nicht gegen, sondern mit dem eigenen Körper zu leben, kann sich der Antrieb, dem wir uns zu folgen entscheiden, wenn wir eine neue Idee kennenlernen, sehr schnell ändern.

Und je nachdem wieviel Nutzen diese Idee den Menschen kurz- mittel- und langfristig bringt, und wie stark sie verbreitet wird, wird sie sich weiter verbreiten und halten, oder von einer Anderen ersetzt werden.

Ein Beispiel für sehr langlebige Ideen sind unsere Religionen, die aber auch sehr schnell den freien Ideenfluss eingeschränkt haben, da sich Ideen wie Gene zur Wehr setzen müssen, um erhalten zu bleiben und verbreitet zu werden (auch gegen Teils bessere Ideen), die aber auch Ideen von allen möglichen Quellen integriert haben, so wie es für unsere Gene nützlich ist, immer mal wieder fremdes Genmaterial in das Programm zu übernehmen um Inzucht zu vermeiden und sehr effiziente Teile dazuzugewinnen.

Allerdings sind die Ideen nicht fest an einen Körper gebunden, was die Auslese und Evolution stark fördern kann, jedoch nicht muss, und was auch Rückschritte eher mal ermöglicht.

Denn eine Idee kann fast zerstört werden, ohne dass dafür ihre Träger vernichtet werden müssen, und zwar meistens von einer anderen Idee, die entweder effizienter für die Menschen und die Gesellschaft ist, effizienter scheint, oder sich einfach effizienter gegen andere Ideen stellt.

Und da wir uns weitgehend frei entscheiden können, welchen Ideen wir folgen, sobald wir mal genügend viele von ihnen kennen, hängt die Frage, ob die Ideen wirklich effektiv für uns sind und ob sie fähig sind, eine Gesellschaft langfristig zu tragen, größtenteils davon ab, wieviel wir über diese Ideen nachdenken und was uns wichtig ist. Natürlich ist auch der Gedanke, dass jeder über Ideen und Vorstellung nachdenken sollte, eine Idee, die Menschen entweder annehmen oder verwerfen können (und die dieser Text mit ein klein bisschen Nachdruck zu fördern versucht).

Einige der Hauptträger für Ideen sind wohl die Familie (sie gehen von den Eltern auf die Kinder über), die Medien (können Ideen sehr schnell verbreiten, aber nicht immer auch fest verankern) und der Freundeskreis (dort treffen Ideen aufeinander und entwickeln oft ihren eigenen Evolutionsprozess).

Vor allem grundlegende Ideen und Vorstellungen werden oft schon in der frühesten Kindheit geprägt, also durch die Familie. Dazu gehören auch Grundeinstellungen, wie zum Beispiel das grundlegende Vertrauen in die Welt als Ganzes (oder das Misstrauen dagegen).

Auch wenn diese Werte sich auch später noch ändern können, braucht das sehr einschneidende Erlebnisse, wie Schock oder Katastrophen oder eine sehr enge Gruppe von FreundInnen, die manchmal noch enger werden als die eigene Familie (was genetisch als Gründung eines eigenen Clans angesehen werden kann, um nochmal auf die Gene zurückzukommen).

Viele andere Ideen können sich leichter ändern, und wir können uns oft frei entscheiden, welche sich für uns richtig anfühlen.

Zum Beispiel habe ich mich entschieden zu glauben, dass es meine eigene Entscheidung war, dass ich dieses Leben lebe, und dass ich hier etwas leben will, ob es nun ist, diese Lebensumstände zu erleben, oder zu erleben und zu lernen, wie ich sie ändern kann, muss ich sie selbst entscheiden, und ich habe mich auch entschieden zu glauben, dass ich mir nach diesem Leben wohl ein neues, ein Weiteres aussuchen und zwischendrin nachschauen werde, in wieweit ich meine eigenen Lern-Ziele erreicht habe. Dieser Gedanke hat nämlich den Vorteil, dass damit jegliche Erfahrung in meinem Leben erstmal positiv ist, weil ich daraus etwas lerne. Wie ich dann darauf reagiere, und ob ich sie nochmal machen will, ist aber meine eigene Entscheidung. Und inzwischen habe ich diese Idee soweit verinnerlicht, dass ich sie als Glauben bezeichnen kann.

Und dadurch stellt sich für mich die Frage, wie ich mit der Vorstellung von Genen und Ideen mein Leben leben will.

Zum Beispiel bringt so die Frage nach dem Sinn des Lebens zwar eine einfache Antwort (Gene und Ideen weitergeben, und zwar so, dass sie auch in 10.000 Jahren noch bestehen können, also gesellschaftsfördernd sind) aber auch komplexere Fragen, sobald ich tiefer gehe.

Wie schaffe ich es zum Beispiel dafür zu sorgen, dass die erste einfache Antwort in die Realität umgesetzt werden kann? Ist es sinnvoll, viele Kinder zu haben, oder leidet deren Ausbildung so stark darunter, dass für die nächsten Generationen die Chancen meiner Gene sinken? Sollte ich meinen Partner nach genetischen Ansichten aussuchen oder eher nach Sympathie oder nach Vorstellungen und Ideen, oder sollte ich das einfach meinem Körper überlassen, der sich seit 10.000 Jahren (und viel länger) auf die Beantwortung dieser Frage optimiert, aber wenig Ahnung von heutigen Gesellschaften hat?

Und die Frage nach dem "richtigen Leben" wirft schonmal grundlegend in erster Linie Gegenfragen für jeden Einzelnen auf, ohne die keine individuelle und tragfähige Antwort möglich ist.

Doch die zu finden und zu beantworten überlasse ich jedem selbst.

Allerdings würde ich mich freuen, wenn Du, nachdem du nun diesen Text gelesen hast, mir schreibst, welche Fragen es für dich sind, damit ich vielleicht eine Fragenliste anhängen kann, wenn viele Fragen zusammengekommen sind. Denn Fragen sind oft weit wertvoller als Antworten, weil sie das eigene Denken anregen können. Woraus wohl nochmal deutlich wird, dass dieser Text auch die Idee fördern soll, dass jeder über seine eigenen Ideen und Antriebe nachdenken sollte.

Ich hoffe, er hat Dich angeregt.

Haben Kulturschaffende das Recht zu bestimmen, was mit ihren Kreationen passieren darf?

→ Eine Antwort auf die Frage von fon77 in gulli:

» Hat der Erschaffer eines kulturellen Guts (sei es Musik, Film, Spiel etc.) das Recht darüber zu bestimmen, was mit seiner Kreation passieren darf? «

Genau das ist eine Frage. Ja.

Und jetzt denke sie bitte zuende.

Nehmen wir an, die Künstlerin hat das Recht, darüber zu bestimmen, was wir damit machen dürfen.

Fragen wir also:

» Hat sie das Recht zu bestimmen, ob ich zu ihrem Lied meine Frau küssen darf? «

Hm, offensichtlich nicht, egal wie puritanisch sie ist. Suchen wir also weiter.

Nächste Frage:

» Hat sie das Recht zu bestimmen, dass ich ihr bei jedem Hören Geld geben muss? «

Da wird es etwas schwerer, aber tiefer zu graben bringt eine Antwort:

Um das Recht durchzusetzen, muss sie dafür sorgen, dass ich das Werk nicht ohne ihre Zustimmung nutzen kann. Wenn sie ihr Werk im Internet anbietet heißt das, dass sie meinen Rechner vollständig kontrollieren können muss, sonst könnte ich es ja einfach aufnehmen. Der Rechner gehört aber mir. Hat sie also das Recht, über meinen Rechner zu bestimmen, nur weil ich ihr Lied gekauft habe?

Und genau hier scheiden sich die Geister zwischen Medienindustrie und den Nutzern freier Software. Ich gehöre zur letzteren Gruppe: Niemand hat das Recht, meinen Rechner zu kontrollieren. Selbst die Polizei darf mich nur im Nachhinein bestrafen, wenn ich das Recht breche, denn sonst würde ein Generalverdacht auf der ganzen Bevölkerung liegen (es sei denn, sie haben einen signifikanten Anfangsverdacht gegen mich persönlich).

Jetzt gehen wir einen Schritt weiter.

» Hat die Schöpferin eines Kulturellen Werkes das Recht, mir zu verbieten, ihr Werk zu ändern und weiterzugeben? «

Und das ist, wo die Antworten von Vertretern freier Kultur und sonstigen Künstlern auseinander gehen.

Vom Gesetz her: Ja, hat sie. Von meinem ethischen Code her gesehen: Nein hat sie nicht. Sie schränkt dabei nämlich meine Freiheit ein (und jede Künstlerin hat von anderen gelernt und dabei genau diese Freiheit genutzt). Beispiel: Ich darf viele der Lieder, die ich vor über 20 Jahren während dem Ausflug mit dem Kindergarten gelernt habe, nicht aufnehmen und unentgeltlich ins Netz stellen, obwohl sie schon lange nicht mehr verfügbar sind. Die Lieder werden also künstlich aus dem kulturellen Gut der Gesellschaft herausgehalten.

Ich finde also, dass die Künstlerin mir (und anderen) nicht verbieten darf, ihre Werke zu ändern und weiterzugeben.

Aber gleichzeitig will ich, dass eine Künstlerin mit ihren Werken Geld verdienen kann.

Und hier muss immer wieder die Frage gestellt werden: Welche Rechte sind wir bereit, aufzugeben, damit Künstlerinnen Geld verdienen können?

Die Antwort darauf hängt immer von den aktuellen Technischen Möglichkeiten ab. Monopolrechte zusammen mit Zwangsmaßnahmen sind heutzutage meiner Meinung nach die falsche Antwort.

Also ist die Frage „Hat eine Künstlerin das Recht darüber zu bestimmen, was mit ihrer Kreation passieren darf?“ zwar wichtig, aber sie verfehlt die wirklich wichtige Frage:

» „Wie können wir Kultur am besten fördern?“ «

Denn auch nichtkommerzielle Weitergabe fördert die Kultur. Unser Staat bezahlt viel Geld dafür, dass wir alle über Bibliotheken Zugriff zu kulturellen Werken haben. Tauschbörsen erreichen das gleiche zu viel geringeren Kosten, aber statt sie gleichermaßen zu fördern werden Gesetze geschrieben, um sie zu bekämpfen.

Ein Versuch einer Antwort auf die Frage nach sinnvollen Strukturen ist „Geistiges Eigentum“ - Sinn des Urheberrechtes und staatlich garantierter Monopolrechte.

Eine einfachere Möglichkeit für jeden von uns ist, die Förderung von Autorinnen, die wir mögen, mit Mitteln wie LiberaPay selbst in die Hand zu nehmen.

Homöopathie Unsinn? - Erfahrungswerte

-> geschrieben als Antwort auf heise.de.

> Beantwortete Aussage: "Ich frage mich wie doof sind derartige Gläubige?"

Offensichtlich sind sie überzeugt davon, dass C100 Präparate eine deutliche Wirkung haben.

Die Frage ist, warum sie davon überzeugt sind.

Meine eigene Erfahrung ist: Ich war mehrmals bei einer Homöopathin, und bei einigen Mitteln in der C100-Kategorie habe ich ein deutliches Ziehen von der Handfläche durch den Arm bis in die Schulter gespürt - bei manchen mit Kühle- oder "Bewegungs"-Empfindungen im ganzen Körper.

Und ich wusste nicht, was das war, denn die Gläschen waren nicht beschriftet.

Dass die Homöopathin mir danach gesagt hat, was drin war, und mir auch noch begründen konnte, warum es wirkt, ist für mich mit der heutigen Medizin und Physik nicht erklärbar.

Nachtrag: Hier eine Mögliche Erklärung: Die Homöopathin wusste, was darin ist, also hat sie vielleicht diese Wirkungen in mir hervorgerufen und damit langfristig dafür gesorgt, dass ich gesund wurde.

Falls das so sein sollte (und die Homöopathika selbst keine Wirkung haben sollten — was das ist, worauf die bisherigen Forschungsergebnisse hindeuten) plädiere ich hiermit ausdrücklich dafür, mehr Homöopathen auszubilden. Wenn die in der Lage sind, diese Wirkungen effektiv ohne Medikamente zu erzielen, dann sind sie weitaus kosteneffizienter als die meisten Ärzte. Sie müssen nur — das ist kritisch — wissen wo die Grenzen ihrer Kunst sind, und Patienten in dem Fall frühzeitig an Ärzte verweisen.

Kannst du mir begründen, warum ich, ohne zu wissen, was in den Mitteln war (und auch noch so verdünnt, dass ich es mit konventionellen Mitteln nicht hätte herauszufinden können), deutliche Unterschiede gespürt habe - und zwar nicht nur ein Kribbeln in den Händen o.ä. sondern teils massive Veränderungen der gesamten Körperwahrnehmung?

Einzelerfahrungen sind der Anfang der Forschung, aber nicht ihr Ergebnis.

Mir ist bei einem Arzt erstmal egal, ob es stimmt was er denkt, wie seine Medikamente wirken - die meisten Ärzte haben auch nicht genug Wissen über Biologie um wirklich zu wissen, was konventionelle Medikamente bewirken (ganz zu schweigen von Molekülphysik). Wichtig bei einem Arzt ist, dass er mich mit minimalen Nebenwirkungen und möglichst geringen gesellschaftlichen Kosten heilen kann.

PPS: Möglicherweise verwandt: Ein sehr sachlicher Erfahrungsbericht zu Handauflegen ohne Berührung - inklusive unsachlicher Antworten, die ihn angreifen.

Ist das Internet kaputt? Ist die Politik kaputt? Strukturelle Probleme unserer Demokratie

Sascha Lobo, von der FAZ als Sprachrohr der Netzgemeinde bezeichnet (wer hat den gewählt?), beklagte sich letztes Wochenende in einem ganzseitigen Beitrag im Feuilleton der FAZ darüber dass das Internet kaputt sei - und gar nicht das, für das er es gehalten habe.

Thomas Stadler hält heute in seinem Blog Internet-Law dagegen, dass die Geheimdienste und unsere Politik kaputt sind.

Doch beide greifen zu kurz - sowohl Sascha Lobo mit seiner Verletzung durch das Internet, als auch Thomas Stadler mit seiner Kritik an der Netzpolitik der Regierenden.

Unsere Demokratie ist beschädigt, aber die Ursachen sind nicht in unseren Gesetzen zum Internet zu suchen.1 Vielmehr kann eine Demokratie nicht aufrechterhalten werden, wenn die Vermögens- und Einkommens-Ungleichheit zwischen Menschen so groß ist wie hierzulande (und noch vielmehr in den USA)2, auch wenn die Internetgesetze dazu beitragen, diese Ungleichheit noch weiter zu verschärfen.

Natürlich spionieren die Geheimdienste, aber eben nicht im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung (wie es in einer Demokratie sein sollte), sondern im Interesse derjenigen, die das Geld für Lobbyarbeit haben. Und das gleiche gilt auch für Politiker.

Wer herrscht hier eigentlich?

Spätestens seit die Bild Wulff aus dem Präsidentenamt gekickt hat, sollte allen Politikern klar sein, dass man keine Politik gegen diejenigen machen kann, die die Medien hierzulande finanzieren: Diejenigen, die den Großteil der Werbung schalten lassen. Und seit die von der Mohn-Familie3 kontrollierte Bertelsmann Stiftung indirekt eine Sperrminorität am Spiegel hält4, sind auch die meisten Akademiker mit den Vermögenden gleichgeschaltet.

Das heißt, in einem Wirtschafts-System, das eine immer weiter steigende Vermögensungleichheit produziert5, kann sich auf Dauer keine Demokratie halten.

Das zu erkennen und aktiv gegen diese Ungleichheit vorzugehen wäre eine Grundbedingung für alle demokratisch gewählten Politiker, die ihr Mandat wirklich ernst nehmen - ganz abgesehen davon, dass eine gleichmäßige Verteilung des Einkommens auch der beste Garant für langfristiges Wachstum der Wirtschaftsleistung ist.6

Dass sie das nicht tun, zeigt uns, wie effektiv Lobbyismus darin ist, Politiker zu korrumpieren.

Zum Glück gibt es mit Abgeordnetenwatch eine Gruppierung, die dem entgegensteuert, aber solange wir die Gesellschaftlichen Machtverhältnisse nicht ändern, wird das nur eine unzureichende Symptombehandlung sein (auch wenn sie notwendig sein könnte, um die Machtverhältnisse ändern zu können).

Demokratie erhalten

Um langfristig etwas gegen Überwachung und den Missbrauch von Staatsgewalt gegen die eigenen Bürger zu Unternehmen, dürfen wir daher nicht bei einer Neustrukturierung des Internet stehen bleiben,7 und wir dürfen uns auch nicht auf neue Gesetze beschränken. Vielmehr müssen wir bei jeder dieser Maßnahmen darauf achten, auch die Vermögens- und Einkommensungleichheit zu reduzieren. Wir müssen reale Machtkonzentration minimieren. Nur so können die Ergebnisse unserer Kämpfe bestand haben.


  1. Natürlich ist die Rechtsprechung zum Internet Mist. Jegliche Gesetze, die 30% der Bevölkerung zu Schwerkriminellen machen, obwohl deren Handlungen erwiesenermaßen niemandem schaden, haben schön längst den Bereich der Legitimität verlassen. Aber die Gesetze sind nicht die Ursache der Probleme, und nur die Gesetze zu ändern, wird die Probleme nicht lösen, sondern höchstens etwas verschieben. 

  2. Zu große Vermögensungleichheit zerstört jede Demokratie: Wer die Informationskanäle der Menschen kontrolliert, kontrolliert auch ihre Wahlentscheidung. 

  3. Die Mohns (Leiter der Bertelsmann Stiftung) sind laut Wikipedia die 6. reichsten Deutschen: „Das Familienvermögen der Mohns wird auf 5,7 Mrd. € geschätzt, damit liegen die Bertelsmann-Eigentümer auf dem 6. Platz in der Forbes-Liste der reichsten Deutschen (2008)“ 

  4. Der Spiegel gehört seit 2002 zu 25.5% einer Tochter der Bertelsmann AG (Hauptaktionär der RTL Group), die wiederum zu 77.6% der Stiftung Bertelsmann gehört, denen wir es zu verdanken haben, dass per Grundgesetz „unabhängige“ Hochschulen ihren Lehrplan von Privatfirmen absegnen lassen müssen. Aus der Wikipedia: „Augstein verfügte in seinem Testament Ende 2002, dass seine Erben ein Prozent ihres Anteils an die beiden übrigen Gesellschafter verkaufen müssten, damit verloren sie ihre Sperrminorität von 25 Prozent. 50,5 Prozent der Anteile an der Verlags-Holding Rudolf Augstein GmbH sind nun im Besitz der Kommanditgesellschaft der Mitarbeiter. Über die restlichen 25,5 Prozent verfügt der Hamburger Medienkonzern Gruner und Jahr, eine Tochter der Bertelsmann AG“. Die Piraten forderten schon 2012, dass der Stiftung Bertelsmann die Gemeinnützigkeit aberkannt wird, die Neue Reinische Zeitung klärte die rechtliche Situation und die Nachdenkseiten haben dem Einfluss der Bertelsmannstiftung einen ausführlichen Artikel gewidmet

  5. Die erste Million ist die schwerste: Der strukturelle Fehler unseres Wirtschaftssystems: Unser aktuelles Wirtschaftssystem produziert selbst bei gleicher Leistung Ungleichheit. 

  6. Equality and Efficiency (IWF): Der stärkste Indikator für langfristiges Wachstum der Wirtschaft ist die gleichmäßige Verteilung des Einkommens. 

  7. Auch wenn der Kampf für den Lesenden finanzierte Medien und gegen Werbefinanzierung ein wichtiger Schritt auf dem Weg ist, denn wer von Werbung finanziert ist, schreibt nicht für die Lesenden, sondern verkauft die Lesenden an die Werbetreiber. Auch eine werbefinanzierte Zeitung betreibt people-farming (aber Online-Plattformen treiben das zu noch größeren Extremen). 

Machtkonzentration, Überwachung und Zersplitterung

Wege zur Macht über Andere

Wege zur Macht über Andere

→ Ein offener Brief an Frau Kappert von der Taz zu ihrem Kommentar über die NSA: Die Datenterroristen: Geheimdienste haben mehr Informationen, verlieren aber an Macht

Sehr geehrte Frau Kappert,

Ihr Kommentar fing in meinen Augen sehr gut an. Doch der Abschluss war schwächer als der Anfang erhoffen ließ.

Machtkonzentration, Überwachung und Zersplitterung (PDF)
PDF

Wenn hier in Deutschland Tausende vor Banken demonstrieren, dann kommt das eine Weile in den Nachrichten. Danach gibt es plötzlich ein paar Skandale und kurz darauf wird geräumt. Und dann ist es vorbei und alles geht so weiter wie bisher.

Konstantin Wecker sagte nach 35 Jahren als Musiker „Ich bin damals angetreten, die Welt mit meiner Musik zu verändern. Die Welt hat sich verändert. Aber was soll ich sagen: Ich war es nicht.“1

Inhalt:

Zustand

Vor 30 Jahren sind die Grünen angetreten, Frieden in der Welt zu verbreiten. Heute mischt Deutschland in jedem Krieg mit. Denn wir sind ja in der Nato, und da müssen wir helfen.

Die SPD ist angetreten, für die Arbeiter zu kämpfen. Jetzt waren sie an der Macht, und die Ungleichheit in Deutschland ist größer denn je.

Irgendjemand ändert hier etwas. Aber wir sind es nicht. Obwohl „unsere“ Parteien so stark sind wie nie zuvor.

Edward Snowden veröffentlicht Machenschaften, die allen Interessierten seit 10 Jahren bekannt sind. Und das geht durch alle Medien. Doch es passiert nichts.

Im Nahen Osten wird ein Mädchen angeschossen, weil es sich für Mitschülerinnen einsetzt. Denn es könnte wirklich etwas bewirken: Die dortigen Machtstrukturen sind vergleichsweise fragil. Sie brauchen die ständige Kooperation der Masse. Hier lässt man solche Mädchen gewähren. Denn wirklich bewirken können sie nichts.

Macht

Die Herrschenden haben keine Angst vor ein paar Bürgerrechten. Die alten Kämpfe können gerne gewonnen werden. Denn bei uns sind sie schon lange keine Gefahr für die Mächtigen mehr. All das, was sie erreichen, kann leicht zurückgedreht werden. Denn die Herrschaftsverhältnisse werden derweil immer klarer.

Ein bisschen Hilfe für Afrika, das ist gut. Je mehr Leute sich dafür einsetzen, desto mehr Potenzial für Veränderung hier im Land ist gebunden. Am besten sollten sie sich dabei nie wirklich treffen. So kann ihre Dynamik nicht für andere Themen genutzt werden - oder sie können durch eine zentrale Stelle gelenkt werden.

Wer eine Gefahr für die Herrschaftsverhältnisse darstellt, sehen wir, wenn wir darauf achten, gegen wen vorgegangen wird. Und welche politischen Veränderungen auch gegen breiten Widerstand in der Bevölkerung einfach umgesetzt werden.2

Methoden

Vereinsamung im Job, das ist wichtig. Denn so können sich die Angestellten schon nicht organisieren wie es im 19. Jahrhundert die Arbeiter taten. Nur nicht wieder Fließband.

Besser viel Leiharbeit mit ständig wechselnden Gruppen. Maximale Flexibilität, damit stabile Gruppen aufgebrochen werden - oder zumindest so stark verstreut, dass sie sich nicht mehr effizient organisieren können. Verbindungen im Internet und im Kontakt bleiben mit alten Freunden ganz wo anders. Das ist gut, denn die können auf Entfernung nur reden, aber kaum zusammen handeln. Und durch den Kontakt ist genügend Aufmerksamkeit gebunden, dass man lokal keine Gruppen mehr gründen kann. (ich sehe das deutlich, denn mir geht es selbst so)

Die Gefahr dieser weltweiten Organisation ist, dass sich plötzlich viele gemeinsam bewegen könnten.

Sie wird durch Überwachung und Medienkontrolle abgefangen, was auch praktischerweise eine Kontrolle der demokratischen Willensbildung ermöglicht3. Die Medienunternehmen gehören einigen wenigen. Und durch Überwachung lässt sich feststellen, wo aus unzusammenhängenden Grüppchen eine kritische Masse entstehen könnte. Die Verbindung aller zentralisierten Kanäle zur Informationsgewinnung stellt sicher, dass keine größere Organisation entstehen kann, ohne dass vorher eingegriffen werden könnte. In Europa heißt das Projekt INDECT.

Und durch ein hartes Urheberrecht wird die Weitergabe von Ideen in große Gruppen unterbunden, denn kaum ein Bestandteil unseres privaten Lebens darf mehr politisch genutzt werden. Nicht einmal politische Lieder dürfen weitergegeben werden.

Durch steigenden Einsatz von Drohnen werden gleichzeitig immer weniger vertrauenswürdige Menschen benötigt, um eine effektive Kontrolle der Gesellschaft zu ermöglichen.

All das erhöht das Machtungleichgewicht in unseren Gesellschaften.

Konzentration

Dieses Ungleichgewicht zeigt sich in der immer weiter wachsenden Vermögenskonzentration4, allerdings nicht nur.

Korruption ist die offensichtlichste Auswirkung davon: Wo Geld politische Veränderung erkaufen kann, ist Geldbesitz reale Macht. Aber dass eine Lifestyle-Zeitung wie vanity fair einen Artikel namens “Of the 1%, by the 1%, for the 1%” veröffentlichen kann, zeigt, dass diese Entwicklung so gefestigt ist, dass sie durch Informationen über die Ungleichheit alleine kaum gefährdet werden kann.

Die Kanäle, durch die sie gefestigt wird, finden wir, wenn wir uns ansehen, auf welche Leute eingeschlagen wird.

Edward Snowden, Bradley Manning und Julian Assange sind offensichtliche Beispiele. Folter und internationale Hetze sind für alle Leute zu erkennen, die nicht völlig in einer Ideologie gefangen sind: Sie zeigen, wie groß die Angst davor sein muss, dass deren Informationen nicht nur ein paar wenige erreichen, sondern die breite Öffentlichkeit. Und dass noch mehr Leute diesen Weg gehen - vielleicht mit noch brisanteren Informationen. Denn Edward Snowden wurde nicht nur gefährlich, weil er Daten herausgegeben hat, sondern weil er sie so veröffentlicht hat, dass die Verbreitung nicht verhindert werden konnte, ohne den Grad an Kontrolle über die Massenmedien zu offenbaren, der schon alleine durch deren Besitzverhältnisse gegeben ist. Und weil er gezeigt hat, wie sehr sich die Mächtigen gegenseitig unter Kontrolle haben: Wer aussteigt, fällt sofort tief. Denn die Überwachung der EU-Parlamentarier und des Deutschen Bundestages5 zeigt, dass sie fast alle erpressbar sind.

Weniger offensichtlich ist, wie Hartz4-Empfänger, die gegen Hartz4 als System sprechen und nicht nur gegen die Höhe der Sätze, zielgerichtet diskreditiert werden. Und wie die Piraten zu einer Bewegung für mehr Bürgerbeteiligung zurechtgestutzt wurden. Oder die Grüne Alternative zum Grünen Jobwunder.6

Oder wie das Bedingungslose Grundeinkommen und eine echte Vermögenssteuer, die die Vermögensungleichheit wirklich reduziert, immer wieder aus Parteiprogrammen verschwinden - oder von anderen Themen weit in den Hintergrund gedrängt werden.

Alles zusammengenommen haben Bürgerbewegungen in den letzten 50 Jahren viel getan und viel erreicht. Aber die Machtkonzentration ist gleichzeitig immer weiter gestiegen. Und es wurden reale Machtinstrumente geschaffen, mit denen diese Konzentration erhalten werden kann, selbst wenn 90% der Menschen dagegen aufbegehren sollten.

Das heißt, wir haben etwas übersehen.

Die wichtigste Frage, die sich heute für mich stellt, ist ob die Mächtigen noch abhängig genug von der großen Mehrheit sind, dass wir das Ruder zurückdrehen können. Drohnen und weitgehende Überwachung aller Interaktionen sind die Gefahr, die ich am deutlichsten sehe.

Der Drohnenpilot ist nicht mehr an der Front. Er kann nicht mehr desertieren. Also muss er auch nicht mehr loyal sein, solange er vollständig überwacht werden kann. Und entsprechend brauchen Herrschende bald viel weniger loyale (oder gekaufte) Helfer, was die realen Machtverhältnisse noch stärker verzerren wird. Die Vermögensungleichheit überträgt sich viel direkter in reale Macht.

Doch auch das ist nur ein Aspekt, über den die Machtkonzentration gefestigt wird. Und es beantwortet nicht, welche Möglichkeiten wir haben, um diese Machtkonzentration wieder zu verringern.

Auswege

Das Desinteresse an Mannings weiterem Schicksal ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass ein Interesse an ihrem Schicksal nichts bewirkt. Viele haben demonstriert und sie ist trotzdem in Haft. Als es damals Demos gegen den Vietnamkrieg gab, wurde dieser Krieg beendet. Heutige Demos gegen Guantanamo bringen zwar einen neuen Präsidenten ins Amt, aber Guantanamo schaffen sie nicht ab.

Es gibt heute viele Bereiche, in denen wir leicht etwas bewirken können. In ein paar Bereichen dagegen stoßen wir gegen eine Wand. Was wir auch tun, es bewegt sich nichts. Diese Bereiche zeigen, wie groß das Machtungleichgewicht in unseren Gesellschaften wirklich ist. Und um hier etwas zu erreichen, brauchen wir mehr als ein paar Demos. Wir brauchen stabile Organisation.

Doch durch Überwachung und Zersplitterung der Gesellschaft lässt sich gerade diese Art von Organisation leicht aufbrechen. Zentrale Schwachstellen lassen sich durch Überwachung leicht finden und korrumpieren und eine Organisation ohne zentrale Schwachstellen, die für große Gruppen funktioniert (echte Demokratie), braucht so viel Beständigkeit, dass die Zersplitterung sie leicht zerbrechen kann.

Wenn ich das sehe, verzweifle ich manchmal. Ich versuche die Situation wirklich zu verstehen und weitere Handlungsansätze zu finden, die unsere Probleme an der Wurzel angehen und nicht nur kosmetisch wirken. Doch neben Arbeit, Familie und etwas politischem und sozialem Leben bleibt mir weniger Zeit als ich glaube dafür zu brauchen. Daher wünsche ich mir, dass Sie die einzigartigen Möglichkeiten, die Ihnen ihre Arbeit in der Taz bietet, nutzen, um die Situationen wirklich zu durchdringen und effektive Wege zu finden und bekannt zu machen, mit denen wir die Macht in unserer Gesellschaft wieder gleichmäßiger verteilen können. Das ganze nicht nur als Themenblatt, das mal kurz aufblitzt und bald vergessen ist, sondern immer wieder, wann immer Sie etwas dazu finden oder verstehen. Oder vielleicht als einzelne Artikel, die verschiedene Aspekte der Macht und gelebter Demokratie aufgreifen. Wege, mit denen jeder und jede Einzelne etwas unternehmen kann, das auch im Großen etwas bewirkt. Wege, die schwer zu korrumpieren sind. Und Wege, die mehr sind als nur ein Feigenblatt oder Nebenschauplatz, hinter dem die Ungerechtigkeiten im Hintergrund unsichtbar werden.

Liebe Grüße,
Arne Babenhauserheide


  1. Reiche versuchen ihre Macht strukturell zu verankern: Macht und Geld wurden in den letzten Jahrzehnten immer stärker auf eine kleine Gruppe konzentriert, und kaum jemand wagt es, Geldbesitz als Rechtfertigung für Entscheidungsmacht anzuzweifeln. Diese kleine Gruppe arbeitet aktiv daran, ihre Macht in gesellschaftlichen Strukturen zu verankern. Dabei ist ihr Reichtum kein sinnvolles Maß für Leistung, nicht einmal ein selbst-konsistentes

  2. Beispiele sind Waffenlieferungen an Saudi-Arabien, Unterstützung der Lybischen Küstenwache, die Flüchtlinge und Rettungsschiffe angreift und bedroht, oder die Auflösung von Blockupy-Camps vor der Frankfurter Börse mit nachläufiger Beschlagnahmung der Festplatten von Journalisten

  3. Korruption und Vorteilsnahme in der Politik sind in jeder Demokratie zu erwarten, in der es zu starke Geldkonzentrationen gibt. Auf die Art wird die Demokratie mit der Zeit zu einer Farce

  4. Die immer weiter steigende Vermögenskonzentration wird leider in unserem aktuellen System gefördert

  5. Der Grad der Gefährdung unserer Repräsentation durch Überwachung wurde 2015 unübersehbar: „IT des Deutschen Bundestages fremdkontrolliert. Oppositionsabgeordnete ratlos.“ 

  6. Allerdings konnten sich die Grünen durch ihre basisdemokratische Struktur einen Teil ihrer Existenz bewahren. Zumindest sah das beim Bundesparteitag 2013 so aus - ob es echt war oder nur eine Fassade, hinter der sich stärkere Machtstrukturen verbergen, hätte sich nach der Wahl zeigen können, wenn sie nicht ein paar Wochen vor der Wahl plötzlich Opfer einer massiven Schmutzkampagne geworden wären. Wie das bei den Linken aussieht, kann ich nicht beurteilen. 

AnhangGröße
2013-07-12-Fr-Macht.pdf214.68 KB
2013-07-12-Fr-Macht.org11.93 KB

Menschenfeindliche Systeme

„Du musst alles tun, was du kannst.“

Gedanken zur Ausprägung verschiedener menschenfeindlicher Systeme.

Wenn du alles tun musst, was du kannst, hast du selbst kaum mehr Wahlfreiheit.

Druck:

  • Staats-Kommunismus: Der Staat stellt fest, was du kannst. Das ist deine Aufgabe.
  • Amerikanischer Kapitalismus: Wenn deine Qualifikation nicht passt, wirst du nicht genommen (zu schlecht oder zu gut → aufmüpfig). Ideologischer Druck. Arbeitgeber selbst auch unter Druck (auch keine Freiheit).
  • Deutscher Kapitalismus: siehe Amerikanischer Kapitalismus, allerdings mit Staats-Kommunismus als „Sicherheitsnetz“ (seit Hartz4).

Folgen bei Zuwiderhandlung:

  • Staats-Kommunismus: Knast
  • Amerikanischer Kapitalismus: Hunger
  • Deutscher Kapitalismus: Hartz4 gestrichen → Hunger (alle Schutzmaßnahmen gegen Hunger sind „Kann-Maßnahmen“, also im Ermessensspielraum dessen, der dir Hartz4 gestrichen hat)

Auswege:

  • Staats-Kommunismus: Beziehungen
  • Amerikanischer Kapitalismus: Geld
  • Deutscher Kapitalismus: Geld oder Rechtschutzversicherung und ein sehr dickes Fell: Klage bis vors Bundesverfassungsgericht, während du ständig von den Massenmedien angegriffen wirst…

Fazit: Sieht alles verdammt schlecht aus… Warum schaffen wir es nicht, uns eine lebenswerte Welt zu schaffen, gerade wenn wir alle Mittel dafür haben? Ich vermute, viele wollen es nicht: Die Aggressionen, die uns gegen äußere Feinde helfen, zerstören unsere Gesellschaft.

Ohrlöcher für Kinder?

Die Taz fragt als Reaktion auf eine Klage von Eltern gegen ein Tattoo-Studio im aktuellen Streit der Woche, ob es OK ist, wenn Kinder Ohrlöcher gestochen bekommen.

Ich habe selbst ein Ohrloch. Meine Eltern haben mir erlaubt, es mir stechen zu lassen, als ich noch im Kindergarten war, und ich war jahrelang glücklich damit.

Ich bin sicher, das Stechen hat weh getan, aber ich weiß, dass es damals meine eigene Entscheidung war. Und ich denke, dass es mir geholfen hat zu lernen, Verantwortung für meinen eigenen Körper zu übernehmen.

Heute trage ich keinen Ohrring mehr und habe auch keinen sonstigen die Integrität des Körpers verletzenden Schmuck, aber ich habe das Ohrloch nie bereut.

Wenn Ohrlöcher gegen den Willen des Kindes gestochen werden (oder bevor es mitentscheiden kann), finde ich das kritisch, weil das Kind damit genau das Gegenteil dessen erfährt, was ich erfahren habe: Es kann dann nicht selbst über seinen Körper bestimmen.

Patentrecht bricht Urheberrecht bricht Eigentum

Kurz und verständlich.

Es gibt bei Patentrecht, Urheberrecht und Eigentum zwei Grundpfeiler: Schutz und Kontrolle.

Schutz

  • Eigentum: Niemand darf mir das wegnehmen.
  • Urheberrecht: Niemand darf ohne meine Erlaubnis das Gleiche haben. Ein Monopol.
  • Patentrecht: Niemand darf sich ohne meine Erlaubnis etwas Ähnliches selbst erschaffen. Ein noch stärkeres Monopol.

Kontrolle

  • Eigentum: Ich bestimme, was hiermit passiert.
  • Urheberrecht: Ich bestimme, was mit jedem Gleichartigen passiert. Nimmt anderen das Eigentum.¹ → Ein Monopol.
  • Patentrecht: Ich bestimme, was mit jedem Ähnlichen passiert. Nimmt anderen das Urheberrecht und das Eigentum.¹ → Ein noch stärkeres Monopol.

¹: Andere können Urheberrechte und Eigentumsrechte daran haben, sie aber nur mit meiner Erlaubnis ausüben.

SPD: Das Kernthema zurückgewinnen - oder untergehen

Die SPD hatte mal ein Kernthema: Soziale Gerechtigkeit. Oft als Kampf von unten gegen oben. Dann haben sie es mit Hartz 4 verraten. Und für den stichhaltigen Teil des Themas ist die Linke entstanden.

Bringt halt nichts, wenn man argumentiert, dass gut laufende Wirtschaft wichtig für Beschäftigte ist, wenn die Beschäftigten sehen, dass es ihren Firmen immer besser geht, sie aber immer weniger Lohn kriegen und immer weniger Beschäftigungssicherheit haben.

Bei Wirtschaftsdeppen ist aber kein Platz mehr: Die werden schon von CDU (konservativ wirtschaftsnah) und FDP (einfach nur billig) vertreten.

Was will die SPD denn noch machen? Alle Plätze sind von Leuten besetzt, die glaubwürdiger sind als sie.

Abgesehen vielleicht von „neuer Pakt zwischen Arbeitnehmern und Unternehmen“. Also das alte Abhängigkeitsverhältnis, aber mit mehr Geld und Sicherheiten für die Arbeitnehmer.

Effektiv müssten sie das Vertrauen der Gewerkschaften zurückgewinnen - und zeigen, dass es toll ist, für eine Firma zu arbeiten (auch wenn ich persönlich die Abhängigkeit dabei nicht mag).

Ich denke, es würde gehen:

  • Berufliche Weiterbildung, durch die die Arbeitnehmer mehr Verhandlungsmasse haben. Nachweisbarer machen und stärken.
  • Die Verantwortung von Firmen gegenüber Arbeitnehmern stärken - gerade im Niedriglohnbereich.
  • Die Hartz 4 Reformen zurücknehmen. Vielleicht stattdessen Staatsunterstützung für Unternehmen, die Langzeitarbeitslose ausbilden - die allerdings erst nach bestandener externer Abschlussprüfung ausgezahlt wird (Verantwortung von Unternehmen).
  • Offenheit gegenüber jeglicher Lebensführung. Das grenzt gegen CDU und Grüne ab.
  • Große Firmen sind OK, solange sie Verantwortung übernehmen (das grenzt gegen Linke ab).

Irgendwie klingt das sehr nach dem Kernthema der SPD. Nur haben sie das halt in Rot-Grün und dann Schwarz-Rot völlig zerschossen und müssen das Vertrauen wiedergewinnen, dass sie das wirklich tun wollen.

Und sie haben irgendwie auch keine andere Möglichkeit: Alle anderen Plätze sind schon besetzt. Untergehen oder das Kernthema wiedergewinnen.

Und für immer im Kopf behalten, was passiert, wenn man das Kernthema vernachlässigt, sobald man an der Macht ist. Zumindest das sollte Schröder ihnen gezeigt haben.

Entstanden als Kommentar zu einem Taz-Artikel über die SPD in Baden Württemberg.

Welche Wirtschaft willst Du?

Diese Frage wollte ich im CSI auf der Podiumsdiskussion mit Sven Giegold über Chancen zivilgesellschaftlicher Einflussnahme im Finanzsektor stellen, aber ich habe sie nicht so klar formuliert bekommen, wie ich das wollte. Daher hole ich das hier nach.

Prof Anheier hat auf der Podiumsdiskussion bereits angerissen, dass uns in der Wirtschaft positive Visionen fehlen, so dass Mobilisierung schwierig ist.

Die einfache Frage, die sich mir daraufhin gestellt hat ist: „Was für eine Wirtschaft wollen wir eigentlich?“

Das heißt, welche Strukturierung hätten wir für unsere Wirtschaft gerne, um für die Bürger in Deutschland und der EU (und darüber hinaus) möglichst nützlich zu sein?

Ich habe ein paar vereinfachte Möglichkeiten gesammelt, mit denen diese Frage beantwortet werden kann, absteigend sortiert nach dem Grad an Hierarchie in der Struktur:

  1. Eine einzige Firma, für die alle Bürger arbeiten (Konzernstaat, Beamtenstaat oder der „Kommunismus“, den wir in Russland hatten).

  2. Ein paar wenige große Firmen und viele Angestellte.

  3. Viele kleine Mittelständler, meist mit unter 20 Angestellten, die zeitweise kooperieren, um Großprojekte zu stemmen.

  4. Fast nur Selbstständige, die sich ihre Projekte selbst suchen und in immer wieder wechselnden Konstellationen kooperieren, um Projekte zu verwirklichen (so funktioniert die Entwicklung freier Software teilweise (zusammen mit vielen Mittelständlern), denn niemand kann jemand anderen kontrollieren. Die Rolle des Staates wird dabei von der GPL übernommen (GNU General Public License), die festlegt, dass niemand Kontrolle über jemand anderen hat. Wer andere überzeugen kann, mitzumachen, kann viel erreichen).

Aktuell geht es in Richtung weniger großer Firmen (2.), da immer mehr kleine Mittelständler von großen Firmen verdrängt werden.

Die Frage ist nun: Welche Art Wirtschaft wollen wir? Oder genauer, um direkt Dich als Leser anzusprechen (denn um Dich geht es dabei auch): Welche Art Wirtschaft willst Du?

Von der Frage können wir dann ableiten, was die Aufgabe des Staates sein sollte.

Wenn er gar nicht reguliert, kommen wir irgendwann an Punkt 1. Denn dann wird irgendwann eine Firma alle anderen verdrängen, indem sie einfach ihre Resourcen nutzt, um eine kleinere Firma nach der anderen auszuhungern (d.h. Verluste in Kauf nimmt, dafür aber alle Waren billiger anbietet als die Konkurrenz, so dass lange genug weniger Leute bei der Konkurrenz kaufen, dass die Konkurrenz pleite geht – um danach die Preise anzuziehen, schließlich gibt es dann keine Alternative mehr).

Und glaub nicht, dass der Staat heute nicht in eine bestimmte Richtung reguliert. Dass ein Millionär hierzulande 36% Abgaben zahlt, ein Durchschnittsverdiener aber 52% und ein Geringverdiener 47,3%1 sagt schon einiges darüber aus, welche Wirtschaft die aktuell Herrschenden wollen, auch wenn sie es nicht sagen.

Daher müssen wir wissen, welche Wirtschaft wir eigentlich wollen. Wollen wir den Konzernstaat, wenige riesige Konzerne, viele Mittelständler oder hauptsächlich Selbstständige? Oder etwas ganz anderes, das ich hier vergessen habe?

Wieviel sollte ein Buch kosten?

berliner-buechertisch-lesekoffer-im-lesekeller-36-500x212-cc-by-sa-5323661310_4a68653374.jpg"1

Eine Untergrenze für den Preis von Schriftwerken.

PDF (zum Drucken)

epub (zum Kaufen)

org-mode (zum Bearbeiten)

Die minimalen Kosten eines Buches hängen von zwei Aspekten ab: Der Anzahl der Leute, die es lesen und der Zeit, die nötig ist, um es zu schreiben. Für beides müsen wir Annahmen treffen, um etwas berechnen zu können.

Idealabschätzung

Fangen wir mit einem Buch an, das fast alle Deutschen lesen. Inklusive Verleih, Bibliotheken usw. kommen wir dann auf vielleicht 10 Millionen Leute, die dieses Buch kaufen. Das ist die erste Annahme: Die Anzahl der Lesenden.6

Die zweite Annahme ist die für ein Buch nötige Zeit.

Gehen wir von einem 300 Seiten langen Buch aus. Ein Autor oder eine Autorin braucht dafür etwa ein Jahr Vollzeit. Dazu kommen ein Editor oder eine Editorin. Ich gehe davon aus, dass man nicht mehr als 4 Bücher gleichzeitig betreuen kann, also kommt hier ein viertel Personenjahr dazu. Dann noch ein Agent oder eine Agentin, damit sich die Leute, die schreiben, nicht noch darum kümmern müssen, sich zu verkaufen1. Ich nehme hier 2 Monate pro Jahr Arbeitszeit an. Dazu braucht ein Buch noch ein Cover und Illustrationen. Für das Cover gehe ich von etwa einem Monat aus, inklusive Fehlversuche. Für die Innenillustrationen nochmal 2 Monate. Damit kommen 3 Monate für Illustrator oder Illustratorin dazu. Wir sind bei einem Jahr und 8 Monaten für ein 300 Seiten Buch. Dazu kommt noch Layout, Druck, Verkauf, Buchhaltung, usw., so dass die Arbeitszeit für ein 300 Seiten Buch alles in allem bei knapp zwei Jahren liegen dürfte. In Vollkostenrechnung und mit Puffer für fehlschlagende Projekte2 sind das etwa 200k€. Bei 10 Millionen verkauften Exemplaren müsste ein Buch also nur 2ç kosten, um die an der Schaffung des Buches Beteiligten zu finanzieren.

Der Flaschenhals: Lesezeit

Allerdings könnte es so selbst in einer absolut Lesebegeisterten Gesellschaft nur 50 Autorinnen und Autoren geben, verteilt auf vielleicht 10 Verlage. Denn ein 300 Seiten Buch zu lesen dauert neben einer Vollzeitstelle etwa eine Woche, pro Jahr können also nur 50 Bücher von allen Deutschen Lesenden gelesen werden. Die knappe Ressource wären hier also nicht die Kosten, sondern die Lesenden.

… die knappe Ressource ist nicht das Geld (im Zweifel können Leute in die Bibliothek gehen), sondern die Lesezeit.

Als kurzen Test eignen sich die Absatzzahlen von Büchern. Die Annahmen hier gehen von 500 Millionen Büchern pro Jahr aus. Statista berichtet von etwa 380 Millionen verkauften Büchern pro Jahr. Die Annahmen hier sind also recht nah an der Realität.3 Was auch bedeutet, dass der Buchmarkt weitgehend erschlossen ist: Wir können nicht von einem Wachstum des Marktes ausgehen und die Deutsche Gesellschaft ist schon jetzt absolut lesebegeistert.

Stellschraube Kaufpreis

Damit ist der Preis pro Buch eine Stellschraube für die Vielfalt der geschriebenen Bücher. Würden wir den Preis pro Buch auf 10ç reduzieren, also auf das 5-fache der hier berechneten Minimalkosten in Deutschland (wie es in manchen Ramschläden schon passiert), dann gäbe es höchstens 5 wöchentlich parallel erscheinende Buchreihen, also zum Beispiel ein Kinderbuch, ein Jugendbuch, einen Ratgeber, einen Roman und ein Kochbuch.

Und die ganzen Gratisblogger (und Twitterer und Facebooker, usw.) reduzieren signifikant die Vielfalt auf dem Buchmarkt, weil sie Lesezeit aufbrauchen, die wirklich knappe Ressource.

Und wer ein Nischenbuch für weniger als den marktüblichen Preis verkauft (z.B. in der Hoffnung auf mehr Lesende), bedroht paradoxerweise die Existenz der eigenen Nische, weil mit dem niedrigeren Preis die Vielfalt nicht erhalten werden kann, die die Existenz der Nische überhaupt erst ermöglicht.

Paradoxerweise sind so die Einzigen, die ein Eigeninteresse daran haben, den Buchpreis zu reduzieren, die Autorinnen und Autoren von Bestsellern, und diejenigen, die den Bestseller-Verkaufskanal kontrollieren und einen Vorteil davon hätten, wenn der Großteil der Neuerscheinungen in ein einzelnes Verkaufsregal passen würde. Durch die Reduzierung des Preises würden existierende Nischen unrentabel, so dass mehr und mehr Nischenfans gezwungen wären, auf Massenware zurückzugreifen (oder mit dem Lesen aufzuhören).

Aber zurück zu den Rechnungen: Beim aktuellen Preis von 6€ pro Taschenbuch können in der Theorie 300× so viele Bücher produziert werden, wie in der Abschätzung mit Minimalpreis. Damit können also 150 bis 300 Nischen existieren (die Abschätzung passt nur mit etwa Faktor 2 Unsicherheit), under der Annahme, dass Fans absolut treu sind und alle Bücher ihrer Nische bzw. ihrer Autorinnen und Autoren kaufen und auch sonst nichts schief geht. Da immer mal etwas schief geht, würde ich eher von 50 Nischen ausgehen, vielleicht 100, wenn die meisten Autorinnen und Autoren sich massiv selbst ausbeuten (das tun sie).4

Was sollte ein Buch kosten?

Diese Abschätzung zeigt, dass eine Reduzierung des Buchpreises zum Sterben von Nischen führen würde. Ganze Genres würden unrentabel werden. Die einzige Möglichkeit, den Preis pro Buch zu reduzieren, ohne die Vielfalt zu gefährden, wäre es, die Lesezeit zu erhöhen, zum Beispiel, indem Leute ermöglicht wird, Bücher zu Zeiten zu erleben, zu denen sie es sonst nicht konnten (wie bei Hörbüchern, die sie auf der Autofahrt hören können) oder dafür zu sorgen, dass Leute mehr Freizeit haben (aber danach sieht es zur Zeit nicht aus: Die Überstunden steigen eher, und soziale Netze fressen immer mehr Zeit), denn die knappe Ressource ist nicht das Geld (im Zweifel können Leute in die Bibliothek gehen), sondern die Lesezeit.

… die knappe Ressource ist nicht das Geld, sondern die Lesezeit.

Und solange die Lesezeit nicht steigt, trägt jeder Artikel, der für weniger als 1€ pro Stunde Lesezeit gelesen wird, effektiv zum Sterben von Literaturgenres bei.

Und das war mir bis heute selbst nicht klar.5

Dieses Ergebnis erlaubt dir, der oder die du diesen Text liest, dir die Eingangsfrage selbst zu beantworten: Wenn du findest, dass wir zu viel Vielfalt haben und dass es lieber weniger Genres geben sollte, die dafür mehr Leute kennen, dann sollte ein Buch weniger als einen Euro pro Stunde Lesezeit kosten. Wenn du mehr Vielfalt und mehr Genres möchtest, dann sollten Bücher pro Stunde mehr als 1€ kosten. Wohlgemerkt in reinen Produktionskosten für den Inhalt.

Bei kleinen Auflagen kommt leicht nochmal das Doppelte durch die Druckkosten dazu. Was auch zeigt, dass ebooks nur für hochpreisige Bücher günstiger sein können als gedruckte Bücher — nämlich für diejenigen, bei denen durch ihre geringe Auflage die Druckkosten einen relevanten Teil des Preises ausmachen.

Diesen Artikel gibt es jetzt übrigens auch für 1€ als ebook. Wenn er dir gefallen hat, kauf ihn bitte. Damit werde ich zwar nicht signifikant Geld verdienen, aber immerhin trage ich nicht durch Preisverfall zum Sterben der Nischen bei, die es heute gibt und die mir viel bedeuten.

Nicht-Kommerzielles? Als Hobby schreiben?

Nur wo ziehe ich die Grenze? Welches Schreiben sollte wirklich kostenlos sein? Ich weiß es nicht, aber mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass alles kommerziell sein sollte.

Wer etwas für Geld tut, tut es für die, die Geld haben. Nicht für Geld zu schreiben verzerrt das Geschriebene in Richtung derer, die sich Freizeit leisten können. Und ich will, dass Leute Vollzeit schreiben können. Nur so können sie sich auf das spezialisieren, was ich lesen will.

Um das abzufangen sehe ich zwei Wege: Bei Texten, die zur Produktion nur die Fertigkeiten brauchen, die wir alle in der Schule lernen, können wir in Zeit zahlen. Wenn wir für je 100 Artikel, die wir lesen, selbst einen Artikel schreiben, haben wir funktionierende gesellschaftliche Kommunikation (hier meine ich wirklich Artikel, die zusätzliche Informationen in kondensierter Form liefern, nicht nur drei-Zeilen Kommentare mit einer Meinung, die schon drei mal da steht, denn auch das Lesen von Kommentaren kostet Zeit, kann also statt einem Netto-Nutzen sogar Netto-Kosten für die anderen Lesenden und die Autorinnen und Autoren von Artikeln haben). Bei der aktuellen Qualität eines durchschnittlichen Kommentars in sozialen Netzen sehe ich das allerdings in relevanter Menge nur für unreflektierte Meinungsspalten, Informationen zur Existenz lustiger Sachen und Informationen aus dem persönlichen Bereich (die meiner Meinung nach eigentlich nicht in die Öffentlichkeit gehören).

Bei Texten, deren Produktion eine lange Ausbildung oder viel Training braucht (egal ob nun für die Recherche oder für das handwerklich gute Schreiben des Textes), können wir die Finanzierung über Steuern unterstützen (und den Zugang durch Bibliotheken sichern) und so die Abhängigkeit der Kulturschaffenden von den Reichen verringern. Oder einfach die Einkommensungleichheit verringern, dann tritt das Problem viel weniger auf.

Wobei die Kosten zumindest bei Taschenbüchern bei Erwerbstätigen bereits jetzt auf etwa 300€ pro Person und Jahr gedeckelt sind. Viel mehr lässt sich neben dem Beruf nicht lesen. Wir müssen in der aktuellen Situation (dank Buchpreisbindung) also eigentlich nicht die Abhängigkeit von Reichen verringern, sondern vielmehr die Teilhabe derer fördern, für die 24€ pro Person und Monat eine signifikante Ausgabe sind, und die Teilhabe derer, die durch Rente oder Arbeitslosigkeit deutlich mehr als ein Buch pro Woche lesen können. Zur Zeit ist das Schreiben für diese Gruppen nicht unbedingt rentabel. Sie können zwar am Konsum der Werke teilhaben, sind aber deutlich Unterrepräsentiert bei der Lenkung dessen, was produziert wird. Wie groß diese Probleme in der Praxis sind, und wie sie verringert werden können, kann ich selbst aber noch nicht klar beantworten.

Wobei Kickstarter, Patreon und pay-what-you-want — so nützlich sie für die Kulturschaffenden auch sind — dieses Problem verschärfen: Der Anteil Vermögender an der Finanzierung von Büchern wird deutlich gesteigert, und damit gibt es einen stärkeren Anreiz für Kulturschaffende, sich auf diese spezielle Gruppe zu konzentrieren. Und das sind Fragen, die wir als Gesellschaft angehen sollten. Wollen wir einen reichenspezifischen Nischenmarkt? Wollen wir Bücher für Alle? Können wir die bereits umgesetzten Konzepte, um Allen eine Teilhabe am Konsum zu ermöglichen, so erweitern, dass sie auch die Teilhabe Aller an der Lenkung der Schaffung von Kultur verstärken? Was für eine Buchlandschaft wollen wir als Gesellschaft?

Wollen wir geringere Buchpreise oder höhere Buchpreise — weniger Vielfalt oder mehr Vielfalt? Mehr gemeinsame Kultur oder mehr auf die individuellen Wünsche abgestimmte Kultur?

Und damit belasse ich es erstmal an einem Punkt zum Nachdenken. Ich hoffe, der Artikel hat euch etwas gebracht!

Footnotes:

1

Zumindest ich kann nicht gleichzeitig etwas neues schaffen und etwas schon abgeschlossenes verkaufen.

2

Laut der DORP muss ein Verlag etwa die fünffachen Kosten eines Buches an Einnahmen erwirtschaften, um halbwegs stabil laufen zu können — also um nicht bei dem ersten Flop Pleite zu gehen.

3

Für mich als Physiker ist Faktor 2 eine Exzellente Abschätzung.

4

Über den Puffer von Faktor 5 (dank der Einblicke durch die DORP) wird hier miteinbezogen, dass Verlage neue Autorinnen und Autoren einführen, also sie finanzieren, solange ihre Absätze noch nicht ihre Kosten tragen.

5

Das gilt auch für Journalismus. Die Taz hat berechnet, dass ihre Online-Ausgabe sie tragen würde, wenn alle die einen Artikel lesen 10ç zahlen würden. Die Taz hat 26 Millionen Umsatz und 240 Millionen zugriffe pro Jahr, mit etwa 5 Minuten Lesezeit pro Zugriff kommt das auf etwa 1€ Kosten für die Bereitstellung von etwa einer Stunde Lesezeit. Vielleicht die Hälfte davon ist reiner Produktionsaufwand.

6

Im Jahr 2017 gab es in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre rund 9,25 Millionen Personen, die täglich dazu kamen, ein Buch zur Hand zu nehmen.de.statista: Umfrage in Deutschland zur Häufigkeit des Lesens von Büchern bis 2017.
3% der Deutschen lesen mehr als ein Buch pro Woche, weitere 25% lesen mehr als ein Buch pro Monat. Nur 27% lesen gar keine Bücher. — Tagessspiegel zur Bildungsstudie 2008


  1. Das Bild stammt vom Berliner Büchertisch und ist unter CC by-sa auf Flickr verfügbar.

 
AnhangGröße
berliner-buechertisch-lesekoffer-im-lesekeller-36-500x212-cc-by-sa-5323661310_4a68653374.jpg25.15 KB
2016-08-28-So-was-sollte-buch-kosten.pdf260.94 KB
2016-08-28-So-was-sollte-buch-kosten.org12.47 KB

Wirtschaftskrise vs. Ölpest

Sowohl die Wirtschaftskrise als auch die Ölpest sind Katastrophen, die viele Menschen ins Unglück stürzen. Es gibt aber einen zentralen Unterschied zwischen ihnen: Die Wirtschaftskrise würde verschwinden, wenn alle Menschen aufhören würden daran zu glauben, dass den Profiteuren der Krise ihr Geld wirklich gehört. Die Ölpest schert sich nicht darum, was wir glauben.

Etwas Erklarung: Jeglicher menschliche Besitz ist eine Schöpfung im Denken der Menschen. Ich darf das Grundstück meines Nachbarn nicht besetzen, weil unser Grundgesetz in den Grundrechten festlegt, dass Eigentum schützenswert ist (aber dem Allgemeinwohl dienen muss: Artikel 14, Absatz 2). Ich besetze sein Grundstück nicht, weil ich einerseits seinen Anspruch auf sein Grundstück und andererseits das Grundgesetz als sinnvolle Grundlage des Zusammenlebens respektiere.

Es gibt aber kein Naturgesetz, das sagt, dass jemand, der geplant Tausende um ihre Lebensgrundlage gebracht hat (oder davon profitiert hat, dass das andere tun), einen Anspruch auf seinen so erworbenen Besitz hat.

Noch verstärkt wird der Unterschied zwischen Wirtschaftskrise und Ölpest dadurch, dass heute der größte Teil des Besitzes nur noch darin besteht, dass ein Bankrechner glaubt, dass ein Teil des Guthabens der Bank einer bestimmten Person zusteht.

Wenn also plötzlich alle Menschen glauben würden, dass dieses Guthaben eigentlich den Opfern der Finanzkrise zusteht, dann wäre das die Wahrheit, denn auch der Bankrechner würde das schnell glauben und das Geld würde an die Opfer ausgezahlt.

Jegliche Vermögensverteilung ist also immer eine Sache des Glaubens1. Dieser Glaube ist zwar so stark in unsere Leben verflochten, dass er in der menschlichen Gesellschaft und dadurch indirekt auch in der Umwelt riesigen Schaden anrichten kann (und das auch tut), aber er ist trotzdem nur ein Glaube.

Die Ölkatastrophe dagegen wäre immernoch da, wenn kein Mensch an sie glauben würde, und sie würde die betroffenen Gebiete auch entgegen noch so starkem Unglauben verseuchen – und damit auch die Grundlagen der realen Wirtschaft2 in den Gebieten.

Daher ist die Wirtschaftskrise zwar wirklich bedrohlich für Menschen, aber sie kann gelöst werden, ohne jemals den Bereich des Glaubens zu verlassen.

Die Ölpest dagegen müssen wir mit realen Mitteln bekämpfen. Durch sie zerstören wir unseren Lebensraum und die Grundlage unserer Wirtschaft und unseres Lebens. Und kein Glaube ändert etwas daran.


  1. Allerdings ist dabei nicht unbedingt wichtig, was die Opfer glauben. Das einzige was zählt ist, was die Machthaber glauben. Und obwohl das in der Demokratie effektiv die Bürger sein sollten, gibt es leider oft erhebliche Unterschiede zwischen dem Finanzglauben der Mehrheit und dem Finanzglauben der Regierenden (oft könnten wir es auch Gerechtigkeitsempfinden nennen). 

  2. Mit realer Wirtschaft meine ich den Teil, in dem wirklich etwas produziert wird, statt nur Glaubenssätze zu tauschen (also Geld, Besitz oder Kontrollrechte hin und her zu schieben), mit denen die reale Wirtschaft flüssiger laufen kann – oder halt nicht, wenn die Finanzwirtschaft mal wieder in eine Krise stolpert. Reale Wirtschaft ist das in dem Dinge produziert werden, die andere Menschen haben wollen (Geld zählt nicht, denn das dient nur als Zwischenschritt um das Potenzial zu haben, Dinge zu bekommen). Alles andere (Finanzwirtschaft, Manager, …) ist Schmiermittel, das von Zeit zu Zeit zu Leim oder Säure wird. 

Zu große Vermögensungleichheit zerstört jede Demokratie

Korruption und Vorteilsnahme in der Politik sind in jeder Demokratie zu erwarten, in der es zu starke Geldkonzentrationen gibt. Auf die Art wird die Demokratie mit der Zeit zu einer Farce.

Denn wenn 10% der Bevölkerung 66% des Geldes haben1, werden die Medien schätzungsweise zu mindestens 66% von diesen 10% bezahlt2, so dass die Wahlentscheidung der Mehrheit im Interesse der 10% beeinflusst wird.

Das Ergebnis ist, dass Politiker gewählt werden, die die Interessen der 10% Reichen vertreten und dass diese Politiker wiederum ein Interesse daran haben, den Einfluss der Reichen auf die Politik und die Wahlentscheidungen zu vergrößern. Dadurch erhalten diese Politiker noch mehr Stimmen und damit mehr Macht - und mehr Möglichkeiten, sich dafür bezahlen zu lassen, im Interesse der reichen Minderheit zu handeln.

Effektiv steht und fällt daher eine Demokratie mit der Frage, ob die Medien im Interesse der Mehrheit handeln. Und da die 10% Reichen sich gute Lobbyisten leisten können, wird eine zu große Vermögensungleichheit langfristig jede Demokratie zu einer Farce machen.

Wenn die Demokratie erhalten bleiben soll, muss daher eine übermäßige Geldkonzentration vermieden werden.

Es ist kein Problem, wenn jemand der mehr oder effizienter arbeitet 10x so viel kriegt wie andere, und es ist auch kein Problem, wenn jemand, der sein Leben lang gespart hat, am Ende 100.000 € auf der hohen Kante hat, während jemand anders vielleicht nur 10.000 € in Einrichtungsgegenständen besitzt.

Ein Problem wird es, wenn ein Mensch 10.000 mal so viel verdient wie ein anderer (denn niemand ist 10.000 mal so viel wert wie andere Menschen), oder 10.000 mal so viel besitzt.

Und es wird noch verstärkt, wenn wir das Einkommen oder Vermögen in frei nutzbares und gebundenes umrechnen. Jemand, der 800 € im Monat verdient, kann es sich damit nicht leisten, die Politik zu beeinflussen, weil er fast alles fürs tägliche Leben braucht. Jemand der 10.000€ verdient hat dagegen recht wahrscheinlich 5.000 € zur freien Verfügung, und bei noch höheren Einkommen steigt das noch deutlich an.

Sobald ein großer Teil der Bevölkerung wirtschaftlich kein Gewicht mehr hat (aktuell haben 2/3 der Bevölkerung zusammen nur 10% des Vermögens3) bricht unsere Demokratie auseinander, weil die wirkliche Machtverteilung nicht mehr der Gleichberechtigung entspricht, die eine Demokratie ausmacht (Aus der Herrschaft des Volkes wird eine Herrschaft des Geldes). Und die Politik wird nach einer gewissen Zeit diese Ungleichverteilung widerspiegeln, weil Geld leider Macht über Medien gibt, und Macht über Medien bedeutet, dass ein kleiner Teil stark beeinflussen kann, was ein großer Teil denkt.

Die einzigen Wege, die ich sehe, um das zu verhindern sind, entweder

  • Gesetze zu schaffen, mit denen Einflussnahme auf Medien mit Geldmitteln verboten wird (was auch ein Totalverbot von Werbung in den Medien bedeuten würde), oder

  • Vermögens- und Einkommensungleichheit aktiv zu bekämpfen.

Die erste Möglichkeit ist kaum durchführbar, da mit genug Geld immer wieder Wege zur Einflussnahme geschaffen werden können (und ich auch keine nur vom Staat kontrollierten Medien will).

Die zweite Möglichkeit dagegen würde natürlich bedeuten, dass niemand mehr Superreich werden könnte. Aber dafür könnte auch niemand mehr bettelarm werden. Stattdessen würden die Extreme verhindert und jemand Reiches hätte z.B. höchstens das 100-fache Einkommen von jemand Armem. Wenn sein Einkommen wächst, könnte er entweder jemand weiteren einstellen oder von dem was drüber geht den Großteil dem Staat geben (nicht alles, sonst bringt es ihm nichts, mehr zu verdienen. Aber genug, dass jeder zusätzliche Euro Einkommen/Vermögen schwerer zu verdienen ist, als der vorherige).

Ein anderes Beispiel wäre, dass jemand, der mehr als den 20-fachen Median des Vermögens hat (aktuell wären das etwa 300.000€²) von allem, was über diesen Wert geht jedes Jahr einen Teil abgeben muss, der deutlich über der Rendite von Kapitalanlagen liegt (z.B. 10%), oder einen Teil seines Vermögens jemand anderem geben kann, so dass Vermögen breiter gestreut wird. Zum Beispiel wäre es so für einen Unternehmer wirtschaftlich sinnvoll, seinen Beschäftigten Besitzrechte an einem Teil der Firma zu geben.

Als Zahlenwert für Deutschland: Die oberen 10% haben aktuell im Durchschnitt pro Person 540.000€ Nettovermögen². Die unteren 25% gar nichts.

Allerdings sollte uns das nicht verwundern: Unsere Gesellschaft hat den Fehler in ihrer Struktur integriert, denn die erste Million ist die schwerste.

Eine Mischung aus beidem, reduzierte Möglichkeiten zur Einflussnahme — z.B. Werbung noch viel stärker zu begrenzen — zusammen mit Maßnahmen gegen Einkommens- und Vermögenskonzentration, würde vermutlich am leichtesten gehen. Vielleicht braucht das dann eine stärkere Verbreitung von Finanzierungskonzepten mit geringerem Machtgefälle, z.B. Genossenschaften.

PS: Entstanden als ein Kommentar zu Lobbykratie: Das Outsourcing der Politik.

PPS: Noch ein Artikel zum Thema: Of the 1%, by the 1%, for the 1%.


  1. DIW Berlin: Erstellung und Analyse einer konsistenten Vermögensverteilungsrechnung für Personen und Haushalte 2002 und 2007 unter Berücksichtigung der personellen Einkommensverteilung 

  2. Die Medien werden vermutlich zu noch viel mehr als diesen 66% von den reichsten 10% bezahlt, weil für Medien immer nur frei verfügbares Geld genutzt werden kann und bei Geringverdienern der Großteil des Geldes und Vermögens bereits verplant ist, während Vielverdiener nichts aufgeben müssen, um Medien zu beeinflussen (und durch die Beeinflussung möglicherweise mehr verdienen als sie ausgegeben haben). Wenn Werbegeld für die Beeinflussung genutzt wird, bekommen sie die Beeinflussung effektiv gratis dazu, denn Werbung machen sie sowieso. 

  3. DIW Berlin: Vermögensverteilung 

Zukunft der Zeitung

Die Taz hat einen Artikel geschrieben, der bis auf das moralisieren am Ende echt schön war: Dieses Internet, das ist keine ungebändigte Bestie und keine Naturgewalt. Trotzdem soll es Schuld haben – an allem. — Untertitel: Nazi-Horror-Porno :)

An dem moralisierenden Ende des Artikels geht dessen Autorin Meike Laaff aber wieder den üblichen Irrweg:

„Haben Sie noch nie bei Amazon gekauft?“

Das ist die falsche Frage! Die richtige Frage wäre:

„Wann haben sie zuletzt beim Buchhandel um die Ecke gekauft?

Denn dass Leute bei Amazon kaufen ist für den Buchhandel egal. Was dem Buchhandel Probleme macht ist, wenn die Leute nicht beim Buchhandel kaufen.

Dass Leute online Filme gucken und Musik herunterladen ist für die Einnahmen der Musiker egal. Nicht egal wäre es, wenn sie weniger kaufen würden. Aber das Gegenteil ist der Fall: In der p2p-Generation (18-35) geben Leute, die Tauschbörsen nutzen, fast 50% mehr Geld für Musik aus als Leute, die sie nicht nutzen.

Die heutige Generation mit ihrer Informations-S̶u̶c̶h̶t̶Kultur ist die erste Generation, die erkennt, dass es nicht nur zu wenig, oder zu schlechte, sondern auch einfach zu viel Information gibt - unabhängig von der Qualität - so dass gute Filter unerlässlich sind - und viel wert.

Aktuell lasst ihr euch diese Aufgabe von Twitter aus der Hand nehmen. Dort finden sich die ganzen Infos für Neuigkeiten-Freaks viel schneller als bei euch, und Leute, die einfach nur tweeten, was sie lesen, haben Hunderttausende an Lesern. Und retweets filtern über eine dynamische, soziale Hierarchie. Und das obwohl ihr doch eh schon den ganzen Tag Neuigkeiten lest, von denen ihr einen kleinen Teil gut findet und vermutlich einen noch viel kleineren Teil selbst verarbeiten könnt.

Jetzt selbst auf Twitter zu setzen könnte sich als großer Fehler erweisen, weil ihr euch damit von einer Privatfirma abhängig macht - und eure Inhalte auf eine externe Plattform schiebt, die unter Kontrolle eines Konkurrenten steht.

Stattdessen könntet ihr euch aber eure eigene Status.net-Instanz aufsetzen. Die läuft auf eurem eigenen Server und ist damit unter eurer Kontrolle: Ihr könnt festlegen, was eure Nutzer sehen, und wie ihr Beiträge mit anderen verknüpft. Und wenn euch Änderungen in anderen Status.net Instanzen nicht gefallen, könnt ihr sie einfach weglassen. Die Informationen laufen damit über euer Medium.

All eure RedakteurInnen könnten dann dort Links und kurze Kommentare zu Artikeln schreiben, die sie grade lesen. Und natürlich Links zu gerade selbst geschriebenen Artikeln.

Für Glyn Moody funktioniert das hervorragend. Er hat inzwischen auf identi.ca viele loyale Leser, die weiter zu seinen Artikeln auf Techdirt klicken.

Mit eurer eigenen Status.net-Instanz müssten die Leute nichtmal weiterklicken: Sie wären immernoch auf taz.de - so wie es die FSF macht.

Was die Tageszeitung bietet - und was noch fehlt

Kommentar zum Hohelied auf die Tageszeitung von Ulrike Winkelmann im Taz-Blog.

Ihr Text klingt zwar gut, aber was hier das Format der Tageszeitung bewirkt ist schlicht eine Begrenzung der möglichen Nachrichten – die zu einer Auswahl führen.

Dafür braucht es keine Tageszeitung. Es macht keinen Unterschied ob ich das täglich bekomme oder einfach einen RSS-Feed habe, der auf täglich 10 Nachrichten pro Thema begrenzt ist.

Diese Begrenzung brauchen wir, weil die meisten Menschen nur begrenzte Zeit zur Informationsaufnahme haben. Wir haben schließlich noch was anderes zu tun, da können wir nur die wichtigsten Nachrichten lesen – aber um auszuwählen, was wichtig ist, brauchen wir Leute, die alles Lesen.

Besser wäre es sogar, wenn ich mehrere Stufen hätte. Wenn ich an einem Tag viel Zeit habe, könnte ich in die Tiefe schauen und ein paar hundert Artikel zu einem Thema lesen. Habe ich weniger Zeit, will ich nur die wichtigsten Infos. Zum Beispiel die Titelseite der Taz.

Beispiel: Kategorisierte Nachrichten:

  • Titelseite
  • Wichtigste Artikel der Themen
  • Weitere Artikel
  • Links zu Fremdartikeln

Die Titelseite übernimmt dabei die Aufgabe, mir auch die wichtigsten Informationen aus Themen zu geben, die mich sonst nicht interessieren.

Links zu Fremdartikeln gibt es bei der Taz noch nicht. Wenn ich also ein bestimmtes Thema in allen Einzelheiten erkunden will, muss ich mich an einen Fremdanbieter wenden, z.B. Google. Da würde die im Artikel Zukunft der Zeitung beschriebene Status.net-Instanz helfen.

Irrsinn

Unfug, der leider real ist…

Zensur ist Irrsinn - Straßenkriminalität


Ein Mann wird auf der Straße mit einem Messer bedroht.
Zwei Polizisten sind sofort da und halten ein Transparent davor:

"Illegale Szene. Niemand darf das sehen."

Der Mann wird ausgeraubt, erstochen und verblutet,
denn die Polizisten haben beide Hände voll zu tun.

Willkommen in Deutschland. Zensur ist schön.


-> Infos zu Zensur


Und jetzt fordern die das:

„So etwas darf nicht gepostet werden. Wenn es etwas gibt, wo Facebook sofort reagieren muss, damit die Bilder aus dem Netz genommen werden, dann sind das solche Fälle“, sagte der CDU-Medienexperte und Unions-Fraktionsvize Michael Kretschmer dem Focus: Die Bilder des auf Facebook zigfach geteilten youtube-Videos seien „menschenverachtend“.
taz.de

Nicht die Tat verhindern, sondern lieber schnell ein Schild davor. Sonst ändert sich ja vielleicht was…

90% der Ankommenden hatten ein Recht auf Asyl — ein Blick in die Quellen

Ein Artikel der Deutschen Wirtschafts Nachrichten behauptet, im Dezember 2015 seien 60% der Asylbewerber keine Flüchtlinge gewesen. Obwohl die genannten Quellen sagen, dass 90% der Ankommenden im Dezember 2015 ein Recht auf Asyl hatten — also Flüchtlinge waren.

Der Artikel ruft in der Überschrift:

EU gesteht…! Ein Frontex-Bericht belegt…

Dabei beruft der Artikel sich auf einen unveröffentlichten Bericht von Frontex. Allerdings hat inzwischen Frontex die Zahlen veröffentlicht.

Und wer die Seite von Frontex liest, also die angebliche Quelle, bekommt ein völlig anderes Bild. Darin wird klar, dass 90% der Ankommenden ein Recht auf Asyl haben. Eine ehrliche Schlagzeile wäre also:

Frontex-Bericht: Mindestens 90% der Ankommenden haben ein Recht auf Asyl.

Schritt für Schritt durch den Text:

The percentage of declared Syrians among all of the migrants landing on the Greek islands has fallen considerably in the last several months. Although the share of migrants who declared being from Syria stood at 56% in the entire 2015, they accounted for 39% of all the migrants arriving in Greece in December. Their share of the monthly detections stood at 43% in November and 51% in October.

Das heißt, im Dezember 2015 waren 61% keine Syrer. Das ist eine völlig andere Aussage als zu behaupten, es seien keine Flüchtlinge. Und Frontex stellt das auch klar:

While the percentage of Syrians has dropped, the share of Iraqis among the monthly arrivals in Greece increased over the last quarter to 25% in December, more than double the 11% in October and 12% in November.

Der Anteil der Iraker hat sich also verdoppelt — also Leute aus dem Land, in dem wir die Infrastruktur zerstört haben, so dass sich nun religiöse Eiferer und Terroristen dort ausbreiten können.

Also ~65% Syrer und Iraker im Dezember 2015. Da bleiben nur noch 35%, die kein Asylrecht haben könnten.

Dazu übrigens nochmal etwa ein viertel Afghanen — also Leute aus dem Land, das unsere Verbündeten zerbombt haben und in dem nun wie im Irak religiöse Terroristen auf dem Vormasch sind.

Selbst mit diesen Zahlen von Frontex (von denen ich persönlich nicht viel halte, weil sie ein Interesse daran haben zu begründen, dass Asylbewerber gar nicht hineingelassen werden dürfen) kommen wir auf mindestens 90% Asylberechtigte unter den Asylbewerbern im Dezember 2015.

Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten konnten oder wollten also wohl nicht richtig rechnen — oder etwa ihre Quellen prüfen. Der Artikel der Deutschen Wirtschafts Nachrichten ist offensichtlich und eindeutig falsch.

Und bei der Menge an Werturteilen, die im Artikel auf dieser Falschinformation aufgebaut werden, habe ich Schwierigkeiten, das als einfaches Versehen zu beurteilen.

An Bildung sparen…wo wagen sie es nicht, zu sparen?

Die Grünen in BW wollen über 10 000 Lehrerstellen streichen. Nadine Michel aus der Taz nennt das richtigerweise einen Verrat am Bürger und an ihren Wahlversprechen. Aber es gibt eine ganz essenzielle Frage, die sie nicht stellt:

An welchen Stellen wagen sie es nicht, zu sparen?
Oder mehr Geld reinzuholen?

Das sind die Fragen, die jetzt wirklich wichtig wären!

Denn wer an Bildung spart, will damit in erster Linie vermeiden, woanders zu sparen - oder wo anders Geld zu holen.

An schlechten Wirtschaftsdaten kann es nicht liegen. Die sind gut. Mit wem also ist Kretschmann so verbandelt, dass er sich nicht an dessen Geld herantraut und stattdessen lieber Wahlversprechen bricht?

Wenn wir das wissen, wissen wir, wer wirklich unser Feind ist.

Arbeitslosengeld als „Erstattung“…

→ Kommentar zum Kommentar „kriegen Leute mit ALG2 … "erstattet"“ in der Taz.

ALG2 ist keine Erstattung. Es ist eine grundgesetzlich garantierte Sicherung des Existenzminimums.

Hintergrund sind Artikel 1, GG: Die Würde des Menschen ist unantastbar und Artikel 2, GG: Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.

Wer anderes behauptet, sollte unser Grundgesetz lesen und überlegen auszuwandern: Solange unsere Freiheitlich Demokratische Grundordnung existiert, dürfen diese Grundrechte nicht in ihrem Wesensgehalt angetastet werden (Artikel 19, GG). Das gilt auch für eine Große Koalition mit Verfassungsändernder Mehrheit. — Das Deutsche Grundgesetz: Die Grundrechte

BGH Urteil: Internetanbieter müssen Webseiten wegen Links sperren

Die Tagesschau verharmlost das Urteil als „Access-Provider müssen Websites sperren, wenn sie erfahren, dass es dort illegale Inhalte gibt.“ (Tagesschau.de, 26.11.2015 11:09).

Es geht hier allerdings nicht um eine Seite, die Inhalte bereitgehalten hat, durch deren Verbreitung das Urheberrecht verletzt wird, sondern um eine Seite, die Links auf Seiten enthält, die diese Inhalte bereitstellen.

konnte über diese Webseite auf eine Sammlung von Links und URLs zugegriffen werden, die das Herunterladen urheberrechtlich geschützter Musikwerke ermöglichten, die bei Sharehostern wie "RapidShare", "Netload" oder "Uploaded" widerrechtlich hochgeladen worden waren — BGH Pressemitteilung Nr. 194/15 vom 26.11.2015

Privatleute können von Internetanbietern die Sperrung ganzer Seiten verlangen, weil auf den Seiten Links zu Dateien auf anderen Seiten sind, an denen diese Privatleute die Verwertungsrechte halten.

Kurz: Wenn Youtube sich weigert, ein Video zu sperren, kann die GEMA alle Seiten aller Blogger sperren lassen, die das Video verlinkt haben. Und auch Facebook und Twitter mit Sperrung drohen.

Und egal, was es an Anforderungen dafür gibt: Das ist ein Dammbruch.

Und das kommt, nachdem der Europäische Gerichtshof festgestellt hat, dass embedding keine Verbreitung darstellt (Case C-348/13, Beschluss). Aber reine Links sollen dann eine Verbreitung sein…

Die Einbettung eines auf einer Website öffentlich zugänglichen geschützten Werkes in eine andere Website mittels eines Links unter Verwendung der Framing-Technik, wie sie im Ausgangsverfahren in Frage steht, allein stellt keine öffentliche Wiedergabe im Sinne von Art. 3 Abs. 1 der Richtlinie 2001/29/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Mai 2001 zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der Informationsgesellschaft dar, soweit das betreffende Werk weder für ein neues Publikum noch nach einem speziellen technischen Verfahren wiedergegeben wird, das sich von demjenigen der ursprünglichen Wiedergabe unterscheidet. — EuGH, Beschluss zu Fall C-348/13

Was heißt das jetzt für den Access Provider? Was ist, wenn es technisch nicht möglich ist, den Zugriff zu sperren? Wird dann noch eine Rechtslücke geschlossen und der Internetanbieter verboten? Oder müssen alle Seiten gesperrt werden, die Links auf Seiten haben, die Links auf Seiten haben, die Links … ?

Und haben wir es hier mit effektiver Zensur über den Umweg des Urheberrechts zu tun? Wenn auf einer Seite eine einzelne Datei existiert, die das Urheberrecht verletzt, die Seite aber SSL verwendet, so dass der Access Provider nicht feststellen kann, auf welche Datei zugegriffen wird, muss dann die gesamte Seite gesperrt werden — so wie es China mit GitHub gemacht hat?

PS: Der Artikel der Tagesschau verstrickt sich bei der Beschreibung in Widersprüche: Am Anfang steht „Der Access Provider muss sperren“, unter »Was heißt das jetzt« steht, Host-Provider müssen sperren, „Jedenfalls, wenn ihnen das zumutbar und technisch möglich ist.“ Das klingt nach gezielter Verharmlosung der Tragweite der Entscheidung.

Beschneidung und Sexualität: „Die sensible Leichtigkeit war verschwunden – und kam nie zurück“

Niels Juel hat sich mit 18 beschneiden lassen. Er berichtet in der Taz von seinen Erfahrungen in den 30 Jahren danach:

Mit meiner Vorhaut war auch das überschäumende, sprudelnde Gefühl beim Orgasmus verschwunden.

am größten war der Unterschied, wenn Miriam auf eine Reise südlich des Äquators ging. Da fehlten plötzlich einige – viele – Empfindungen.

Weil die Eichel nun ungeschützt war und ich weniger reizbar, war der sanfte, langsame Sex von da an Geschichte.

…als ob nicht mehr mein ganzer Körper im Spiel, eine große Freude verschwunden war.

In der gleichen Ausgabe gab es einen interessanten Leserkommentar, der sinngemäß sagte:

Bei der Beschneidung steht nicht Religionsfreiheit gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit, sondern die Erziehungshoheit der Eltern gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit des Kindes.

Denn das Kind besitzt erst ab 14 volle Religionsfreiheit.1

Und wenn Eltern ihren Kindern im Namen der elterlichen Religion lebenslang faderen Sex aufzwingen, dem die Kinder auch nicht durch Austritt aus der Religion entgehen können, weil ihr Körper für immer verstümmelt ist, dann wird der gesetzliche Auftrag missachtet, den Kindern bis zu ihrem 14 Lebensjahr Stück für Stück mehr Selbstbestimmungsrechte zu geben.

Eltern dürfen ihre Kinder nicht schlagen2, also sollten sie sie auch nicht verstümmeln dürfen.

Niels Juel beschreibt, wie viel er durch die Beschneidung verloren hat. Jetzt ist die Wissenschaft aufgerufen, sich mit diesem Thema zu befassen und zu prüfen, in wie weit diese Erfahrung repräsentativ ist. Wenn sie es ist, sollte Beschneidung unter 18 Jahren ohne medizinische Indikation strafbar sein.3

Die sensible Leichtigkeit war verschwunden – und kam nie zurück.


  1. Vor dem 14 Geburtstag dürfen allerdings die Eltern die Religionsfreiheit des Kindes ausüben, ganz einfach haben es Richter also nicht. Je älter das Kind wird, desto mehr Selbstbestimmungsrechte erhält es. 

  2. Bürgerliches Gesetzbuch, Buch 4 - Familienrecht (§§ 1297 - 1921), Abschnitt 2 - Verwandtschaft (§§ 1589 - 1772), Titel 5 - Elterliche Sorge (§§ 1626 - 1698b): 2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig. 

  3. Und ja, ich war schon vor dem Urteil der Meinung, dass Beschneidung von Männern ein gravierender Eingriff in die körperliche Unversehrtheit ist und bei fehlender medizinischer Indikation verboten sein sollte. Ich habe das da nur noch nicht öffentlich geschrieben, weil mir andere Themen wichtiger waren. „nur ein Leben“ 

Buffy-Slash ist jetzt strafbare Jugendpornographie?

Ich habe mich schon 2009 über den Unsinn des Verbots von Jugendpornographie aufgeregt. Damals habe ich gesagt

Wenn wir die Zensur nicht hier stoppen, was wird ihr dann als nächstes zum Opfer fallen?

Heute bin ich auf die Wikipedia-Seite zu Jugendpornographie gekommen, um eine Referenz für die Gesetzesänderung zu finden. Dabei bin ich hierauf gestoßen:

Am 27. Januar 2015 trat eine Verschärfung in Kraft. Unter den Begriff Jugendpornografie fallen nun pornografische Darstellungen, die „sexuelle Handlungen von, an oder vor Jugendlichen“ oder „ganz oder teilweise unbekleidete Jugendliche in unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung“ zeigen.
Jugendpornographie und § 184c

Da will man nur kurz vorbeischauen, und Wikipedia schockt einen. Die Verschärfung der Jugendpornographie ist:

Erweiterung des Anwendungsbereichs der §§ …184c StGB auf Schriften, die die Wiedergabe von ganz oder teilweise unbekleideten … Jugendlichen in unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung zum Gegenstand haben;
BT-Drs 18/2601 (Gesetzentwurf)

Wie passt die gerichtliche Definition von Pornographie zu dem Gesetzestext?

Pornographie liegt nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs und der Oberlandesgerichte vor, wenn eine Darstellung unter Ausklammerung aller sonstigen menschlichen Bezüge sexuelle Vorgänge in grob aufdringlicher Weise in den Vordergrund rückt und ihre Gesamttendenz ausschließlich oder überwiegend auf die Erregung eines sexuellen Reizes abzielt (vgl. BGHSt 37, 55 (60); 32, 40 (44 ff); OLG Karlsruhe NJW 1974, 2015 (2016); OLG Düsseldorf NJW 1974, 1474 (1475); ebenso BVerwG NJW 2002, 2966 (2969)).
KG Berlin 4. Strafsenat, 08.02.2008, Aktenzeichen (4) 1 Ss 312/07 (192/07)

Erschreckend ist, dass sie in einer früheren Fassung des Änderungsentwurfes das Wort pornographisch gestrichen hatten. Dank dafür, dass das Wort pornographisch drin blieb (und damit z.B. Sailor Moon weiterhin legal ist) geht wohl an Prof. Dr. Henning Ernst Müller und andere Juristen, die verhindert haben, dass die gesamte Jugendkommunikation auseinanderbricht. Danke!

Wer als jugendlich anzusehen ist, hatte übrigens gleich Brigitte Zypries verdeutlicht: Alle, die nicht offensichtlich alt sind:

»Auf die Kategorie "Scheinjugendlicher" bezogen bedeutet das, eine jugendpornographische Schrift liegt vor, wenn aus der Sicht eines verständigen Beobachters nicht sicher ausgeschlossen werden kann, dass die Darsteller Jugendliche sind.«
Brigitte Zypries, 03.07.2008 auf Abgeordnetenwatch.de

Hat jemand Herr der Ringe Slash (Fanfiction) gesagt? Oder Fanfiction zu Sailormoon? Oder sonstige Slash-Fanfiction über Anime (welche Anime-Figuren, die nicht explizit Greise sind, sehen älter aus als 18)? Oder über Buffy? Oder etwas anrüchige Gifs? (ist dein Twitter Feed strafbar, wenn jemand Bilder aus Dragonballs auf bestimmte Art zusammengeschnitten hat?)

(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
… 2. es unternimmt, einer anderen Person den Besitz an einer jugendpornographischen Schrift, die ein tatsächliches oder wirklichkeitsnahes Geschehen wiedergibt, zu verschaffen,
§184c

Wer wird unter diesen Umständen noch Slash Fanfiction veröffentlichen? Könnte ja eine Allegorie auf was sein, das wirklich passiert ist. Da muss doch nur jemand kommen und sagen „das ist aber zu wirklichkeitsnah, ich zeig dich an“. Hier stirbt ein Literaturgenre.

(ohne das Wort „pornographisch“ - das sie wie gesagt streichen wollten - wäre noch viel mehr als nur Slash illegal geworden)

Hoffen wir nur, dass unsere Gerichte bei der Anwendung der Gesetze mehr gesunden Menschenverstand walten lassen als unsere Politiker beim Schreiben…

PS: Nicht zu vergessen ist dabei, dass in der Gesetzesänderung noch etwas anderes reingemogelt wurde: »Erweiterung von § 201a StGB, so dass dem Anwendungsbereich auch Bildaufnahmen, die Personen in einer Weise zeigen, die geeignet ist, deren Ansehen erheblich zu schaden, oder Bildaufnahmen von einer unbekleideten Person unterfallen«. Genauer bedeutet das: Strafbar macht sich seit dem 27. Januar, wer »eine Bildaufnahme, die die Hilflosigkeit einer anderen Person zur Schau stellt, unbefugt herstellt…und dadurch den höchstpersönlichen Lebensbereich der abgebildeten Person verletzt« oder »wer unbefugt von einer anderen Person eine Bildaufnahme, die geeignet ist, dem Ansehen der abgebildeten Person erheblich zu schaden, einer dritten Person zugänglich macht«. Fotos zu machen (nicht nur zu verbreiten, zu machen!), die andere in hilflosen Situationen zeigen ist damit allgemein verboten, unabhängig vom Kontext, und wer jemandem ein Photo davon zeigt wie derjenige von Partner oder Partnerin betrogen wurde, kann dafür angezeigt werden. Pics or it didn’t happen…

Der Piratige Beißreflex

Dass Leute skeptisch sind, ist nach der ganzen Werbung für Impfstoffe gegen Gib-mir-Tiernamen-Grippen logisch. — @ArneBab Und nach dem ganzen 'Impfen verursacht Autismus' Bullshit

Ich sehe in den letzten Jahren immer häufiger einen Kommunikationsstil, bei dem Leute auf bestimmte Trigger sofort mit Aggressionen reagieren. Da dieser Stil mir vor allem bei Piraten begegnet ist, nenne ich ihn den „Piratigen Beißreflex“.1

Leute, die ihrem Beißreflex folgen, schießen beim kleinsten Anlass mit Antworten um sich, die ihrer Meinung nach völlig unwiderlegbar sind. Ich mache das z.B. manchmal bei Urheberrechtsfragen - wenn ich es nicht schaffe, mich rechtzeitig zu bremsen.

Dieser Beißreflex bewirkt, dass zu bestimmten Themen keine sinnvolle Diskussion möglich ist, ohne sich erstmal durch eine Wand an Aggression graben zu müssen.

Leider bewirkt er damit auch, dass es den Beißenden unmöglich ist, ihre Gegenüber noch zu erreichen. Denn wer einen Beißreflex gegen sich gerichtet sieht, fühlt sich normalerweise angegriffen - die Situation eskaliert.

Wer in so einer Situation wirklich diskutieren will oder Fragen hat, steht automatisch zwischen zwei Fronten. Es gibt keine Kosten-Nutzen Analyse mehr, kein Abwägen von Möglichkeiten und keine Suche nach Gemeinsamkeiten, die es ermöglichen, in anderen Bereichen zusammenzuarbeiten, sondern nur noch Ideologie und Feindbilder.

Davon wieder zusammenzukommen kostet viel Kraft.

Ein weiteres Problem ist, dass Diskussionen gelenkt werden können, wenn Leute mit unkontrollierten Beißreflexen dabei sind. Wer die Beißreflexe seiner Gegenüber kennt, kann sie im richtigen Moment triggern, um von unliebsamen Themen abzulenken. Das passiert mir zum Beispiel immer mal wieder bei Fragen zu Politik. Der Beißreflex liefert anderen einen Knopf, den sie drücken können. Die Diskussion wird durch einen Angriff oder eine Tirade unterbrochen, das ursprüngliche Thema ist vergessen, und jegliche Änderungen, die die Diskussion hätte bewirken können, sind mit geringem Aufwand durch den Manipulator vermieden.

Bei Piraten geschieht das oft bei Themen wie Frauenquote, Alternativmedizin, Naturheilkunde, Binnen-I, Homöopathie und Esoterik (aufsteigend sortiert: Wer mit Sicherheit einen Shitstorm lostreten will, muss nur als Geschäftsführerin im Büro der Piratenpartei dabei erwischt werden, ein Esoterikbuch geschrieben zu haben - nach meiner Zählung gab es zu dem Text, in dem sie erklärt hat, dass das keinen Einfluss auf ihre Tätigkeit in der Verwaltung hat, über 1000 persönliche Beleidigungen).

Ich bin nicht sicher, woher der Beißreflex kommt. Wenn er mir passiert fühle ich dabei etwas, das sich wie Rechtschaffenheit anfühlt: Ich bin mir ganz sicher, dass das notwendig ist. „Das kann ich so nicht stehen lassen!“ Rechtschaffener Zorn - vermutlich klingt das nicht ohne Grund religiös. Der Beißreflex könnte daher auf Gruppendynamik aufbauen, weil er es einfach macht, die eigene Gruppe von anderen abzugrenzen. Oder aus Frustration erwachsen, weil man Leute einfach nicht erreicht oder das gleiche immer und immer wieder sagen muss. Aber ob das der wirkliche Hintergrund ist, weiß ich nicht.

Was ich weiß ist, dass der Beißreflex Gruppen spaltet oder vollständig zersetzt (wenn Leute mit unterschiedlichen Beißreflexen aufeinandertreffen) und rationale Diskussionen unmöglich macht. Was vor allem dann traurig ist, wenn er bei Leuten auftritt, die für rationales Denken argumentieren wollen - und plötzlich losbeißen. Er ist wie ein Mobverhalten und schließt Leute aus sozialen Gruppen aus.

Und dank Edward Snowden wissen wir, dass wir damit eine offene Flanke bieten, die wir uns nicht leisten können, falls wir bestimmten Leuten unangenehm werden sollten - also wirklich etwas bewirken - da z.B. der Britische Geheimdienst auf aktive Zersetzung unliebsamer Gruppen zurückgreift, und entsprechend unsere Geheimdienste und andere Interessengruppen da wohl auch nicht zimperlich sind. In den Worten von Poul Henning-Kamp auf der Fosdem2014: „An anonymous comment on a controversial issue can derail a free project for months!

Daher möchte ich an alle Piraten appellieren, diesen Beißreflex zu vermeiden, wo es geht. Und das gleiche gilt auch für Grüne und Linke. Bevor ihr einen Aggressiven Kommentar abschickt, lest doch nochmal die ganze Diskussion durch. Und überlegt, ob beleidigende Wortwahl wirklich das richtige Mittel ist - oder ob es vielleicht andere Themen gibt, bei denen die anderen gute Partner wären.

Lasst uns respektvoll miteinander umgehen, selbst wenn andere Leute zu bestimmten Themen seltsame Ansichten haben.

Wir arbeiten schließlich auch mit Leuten zusammen, die für alles den abtrünnigen Diener ihres unsichtbaren Freundes verantwortlich machen.2 Da sollten wir uns nicht wegen harmlosen Spinnereien zersetzen lassen - zumindest solange sie wirklich größtenteils harmlos sind.3


  1. Natürlich tritt dieser Stil nicht nur bei Piraten auf. Es gibt auch den CDU-Beißreflex „Das ist Populismus!“, den Republikaner-Beißreflex „Mutierte Techno-Kommunisten-Nazis!“4, den Veganer-Beißreflex „Fleisch ist Mord!“, den Christen-Beißreflex „Das ist Gotteslästerung!“ und den Gegen-Kirche-Beißreflex „Da kommt Gott vor!“. Letzteren bemerke ich dann und wann an mir selbst. Der Piraten-Beißreflex ist allerdings der, der mir am häufigsten über den Weg läuft. Vielleicht weil ich selbst den Piraten zugeneigt bin und deswegen mehr Piraten sehe als CDUler. 

  2. Das klingt echt seltsam, wenn man die Namen durch Beschreibungen ersetzt. Aber es wird immernoch von über 30% unserer Gesellschaft geglaubt, und viele von ihnen wollen wirklich die Welt zu einem lebenswerteren Ort für alle machen. Sie wären jetzt vielleicht nicht die richtigen Partner für Religionspolitik, aber wenn es um Umweltschutz und eine soziale Gesellschaft geht, kann man mit vielen Christen gut an gemeinsamen Zielen arbeiten. 

  3. Es gibt einige wenige Leute, denen ich keine Plattform bieten will, über die sie ihre Meinungen verbreiten können. Die wichtigste Gruppe davon sind Neonazis und andere Faschisten. Toleranz endet bei Intoleranz. Frei nach Trude Herr: Wer meine Freunde tritt, den mag ich nit. 

  4. OK, das mutiert habe ich erfunden geklaut. Aber ich wurde wirklich schon als Techno-Kommunisten-Nazi beschimpft, weil ich für freie Software bin. Es hat zwei schmunzelnde Antworten meinerseits gebraucht bis ich realisiert habe, dass das keine Ironie war. 

AnhangGröße
piratiger-beissreflex.png31.2 KB

Die Bild verunglimpft Bundestagsabgeordnete trotz eigener Berichtigung noch immer

Wie das BILDBlog berichtet, verunglimpft die Bild-Zeitung Abgeordnete auf ihrer Webseite noch immer, obwohl sie in der Print-Ausgabe den verunglimpfenden Artikel berichtigt hat.

Was mich daran zum Schreiben bringt: Die Bild sagte: "Abgeordnete sind zu ihrer Diätenerhöhung da. Zu sonstigem aber nicht."

Dazu brachten sie zwei Bilder. Eins angeblich von der Diätenabstimmung, das zweite angeblich bei Debatten über "SED-Opfer, Altersarmut und Doping".

Das erste Bild zeigt einen vollen Saal, das Zweite einen leeren.

Dummerweise ist das Erste aber überhaupt nicht bei der Abstimmung über Diäten, sondern bei der Abstimmung über die Vorratsdatenspeicherung aufgenommen worden.

Das zweite stammte von einer Debatte "für verbesserten Schutz der SED Opfer".

Und solche Artikel zu schreiben, und es dann auch noch zu wagen, die eigenen Berichtigungen nicht in die Webseite einzupflegen, nenne ich "vorsätzliche Förderung von Politikverdrossenheit", und damit schädlich für unsere Gesellschaft.

Ich wünschte, wir könnten sie für massiven Gesellschaftsschaden verklagen.

In Mechanical Dream wären die Chefredakteure längst gerichtet worden - wegen vorsätzlicher Verletzung der Psyche von Millionen von Menschen und vorsätzlicher Schädigung für unser Überleben notwendiger gesellschaftlicher Strukturen:
http://www.odd1.net/steamlogic/main.php?action=rateup&documentid=27

PS: Ich verlinke nicht auf den Bildartikel selbst. Er ist schon im BILDblog verlinkt, und ich muss der Bild nicht noch zusätzliche Verlinkungen geben. Die beste Reaktion auf deren Lügen ist noch immer, die Bild und ihre Webseite zu meiden.

Die Umfrage der Bild zu Guttenberg hat keinerlei Aussagekraft.

Zur Zeit zitieren alle möglichen Medien die Umfrage der Bild dazu, wie viele Leute angeblich wollen, dass Guttenberg im Amt bleibt. Was dabei völlig ignoriert wird ist die Tatsache, dass die Umfrage der Bild keinerlei allgemeingültige Aussagekraft hat. Sie sagt nichts über Deutschland aus, sondern nur über diejenigen Bild-Leser, die der Bild 50ç dafür geben wollen, dass die Bild ihre Meinung verwendet. Wer sie nutzt, spielt dadurch nur der Meinungsmache der Bild in die Hände.

Damit sich das wenigstens für die paar Leute ändern kann, die meine Seite lesen, möchte ich kurz aus der einfachen Außensicht beschreiben, warum die Umfrage so stark von systematischen „Fehlern“ verzerrt ist, dass sie nur kritisiert oder ignoriert, aber niemals als Grundlage für eine Aussage über die Meinung der Deutschen zu Guttenberg genutzt werden sollte.

Nehmen wir an, ich würde bei der Bild arbeiten. Was ich mache, um eine Umfrage pro-Guttenberg zu entwerfen:

  1. Ich richte mich an Bild-Leser, die ich seit Wochen und Monaten mit Pro-Guttenberg Propaganda überschütte. Das stellt sicher, dass die Auswahl der Antwortenden schonmal nicht repräsentativ, sondern pro-Guttenberg beeinflusst ist. Gut.

  2. Ich mache sie kostenpflichtig. Damit halte ich all diejenigen draußen, die der Bild kein Geld geben wollen und daher wohl eher gegen die Bild und Guttenberg eingestellt sind oder die von Guttenberg inzwischen nichts mehr hören wollen. Sollten sich doch ein paar Kritische melden, bekommen wir von denen wenigstens Geld. Die Umfrage wird von Fans dominiert werden, denn die Feinde wissen, dass jeder Cent für die Bild ein Cent für Guttenberg ist. Gut.

  3. Ich mache die Umfrage per Telefon, um diejenigen draußen zu halten, die sich lieber übers Internet Informieren. Von denen sind zu viele gegen Guttenberg.

Nachdem ich das gemacht habe, verbreite ich meine Umfrageergebnisse so massiv wie möglich, denn sie sind toll, um die Meinung der Leute zu beeinflussen. Schließlich glauben viele Menschen, dass die Mehrheit schon ihre Gründe haben wird, selbst wenn es nur eine von meinem Blatt daherphantasierte Mehrheit ist.

Alle danach vorgenommenen Umfragen enthalten dadurch bereits das Ergebnis der Meinungsmache der Bild („irgendwie sind ja alle für Guttenberg, wie könnte ich dagegen sein“).

Jetzt höre ich auf anzunehmen, ich würde bei der Bild arbeiten.

Dadurch hat der Bild jeder in die Hände gespielt, der über die Umfrage berichtet, sich über die Ergebnisse empört, oder die Umfrage sonstwie unkritisch übernommen hat.

Kritisiert werden muss hier nicht das Ergebnis. Der Betrug steckt in der Art, wie die Umfrage gemacht wurde. Wenn also etwas kritisiert werden sollte, dann die Art, wie die BILD die Ergebnisse der Umfrage durch gezielte Auswahl der Gefragten verzerrt hat, um mit diesen völlig nichtssagenden Ergebnissen dann hausieren zu gehen, um weitere Umfragen zu verzerren.

Das einzige, was die Umfrage aussagt, ist, wie viel Einfluss die Meinungsmache der Bild immernoch hat, und wie viele Reporter Aussagen der Bild immernoch unkritisch übernehmen. Wir könnten sogar eine zeitliche Auswertung dazu machen, wie sich die Umfrageergebnisse anderer Umfragen geändert haben, nachdem fast alle Mainstreammedien die Umfrageergebnisse der Bild als allgemeingültig übernommen haben.

PS: Nebenbei zitiert die Bild die Taz-Umfrage heute als „nur 34% für Rücktritt“, ignoriert aber gezielt, dass die Ergebnisse aktuell bei 47% für Rücktritt sind (2011-02-25 10:44) und dass es den weiteren Punkt „er hat Schaden genommen“ gab (10%). Anders als bei der Bild gab es 3 Entscheidungsmöglichkeiten (strategisch von der taz etwas ungeschickt, wie die Bild-Verzerrte Information zeigt…).

Du wirst bestohlen - 1000 € jedes Jahr

(geschrieben am 13.2.2008 von Arne Babenhauserheide - http://draketo.de )

"Hi Drak, schön dich mal wieder zu sehen."

"Ich bin auch froh, mal wieder hier zu sein. Mehr Zeit wäre schön!"

"Kenne ich. Hast du was mitgebracht?"

"Nichts Materielles, dafür aber eine wichtige Info: Du wirst bestohlen. Jedes Jahr sind es mehr als 1000 €."

"Ja, ich weiß. Die Arbeitslosen und so, die unser übersozialer Staat durchfüttert. Das wusste ich schon."

"Ich meine nicht die Arbeitslosen. Die kriegen nur, was unser Staat ihnen gibt, damit sie in Würde leben können, und selbst dafür meist zu wenig. Ich meine eine Bande von echten Schmarotzern. Aber ich denke mal, du wirst selbst drauf kommen. Wofür zahlst du denn jedes Jahr, ohne dass du direkt bestimmen könntest, wohin dein Geld fließt?"

"Naja, Versicherungen und Steuern."

"Genau, und wofür wird das Steuergeld gebraucht?"

"Ich denk' mal, du willst auf Polizei, Straßen, Schulen und so weiter raus, oder? Das heißt, Steuern meinst du nicht. Schießlich sagst du ja, dass die zu was nutze sind."

"Doch, ich meine Steuern, aber lass mir doch etwas Zeit, damit ich das schöner aufbauen kann. Es macht mir einfach mehr Spaß so."

"OK, den Spaß gönn' ich dir, wenn wir dann jetzt weitermachen."

"Gut, also Steuern. Wir zahlen damit Polizei, Schulen, Stadtverwaltung und vieles mehr. Was passiert, wenn zu wenig Geld da ist?"

"Dann werden die Steuern mal wieder erhöht. Kennen wir ja schon. Aber was ist daran neu?"

"Das ist noch nicht neu, aber wir kommen zum zentralen Punkt. Was passiert, wenn einige Leute ihre Steuern nicht zahlen? Woher kommt dann das nötige Geld?"

"Na von mir, und von vielen anderen. Mit der nächsten Steuererhöhung."

"Und wie kann jemand die Steuern nicht zahlen?"

"Er zahlt einfach nicht?"

"Dann holt der Staat sie sich. Ganz so einfach ist es nicht."

"Dann sagen sie halt nicht, was sie verdienen. Das sind die ganzen Schwarzarbeiter!"

"Schwarzarbeiter sind hier kleine Fische. Wer leistet sich denn Steuerberater?"

"Der, der sie zahlen kann. Ich also nicht."

"Und was macht ein Steuerberater?"

"Dafür sorgen, dass man weniger Steuern zahlen muss."

"Genau. Und das nutzen hier in Deutschland bei weitem zu viele. Und was bedeutet es, wenn die weniger zahlen müssen?"

"Na ich muss mehr zahlen!"

"Und jetzt rate mal, wieviel davon im Jahr illegal ist."

"Hm... keine Ahnung."

"Etwa hundert Milliarden Euro."

"Und wie kommst du auf die tausend, die mir geklaut werden?"

"Die 100 Milliarden müssen alle nicht-Reichen zusammen mehr aufbringen. Bei 100 Millionen Deutschen sind das satte 1000€ pro Person, die du für irgendeinen reichen Sack zahlst, der sich zu fein ist, dafür zu zahlen, dass er auf unseren Straßen fährt und von der Gesellschaft profitiert."

"Diese Schweine! Ab jetzt zahl' ich auch nicht mehr!"

"Willst du wirklich andere zwingen, für dich zu zahlen, genau so, wie es viele Reiche Säcke zur Zeit mit dir machen? Schau doch stattdessen, wie du bewirken kannst, dass auch alle Reichen ihren Teil zahlen müssen."

"Und wie?"

"Da fragst du am besten attac. Die brauchen noch Leute für genau diesen Kampf. Schau einfach mal auf http://www.attac.de vorbei."

Anmerkung: Am 14.2. wurde öffentlich, dass das Geld teilweise in Stiftungen in Lichtenstein liegt. Am 16.2. berichtete die taz auf der Titelseite, dass 1000 Millionäre erwischt wurden, und dass allgemein nur etwa 10% der Fälle von Steuerhinterziehung aufgedeckt werden. Nachlesen in der taz

Aktualisierung: Ich habe mich weiter informiert, und zumindest nach Aussage des Vorsitzenden der Deutschen Steuergewerkschaft Dieter Ondracek in der taz gehen jedes Jahr "nur" 30 Milliarden an Steuergeldern verloren, also werden wir pro Jahr auch "nur" um 300€ bestohlen. Umgerechnet auf 70 Jahre Lebenszeit sind das immernoch 21.000 Euro pro Deutschem. Anschaulich sind das zwei komfortable neue Autos.

AnhangGröße
Du wirst bestohlen - 1000 Euro jedes Jahr.pdf73.29 KB
Du wirst bestohlen - 1000 Euro jedes Jahr.odt12.94 KB

Eine Zensur findet doch statt … Mittel, um uns weiter organisieren zu können

Heute hat das EU-Parlament die flächendeckende Einführung von Uploadfiltern beschlossen, der perfekten Grundlage für Zensur.

Damit ist der Kampf noch nicht zuende. Leute gehen schon heute auf die Straße, für morgen sind Demos in verschiedensten Städten geplant, und Deutschland könnte die Zensur noch stoppen.

Die nächsten Wochen entscheiden, ob wir in der EU eine Internetzensur bekommen, die locker mit China gleichzieht — egal, wie viel wir von Grundrechten sprechen — und wie dieser Kampf auch ausgeht: Die Entscheidung heute zeigt, dass wir darauf vorbereitet sein müssen, uns auch während Zensur weiter organisieren zu können, um das Rad wieder zurückzudrehen, wenn wir einen Kampf verlieren.

Installiert daher noch heute Tor, Freenet und GnuPG: Freien Zugriff auf Informationen, Ungehinderte Kommunikation und verschlüsselte E-Mails.

Und druckt euch die folgenden Info-Karten aus und gebt sie all euren Bekannten, damit ihr auch dann noch vertrauliche Kommunikationskanäle habt, wenn Voss und Konsorten unseren digitalen Lebensraum in Ketten legen. Nur so können wir das Internet langfristig lebenswert erhalten.

Damit wir auch die nächste Demo
organisieren können

Quelledatei zum Anpassen: visitenkarten-organisieren-koennen.odt

AnhangGröße
visitenkarten-organisieren-koennen.odt25.74 KB
visitenkarten-organisieren-koennen.pdf35.23 KB
visitenkarten-organisieren-koennen-thumbnail.png55.97 KB

Frauenfeindlichkeit auf Hacker-Treffen

Ich lese gerade zum zweiten oder dritten Mal dieses Jahr von einer Frau, die sehr engagiert in die Hacker-Gemeinschaft eingestiegen ist und rausgedrängt und angegriffen wurde, ohne Hilfe zu bekommen.

Update: Asher Wolfs Seite wurde gehackt. Der Text ist auf pastebin gespiegelt. Ich habe ihn in freenet hochgeladen: asher-hacker-community-talk.txt.

Lest es selbst: Dear Hacker Community - We need to talk — Asher Wolf.

Inequality doesn’t just spring up without a context. And women don’t just opt out of hacking and hacker communities because of the tired rhetoric “maths and hacking is boys business.”

No, women stay the hell away from hacker-spaces, conferences and tech initiatives because of on-going experiences of misogyny, abuse, threats, put downs, belittlement, harassment, rape.

Last infosec conference I went to – there was six females and over 1000 males in attendance. My female friend roped me into pretending I was her lesbian lover, simply to get a guy to let-the-fuck-go of her hand.

Das ist ein Problem, das ich überwunden glaubte. Dass so was in der Gemeinschaft passiert, der ich mich zugehörig fühle, enttäuscht mich. Ehrlich gesagt frage ich mich bei sowas, ob ich wirklich in der richtigen Gruppe aktiv bin.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich von der Online-Hacker-Gemeinschaft enttäuscht bin. Aber es wird immer schwerer zu ertragen. Ich will eigentlich niemanden ausschließen, aber es wird wohl wieder notwendig das zu sagen:

Du kannst noch so toll zu einem Projekt beitragen. Wenn du frauenfeindlich bist, will ich nichts mit dir zu tun haben.

Und da hilft es auch nichts, auf die Leistungsebene zu wechseln. Selbst wenn du die Welt retten solltest oder mir helfen könntest, meine Ziele zu erreichen, wenn du Frauen diskriminierst, will ich dich nicht in meiner Nähe haben. Dann arbeitest du nämlich mit jeder deiner Handlungen gleichzeitig daran, eine Gesellschaft zu schaffen, in der ich nicht leben will.

Anders gesagt: Es gibt Grenzen der nur auf messbares schauenden Meritokratie.

Die sozialen Aspekte müssen mitbedacht werden. Ein Projekt mag ohne diskriminierende Arschlöcher langsamer vorankommen. Aber es bleibt dafür ein Projekt, für das ich mich mit ganzem Herzen einsetzen kann.

Und der Gesamt-Nutzen von Leuten, die durch ihr Verhalten 50% der Weltbevölkerung ausschließen, ist doch sehr fraglich.

Und auch wenn es immernoch Leute gibt, die vehement behaupten, es gäbe kein Sexismusproblem (ich hatte gerade wieder so eine Diskussion): Die Organisatoren von Cons scheinen zu realisieren, dass es das doch gibt - und zumindest etwas aktiv zu werden. Zumindest fühlt sich das für mich zur Zeit so an (auch wenn ich das leider gerade nicht durch einen Link belegen kann).

Geplante neue Versammlungsgesetze in BW

Die Landesregierung von Baden Württemberg plant neue Versammlungsgesetze, die die Versammlungsfreiheit massiv einschränken.

Ausführliche Informationen dazu gibt es auf indymedia, darunter den Link zu den Aussagen des Innenministeriums zum Gesetz.

Darin wird z.B. gesagt, dass das Gesetz "das wichtige Bürgerrecht der Versammlungsfreiheit vor dem Missbrauch durch Extremisten" schützt. Dazu mehr unten bei Punkt 4...

Den Gesetzentwurf selbst zu finden hat mich eine halbe Stunde Suchen gekostet, und am Ende hat mich eine Anfrage der Grünen zum Gesetz zu http://service-bw.de gebracht und das Stichwortverzeichnis dort zum Bürgerforum, Punkt "Vorschriften". Dort habe ich dann das Gesetz zur Regelung von Versammlungen in Baden-Württemberg (PDF Version) gefunden.

Gleichzeitig wurde das Polizeigesetz geändert (PDF - Kommentar von Daten-Speicherung.de).

Grundlegendes

Einige Punkte mit Kommentaren zu den geplanten Änderungen:

  1. Ordner müssen bei der Anmeldung der Demonstration genannt werden und können zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie nicht kooperieren, egal wie sie selbst die Lage einschätzen. Gleichzeitig können Ordner bei der Anmeldung "unter bestimmten Gründen" abgelehnt werden (Zitat: wenn sie ungeeignet sind, die Person, die die Versammlung leitet, darin zu unterstützen, während der Versammlung für Ordnung zu sorgen, oder ... ). Hier werden so Demonstranten gegeneinander ausgespielt, wer organisiert wird zum Rammbock der Polizei gegen die Demo. Gleichzeitig fragt sich, was hier als "ungeeignet" gelten wird.
  2. Versammlungen müssen dann 72 Stunden (3 Tage) vorher angegeben und mitgeführte Gegenstände (Flaggen, etc.) gemeldet werden. Fragt sich nur, woher die Demoleitung wissen soll, was die Leute mitbringen.
  3. Die Polizei kann Versammlungen auflösen wenn sie den subjektiven "Eindruck von Gewaltbereitschaft" hat.
  4. Andere Versammlungen dürfen nicht gestört oder zu deren Störung aufgerufen werden. Das heißt, in Zukunft sind Demonstrationen gegen Naziaufmärsche effektiv illegal, es sei denn, sie kommen nie in die Nähe des Naziaufmarsches, sind also unsinnig.
  5. Versammlungen dürfen außerdem keine "gleichrangige Rechte Dritter" verletzen. Also können Versammlungen an öffentlichen Plätzen und auch Streiks verboten werden, da z.B. der Streik die Wettbewerbsfreiheit des bestreikten Unternehmens behindert.
  6. Die Polizei darf jeden filmen, von dem sie Annehmen, dass er einen Grund zur Auflösung verursacht. Polizei und Behörden dürfen diese Daten danach auch austauschen und für alles andere nutzen (§9 Punkt 5 und 6 aus dem neuen Polizeigesetz). Allerdings sind sie nach höchstens drei Jahren zu löschen.
  7. Schon zwei Leute gelten als Versammlung. Zitat: §2 Begriffsbestimmungen
    (1) Eine Versammlung im Sinne dieses Gesetzes ist eine ortsfeste oder sich fortbewegende Zusammenkunft von mindestens zwei Personen zur gemeinschaftlichen, überwiegend auf die Teilhabe an der öffentlichen Meinungsbildung gerichteten Erörterung oder Kundgebung.

Und hier noch ein direktes Zitat:

(2) Es ist insbesondere verboten,
[...]
3. öffentlich, in einer öffentlichen oder nichtöffentlichen Versammlung, im Internet oder durch Verbreiten von Schriften, Ton- oder Bildträgern, Datenspeichern, Abbildungen oder anderen Darstellungen zur Teilnahme an einer öffentlichen Versammlung aufzufordern, deren Durchführung durch ein vollziehbares Verbot untersagt oder deren vollziehbare Auflösung angeordnet worden ist.

EInzelne Anmerkungen

Nach so viel Kritik: Ein paar Punkte können wirklich gegen Versammlungen von Rechtsextremen helfen. Nur habe ich das Gefühl, dass der Schaden durch das Gesetz größer ist als sein Nutzen.

Und: "Einfach so" festgenommen werden kann nur, wer seinen Ausweis nicht dabei hat.

Allgemein: Wenn ihr ein Gesetz kritisiert, lest des Gesetzestext. Das braucht zwar etwas Zeit, aber solange ihr den Text nicht kennt, könnt ihr nicht wissen, ob eure Kritik berechtigt ist. Jetzt wisst ihr ja, wo und wie ihr die Landesgesetze finden könnt.

Zum Beispiel gilt Trommeln nur dann als paramilitärisch, wenn es einschüchternd wirken soll - Sambatruppen zählen da (hoffentlich) nicht darunter, und erst Recht nicht, wenn Leute dazu tanzen.

Aber lest auch die Begründungen! Zumindest zu den Punkten, die euch kritisch erscheinen.

Da findet sich dann z.B. Das Uniformierungs- und Militanzverbot gilt abweichend von § 2 Abs. 3 nicht nur für öffentliche, sondern auch für nichtöffentliche Versammlungen. Auch von militant auftretenden Teilnehmern einer nichtöffentlichen Versammlung kann eine einschüchternde Wirkung, etwa auf andere Versammlungsteilnehmer, ausgehen.

Also: Ich treffe mich mit einem Freund, um CDs von Omnia zu hören und dabei die Auswirkungen des Gesetzes zur Versammlungsfreiheit zu diskutieren ((1) Eine Versammlung im Sinne dieses Gesetzes ist eine ortsfeste oder sich fortbewegende Zusammenkunft von mindestens zwei Personen zur gemeinschaftlichen, überwiegend auf die Teilhabe an der öffentlichen Meinungsbildung gerichteten Erörterung oder Kundgebung.).

Die Musik könnte (selbst wenn sie leise ist) das Sicherheitsgefühl anderer Personen beeinträchtigen (vielleicht passiert das ja schon, wenn die Leute uns gemeinsam in die Wohnung gehen sehen), und wir zwei sind der Definition nach eine Versammlung, also verletzen wir das Millitanzverbot und unsere "Versammlung" kann aufgelöst werden (obwohl keine Ruhestörung vorliegt - wir erscheinen einfach gefährlich).

Effektiv wird hier also eine Pflicht sich an Normen zu halten (was Leute als Bedrohung fühlen) durch das Versammlungsgesetz verankert.

Treffen gesellschaftskritischer Goths fallen damit übrigens auch unter das Gesetz.

Und für die unpolitischen: Hip-Hop wird auch von vielen als bedrohlich angesehen, v.a. wenn sie Englisch können.

Glücksspielseiten sind gefährliche Drogen

Mir wurde gerade Geld dafür angeboten, hier einen Werbeartikel für eine Glücksspielseite zu schreiben. Um es daher ein für alle mal klar zu sagen: Ich halte Glückspielseiten für ähnlich gefährlich wie harte Drogen (das ist meine Antwort auf die Anfrage: Nein, ich habe nicht vor, meine Seite und Leute, die meine Seite besuchen, an ein Wettstudio zu verkaufen).1

Solltest Du an Glücksspiel hängen und damit Geld oder viel Zeit verlieren, hol dir Unterstützung; z.B. von der Suchtberatung des Deutschen Roten Kreuzes.

Ja, es ist eine Sucht. Und auch Sportwetten sind Glücksspiele, und gerade ein wachsendes Problem.

Wenn Du unsicher bist, ob du gefährdet bist, findest du bei der Glücksspiel-Sucht-Hilfe e.V. einen Selbsttest:

Selbsttest: Habe ich ein Spielproblem?

Dass mir jemand Geld dafür geben wollte, Dich in diese Falle zu locken, zeigt mir, wie viel Geld sie damit verdienen. Also lass' bitte die Finger von dem Zeug. Es ist gefährlich.

Spiel lieber P&P Rollenspiele mit Deinen Freunden (oder finde neue Freunde darüber, z.B. auf Rollenspiel-Cons oder in einem der vielen Rollenspielvereine). Rollenspiele gibt es gratis (Liste kostenloser Rollenspiele), es gibt Online-Runden (z.B. über Drachenzwinge, Nerdpol, roll20, Looking for Group), und es ist viel gesünder.


  1. Das soll nicht heißen, dass alle Leute, die Glücksspiele spielen, süchtig danach sind. Sie sind allerdings gefährdet, immer mehr zu verlieren, bis sie kein Geld mehr beschaffen können und gezwungen sind abzubrechen, statistisch gesehen mit Verlust, selbst bei einem ausgeglichenen Spiel. Glücksspielseiten, die immer zur Verfügung stehen und denen grundlegende Schutzmaßnahmen wie physische Distanz und bekannte Personen fehlen, verstärken dieses Problem. 

Guttenberg hat eine Stimmausbildung und nutzt sie um mit wahren Worten zu lügen

Guttenberg hat eine Stimmausbildung, und er nutzt sie, um bei den Worten „ich habe gelogen, nehmt mir meinen Titel“ in Wirklichkeit zu sagen „vertraut mir“.

Im ZDF Heute-Journal Interview vom 21.2.2011 hört man das deutlich. Zeit: 11:29 – ein offen erkennbares Schauspiel: Seine Stimme klingt zu lange nach und wirkt fast wie Singsang.

Wenn er unter Druck ist, scheint seine Stimmkontrolle daher so schwach zu werden, dass seine Stimme sich als bewusst kontrolliert verrät. Falls er wieder Oberwasser bekommen sollte, hören das möglicherweise nur noch ausgebildete Stimmtrainer.

Erfahrung aus Körpersprache: Der Klang ist wichtiger als der Inhalt, wenn man die Wahrnehmung der Zuhörer formen will. Wer einem Blender zuhört, kann daher seinen eigenen Emotionen nicht vertrauen, sondern muss bei jeder Gefühlsregung prüfen, woher sie kommt. Wem das zu anstrengend ist, der sollte sich nicht mit Blendern einlassen.

Ich habe mich lange mit Körpersprache beschäftigt (Beispiel: Darstellen: Haltung, Gestik und Mimik) und im Rollenspiel und Gesangsunterricht Stimmspielen gelernt. Trotzdem habe ich Guttenberg erst erwischt, als er sich wegen seinen Plagiaten verteidigen musste. Körpersprache und Stimme gewinnen über den Inhalt.

Geschrieben als Kommentar bei der Taz.

Das ist allerdings nur ein kleiner Aspekt des größeren Bildes, das die Nachdenkseiten aufzeigen: „Man sollte die Fähigkeit der Guttenbergs und ihrer Hintermänner zum strategischen Denken und zur Mobilisierung von Manipulationspotenzial nicht unterschätzen“.

Gästebucheintrag für Herrn Köhler - Zensurgesetz unterschrieben, bitte treten Sie zurück

-> Das hier habe ich gerade unserem Bundespräsidenten Köhler ins Gästebuch geschrieben. Da ich vermute, dass es da nicht freigeschaltet wird, findet ihr es auch hier. Die Idee dazu habe ich von Rainer.

Update: Und er ist wirklich zurückgetreten! (Wenn auch erst dreieinhalb Monate später und aus anderen Gründen…)

Sehr geehrter Herr Köhler,

Sie haben gerade den Zwang zum Aufbau einer Zensurinfrastruktur in Deutschland bestätigt und damit geholfen, die Demokratie in unserem Land zu untergraben.

Denn Demokratie ohne freie Meinungsäußerung ist nur eine Fremdgesteuerte Farce.

(Nebenbei, da ich nicht weiß, wieweit Ihre Zensoren bereit sind zu lesen: Liebe Zensorin, lieber Zensor: Natürlich ist mit klar, dass dieser Beitrag mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht an dieser Stelle – dem Gästebuch des Bundespräsidenten – veröffentlicht werden wird. Ich hoffe aber wenigstens, dass Sie sich beim Löschen schlecht fühlen – zumal der Beitrag an anderer Stelle nachzulesen ist, nämlich hier)

Mein Vertrauen in unsere aktuelle Regierung war nie allzu groß, aber Sie hatten mich positiv überrascht, indem sie sich geweigert haben, ein offensichtlich verfassungswidriges Gesetz zu unterschreiben.

Ihr Einknicken jetzt hat diesen kleinen Lichtblick effektiv und bleibend zunichte gemacht.

Ich weiß nicht, ob Ihnen selbst klar ist, was für ein Fass Sie damit selbst aufgemacht haben. Leider gibt es (um es mit Volker Pispers zu sagen) aber nur zwei Möglichkeiten:

Entweder sie wussten es wirklich nicht.
Dann haben Sie nicht die Kompetenz, um Entscheidungen dieser Tragweite verantwortungsbewusst zu treffen und sind falsch in ihrem Amt.
Sollte das der Fall sein, bitte ich Sie hiermit, Ihr Amt niederzulegen.

Oder Sie wussten, dass die durch das von Ihnen unterzeichnete Gesetz erzwungene (gegen Artikel 5, GG verstoßende) Zensurinfrastruktur genutzt werden wird, um die freie Kommunikation in unserem Land massiv einzuschränken und so unsere verfassungsgegebene Ordnung zu beschädigen und das Grundgesetz zu untergraben - wenn nicht von dieser Regierung, dann von einer späteren. Denn wenn die Infrastruktur schon mal da (und teuer) ist, dann muss man sie ja auch nutzen.
Was sie in dem Fall sind, darf ich Ihnen nicht schreiben, denn ich stehe leider nicht im Kabarett auf der Bühne.
Sollte das der Fall sein, wird mein Appell an Sie zurückzutreten, Sie wohl leider nicht zum Rücktritt bewegen.

Mit enttäuschten Grüßen,
Arne Babenhauserheide

Hinter der EM 2016

Bevor die EM anfing haben wir gesagt „was die große Koalition wohl diesmal im Schatten der EM durchdrücken will“1. Was davon bereits eintritt (wird aktualisiert):

… die Liste wird leider wahrscheinlich noch länger.


  1. Ich würde es sehr begrüßen, wenn es ein Gesetz gäbe, das Parlamentsbeschlüsse während Großereignissen verbietet. Sie können sich dabei gerne beraten. Etwas im Schatten von Großereignissen zu beschließen sollte verboten sein. 

IT des Deutschen Bundestages fremdkontrolliert. Oppositionsabgeordnete ratlos.

Update: Der Angriff wurde gestoppt. Die Linkspartei hat ihn untersuchen lassen und die Ergebnisse veröffentlicht. Es war aber nicht der letzte. Bei einem Angriff 2016-2018 wurde eine Gruppe in Russland als Urheber genannt und deswegen Russland sanktioniert. Kurzinfos über Angriffe auf Deutsche Regierungsnetze gibt es auf Wikipedia

Diese Aussage trifft gerade die Grünen-AbgeordneteTabea Rößner in der FAZ. Ich wollte das nur auf G+ weitergeben, als mich meine eigenen Worte wie ein Schlag getroffen haben:

IT des Deutschen Bundestages fremdkontrolliert. Oppositionsabgeordnete ratlos.

Verdammt, in welcher Welt leben wir? Ist das ein Agententhriller oder düstere Science Fiction? So eine Titelzeile würde in Star Wars passen, als Zeitungsmeldung während der Imperator den Senat übernimmt. Aber in unserer Welt hat sie nichts verloren.

Schlimmer noch: Jemand fragt hilflos:1

Sollen wir nur noch … ohne elektronische Geräte arbeiten?

Ja. Natürlich! Wie sonst? Ihre IT ist aktuell erwiesenermaßen fremdgesteuert. Die können Sie nicht verantwortungsvoll verwenden!

Wenn Ihre Autos mit Bomben gespickt wären, würden Sie damit hoffentlich auch nicht fahren, und genauso sollten Sie jetzt gerade ihre IT Infrastruktur behandeln.

Nutzen Sie, bis das akute Problem behoben ist, die Bundestags-Stenografen, wenn ihnen ihre eigenen handschriftlichen Notizen zu langsam sind. Die mögen grummeln, aber sie sind gerade Ihre einzige Hoffnung für sichere und gleichzeitig schnelle Aufzeichnungen.

Als nächsten Schritt sollten Sie dann sicherstellen, dass das nicht wieder passiert: Lassen Sie sich vom BSI einen Laptop zusammenstellen, bei dem auf schon von Werk her mit Spionageschnittstellen versehener Software verzichtet wird. Will sagen: Finger weg von Windows, MacOSX oder anderer von US Firmen kontrollierter Software.

Ja, das heißt, es bleibt nur GNU/Linux2 - jeweils in einer Version, die vom BSI geprüft und ständig von einem kompetenten, verbeamteten (und damit schwerer zu korrumpierenden) Team aktualisiert wird. Und Software, die nicht quelloffen und von ihrem eigenen Team kompiliert ist, ist absolut tabu. Die kann niemals vertrauenswürdig genug für die Arbeit von Parlamentariern sein, denn sie wird per Definition fremdkontrolliert und kann vom BSI nur ungenügend getestet werden.

Vielleicht hilft ja diese Erfahrung, die Arbeitsplätze des Bundestages und der Parlamentarier auf eine stabilere Grundlage zu stellen. Nichts ist jemals völlig sicher, aber wer Software kauft, die nicht von den eigenen Leuten auf Schwachstellen geprüft und zeitnah repariert werden kann, lädt Angriffe geradezu ein.

PS: Als Nachtrag: args, was??? Haben die sie noch alle??? Ich dachte, das wäre vorbei… (nachdem ich nicht noch mehr davon gehört habe)

Was ich in den Artikeln lese sollte ABSOLUTE PANIK verursachen!

Vielleicht sollten wir selbst hingehen und den Abgeordneten anbieten, Zettel weiterzugeben.


  1. Wie die Taz berichtet betrifft der Angriff leider auch Parlamentarier, die die bestmöglichen Lösungen genutzt haben, da sie im Parlament gezwungen sind, diese Lösungen unter Windows zu verwenden. 

  2. Es gibt noch die BSDs und GNU Hurd, aber praktisch gesehen bleibt nur GNU/Linux. Die BSDs hängen für die tagtägliche Nutzung von Nicht-Entwicklern noch deutlich zurück, und der GNU Hurd ist zwar inzwischen für Entwickler benutzbar, aber noch weiter von der Tauglichkeit für Normalnutzer entfernt als die BSDs. 

Internetzensur: Das erste Gesetz (das ich kenne), das nur Kollateralschaden bewirkt

Da jeder, der etwas Ahnung hat, fast jeden Grad an Internetzensur umgehen kann (solange es noch Bereiche gibt, die nicht zensiert sind, egal wie klein die sind, kann damit wieder ein vollständig funktionierendes und daher unzensiertes Netz aufgebaut werden), trifft das Gesetz zur Internetzensur langfristig wirklich nur Unbeteiligte.

Es ist damit das erste Gesetz, das nur Kollateralschaden bewirkt.

Selbst die Vorratsdatenspeicherung könnte von Zeit zu Zeit doch nützlich sein (allerdings weit weniger als sie Schaden verursacht). Die Internetzensur dagegen wird nur diejenigen treffen, die dem Wortlaut des Gesetzes nach nicht getroffen werden sollen.

Wäre es ein "Gesetz zum Verstecken von Straftaten im Internet vor Unbeteiligten", dann würde es wirken, wie es soll. Aber als "Gesetz gegen die Verbreitung von Kinderpornografie" ist es völlig wertlos.

Daher wirkt es wie eine Streubombe, die das anvisierte Ziel immer verfehlt, dafür aber eine maximale Menge an Kollateralschaden in der Zivilbevölkerung verursacht. Und die Zivilbevölkerung sind dabei alle, die in Deutschland leben, zusammen mit der Informationsfreiheit, einem der Grundpfeiler unserer Demokratie.

Also einen Herzlichen Glückwunsch an unsere Frau von der Leyen, den Herrn Schäuble und die Deppen von CDU und SPD: Sie haben das Kunststück vollbracht, das misslungenste Gesetzeswerk zu schreiben, das ich in meinem bisherigen Leben gesehen habe.

Nicht nur verfehlt es völlig den Zweck, für den es geschrieben wurde, es treibt außerdem durch sein unglaubliches Medienecho wirkliche Verbrecher in gesicherte Netze, in denen die Polizei keine Chance hat, sie aufzuspüren, und schränkt dabei noch jeden einzelnen Deutschen in seinen Grundrechten ein. Zusätzlich versteckt es Diskrepanzen zwischen unseren Gesetzen und denen von anderen Ländern, so dass es die internationale Harmonisierung der Gesetzgebung im Internet behindert. Auf die Art behindert es den Internationalen Kampf gegen Kinderpornografie effektiv mehr als es ihm hilft.

Es fällt mir schwer, mir ein Gesetz vorzustellen, das sein erklärtes Ziel weiter und effektiver verfehlt.

Jetzt wollen sie (wieder) Zensur über die EU einführen

Als hätten sie mit den Zensurversuchen in Deutschlang nicht schon genug technische Unkenntnis oder Demokratiefeindlichkeit gezeigt, versuchen die Befürworter der Zensur es jetzt in der EU. Wundert es irgendjemanden, dass schon wieder Kinder dafür herhalten müssen?

Netzpolitik hat daher gerade einen Aufruf veröffentlicht, uns gegen die Zensurpläne zu engagieren. Und wie wir den verlogenen Teil unserer Regierungen inzwischen kennen, haben wir nicht viel Zeit zu reagieren: Die Anhörung ist am 28. und 29. September im (Bürger-)Rechtsausschuss (LIBE) des Europaparlamentes: “Combating sexual abuse, sexual exploitation of children and child pornography” ⇒ Wir schützen Kinder durch organisiertes wegschauen.

Wie gefährlich das ganze ist: „Die überwältigende Mehrheit der eingeladenen Sachverständigen dürfte mehr oder weniger klar Pro Netzsperren sein.“ – Netzpolitik.

Und das heißt für uns: Wir müssen unsere Abgeordneten davor bewahren, auf die gezielt zur Desinformation ausgewählten „Sachverständigen“ hereinzufallen.

Wie schon hier in Deutschland geht es nicht um den Schutz der Kinder. Es geht um die Kontrolle des Kommunikationsraumes Internet.

Und sollten sie auf EU-Ebene Zensur beschließen, haben wir hier in Deutschland ja schon das passende Zensur-Gesetz, das unsere Regierung zwar nicht nutzen will, aber nicht abgeschafft hat, so dass die Provider die Infrastruktur schaffen mussten. Wenn die EU sie zwingen würde, es gegen den eigenen Wunsch doch zu nutzen, dann wäre das doch irgendwie sehr praktisch für die regierenden Zensurbefürworter. „Wir wollten das ja eigentlich nicht (mehr), aber wenn es die EU sagt…“

Nachdem sie mit dem offenen Angriff auf das freie Netz gescheitert sind, versuchen sie es über die Hintertür. Und so ein verlogenes Verhalten darf nicht zu Erfolg führen.

Wenn ihr ihren also ihre Hintertür zuschlagen wollt, kontaktiert eure Abgeordneten. Um dabei zu helfen, hat Netzpolitik neben dem Aufruf (lesenswert!) auch ein PDF mit den Adressen der betroffenen EU-Parlamentarier aus den jeweiligen Ausschüssen veröffentlicht. Das sind diejenigen, die schon vorher darüber reden und damit diejenigen, die in der Abstimmung vermutlich Wortführer werden.

Wenn wir sie früh genug darüber informieren können, wie sinnlos die Sperren sind, und sie überzeugen können, dass Netzsperren unserer Gesellschaft schaden, haben wir schon einen großen Schritt zum Schutz des freien Netzes geschafft.

Offene Mail an EU-Parlamentarier zur Anhörung über „Zensur für Kinder“ am 28.–29.9.2010

Diese Mail habe ich heute Frau Franziska Katharina Brantner geschickt, einer EU-Abgeordneten der Grünen im Ausschuss für „Women’s Rights and Gender Equality“.

Sehr geehrte Frau Brantner,

Am 28. und 29. September sind Sie im Rechtsausschuss (LIBE) des Europaparlaments zu einer Anhörung zum Schutz von Kindern vor Missbrauch und Ausbeutung eingeladen.

Nach den Titeln und Sprechern der Vorträge zu urteilen1 werden Befürworter von Internetzensur versuchen, das Ziel des Schutzes von Kindern zu nutzen, um für Kinder unwirksame, teure und für die Demokratie gefährliche Internetsperren zu bewerben.

Ich könnte jetzt viele Seiten schreiben, warum Internetsperren Kindern eher schaden als ihnen zu nutzen, und der Gesellschaft sowieso, aber das haben bereits genug andere getan2 und ich weiß, dass Ihre Zeit wertvoll ist. Daher will ich mich auf zwei Punkte beschränken:

  • Wie (un-)wirksam Zensur ist:

    Mein eigener Rechner nutzt seit langem alternative DNS-Server, so dass ich die Sperre zu Hause nichtmal bemerken würde. Das gleiche kann jeder normale Internetnutzer in 30s machen. Und selbst wirklich teure Zensur lässt sich im Internet auch ohne spezielle Kenntnisse schnell umgehen. Die Stichworte dazu sind tor, i2p und freenet.

  • Was Zensur bedeutet:

    Ein Mann wird auf der Straße mit einem Messer bedroht. Zwei Polizisten sind sofort da und halten ein Transparent davor:

    „Illegale Szene. Niemand darf das sehen.“
    

    Der Mann wird ausgeraubt, erstochen und verblutet, denn die Polizisten haben beide Hände voll zu tun.3

Aus diesem Grund möchte ich Sie bitten, sich nicht in die Irre führen zu lassen. Internetsperren sind teuer (nicht nur einmal, sondern bleibend) und unwirksam. Das Geld, dass dafür ausgegeben werden müsste, wäre sehr viel besser in Maßnahmen investiert, die Kindern wirklich helfen. Zum Beispiel Kindergärten.

Und selbst wenn Internetsperren wirken würden, hätten unsere Kinder nichts davon, denn wir würden langfristig das freie Medium Internet verlieren. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass die Zensur sehr schnell auf andere Bereiche ausgeweitet wird, teils sogar bis zur Zensur von Kritikern der Zensur4. Als werdender Vater will ich nicht, dass meine Kinder in einem Staat ohne das Recht auf freie Meinungsäußerung aufwachsen müssen.

Meine zukünftigen Kinder werden weder durch staatliche Bevormundung, noch durch das Verstecken von Straftaten an anderen Kindern geschützt. Beides hindert sie vielmehr daran, ihr Leben selbstbewusst und mit einem wachen Auge für reale Gefahren in die eigenen Hände zu nehmen.

Ich hoffe, ich konnte ihnen mit meiner Mail vermitteln, warum Zensur Kindern nichts bringt aber sowohl den Kindern als auch der gesamten Gesellschaft schadet.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

--
Unpolitisch sein
heißt politisch sein,
ohne es zu merken.
– Arne (http://draketo.de)

Je suis Charlie Hebdo - Pressefreiheit in Europa

Je suis Charlie Hebdo. Denn schreiben zu dürfen, was Charlie Hebdo schreibt, ist wichtig. Den Herrschenden und Ideologen in aller Welt unangenehm sein zu dürfen ist wichtig.

Pressefreiheit wird bei uns allerdings schon lange nicht mehr von den Mainstreammedien vertreten, sondern von Karikaturisten und Kabarettisten.

Und entsprechend beschreibt auch Kabarett den Zustand der Pressefreiheit in Europa (ab Minute 37):

Das hier ist die Sendung, die im Europa der Pressefreiheit verboten wurde - aber vor Gericht gewonnen hat.

Sie war ein halbes Jahr lang nur noch im Internet verfügbar - aber das Internet muss man ja zensieren, um Charlie Hebdo zu schützen.

Warum danach in Frankreich niemand ruft? Weil sie die ganze Internetkontrolle schon haben - und es hat wie erwartet nichts genutzt. Denn Mörder brauchen Waffen und sie waren alle schon durch konventionelle Polizeiarbeit bekannt.

Unsere Freiheit und Demokratie wird nicht von Terroristen bedroht, sondern v.a. von den meisten der Politiker, die nicht als Links bezeichnet werden (SPD, CDU und alle Rechten Parteien). Warum wohl wurde Edward Snowden weit brutaler verfolgt als die Mörder in Frankreich? Dafür wurde sogar eine Präsidentenmaschine zur Landung gezwungen. Die Freundin eines Mörders der Journalisten von Charlie Hebdo dagegen durfte ausreisen.

Es wird gute Gründe geben, dass Überlebende von Charlie Hebdo sagen: „Wir kotzen auf diese Leute, die sich jetzt unsere Freunde nennen“.

Wer weitere Hintergründe sucht, wird z.B. auf den Nachdenkseiten fündig.

Kaffee mit DRM

Ich möchte kurz eine Analogie erzählen, die den Wahnsinn von DRM (Digitaler Rechte-Minimierung) sehr deutlich zeigt. Ich nenne sie:

Kaffee mit DRM

Stell dir vor, du kaufst eine Kaffemaschine, die, solange du sie im Haus hast, verhindert, dass du anderen Kaffe ins Haus bringst als den, der mit ihr verwendet werden darf.
Hört sich sehr komisch an?

Du könntest durch ihren Kauf beispielsweise die Möglichkeit verloren haben, andere Kaffeesorten zu kaufen, so dass du anderen Kaffe einfach nicht mehr über deine Türschwelle tragen oder in deinen Schrank stellen kannst. Vielleicht hast du dann einen Kaffeesensor in der Tür, der das Aufschließen verhindert, wenn dadurch auch ein Kaffe einer anderen Marke in dein Haus kommen würde.

Und um den Kaffeesensor zu entfernen, musst du deine Kaffeemaschine und allen Kaffee, den du für sie gekauft hast, aus dem Haus entfernen.

Hört sich noch komischer an?

Leider ist das, wie DRM funktioniert.

Und es gibt zwar auch schwächere DRM Systeme, aber, wie ich in dem verlinkten Artikel geschrieben habe, glaube ich, dass alle diese schwächeren DRM-Systeme auf absolute DRM-Kontrolle hinauslaufen, es sei denn, sie werden gleich jetzt gebremst, gestoppt und irrelevant gemacht, zum Beispiel indem wir das Recht auf unkommerzielle Kopien festschreiben, so dass jedes DRM-System illegal ist, das unkommerzielle Kopien verhindert.

Und als weiteren Gedanken: Die einzigen, die das Recht haben, mich in meiner Wohnung zu etwas zu zwingen, sind Polizisten, schließlich liegt das Gewaltmonopol beim Staat. Alle Anderen dürfen nur die Polizei rufen, wenn sie mich an etwas hindern wollen (von einzelnen Ausnahmen abgesehen).

DRM ist aber eine Zwangsmaßnahme, die nicht vom Staat ausgeht.

Also greift DRM das Gewaltmonopol des Staates in der digitalen Welt an.

> Hobbybauer:
> Hallo Arnebab
> Dein Beispiel etwas abgewandelt ist es dann noch das, was Du meinst?
>
>Stell dir vor, du kaufst eine Kaffemaschine, die, solange du sie im Haus hast, verhindert, dass du anderen Kaffe damit kochen kannst als den, der mit ihr verwendet werden darf.
> Hört sich sehr komisch an?

Nö. Das ist, was ich jedem Softwarehersteller zugestehe.

Er darf gerne entscheiden, dass seine Kaffemaschine nur seinen Kaffee kochen kann/darf, nur wenn er versucht, diese Entscheidung mir aufzuzwingen geht es schief. Warum selbst das einfache, dass ich ihm moralisch noch erlauben würde, zu völliger Überwachung führt und darum verboten werden muss, beschreibe ich weiter unten.

DRM tut allerdings etwas anderes und schon beim ersten Blick Schlimmeres.

Selbst das schwächste DRM verhindert zum Beispiel, dass ich den Kaffee für die eine Kaffeemaschien auch für eine andere benutzen kann, selbst wenn die andere technologisch dazu in der Lage wäre, es sei denn, die andere ist von der gleichen Stelle kontrolliert.

Schlimmer noch: Da ich ja irgendein Gerät in's Haus bringen könnte, mit dem ich ihren Kaffe so verändern könnte, dass eine andere Kaffeemaschine ihn kochen kann, planen sie offen, dass sie nur noch von ihnen erlaubte Geräte in meine Wohnung lassen werden, sobald ich ihre Kaffeemaschine erstmal gekauft habe, und dass sie alle alten Geräte unbenutzbar machen werden.

Und an dem Punkt gehört mein Haus ihnen, und ich habe nur noch bestimmte Nutzungsrechte an meinem eigenen Haus.
Und viele werden das noch nichtmal merken, bis sie dann was tun wollen, das sie nicht dürfen.

Also nimmt sich die Industrie mit jeglichem DRM das Recht heraus, Monopole selbst zu schaffen, und dieses Recht steht wirklich nur dem Staat zu, weil der Staat von der Gemeinschaft eingesetzt wurde und sie vertritt (vertreten sollte). (danke, elcon!)

Effektiv spielt die Industrie sich als Polizei auf, die aber nicht von der Bevölkerung zum Wohl der Gemeinschaft eingesetzt wurde, sondern nur für das Wohl der beteiligten Firmen handelt.

Polizei dürfte nämlich ohne richterlichen Befehl gar nicht so weit in meine Privatsphäre eindringen.

Warum selbst moralisch gut klingendes DRM verboten werden muss

Jetzt will ich nochmal auf dein Beispiel zurückkommen, um dir zu zeigen, dass sogar schon diese schwache Form von DRM gefährlich ist:

Was wenn die Kaffeemaschine mich mit ihr nur ihren eigenen Kaffee kochen lässt.

Das muss natürlich gesichert werden.

Also muss verhindert werden, dass ich der Kaffeemaschine vorspiele, mein anderer Kaffee wäre eigentlich ihr Kaffee.

In der analogen Welt wäre das sehr schwer, aber möglich. Es zu umgehen wäre aber sehr viel Arbeit, und jeder der es tut müsste diese Arbeit leisten oder sich die Werkzeuge kaufen. Und das wäre es wohl nicht wert.

In der Digitalen Welt muss allerdings nur eine einzelne Person ein passendes Gerät, d.h. ein passendes Programm bauen. Das Gerät kann dann kosten- und verlustfrei an alle anderen Besitzer der Kaffeemaschine weitergegeben werden, und das auch noch sehr anonym.

Jetzt haben die Hersteller natürlich zwei Möglichkeiten:

a) Sie sorgen dafür, dass der Gesetzgeber das Gerät verbietet, was aber nichts bringen wird, da sich niemand an ein so offensichtlich sinnloses Gesetz halten wird und ständig neue Geräte gebaut werden könnten.
b) Sie verhindern selbst, dass ich so ein Gerät nutzen kann.

Da a) nicht funktionieren wird (weil eine kostenfreie Weitergabe von Programmen so gut wie nicht überwacht werden kann. Ich sage nur: auf CD brennen und per Post verschicken), müssen sie den Weg b) gehen, und im Gegensatz zur analogen Welt ist der Weg b) im Computer möglich.

Wenn sie aber verhindern wollen, dass ich _meinen_ Kaffee mit so einem Gerät anrühren kann, müssen sie dafür sorgen, dass ich so ein Gerät gar nicht haben kann, oder dass ich meinen eigenen Kaffee nicht verändern kann.

Das heißt wiederum, dass sie die Kontrolle darüber haben müssen, welche Geräte ich in meinem Haus haben kann, und schon gehört das Haus wieder ihnen, und ich habe nur eingeschränkte Nutzungsrechte.

Also ist jedes DRM, das nicht vollständig vom Nutzer kontrolliert werden kann, die Vorbereitung auf eine Übernahme des gesamten Rechners.

Es sei denn, die Firmen geben sich freiwillig damit zufrieden, dass ihr DRM niemals funktionieren wird. Und überleg mal wie groß die Chancen dazu sind, soviel Geld wie sie schon in ihre DRM-Forschungen gesteckt haben.

PS: Wenn sie "nur" Kontrolle darüber haben wollen, was ich mit anderem Kaffe in meinem Haus machen kann, müssen sie trotzdem auch alle Geräte kontrollieren, da ich sonst ein Gerät haben könnte, das ihren Schutz aushebelt und meinen eigenen Kaffee verändert.

PPS: Ja, im Computer wird es möglich sein, genau das hier beschriebene zu tun. Sie arbeiten schon seit Jahren daran, und bisher hat noch niemand eine konzeptuelle Lücke in dem theoretischen System gefunden, obwohl die Hardware Stück für Stück in die verkauften Rechner integriert wird und du dir sicher sein kannst, dass sehr viele Leute nach Lücken suchen. Dass bisher noch jeder Schutz geknackt wurde heißt nicht, dass es unmöglich ist, jede Handlungsfreiheit auszuschalten. Du kannst aus anderen Quellen geladene Dateien nur abspielen, solange dein System das Abspielen von nicht kontrollierten Dateien erlaubt.

Kampf gegen Online-Adblocker statt für Finanzierung von Journalismus

→ Die Taz schreibt über den Kampf einiger Verlage gegen Werbeblocker. Aber nicht über die schon praktizierten Lösungen.

Es gibt fünf Gruppen:

  • Verlage, die Werbeblocker angreifen und Lesende mit Werbeblocker ausschließen.
  • Verlage, die Lesenden mit Werbeblocker ein Online-Abo anbieten (z.B. der Guardian).
  • Lesende, die einen Werbeblocker und von ihren Lieblingsverlagen ein Onlineabo haben, wo das möglich ist.
  • Lesende, die einen Werbeblocker haben, aber nichts zahlen wollen.
  • Lesende, die keinen Werbeblocker haben.

Zwei davon sind uneinsichtig und/oder dumm.

Der Artikel zeigt nur diese zwei, statt diejenigen zu zeigen, die Teil der Lösung sind. Und ist damit Teil des Problems: Verlage verleugnen die Existenz derer, die sie finanzieren wollen.

Tiefergehend ist die hauptsächliche Finanzierung des Journalismus durch Werbung ein gesamtgesellschaftliches Problem, weil sie dafür sorgt, dass Journalisten nicht für ihre Leserinnen und Leser schreiben, sondern für die Werbenden. Und das ist schädlich für jede Demokratie. Der Kampf gegen Werbeblocker ist daher gleich auf mehren Ebenen problematisch.

Daher sind drei der Gruppen gesellschaftlich problematisch, auch wenn nur zwei davon dumm sind, weil ihre Handlungen nicht mit ihren Zielen zusammenpassen (Artikel lesen / gelesen und finanziert werden).

Klarnamenspflicht schadet der Online-Kommunikation

Klarnamenspflicht hilft nicht, den Kommunikationsstil im Internet zu verbessern. Leute sind unter Klarnamen sogar schlimmer, und rassistische Hetze wird v.a. mit identifizierbaren Accounts verbreitet.

Und Pseudonymität zu zerstören würde gerade denen Schaden, die auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam machen.

Was wirklich hilft sind die richtigen Kommunikationsstrukturen, mit denen es Konsequenzen gibt, die das Ziel der Störenden schwerer erreichbar machen. Wer stört, verliert. Wer konstruktiv beiträgt, erreicht, was er oder sie wollte — z.B. üblicherweise Aufmerksamkeit.

Ein Beispiel ist das Web of Trust, das im Freenet Projekt verwendet wird — einer Plattform, auf der es seit zwei Jahrzehnten echte Anonymität gibt und niemand zentral ausgeschlossen werden kann, so dass Möglichkeiten gefunden werden mussten (und gefunden wurden), Kommunikation angenehm zu halten, die nicht von zentral ausgewählten Moderatoren abhängen.

Es hilft sowohl gegen Spam als auch gegen andere Arten von Störungen.

Die großen Plattformen im Clearnet nutzen dagegen nur eine korrumpierte Art von Trust: Wer ihnen Geld gibt, wird überall sichtbar, und Follower wurden vor einiger Zeit auch auf Twitter durch "der (völlig intransparente) Algorithmus entscheidet, was du siehst" ersetzt.

Allgemein ist Klarnamenspflicht auf allen Kommunikationsplattformen Unfug.

Das einzig sinnvolle könnte vielleicht sein, die Betreiber zu verpflichten, auf Anfrage der Polizei schnell Auskunft zu geben — bei strafbaren Handlungen wie persönlicher Beleidigung, Bedrohung und Volksverhetzung. Private haben allerdings in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass die für die Verfolgung von Hasskriminalität nötigen Informationen schon jetzt schnell zu finden sind; wenn diese ernstgenommen wird. Das ist also streng genommen auch nicht sinnvoll, würde aber das Risiko von Datenlecks bedeuten: wenn die Plattform ihre Daten an Kriminelle verliert (wie es inzwischen den meisten Plattformen passiert ist), können alle Nutzer gerade durch die identifiziert werden, die das am wenigsten können sollten.

LinkedIn Anmeldung: Verrate deine Freunde

english
English summary: my LinkedIn registration "do you want to load your addressbook?" — no! — load addressbook? — NO! — after registration: "login with email and LinkedIn passwort" ⇒ login forwarded to my email provider. If I had used the same password they would have stolen my address book. Avoid LinkedIn.

Ich habe mir gerade ein LinkedIn Konto erstellt. Das sind meine Eindrücke:

LinkedIn Anmeldung: “wollen sie ihre E-Mail durchsuchen?” — Nein! — “wirklich nicht?” — Verzieht euch, NEIN! Pfoten weg von meinen Kontakten!

Über 20 Leute in neuem Account unter „Kennen sie die?“ — so viele haben also meine E-Mail Adresse für die Dienste von LinkedIn verkauft. Korrektur: Es reicht eine Person, die meine Adresse verrät - damit kann sie mit allen anderen im Adressbuch korreliert werden, denn wer Freunde von mir kennt, kennt oft auch mich.

LinkedIn Anmeldung fertig, noch ein Anmelde-Fenster: „Ihre Kontakte hinzufügen“. Es sieht aus wie die LinkedIn Anmeldung, geht aber zu meinem E-Mail Dienst. Zum Glück habe ich für LinkedIn ein anderes Passwort als für mein E-Mail-Konto. Ich habe euch schon zweimal gesagt, dass ihr meine Kontakte nicht kriegt!!

Das Drecksding sieht wirklich aus wie ein Anmeldefenster, und hätte ich für LinkedIn kein Wegwerfpasswort genutzt, dann hätten sie mir damit die Login-Daten für mein E-Mail-Postfach entlockt - inklusive aller dort gespeicherten Adressen!1

Die wollten mein verdammtes E-Mail Passwort! Mit allen Tricks! Damit hätten sie fast Zugriff auf alle meine Accounts gehabt, denn sie können über E-Mail deren Passwörter zurücksetzen!

Denn natürlich ist der Benutzername meine E-Mail-Adresse.

Verdammte Cracker!2 Und sowas macht eine verdammte legale „soziale Plattform“!

Das ist der verräterischte Anmeldevorgang, den ich bisher erlebt habe. Und deswegen bekommt LinkedIn von mir einen neuen Titel:

LinkedIn: Verrate deine Freunde

Bei so einer invasiven Anmeldung ist es kein Wunder, dass über 20 Leute LinkedIn meine E-Mail-Adresse verraten haben.

LinkedIn: Rat-out your friends

Wenn ihr wissen wollt, warum das Auslesen des Adressbuches ein Problem ist, lest zum Beispiel Stallman zu Datenschutz auf Facebook, das Paper One Plus One Makes Three oder den Artikel Facebook Knows Your Friends—Even if They’re Not on Facebook (letzteres hat Werbung - inklusive LinkedIn- und Facebook-Integration — ihr wurdet gewarnt…).

Wenn ihr wissen wollt, warum es ein Problem ist, denen Vollzugriff auf den ganzen E-Mail-Account zu geben, dann überlegt euch einfach, was ihr schon alles mit eurer E-Mail-Adresse bestätigt habt.


  1. Zusätzlich hätten sie mit dem E-Mail Passwort die Möglichkeit, alle Accounts zu knacken, bei denen ich mit der E-Mail Adresse mein Passwort zurücksetzen kann. Für den Versuch gehören sie eigentlich angezeigt. 

  2. Cracker sind Leute, die in Rechner einbrechen. Im Gegensatz zu Hackern tun sie es nicht, um Leuten zu helfen, sondern um ihnen zu schaden. 

Lohnsenkung im öffentlichen Dienst wegen leerer Kassen?

→ Antwort zum Kommentar „Leidtragenden des Streiks sind … die normalen Bürger“ zu ausgelaugte Gewerkschaft in der Taz.

Die öffentlichen Arbeitgeber schwimmen nicht im Geld, weil die Regierenden es nicht wagen, die Einnahmenseite zu erhöhen. Bei immer weiter steigenden Konzerngewinnen wird es Zeit, dass sich das ändert. Dass hingegen die Beschäftigten einlenken sollen, um die verfehlte Steuerpolitik der Regierenden abzufedern geht in die falsche Richtung.

Vielmehr sollte der Staat mit gutem Beispiel vorangehen und sinnvolle Arbeitsbedingungen anbieten.

NetzwerkB auf Bild-Niveau :(

→ Kommentar zur Aktion gegen Volker Beck von NetzwerkB.

Sie werfen hier soviel in einen Topf, dass ich Sie dabei nicht unterstützen kann und will.

Schlimmstes Beispiel:

Am Mittwoch, 10. Juli 2013, 00:01:35 schrieb presse@netzwerkb.org:

Es ist vollkommen klar, dass schlechter gegen "Kinderprostitution" vorgegangen werden kann, wenn die Prostitution von Erwachsenen immer mehr legalisiert wird.

Um das auf einen anderen Bereich zu übertragen:

Es ist vollkommen klar, dass schlechter gegen Heroindealer vorgegangen werden kann, wenn Alkoholgenuss durch Erwachsene immer mehr legalisiert wird.

Der Irrsinn davon sollte sofort ersichtlich sein. Im Gegenteil ist es mit einer sinnvollen Wirtschaftsaufsicht möglich, die Geldströme der illegalen und der legalen Geschäfte zu trennen und so illegale Tätigkeiten zu erschweren. Dass diese Wirtschaftsaufsicht nicht realisiert wurde, ist ein Versäumnis, das allerdings leicht korrigiert werden kann. Die Zeiten der Prohibition haben das sehr drastisch gezeigt.

Außerdem glaube ich daran, dass Leute lernen können. Was jemand vor 20 Jahren gesagt hat, nehme ich nicht als Grundlage für heutige Einschätzungen.

Und Fälle wie der vor ein paar Tagen in Großbritannien1, wo eine Schülerin gegen den Lehrer Aussagen musste, mit dem sie fliehen wollte, zeigen für mein Gefühl vielmehr, wohin Gesetzesverschärfungen führen: Statt den Schutz von Kindern zu verbessern, dienen sie der erzwungenen Unterordnung von Jugendlichen unter eine vorgegebene gesellschaftliche Ordnung. Und in diesem Fall denke ich, dass den Mann den sie liebt zu verraten und ins Gefängnis zu bringen, der Schülerin deutlich größeren Schaden zufügt, als alles das davor passiert ist.

Hier zeigt die Moralgesetzgebung ihr ganzes ekelhaftes Antlitz. Statt das vermeintliche Opfer vor Schaden zu schützen, wird es traumatisierenden Erlebnissen ausgesetzt, um den Wunsch der Gesellschaft nach Bestrafung des Täters zu befriedigen.

Was nicht heißen soll, dass der Lehrer richtig gehandelt hat. Als er merkte, dass ihm die Situation entgleitet, hätte er meiner Ansicht nach die Klasse abgeben und damit das Machtgefälle auflösen müssen. Aber das Mädchen zu zwingen, gegen den auszusagen, mit dem sie fliehen wollte, ist keine Angemessene Reaktion das Fehlverhalten des Lehrers.

Ja, es gibt ein Machtgefälle. Gerade dass Sie das Beispiel des 14 jährigen nehmen (statt z.B. das Beispiel eines 8 jährigen Kindes) zeigt für mich allerdings (wie auch die anderen Beispiele), dass Sie so viele sehr unterschiedliche Themen vermischen, dass Sie in geradezu ekelhafter Weise auf das Niveau von Innocence in Danger abstürzen.

Es schmeckt nach der selben Quelle aus der auch das idiotische Jugendpornografiegesetz stammt, das es 15 Jährigen bei Strafe verbietet, sich untereinander ihre sexuellen Fantasien zu erzählen.

Und dafür gebe ich meine Stimme nicht her.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide


  1. Schoolgirl fled to France with teacher — “Opening the case for the prosecution, Richard Barton QC told the jury they should pay no heed to the fact that the girl had consented to Forrest's plan.” 

NetzwerkB: Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt

Ich habe mich aus dem Verteiler von NetzwerkB ausgetragen und will nichts mehr mit den Leuten zu tun haben. Das folgende habe ich ihnen beim Austragen geschrieben:

Am Mittwoch, 9. Oktober 2013, 18:08:57 schrieb presse@netzwerkb.org:

Renate Künast, Claudia Roth

Die Regressmöglichkeit der Krankenkassen gegen die Täter wurde vor wenigen Wochen faktisch aufgehoben.

Das war der Tropfen, der mich endgültig dazu gebracht hat, mich auszutragen. Denn es waren wahrscheinlich nicht die Grünen, die diese Änderung bewirkten (die haben nicht genug Mandate dafür). Aber ihr habt wieder nur auf den Grünen rumgehackt.

Ich habe mich schon während des Wahlkampfes über eure massive Kampagne gegen die Grünen aufgeregt - bei der ihr Täter wie die Kirchen und Blockierer der Strafverfolgung aus der CDU völlig ausgespart habt, dafür aber über die Grünen hergezogen seid, obwohl das die einzige Gruppierung ist, die externe Experten für die Aufklärung ihrer Fehler bezahlt und ohne jeglichen Maulkorb agieren lässt. Stärker kann sich eine Gruppe kaum von vergangenen Fehlern distanzieren.

Daher kann ich euch nur noch als Kampagnenorgan sehen. Ihr erschwert wirkliche Aufklärung, indem ihr in erster Linie diejenigen angreift, die sich um Aufklärung bemühen (und dadurch natürlich Probleme aufdecken, die ihr gegen sie verwenden könnt).

Und mit Meinungsmache, die für ihr angebliches Ziel kontraproduktiv ist, will ich nichts zu tun haben.

Gruß,
Arne

PS: Dies ist ein offener Brief.

Oettingers Taliban-Netz

Die Befürworter des Diskriminierenden, Abzockenden Netzes fahren gerade so irrsinnige Argumentative Geschütze auf,1 dass ich lachen würde, wenn es nicht so verdammt ernst wäre.2 Jetzt schreibe ich, weil jemand dazu kommentierte, Oettinger hätte „im Prinzip nicht unrecht“ (erster Kommentar zum Link) und damit die Technik meinte.

Das Problem an den technischen Argumenten gegen Netzneutralität ist, dass sie auf Sand gebaute Lügengebilde sind.

Das Netz ist grundlegend auf dem Prinzip des Best-Effort aufgebaut - was bedeutet, dass weder sichergestellt ist, dass irgendeine Information ankommt, noch wie lange sie dafür braucht. Solange die gleiche Infrastruktur genutzt wird, ist das Netz einfach nicht tauglich, um Dienste bereitzustellen, die eine gewisse Leistung garantieren oder immer funktionieren müssen.

Dafür gibt es andere Infrastruktur (z.B. das Telefonnetz - genauer: Leitungsbasierte Netze).

Zusätzlich kann fehlende Netzneutralität durch nur geringe Priorisierung komplette Dienste lahmlegen. Wir haben in der Familie ungewollt Erfahrungen damit gesammelt, weil ich im Router einen harmlosen kleinen Dienst mit geringer Bandbreite priorisiert habe. Meine Frau hatte dadurch ein halbes Jahr lang kein WLAN mehr, bis wir endlich die Ursache gefunden hatten.

Und bevor jemand sagt „wir haben aber doch genug Bandbreite“: Die Bandbreite ist nicht das Problem: Die Latenz ist knapp - war es schon immer und wird es in der Infrastruktur des Internet auch bleiben. Das ist Teil des Konzeptes des Widerstandsfähigen Netzes: Nichts ist garantiert, deswegen kann alles selbst bei massiven Störungen irgendwie funktionieren.

Und ehrlich gesagt, wenn jemand Gleichmacherei und Taliban in einem Satz nennt (wie es Oettinger getan hat), sollte bei allen Denkenden der MUTIERTE KOMMIE-VERRÄTER-Alarm anspringen, auch bekannt als „Mutierte Techno-Kommunisten-Nazis“.

Wenn ein Parlamentarier solche Geschütze auffährt, versucht er zu vertuschen, dass er gerade mit vollem Wissen das verrät, was er geschworen hat zu verteidigen.


  1. Günther Oettinger: Netzneutralität tötet, Befürworter sind Taliban-artig 

  2. Netzgemeinde: Wir haben verloren — im Ausschuss, der in der EU einen Kompromiss zwischen Rat, Kommission und Parlament aushandeln soll, sitzen zwei Feinde der Netzneutralität (einer davon Oettinger) und ein Befürworter. Der Befürworter ist vom Rat gesandt und soll dessen Netzneutralitätsfeindliche Position vertreten. So funktioniert Verrat an den Wählerinnen und Wählern. 

Polizei gegen G20-Demo, Ablauf (Video)

Es wurde viel geschrieben über den Polizeikessel bei der Welcome to Hell. Es gibt aber auch ungeschnittene Videos von oben. Da dieser erste Zusammenstoß essenziell für das Verständnis der Berichterstattung zu den G20-Protesten in Hamburg ist, möchte ich euch allen ans Herz legen, euch die 5 Minuten und 53 Sekunden zu nehmen und die ganze Aufnahme zu sehen.

Hamburg police attack Welcome to Hell march Part 1 from CrimethInc. Workers' Collective on Vimeo.

Zeitablauf:

  • Von Anfang an versuchen Demonstranten über die Wände zu entkommen.
  • Als die Polizei reinstürmt und versucht, einzelne herauszureißen, fliegt ein Sprengkörper.
  • Die Polizei verwendet wiederholt und massiv Pfefferspray gegen Fliehende.
  • Einzelne Demonstranten (weniger als 1 von 20) versuchen Polizisten in Sicherheitsrüstung anzugreifen. Ein Demonstrant versucht es mit Boxen; ein Polizist lässt sich drauf ein und treibt ihn vor sich her. Die überwiegende Mehrheit der Demonstranten versucht nur zu entkommen.

Die Entscheidung, den Einsatz an dieser Stelle auf diese Art durchzuführen, finde ich äußerst fragwürdig — und unverantwortlich sowohl gegenüber den Polizeikräften, die ihn durchführen mussten, als auch gegenüber den Demonstrierenden.

Sarrazin-Gläubige nutzen Spam E-Mails. Keinen Fußbreit für Spammer und Volksverhetzer!

Ich habe gestern, 9:56 Uhr eine E-Mail von einem „Freundeskreis Sarrazin“ bekommen.

Sie ist eindeutiger Spam und verlogene Meinungsmache allerletzter Güte.

Und da man solche Volksverhetzung nicht verschweigen, sondern öffentlich machen sollte, damit jeder weiß, welche Methoden genutzt werden, um menschenfeindliche Ansichten Gesellschaftstauglich zu machen, zeige ich hier erst die Mail, danach dann eine kurze Analyse mit den Tricks, die genutzt werden, um uns zur Zustimmung zu verleiten.

Adressen habe ich geschwärzt: Ich will denen keine Backlinks geben.
¹²³ usw. sind von mir eingefügte Links mit Kommentaren zu dem jeweiligen Absatz/Satzteil.


Von: "Freundeskreis Sarrazin" < sarrazin.vil@■■■■■■■■■■■■■.de >
An: "Freunde" < arne_bab@■■■■■■■■■.de >

Moin arne_bab ! 1

Meinungsfreiheit muß man schützen !2

Man kann zu Thilo Sarrazin und seinem Buch stehen wie man will3, aber es geht hier nicht nur um die Person Thilo Sarrazin, sondern auch um den Schutz unserer Demokratie4 und insbesondere um den Schutz der Meinungsfreiheit in unserem Land.5

Deshalb sind alle Demokraten aufgefordert, sich bei dieser Unterstützungliste einzutragen6, und somit für den Schutz der Meinungsfreiheit einzustehen.7

■■■■■■■■■■■■■■■hatrecht■wordpress.com/

http://www.google.de/#sclient=psy■■■■■■■■■■■■

~~~
Macht mit! Bitte leitet diese eMail an alle Freunde & Bekannte weiter, informiert in Foren, Communities, Blogs und Chats über diese Unterstützerliste oder auch per Messenger (ICQ, MSN, usw.). Mach mit und helfe die Meinungsfreiheit zu schüzen!8


Das ist verlogene Meinungsmache allerletzter Güte. Daher habe ich die Lügenstellen mal kommentiert (einfach die Zahlen (¹²³) anklicken).

Ich bin allerdings sicher, dass ich einige der subtileren Tricks übersehen habe. Wenn ihr was seht, das mir entkommen ist, schreibt bitte einen Kommentar!

Und weil es viel zu selten gesagt wird: Thilo Sarrazin hat Unrecht und tut Unrecht. Sein Buch benutzt gefälschte Statistiken. Seine Aussagen sind menschenfeindlich und rassistisch. Und das alles wie bei Bild-Populisten üblich unter einer Dreckschicht aus falscher, bürgerlicher Empörung versteckt.

Und wer die Bild-Kampagne „für Meinungsfreiheit“ unterstützt, fördert nur Rassisten und Menschenfeinde, und schadet dabei der Meinungsfreiheit, denn von Meinungsfreiheit hat die Bild noch nie viel gehalten, es sei denn es ging um ihr Recht zur Denunziation („Schwarzgekleidete sind Satanisten“…). Die „Meinungsfreiheit“ der Bild und dieser Kampagne ist nur die Freiheit, jeden anderen zu überschreien, was diese Spam-Kampagne deutlich zeigt. Denn was ist Spam anderes, als der Versuch alle anderen zu überschreien, zum Leidwesen der Zugespammten?

Ist es Meinungsfreiheit, wenn die Kritiker von Sarrazin als Feinde der Demokratie und der Meinungsfreiheit denunziiert werden? Und sogar Spam genutzt wird, um diese Anschuldigungen möglichst weit zu verbreiten und so Kritik an Sarrazin zu unterdrücken… Denn es mag Dinge geben, „die doch wohl gesagt werden dürfen“, aber diese Spam-Mail versucht vielmehr, dafür zu sorgen, dass Kritik an Sarrazin tabu wird, also eben nicht gesagt werden darf. Und man kann zwar aus der Sicht der PR den Hut ziehen vor dem strategischen Geschick der Kampagne, aber als nächstes sollte man den Machern der Kampagne dahin treten, wo es wirklich weh tut. Was ich mit diesem Text versuche. Denn auch das größte Genie ist einfach ein Arschloch, wenn seine Handlungen bewusst darauf ausgerichtet sind, unsere Gesellschaft in die Klauen von Nazis zu treiben um zu verschleiern, dass die Schuldigen der Finanzkrise riesige Gewinne eingefahren haben, die Kosten aber auf den Rest der Bevölkerung abwälzen.

Wenn ihr euch gegen solche Meinungsmache teilweise immunisieren wollt, empfehle ich aus eigener Erfahrung, euch über die Methoden der Meinungsmache zu informieren, z.B. mit dem Buch „Meinungsmache“ von Albrecht Müller, einem der Autoren der NachDenkSeiten und Ex-SPD-Bundestagsabgeordneten.

Mir hat es viele Einsichten gebracht, denn Meinungsmache ist heutzutage leider meistens deutlich geschickter als diese plumpe Mail, die ihre Tricks so einfach offenlegt.


  1. Woher ich weiß, dass das ein Spammer ist, und noch dazu ein Unfähiger: Keiner meiner Freunde würde mich mit „arne_bab“ ansprechen. Und wer dann noch meinen Namen im Header (Von:) als „Freunde“ verballhornt9 ist definitiv ein Spammer. Und auch noch einer, der zu unfähig ist, um nach meiner Adresse zu googlen und so meinen echten Namen zu finden. 

  2. Die Aussage „Meinungsfreiheit muss man schützen“ am Anfang der Mail ist der klare Versuch, unsere Meinung mit niedersten Tricks zu beeinflussen. Kaum jemand würde dar Aussage widersprechen, so dass gleich mal eine Minimalzustimmung geschaffen wird, die die Spammer dann versuchen auf den Rest der Spam-Mail zu übertragen. 

  3. Als nächstes wird dann sicher gestellt, dass sich auch ja alle angesprochen fühlen können: „Auch wenn du findest, Sarrazin sei ein Depp, bist du doch auch für Meinungsfreiheit, oder? Also kannst du doch eigentlich weiterlesen und uns am Ende unterstützen“. .oO( Schlangenaugenhypnose glaube mir. Ich bin dein Freuuund)Oo. Daher, um das mal zu beantworten: Natürlich kann man zu Sarrazins Thesen stehen wie man will. Aber wenn man sie unterstützt, ist man weder ein Demokrat, noch ein Kämpfer für Meinungsfreiheit, sondern einfach ein dummes, rassistisches oder menschenfeindliches Arschloch, das sich von falschen Statistiken blenden lässt und deswegen gegen einen Sündenbock hetzt, statt zu sehen, dass Sarrazin und Konsorten diejenigen sind, die uns in die Wirtschaftskrise getrieben haben, und eben nicht die Migranten, auf die sie die Schuld nun abwälzen wollen. 

  4. Und als wäre das nicht genug, wird danach die Demokratie vorgeschoben. Für all die, denen Meinungsfreiheit alleine nicht reicht: Es gehe um die ganze Demokratie, nicht nur darum, ob jemand sein Staatsamt verliert, weil er Volksverhetzung allererster Güte betreibt („Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen“ und Migranten würden ständig "neue, kleine Kopftuchmädchen" produzieren – als ob die Religionszugehörigkeit genetisch wäre und die Deutschen nicht noch vor 100 Jahren kein Frauenwahlrecht gekannt hätten (nachweis)). 

  5. Und gleich nach der Demokratie kommt nochmal die Meinungsfreiheit, damit wir auch ja nicht vergessen: Wenn wir Sarrazins Thesen unterstützen, dann unterstützen wir nicht etwa die menschenfeindliche Aussage, dass Berliner Einwanderer nutzlos wären. Stattdessen unterstützen wir die Meinungsfreiheit, und die Demokratie! Denn wenn Sarrazin seinen Willen kriegt, dann haben wir alle an Meinungsfreiheit und Demokratie gewonnen! Ja, sogar diejenigen, die er überschreit, damit ihre bedachten und sinnvollen Aussagen nicht gehört werden. Und natürlich auch die Deutschen, deren Eltern hier zugezogen sind und die seit Jahren unsere Wirtschaft am Laufen halten. 

  6. Und nach all diesen großen Worten, kommt am Ende dann die Enthüllung: Die Webseite, auf die uns diese Spammer schicken wollen, um unsere Unterstützung „für Meinungsfreiheit und Demokratie“ zu benennen, ist ein Weblog namens „Thilo Sarrazin hat Recht“. Um es mit anderen Worten zu sagen: „blah, blah, blah, Meinungsfreiheit! blah, blah, bla, Demokratie! blah blah blah, Demokratie und Meinungsfreiheit! blah blah blah darum unterstützt Rassismus und Volksverhetzung, denn nur wenn wir die Volksverhetzer, Menschenfeinde und Rassisten mit allen Mitteln unterstützen, haben wir echte Meinungsfreiheit und Demokratie!“ Nichtmal Penisverlängerungs-E-Mails sind so verlogen

  7. Und nur um das nochmal ganz klar zu machen: Es geht nicht um Meinungsfreiheit, sondern darum, dass Sarrazin-Kritiker Mundtod gemacht werden sollen

  8. Und nur als Abschluss noch: „Sollten wir die Mailadressen deiner Freunde noch nicht in unserem Spamverteiler haben, dann schick diese Mail doch an sie weiter. Wenn sie sie doppelt bekommen, macht das auch nichts, schließlich funktioniert Meinungsmache noch viel besser, wenn sie immer und immer wieder wiederholt wird. Ansonsten fangen die Leute noch an selber zu denken.“

  9. Ich bin definitiv kein Freund solcher Menschenfeinde, und ich fühle mich zutiefst beleidigt, wenn die mir unterstellen, ich wäre einer ihrer Freunde. Selbst wenn das nur im E-Mail-Header passiert. 

Sie handeln mit Lügen

Kommentar zum Artikel Pro Urheberrechtsreform in der Süddeutschen Zeitung, dem Gegenpart zu Contra Urheberrechtsreform

Sehr geehrter Herr Kirchner,

Alle unter 40 erinnern sich an die geblockten Videos auf Youtube während der Verhandlungen mit der Gema.

Sie behaupten nun aber, Youtube würde erst jetzt gezwungen, in Lizenzverhandlungen einzutreten.

Wenn ich das lese, habe ich Mühe, nicht sarkastisch zu werden.

Diese Entscheidung und ihr Artikel zeigen v.a. eins: Sie agieren noch immer mit Lügen.
Mit Lügen, die für alle offensichtlich sind, für die das Netz Teil ihres Lebensraumes ist.
Und deswegen wird diese Entscheidung die EU entscheidend schädigen.
Sie verlieren eine ganze Generation.
Jetzt schon die zweite.

Gab es keine wirklichen Argumente?

MfG,
Arne Babenhauserheide

Soylent - Shadowrun kommt näher

Ich habe gerade von einem Freund einen Link zu Soylent bekommen: Einen angeblich vollwertigen Essensersatz auf Pulverbasis. Soylent hat mich mal wieder an ein unter Rollenspielern verbreitetes Sprichwort erinnert:

Shadowrun kommt näher…Soyfood

Wie durch das iPhone die Überwachung in der Hosentasche normal wurde, ist auch bei Soylent die Elite das Scheunentor über das Dreck zum Standard für die Gesamtbevölkerung gemacht wird.

Was nicht heißt, dass ich nicht auch auf Soylent aufspringen könnte1 - wenn ich nicht vorhersehen würde, wohin es führt. 21 Essen für 70$, mit der Werbung „Zahle weniger als 10$ pro Tag für Essen“. Das klingt nur für Pseudo-Akademiker billig, die sich durch ein Fachidiotenstudium gepaukt haben, sich keine Zeit genehmigten, nach Rechts oder Links zu schauen und jetzt denken, sie würden alles verstehen.

Aber es wird billig werden, sobald die Chargen groß genug sind. Und irgendwann werden sich viele Leute nur noch das Zeug leisten können.

Wobei meine größte Schwierigkeit mit Soylent ist, dass es als vollwertiges Nahrungsmittel angepriesen wird. Würden sie es als Nahrungsersatz für Crunch-Zeiten anpreisen, hätte ich kein Problem damit. Unser Körper hat sich in tausenden von Jahren auf die Ernährung eingestellt, und wir verstehen noch lange nicht, was er wirklich braucht.2 Ich esse selbst oft genug Dreck - z.B. ein paar Tage lang dunkle Schokolade als Essensersatz - und im Studium habe ich oft für knapp 2€ am Tag gegessen (selbst gekocht). Aber ich merke schon bei vielem konventionellen Essen, dass es leer schmeckt. Als hätte jemand Tünche auf Gips geschmiert und wollte mir das als Granit verkaufen. Und im Studium habe ich nach 4 Jahren Dreck auch körperliche Symptome bemerkt, und habe dann angefangen, wieder gesünder zu essen.

Was die Zukunft bietet: You wish it was SoyFuture foods: What will we be eating in 20 years' time?

Meine eigene Vermutung ist, dass wir irgendwann Automaten haben, aus denen man für das Äquivalent von heutigen 2€ eine Ration Pulver-Essen für einen Tag ziehen kann. Fast keine Lohnkosten (Automaten befüllt von Dronen), einfache Lagerung, Zubereitung ohne Küche. Und wohl weniger ungesund als heutiges Fett-Fast-Food.


  1. Ich fände es wahrscheinlich sogar cool - wenn es blau wäre ☺ → LEXX

  2. Die heutigen Soyfood Soylent Nutzenden werden vermutlich in zehn bis zwanzig Jahren gute Subjekte für Studien zur Ernährung abgeben. Ich hoffe genügend von ihnen dokumentieren ihre Nutzung, so dass potenzielle Nebeneffekte sauber charakterisiert werden können. 

Stoppt JEFTA: kein TTIP auf Japanisch!

Auf dem G20 in Hamburg, direkt neben dem v.a. links-alternativ bewohnten Schanzenviertel, soll das Japanische TTIP beschlossen werden.

Dafür finde ich keine höflichen Worte >-[

Erster Schritt dagegen: Unterschrift beim Protestbrief von Campact.

Und dann den G20 auf die Finger schauen.

Wir haben TTIP gestoppt. Die anderen stoppen wir auch. Aber um das endlich zu zementieren, müssen wir Leuten hier klar machen: Parteien, die TTIP u.ä. unterstützen, sind unwählbar. Denn sonst versuchen sie es immer und immer wieder.

Und G8 und G20 sind ein Problem: Sie unterminieren die UN.

… weitere Argumente zum G20 2017 in Backbord.

Stoppt #JEFTA kein #TTIP auf Japanisch! ⇒ https://www.campact.de/jefta-stoppen/appell/teilnehmen —Dafür finde ich keine höflichen Worte >-[

G8 und #G20 sind ein Problem: Sie unterminieren die #UN.

TISA - Feind einer gemeinschaftlichen EU

TISA: Alles was nicht explizit ausgenommen ist, darf nie mehr staatlich geregelt werden.

Alles wird mal wieder in Geheimverhandlungen versucht - und soll selbst nach Abschluss der Verhandlungen geheim bleiben! (ja geht’s noch???)

Mit Stillhalte- und Sperrklinken-Klauseln — die sind so übel, wie sie klingen!

→ Details: ARD Plusminus zu TISA

Könnten wir mit dem Scheiß mal aufhören? Sie versuchen uns seit Jahren immer und immer wieder unserer Grundrechte zu berauben.

Das muss aufhören! Solche Abkommen sind der Feind einer gemeinschaftlichen EU!

Trump und Goldman Sachs

Der aktuelle Monitor greift die Verflechtungen von Trump mit Goldman Sachs und der Deutschen Bank auf:

Donald Trump: Präsident der Banken

Mindestens zwei Berater früher bei Goldman Sachs. Und besondere Unterstützung durch die Deutsche Bank …

Und die Kurse von Goldmann Sachs und der Deutschen Bank sind nach der Wahl Trumps um 35% gestiegen (nicht 0.35%, um ein volles Drittel!).

Unregulierte Marktwirtschaft ist unlogisch

Unregulierte Marktwirtschaft ist konzeptionell, wirtschaftlich und politisch unlogisch:

Unregulierte Marktwirtschaft zerstört dadurch sich selbst und die Gesellschaft, die sie einführt.

Die Forderung nach unregulierter Marktwirtschaft ist daher für all jene unlogisch, die sich langfristig funktionierende Marktwirtschaft und Demokratie wünschen.

Regulierte Marktwirtschaft kann funktionieren, bringt aber das Risiko mit sich, dass ihre Gewinner einen Anreiz haben, die Regulierung zu zerstören. Sie gibt denen Macht, die einen Nutzen davon haben, sie zu zerstören.

Marktwirtschaft ist daher ein System, das inhärent eine Gefahr für die Kontrollmechanismen darstellt, die es braucht, um für die Mehrheit der Menschen nützlich zu sein.

Marktwirtschaft ist immer eine Gefahr für die Kontrollen, die sie braucht, um für die Mehrheit nützlich zu sein

Daher kann Marktwirtschaft langfristig nur dann funktionieren, wenn sich die Mehrheit der Menschen dieser Gefahr bewusst ist und für die Regulierung der Marktwirtschaft eintritt.

Verflechtungen der Griechischen Krise

Was haben Mario Draghi1, Mario Monti2 und Lucas Papadémos3 gemeinsam?

Sie alle sind von Goldmann Sachs!

Diese Frage hätten wir viel früher schon stellen sollen: Sie wirft ein ganz anderes Bild auf das, was wir als Wirtschaftskrise bezeichnet haben.

Wir hätten schon misstrauisch werden müssen, als letztes Jahr nach der Krise die Millionäre im Schnitt reicher waren als vorher (vorher hatten sie 19% des Gesamtvermögens, danach 21%). Jetzt verdichtet sich das Bild: Hier werden systematisch Steuerzahler ausgenommen: Das Geld, das normale Leute an Steuern zahlen, wird einigen wenigen Reichen zugeschanzt.

Das ist nicht nur eine Systemkrise: Es ist kriminell, und ich hoffe, dass die dafür Verantwortlichen sich in näherer Zukunft vor Gericht finden - und alle Nutznießer dieses Betrugs mit ihrem Vermögen für die Verbrechen haften.

Vielleicht erinnern sich dann ja zumindest die Deutschen Millionäre an Artikel 14, Absatz 2 des Grundgesetzes: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“. Absatz 3 regelt dann auch gleich, dass eine Enteignung zulässig ist, wenn ein Gesetz eine Entschädigung „unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten“ festlegt.


  1. Neuer Chef der EZB. 

  2. Neuer Ministerpräsident von Italien. 

  3. Neuer Ministerpräsident von Griechenland. 

Wallraff bei Lidl Brötchenbäcker mit Horrorbedingungen

Ich habe gerade den Artikel von Günter Wallraff in der Zeit gelesen und konnte die letzten Absätze nur noch unter Tränen fertig lesen.

"Ein neuer Arbeiter steht in der Halle, allein, verzweifelt, er schreit, weil er sich verbrannt hat. Er hat keine Ahnung, was er tun kann, niemand hilft ihm, auch keiner der Kollegen. Genauso stand ich am ersten Tag in der Halle. Nur dass für mich der Albtraum immer ein absehbares Ende hatte, für ihn nicht. Für ihn währt dieser Albtraum wahrscheinlich noch heute."

Alleine stehend klingt der Absatz für mich schon schlimm, aber im Kontext des gesamten Artikels, der die grausamen Arbeitsbedingungen dort beschreibt, war es für mich reiner Schrecken.

Lest es lieber selbst und lasst ihn für sich selbst sprechen:
- http://www.zeit.de/2008/19/Wallraff-19?page=all

Ich weiß, das klingt zahnlos, aber das darf es nicht geben. Nie und nirgendwo.

Welche Positionen hat die AfD abseits Asyl?

Aus Wahlprogramm und Parteivorstand:

  • Mindestlohn abschaffen
  • Arbeitszwang für Langzeitarbeitslose
  • Halbierung des Spitzensteuersatzes
  • Kulturelle Inhalte staatlich verordnen
  • „natürliche Geschlechterordnung“
  • Verbot von Abtreibung
  • Pressefreiheit der Öffentlich Rechtlichen einschränken, wenn es um Familie geht
  • Nazizeit als „Unglücksjahre“ in Schulen weniger lehren
  • Festschreiben der Anteile von Atomstrom, und Energie aus Kohle und Öl in Baden Württemberg und verneinen der Auswirkung von CO₂ auf das Klima.

Die Zusammenstellung stammt von Campact und aus dem Wahlprogramm der AfD BW. Die Formulierungen sind von mir.

Wer sich wundert, dass davon in der Presse nicht viel zu sehen war, kann die meisten diese Punkte im Wahlprogramm der AfD Baden-Württemberg und in den Referenzen der Aufstellung von Campact nachlesen.

Lesetipp: Legt das Wahlprogramm der Grünen BW daneben und schaut euch die Punkte an, in denen sich das Programm der AfD von dem der Grünen unterscheidet. Wenn man das der Grünen abzieht, bleibt bei der AfD kaum Gutes übrig.

AfD minus Grün zeigt, was die AfD ändern will

Und für den Fall, dass euch das alles stört, ihr aber Merkel einen Denkzettel verpassen wollt: Um Merkel zu treffen, ohne Kollateralschaden anzurichten, gibt es eine ideale Wahl: Die Partei.

Positionen von Gestern. Für Morgen. Schaut Heute. — Die Partei

PS: Über den Euro wird auf den AfD Plakaten seltsamerweise nicht geredet. Im Wahlprogramm finden sich nur noch zwei Halbsätze zum Kampf gegen die Euro-Rettung und ein Unterpunkt zu „kein Geld für Europa“, aber sonst schweigt es zum Euro.

AnhangGröße
2016-03-08-positionen-der-afd-jenseits-asyl-draketo.pdf122.48 KB
2016-03-09-positionen-der-afd-jenseits-asyl-draketo.pdf142.78 KB
2016-03-09-positionen-der-afd-jenseits-asyl-draketo.html4.92 KB
2016-03-09-positionen-der-afd-jenseits-asyl-draketo-1-2-pdfjam.pdf137.6 KB
2016-03-09-positionen-der-afd-jenseits-asyl-draketo-120x165.png15.48 KB
2016-03-09-positionen-der-afd-jenseits-asyl-draketo-eineseite-120x90.png8.65 KB
2016-03-09-positionen-der-afd-jenseits-asyl-draketo-eineseite-184x261.png28.77 KB
2016-03-09-positionen-der-afd-jenseits-asyl-draketo.css14.23 KB

Wer glaubt noch, dass Google neutral ist? An Europa sägen.

Ich bin zur Zeit von Google Plus abgemeldet, um mir die ständige Ablenkung durch aufpoppende Nachrichten zu ersparen. Gerade habe ich kurz auf die Videos auf Youtube geschaut, um 5 Minuten Pause zu machen.

Das hat mich daran zweifeln lassen, dass der Youtube Algorithmus für Empfehlungen auch nur ansatzweise politisch neutral ist.

Ohne Anmeldung wurde dort nach einem Video mit Rudolf Drechsler (Alt-SPDler kritisiert seine Partei) auf der Startseite ein Video empfohlen (unter „empfohlene Videos“), in dem übelste Meinungsmache gegen kulturelle Vielfalt und Einwanderung betrieben wird, unterlegt mit reihenweise Scheinargumenten.

Wer kommt auf die dämliche Idee, frühere Einwanderer von der Zahl der Deutschen abzuziehen? (Bis wohin rechnen wir zurück? Ziehen wir auch Franzosen, Niederländer, DDRler, usw ab1? Oder frühere Römer?) Und das dann noch mit dem Militär zu vergleichen?

Jemand, der „völlig vernünftig“ zusammen mit „wenn sich der Trend fortsetzt“ sagt.

Und das mit einer Studie belegt, die von einem Schönheitschirurgen geprüft wurde…

Und dann fortfährt mit „UNAUSWEICHLICH“ … „KÖNNTE“ … „ES IST GUT MÖGLICH“ …

Die logische nächste Aussage wäre „naja, eigentlich erzähle ich völligen Unfug“, aber vorher wird schnell das Thema gewechselt. Und wieder mit „unausweichlich“ angefangen und im Konjunktiv geendet: Es ist unausweichlich, dass etwas passierend könnte, oder etwas anderes. Aber das ist „unumkehrbar“ und „eh schon zu spät“, aber „reine Spekulation“ („also könnt ihr mich auf nichts von dem was ich sage festnageln, ich sage ja selbst, dass es nur geraten ist, aber UNAUSWEICHLICH!“).

Das lässt mich nicht nur daran zweifeln, dass Google politisch unabhängig ist, sondern vielmehr vermuten, dass Youtube aktiv genutzt wird, um die Europäische Einheit anzugreifen und Rechtspopulisten hierzulande zu unterstützen.

Als Erinnerung: Dieses Video wurde mir als eins von nur 12 Videos empfohlen, von denen nur 3 mit Politik zu tun hatten. Entweder hier stimmt etwas nicht, oder Googles Algorithmen fördern die Radikalisierung und Spaltung Europas und betreiben übelste Brandstiftung.

Algorithmen sind nicht unpolitisch, und ich finde, Europäische Bürger sollten sich ernsthaft fragen, ob Plattformen für unsere Gesellschaft zuträglich sind, deren Algorithmen von fundierter Kritik an der SPD gleich auf unfundierte Angstmache und aufs übelste emotionalisierende Meinungsmache weiterleiten.

Youtube hat hier eine effektive Monopolstellung: Es wird von fast allen politischen Gruppen genutzt, um Videos zu verbreiten und ist damit ob gewünscht oder ungewünscht Teil der Mediennutzung fast aller politisch aktiver Menschen. Daher sollten wir seine Algorithmen kritisch begutachten und hinterfragen — ähnlich wie die Algorithmen von Plattformen, die auf persönliche Kommunikation ein quasi-Monopol haben (Facebook/Whatsapp/was-auch-immer-als-nächstes-kommt-und-gleich-von-Facebook-oder-Google-aufgekauft-wird).

PS: Ich würde das hier nicht schreiben, wenn ich es das erste Mal erlebt hätte oder ich der einzige wäre, dem das passiert.

PPS: Wenn ihr Hintergrundartikel dazu habt, schreibt sie mir bitte, damit ich sie hier verlinken kann.


  1. Für die Aufnahme der DDRler in diese Liste habe ich schon jetzt Hassmail bekommen.2 Da hat jemand gemerkt, dass sobald man selbst genannt wird, die Definition von Einwanderung plötzlich nicht mehr so klar ist — auch wenn es sicher Leute in Westdeutschland gibt, für die es sich wie Einwanderung anfühlt, wenn sie in der Bahn von einem Schaffner mit Sächsischem Dialekt angesprochen werden (oder auch auf Hochdeutsch). Oder in einer neuen Bevölkerungsgruppe gemeinsame kulturelle Werte wie Toleranz gegenüber Andersdenkenden weniger vertreten zu sein scheinen. 

  2. Ja, das war Absicht — dass sich jemand aufgeregt hat, zeigt, dass ich ins Schwarze getroffen habe ☺. Natürlich ist es Unsinn, DDRler als Einwanderer zu bezeichnen. DDRler und Römer miteinzubeziehen ist beabsichtigter Unsinn, um den Unsinn der anderen Definitionen zu entblößen: Die Definition ab wann jemand Einwanderer ist (wer legt das fest?). Trotzdem ist es anstrengend, mit der Antwort umzugehen. 

Widersprüchliche Rechtsprechung zu Alcolix/Isterix (Asterix-Parodie) - "Im Zweifel für den Angeklagten?"

Wie heise.de berichtete, wurde die Asterix-Parodie "Falsches Spiel mit Alcolix" von Landgericht München, Oberlandgericht und Bundesgerichtshof "etwas" unterschiedlich beurteilt (sie waren sich in keinem einzigen Punkt alle einig), am Ende aber verboten. Ich fasse hier die Urteile so zusammen, wie ich sie aus dem Artikel entnehmen kann.

Bezeichungen:

  • L: Siebte Zivilkammer des Landgerichts München I
  • O: Oberlandesgericht (OLG) München
  • B: BGH
Abschnitt PlagiatParodie
TimTim im Morgenland LO B
Bussi Bär L OB
Barbara Hömber L O
Isterix und das Atomkraftwerk LB O
Asterwix O LB(erneut prüfen)
Die große Mauer OB L
Obelix in Moskau O LB(erneut prüfen)
Asterix auf Abwegen O L
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde O LB
Alea Jacta West O LB(erneut prüfen)
Das Rennen O LB(erneut prüfen)
Frankenstein-Zeichnung O L
Titelbild OB L
Heftname O L
Zwei Rocker in Bonn O LB
Sahnesteifus OB(erneut prüfen) L
Aus einem Aufsatzheft O LB
Rückkehr des Obelix O LB
Zeichen der Zeit OB L
Rest O LB

Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31384/1.html

...

Fazit: Nach den Infos aus dem Artikel waren sie sich bei keiner einzigen Geschichte einig... (sollte ich etwas übersehen haben, dann schreib' es mir bitte!)

Sowas nenne ich nun wirklich nicht mehr Rechtsprechung. Eigentlich hätten die BGH-Richter beim Vergleich mit den früheren Urteilen sagen müssen: Wir sehen also, dass man das nicht entscheiden kann, und bei uns gilt immernoch "Im Zweifel für den Angeklagten". Zumindest gilt das nach meinem Rechtsverständnis...

Yahoo löscht Adressen aus meinem Adressbuch

→ Dieser Text ist eine offene Antwort auf eine Mail von Yahoo, in der sie mir erzählt haben, dass sie eine Adresse aus meinem Adressbuch entfernt haben.1

Sehr geehrte Yahoo-Supporter,

Was denken Sie sich dabei, Adressen in meinem Adressbuch zu löschen oder anderweitig zu ändern - oder auch nur, die darin gespeicherten Adressen zu „prüfen“?

Wenn Sie so mit meinen privaten Daten umgehen, muss ich schließen, dass ich von Ihren Diensten nur das absolute Minimum nutzen kann und jegliche privaten Daten lokal verwalten muss.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

PS: Diese E-Mail-Adresse könnte der Informationsschnipsel sein, den ich brauche, um aktualisierte Kontaktdaten zu finden.

PPS: Das höchste, das ich noch tolerierbar fände, wäre eine Markierung der E-Mail Adresse als nicht mehr aktuell, durch eine Abfrage, die nur getriggert wird, wenn eine Yahoo-Adresse gelöscht wird.

PPPS: Der Text von Yahoo dürfte die Schöpfungshöhe nicht erreichen, die notwendig ist, um Urheberrechtlichen Schutz zu genießen, daher zitiere ich ihn hier.


  1. Die E-Mail von Yahoo im Wortlaut:

    Ihr Mail-Account wurde aktualisiert


    Hallo ████,

    Yahoo! möchte dafür sorgen, dass Ihr Adressbuch nur aktuelle und gültige Mail-Adressen von den Freunden, Bekannten und Verwandten enthält, mit denen Sie kommunizieren. Ihre Kontaktliste enthält Mail-Adressen, die nicht mehr gültig sind. Wir haben sie entfernt.

    Folgende Mail-Adressen wurden entfernt:

    ██████@yahoo.de
    ██████

    Es wurden ausschließlich ungültige Mail-Adressen entfernt. Alle weiteren Kontaktdaten bleiben bestehen.

    Wussten Sie schon, dass Sie weitere Kontakte ganz leicht aus Facebook oder Gmail importieren können? Jetzt loslegen : http://address.yahoo.com/import

    Yahoo! Kundensupport


Zitier keine Nazis

Atme kurz durch und frag dich: „was gibt es grade anderes wichtiges?“

Gerade habe ich gesehen, wie die Heute Show einen Rechtsextremen zitiert hat, weil dessen Satz so verlogen klang. Der Satz lässt sich allerdings auch als eine ironische Nachricht an seine Anhänger lesen.

Der Rechtsextreme hat also sehr geschickt eine Nachricht an seine Anhänger lanciert, die wieder mal durch alle Medien ging. Sie war damit ein riesiger Propaganda-Erfolg für den Rechtsextremen.

Daher möchte ich euch bitten: Zitiert keine Rechtsextremen. Sie sind propagandistisch besser als ihr. Wenn ihr wirklich über ihre Aussagen schreiben wollt, dann paraphrasiert sie. Damit vermeidet ihr zumindest, Botschaften weiterzugeben, die ihr nicht gesehen habt; z.B. weil sie Szenecodes verwenden.

Wenn ihr nicht die Zeit habt, ein Zitat vollständig zu analysieren und auseinanderzunehmen, dann vermeidet es.

Gebt lieber eine der vielen anderen wichtigen Neuigkeiten weiter.

Ein wichtiger Grund dafür ist, dass wir tendenziell dem zustimmen, das wir schon einmal gehört haben. Die Taz beschrieb das in einem Artikel über ein Experiment zum Glauben an Fake News: „Allgemein kann man sagen: Geschichten, die Menschen vertraut vorkommen, halten sie eher für wahr. Dieser Effekt ist unabhängig davon, ob man eher kritisch denkt oder nicht.“ (Quellartikel: Pennycook and Rand 2017)

Also: Bitte zitiert keine Rechtsextremen und gebt ihre Nachrichten nicht weiter; auch nicht ironisch, und erst Recht nicht, wenn ihr euch gerade über sie aufregt. Damit stärkt ihr sie.

Gebt lieber eine andere Neuigkeit weiter.

Atme kurz durch und frag dich: „was gibt es grade anderes wichtiges?“

„Moral muss man sich leisten können“ - Falsch: Man darf sich seine Rechte nicht stehlen lassen!

→ Kommentar zu einem Kommentar in der Taz, der sagte Wer kein Geld hat, hat auch keine Rechte […] Moral muss man sich leisten können.

Geld ist nur ein Austauschmedium, das pervertiert wird, um Macht auszuüben.

Frei heißt: Keine Macht

Um sich Rechte leisten zu können, muss man nur unabhängig von Leuten sein, die einem diese Rechte wegnehmen wollen. Oder sich unabhängig machen.

Die Griechen könnten zum Beispiel aufhören, deutsche Produkte zu kaufen und stattdessen wieder alles im eigenen Land produzieren. Und jeder könnte individuell nur bei Leuten kaufen, die ähnlich viel Geld haben wie er. Wer zu viel Geld verdient, wird boykottiert, bis er seine Preise so weit senkt, dass er in etwa genausoviel verdient, wie andere.

Oder den reichen Säcken das Geld wegnehmen, die davon profitiert haben, dass das halbe Land ärmer wird.

Was für ein Recht hat denn ein Mensch, Kontrolle über 1000 andere Menschen auszuüben? Egal ob mit Waffen oder mit Geld: Es geht um Macht, und die Griechen merken gerade, dass sie sich genauso von fremdem Geld abhängig gemacht haben wie wir hier.

Schulden sind Macht über den Schuldner

Und was ist fremdes Geld? Was sind Staatsschulden? Es ist eine Abhängigkeit von denen, die das Geld haben. Es ist das Versprechen, das Geld irgendwie zurückzugeben - mit Zinsen. Also ist es das Versprechen, dass man das Vermögen des anderen erhöhen wird.

Wenn sich die Griechen nach einem Schuldenschnitt problemlos finanzieren können, dann ist die Griechische Krise kein echtes Problem. Sie könnten aufhören, die Schulden zurückzuzahlen.

Sie könnten einfach aufhören.

Und sie könnten weiter Euro zum Bezahlen nutzen. Das ist auch nur geprägtes Metall und bedrucktes Papier.

Gut, es würde ihnen erstmal niemand mehr Geld geben. Aber die Anleger würden wieder angekrochen kommen. Sie wollen nämlich Geld vom Staat. Nichts anderes sind Staatsschulden: Jemand gibt dem Staat Geld, so dass Leute wieder glauben, dass der Staat Geld hat. Und der, der das Geld gegeben hat, der kriegt noch was raus.

Warum hat jemand Geld, das der Bevölkerung fehlt?

Aber warum hatte der eigentlich Geld, das er dem Staat geben konnte? Warum kann der Staat sich das Geld nicht einfach über Steuern holen?

Ja, warum?

Wäre doch billiger: Man müsste keine Zinsen zahlen. Und das Geld wäre auch beim gleichen.

Also, warum wird das nicht gemacht?

Warum sinkt im Gegenteil der Spitzensteuersatz seit Jahrzehnten?

Wer will, dass wir weiter glauben, dass Geld das Recht gibt, andere zu kontrollieren? Oder das manche Leute das Recht haben, mehr zu besitzen als tausend andere zusammen? Woher haben die das Recht?

Weil wir ihnen glauben, dass sie es haben.

Sich Moral leisten

Allerdings hast du natürlich in einem gewissen Sinn Recht. Man muss sich Moral leisten können. Wenn es nur genug Essen für jeden 2. im Land gibt und nicht genug Platz in den Häusern, dass jeder ein warmes Bett haben kann, dann können wir uns unsere Moral vielleicht nicht leisten.

Zum Glück haben wir aber heute Technologie, die so effizient arbeitet, dass wir Essen und Wohnung für jeden in unserem Land mit 2 Stunden Arbeit pro Tag sichern könnten.

Und selbst der IWF gibt inzwischen zu, dass eine gleichmäßige Verteilung von Wohlstand der beste Weg ist, um uns diese Technologie zu erhalten.

Anders gesagt: Die reichen Drecksäcke, die in den Krisen der letzten Jahre die große Mehrheit unseres Landes ausgeplündert haben - und nebenbei noch viele andere Länder in der Eurozone - das sind diejenigen, die uns in die Gefahr bringen, dass wir uns irgendwann keine Moral mehr leisten können.

Aggressoren und Parasiten

Diese Reichen Profiteure von Staatskrisen sind diejenigen, die die Wirtschaft in Europa gefährden und schädigen. Und sie behaupten auch noch, sie seien Leistungsträger. Obwohl sie in Wirklichkeit Leistungsnehmer sind: Sie zerstören die Leistung des Landes, um sich selbst Macht anzueignen.

Wer sagt, dass man sich Moral leisten können muss, meint eigentlich, dass ihm das menschenwürdige Leben der anderen weniger wert ist, als sich selbst noch einen Drittwagen leisten zu können.

Etwas plakativ formuliert: Nützliche Leistung heißt, etwas zu produzieren, das andere brauchen. Reicher als andere zu werden bedeutet, für seine Leistung mehr zu verlangen, als man selbst braucht. Mehr leisten zu können als 100 andere Leute ist eine Wahnvorstellung.

Leistung und Reichtum hängen nicht zusammen. Sonst wären Sozialarbeiter unter den reichsten Leuten in unserem Land.

„Tatort nur von 20:00 bis 6:00 Uhr verfügbar“ ja hackts?

„Tatort nur von 20:00 bis 6:00 Uhr verfügbar“ ja hackts?

Ich darf mir keinen Tatort anschauen, weil er FSK 12 ist? Abends essen wir zusammen!

FSK 12

Schon mal was von „Internet“ und „Zeitzonen“ gehört? Und von Benutzerfreundlichkeit? Ihr zwingt eure Fans in illegale Netze.

Ich verlinke jetzt nicht auf den Tatort.

Visionen

Wie ich mir unsere Welt wünsche.

Freie Träume und praktische Schritte zu einer besseren Welt.

300 - Das Richtige tun: 5€ gegen Nazis

In Garmshausen stehen drei Gärtner vor Gericht, weil sie vor einer Schule einem NPDler seine Wahlkampfmaterialien weggenommen und zerstört haben: Bonbons und CDs mit rechten Liedern.

Sie sollen nun 2600€ für ihre Zivilcourage zahlen.

Damit sie nicht für ihren Mut bezahlen müssen, habe ich mich entschlossen, ihnen auf die einzige Art zu helfen, die ich gerade nutzen kann: Mit meinem Geldbeutel.

Ich habe ihnen via PayPal 10€ geschickt:, denn ich will nicht nur reden, sondern etwas tun, und sei es nur, ihnen auf diese Art Unterstützung geben.

"Es nützt nichts, wenn Politiker Courage fordern", hat Stefan Garmshausen, Ingenieur mit eigenen Gartenbetrieb, der Taz gesagt. Er hat mit zweien seiner Mitarbeiter den Nazi gestoppt, und er hat Recht mit seinen Worten.

Zivilcourage muss man nicht nur fordern, sondern auch fördern, und wenn Politiker das nicht tun, dann müssen wir es halt selbst in die Hand nehmen.

Meine kleinen 10€ sind im Vergleich zu 6000€ Strafe nicht viel, aber wenn auch nur 300 Leute mitmachen, das ist heute gerade mal die Bevölkerung eines Dorfes, dann haben sie das Geld für die Strafe zusammen, und dann machen diese 10€ einen Unterschied.

Andere Möglichkeiten langfristig zu unterstützen:

  • Kauft nichts von Nazis und auch nicht von Leuten, die für Nazis stimmen
  • Unterstützt die örtliche Antifa, oder eine andere politische Gruppe in eurer Nähe
  • Entfernt Wahlplakate der NPD und anderer Gruppen (wie z.B. der "deutschen Liste"), wo immer ihr sie findet.
  • Wenn ihr selbst nicht den Mut habt, gegen Nazis vorzugehen, dann unterstützt andere, die ihn haben.
  • ... es gibt noch viele weitere Möglichkeiten. Schaut euch um, und ihr werdet sie sehen.

was ich konkret gemacht habe:

Ich bin in Paypal gegangen ( http://paypal.de ) und habe Stefan Garmshausen 10€ an die E-Mail Adresse seiner Firma geschickt: info@gartengestaltung-garmshausen.de

Dazu habe ich den folgenden Text hinzugefügt:

Betreff: Danke! Ihr seid Vorbilder!
Text:
-----
Hi,

Ich habe gerade in der Taz den Artikel darüber gelesen, dass ihr einen NPDler daran gehindert habt, Kinder zu ködern, und dass ihr dafür jetzt vor Gericht steht.

- http://www.taz.de/index.php?id=digi-artikel&ressort=sw&dig=2007/09/27/a0...
- http://www.taz.de/index.php?id=digi-artikel&ressort=sw&dig=2007/09/28/a0...

Ich finde euer Verhalten völlig richtig, denn wenn der Staat von Nazis für dumm verkauft wird, müssen wir unsere Gesellschaft schützen, bis er es wieder selbst kann.

Nazis gehen zum Äußersten. Wenn wir nur dasitzen, meckern und Däumchen drehen, werden wir am Ende die Dummen sein.

Ich finde es toll, was ihr gemacht habt, und auch wenn ich selbst nicht viel Geld habe, möchte ich euch damit unterstützen, damit ihr eure Zivilcourage nicht teuer bezahlen müsst.

Ich mag die NPD nicht alleine stoppen können, aber ich kann diejenigen unterstützen, die daran arbeiten, und auch wenn ich wegen Studium nicht viel Geld habe, möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass ihr und andere es auch das nächste Mal wieder wagen, das Richtige zu tun.

Ein Gerichtsverfahren kostet viel Geld, und da ihr keine Parteikasse hinter euch habt, müssen halt andere Leute einspringen.

Danke für euren Mut!
Für mich seid ihr Helden, und zwar ohne Vorbehalte.

Viele Grüße,
Arne Babenhauserheide
-----

Vielleicht gefällt euch die Idee ja, eine kleine Lawine in's Rollen zu bringen, um Zivilcourage zu fördern.
Wenn ja, dann macht mit. 10€ sind für den Einzelnen nicht so viel - einmal zu Hause essen, statt im Wirtshaus, aber wir brauchen nur 300, und das Geld genügt, damit Stefan Garmshausen für seinen Mut nicht mit seinem Gesparten bezahlen muss.

Anarchie ist links: Herrschaftsfreiheit

→ Antwort auf die Gleichsetzung von Anarchisten und Anarcho-Kapitalisten in einem Kommentar in der Taz, der sagte: „Dass Anarchismus in Deutschland als etwas Linkes gilt fand ich schon immer skuril — Disenchanted“.

Anarchismus gilt in Deutschland als etwas linkes, weil Anarchie eben nicht Freiheit von Struktur oder Freiheit von Regeln bedeutet (das wäre Anomie), sondern Herrschaftsfreiheit.

Anarcho-Kapitalisten korrumpieren dagegen den Anarchie-Begriff, indem sie die Herrschaft durch Geld aus der Herrschaftsfreiheit ausnehmen: Nur noch Geld soll herrschen. Das bedeutet effektiv eine Herrschaft durch die kleine Gruppe der Reichen, und eben keine Herrschaftsfreiheit.

Die Freiheit von Herrschaft lässt sich allerdings auch ohne Korrumpierung des Anarchie-Begriffs niemals vollständig erreichen, weil wir im gleichen Universum leben und uns daher immer gegenseitig beeinflussen.

Doch es ist möglich, sich der Herrschaftsfreiheit zu nähern. Zum Beispiel über eine Stärkung der Demokratie und durch das Subsidiaritätsprinzip.

Bei dem Subsidiaritätsprinzip werden Entscheidungen auf möglichst niedriger Ebene getroffen, so dass Herrschaft über andere minimiert wird: Wenn eine bestimmte Entscheidung mich nicht wesentlich betrifft, habe ich kein Recht, an ihr teilzunehmen (was nun „wesentlich“ im Einzelnen bedeutet, lässt sich nicht unabhängig festlegen: Das muss jede Gesellschaft für sich entscheiden). Zusammen mit Demokratie (gleiche Macht für Alle) und Rechtsstaatlichkeit (Gleiches Recht für Alle) ist es einer der Grundpfeiler eines demokratischen Staates, so dass die Stärkung der Demokratie ein Weg in Richtung Herrschaftsfreiheit ist.

Der Club der Lächelnden

Neue Version auf draketo.de/kreatives/der-club-der-laechelnden

Die mit glücklichem Lächeln durch's Leben gehen.

Was ist er?

Der Club der Lächelnden ist ein loser Verbund der verschiedensten Leute in Deutschland und der ganzen Welt.

Er hat keine feste Agenda, und seine Mitglieder vereint nur ein gemeinsames Band: Die Freude am Lächeln.

Wo finde ich diesen Club?

Es gibt den Club der Lächelnden in jeder größeren und kleineren Stadt, und auch fast jedes Dorf beherbergt ein paar seiner Mitglieder.

Wer ist Teil des Clubs?

Teil des Clubs ist jedes Wesen, das mit einem glücklichen Lächeln durchs Leben geht.

Lächelnde stammen aus allen Klassen, Schichten und Ländern, denn ein erwidertes glückliches Lächeln überwindet alle Grenzen.

Wie erkennen sich Lächelnde?

Untereinander erkennen sich die Mitglieder des Clubs an ihrem glücklichen Lächeln, das aus ihrem Gesicht und ihren Augen strahlt.

Wie findet der Club neue Mitglieder?

Mitglieder des Clubs suchen keine neuen Mitglieder, die neuen Mitglieder finden den Club selbst.

Manchesmal sagt ein Mitglied des Clubs einem Nichtmitglied "versuch' es doch mal mit einem Lächeln", doch die meisten Mitglieder grüßen sich und andere einfach mit glücklichem Lächeln, und manch ein Gegrüßter lächelt glücklich zurück und wird so zu einem Mitglied der Clubs der Lächelnden, solange sein Lächeln sein Innerstes erfüllt.

Wie grüßen sich Mitglieder des Clubs?

Mitglieder des Clubs grüßen sich so wie jeden anderen Menschen: Mit einem glücklichen Lächeln.

Doch wenn dieses glückliche Lächeln erwidert wird, entsteht daraus etwas größeres, das für einen kurzen Moment die Seelen der Mitglieder in glücklichem Lächeln verbindet, so dass sie den tieferen Gruß des Clubs der Lächelnden austauschen.

Was ist, wenn Mitglieder des Clubs nicht glücklich sind?

Wenn ein Mitglied des Clubs der Lächelnden nicht glücklich ist, kann es auch nicht Lächeln und ist damit kein Mitglied des Clubs.

Doch meist kennt es andere Mitglieder des Clubs, und wenn diese es erkennen, grüßen sie es, so wie jedes andere Mitglied des Clubs. Und wenn das Mitglied nur kurzzeitig in seinem Glück schwankte, bringt dieser Gruß meist das Lächeln auf sein Gesicht zurück, so dass beide den Gruß des Clubs austauschen und das Mitglied in den Club zurückkehrt.

Wenn sie den Gruß aber nicht erwidern, finden sich oft Mitglieder des Clubs, die sich zu ihnen setzen und versuchen ihnen zu helfen, ihr Glück wieder zu finden.

Oft verlassen dafür auch diese Mitglieder den Club der Lächelnden für kurze Zeit, um dem nicht Glücklichen näher zu sein und mit ihm so leichter den Rückweg zum Glücklichsein gehen zu können, so dass beide bald wieder Mitglieder des Clubs der Lächelnden werden.

Gibt es diesen Club überhaupt?

Wenn du dich fragst, ob der Club der Lächelnden überhaupt existiert, dann schau dich einfach die nächsten 24 Stunden auf der Straße um und halte Ausschau nach einem Wesen, das glücklich lächelt.

Wenn du es siehst und es dich anlächelt, dann erlaube dir einen Moment der Freude und lächle einfach glücklich zurück und du wirst es selbst spüren.

Vielleicht wirst du nicht am ersten Tag schon jemanden sehen, der glücklich lächelt, und wenn du ihn siehst, wird er vielleicht gerade auf der anderen Straßenseite sein. Wenn das so ist, dann erzwing' es nicht, sondern halte einfach weiter die Augen offen, oder versuch' einfach selbst Leute anzulächeln und zu grüßen. Manche werden dich nicht verstehen, aber dann und wann wird jemand zurücklächeln, und je tiefer das Lächeln von euch beiden geht, desto stärker wirst du in dir spüren was die Mitglieder des Clubs der Lächelnden verbindet.

Mit der Zeit wirst du dann immer mehr Lächelnde sehen, vor allem wenn du selbst mit einem Lächeln durch die Welt gehst.

Und vielleicht wirst so auch du bald das glückliche Lächeln auf deinem Gesicht, in deinen Augen und in deinem Herzen tragen. Dann bist du ein Mitglied des Clubs der Lächelnden.

:-)

Die erste Million ist die schwerste: Der strukturelle Fehler unseres Wirtschaftssystems

Unter Reichen Leuten geht der Spruch um „die erste Million ist die schwerste“. Dieser Spruch zeigt deutlich wie kein weiterer den zentralen strukturellen Fehler unseres aktuellen Wirtschaftssystems, führt aber auch zu möglichen Lösungen.

Unser Wirtschaftssystem erzeugt und steigert Ungleichheit zwischen Leuten mit gleicher Leistung

Wenn die erste Million die schwerste ist, bedeutet das, dass jemand, der eine Million hat, leichter einen weiteren Euro verdienen kann, als jemand, der keine Million hat.

Nennen wir sie mal Herrn M. und Herrn A..

Nun nehmen wir an, dass beide einen Euro ausgeben. Der Euro ist jetzt frei im Wirtschaftssystem. Da aber die erste Million die schwerste ist, ist es wahrscheinlicher, dass dieser Euro am Ende wieder bei Herrn M. landet, und unwahrscheinlicher, dass er bei Herrn A. landet.

Herr M. wird also reicher, Herr A. wird ärmer. Abstrakt gesehen: Reiche werden bei gleicher Leistung reicher und Arme werden ärmer.

Da die erste Million die schwerste ist, können wir vernachlässigen, dass M auch mehr ausgibt als Herr A. Herr M. kann sein Geld leichter vermehren als Herr A. Damit Herr M. reicher wird, muss irgendwer ärmer werden - in unserem Fall also Herr A..

Nun fangen wir mit Frau B. und Frau C. an, und wir nehmen an, dass nicht nur die erste Million die schwerste ist, sondern auch der erste Euro. Beide haben anfangs gleich viel Geld. Durch etwas Glück bekommt Frau B. mehr Geld als Frau C. und kann dadurch leichter Geld verdienen als Frau C.

Beide leisten das gleiche, aber da Frau B. mehr Geld hat als Frau C., kann sie leichter mehr verdienen. Dadurch wird Frau B. reich und Frau C. arm.

Ein System, in dem es mit zunehmendem Reichtum leichter wird, den Reichtum zu erhöhen, führt also automatisch zu wenigen Reichen und vielen Armen Leuten.

Wenn Reichtum vererbt werden kann, führt so ein System außerdem zu einer Klassengesellschaft, in der die Geburt darüber entscheidet, ob man immer ärmer oder immer reicher wird.

Ein Wirtschaftssystem sollte die Ungleichheit bei gleicher Leistung verringern

Da nun aber zu ungleiche Vermögensverteilung jede Demoktratie zerstört, steht das im Widerspruch dazu, dass unser Staatssystem eine Demokratie sein soll, da Vermögende mehr Einfluss auf die Medien haben als arme Leute und die Berichterstattung in den Medien die Wahlentscheidung aller beeinflusst.

Wenn wir also unsere Staatsform ernst nehmen und erhalten wollen, brauchet wir ein Wirstschaftssystem, das Vermögensungleichheit verringert.1

Konkrete Maßnahmen dazu vorzuschlagen, geht weit über die Zielsetzung dieses Beitrages hinaus. Ich möchte aber eine einfache Richtlinie aufzeigen, mit der bei jeglicher Maßnahme geprüft werden kann, ob sie in die richtige Richtung geht.

Richtlinie: Die erste Million muss die Leichteste sein

Jeder zusätzliche Euro Vermögen muss schwerer zu verdienen sein, als der vorherige. Gute Maßnahmen führen also dazu, dass jemand mit viel Geld sich mehr anstrengen muss, um es zu vermehren, als jemand mit wenig Geld.

Dadurch wird das oben beschrieben Verhältnis zwischen Herrn M. und Herrn A. umgekehrt: Wenn beide gleich viel leisten, fließt jeder Euro, den sie ausgeben, eher zu Herrn A. als zu Herrn M., so dass Herr A. Stück für Stück mehr Vermögen erhält und Herr M. Stück für Stück an Vermögen verliert, bis beide gleich viel Besitzen.

Auf einen griffigen Satz gebracht heißt es: „Die erste Million muss die Leichteste sein“ oder exakter: „Jede weitere Million muss schwerer zu verdienen sein als die vorherige“.

Wenn unsere Wirtschaft diesem einfachen Leitsatz genügen würde, hätten wir das Problem der sich immer weiter öffnenden Schere zwischen Arm und Reich gelöst. Die Schere würde sich langsam wieder schließen, und gleichzeitig könnten Leute, die sehr viel leisten, auch leichter reich werden, denn sie kämen leichter an das Geld derjenigen, die viel mehr haben als sie selbst.

Nochmal als Erinnerung: Das ist eine Richtlinie, anhand der wir prüfen können, ob eine politische Maßnahme zu größerer Wirtschaftlicher Gleichheit oder zu größerer Ungleichheit führt. Wir können mit ihr konkrete Maßnahmen auf die Probe stellen.23

Fazit, oder: „Was uns das nützt“

Wenn also das nächste Mal eine Wirtschaftsreform vorgeschlagen wird, können wir einfach fragen „Wird dadurch die zweite Million schwerer im Vergleich zur ersten oder wird sie leichter?“. Wenn die nächste Million schwerer wird als die vorherige, führt die Reform zu größerer Gleichheit und mehr echter Demokratie. Wenn die nächste Million leichter wird, führt die Reform zu größerer Ungleichheit und schadet unserer Demokratie.

Statt Million können wir natürlich auch einfach nach dem nächsten Euro fragen: Wenn der zweite Euro Vermögen schwerer zu verdienen ist als der erste und der dritte schwerer als der zweite (und so weiter, bis hoch zu Milliarden), dann führt das Wirtschaftssystem zu größerer Gleichheit.

Und nur dann ist es mit einer Demokratie langfristig verträglich (wie im bereits oben verlinkten Artikel beschrieben).

Gleichzeitig führt es dazu, dass Leute leichter reich werden können, wenn sie gute Ideen haben. Das Innovationspotential unserer Gesellschaft wird also gesteigert.

Die einzigen, für die eine in diesem Sinne demokratisch sinnvolle Wirtschaftsreform unangenehm ist, sind diejenigen, die schon jetzt reich sind, denn die Reichen bekommen dadurch mehr Konkurrenz. Sie können sich nicht mehr in der Reichtumshängematte ausruhen und darauf bauen, dass sich ihr Geld schon von selbst vermehren wird.


  1. Harald Schumann hat bei den Grünen einen Vortrag dazu gehalten, wie sehr heutzutage wirtschaftliche Macht missbraucht wird (Video, Transscript). Er schloss mit der Aussage von Walther Eucken: „Es ist also nicht der Missbrauch wirtschaftlicher Macht zu bekämpfen. Zu bekämpfen ist die wirtschaftliche Macht selbst.“ 

  2. Ein Bänker (Berater vermögender Privatkunden…) und enger Freund von mir hat mir dazu gesagt „es gibt eine Gravitation des Geldes. Wir können sie nicht aufheben, nur abschwächen, weil wer mehr Geld hat immer leichter mehr verdienen kann als der, der weniger hat.“ Ob er Recht hat, kann ich nicht vollständig beantworten. Er meinte, dass aber eine Mindestmaßnahme die Begrenzung von Erbschaften wäre, so dass wenigstens jeder mit in etwa den gleichen (finanziellen[4) Chancen beginnt. Vielleicht hat er Recht, vielleicht aber auch nicht. Ich denke, wir können das Wirtschaftsystem so verändern, dass die „Gravitation des Geldes“ umgekehrt wird. Wer von uns Recht hat, kann nur die Zeit zeigen - und unser Kampf für ein besseres Wirtschaftssystem. Auch er sagt allerdings, dass wir diese „Gravitation“ verringern und so die Unfairness des Wirtschaftssystems abschwächen können. 

  3. Ein sehr schöner Artikel, der diesen Effekt wundervoll anschaulich zeigt und erfahrbar macht, ohne auf Erfahrungswerte oder Skaleneffekte in der Realwirtschaft zurückzugreifen, ist Why the super rich are inevitable (English). Er beschreibt das Yard Sale Model, das Anirban Chakraborti 2002 im Artikel Distributions of money in model markets of economy im International Journal of Modern Physics C vorgestellt hat. Er zeigt auch, wie eine für alle gleiche Vermögenssteuer das System stabilisiert, greift dabei aber immernoch zu kurz: die Vermögenssteuer kann auch progressiv sein. Wer mehr hat zahlt dann auch relativ zum Vermögen mehr. 

  4. Es gibt auch nicht-finanzielle Ungleichgewichte wie Bildung durch die Eltern und Kontakte. Die Ungleichgewichte in der Bildung können durch gute staatliche Schulen abgemildert werden. Für die Ungleichgewichte in Kontakten braucht es Diskriminierungsverbote und Mittel gegen Preisabsprachen u.ä. - das ist allerdings schon viel schwerer. Es wird keine perfekte Gleichheit entstehen, aber die brauchen wir auch nicht. Das System muss nur so fair sein, dass sich keine Schicht von Reichen bilden kann, die automatisch reicher werden. Stattdessen müssen Reiche, die wenig leisten, automatisch ärmer werden. Danke an Oliver Korpilla, dass er die sozialen und psychischen Aspekte eingebracht hat. 

Erhaltet eure Links – für eure Besucher und für euch selbst

Fast 50% der Links in Entscheidungen des Obersten US-Gerichtshofes sind tot, genau wie 70% der Links in Harvard Law Review. Werdet kein Teil des verrottenden Netzes! Erhaltet das Internet! Erhaltet eure Links!

Ich stoße im Netz immer wieder auf tote Seiten, und es gibt wohl niemanden mit etwas Erfahrung im Netz, der noch nie auf einen vielversprechenden Link geklickt hat, nur um zu merken, dass die Seite verschwunden ist – oder ihre Struktur geändert hat.

Wenn ihr eine eigene Seite habt, versucht bitte, euren Besuchern diesen Ärger zu ersparen.

Es geht dabei allerdings nicht nur um eure Nutzer. Ihr schadet auch euch selbst, wenn ihr eure Seite so umstrukturiert, dass existierende Links brechen. Das gilt umso mehr, wenn ihr die Domain wechselt und die alte nicht weiterleiten lasst.

Ihr wisst nie, welche von euren Seiten noch in 5 Jahren in Foren kursiert.

Lasst mich dazu eine kleine Geschichte erzählen.

Ich schreibe seit der Schulzeit eigene Webseiten, und bis auf die erste sind sie alle noch im Netz. Dabei habe ich von Anfang an darauf geachtet, einen einmal geschaffenen Link zu erhalten, schließlich hatte ich schon allzu oft Links auf vielversprechende Rollenspielseiten gesehen und wurde von einem grinsenden „404 — Site not found“ empfangen.

Ich bin sicher, ihr kennt das Gefühl. Da ist dieser tolle Link, am besten noch mit einer Kurzbeschreibung daneben, und ihr spürt schon die freudige Erwartung auf ein paar Stunden Lesespaß in euch aufsteigen. Während sich also das sachte Lächeln der Vorfreude auf euer Gesicht schleicht, klickt ihr auf den Link und wartet darauf1, dass die Seite angezeigt wird. Ihr seht schon vor euch, wie sie wohl aussehen könnte. Ein Logo der Welt vielleicht, dazu das Lächeln eines Avatars, der euch durch die Seite begleitet.

Eine Sekunde lang könnt ihr die Vorfreude genießen, dann brennt sich euch eine grell weiße Seite mit einem wohlvertrauten und gehassten Schriftzug in die Netzhaut:

404 — Site not found2

Das Gefühl wollte ich den Besuchern meiner Seiten ersparen3. Wenn ich also gemerkt habe, dass ich eine Seite nur noch sporadisch weiterbearbeiten würde, habe ich auf die Seite Links zu meinen anderen Seiten gesetzt, und sie im Netz gelassen.

Das habe ich nicht nur einmal gemacht, so dass inzwischen eine ganze Reihe alter Seiten von mir im Netz existiert, an denen ich nur noch von Zeit zu Zeit kleine Änderungen vornehme. Beispiele sind Magie in Rollenspielen, Ern, eine Fantasywelt, Gurps und Gnutella für Benutzer4.

Die Seiten sind teilweise noch recht gut besucht (Magie in Rollenspielen hatte inzwischen z.B. über 13.000 Besucher, trotz des sehr spezifischen Themas), und Leute, die auf diese Seiten kommen, finden über die Links auf meine neuen Seiten.

Außerdem mögen Suchmaschinen sinnvoll vernetzte Seiten :)

2007 habe ich dann das Lied Infinite Hands geschrieben, frei lizensiert und ins Netz gestellt. Es erzählt einen Teil der Geschichte freier Software, und angefangen mit Youtube (dank geht an darkaptitude!) haben es Fans des Liedes in die verschiedensten Videoportale eingestellt.

Jetzt erinnert euch nochmal daran, dass Suchmaschinen sinnvoll vernetzte Seiten mögen.

Der Effekt ist, dass auch die alten Inhalte in Suchmaschienen besser bewertet werden und Besucher aller meiner Seiten die anderen Seiten finden können. Denn jeder Link auf meine Seiten, den irgendjemand irgendwo anklickt, ist ein eingehender Link, selbst dann, wenn er vor 5 Jahren in einem Forum geposted wurde.

Ein typisches Beispiel für einen alten Artikel, der sich weiterverbreitet hat, ist mein Text Konstruktive Kritik. Er steht noch auf meiner alten Seite und ist von weit vor 2005. Ich habe zwar auch eine neue Version davon auf meiner aktuellen Seite, aber die alte Version ist die meist gefundene und auch meistverlinkte.

Stellt euch einfach vor, wie viele Besucher (und zukünftige Verlinker!) ich verloren hätte, wenn ich den Link gebrochen hätte, dann wisst ihr, warum Links es wert sind, erhalten zu bleiben5.

Ihr wisst nie, welche von euren Seiten noch in 5 Jahren in Foren kursiert.

Und wenn euch das als Argument nicht stark genug ist, lest W3C Hypertext Style: Cool URIs don't change. Was ich hier schreibe ist eins der Kernelemente guten Webdesigns und war schon im letzten Jahrtausend offizieller Standpunkt des World Wide Web Consortiums. Wenn euch ein Webdesigner sagt, das wäre nicht so wichtig, dann kennt er die Grundlagen seines Gewerbes nicht und ist entsprechend ungeeignet, eine Seite für euch zu entwickeln. Sollte sich hiervon jemand vor den Kopf gestoßen fühlen, wird es Zeit, die Augen aufzumachen. Ich stehe zu dieser Aussage, denn wer ohne Not Links zerbricht zerstört das Internet.

PS: Möglicherweise auch interessant, wenn ihr für neue Seiten Links anlegen wollt, die langfristig erhalten bleiben sollen: Gehalt von Links: Kategorie und Thema des Textes. Schreibt nur bitte nicht deswegen alle alten Links um! Wenn ihr eure Links wirklich, wirklich ändern müsst, nutzt einen Redirect (drupal bietet dafür url aliase und das Modul global redirect).


  1. Wartet eine ganze Weile lang, denn trotz Downloadgeschwindigkeiten von inzwischen oft einem Megabyte pro Sekunde hat das Internet immernoch Latenzen von gut 300ms, durch dynamische Seiten und DNS Kaskaden noch verlängert. Dazu kommen diese toll aussehenden aber für die Wartezeit grausigen Seiten, bei denen jedes Designelement ein eigenes Bild ist, das der Browser dann auch nochmal anfragen muss. Eine Sekunde Wartezeit ist im Netz daher normal, zerbricht aber jeden Arbeitsfluss. Eine Sekunde ist lang, sehr lang. Um nicht bemerkbar zu sein, müsste die Verzögerung auf unter 30ms absinken (denkt daran, dass wir im Fernsehen bei unter 25 Frames das Ruckeln bemerken). Ich sollte allerdings dabei nicht unbedingt auf zu hohem Ross sitzen, schließlich haben meine eigenen Drupal-Seiten auch durchschnittliche Generierungszeiten von etwa 300-400ms pro Seite. Von Firmen, die viel Geld in ihre Seiten pumpen, erwarte ich allerdings deutlich bessere Leistung. 

  2. Ich will damit nicht sagen, dass jede 404 Seite grell weiß und unangenehm ist. Im Gegenteil habe ich bereits einige tolle und kreative Vertreter der 404-Fraktion gesehen. Einmal entschuldigte sich sogar Marvin depressiv mit „ein Gehirn von der Größe eines Planeten, und sie schicken mich auf die Suche nach Webseiten“. Solche kreativen Seiten durchbrechen den Frust zumindest für einen Augenblick mit einem amüsierten Schmunzeln. Aber trotz allem bleibt der Frust, die Zielseite nicht erreicht zu haben. 

  3. Außerdem war ich noch nie sehr angetan davon, einmal erschaffene Dinge wegzuwerfen – und viel zu sehr auf Neues fokussiert, um mich der Illusion hinzugeben, dass ich alle meine alten Inhalte in sinnvoller Zeit migrieren würde :) 

  4. Und wenn euch eine Seite wirklich stirbt (technische Probleme), könnt ihr immernoch die Domain auf den Link in archive.org umleiten. 

  5. Meiner Meinung nach gibt es nur einen einzigen sinnvollen Grund, einen Link zu brechen: Domäne oder Webspace werden zu teuer. Ich zahle aktuell etwa 400€ im Jahr für Domains und Webspace zusammen, etwa soviel wie für unsere Internetverbindung und knapp an der Schmerzgrenze. 

Esperanto argumentiert

Warum Esperanto die Zweitsprache der Welt werden sollte

Kurz zur Schwierigkeit von Esperanto:

Ich habe meine 4 in Französisch bekommen und es in der 11. abgewählt und bin froh darum. Letztens habe ich versucht ein Buch auf Französisch zu lesen, keine Chance. Obwohl ich die Story von "Alien 3" kenne, habe ich nach 10 Seiten aufgegeben.

Esperanto dagegen habe ich gelernt, indem ich mir den Herrn der Ringe Band 1: "La Kunularo de'l Ringo" (beim Esperanto Buchversand) gekauft und gelesen habe.

Anfangs habe ich nur jedes 10. Wort erraten können (und nicht nach einem Wörterbuch gegriffen), habe das aber einfach ignoriert und es mir im Kopf vorgelesen. Jetzt, nach einem halben Jahr, kann ich Esperanto. Ich kann es nicht so gut, dass ich wirklich fließend darin sprechen könnte, aber ich schreibe es fließend.

Die einzige Hilfe, die ich mir geholt habe, war ein winziges "Esperanto Wort für Wort" (nicht mal einen halben Zentimeter dick), um die Fragewörter (Kio=Was, Kiu=Wer, Kie=Wo, Kia=Auf welche Art, Kiel=Wie, Kiom=Wieviel, Kial=Warum) und die dazugehörigen Wörter (Tio=Das, Tiu=Diese/r, Tie=Dort, Tia=auf diese Art, Tiel=So, Tiom=Soviel, Tial=Darum; Nenio=Nichts, ich denke, ihr seht wie es weiter geht), die Prä- und Suffixe (Bsp: -ar=Ansammlung von: arbo=Baum, Arbaro=Wald; il=Werkzeug: Komputo=Rechnung, Komputilo=Computer; -ul=Person, eta=klein, etulo=Halbling) und ein paar andere Kleinigkeiten zu lernen (Bsp: lerni=lernen, lernanto=Lernender), mit dem bei Esperanto gerne halbe Sätze ersetzt werden.

Dieser Teil (wenn ich noch die Zeiten hinzufüge (Suffixe: -is=vergangenheit, -as=Gegenwart, -os=Zukunft, -us=Möglichkeit, ändert sich nicht) ) ersetzt das bald 200 Paragraphen starke Grammatikbuch, das uns in Englisch für nur eine Klassenstufe in die Hand gedrückt wurde.

Englisch fällt mir noch etwas leichter, ich denke häufig darin, wenn ich Forenbeiträge verfassen will, etc., so dass es für mich fast zweite Muttersprache geworden ist.

Bei meinen Freunden sieht das anders aus. Von 10 können höchstens 4 Englisch gut genug, um einen längeren Text auf Englisch zu lesen, von irgendwelchen Disclaimern, Juristischen Spitzfindigkeiten und ähnlichem Quatsch, dem man am Computer täglich begegnet, mal ganz abgesehen. Da wird halt einfach "OK" geklickt. Soviel zu Sicherheit an Computern.

Von 60 Leuten, die im Gymnasium auf meiner Stufe waren, können höchstens 40 Englische Texte wirklich verstehen, vom täglichen lockeren Umgang auch hier mal völlig abgesehen. Texte in Englisch zu verfassen fällt vielen davon immernoch extrem schwer.

Englisch erfüllt also in keinster Weise den Anspruch, den ich an eine Weltsprache stelle, obwohl es hier in jeder Schule gelehrt wird.

Damit hake ich das Thema Englisch als bessere Weltsprache ab. Als faktische Weltsprache genauso.

Wenn kaum die Hälfte der Jugendlichen Englisch versteht, obwohl alle es in der Schule gelernt haben (von Französisch gar nicht zu reden, das nicht mal die Leistungskursler gut beherrschen), kann es nicht Weltsprache sein.

Antwort auf Kritiken

> Der Vergleich ist ein Mensch, der in Europa lebt und 2 jahre Japanisch gelernt hat. Er schreibt regelmäßig (taglich 1?) seine e-mails an japanische Freunde in Kanji oder Hiragana, aber er wird so NIE das Herz einer Sprache erschließen.

Ich schreibe Gedichte, Geschichten und Lieder in Englisch, und ziehe Originalversionen von Englischen Büchern den Deutschen Übersetzungen bei weitem vor, vor allem die von C.J. Cherryh, die die Englische Sprache mit einer Sprachmelodie gebraucht, die ich vorher nie gesehen hatte.

Ob ich damit das "Herz" der Sprache erschlossen habe, kann ich nicht sagen. Vielleicht verstehe ich sie auch nur intuitiv, habe aber keinen Bezug dazu und denke bei Forenbeiträgen doch noch irgendwo in den Tiefen meines Hirns auf Deutsch, aber so tief drin, dass ich es gar nicht mehr merke. Vielleicht fehlt trotzdem noch was.

Ja und?

Ich will schließlich Esperanto nicht lernen, um es als einzige Sprache zu nutzen. Deswegen heißt es Zweitsprache.

Wenn du einen Englischen Text von mir als Beweis sehen willst, schau auf http://draketo.de vorbei, es sei denn, du kannst Science Fiction nicht tolerieren.

Bei Esperanto werde ich weit schneller da sein, wo ich in Englisch nach sieben Jahren Schulenglisch bin. Ich kann schon jetzt fast problemlos auf E-O denken (dann und wann mit Wortschatzproblemen), was bei Englisch viel länger gedauert hat.

Einen der größten Vorteile sehe ich bei Esperanto da, dass ich sehe, wie der Sprecher denkt. Die Sprache ist flexibel genug im Satzbau (was Englisch überhaupt nicht ist), dass ich deutlich merke, wenn der Autor eines Textes nicht aus Deutschland kommt, und es trotzdem verstehe, und dazu auch noch einen Teil seiner Denkweise erkenne.

> Sich gegen die Wucht der Wirklichkeit zu stemmen verursacht nur Reibung, aber es bewegt nichts in diese Richtung.

Hat man Galileo auch gesagt. Und ich weiß nicht, wie vielen andern noch. Was war mit den Gewerkschaften? Mit Demokratie? Mit dem Auto? (Das sich nach damaliger Lehrmeinung 'nie durchsetzen würde') Mit der Eisenbahn? (Als Anekdote: Zur Zeit ihrer Einführung ging der Glaube um, dass Geschwindigkeiten über der eines Pferdes den Kopf zum Platzen bringen würden), mit Frauenrechten (namhafte Professoren schrieben zu der Zeit, dass die Gehirne von Frauen Wissen gar nicht verarbeiten könnten und heiß laufen würden).

Heute wird es wieder gesagt. Es heißt jetzt aber "Sachzwang", und wird nicht nur genutzt um Neues zu verhindern, sondern sogar um bereits Bestehendes zu zerstören. Klingt besser als "das ist halt so", hat aber nicht mehr Inhalt.

Nur wer sich gegen die jetzige Wirklichkeit stellt, kann für die Zukunft etwas bewirken. Ansonsten können wir uns ja gleich auf der Toilette einschließen und nur noch "Bild" lesen.

Das Ergebnis des Stellens gegen die "Wirklichkeit" sind beispielsweise das Automobil, die Deutsch-Französische Freundschaft/Nicht-Feindschaft, die EU, der Euro, fast jeder neue Musikstil, und überhaupt die meisten revolutionären Erfindungen. Prinzipiell hieß es: Machen wir es anders!

Die Wirklichkeit war mal:

  • Dass Frauen kein Wahlrecht hatten
    "Frauen gehören halt ins Haus. Das ist die Wirklichkeit."
  • Dass Europa ständig Krieg hatte
    "Wir Europäer sind ein Kriegerisches Volk. Das ist die Wirklichkeit."
  • Dass die Menschen auf den Bäumen lebten
    "Menschen leben auf Bäumen, Kind. Das ist die Wirklichkeit."

Ich würde es vorziehen, nicht in der heutigen "Wirklichkeit" dahin zu vegetieren.

> Englisch wird Weltsprache

Wie viele Chinesen willst du dafür bombardieren? Denk daran, dass Amerika das Land mit der höchsten Staatsverschuldung auf der gesamten Welt ist.

Am Ende bleibt vor allem noch, was dagegen steht.

Ein Punkt sind auf jeden Fall die Amerikanischen und Englischen Firmen. Solange Englisch faktisch von allen gesprochen werden sollte, aber nicht wird, haben englischsprachige Staaten und Firmen aus diesen Staaten einen großen wirtschaftlichen Vorteil, weil alle anderen die Sprache erst mühsam lernen müssen, also investieren müssen, wo sie eine gratis Resource haben.

Was außer dem schon Gesagten noch dafür spricht, sollen andere sagen.

Mi skribas tro, precipe en forumoj.
Do mi nun finas.


> Und nur aus Pseudo-Gerechtigkeit/Schadenfreude den Englisch-Muttersprachlern eine neue Sprache aufzudrücken "Damit Ihr auch mal fühlt, was wir durchmachen!", oder damit sie genauso "Hilflos" wie die Zweitsprachler sind und keinen "Vorteil" genießen - Das ist zynisch und absurd!

Es ist viel einfacher:

Englisch ist im Vergleich zu Esperanto verdammt schwer zu lernen.

Wenn 500 Millionen zum ersten Mal eine Zweitsprache lernen müssen, dafür aber 6 Milliarden es leichter haben (mehrere Jahre weniger brauchen) ist das eine einfache Kosten-Nutzen Rechnung.

Ein Jahr mehr Sprachenlernen für 500 Millionen, drei Jahre weniger für 6 Milliarden; oder für etwa 500 Millionen, wenn wir die aussparen, die noch keine Fremdsprachen, bzw. kein Englisch lernen.

Da ist es leicht auszurechnen, was effizienter ist.

Arne Babenhauserheide
-- 09.05.2003 --

Esperanto ist für internationale Kommunikation geeignet - Antwort auf unbelegte Esperantoschelte

-> Kommentar zu Aus einer 7500 km (gen osten) entfernten Perspektive betrachtet, einen Kommentar auf einen Artikel der Zeit.

@mathen: Ihre Aussage, dass Esperanto nicht geeignet ist, lässt einen Beleg vermissen. Stattdessen steht sie da einfach als Nebenbemerkung in den Raum geworfen - und das, obwohl im Artikel selbst steht, dass Deutsche "sogar nach offiziellen Untersuchungen der englischen Sprache nicht mächtig seien", also die Eignung von Englisch als internationaler doch sehr in Frage gestellt wird.

Ein paar Gründe

dafür, dass Esperanto sehr wohl geeignet ist

  • Klare, einfache Grammatik ohne Ausnahmen ¹

    • Wortstämme aus Europäischen Sprachen, die unverändert bleiben
    • Wortbildung im Stil des Chinesischen => hundo = Hund; hundeto = Welpe
    • 18 Grammatikartikel
  • Sehr viel leichter zu lernen als z.B. Englisch

    • Für die gesamte Grammatik und den grundlegenden Wortschatz reicht ein DinA6 Heft mit 144 Seiten ("esperanto Wort für Wort"). Das passt in eine Hosentasche. Spezialgebiete (Physik, ...) haben natürlich eigene Worte; durch die Wortbildungssilben ist für ungehinderte Kommunikation ein viel kleinerer Wortschatz notwendig.
    • Buchstaben werden immer gleich ausgesprochen. Jeder Buchstabe ist ein Laut.
    • Es ist die einzige Sprache, die ich wirklich beim Lesen lernen konnte - mit dem Herrn der Ringe auf Esperanto. Anfangs konnte ich es kaum (etwa 3 Stunden lernen vorher). Dann habe ich den Herrn der Ringe gelesen. Danach konnte ich normal in Esperanto kommunizieren. Währenddessen habe ich mir neben des Lesens zusätzlich etwa 3 Stunden die Grammatik angeschaut. Das Buch selbst habe ich beim Esperanto Buchversand gekauft.
  • Wird seit über hundert Jahren praktisch für internationale Kommunikation genutzt (ja: deutlich mehr als Klingonisch - auch wenn mir schon Leute das Gegenteil erzählen wollten, ohne je auf einem Esperantokongress gewesen zu sein). Erweiterungen und Anpassungen geschehen genauso natürlich, wie bei Landessprachen.

  • Es ist neutral. Keine Nation hat wirtschaftliche Vorteile dadurch, dass ihre Landessprache für internationale Kommunikation genutzt wird - und keine hat Nachteile, weil alle wissenschaftlich Arbeitenden zusätzlich zu ihrem Fach eine ganz klar nichttriviale Sprache lernen müssen - selbst wenn sie vielleicht keinerlei Begabung für Sprachen haben.

Widerlegung einiger Aussagen

Antworten auf einige typische Aussagen gegen Esperanto.

Flexion macht die Grammatik schwer -> Gegenargument: Einfach und Konsistent

Die Grammatik z.B. ist auch für nicht-Europäer einfacher als jede andere nicht-eigene verbreitete Sprache. z.B. verwendet Esperanto nur schwache (äußere) Flexion, d.h. es werden nur Suffixe angehängt.

Bei Verben nur gibt es nur zeitliche und imperative Anpassung ("mi skribas" = "ich schreibe", "mi skribos" = "ich werde schreiben", "skribu!" = "schreibe!"). Dabei ändert sich nur das Verb.

Bei Substantiven gibt es nur den Akkusativ (mi skribas la verkon" = "Ich schreibe das Werk" (Wen? Das Werk → -n); "la verko estas bona" = "das Werk ist gut" (Wer? Das Werk → kein -n)).

Und das ist das gleiche Prinzip, das auch bei der Unterscheidung zwischen Substantiv, Verb und Adjektiv verwendet wird ("rakonti" = "erzählen", "rakonta" = "erzählend", "rakonto" = "Erzählung").

Was daher ein Chinese lernen muss ist nur: "Ich sage nicht 'hierau mi iras', sondern 'hierau mir iris'". D.h. Wortzusammensetzungen ohne Änderung des Wortstammes (die Chinesen gut kennen) werden nicht nur für die Bedeutung, sondern auch für die Zeit genutzt.

Kurz: Ein einfaches Prinzip, das konsistent und ohne Ausnahmen genutzt wird. Und im Gegensatz zu natürlichen Sprachen kann die gesamte Grammatik schnell gelernt werden.

Esperanto ist schwer -> Gegenargument: Vergleich

Vergleichen wir das mit Verben im Englischen (mit Deutsch fange ich gar nicht erst an :) ):

Englisch: "I read" = "ich lese", I read = "ich las", get, got, I was given, we were given, I eat, I ate, I had eaten, I was eating, I walk, I walked, ...

Esperanto: Mi legas, mi legis, ricevi, ricevis, mi estis ricevita, ni estis ricevita, mi manĝas, mi manĝis, mi estis manĝinta, mi estis manĝanta,1 mi iras, mi iris, …

Im Vergleich zu Englisch (und auch Deutsch, Französisch, Spanisch und Chinesisch) ist Esperanto damit neutral. Ein nicht-Europäer braucht zwar etwas länger als ein Europäer, aber er ist immer noch sehr viel besser dran als mit jeder europäischen Sprache. Und Chinesisch mag zwar von der Grammatik leicht sein, aber die Schrift macht es für Europäer sehr schwer zu lernen.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich mag Englisch als Sprache, und ich lese Bücher aus England und den USA/Kanada meist lieber im englischen Original (seit ich in der 11. Klasse die amerikanische Bibliothek nahe unserer Schule entdeckt hatte erst recht). Aber für internationale Kommunikation finde ich Englisch im Vergleich zu Esperanto nicht gerade sinnvoll. Zu komplex, zu komplizierte Ausspracheregeln (I read vs. I read - Ich lese vs. Ich las), uvm. Das mag natürlich daran liegen, dass ich Esperanto kenne und daher weiß, wie einfach und konsistent eine Sprache sein kann.

Das Akkusativ-N macht Esperanto schwer -> Gegenargument: Freierer Satzbau vereinfacht stärker als das Akkusativ-N erschwert.

Das Akkusativ-N hat in Esperanto einen sehr einfachen Grund: Es ermöglicht einen viel freieren Satzbau, so dass Sprecher den Satzbau nutzen können, den sie aus ihrer Muttersprache kennen (und in dem sie denken ⇒ leichter). Durch das Akkusativ-N sind auch unterschiedliche Arten des Satzbaus eindeutig. Damit sind die Formen "mi legas la bonan libron", "la bonan libron mi legas", "la libron bonan legas mi" und "mi la bonan libron legas" alle leicht zu verstehen und bedeuten das gleiche.

Es gab bereits einmal eine Amerikanische Lobby, die das Akkussativ-N entfernen wollte. Das Ergebnis war "ido", das im Gegensatz zu Esperanto kaum genutzt wird. Esperanto blieb bestehen. Eine Chinesische Lobby würde recht wahrscheinlich genauso wenig bewirken.

Nebenbei: Ein Suffix für den Akkusativ wird z.B. im Türkischen verwendet (für den bestimmten Akkussativ).

"Natürliche" Sprachen sind immer besser -> Gegenargument: Das ist ein Glaubenssatz

Und ein Glaubenssatz ohne Belege gilt als Argument wenig.

Allerdings ist es etwas Gutes, dass sich (abgesehen von den 18 Grammatikartikeln) auch Esperanto immer etwas verändert und jede Gruppe von Nutzern es mitformt. Auf die Art wird Esperanto immer weiter auf internationale Kommunikation optimiert (denn dafür wird es genutzt). Und das ist etwas, das keine Nationalsprache jemals leisten kann (weil in Nationalsprachen Nationalsprecher die Sprachentwicklung dominieren).

Zu "natürliche Sprache akzeptieren": Wissenschaftler nutzen oft nicht "Englisch", sondern "broken english" - teils unverständlich und mit kaputter und uneinheitlicher Grammatik. Das wird deutlich, wenn Deutsche, Chinesen und Russen in einer Arbeitsgruppe sind und versuchen, sich zu verständigen — ich kenne das aus persönlicher Erfahrung.

Also läuft "aber Englisch ist natürlich und daher besser", wenn es zu Ende gedacht wird, nur darauf hinaus zu sagen "Gut, Englisch statt Esperanto zu wählen bringt für fast alle Nachteile, aber ich glaube an natürliche Sprachen".

„Für einen Kompromiss braucht man das starke Fundament einer natürlichen Sprache“ -> Gegenargument: Das „starke Fundament Englisch” versagt in der Realität

Dass das „starke Fundament“ einer Nationalsprache nichts bringt merkt man schon daran, dass das Wissenschaftsenglisch zurecht als „broken english“ bezeichnet wird und ein Chinese, der Englisch spricht, für Deutsche oft kaum verständlich ist, selbst bei gleichem Fachgebiet.

Esperantisten aus verschiedenen Ländern verstehen sich dagegen gut.

Das „starke Fundament der natürlichen Sprache“ ist daher auch nur ein Glaubenssatz und wird bereits durch die Erfahrung derer widerlegt, die auch Esperanto als Alternative kennen. Vielmehr lernt bei natürlichen (und sehr komplexen) Sprachen jeder Fremdsprachler einen anderen Bruchteil der Sprache und fügt eigene Teile an, so dass in der Praxis viele teilweise inkompatible, reduzierte Sprachen entstehen. Dieses broken Englisch gut zu sprechen — also so, dass es für alle Sprechenden gut klingt — ist dadurch noch komplizierter, als die ursprüngliche Sprache zu sprechen.

Esperanto dagegen wurde so entwickelt, dass es für Leute aus den verschiedensten sprachlichen Hintergründen ohne Veränderungen gut funktioniert und seine vollständigen Regeln leicht richtig gelernt werden können. Das ist ein Grund dafür, dass es seit über 100 Jahren in internationaler Kommunikation gesprochen wird und immer noch seine ursprünglichen Strukturen hat.


  1. Das Partizip passiv ist hier nicht unbedingt nötig. → No need to resort to that 

Flattr draketo.de – was, wie und warum?

Update 2023: Was Flattr erreichen wollte, haben inzwischen eher Patreon und LiberaPay u.ä. Unterstützungsdienste geschafft.

flattrIch nutze nun das Mikro­bezahl­system Flattr.

In Flattr zahlst du einen festen monatlichen Betrag (flatrate). Du kannst dann auf die Flattr-Knöpfe von Anderen drücken, um sie zu unterstützen. Am Ende des Monats wird dein Beitrag unter allen Empfängern aufgeteilt.

ArneBab auf Flattr

Vorteile von Flattr

Links:
- Erstes Geld von Flattr – Was die Taz in 12 Tagen mit Flattr verdient hat.

Von PiHalbe und auf 1w6.org gibt es dazu bereits eine schöne Beschreibung und infos zu Flattr mit freien Lizenzen, so dass ich die Informationen über das System darauf beschränke, warum ich es unterstützen will und was seine großen Vorteile sind:

  • Ich finde Flattr unterstützenswert, weil ich für gute Inhalte im Netz der Autorin des Inhaltes etwas für ihre Arbeit geben will. Flattr macht das sehr einfach. Und gerade für frei lizensierte Inhalte, die jede gratis weiternutzen kann (fast alles auf meiner Seite), ist das Konzept sehr sinnvoll; und sei es nur um die Kosten für den Server zu decken: „Wenn dir gefällt, was wir machen, dann flattr uns doch“.

  • Die großen Vorteile von Flattr sind dabei, dass durch den Zwischenschritt über die Flatrate PayPal-Gebühren gespart werden und gleichzeitig das Drücken eines Flattr-Knopfes die Nutzerin kein Geld kostet. Das Geld geht am Monats-Anfang ab und das flattrn von Inhalten legt nur fest, an welche Leute es verteilt werden soll. Die Hemmschwelle, einen Flattr-Knopf zu drücken, ist also minimal.

Wie ihr mitmachen könnt

Geht einfach auf flattr.com/register. Dann könnt ihr sofort auf euren Seiten Flattr nutzen. Wenn ihr anderen etwas geben wollt, ladet einfach etwas Geld auf euren Flattr-Account. Ab da könnt ihr dann flattrn.

Wie weiter – und warum?

Wie es mit Flattr weitergeht, kann ich noch nicht vorhersagen. Ich hoffe aber, dass es sich in der Netzgemeinde etabliert, weil so alternative Strukturen endlich wieder finanzierbar werden, so dass Leute in Vollzeit daran arbeiten können, unsere Gesellschaft im Sinne der Bevölkerung zu verbessern und nicht mehr nur Lobbyisten der Großunternehmen professionell arbeiten können.1

Und wer weiß, vielleicht schaust du ja dann und wann hier vorbei und flattrst einen Beitrag, der dir etwas gegeben hat :)

Dieser Text ist mir was wert:

  1. Wer mehr infos zur in Deutschland legendär schlechten Finanzierung der alternativen Szene will (und zu den Schäden, die dadurch verursacht werden), sollte das Interview von Chaosradio Express zu FoeBuD hören. Es ist lang, aber die Zeit wert, und es regt zum Denken an. Falls du gerade wenig Zeit hast, kannst du auch meine Schlussfolgerungen dazu lesen: „Der will ja nur Geld machen…“

Der Flattr-Knopf ist freie Software!

Der Flattr-Knopf ist freie Software! Wie es dazu kam:

Vor 2 Monaten habe ich in der Flattr-Gruppe gesagt, dass es für mich ein Problem ist, dass die Flattr-Knöpfe keine freie Software sind, und gefragt, ob jemand eine freie Alternative kennt.

Noch am gleichen Tag fragte Pelle Wessman von Flattr, ob es helfen würde, wenn sie ihren Knopf frei lizensieren würden, und ich antwortete enthusiastisch, dass das wundervoll wäre.

20 Tage später antwortete er mir völlig unerwartet, dass der Flattr-Knopf jetzt frei lizensiert ist!

@arnebab Our button loader script is now released on GitHub under a MIT-license: https://github.com/flattr/js-button-loader :)
— Pelle Wessman

Ich war völlig überrascht und finde die Entscheidung sehr cool!

Wenn euch der Code interessiert, schaut doch in ihrem repo vorbei. Und falls euch gefällt, womit ich meine Freizeit verbringe, dann flattrt mich doch ☺

PS: Darum Flattr.

Gute Neuigkeiten

Auf gute-neuigkeiten.de hatte ich von 2007 bis 2012 Nachrichten gesammelt, die Mut machen, zu handeln.

Dann wurde die Seite gehackt und ich musste sie abschalten.

Jetzt habe ich sie wieder gestartet: Einfacher und als Sammlung von Kurzinfos zu anderen Quellen.

www.gute-neuigkeiten.de

Dieser Artikel beschreibt, was die Seite für mich ausmacht.

Über Gute-Neuigkeiten.de

Gute-Neuigkeiten.de hat sich Nachrichten aus dem politischen Umfeld verschrieben, die Mut machen selbst aktiv zu werden, und bietet so einen Lichtblick in der heutigen Medienlandschaft.

Auf Gute-Neuigkeiten.de finden sich daher nur positive Nachrichten.

  • Ein kleines Mädchen hat 30 Nazis vom Asylantenheim fern gehalten, weil da ihre Freunde drin wohnen?
  • Ein Biobauer hat sich erfolgreich gegen ein Genfeld durchgesetzt, durch das seine Felder kontaminiert worden wären?
  • Ein Tauschbörsennutzer hat die Klage gegen einen großen Medienkonzern gewonnen?
  • Eine Stadt nimmt die Arbeitslosigkeit selbst in die Hand und die früheren Arbeitslosen gewinnen in Bürgerarbeit Lebensmut und Motivation zurück?
  • Auf dem Treffen der G8 haben Hunderttausende friedlich gegen Ausbeutung der dritten Welt und die Einschränkung der freien Kommunikation durch die 8 größten Industrienationen demonstriert?
  • München hat auf GNU/Linux umgestellt?
  • Ein Konzert gegen Rechts hat tausende Besucher angelockt?
  • Walmart hat das Geschäft in Deutschland aufgegeben, weil unsere Gesetze die Arbeitnehmer zu gut schützen?
  • Tausende Menschen haben sich zu einem Friedensfest zusammengefunden?
  • Ein freies Programm wurde aktualisiert und bietet nun durch die ehrenamtliche Arbeit vieler Freiwilliger eine Vielzahl neuer Möglichkeiten?
  • Ein paar Hobbymusiker haben ein freies Konzert für Menschenrechte, Fantasie und Freiheit gegeben?
  • An drei Karlsruher Hochschulen starten die Studenten ihren Boykott gegen das schädliche Studiengebührenmodell des Landes?
  • Durch die Wikipedia ist nun die größte Wissensbibliothek der Erde frei lizensiert verfügbar?
  • Die Heirat von Schwulen und Lesben wird der hetero-Ehe gleichgestellt?

Das und vieles weitere Mut machende soll sich hier finden, und wenn manches davon bisher noch nicht passiert ist, soll diese Seite ihren Besuchern helfen den Mut zu finden, es zu verwirklichen.

Was ist eine gute Neuigkeit?

Gute Neuigkeiten sind Nachrichten aus dem politischen Umfeld, die Mut machen selbst aktiv zu werden, und so einen Lichtblick in der heutigen Medienlandschaft bieten:

Nachrichten, die Mut machen zu handeln.

Es ein paar Richtlinien, um dieser Seite ein Profil zu geben — ein paar Grundsätze festzulegen —, aber die meisten davon sollten sich von selbst verstehen:

  • Mut braucht ein stabiles Fundament. Also schreibt nur Artikel und Blog-Einträge über Dinge, die ihr selbst erlebt habt oder die Freunde von euch erlebt haben, oder die ihr aus anderen vertrauenswürdigen Quellen habt (heise.de, Tageszeitungen, golem.de, u.ä.)
  • (sinnvollerweise) Gesetzeswidriges, Frauen-, Männer- oder Ausländerfeindliches, Menschenrechte verletzendes o.ä. ist niemals eine gute Nachricht. (sorry, der Satz muss auch irgendwie dazu, auch wenn das jedem klar sein sollte...)
  • Wenn Menschen Dinge selbst in die Hand nehmen und etwas Schönes schaffen, ist das meistens eine gute Nachricht.
  • Menschen, die sich entgegen aller Widerstände für die Gesellschaft, für Fremde, für Schwächere oder für ihre Freunde einsetzen sind HeldInnen und oft gute Neuigkeiten.
  • Wenn jemand neuen Mut schöpft, eine positive Vision der Zukunft sieht und die Kraft findet, sich für sie einzusetzen, ist das meist eine gute Neuigkeit.
  • Gute-Neuigkeiten.de ist unabhängig von Religionen, denn die sind meist nur für die jeweilige Gruppe der Gläubigen eine gute Neuigkeit.
  • Betrachtet die Neuigkeiten mit gesundem Menschenverstand und fragt euch: "Wird diese Neuigkeit Menschen Mut machen, sich selbst zu hinterfragen und gleichzeitig zum Wohle der Gesellschaft für ihre Überzeugungen einzusetzen?" Wenn ja, dann ist das eine gute Neuigkeit.
  • Bleibt höflich und fröhlich und schreibt über das Gute, das den Kern der Neuigkeit ausmacht.

Konstruktive Kritik

Wie oft werden Anfänger in Foren fertiggemacht, weil ihre Idee nicht ganz neu ist? Wie oft hören sie wieder auf, weil ihnen gesagt wird, dass ihre Idee Blödsinn sei? Wie oft polieren alt Eingesessene ihr Ego damit, junge Gesichter zu schikanieren, um selbst nicht schlecht dazustehen? Was hätte H.P Lovecraft gemacht, wenn ihn seine Freunde nicht ständig gedrängt hätten, seine Geschichten zu schreiben?

Das hier ist eine Antwort, die ich in einem Forum geschrieben habe (Ich war nicht der Kritisierte).


Der beantwortete Beitrag:

» willst du jetzt feedback oder nicht?
   wenn du nur antworten möchtest die
   DIR gefallen, dann solltest du angeben
   wie diese antworten ausfallen sollten…«

Meine Antwort:

Es gibt einen Unterschied zwischen KONSTRUKTIVER Kritik, die den Kritisierten weiterführt, und GEMECKER.

Konstruktive Kritik zeichnet sich dadurch aus, dass sie

  1. höflich,
  2. nützlich und
  3. sachlich ist und
  4. alles, das mir dazu gerade nicht einfällt.

Gemecker dagegen bedeutet, dass man nur auf Fehlern des anderen rumreitet, statt Fragen zu stellen, wie

"Wenn für Laser nicht genug Energie zur Verfügung steht, für Raumschiffe aber schon, haben die Raumschiffe dann vielleicht eine andere Energiequelle? Nutzen sie vielleicht schwarze Löcher im Miniaturformat (so groß wie drei Hochhäuser vielleicht), über die sie Gravitationsenergie zum Antrieb bündeln können, allerdings nur mit Hilfe von [Name eines Minerals einsetzen], mit dem die Hülle des Reaktors verkleidet werden muss und das das Schwarze Loch innen hält?"

Natürlich bringt das wieder auf den Gedanken, was für andere Wirkungen es hat, usw. Vielleicht gibt es ja auch Subraumenergie, die durch bestimmte Felder genutzt werden kann (winzige Subraumportale, die sich durch die Subenergie weiten), aber leider zu riskant ist für Kleinwaffen.

Konstruktive Kritik kann aber auch kürzer sein, wie:

"Kann man die Energiequellen für Raumschiffe nicht genügend verkleinern (vielleicht die Dämpfungsfelder), wenn ja, warum?"

Natürlich bin auch ich nicht der perfekte "Konstruktive Kritiker" und ich habe weder Bücher darüber geschrieben, noch Studiengänge darüber gehalten oder einen Lehrgang gemacht. Ich schaue nur, was passiert und habe dabei gemerkt, dass Kritik immer zu Antworten führen sollte, die davor noch nicht da waren. Vielleicht muss das Konzept überworfen werden, weil es unsinnig ist, aber dann sollten alternative Ideen oder Anregungen da sein. An der Grundidee rumzumeckern bringt so gut wie nie was.

Raumschiff Enterprise (nicht mein Favorit, aber erfolgreich) ist ja wohl auch nicht allzu realistisch, bzw. war es nicht, bevor die Fans mit konstruktiver Kritik begonnen haben, und "The Worm Ouroboros" schert sich um Realismus gerade mal so weit, dass es oben in der Luft kälter ist als unten und Schiffe meistens auf dem Wasser fahren, Mittelerde ist klimatisch gesehen Blödsinn und die Realität ist wirtschaftlich total ineffizient und wäre von intelligenten Menschen sicher nie so erschaffen worden, also Vorsicht mit kurzsichtigem Gemecker.

Diese Nachricht hier qualifiziert sich leider nicht wirklich als Konstruktive Kritik. Dafür mecker ich selbst zuviel.

PS: Das soll nicht heißen, dass jemand nichts sagen darf, wenn er ein Problem sieht, aber keine Lösung weiß. In dem Fall sollte er einfach etwas sagen wie „Ich weiß aber aktuell auch nicht, wie es besser gehen könnte“ und damit zeigen, dass er sich auf das Werk eingelassen hat.

PPS: Für die Zeiten, wenn Moderation anstrengend wird, könnte auch der (englische) Beitrag on forums and trolls nützlich sein.

PPPS: Das hier ist die neue Version des gleichen Artikels auf meiner alten Seite. Hauptunterschiede sind mehr Absätze, ein gekürztes Zitat und das neue Design der Seite…

Kopieren rettet Wissen

PDF

PDF (drucken)

Org (ändern)

Ich habe heute meinen Kindern vorgelesen, wie früher Bücher geschrieben wurden. Über Syrien, wo die erste Schrift erfunden wurde, und dann über Mönche, die Bücher von Hand abschrieben.

Meine Tochter war schon eingeschlafen, als ich von der Bibliothek von Alexandria erzählte. Tränen schossen mir in die Augen und mein Hals verengte sich. Ich brauchte einige Zeit, bis ich wieder sprechen konnte.

„In der Bibliothek von Alexandria gab es viele tausend Bücher, doch sie sind zerstört.“

Mein Sohn fragte, „Wieso können die Leute sie nicht einfach wieder schreiben?“

„Weil sie schon lange tot sind. Die Bücher enthielten ihr Wissen und ihre Träume, aber sie sind mit der Bibliothek verschwunden. Leute haben Kriege geführt und wussten nicht, was sie damit kaputt machen.“

Er schluchzte, „Wieso machen Leute Kriege?“

„Manche wollen etwas, das andere haben, und versuchen es wegzunehmen, statt gemeinsam etwas aufzubauen.“

„Ich will, dass die Bücher wieder da sind!“

„Das geht nicht, wir wissen nicht, was darin stand. Aber heute haben wir wieder ganz viele Bücher, mehr, als es jemals in Alexandria gab. Und wir können die Bücher drucken und kopieren, so dass es viel schwerer ist, ein Buch zu zerstören. Solange es auch nur eine Kopie gibt, können wir sie wieder drucken und ganz viele neue Kopien schaffen, die viel schwerer zu zerstören sind.“

Ich erzählte ihm dann von der Druckerpresse, und davon, dass heute sogar ich selbst Bücher drucken lassen kann, „wie die kleinen Hefte, die drüben liegen“. Und von der Saatbank in Syrien, wo, als der Bürgerkrieg zu nahe kam, Leute das Saatgut gerettet und in der Arktis in Sicherheit gebracht haben.

„Aber warum bringen sie sie dahin, da gehen die doch kaputt?“

„Die lagern sie dort, weil sie da sicher sind, und wenn sie sie kopieren wollen, bringen sie sie in ein Land, in dem sie wachsen können, pflanzen sie ein, lassen sie wachsen und lagern die neuen Samen wieder sicher. Es gibt heute viele Leute, die wissen, wie wichtig Wissen ist, und darauf achten, dass es erhalten bleibt. Und jetzt ist Schlafenszeit. Schlaf gut, und Träum was Schönes. Ich hab dich ganz arg lieb.“

„Schlaf gut und träum was Schönes. Ich hab dich auch ganz arg lieb. Kann ich von der Bibliothek träumen, und dem, was darin ist? Und du auch, und Mama und Nena?“

„Vielleicht kannst du das. Das wäre schön.“

„Ich hoffe ich träum von der Bibliothek und dem, was drin ist. Und ihr träumt auch von der Bibliothek und dem, was drin ist.“

„Das hoffe ich auch. Ich hab dich ganz arg lieb.“

„Ich hab dich auch ganz arg lieb.“

Dann hat er sich an mich gekuschelt, die Augen zugemacht und ist eingeschlafen. Ich bin völlig gerührt noch einige Zeit bei den beiden liegen geblieben. Und habe gespürt, wie wichtig Kopieren für das Wissen ist. Und wie wichtig Wissen ist. Und dass ich meinen Kindern noch nicht erzählen sollte, wie heute Leute versuchen, Kopien zu verbieten. Dass meine Erklärungen zu einfach waren, dass wir Wissen erhalten aber auch erweitern und verfeinern können müssen.

Und dass das Wissen, das Verstehen, und die Träume der Menschheit ein Schatz sind, den wir bewahren müssen, der mehr wert ist als das Geld, das jemand damit kurzfristig verdienen kann. Und dass wer immer die Möglichkeit sucht, an einem Ort entscheiden zu können, dass ein Buch verschwindet, die Macht will, trotz freier Kopierbarkeit, trotz Druckerpresse und Digitalisierung, jede einzelne Kopie eines Buches zu zerstören — dafür zu sorgen, dass etwas aus dem Wissen der Welt getilgt wird. So wie es damals mit der Bibliothek von Alexandria möglich war, von der wir laut Wikipedia nicht einmal wissen, wie sie verschwunden ist.

Wenn euch dieser Text gefällt, gebt ihn bitte weiter, und schreibt dazu, dass alle ihn weitergeben und ändern dürfen, solange sie niemandem verbieten, ihren Text weiterzugeben und zu ändern. Das heißt cc by-sa. Zum einfachen Ändern könnt ihr direkt die Quelldatei nutzen, zum Ausdrucken das PDF.

AnhangGröße
2015-12-14-Mo-kopieren-rettet-wissen-thumbnail.png7.54 KB
2015-12-14-Mo-kopieren-rettet-wissen.pdf108.75 KB
2015-12-14-Mo-kopieren-rettet-wissen.org4.31 KB

Meine Wunschkoalition

Meine Wunschkoalition: Grüne-Linke-Piraten (roter Totenkopf auf grünem Grund? :) )

  • Grüne für Ökologie, Gleichberechtigung und freie Software
  • Linke für soziale Gerechtigkeit
  • Piraten für digitales (inklusive freie Software)

Das für ist aber nicht das das einzig wichtige. Genauso wichtig ist mir, was mit den Parteien NICHT geht:

  • Grüne: Das geht nicht: Mehr Atomkraft, stärkere Umweltzerstörung (halten Piraten und Linke davon ab) und fehlende Gleichberechtigung (da sind die Piraten gefährlich: Eine Männerpartei, die sagt, dass wir Gleichberechtigung bereits erreicht haben…).

  • Linke: Das geht nicht: Weniger Geld für Hartz-IV Empfänger und weiterer Sozialkahlschlag (halten die Grünen und die Piraten davon ab).

  • Piraten: Das geht nicht: Mehr Überwachung (da sind die Grünen wegen Rauchverboten und Angst vor Computerspielen nicht ganz ungefährlich – manche fallen auf EU-Gelaber rein, nach dem wir denunzieren müssen, um das Rauchverbot durchzusetzen), Verringerter Datenschutz (da habe ich Sorgen bei der Linken).

Effektiv wäre daher für mich eine Koalition der drei Kleinparteien ideal, bei der jede der Parteien ihr Kernthema verteidigt und den anderen bei dem Rest freie Hand lässt. Sie müssen nur sehen, wo sie Ahnung haben, und einsehen wo andere definitiv mehr Ahnung haben :)

7.6.2009 und 27.9.2009 - ich wähle Grün

Ich habe mich entscheiden Grün zu wählen (und es gerade getan*).

Es war keine ganz leichte Entscheidung zwischen Grün und der Piratenpartei, doch am Ende hat der Wikipedia-Artikel über die Grünen den Ausschlag gegeben (3 Stunden vor Wahlschluss war die Webseite der Grünen nicht erreichbar). Denn da steht, dass die Grünen sich gegen Vorratsdatenspeicherung und für Open Source/Freie Software einsetzen**.

In der Europawahl tritt außerdem mit Jan Philipp Albrecht ein Kandidat an, der sich klar für eine Kulturflatrate und gegen Zensur ausgesprochen hat.

Also stehen sie nicht nur für Ökologie, Geschlechtergleichheit und nachhaltiges Denken ein, sondern auch für Freiheit im Netz und freie Software. Und damit finde ich mich bei ihnen sehr gut wieder.

Das einzige war ich mir noch wünschen würde, ist ein Eintreten für Esperanto als europäischer Zweitsprache. Aber wenn ich mich entscheiden muss (und das muss ich, denn es ist Wahl), wähle ich eher freie Software, ein freies Netz und nachhaltiges Handeln als Esperanto, denn ein freies Netz und nachhaltiges Handeln sind eine Vorbedingung dafür, dass Esperanto gesellschaftlich etwas bewirken kann.


* Auch wenn ihr das dank geheimem Wahlrecht logischerweise nicht prüfen könnt..

** Und ich habe letzte Woche gesehen, dass Claudia Roth Managerin von Ton Steine Scherben war :) .

Psychosoziale Wirtschaftsförderung

„Wenn es Menschen besser geht und sie ihre Motivation behalten, dann geht es auch der Wirtschaft besser, und der Gesellschaft sowieso.“

Grundthesen:

  • Engagierte Mitarbeiter entstehen nicht aus dem Nichts.

  • Ein engagierter Mitarbeitet ist wertvoller als zwei lethargische.

  • Persönliches Engagement ist empfindlich. Mobbing und uneinsichtige Chefs, sowie übermäßiger Stress und Angst um den Arbeitsplatz zerstören es leicht.

  • Engagement erzeugt oft Angst bei unengagierten Mitarbeitern. Solange die Angst besteht, kann sich das Engagement nicht richtig entfalten. Daher muss auch unengagierten Mitarbeitern die Angst genommen werden (Aber es muss verhindert werden, dass sie auf andere Art das Engagement der Anderen zerstören).

  • Engagement erzeugt auch oft Neid. Um den zu verhindern, müssen alle die Chance zum persönlichen Engagement haben und Belohnungen dürfen nicht überproportional ausfallen.

  • Hürden, die durch Engagement und persönliche Anstrengung nicht zu überwinden sind, schwächen das Engagement => Weniger Bürokratie für Arbeitnehmer.

  • Hürden, die durch Engagement zu überwinden sind, stärken es, solange sie nicht so hoch sind, dass sie nur frustrieren und nicht ständig auftreten, also nicht Routine werden (Es ist auch mal Zeit für die Ernte). => Weniger Bewerbungsadressen vom Arbeitsamt, dafür vorsortierte und ein paar Wunsch-/Traumjobs, die nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich sind (sollten sie erreicht werden, steigt das Engagement enorm).

  • Frustration bremst das Engagement Jeder Mensch hat eine andere Frustrationsschwelle. Zu leichter Erfolg schwächt das Engagement => Angemessene, schwierige Aufgaben.

Psychosoziale Wirtschaftsförderung zielt darauf ab, persönliches Engagement in allen Bereichen zu fördern, und alle Menschen zu befähigen, über ihren eigenen Horizont zu blicken, sei es im Betrieb, in der Politik, in der Schule oder privat. Dazu wird in allen Ebenen gearbeitet, so dass keine Blockaden in einem Bereich alle anderen Bereiche hemmen.

  • Erfolg muss sich auszahlen, darf aber nie Routine werden.

  • Engagement darf nicht verlangt, sollte aber gefördert werden.

  • Persönliche Probleme schwächen das Engagement, daher müssen Betriebe auf ihre Mitarbeiter eingehen.

  • Fehlende Privatsphäre erzeugt Angst und Stress, daher darf das Engagement nicht übermäßig überwacht werden, und den Mitarbeitern muss der Freiraum gegeben werden, auf persönliche Unterstützung im Betrieb einzugehen (Mit Begründung, um den Unterstützenden nicht ständig zu frustrieren).


Zusatz: Eine Gesellschaft muss darauf abzielen, allen ihren Mitgliedern Herausforderungen dort zu bieten, wo sie der Gesellschaft förderlich sind und das persönliche Engagement stärken. Jedes Mitglied einer Gesellschaft muss das Gefühl haben, dass sein Wirken einen Sinn hat, und dass seine Arbeit sinnvoll ist. Außerdem muss jeder die Möglichkeit haben, Erfolge zu erleben.

Wichtig dazu auch:

– Arne Babenhauserheide ( http://draketo.de )

Schüler ändern Benutzerordnung der Schulcomputer: Kein Keylogger mehr - Ludwig-Frank-Gymnasium Mannheim

Das Ludwig-Frank-Gymnasium in Mannheim verlangt von seinen Schülern per Nutzerordnung der Rechner Totalüberwachung bis hin zum Keylogger und willkürliche Strafen zu akzeptieren.

Update: Nachdem sich der Sohn als einziger in seiner Klasse (und seiner Schule!) beschwert hat und sein Vater ihm einen Brief mitgegeben hat, der sagte, was an der Benutzerordnung alles nicht stimmt und dass er ihm verboten hat, die Benutzerordnung zu unterschreiben, und nachdem der Sohn diesen Brief mit einem leer gelassenen Feld für den Namen verteilt hat, vom Informatiklehrer gelobt („eure Klasse ist die einzige, die überhaupt was gesagt hat“) und vom Konrektor blöd angemacht wurde („was fällt dir eigentlich ein, sowas zu sagen“), ihm dann verboten wurde die Briefe in der Schule zu verteilen, er die Zettel dann halt vor der Schule verteilt hat, schnell die ganze Klasse hinter ihm stand und sogar eine Informatik-AG gegründet hat und schlussendlich sein Vater zum Rektor bestellt wurde, wurde die Benutzerordnung mit seiner Mitwirkung und nach Diskussionen in der ganzen Klasse geändert!

Ein Schüler, der sich beschwert und nicht nachgegeben hat, genügte, um die Benutzerordnung zu ändern. Einer, der nicht einfach mitlief, und die ganze Schule veränderte sich. Ich bin sicher, dass die Schüler dabei gerade mehr über Demokratie gelernt haben als in einer ganzen Schullaufbahn Politik-Unterricht. Und ich bin verdammt froh, dass ich meinen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, indem ich mit ihm und seinem Vater die Benutzerordnung durchgegangen bin und beide in der Ansicht bestärkt habe, dass das Ding in der Fassung schlicht und einfach illegal war und mich über die größten Schwächen aufgeregt habe. Und manchmal reicht einer, der die Augen aufmacht und den Mut hat, für das aufzustehen was er sieht.

Der Sohn eines Freundes von mir hat heute eine Benutzerordnung für das Schulnetz12 mit nach Hause bekommen, die sein Vater untesschreiben sollte. Unter anderem erlaubt die der Schule, ständig und ohne Verdachtsfall einen Keylogger zu nutzen (E-Mails über webmail zu verschicken ist aber erlaubt, d.h. die Passwörter werden immer ausgespäht3).

Gleichzeitig verbietet sie den Schülern z.B. Werbung oder „Bekanntmachungen aus … parteipolitischen Gründen“ „herunterzuladen, zu versenden bzw. zu empfangen oder anderweitig zu veröffentlichen bzw. im www zu suchen“, also dürfen z.B. keine Parteiprogramme gelesen werden, und Google ist eh tabu, da auch einfache Textwerbung neben Suchergebnissen heruntergeladen werden muss, bevor sie angezeigt wird.

Und:

„Zuwiderhandlungen gegen diese Nutzungsordnung können neben dem Entzug der Nutzungsberechtigung für das Netz und die Arbeitsstationen schul- und dienstrechtliche Maßnahmen zur Folge haben“

Die Schule hat also eine Blankovollmacht, jeden Schüler und jede Schülerin vollständig zu überwachen und ihm/ihr zu jeder Zeit Strafen aufzubrummen, weil es im Netz fast nicht möglich ist, sich an diese Regeln zu halten.4

Mein Freund sagte dazu:

Ich habe nicht gegen die VDS (Vorratsdatenspeicherung) geklagt, um diese Totalüberwachung inklusive aller Passwörter hinzunehmen.

Und damit hat er verdammt Recht: Unsere Schulen sollen unsere Kinder Demokratische Grundprinzipien lehren. Stattdessen bereiten sie sie auf Totalüberwachung und ständige Angst im Stil von 1984 vor.


PS: Wie fast alle anderen Inhalte auf meiner Seite ist dieser Text frei lizensiert und darf geändert, weitergegeben und auch verkauft werden, solange alle Änderungen frei bleiben und dabeisteht dass der Text frei ist (GPL), dass der Ursprungstext von mir ist (Link auf Draketo.de und Name: Arne Babenhauserheide) und was geändert wurde. Die eingescannte Benutzerordnung ist allerdings leider nicht frei lizensiert (dazu hätte ich nicht die Rechte).


  1. Nichts in der Benutzerordnung verbietet die Veröffentlichung. Anders als andere Inhalte hier steht sie aber NICHT unter der GPL (ist also nicht frei lizensiert). 

  2. Der Name passt: Es geht offensichtlich nicht nur um die Ordnung der Benutzung, sondern der Benutzer, auch wenn sie es nicht nutzen. 

  3. Und selbst wenn alle Lehrer und Admins sich zu jeder Zeit rechtmäßig verhalten würden, traue ich unseren Schulen nicht zu, Daten zu sichern die ähnlich sensitiv sind wie die privaten Passwörter der Schüler in Onlinediensten. Wie hätten sie sonst so ein Machwerk von Nutzungsordnung verfassen können? 

  4. Dazu kommt noch so Irrsinn, wie zu reglementieren, was Schüler in E-Mails und Foren schreiben dürfen („Geschmacklosigkeiten haben in Mails und Foren nichts zu suchen“) und Benutzer für alle Aktivitäten, „die unter seiner ID stattfinden“ voll verantwortlich zu machen (aber dem Admin einen Keylogger zu geben…). 

AnhangGröße
Benutzungsordnung_Schulnetz-Ludwig-Frank-Gymnasium_Mannheim.pdf771.9 KB

Wir passen aufeinander auf (Menschen sind toll!)

Ich bin heute früh mit dem Rad zum Finanzamt, um die Steuererklärung abzugeben, und dann weiter zur Arbeit. Nach gut 15 km Fahrt wurde ich müde und entschied, eine Pause zu machen. Die Sonne schien und die Luft war angenehm kühl also legte ich meine Jacke hinter das Rad, hängte den Helm an den Lenker und legte mich auf den Radweg neben der Straße.

Nach zwei Minuten hörte ich einen Radler. Er fragte mich mit Osteuropäischem Akzent: „Ist alles OK?“. Ich antwortete „Alles OK, ich mache nur Pause. Danke der Nachfrage!“.

Ein paar Minuten später hielt ein Auto und die Scheibe wurde runtergekurbelt. Eine Frau fragte „ist alles in Ordnung?“. Ich sagte wieder, dass ich nur Pause mache und bedankte mich. Dann legte ich mich nochmal zurück, um für ein paar letzte Augenblicke die Sonne zu genießen. Dann stand ich auf, und als ich gerade die Jacke anzog hörte ich ein Auto hier auf dem Radweg. Eine Familie war von der Straße runtergefahren und sie fragten mich, ob mir irgendwas passiert sei.

„Wir hatten sie da liegen sehen und wussten nicht, ob irgendwas passiert ist, da hab’ ich gesagt, wir können nicht einfach vorbeifahren.“

Ich habe mich wieder bedankt und ihnen gesagt, dass ich es toll finde, dass sie fragen. Dann sind sie ein Stück weitergefahren zum Wenden. Auf ihrem Rückweg haben sie noch gefragt, ob ich Radurlaub mache. „Nein, ich bin auf dem Weg zur Arbeit, habe aber Gleitzeit und konnte deswegen 5 Minuten Pause eingelegen. Ich finde es toll, dass sie Fragen: Dadurch weiß ich, dass wenn mal wirklich was passieren sollte, binnen 5 Minuten jemand zu Hilfe kommt“.

Dann sind wir weitergefahren, und ich habe entschieden, dass ich diesen Artikel schreiben will. Jetzt brauche ich nur noch ein Tuch, das ich über mein Rad hängen kann und auf dem steht:

Es geht mir gut,
Ich mache nur Pause,
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! ☺

Menschen sind toll!

PS: Das hier ist jetzt schon mein dritter Text darüber, wie toll Menschen sind. Einer der anderen beiden ist auch schon online: Menschen sind toll! (Danke Bernd!)

Wofür ich die Taz brauche

→ Zu Nur die Marke bleibt in der Taz.

Was ich von der Taz brauche sind 3 Dinge:

  • Wichtige Nachrichten, statt alle. Ich brauche euch als Filter. Dafür müsstet ihr nichtmal zu jeder Information einen eigenen Artikel schreiben. Tägliche Zusammenfassungs-Artikel mit Links würden oft auch reichen.

  • Gute Recherche. Ich will nicht nur lesen, was ich mir selbst mit etwas Phantasie zusammenreimen kann. Ich will, dass ihr mein Geld nutzt, um Informationen nicht nur zu sammeln, sondern zu erschaffen.

  • Tiefere Perspektiven. Hintergründe. Wie Nachrichten zusammenpassen. Ich will wissen, wie die Initiativen der Europäischen Kommission mit der politischen Agenda der verschiedenen Akteure zusammenpassen. Ein Verständnis der Nachrichten aus der Perspektive der 90%. Eine linke Perspektive zum Verständnis der Welt. Ihr seid die Experten für Nachrichten. Ihr lest all diese Informationen. Ihr könnt dadurch Muster sehen, die ich übersehen würde, weil ich nur kleine Ausschnitte des Bildes sehe. Diese Muster sind viel wert. Und für sie brauche ich professionelle Journalisten. Die auf meiner Seite stehen.

Und ja, das ist etwas, das durch eine Marke repräsentiert werden kann. Dann weiß ich, dass Artikel in der Taz mir das bieten, was ich suche.

Etwas, für das ich auch gerne Geld ausgebe (ich habe ein Online-Abo, lese aber nur auf der Webseite).

Zivilcourage

Es wird viel gesprochen von Zivilcourage, doch was sie wirklich bedeutet und wann sie wirklich funktioniert wird selten gesagt.

Da auch ich keine vollständige Antwort darauf liefern kann, will ich einfach eine Geschichte darüber erzählen, die mir sehr viel bedeutet:


Es war an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz, zwischen Annemasse und Genf, und wir waren gerade auf der zweiten Demonstration gegen den WTO-Kongress in Evian 2003. Nachdem bei der ersten Demo die Straßenzüge noch verbarrikadiert gewesen waren, statt Schaufenstern nur vorgenagelte Bretter unseren Weg begleiteten, während wir mit Samba Trommlern und viel guter Laune durch die Straßen liefen und in mehrtausendfachem Beispiel unser Motto zeigten: "Wir sind keine Barbaren, die Barbaren sind die Anderen", waren bereits bei unserer zweiten Demo die meisten Fenster offen, und Menschen warfen uns Getränke vom Balkon aus zu und feuerten uns an; beides Gaben, die wir mit Freude annahmen und für die wir uns mit Begeisterung bedankten.

In dieser zweiten Demo ging es nun über zweifach dreispurige Straßen, die von Demonstranten gefüllt waren, doch es kam auch hier, was so oft geschieht: Der schwarze Block formierte sich. Leute zogen sich schwarze Masken über den Kopf, hoben schwarze Banner, um sich dahinter verstecken zu können, und versuchten unsere friedliche Demo zu nutzen, um Gewaltexzesse zu feiern.

Wir waren anfangs hinter ihnen, ich war in einer Gruppe von fünf Freunden unterwegs und wir hatten schon zusammen im Intergalaktischen Dorf gecampt, also wollten wir zusammenbleiben.

Als der Block dann auf eine Tankstelle losging und sie besetzte um zu randalieren, wirde es uns zu nervig (schließlich hätten wir direkt an ihnen vorbei gemusst) und wir wechselten die Straßenseite, wie es auch viele vor uns schon getan hatten. Von der Seite aus kamen wir am Schwarzen Block vorbei, ich mit 5 Freunden und darum noch hunderte anderer Demonstranten, denen die Abneigung gegen den Schwarzen Block ins Gesicht geschrieben stand. Doch niemand sagte ein Wort, zumindest kein lautes.

Irgendwann hat uns der Schwarze Block dann zu sehr genervt, und wir dachten: "Irgendwer muss doch was dagegen unternehmen". Und da nun um uns herum alle nur französisch sprachen, entschlossen ein Anderer aus der Gruppe, Thomas, und ich uns, selbst etwas zu unternehmen.

Es gingen ein paar Minuten ins Land, bis wir aus unserem verstaubten Schulfranzösisch zusammengesucht hatten, dass "Nein zur Gewalt!" auf französisch in etwa "Non à la violence!" heißt.

Die Grenzen unseres Französischen hatten wir schon ein ganzes Stück früher beid em Versuch erkannt, den Leuten "Stop and Go" beizubringen. Das ist eine Methode um Demos etwas aufzulockern und Dynamik in die Menge zu bringen, wobei ein Teil der Demo stehen bleibt, wartet, bis sich eine breite Lücke gebildet hat (was am besten geht, wenn jemand den Weg mit breiten Transparenten blockiert), dann von 10 auf Null zählt und danach jubelnd und rufend die freie Strecke rennt. Den Namen hat es davon, dass während dem Warten zwei oder mehrere mehr oder weniger verrückte Spinner vor den Wartenden auf und ab hüpfen, dabei "Stop and Go!" rufen und hoffen, dass alle Anderen mitmachen. Und schon bei der Erklärung von "Stop and Go" hatten wir ohne Übersetzer keinerlei Chancen gehabt, etwas anderes zu vermitteln als: "Wir würden euch gerne was sagen, aber unser französisch ist viel zu grausig, um damit mehr als nur einfachste Floskeln rüberzubringen"; bei unserem "Non à la violence!" hofften wir aber doch, dass uns die Leute verstehen würden, egal wie kaputt die Grammatik vielleicht war.

Ich holte also da auf der Straßenseite, neben der Seite des Schwarzen Blocks, wo die Leute teilweise Baseballschläger, Flaschen und Steine in den Händen hielten, tief Luft, ich glaube ungefähr drei mal oder so, dann brüllte ich ein lautes "Non à la violence!" in die Landschaft.

Mein zweiter Ruf war schon ein gutes Stück leiser, und ich hatte schon nervös zum Schwarzen Block gelinst, aber zum Glück setzte Thomas mit ein und mein dritter Ruf erscholl wieder mit voller Kraft, und zugleich setzten auch die anderen Vier ein, mit denen wir hier waren.

Es dauerte keine zwei Minuten, da ließ jeder in Hörreichweite auf unserer Seite sein lautes "Non à la violence!" über die Straße schallen, nach kaum fünf Minuten kamen schon neue Sprechchöre zurück, die wir einen Tag darauf endlich als die französische Fassung von "Masken runter, Augen auf!" erkannten, und nach 15 Minuten gab es keinen schwarzen Block mehr.

Ein unbeschreibliches Gefühl.

Es hatte nur eines einzelnen Menschen bedurft, der anfing, einigen wenigen, die gleich mit einsetzten, und nach einer viertel Stunde war erreicht, was ansonsten oft erst nach stundenlangen Stressereien zwischen der Polizei und gewaltbereiten Leuten geschieht:

Der schwarze Block war aufgelöst, und bei uns geschah es gewaltfrei.

Ein großes Lob geht dabei im übrigen an die Polizei, die sich komplett herausgehalten hat, so dass wir Demointerne Sachen selbst regeln konnten, und zwar selbst dann noch, als Randalierer auf die Tankstelle losgingen, denn damit hat die Polizei schlimmere Ausschreitungen verhindern können, was ich von ihnen verdammt mutig fand.

Für mich ist das noch immer einer der großen Augenblicke meines Lebens, denn mit diesem ersten Ruf habe ich wirklich etwas bewegt, auch wenn ich ohne Freunde dabei wohl kaum den Mut dazu gefunden hätte, und so hat sich durch diese Erfahrung eines tief in mein Gedächtnis gegraben:

Es geht.

Zivilcourage funktioniert. Zumindest unter den richtigen Vorraussetzungen.

Ein großes Danke an Jacob, Thomas, Lia, Flora und Lina, und an alle, die bei der Demo und im Intergalaktischen Dorf in Annemasse dabei waren. Ein großer Dank dafür, dass ich das für mich lernen durfte!

Ihr seid klasse!

Arne Babenhauserheide ( http://draketo.de )

„Geistiges Eigentum“ – Sinn des Urheberrechtes und staatlich garantierter Monopolrechte

"Geistiges Eigentum" und die Frage nach dem Sinn des Urheberrechtes ist ein verdammt schwieriges Thema - ich will trotzdem versuchen, es hier in einfachen Begriffen und Beispielen konstruktiv zu beleuchten, und dabei die fälschlicherweise einfach scheinenden Schwarz-Weiß-Lösungen zu vermeiden.

Emotionalen Ballast loslassen

Die Schwierigkeiten, denen wir uns stellen müssen, fangen schon damit an, dass der Begriff "Geistiges Eigentum" irreführend ist.

"Eigentum" enthält nämlich die Implikation, dass dir etwas weggenommen werden kann, das du danach nicht mehr hast, was bei kopierbaren Werken nicht der Fall ist.

Um das Risiko von Emotionalisierung zu verringern, ist es sinnvoller, Urheberrechte als das zu benennen, was sie sind, nämlich staatlich garantierte Monopolrechte: Ohne deine Erlaubnis, darf niemand anderes die von dir geschaffenen Werke besitzen - unabhängig davon, was mit deiner eigenen Version passiert.

Dann ist es nämlich leichter mit weniger emotionalem Ballast danach zu fragen, warum es geistige Monopolrechte gibt, und zwar mit Zielen und Wegen zum Ziel. Ein Versuch:

Ziele

  • Gesellschaft: Möglichst breites kulturelles Wissen der Bürger (kulturelle Teilhabe).
  • Kreative: Geld verdienen und ihre eigenen Werke verbreiten.
  • Bürger/Kunden: Zugriff auf möglichst viele Werke haben, die ihnen gefallen.

Das Ziel des einzelnen Kreativen alleine ließe sich erfüllen, indem alle Bürger ihm all ihr Geld geben müssen und dafür seine Werke nutzen dürfen.

Das Ziel eines Bürgers alleine ließe sich erfüllen, indem wir alle Kreativen versklaven und zwingen, bei Wasser und Brot immer neue Werke zu schaffen.

Wenn wir aber die Ziele vereinen wollen (gesellschaftlicher Kompromiss), müssen wir eine andere Möglichkeit wählen.

Die aktuell gewählte Möglichkeit ist, dass der Staat den Kreativ Tätigen mit dem Urheberrecht eine rechtliche Kontrolle über die Waren der Bürger erlaubt (ich darf ein Buch nicht kopieren, obwohl ich es als physikalisches Werk von dir gekauft habe => Monopolrecht).

Wie weit diese Rechte gehen sollen, muss aber immer wieder daran geprüft werden, was gesellschaftlich sinnvoll ist, denn es ist eben kein natürliches Recht, sondern ein vom Staat für einen bestimmten Zweck geschaffenes Gesetz.

Das Ziel, an dem ich selbst die Gesetze messe ist:

Möglichst viele für Bürger zugängliche kreative Werke, die auf die Bürger zugeschnitten sind.

Dafür müssen die Kreativen Geld bekommen und die Bürger müssen die Werke nutzen können, und irgendwie müssen die Werke von Kreativen zu den anderen Bürgern kommen.

Wege zu den Zielen

  • Ein System mit reichen Patronen wie bei Mozart, Bach, etc. erreicht das nicht. Dadurch entstehen nur die Werke, die den Patronen gefallen. Außerdem kommt nur eine kleine Minderheit in den Genuss der Werke (z.B: Oper).
  • Ein System, in dem Künstler volle Kontrolle über ihre Werke haben, und jeder ihnen Geld geben muss, wenn er sie nutzt (hartes Urheberrecht ohne Fair Use / Schrankenregeln) ist äquivalent, denn es sorgt dafür, dass Werke geschaffen werden die für die passend sind, die sich die Werke leisten können, und dass ein Großteil der Bürger keinen Zugriff auf die Werke hat.
  • Ein System, in dem Künstler einfach für Schöpfungen Geld bekommen, egal was sie schaffen (und dafür keine Rechte über ihre Werke haben, also kein weiteres Geld verdienen können). Dadurch entstehen Werke, die den Kreativen gefallen oder möglichst schnell zu schaffen sind, aber keine auf die Bürger zugeschnittenen Werke. Effektiv hat dann jeder Zugriff auf Kunst, aber nicht auf genug Kunst, die ihm gefällt (es gibt keinen Ansporn Kunst zu schaffen, die gefällt).
  • Ein Mischsystem dagegen, in dem Künstler vom Staat eine gewisse Kontrolle über ihre Werke zugestanden bekommen (Urheberrecht), so dass sie mit der Verbreitung ihrer Werke Geld verdienen können, in der aber Leute, die sich die Werke nicht leisten können, trotzdem Möglichkeiten haben, an die Werke zu kommen (Fair Use / Schrankenregeln), verbindet beides.
  • Ähnliches gilt für ein System, bei dem nur die Fans von Werken für die Werke zahlen, um direkt die Künstler zu unterstützen, und die Künstler zusätzlich von der Gesellschaft unterstützt werden, wenn ihre Werke genutzt werden. Auf beide Arten erhalten Werke ihre größtmögliche Verbreitung und die Kreativen erhalten Geld von denen, die sich die Werke leisten können oder die Kreativen unterstützen wollen.

Wie genau dabei das Gleichgewicht von Urheberrechten und Nutzerrechten ist, muss aber immer wieder an die gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasst werden.

Früher

Vor den Zeiten des Internet waren die Kosten, um ein Werk an den Kunden zu bekommen, viel höher als heute. Wenn jemand ein Buch geklaut hat, hatte dadurch jemand anders weniger Geld, und alleine die Produktion der physischen Trägermedien hat so viel gekostet, dass vom normalen Budget eines Bürgers nur eine gewisse Menge an Werken finanzierbar war. Wenn dann jemand ein Buch ausgeliehen hat, war gleich viel Geld weg, und die meisten Leute haben sich nur besorgt, was sie wirklich wollten.

D.h. deine Kunden waren meist auch deine Fans, denn für andere Leute hat es sich nicht gelohnt, den Bezugsweg zusätzlich zu bezahlen.

Die heutige Situation

Heute dagegen sind diese Kosten massiv gesunken. Alles was sich digital verteilen lässt, kann fast kostenlos verbreitet werden, so dass die Anzahl der Werke, die sich pro Monat von einem normalen Einkommen genießen lassen, fast nur noch von der Aufnahmefähigkeit (=Lesegeschwindigkeit, Hörgeschwindigkeit, ...) abhängt1. Daher besorgen sich Leute jetzt auch viel eher mal was, um es einfach mal anzutesten, und es ist technisch möglich, allen Zugriff auf so viele kulturelle Güter zu geben, wie sie verarbeiten können.

Entsprechend ist das System "jeder Nutzer muss so viel zahlen, dass der Künstler davon leben könnte, wenn der Großteil seiner Fans das Werk zu diesem Preis kaufen würde" nicht mehr aktuell, denn der Kreis der Konsumenten ist viel größer geworden als der Kreis der Fans.

Moderne Kulturförderung

  • Eine Möglichkeit für eine den heutigen Möglichkeiten angepasste Kulturförderung ist es daher zu sagen, dass das Urheberrecht als zentrale Einkommensquelle der Kreativen etwas zurückgefahren wird und dafür allgemeine Vergütungen und das Recht auf Privatkopien verstärkt werden, mit denen dem Rechnung getragen wird, dass heute Leute viel einfacher einen breiten Überblick über verschiedenste Werke erhalten können. Fans kaufen dann die Werke (weil sie sie besitzen wollen - am besten mit persönlicher Widmung), Konsumenten holen sie sich und zahlen durch die allgemeine Abgabe dafür.
  • Eine andere Möglichkeit ist zu sagen, dass die Einzelpreise massiv heruntergefahren werden, aber für jede Nutzung gezahlt werden muss (so dass zwischen Fans und beiläufigen Konsumenten unterschieden wird). Optional könnte zwischen beiläufigem Lesen und begeistertem Lesen unterschieden werden, z.B. über den Verkauf von Sachen, die nur Fans gefallen, oder über die direkte Analyse des Konsumverhaltens: "Ihren Körpersignalen nach hat ihnen dieses Buch sehr viel Freude bereitet, daher buchen wir entsprechend unserem Begeisterungstarif 20€ ab". Dafür müssen allerdings alle Handlungen der Konsumierenden streng überwacht und kontrolliert werden.

Das Zitat zeigt auch gleich, warum ich stark für den ersten Ansatz bin: Einzelnutzungsabrechungen sind ein massiver Eingriff in die Privatsphäre (niemand muss wissen, wann ich Subway to Sally höre). Und da Fans ein starkes Interesse daran haben, dass ihre Lieblingskünstler weiterhin neues schaffen, haben sie auch ein Interesse daran, dass die Künstler genug Geld verdienen, um davon ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, so dass die absolute Kontrolle, die für den zweiten Ansatz nötig ist (auch wenn es nicht unbedingt bis zur Messung der unterbewussten Körpersignale gehen muss :) ) keinen relevanten zusätzlichen Nutzen bringen, dafür aber viel Schaden anrichten würde.

Und durch die heutige Vernetzung und immer einfachere Möglichkeiten, kleine Beträge mit wenig Aufwand zu bezahlen, können wir von der technischen Seite her Kreative und Fans so stark vernetzen, dass die Kreativen davon leben können, dass ihre Fans wollen, dass sie weitermachen. Dafür ist es nötig, dass immer mehr Fans sich dieser Rolle bewusst werden. Das ist dann allerdings ein sozialer Aspekt, den am Besten die Künstler selbst angehen können.

Für viele Künstler wird wohl die Kontrolle über ihre Werke noch lange ein wichtiger Teil ihres Einkommens sein - sie muss aber nicht der einzige sein, und sie muss nicht den gleichen Stellenwert behalten, den sie heute hat. Gewisse Monopolrechte über die selbstgeschaffenen Werke zu haben ist ein Vorrecht, das hilft, allen Bürgern eine Höchstmenge an positiven kulturellen Erfahrungen zu ermöglichen. Solange die Monopolrechte dieses Ziel erfüllen, sind sie sinnvoll.

Wie freie Software zeigt, können diese Vorrechte dabei auch genutzt werden, um bestimmte soziale Rechte abzusichern (das ist es, wofür ich sie aktuell hauptsächlich nutze) und so eine von den jeweiligen Kreativen geteilte Gesellschaftsvision zu fördern, z.B. eine Gesellschaft, in der die geschaffenen Werke jedem direkt zugänglich sind und von jedem verändert werden können (was ich als Kind gelernt habe, will ich meinen Kindern und ihren Freunden beibringen dürfen), und in der Künstler trotzdem von ihrem Schaffen (gut) leben können.

...

Ich hoffe, ich habe dich jetzt gerade nicht völlig verschreckt :)

Ich mache mir viele Gedanken über das Thema und die gesellschaftlichen Auswirkungen des Urheberrechts, und entsprechend gehört für mich zu dem Thema v.a. ein Blick auf die Hintergründe, warum und unter welchen Umständen das Urheberrecht gesellschaftlich sinnvoll ist.

Und jetzt siehst du auch nochmal, warum ich meine Kommentare ab einer bestimmten Länge auch auf meine eigene Webseite übernehme: Sie nehmen zu gerne mal Artikellänge an ;)

Diesen hier habe ich in einer Diskussion zur GEZ bei PiHalbe geschrieben.

Update: Durch Flattr und Patreon ist heute eine extrem einfache Förderung von freien Künstlern möglich, ohne dass dafür die Plattenfirmen etwas dazulernen müssen. Es müssen sich nur Fans und Kunstschaffende entscheiden, Flattr zu nutzen. Und viele tun das bereits. Ein großes Beispiel ist die taz: Eine überregionale, unabhängige Tageszeitung.


  1. Bei Büchern sind die Kosten pro Stunde Lesezeit bereits so niedrig und die Verbreitung des Lesens so groß, dass schon jetzt bei den meisten Leuten die begrenzte Ressource die Lesezeit ist. Solange es für Viel-Leser und wenig Verdienende die Bibliotheken gibt (oder andere Wege, Bücher kostenlos zu erhalten), würde eine Reduzierung des Preises weder den Kreativen noch der Mehrzahl der Lesenden helfen. Hintergrund: Wieviel sollte ein Buch kosten

Kommentare

Hier sammle ich meine Anfragen, Leserbriefe und Kommentare (damit die nicht einfach irgendwo verschwinden, sondern weiterhin zur Verfügung stehen und gefunden werden können).

Der Link zum Originalartikel steht prinzipiell darüber (solange ich es nicht vergesse).

Viel Spaß beim Lesen!

23% weniger sind nicht wegzudiskutieren

→ zu einem Kommentar zu Alice und die Mädels in der taz.

@Elisabeth: Wäre schön, wenn das Geschlecht heute wirklich so wenig Einfluss hätte.

~23% weniger Lohn für Frauen1 sind aber auch isoliert betrachtet ein nicht kleinzuredender Batzen.

Seit Schwarzer in Bild ist, ist nur leider klar, dass sie nichts mehr zum Besseren bewegen kann, sonst hätte die Bild sie kaum reingenommen.


Agnes Krumwiede verwässert die Positionen des Grünen Parteiprogramms 2013 zum Urheberrecht

Bis gestern wusste ich, wen ich wählen will: Definitiv wieder Grün. Dann hat Agnes Krumwiede ihre Vision für die Zukunft der Musikbranche geschrieben.

Normalerweise würde ich ihr ihre Meinung einfach stehen lassen, aber sie wird als „Sprecherin für Kulturpolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen“ vorgestellt.

Update 4: Da Agnes Krumwiede sich weigert, mir zu antworten, habe ich nun an den offiziellen Account der Grünen geschrieben. Ich habe sie gebeten, Agnes Krumwiede zu bitten, die Ergebnisse der Grünen Fachtagung zu beachten, ihnen den Link hierher gegeben und ihnen gesagt, dass ich selten so enttäuscht von einer Grünen Aussage war. Letzteres war vielleicht nicht ganz so konstruktiv. Ich hoffe, sie erkennen dahinter, dass ich die Grünen Aussagen zum Thema Urheberrecht sonst meist wirklich gut finde, denn nur wer positive Erwartungen hat kann enttäuscht werden.

Update 3: Heise fragte zu dem Thema: Hat Agnes Krumwiede eigentlich die Fotografen der Bilder in ihrem PDF bezahlt? „Nach einer Urheberangabe gemäß § 13 UrhG sucht man bei Krumwiede vergeblich“. Wobei hervorgehoben werden sollte, dass die Musikwoche die Fotos in einer kommerziellen Veröffentlichung verwendete, und Agnes Krumwiede sie als Platform nutzte, um gegen nichtkommerzielle Privatkopien, zu sprechen. Dazu gab es noch einen Link zu einer Grünen Fachtagung zum Thema: „Schluss mit Weltfremd“. Der zeigte Echte Grüne Netzpolitik: „Vergüten statt Verfolgen“.

Update 2: Ich habe Agnes Krumwiede gefragt, ob sie eine Langtext-Klarstellung schreiben kann. Mit 144 Zeichen pro Nachricht kommt es mir zu schnell zu Missverständnissen (und ich habe gemerkt, dass mein Schreibstil ein bisschen zu weit ins piratig-flamige geht, obwohl Agnes Krumwiede und ich größtenteils auf der selben Seite stehen. Wenn wir die eigenen Delegierten ständig angreifen, überstehen nur die, die uns nicht zuhören…). Sollte sie diese Klarstellung schreiben, verlinke ich sie, sobald ich davon erfahre.

Update: Agnes Krumwiede hat auf meinen Text geantwortet.

Solange sie sich nicht deutlich von dieser Rolle distanziert (z.B. über „ich spreche hier als Privatperson, nicht für meine Partei“), sollte sie daher meiner Meinung nach ihr Parteiprogramm wiedergeben. Denn das was sie schreibt, zerstört meine Sicherheit in meine Wahlentscheidung.1

Sie beginnt damit, dass Google durch dezentrale Anbieter ersetzt wird - und kommt dann gleich dazu, dass es keine illegale Verbreitung urheberrechtlich geschützter Werke mehr gibt. Weil die Nutzer das nicht mehr wollen. Die Nutzerzahlen von Youtube und Torrents sprechen da eine völlig andere Sprache.

Im Gegenteil erkennen immer mehr Künstler, dass Verbreitung der eigentliche Schlüssel zum Erfolg ist. Und erlauben den Nutzern explizit die Weitergabe ihrer Werke. Ein klassisches Beispiel davon ist Gangnam Style, das dank gemeinfreier Lizenz und Verbreitung über Online-Starcraft-Turniere zum meistgesehenen Youtube-Video wurde und durch die Welt ging. Also (zum Glück) genau das Gegenteil ihrer „Vision“ (die in diesem Teil für mich wie eine Dystopie der austrocknenden Medienlandschaft wirkt).

Dann kommen ein paar meiner Ansicht nach gute Punkte. Bis sie zu freien Nutzungen kommt.

In Kooperation zwischen den Verwertungsgesellschaften und der Musikwirtschaft wurde ein Internetportal zur kreativen nicht-kommerziellen Weiterverarbeitung freigegebener Werke entwickelt.
Agnes Krumwiede, Vision 2020

Richig gelesen: Nur von freigegebenen Werken. Das fällt sogar noch hinter das Parteiprogramm zurück, und schon das war ein für Kompromiss zwischen freier Kultur und den Ängsten einiger Musiker und Musikerinnen.

  • Transformatorisch → Kreativ (erst ab Schaffenshöhe X?)
  • Alle Werke → nur freigegebene Werke

Aus der allgemeinen Erlaubnis zur nichtkommerziellen transformatorischen Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke im Grünen Parteiprogramm Seite 202 wird das von Musikindustrie und Verwertungsgesellschaften aufgebaute Portal zur „kreativen, nicht-kommerziellen“ Nutzung von freigegebenen Werken.

Das klingt stark nach cc mixter, Indaba Music, Opsound, Tribe of Noise oder, um auch andere Medien einzubeziehen, OpenGameArt, aber von der Musikindustrie organisiert und nur nichtkommerziell - die „Vision“ ist also sogar ein Rückschritt hinter den Status-Quo; ein Rückschritt in die Zeit vor Creativecommons und Freedomdefined.

Und das, obwohl das Grüne Parteiprogramm im Endeffekt von einer allgemeinen Freigabe aller Werke unter cc-Namensnennung-Nichtkommerziell spricht.

Die Plattform dafür will sie von Musikindustrie und Verwertungsgesellschaften organisiert haben. Sie will also eine von Wölfen2 gebaute Weide, deren Schafe auch noch so blöd sein sollen, ihre Abhängingkeit von den Wölfen mit der Nutzung nichtkommerzieller Lizenzen zu erhöhen, die sie zwingen, den Wölfen zu huldigen, wenn sie ihren Lebensunterhalt mit ihren Schöpfungen verdienen wollen.

Nach diesem Absturz ins tiefste Mittelalter (also die Zeit vor 30 Jahren…) kommt sie gleich nochmal darauf zurück, dass sich 2020 das Bewusstsein durchgesetzt haben wird, dass Musik einen Preis haben muss. Weil durch bessere Bildung noch mehr Leute musikalische Ausbildung haben. Also eigentlich mehr Leute Musik machen können, so dass es eher noch mehr Leute gibt, die Musik als Hobby betreiben.

Und gerade diese Leute geben ihre Musik heutzutage sehr gerne unter Lizenzen frei, die ihren Fans mehr Rechte geben. Oft sind das cc-Namensnennung, cc-Namensnennung-Weitergabe-unter-gleichen-Bedingungen, oder die GNU General Public License - auf den genannten schon heute existierenden Plattformen. Wieso dadurch das Bewusstsein steigen soll, dass alle Kunst etwas kosten muss, und nicht etwa das Bewusstsein, dass alle Künstler auf anderen Werken aufbauen, macht sie nicht im geringsten klar.

Ich habe sie auf twitter mit meiner Kritik konfrontiert, aber leider größtenteils die Standardfloskeln gehört - und einer bin ich sogar kurzzeitig auf den Leim gegangen. Hier sind ihre Antworten - die Teile meiner Nachrichten, die nur wiederholen, was ich hier sage (und sonstiger zum Verständnis unnötiger Kram), erscheinen, wenn ihr den „mehr“-Knopf anklickt:3

@AgnesKrumwiede Da fehlt die Legalisierung der Privatkopie, Seite 202 des Grünen Wahlprogrammes 2013: http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Gruenes-Bundestagswahlprogramm-2013.pdf …

@AgnesKrumwiede und die Plattform aus Kooperation von Musikindustrie und Verwertungsgesellschaften ist wie eine von Wölfen gebaute Weide ☹

@AgnesKrumwiede und zu nichtkommerzieller „transformatorischer Nutzung“ steht im Grünen Wahlprogramm nichts von „freigegeben“.

@AgnesKrumwiede Vertreten Sie bitte das Wahlprogramm, oder sagen Sie deutlicher, dass Sie hier nicht die Position Ihrer Partei wiedergeben.

@ArneBab es handelt sich um eine Glosse-Schmunzeln ist ausdrücklich erlaubt!

@ArneBab Außerdem vertrete ich selbstverständlich darin das Grüne Wahlprogramm!

@AgnesKrumwiede Es gibt Themen, zu denen Schmunzle ich nicht. Verfolgung von Tauschbörsen ist eine davon. Das hat zu viele Freunde getroffen

@ArneBab deren vollständige Legalisierung steht nicht im Wahlprogramm. Tipp: Mehr Lachen hat noch niemandem geschadet!

@AgnesKrumwiede Erinnern Sie sich bitte daran, dass Tauschbörsennutzer mehr für Musik zahlen als andere: draketo.de/licht/p2p/gewinnbeteiligung-entschuldigung

@ArneBab jede Position hat da andere Studien. Menschen, die gerne Musik hören, zahlen manchmal dafür und manchmal nicht.

Die verlinkte Studie hat eine zentrale Besonderheit: Sie wurde von der Musikindustrie in Auftrag gegeben, und der gemessene Effekt ist so groß, dass er durch keine statistischen Tricks aufgehoben werden konnte: Tauschbörsen-Nutzer geben 50% mehr Geld für Musik aus. Das ist eine riesige Differenz. Und das meiste dieser 50% geht direkt an die Künstler: Über Fan-Artikel und Konzertkarten.

@AgnesKrumwiede Abmahnanwälte arbeitslos zu machen, indem man ihre Opfer umerzieht, ist meiner Ansicht nach ein politischer Missgriff.

@ArneBab Tatsächlich? Das sehe ich in diesem Fall anders. Es geht mir jedoch nicht um ein Umerziehen, sondern um einen Bewusstseinswandel.

@AgnesKrumwiede Bewusstseinswandel durch ein geändertes Bildungssystem. Wie definieren Sie umerziehen sonst?

@AgnesKrumwiede Abmahnanwälte arbeitslos zu machen, indem man ihre Opfer umerzieht, ist meiner Ansicht nach ein politischer Missgriff.

@ArneBab Tatsächlich? Das sehe ich in diesem Fall anders. Es geht mir jedoch nicht um ein Umerziehen, sondern um einen Bewusstseinswandel.

@AgnesKrumwiede Bewusstseinswandel durch ein geändertes Bildungssystem. Wie definieren Sie umerziehen sonst?

@ArneBab umerziehen wird staatlich verordnet, Bewusstseinswandel geht von der Gesellschaft selbst aus

@AgnesKrumwiede …von der Gesellschaft aus. Also doch nicht durch ein neues Bildungssystem, oder? Die Richtung ist extrem gefährlich.

@ArneBab natürlich brauchen wir ein Bildungssystem mit mehr Raum für Kreativität und Kunst-was ist daran denn gefährlich?!

@AgnesKrumwiede Gefährlich ist, dass dieses Bildungssystem dem Ziel dienen soll, dass Leute lernen, dass „Kultur…einen Preis hat“.

@ArneBab das habe ich so nicht geschrieben.Das kann ein Effekt sein, aber es geht dabei um viel mehr!

@AgnesKrumwiede Im Parteiprogramm steht etwas von Kulturflatrate. Parteiprogramm S. 200: Neue Schranke für privaten Upload

@ArneBab zentrale Frage ist doch: Wie können die Künstler besser daran beteiligt werden?Dazu gibts vielfältige Lösungen-

@ArneBab einige dieser Lösungen hab ich in der Glosse dargelegt

@AgnesKrumwiede Künstler profitieren von Tauschbörsen: Sie werden bekannt und finden mehr Fans - die zahlen, weil sie mehr Musik wollen.

@AgnesKrumwiede Es geht mir darum, den kulturellen Wohlstand zu steigern. Nicht um eine Beteiligung an nicht-existenten Gewinnen

@AgnesKrumwiede Werbefinanzierte Online-Portale und kommerzielle Tauschbörsen wurden nur groß, weil die unkommerziellen totgeklagt wurden.

@ArneBab Die Umsetzung der KFR hält meine Fraktion in nächster Zeit nicht für wahrscheinlich.Nachzulesen auf der Seite der BT-Fraktion.

@AgnesKrumwiede das ist nett. Steht so aber nicht im Parteiprogramm. Und das wurde von der Basis beschlossen.

@ArneBab Die Umsetzung der KFR hält meine Fraktion in nächster Zeit nicht für wahrscheinlich.Nachzulesen auf der Seite der BT-Fraktion.

@AgnesKrumwiede das ist nett. Steht so aber nicht im Parteiprogramm. Und das wurde von der Basis beschlossen.

@ArneBab doch, beachte die Formulierungen "perspektivisch" und Einführung Upload auf EU-Ebene (das kann dauern...)

@AgnesKrumwiede für eine Vision für 2020 wird es ja hoffentlich nicht zu lange dauern. Das sind fast 2 Grüne Legislaturperioden.

@AgnesKrumwiede Und die Urheberrechts-Schranke für privaten Upload ist wie ich das Programm verstehe nicht an die Kulturflatrate gebunden.

@ArneBab richtig. Privater Upload ist aber auch was völlig anderes.

@AgnesKrumwiede im Parteiprogramm steht nicht, dass die Fraktion die Kulturflatrate für unwahrscheinlich hält (Tipp: Wahl gewinnen).

@ArneBab doch, das steht so auch im Parteiprogramm, nochmal genau lesen.

@ArneBab kultureller Wohlstand funktioniert nur mit einer ausreichenden sozialen und wirtschaftlichen Basis für die WertschöpferInnen

@AgnesKrumwiede Ich kann in 144 Zeichen keinen komplexen Text kopieren. Ausführlich und ausgewogen: Sinn des Urheberrechtes

@ArneBab kultureller Wohlstand funktioniert nur mit einer ausreichenden sozialen und wirtschaftlichen Basis für die WertschöpferInnen

@AgnesKrumwiede Ich kann in 144 Zeichen keinen komplexen Text kopieren. Ausführlich und ausgewogen: Sinn des Urheberrechtes

@AgnesKrumwiede Das Ziel: Möglichst viele für Bürger zugängliche kreative Werke, die auf die Bürger zugeschnitten sind.

@AgnesKrumwiede was machen die, die nicht genug Geld für diesen Preis haben?

@ArneBab Und was machen dann die, die nicht mehr genug für ihre Leistung bekommen?Kulturelle Vielfalt bewahren geht anders.

@AgnesKrumwiede was machen die, die nicht genug Geld für diesen Preis haben?

@ArneBab Und was machen dann die, die nicht mehr genug für ihre Leistung bekommen?Kulturelle Vielfalt bewahren geht anders.

@AgnesKrumwiede von denen Geld kriegen, die genug Geld haben, um das zu fördern, was ihnen am Besten gefällt.

@AgnesKrumwiede oder dasseble wie heute schon 2/3tel der Bands: Von was Leben, für das ihnen Leute Geld geben wollen.

@AgnesKrumwiede Der Nachweis, dass durch freiwillige Zahlung Künstler weniger Geld bekommen, ist nicht erbracht (im Gegenteil).

@AgnesKrumwiede Künstlern Geld zu geben ist spätestens seit 2001 freiwillig, und die Musikindustrie schreibt Rekordgewinne gute Umsätze - abgesehen von einem Einbruch der deutschen Musikindustrie 2003 als Apples iTunes Musik Store eröffnet wurde - begleitet von massiven Umsatzsteigerungen bei Apple.

Hier bin ich reingefallen. Klickt auf „…mehr“, wenn ihr es lesen wollt. Das folgende ist die Antwort, die ich gleich hätte geben sollen.

@AgnesKrumwiede Ich verwehre mich daher gegen Ihre Implikation, dass Musiker durch legale Tauschbörsen weniger verdienen würden.

@AgnesKrumwiede Für weitere Details: Tauschbörsen-Nutzer zahlen 50% mehr … + Moderne Lösung

@AgnesKrumwiede Ich muss jetzt erstmal offline, die nächste Antwort wird etwas brauchen.

Ansonsten gibt es ein paar nette Abschnitte in dem Text. Aber da sie gerade an den Punkten, die ich für essenziell halte, hinter den schon sehr schwachen Stand des Parteiprogramms und sogar die heutige Realität zurückfällt, und sich gleich zweimal darüber auslässt, dass Leute „gelernt haben werden“, dass es Musik nicht kostenlos gibt, halte ich ihren Text im großen und ganzen für grässlich.

Etwas Reorganisation, ein paar Schritte rückwärts und ein bisschen Umerziehung der gesamten Bevölkerung, dann wird alles gut. Ja danke…


Antwort von Agnes Krumwiede

@ArneBab Da gibt's ja einige Wissenslücken:Dass es freiwillig ist,Künstlern Geld zu geben ist genauso falsch wie Musikindustrierekordzahlen

@ArneBab das ist eine unberechtigte Unterstellung.

Meine Rückantwort

@AgnesKrumwiede dann haben Sie sowohl die Tauschbörsen verschlafen (Tipp: heute gibt es sogar jedes Lied auf Youtube) …

@AgnesKrumwiede und das ist seit ~12 Jahren so (und immer stärker). Ist die Musikindustrie zusammengebrochen?

@AgnesKrumwiede zu Umsätzen: Kleiner Tipp: Einbruch deutscher Medienfirmen 2003. Eröffnung #Apple Music Store April 2003.

@AgnesKrumwiede ich begründe diese „Unterstellung“ sehr ausführlich.

@AgnesKrumwiede dann haben Sie sowohl die Tauschbörsen verschlafen (Tipp: heute gibt es sogar jedes Lied auf Youtube) …

@AgnesKrumwiede sie verwecheln die rechtliche Situation (alle Lieder müssen gekauft werden) mit der wirklichen Welt (alle gratis verfügbar)

@AgnesKrumwiede und das ist seit ~12 Jahren so (und immer stärker). Ist die Musikindustrie zusammengebrochen?

@AgnesKrumwiede zu Umsätzen: Kleiner Tipp: Einbruch deutscher Medienfirmen 2003. Eröffnung #Apple Music Store April 2003.

@AgnesKrumwiede Auch interessant: Privatkopien unter Freunden liefern heute 65% der Musikstücke

@AgnesKrumwiede aber obwohl seit ~12 Jahren niemand mehr für Musik zahlen muss, kaufen die Leute. Kann es sein, dass das Fans sind?

@AgnesKrumwiede und Privatkopien zu legalisieren, sowie technische Maßnahmen dagegen zu verbieten, steht auch im Grünen Parteiprogramm.

@AgnesKrumwiede ich begründe diese „Unterstellung“ sehr ausführlich.

@AgnesKrumwiede Was ich noch nicht geschrieben hatte: Ich reagiere so heftig, weil bis gestern für mich feststand, dass ich Grün wähle.

@AgnesKrumwiede Das Parteiprogramm ist großteils gut - und es wurde von der Basis gemacht. Die Themen finde ich gut. Und dann dieser Artikel

@AgnesKrumwiede Was mich aufregt ist Ihre Aussage, dass alle Kultur einen Preis haben muss. Das schließt Leute aus - selbst Bibliotheken.

@AgnesKrumwiede Falsche Frage: „wie schaffen wir es, dass Leute für jedes Werk zahlen?“ Richtige Frage „Wie können Kreative Geld verdienen?“

@AgnesKrumwiede Nebenbei: Danke, dass Sie meinen Text gelesen haben. Ich bin anderer Meinung, finde die Diskussion aber wichtig.

(nicht ganz ein Fließtext, aber das passiert, wenn ich eigentlich schlafen sollte, weil mich vermutlich morgen um 5 meine Tochter weckt)

PS (update): (Zum Glück wurde es 6, so dass ich trotz politischer Aktivität wenigstens an mein minimal notwendiges Schlafpensum gekommen bin)


  1. Das Grüne Wahlprogramm ist beim Urheberrecht sehr ängstlich, geht aber in die richtige Richtung (und wurde wirklich von der gesamten Basis entwickelt - über ihr funktionierendes Delegiertensystem). Dank Agnes Krumwiede habe ich jetzt gesehen, dass ein ängstlich-schwammiger Text nicht reicht, weil er allzu leicht so weit ausgelegt werden kann, dass am Ende das Gegenteil von dem herauskommt, was er im Wortlaut sagt. Was ich mir gewünscht hätte ist das hier: Piratenpartei zum Urheberrecht. Ich habe einige Gründe, aus denen ich die Piraten nicht wählen will (v.a. die wenig inklusive Diskussionskultur, das Thema Gleichberechtigung und dass sie sich in den Medien in die Rolle einer reinen Bürgerbeteiligungs-Partei drücken ließen). Aber mit Agnes Krumwiede habe ich jetzt einen wichtigen Grund, die Grünen nicht zu wählen (Wenn die Spitze nicht mitzieht, bringt das Parteiprogramm wenig. Stichwort Gewissensfreiheit). Sollte sich da bis zur Wahl nichts ändern, wähle ich wohl doch Piraten. Denn das Urheberrecht ist das zentrale Thema für kreative Freiheit im Internet. 

  2. Entschuldigt bitte das abgedroschene Bild der Wölfe. Ich mag Wölfe sehr, und eigentlich sind es die menschlichen Monopole schaffenden Torwächter, die Probleme machen. Aber das Bild der Wölfe macht leichter verständlich, welche Rolle hier die Musikindustrie einnimmt. Und das, obwohl sie noch eine sinnvolle Aufgabe haben könnten: Als Helferin der Musikfans, die hilft, in der Vielfalt der verfügbaren Musik die für den einzelnen Musikliebhaber interessantesten Perlen zu finden. 

  3. Togglebarer Text mit reinem CSS. Danke für diesen wundervollen Code geht an Jan und den frei lizensierten Trojitá Mail Client! → Collapsing long mail quotes in pure CSS and other new features in Trojita 0.3.92Beispielcode

Angst statt Freiheit: Polizisten schleichen sich aus ihrer Verantwortung

-> geschrieben in dem Blogbeitrag über eine unberechtigte Festnahme Freiheit statt Angst oder Angst statt Freiheit.

Bis ich deinen Bericht gelesen habe, hätte ich nicht gedacht, dass mir sowas passieren kann, obwohl es mir schon einmal passiert ist, dass ich auf dem nächtlichen Rückweg nach Hause von Polizisten angehalten und mein Rucksack durchsucht wurde (lange Haare und Gitarre...), und danach bei jedem Abendspaziergang meine Sorge unterdrücken musste, dass das nochmal passieren könnte (ich gehe seitdem deutlich seltener raus).

Nachdem ich bei dir gelesen habe, zu was sich so etwas auf einer Demo schnell entwickeln könnte, sehe ich das deutlich kritischer.

Jeder Übergriff durch Polizisten ist ein Gewaltakt (zu dem der Staat allerdings das Recht hat, solange er sich an die Gesetze hält). Jeder Übergriff trotz völlig richtigem Verhalten ist ein Vertrauensbruch, der eigentlich niemals vorkommen dürfte und deshalb meiner Meinung nach gravierende Folgen für die Verantwortlichen haben müsste.

Wenn ich deinen Bericht richtig lese, hast du völlig auf den heutigen Rechtsstaat vertraut, und die Polizei hat dein Vertrauen mit psychologischer Gewalt (Freiheitsentzug) gebrochen.

@Denis und alle, die Markus selbst oder andere als die Polizei für den Vorfall verantwortlich machen wollen oder den massiven Eingriff in seine Rechte kleinreden: Er hat Polizisten vertraut, was in einem Rechtsstaat kein Fehler sein darf, und er hat einem Polizisten sein Werkzeug gezeigt, obwohl es vermutlich nie gefunden worden wäre. Stärker nach dem Recht kann man in der Situation nicht handeln!

Und Freiheitsentzug zusammen mit Ungewissheit ist schrecklich! Dazu Alleinsein in einer Zelle mit all den Ängsten, was passieren könnte.

Natürlich ist das nichts im Vergleich zu einem Gefängnis in einem Dritte-Welt-Land, aber den Vergleich anzustellen ist das gleiche, als würdet ihr sagen, dass wir uns nicht über verschimmeltes Essen im Supermarktregal beschweren sollten, weil es ja Leute gibt, die gar kein Essen haben. Die Aussage ist der Weg zum niedrigsten Standard für alle und damit schlicht und einfach dumm.

Wir haben hier eine Polizei, die den Gesetzen verpflichtet ist - das ist es, was der Begriff Rechtsstaat bedeutet. Unser Rechtssystem funktioniert allerdings nur, weil ein Großteil der Menschen der Polizei vertraut. Solche unberechtigten Grundrechtseingriffe zerstören aber dieses Vertrauen und damit die Grundlage auf der unser Staat funktionieren kann (ohne ein Vielfaches an Polizei einstellen zu müssen und jeden Bürger als Verbrecher zu behandeln).

Und ja: Die beteiligten Polizisten haben einen ganz klaren Fehler gemacht. Der Polizist, der gesagt hat, dass das kein Problem würde, hätte Verantwortung für seine Aussage übernehmen und Markus zur Not bis in die Zelle begleiten müssen. Er hat ein Versprechen gegeben, und als er gemerkt hat, dass er das Versprechen nicht einhalten kann, hätte er für die Folgen seines nun gebrochenen Versprechens Verantwortung übernehmen müssen.

Hätte er das Versprechen nämlich nicht gegeben sondern gesagt: "Wenn du mit dem auf die Demo gehst, müssen wir dich festnehmen", dann wäre das Werkzeug vermutlich einfach in einem Bahnhofs-Schließfach oder bei Bekannten zu Hause gelandet.

Avatar auf Blu-Ray: DRM zwingt Käufer zu Raubmordkopien

Erweiterung zu identi.ca: Avatar Raubmordkopien laufen ab Tag eins, während Käufer in die schwarze Röhre schauen → Avatar: Kopierschutz sorgt für schwarze Bildschirme (gulli) → Defective By Design.

Spätestens nachdem bei dem Release von Avatar auf Blu-Ray der Abspielschutz Käufer daran hindert, den bezahlten Film zu schauen1, während Nutzer von Raubmordkopien2 ab Tag eins perfekte Qualität geliefert bekamen, frage ich mich ernsthaft, ob die Bosse der Medienverschiebeindustrie ihre Kunden absichtlich in Tauschbörsen treiben wollen, weil sie bei einer Klage mehr verdienen, als bei einem normalen Verkauf. Wer den Film gekauft hat, aber keinen Abspieler mit neuartigem Abspielschutz sein Eigen nennt, muss dadurch den Film illegal runterladen, wenn er ihn zu Hause schauen will, ohne gleich noch einen neuen Abspieler zu kaufen – der dann vielleicht mit der nächsten Neuerung im Abspielschutz wieder ersetzt werden muss…

Leute gehen massenhaft in die Kinos, direkt nachdem der Film auf DVD und Blu-Ray rauskommt, legal gratis herunterladbare Musik bringt riesige Gewinne und gleichzeitig bringen sie Avatar (den ich im Kino in 3D geliebt habe) mit „neuartigem Kopierschutz“ raus, der auf vielen Blu-Ray-Spielern nicht läuft. Das lässt für mich nur zwei plausible Schlüsse zu3:

  1. Sie machen mit Klagen mehr Gewinne als mit Verkäufen und wollen deswegen mehr Leute haben, die sie verklagen können4, oder

  2. Es geht gar nicht um ihre jetzigen Gewinne, sondern um Kontrolle. Sie wollen von Politikern entgegen dem Gemeinwohl die Versicherung erhalten, dass sie weiterhin Geld scheffeln können, indem sie grundlegende Freiheiten zu einer knappen Resource machen. Vermutlich weil sie Erkennen, dass die Verbreitung von Medien heute ohne sie effizienter geht als mit ihnen.

Um immer weiter wachsen zu können, muss in der Marktwirtschaft immer neues gefunden werden, für das man Geld verlangen kann. Und wenn man keine Ideen hat, was man Neues schaffen könnte, für das die Leute einem ihr Geld geben wollen, liegt es doch nahe den Leuten das zu verkaufen, was die bereits haben: Ihre persönliche Handlungsfreiheit5. Natürlich muss man sie ihnen vorher wegnehmen…

PS: Ihr findet in unvorhersehbaren Abständen was von mir auf identi.ca und twitter (identi.ca ist wie Twitter, aber mit Freier Software → Infos und Tipps zum Kombinieren.


  1. Dafür haben sie ja auch kein Geld ausgegeben. Das Geld ist nicht für das Schauen des Films und erst recht nicht für den Besitz, sondern alleine für die Spannende Erwartung, wie der Spieler auf die Platte reagieren wird. 

  2. Wenn schon gewalttätiger Überfall mit Entwendung des Eigentums, dann richtig. Denn genauso wie wir den Besitzern des „Intellektuellen Eigentums“ mit unserem bösartigen Kopieren ihr Eigentum entwenden6, nimmt ihnen bei unseren Schrecklichen Taten jeder einzelne von uns mit jeder einzelnen Kopie ihr Leben. Also denkt daran, wenn ihr das nächste Mal zusammen mit den hunderten von Millionen Piraten etwas kopiert: Jeder von euch hat mit jeder Kopie einen der paar hundert Plattenbosse auf dem Gewissen! Das meine ich, wie ich es sage: Jeder einzelne von euch tötet einen von ihnen! Mit jeder einzelnen Kopie! … … … Klon-Execs! Warnt die Jedi! 

  3. Eine dritte Alternative wäre, dass sie einfach nur dumm sind, aber das bezweifle ich. Sie können zu viele Berater zu gut bezahlen, um wirklich gar keine Ahnung zu haben, was sie tun. 

  4. Das Gegenmittel dazu heißt Freenet. Damit können sie euch nicht dazu zwingen, euch verklagen zu lassen, um euren legal gekauften Film zu schauen (wenn auch vielleicht nicht die selbe Kopie, für die ihr Geld ausgegeben habt7). 

  5. Aber wie das so ist in der Marktwirtschaft, muss das Produkt natürlich gestaffelt werden. Daher werden sich viele wohl nur die Handlungsfreiheit zweiter Klasse leisten können. Ansonsten wäre es ja nicht möglich mit dem Verkauf von Handlungsfreiheit erster Klasse Zusatzgewinne zu erwirtschaften… 

  6. Was auch immer sie euch dazu erzählen, wie böse euer Kopieren ist: Wenn ihr die Werke, die ihr runterladet, gar nicht hättet kaufen können (oder eh nicht gekauft hättet), dann könnt ihr auch keinen Schaden verursachen. Ihr habt mehr, aber niemand hat weniger, denn sonst müsstet ihr annehmen, dass euer Geld, bevor ihr es überhaupt verdient habt, schon den Plattenbossen gehört und ihr es ihnen bösartig „raubt“, wenn ihr es ihnen nicht gebt. Um es mit Volker Pispers zu sagen: Die Bosse der Medienverschiebeindustrie „verteidigen nicht, was ihnen gehört, sondern was sie gerne hätten“ (deswegen wird auch „unser Öl am Hindukusch verteidigt“…). Daher erhöhen Tauschbörsen ohne reale Kosten den allgemeinen Wohlstand und sind so um Größenordnungen effizienter als jedes staatliche Kulturförderprogramm. 

  7. Sind deren Kopien eigentlich auch mit gewalttätiger Entwendung von Eigentum verbunden? Die Aussagen einiger Künstler zu ihren Knebelverträgen weisen darauf hin, dass die Medienverschiebeindustrie statt den bösen Piraten eigentlich nur ihr eigenes Spiegelbild sieht, wenn sie von Raubkopien redet. Wie das Sprichwort sagt: „Das worüber man sich am meisten aufregt ist oft das eigene Spiegelbild, das man in anderen zu sehen glaubt“ (wenn du das noch nicht kennst, hast du noch nicht allzu oft die Nacht mit mir durchphilosophiert :)). 

Das Internet durchbricht die strukturelle Informationshoheit

Kommentar zum Text Der Bluff der Internetversteher in der Taz.

Im ganzen Artikel klingt hier mit, dass das Internet nichts wesentliches ändert. Aus der Sicht einiger Weniger ist das auch wahr: Für einen bestimmten Personenkreis ändert das Internet nämlich (fast) nichts: Für diejenigen, die vorher bereits die Zeit und das Geld hatten, ihre Meinung mit anderen zu teilen.

Anders gesagt: Der Intelligenzia1 (Begriff aus dem Artikel) bietet das Internet nichts - außer der Möglichkeit, mit denen zu diskutieren, die früher nicht sprechen konnten.

Für den Großteil der Menschen bietet das Internet dagegen sehr wohl etwas Neues: Die Möglichkeit zu jeder Zeit mit jeder Person in Kontakt treten zu können.

Es heißt, die Druckerpresse gibt Redefreiheit denen, die sich eine Presse leisten können.
Das Internet gibt Redefreiheit allen, die sich einen Internetanschluss leisten können. Und das trifft in Deutschland auf einen breiten Querschnitt der Gesellschaft zu: Von Jugendlichen bis hin zu über 50 jährigen (von denen ihrem Artikel nach 50% bis 75% bereits online sind).

Entsprechend müssen diejenigen das Internet bekämpfen, deren Argumente sich nicht selbst tragen können:

Zensur: Die disruptive Kraft des Internet eindämmen und die Informationshoheit wiederherstellen, die in Europa seit 2000 Jahren bestand.
— Arne Babenhauserheide (2014-07-14)

Wenn Politiker über das Internet Antworten geben, dann sind sie für deutlich mehr Menschen zugänglich, als wenn sie nur Briefe lesen.

Wenn Politiker auf einem eigenen Blog schreiben, können sie viele Menschen erreichen, ohne dass ihre Aussagen durch zentral kontrollierte Medien oder Kommunikationsplattformen verfälscht werden.

Und das gleiche gilt für jede Einzelperson. Es gibt damit keine strukturelle Informationshoheit der Politiker und Massenmedien über die Masse der Leute mehr. Informationshoheit wurde zu einem sozialen Effekt, der auf sozialem Weg durchbrochen werden kann. Es gibt finanzielle Verfälschungen des sozialen Informationsflusses, aber keine harten Grenzen mehr.

Um ihre Argumente zu verbreiten, muss die Intelligenzia sie jetzt so verfassen, dass die Masse sie lesen kann. Sie muss sich allerdings gleichzeitig nicht mehr notwendigerweise denen andienen, die den Informationsfluss kontrollieren. Auf diese Art ist auch die Intelligenzia unabhängiger geworden - allerdings nur der Teil von ihr, der Probleme mit den Herrschenden hatte. Auf lange Sicht, sind das alle: Wer sich informiert und die eigene Haltung regelmäßig kritisch hinterfragt, wird immer irgendwann in Konflikt mit Herrschenden kommen — schon alleine, weil Korruption bei Leuten mit Macht nie vollständig verhindert werden kann.

Nicht zuletzt macht es das Internet außerdem sehr einfach, Leute mit ähnlichen Interessen zu finden. Um das mal zu belegen:

» @ArneBab thank you!! Twitter makes things not-so-anonymous! it's like I have a whole bunch of gaming buddies I haven't met yet in my pocket! «
growingupgamers

Diese informelle Gemeinschaft zwischen Fremden können normale Leute nur dank des Internet erleben.

Allerdings ist sie praktisch bedroht, weil es durch ständige Angriffe auf Webseiten immer schwerer wird, selbst eine Infrastruktur für die Veröffentlichung im Internet zu erhalten. Als im Juni 2015 meine Webseiten wegen einem Crackerangriff für 4 Wochen offline waren und ich sie nur retten konnte, weil meine Familie für 3 Wochen in Spanien war, habe ich erkannt, wie brüchig unsere Redefreiheit im Netz ist und wie die ständigen Sicherheitslücken uns drängen, unsere Infrastruktur zu zentralisieren — und damit kontrollierbar zu machen. Zum Glück gibt es Initiativen dagegen — wie z.B. eine Seite transparent über das anonyme Freenet Project zu liefern.

Angriffe auf die größere Freiheit des Internet werden heutzutage durch Machtkonzentration, Überwachung und Zersplitterung und steigende abhängigkeit von Medien geführt. Wir brauchen bessere Antworten darauf, wie wir als Gruppen Entscheidungen treffen können, die unseren Interessen entsprechen.


Nachträge

Unverhandelbar?

Eine weitere Antwort dort auf einen Kommentar:

Wenn Politik nicht an unverhandelbaren, historisch gewachsenen Idealen und politischer Professionalität festgemacht ist, kann sie Umverteilungsprozesse zugunsten der Mehrheit weder legitimieren noch organisieren.

Wieso das? Man könnte ja auch über die Ideale abstimmen…

Desinformation

Massiv gestreute Desinformation zerstört die Grundlage dieser informellen Gemeinschaft im Internet. Wenn gegen die Tagesschau gefälschte Selbstbezichtigungen mit Entschuldigung im Stil von Maos Schauprozessen in China über soziale Netzwerke verbreitet werden erzwingen die Fälscher eine Re-Hierarchisierung der Kommunikation.

Denn die Tagesschau ist — bei all ihren Schwächen — immernoch bei weiterm verlässlicher als die meisten anderen Informationen im Netz, weil sie nach journalistischen Grundsätzen arbeitet, die von unabhängiger Stelle kontrolliert und manchmal angemahnt werden. Dass sie manchmal angemahnt werden bedeutet damit nicht, dass sie weniger verlässlich sind als die, die gar nicht kontrolliert werden, sondern dass sie höheren Standards unterliegen, die sie nicht immer erreichen.

Ich traue eher denen, die manchmal ihre angestrebte Verlässlichkeit verfehlen, als denen, die gar nicht erst versuchen, so verlässlich zu sein.

Im Zweifel eher Tagesschau.


  1. Wer sich an dem Ausdruck „Intelligenzia“ stört kann den Artikel lesen. Dort steht „Intelligentsia“, was sich für mich so fremdartig anfühlte, dass ich lieber eine gleich klingende aber einfacher lesbare Schreibung gewählt habe. Wikipedia verlinkt beides auf die russische Intelligenzija

Das Netz ist ein Lebensraum

Leserbrief zum Artikel Piraten auf dem tazlab 2012 in der taz.

Ich denke, ein ganz wichtiger Punkt, der für die Piraten spricht, ist dass sie als einzige wirklich gemeinsam hinter Computer und Internet als Lebensraum stehen (interessante Lektüre dazu: Wir, die Netz-Kinder (kopie)).

Außerdem sind sie die einzigen, die offen sagen, dass es in Ordnung ist, was heute die meisten Jugendlichen (und auch die meisten älteren) machen: Medien nutzen und nur für die Guten zahlen.1

Wenn eine Grünen-Politikerin Spiele verbieten und Seiten zensieren will, ist ihr damit vermutlich nicht klar, dass das für Leute, die mit dem Internet leben (statt es nur zu benutzen) gleichbedeutend ist mit dem Verbot von Büchern und der Überwachung ihrer Privatgespräche.

Bei den Piraten ist das (fast?) allen klar und damit können sie als einzige geschlossen eine Generation ansprechen, für die die Gefahr, wegen einem im Netz gefundenen Video verklagt zu werden, weitaus akuter ist als die Gefahr, von schlechtem Essen krank zu werden. Es passiert nämlich häufiger und die langfristigen Folgen sind meist schlimmer.

  1. Beispiel: Keine der etablierten Parteien hat es kritisch begleitet, dass Megaupload dicht gemacht wurde. Zwei Tage später wollte ich an ein neues, legales System für mein Handy. Und wo war das gespeichert? Genau: Auf Megaupload. Keine Chance, da ran zu kommen. Für den ach so wichtigen Kampf gegen die ach so schädlichen Urheberrechtsverletzungen (die sich immer wieder als für die Firmen unschädlich erwiesen haben) wurde die Datei vernichtet, die ich brauchte.

  2. Beispiel: Die etablierten Parteien haben alle zusammen einen Bundespräsidenten gewählt, der das Netz als Gefahr für die Redefreiheit bezeichnet. Das ist, als würden sie den Buchdruck als Gefahr für die Redefreiheit bezeichnen. Die wirkliche Gefahr für die Redefreiheit sind aber Zensur und Überwachung des Netzes. Und gegen die sprechen nur die Piraten und die Grünen (und bei den Grünen leider nicht alle). (EDIT: Hier stand etablierte Piraten statt etablierte Parteien. War wohl ein Freudscher…)

  3. Beispiel: Alle Medien berichten über das kriminelle System kino.to2. Niemand spricht davon, dass kino.to Millionen Besucher hatte, dass also mit dem Offline-Nehmen von kino.to diesen Millionen von Menschen eine Plattform genommen wurde, über die sie ihre kulturellen Bedürfnisse erfüllt haben.3

Ich bitte die Größenordnung zu beachten: Millionen. Hier wurde einer ganzen Generation die Quelle für kulturelle Beteiligung genommen.

Und wenn die Grünen das nicht als Problem erkennen, müssen sie sich nicht wundern, wenn sie nicht so populär sind. Egal, was die Piraten sonst an Fehlern haben. UPDATE: Einige Grüne sehen das deutlich. Beispiel: Jörg Rupp.

Die Analogie dazu wären massenhaft geschlossene Parks, Jugendtreffs und Sportplätze. Nur dass kino.to den Staat im Gegensatz zu anderen kulturellen Einrichtungen keinen Cent gekostet hat… und niemandem schadet, sondern im Gegenteil wahrscheinlich die Einnahmen der Kulturschaffenden um 50% steigert.4

Es ist ein Kampf um Kontrolle und selbstbestimmtes Leben. Und nur die Piraten sagen offen, was fast allen im Netz klar ist: Dass das aktuelle Urheberrechtssystem ein selbstbestimmtes, offenes und kreatives Leben im Netz fast unmöglich macht. Und dass das Netz ein echter Lebensraum ist, genau wie der Stadtpark und der Jugendtreff. Aber immer da.


  1. Nein, das ist nicht alles, was die Piraten ausmacht. Aber es ist ein klares Alleinstellungsmerkmal. Es ist nicht nur eine weitergedachte Grüne Idee (wie Liquid Democracy), sondern eine wirklich aus der Lebenswelt der Menschen kommende Sichtweise. 

  2. Ja, kino.to war illegal. Ja, ich habe es seit Jahren kritisiert, dass Leute sich von fremdkontrollierten Streaming-Plattformen abhängig machen. Aber: Wären die gleichberechtigt arbeitenden, dezentralen p2p-Netze nicht so massiv angegriffen worden, hätten diese fremdbestimmten Plattformen nie so eine Verbreitung erlangt. Auch das hat sich keine Partei zu kritisieren gewagt. 

  3. Vom Selbstverständnis der Parteien her wäre es eigentlich die Aufgabe der Linken, zu kritisieren, dass hier ein Herrschaftsanspruch gegen die Mehrheit der Bevölkerung durchgesetzt wird. Sagt auch was über die Linke aus, dass sie nicht in der Lage sind, das einfach offen zu sagen. @Linke: Wird Zeit, dass ihr das ändert! 

  4. Tauschbörsennutzer geben fast 50% mehr Geld für Musik aus — gezeigt von der Industrienahen NPDGroup (Marktforscher, nicht die Partei). 

Die Polizei sollte in Demokratien im Sinne der Bürger handeln

→ In Wer am Lautesten schreit, kriegt Recht im Filterblog schreibt Jan, dass die Polizei die Aufgabe hat, den Willen der Regierung durchzusetzen, zur Not auch gegen die Mehrheit der Bürger. Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass in einer Demokratie die Legitimation politischen Handelns nur von den Bürgern kommt.

Die Polizeigewalt war in Stuttgart 21 nicht das letzte Mittel, sondern sie wurde genutzt, statt erneut demokratisch/politisch zu prüfen, ob die Planungen wirklich noch legitim sind. Also ob die Mehrheit sie wirklich noch will.

Und in dem Sinn kann die Aussage

“Fehlende politische Überzeugungskraft kann nicht durch polizeiliches Handeln kompensiert werden.”

auch verstanden werden als

„Die Polizei sollte nicht vorgeschickt werden, um Meinungen durchzuprügeln, die ein Großteil der Leute nicht will.“

Am Ende ist nämlich der Staat von den Bürgern eingesetzt, um Aufgaben zu übernehmen, die ohne größere Organisationsform nicht im Sinne der Bürger zu bewältigen sind. Und damit sollte er dem Willen der Bürger entsprechen, nicht umgekehrt.

Die Polizei setzt indirekt den Willen der Bürger durch. Wenn die Politiker diesem Willen nicht mehr entsprechen (weil der Großteil der Bürger nicht will, was die Politiker machen), dann verliert die Aktion der Polizei ihre Demokratische Legitimation.

Den Willen des Staates gegen die Mehrheit durchzusetzen ist nur in Diktaturen die Aufgabe der Polizei. In einer Demokratie („Herrschaft des Volkes“ – in unserem System: „Herrschaft der Mehrheit“) eben nicht.

Daher heißt es nicht, „wer am lautesten schreit hat Recht“, sondern „wenn der Großteil der Bürger seine Meinung zu einem Vorhaben ändert, sollte die Regierung das Vorhaben erneut prüfen und es nicht mit Polizeigewalt durchprügeln“.

Und demonstrieren ist dabei ein legitimes Mittel, um die Meinung der Mehrheit zu beeinflussen.

Gut, am Ende kann herauskommen, das trotzdem die Mehrheit für das Projekt ist (und dafür, es mit Gewalt durchzusetzen – erinnere dich daran, dass auch die notwendigen Mittel Teil der Entscheidung sind!), und dann muss die Polizei auch Gewalt anwenden. Aber ich sehe in unserer Bevölkerung keine Mehrheit dafür, für Stuttgart 21 Rentner und Kinder von der Polizei verprügeln zu lassen.1

Was auch legitim ist, denn wann wurde beschlossen, dass man seine Meinung nicht ändern darf, wenn der für eine bestimmte Handlung zu zahlende Preis sich als viel höher herausstellt als man dachte (dass man Kinder verprügeln muss ist ein höherer Preis, als dass man nur ein paar Milliarden Euro verschleudern muss)?

Und wenn es für das Durchprügeln keine Mehrheit gibt, es aber notwendig wäre, dann sollte das Projekt abgeblasen werden.

Die notwendigen Mittel müssen Teil der Entscheidung sein.


  1. Im Gegensatz übrigens zur Bekämpfung von schweren Verbrechen. Natürlich ist die Mehrheit dafür, dass die Polizei Gewalt gegen einen Mörder anwenden darf (und soll!), um ihn aufzuhalten. Aber es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Gewaltanwendung der Polizei gegen Mörder und Gewaltanwendung der Polizei gegen friedlich demonstrierende Bürger. 

Ein Angriffskrieg ist ein Angriffskrieg ist ein Angriffskrieg

→ Zu „Deutschland hätte zustimmen müssen“ in der Taz.

Hat unser neues „starkes Deutschland“ eigentlich noch was besseres mit seiner Stärke vor, als wieder Angriffskriege zu führen?

Wenn wir eingreifen wollen, dann sollten vorher die Rebellengebiete als souveräner Staat anerkannt werden, der dann einen offiziellen Hilfsantrag stellen kann.

Aber in einen Konflikt innerhalb eines anderen Staates militärisch eingreifen geht nicht. Wir haben immernoch eine Verteidigungsarmee. Wer das nicht glaubt, soll mal das Grundgesetz lesen:

„Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.“Artikel 26 Abs. 1 GG

Und wer bei einem Eingriff in einen Bürgerkrieg einen Verteidigungsfall konstruiert, hat einen an der Klatsche.

(Ich zitiere das GG, weil selbst das noch schwammig ist. Das müsste eigentlich heißen „Von Deutschland darf nie wieder ein Krieg ausgehen“. Juristen können sich also sicher rausreden: „oh, eigentlich dürfen wir ja schon Kriege führen, wir müssen dafür nur erst Öl finden – ich beantrage Streichung des letzten Halbsatzes aus dem Protokoll – wir müssen dafür nur einen Verstoß gegen das Völkerrecht finden. Sowas wie steigende Studiengebühren oder so“)

Alternative: Der UNO offiziell mehr Rechte geben und eine Weltpolizei gründen, die bei jeglichen Menschenrechtsverletzungen eingreifen muss. Auch bei denen in Deutschland oder Amerika. Entweder wir haben eine Weltregierung und auch souveräne (westliche) Staaten dürfen nicht mehr alles, oder wir haben sie nicht, und wir müssen unsere Griffel aus den Konflikten in anderen Ländern lassen.

Und wenn wir unbedingt eingreifen wollen, dann können wir ja die Bedingungen angleichen und den Rebellen einfach so viele Waffen schenken, wie wir Gaddafi über die letzten Jahre verkauft haben.

Oh, klar, das geht nicht. Schenken. Da werfen wir die Bomben doch lieber selbst.

Oder wie wäre es, den Rebellen Truppen zur Verfügung zu stellen, unter deren Kommando?

Klar, geht auch nicht. Sind ja unsere Truppen nicht deren. Aber es ist deren Land, das wir hier angreifen, egal ob uns ein Teil der Leute ruft oder nicht!

Oder würden die USA auch Hessen bombardieren, wenn Bayern den bewaffneten Widerstand ausrufen würde? … … … Wenn Bayern nun Öl hätte …

Eine gesunde Gesellschaft braucht kein Geld als Anerkennungsersatz

Zu Warum leben wir nicht schon in der Zeit von Jean-Luc Picard?!?:

> Oder was hätten viele zum Tauschen anzubieten? Startrek funktioniert doch ideell nur, weil jeder was zu bieten hat, eine Begabung, etc. und sich in die Gesellschaft einbringt. Solange es aber noch Mode ist den Staat abzuzocken und sich so "einzubringen", solange klappt das nicht. - CasiJustin

Frage: Wieviele machen das wirklich?

Und wie oft kommen die in den Medien, verglichen mit denen, die ehrlich bleiben?

-> Wie stark wird unsere Wahrnehmung unserer eigenen Gesellschaft von den Medien verzerrt?

Als Gegenbeispiel beschreibt die Psychologie "Anerkennung", "Erfolg" und "Kreativität" als Grundbedürfnis.

Sobald die körperlichen Grundbedürfnisse erfüllt sind, treten die psychologischen in den Vordergrund, und damit ist Geld unnötig, da es nur einen schwachen Ersatz für echte Anerkennung bietet.

Jeder hat etwas, mit dem er Anerkennung gewinnen kann (und sei es nur, dass er für jemand anderen da ist), aber unser Gesellschaftssystem ist notorisch schlecht darin, diesen einfachen Wunsch nach Anerkennung zu erfüllen.

Nach anderen psychologischen Studien ist übrigens innere Motivation deutlich effizienter und stabiler als durch Belohnung erzielte:

-> Motivation and Reward1


und zu Re: Weil...

> weil wir noch keine maschinen haben, welche die ganze drecksarbeit erledigen, die nun mal erledigt werden muss.
- Frischer_Wind_macht_Fische_blind

Aber unsere Produktivität pro Arbeitsstunde steigt um durchschnittlich 2% pro Jahr.

Solange nicht jeder von uns immer mehr Zeug will, bedeutet das, dass alle 20 Jahre 1/3 weniger Leute gebraucht werden, um die Drecksarbeit zu machen (weil die Produktivität um 50% gestiegen ist: 1.02²⁰).

Und wir haben schon jetzt 10% Arbeitslose, die auf dem normalen Arbeitsmarkt einfach nicht gebraucht werden.

Entweder wir erfinden neue unnötige Bedürfnisse, für die Leute wieder Geld ausgeben (Stichwort Werbung), oder die Drecksarbeit wird uns Stück für Stück weglaufen, und bis dahin sollten wir besser unsere Gesellschaftsordnung so umgestellt haben, dass sie damit klar kommt.

Denn wenn es nicht mehr genug Drecksarbeit gibt, bei der Leute Geld dafür ausgeben, dass sie jemand anders macht, müssen Leute in der Lage sein, sich selbst eine für sie sinnvolle Beschäftigung zu suchen.

An dem Unsinn von Hartz 4 siehst du schon einen Anklang dessen, was sonst passiert: "Niemand braucht dich für bezahlte Arbeit, aber wir kürzen dir dein Geld trotzdem" - und das ist mit der Menschenwürde unvereinbar.

Überleg' einfach mal, was die andere, die positive Seite, der fehlenden Erwerbsarbeit ist: Leute, die für das arbeiten, was ihnen wichtig ist.

In der freien Softwaregemeinde siehst du schon einen Anklang davon.


Ein weiterer interessanter Artikel dazu: „Langfristig wird die Arbeit verschwinden“.


  1. This link about Motivation and Reward once went to a text on the philosophy pages of the GNU project. But at some point the author of that text wanted it removed, so I recreated it’s message with stronger references to solid research and released it under the GPL. 

Fehlinfos zum Hurd

-> Geschrieben zu einem Artikel der Computerwoche.

Sehr geehrter Herr Hülsbömer,

Ihre Information zum GNU Hurd ist leider falsch, daher möchte ich sie bitten, sie zu berichtigen.

Der GNU Hurd funktioniert (wenn auch nicht perfekt) und ein GNU/Hurd System kann auf etwa 76% der in Debian vertretenen Pakete zurückgreifen, inklusive Xorg und GNUstep.

Das Hurd Projekt war die letzten 4 Jahre beim Google Summer of Code vertreten, 2008 mit 5 Slots, und es gab auf der diesjährigen FOSDEM zwei Vorträge dazu.

Liebe Grüße,
Arne Babenhauserheide

Geistige Werke können nicht weggenommen werden, daher können sie kein Eigentum, sondern nur ein Monopol sein

→ Hörerbrief zu Campus und Karriere zum Wissenschaftlichen Schreiben vom 12.07.2011 · 14:35 im Deutschlandfunk.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich habe Ihren Beitrag in Campus und Karriere zum Wissenschaftlichen Schreiben vom 12.07.2011 · 14:35 mit großem Interesse verfolgt.

Leider musste ich dabei mit Schrecken feststellen, dass sie an zwei Stellen offensichtliche (und unwahre) Propaganda unreflektiert gesendet haben:

(1) „Was oft nicht gesehen wird, ist, dass geistiges Eigentum auch Eigentum ist. Wenn ich ein Auto klaue, ist das Diebstahl, und wenn ich Gedanken klaue, an denen jemand sehr lange gearbeitet hat, dann ist das kriminell.“

Hier wird der Diebstahl eines Autos mit dem Kopieren einer Idee gleichgesetzt und ausgeblendet, dass (a) der Schöpfer die Idee danach immernoch hat, und (b) sich das Urheberrecht nur auf die Ausführung der Idee erstreckt, nicht auf den Inhalt. Die Aussage ist also gleich zweifach falsch.

Alleine schon der Ausdruck „Eigentum“ ist irreführend, denn es geht nicht darum, dass die Idee nicht weggenommen werden kann (Eigentum kann gestohlen werden), sondern, dass niemand anders die Idee auch nutzen darf. Was sie beschreiben ist daher ein Monopolrecht - rechtlich gesehen ein Patent. Mit dem Diebstahl eines Autos hat das keine relevante Gemeinsamkeit. Nach den Plagiaten des Herrn von Guttenberg sind die kopierten Worte schließlich nicht auf magische Weise aus den kopierten Werken verschwunden sondern waren weiterhin in ihnen enthalten.

Sie schließen sich hiermit leider der inhaltlich falschen Argumentation großer Medienfirmen an, die versuchen den Unterschied zwischen Ideen, Informationen und physischem Besitz zu verschleiern, um so auf dem Umweg über Gesetzesänderungen größere Kontrolle über ihre Konsumenten zu erhalten.

Aus diesem Grund möchte ich Sie bitten, den Begriff „Geistiges Eigentum“ vollständig zu vermeiden. Er ist stark irreführend und emotionalisierend. Passendere Begriffe sind Urheberrechte oder Geistige Monopolrechte; ersterer, weil er den Ursprung der Rechte beschreibt, letzterer, weil er deren Auswirkung zeigt.

(2) Als zweites ist mir aufgefallen, dass Sie den Wegfall der Schreibkurse an die Studiengebühren koppeln, obwohl der eigentliche Hintergrund die systematische Unterfinanzierung der Universitäten und die Prioritätensetzung der Unis sind.1

Bitte achten Sie darauf, dass Sie in Ihren Beiträgen nicht der Propaganda großer Medienfirmen auf den Leim gehen. Wir haben in Deutschland das große Glück, einen unabhängigen, öffentlich finanzierten Rundfunk zu haben. Diesen Rundfunk unabhängig von Finanzinteressen und nur der Wahrheit verpflichtet (soweit sie gefunden werden kann) zu halten braucht allerdings ständige Aufmerksamkeit.

Eine genauere Aufarbeitung des Themas liefert der Artikel „Geistiges Eigentum“ – Sinn des Urheberrechtes und staatlich garantierter Monopolrechte:

-   http://draketo.de/node/256

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

PS: Klarer gefasst: Bei geistigen Werken können nur die erwarteten Gewinne ausfallen oder von anderen erzielt werden — und das ist gerade die Definition eines Monopols: Nur der Monopolhalter oder die Monopolhalterin darf versuchen, mit dem Monopol Gewinne zu erzielen.


  1. Die Studiengebühren machten z.B. in Heidelberg wenige Prozent der Gesamtfinanzierung aus. Bei 30.000 Studierenden in Heidelberg kamen etwa 30 Millionen zusammen, gerade mal 6% des Gesamtbudgets von etwa einer halben Milliarde. Natürlich tat es weh, das nicht mehr zu haben. Aber alles, was davon finanziert wurde, hätte schon vorher finanziert werden können, wenn die Uni ihre Prioritäten anders gesetzt hätte. 

Jugendarbeit und Bildung statt mehr Geld gegen Linksextremismus

-> Zu dem Kommentar „Mehr Geld gegen Linksextremismus“ auf den Taz-Artikel Operation "Koukoulofori" - Bundesanwältin ermittelt gegen Linke.

Sehr geehrter Herr Gauss,

Ich möchte ihnen dazu ein wichtiges Zitat aus dem Artikel wiederholen: "Verletzt wurde niemand".

Daher die Frage: Was ist wichtiger: Mehr Mittel gegen Linksextremismus (Sachschäden) oder mehr Mittel gegen Rechtsextremismus (Tote, Verletzte und traumatisierte Menschen, oft völlig wahllos getroffen)?

Statt mehr Geld gegen Linksradikale würde ich mir mehr Geld für Jugendarbeit (wer für ihn selbst sinnvoll erscheinende Aufgaben hat, greift seltener zu Gewalt (mMn)) und mehr Geld für den Kampf gegen Rechtsextremismus wünschen. Da wären 2 Millionen sehr sinnvoll genutzt.

Gleichzeitig könnten die Vorratsdatenspeicherung gestoppt und Pläne für unnötige Jugend-Verdummungskampagnen (Internetzensur) fallengelassen werden. Das Geld, das dafür auf den Kopf gehauen wird, könnte besser in unsere Schulen investiert werden, damit die Lehrer den Schülern Medienkometenz vermitteln können.

Kommentar zu Damsel in Distress: Schwache Darstellung von Frauen in Computerspielen

→ Ein Kommentar zu der Video(-spiel)-Analyse Damsel in Distress. Im ersten Teil beschreibt darin Anita Sarkeesian von Feminist Frequency, wie Frauen in Computerspielen vor allem in schwachen Rollen dargestellt werden („Damsel in Distress“ bedeutet in ihrer Beschreibung in etwa „Jungfrau, die Rettung braucht“). Im Zweiten spricht sie dann von Geschichten, in denen Männer auf Rachefeldzug gehen, nachdem ihre Frau oder Freundin getötet wurde.

Update (2013-08-11): In Folge 3 der Serie hat Anita fast alles umgesetzt, was ich hier geschrieben habe - und Aquaria beschrieben. Sehr cool!1

Inhalt:

Teil 1: Schwache Frauen

Dem ersten Video stimme ich zu: Frauen werden weitaus häufiger als schwache Charaktere gezeigt, die gerettet werden müssen.

Was ich dabei nicht verstehe ist, warum noch nicht in 90% der Spiele beim Start das Geschlecht des Hauptcharakters gewählt werden kann.

Aber schauen wir doch einfach mal, an welche Spiele ich mich am stärksten erinnere - als Näherung für die Frage, welche Spiele mich am meisten beeinflusst haben:

  • Shining Force II. 30 Charaktere. Davon nur 6 Frauen. Eine davon (Sarah) allerdings in der Anfangsgruppe (4 Charaktere) und anders als im Video beschrieben, wird sie nicht irgendwann entmachtet, sondern kann ungefähr bei der Hälfte des Spiels zur stärksten Nahkämpferin werden. Sie startet als Heilerin und wird Kämpferin. Zu einer Zeit, in der Frauen in Deutschland noch nicht mal zur kämpfenden Truppe der Bundeswehr durften, selbst wenn sie wollten. Charaktere.

  • Seiken Densetsu 3. Das einzige Spiel, zu dem ich bisher ein Lied geschrieben habe. Angela ist eine der 6 Hauptcharaktere von denen man am Anfang 3 wählen musste. Sie flieht vor ihrer Mutter (der Königin), die sie Opfern will, um den Tod ihres Landes aufzuhalten, entkommt durch ihre unterbewussten magischen Kräfte (sie kann anfangs nicht zaubern, was für ihre Mutter eine große Schande ist) und lernt diese Kräfte während des Spiels immer besser zu nutzen. Charaktere: 3 Männer und 3 Frauen.

  • Suikoden I und II: Es geht um die Welt, nicht um Frauen. Allerdings bekämpfen sich zwei Männer und früher beste Freunde. Und es gibt die Stereotype „Frau stirbt“ Szene (allerdings keine Chance zur Rettung). Charaktere: Suikoden I und Suikoden II

  • Starcraft 1: Die wirkliche Heldin ist Kerrigan, deren Wille stark genug ist, dass sie am Ende den gesamten Schwarm der Zerg kontrolliert (sie war der Haupteinfluss auf meine Handlungen in einer unserer Rollenspielrunden - Prosa-Mitschrieb). Starcraft 2 macht sie allerdings zumindest in der ersten Kampagne zur Frau, die gerettet werden muss… (später soll es besser werden, aber nach dem Update der AGBs weigere ich mich, es auf meinem eigenen Rechner zu spielen: Die wollen das Ram auslesen, in dem auch Passwörter stehen??? Soweit kommts noch. Vielleicht mal auf einer virtuellen Maschine - dazu habe ich die Rückmeldung erhalten, dass die AGBs es nicht verbieten…). Sarah Kerrigan.

  • Final Fantasy VII: Aerith (wird von Sephiroth geopfert, bleibt dann tot, hat aber über ihr Opfer wohl den Fall Sephiroths verursacht). Tifa (Nahkämpferin, braucht definitiv keine Hilfe). Yuffie (Diebin und Ninja. Ich wüsste nicht, dass sie Hilfe brauchte - sie kommt nur mit, wenn man ihr sagt, dass man ihre Hilfe braucht). Charaktere.

  • Street Fighter: Chun Li (immernoch sehr unschuldig - Yadda!). Mein Lieblings-Charakter.

  • Soul Calibur: Von Taki (Dämonenjägerin) bis Sophitia (von ihrem bayrisch-idyllischen Bergdorf-Gott auserwählt, gegen das Böse zu kämpfen. Entschuldigt sich, wenn sie gewinnt - auch, wenn sie dafür dem Gegner das Genick gebrochen hat). Alle Charaktere kämpfen. Liste.

…ich will wieder Soul Calibur spielen. Wieso müssen die nur ihre Konsolen so DRM-verseucht machen - und wieso gibt es das nicht einfach unter GNU/Linux?

Die meisten dieser Spiele haben starke Frauen.

Und vielleicht ist das ein Teil des Grundes, warum ich im Gegensatz zu der Mehrzahl der Leute vor 50 Jahren eine starke Frau will - und habe.

Teil 2: Frauen im Eisfach

Im zweiten Teil der Video-Serie kommt „Ermordete Frau und entführtes Kind“ als Stereotyp. Da verstehe ich allerdings gut, warum der Stereotyp genutzt wird: Er erzeugt eine sofortige, heftige Reaktion in jedem Ehemann mit Familie. Das einzige Problem, das ich damit sehe ist, dass es das gleiche eben nicht andersrum gibt: Warum können wir nicht einfach auch Frauen in der gleichen Situation spielen?

Der Kommentar zu GTA war dagegen schwach: GTA ist das Spiel, in dem es Punkte dafür gibt, Kindergartenkinder zu überfahren, da sollte jedem Spieler klar sein, dass es eben kein sozial akzeptables Verhalten zeigt. Das gleiche gilt für Duke Nukem.

Grundlegend stimmt dabei meiner Erfahrung nach die Aussage, dass Frauen oft schwach dargestellt werden.

Der Abschluss „wenn es nur Gewalt im Spiel gibt, haben die Spieldesigner keine andere Chance, deswegen muss die Spielmechanik anders sein“ ist dagegen meiner Meinung nach ein Fehlschluss: Sex2 und Gewalt verkaufen sich gut, weil Leute das in Spielen erleben wollen.

Ich sehe aber nicht, dass sich weibliche Hauptcharaktere schlechter verkaufen. Zumindest nicht an mich - ich sage nur Kerrigan, für die ich immer wieder versucht bin, meine Ideale beiseite zu lassen und mir eine virtuelle Maschine zu installieren, auf der ich Starcraft 2 spielen kann, ohne dass es mir Probleme macht, dass Blizzard sich über die AGBs herausnimmt, mein Ram auszulesen - in dem alle Arten von persönlichen Daten stehen.

Daher denke ich, dass die richtige Frage für die Videos wäre: Warum gibt es weniger Spiele, die Frauen als starke Hauptcharaktere haben, als Spiele, die Männer als starke Hauptcharaktere haben?

Die Frage sollte sich nicht darum drehen, warum es bestimmte Arten von Spielen gibt (das würde in letzter Konsequenz in Verboten enden), sondern warum es weniger von anderen gibt.

Als Motivation: Robin D. Laws hat in Robins Laws of Good Gamemastering zu Rollenspielen geschrieben „Spiele geben uns die Möglichkeit, verantwortungslos zu handeln“.

Und das gilt für Computerspiele genauso: Spieledesigner brauchen die Freiheit, verantwortungslose Geschichten zu schreiben. Darunter werden politisch erwünschte Geschichten sein und Geschichten, von denen ich nicht will, dass meine Kinder sie miterleben, bevor sie alt genug sind, die Geschichten zu hinterfragen.

Jegliche Kulturschaffende brauchen die Freiheit, gesellschaftliche Konventionen in Frage zu stellen. Sonst landen wir in einer trockenen Wiederkäuerkultur.

Anders gesagt: Statt zu erklären „das darfst du nicht“ (als moralische Aussage) wäre es sinnvoller, erstens den Trend zu analysieren (das tun die Videos zum Teil) und zweitens, Spiele zu empfehlen, die einen anderen Trend erschaffen. Und nicht nur ein paar Indies (auch wenn ich Indies mag), sondern Spiele, die die gleichen Ansprüche erfüllen, wie die kritisierten Spiele.

Um das mal anzufangen: Es gab ein Review zu den Videos, das als Gegenbeispiel im Hintergrund eine aktuelle Version von Tomb Raider hatte. Und ich war überrascht, wie normal die Hauptcharakterin im neuen Tomb Raider wirkt.

Lara Croft war eine der ersten wirklich starken Frauen in Mainstream-Spielen. Sie war auch so unbalanciert, dass sie ihren Rucksack als Gegengewicht brauchte. Und darüber gab es zahllose Witze (und Beschwerden). Die aktuelle Visualisierung von Lara Croft ist dagegen völlig anders: Wie die meisten Frauen (und Männer) in jeglichem Medium sieht sie gut aus. Aber sie braucht keine dicken Brüste mehr, um das zu zeigen.

Das gleiche gilt übrigens für Sgt. Uhura in Star Trek: Lara Croft und Syota Uhura waren beide Vorreiter für starke Frauen. Und beide wurden später kritisiert, weil die Kritisierenden schlicht ignorieren, dass sie zu ihrer Zeit weitaus stärker waren als der Großteil der Frauen in ihren Medien.

Hm, Tomb Raider 5 gibt es für PC. Vielleicht sollte ich doch mal nach Steam auf GNU/Linux gucken. Auch wenn das nicht frei lizensiert ist.

Starke weibliche Hauptcharaktere

Also, nochmal:

Warum gibt es weniger Spiele, die Frauen als starke Hauptcharaktere haben als Spiele, die Männer als starke Hauptcharaktere haben?

Existierende Spiele

Ein Teil der Antwort: Es wurden nicht so viele davon geschrieben. Klingt offensichtlich, ist aber halt so. Allerdings gibt es eben doch viele Spiele, die starke Frauen haben. Statt also gegen Duke Nukem zu sprechen (das offensichtlich sexistisch ist, und zwar so übertrieben, dass es kaum ernstzunehmen ist), wäre es sinnvoller, Spiele zu beschreiben, die starke Frauen zeigen.

Wunsch: Venus, Goddess of War. Als Nachfolger von God of War (dessen Spielgefühl genial ist).

Spiele, die ich kenne:

  • Fast jedes Prügelspiel (Street Fighter, Soul Calibur, uvm. - selbst Mortal Combat!)
  • Seiken Densetsu 3 (= Secret of Mana 2)
  • Final Fantasy VII
  • Starcraft I
  • Das neue Tomb Raider 5
  • Aquaria (bei dem ist zusätzlich die Spiele-Engine frei lizensiert!)
  • Battle for Wesnoth (das ist vollständig frei lizensiert)

(die letzten beiden sind Indies)

Geschlechterspezifische Motivation

Ein weiterer Teil der Antwort: Die Heldenreise ist seit tausenden von Jahren ein vor allem für Männer wichtiges Thema. Denn „ein Mann, der nichts erreicht, ist nichts wert und wird keine Frau abbekommen“3. Das ist der gesellschaftliche Druck, unter dem Männer seit Jahrtausenden stehen, und deswegen ist es völlig logisch, dass Männer stärker auf eine Möglichkeit reagieren, das Gefühl des gesellschaftlichen Erfolges auf unkomplizierte Art zu erreichen. Daher erreichen Spiele, die diese Möglichkeit bieten, eben mehr Männer als Spiele, die sie nicht bieten.

Mit ähnlichem Hintergrund bleiben sehr viele Frauen vor der Auslage eines Modegeschäftes stehen. Frauen erleben in der heutigen Welt anderen Druck - nicht weniger aber anderen. Und Spiele sind zum Teil eben „Shopping for Superpowers“ (auch das ist aus Robins Laws…).

PS: Ich hatte ganz vergessen, wie cool einige der Geschichten in Computerspielen sind. Ich muss dringend wieder mehr spielen…


  1. Part 3 of Damsel in Distress got much better than part 2, I think. Well worth watching!
    With a (short) nod to Drakan (I only played the demo, but that was awesome) and a nice reference to Aquaria. Though she leaves out Naija fighting against huge monsters and talks instead about cooking and learning about her backstory. But actually 80% of the game is spend diving through deep waters, battling hostile underwater creatures to beautiful music and using tunes to cast spells. At least that’s true as soon as you learn the self-transformation spells to switch into battle-forms.
    On the story-idea in the end: I’d wish for an alternative start: The evil overlord who captured the princess comes to her to gloat about a prophecy which says she will be saved by a noble knight, and that this prophecy will never come true. Instead of hoping for a prince, she decides to leave, not intending to become anyones price.
    PS: Preexisting Stereotype about men: dumb husband who never accomplishes anything meaningful and is laughing stock of his family. That’s the trope employed in many comedy shows on TV… 

  2. Sie schreibt zu Crystal, dass sie in Starfox ein Objekt sexueller Begierde geworden wäre. Crystal wird dort als (sehr) verlockend dargestellt. Verführerische Frauen sind allerdings erstmal nicht schwach. Sie nutzen nur eine soziale Ebene, um ihren Willen durchzusetzen, statt auf Gewalt zurückzugreifen. Und sie können damit extrem erfolgreich sein. Verlockendes Verhalten als problematisch darzustellen nimmt Frauen eine Möglichkeit, Macht auszuüben. Und es zerstört eine Interaktionsebene, die es in der wirklichen Welt gibt. Ich lese allerdings immer wieder Feministinnen, die gegen Sexualität sprechen. Klar: Es ist ein Problem, wenn Frauen zu einem Lustobjekt reduziert werden. Genauso ist es aber auch ein Problem, wenn Frauen (oder Männern) die sexuelle Dimension ihres Lebens schlechtgeredet wird. Es ist egal, auf welchen Aspekt des Lebens jemand reduziert wird: Die Reduktion echter Menschen auf einen einzelnen Aspekt ist das Problem (wobei Personen in Geschichten eben keine echten Menschen sind). Sexualität ist ein emotionales Thema, weil es so viele Leute gibt, die sexuelle Gewalt erfahren haben. Deswegen Geschichten mit sexuellen oder sexualisierten Inhalten zu verbieten, bedeutet allerdings, dass ein existierendes gesellschaftliches Thema aus unserer Kultur entfernt wird. Feministen und Feministinnen tun Frauen keinen Gefallen, wenn sie ihnen Sexualität schlechtreden. Sie sind damit aber sehr nah an christlich-konservativen Betonköpfen, die selbstbestimmte Lebensführung als zu bekämpfendes Übel ansehen. Warum wohl konnte Alice Schwarzer in der Bild schreiben? 

  3. Dieser Satz ist natürlich ein Vorurteil. Deswegen steht er in Anführungszeichen. Ich distanziere mich hiermit explizit davon: Wesen haben für mich einen intrinsischen Wert, egal, was sie erreichen, und es gibt so viele Frauen, die an erfolglosen Männern hängen, dass auch der zweite Teil des Satzes offensichtlich falsch ist. Das hindert ihn aber nicht daran, als Muster zu wirken, das Männer unter Druck setzt. 

Konsistentes Leben

→ zu Spiele mit der Psyche oder ... Schach mit Worten.

Ich würde eher sagen, du hast bei ihr den Samen zum selbstbestimmten Leben gelegt (auch wenn das etwas platt klingt).

Nur wer sich selbst hinterfragt, kann sein Weltbild konsistent mit seinen grundlegenden Überzeugungen halten.

Es gibt genug Christen, die erzählen, dass ihnen Nächstenliebe am wichtigsten ist, dann aber einen Verbrecher gleich aufknüpfen wollen → inkonsistent.

Für mich ist das schönste, was in einer Diskussion herauskommen kann, dass beide für sich herausfinden, auf welchen Grundüberzeugungen ihre Meinungen fußen. Ob man danach der gleichen Meinung ist, ist irrelevant. Und wenn ich realisiere, dass ich selbst inkonsistent war, ändere ich gerne meine Meinung.

Daher sind die Fragen „warum willst du gläubig sein?“ und „hilft dir dabei eine Kirche?“ meiner Meinung nach sehr wichtig (für gläubige Menschen).

Drei meiner Grundüberzeugungen sind z.B.

  • „Menschen wollen grundlegend das richtige tun, wenn sie sich nicht bedroht fühlen“,
  • „bei jeder Handlung auch an die ganze Gesellschaft zu denken ist für mich sinnvoll, weil die Gesellschaft für mich am besten wäre, wenn alle das tun würden“ und
  • „ich halte meine Versprechen, es sei denn ich vergesse sie oder komme zu spät“.

Dazu kommt noch „was falsch ist bleibt auch dann falsch, wenn andere es auch tun“.

Für Diskussionen im gleichen Stil (konsistente Logik, auf Grundüberzeugungen aufbauend, siehe Ursprungsartikel), die aber sinnvoll sind, probier’ doch mal anstatt irgendwelche Grundüberzeugungen deines Charakters zu nehmen, die Grundüberzeugungen deiner Gegenüber zu finden und dann die Aussagen auf Konsistenz zu prüfen.

Das ist dann kein Manipulieren, sondern eine Hilfe dazu, die eigenen Vorstellungen konsistent zu bekommen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Und nur so können Menschen wirklich selbstbestimmt leben. Denn wenn wir unsere Überzeugungen nicht selbst prüfen, übernehmen wir sie von anderen und wundern uns am Ende, warum wir etwas tun, das wir eigentlich falsch finden.

Und sei es, weil uns unsere Kinder irgendwann fragen „du bist doch für Freiheit, also warum hast du eigentlich damals nichts gemacht?“ und wir nur antworten können „irgendwie war das schon falsch, aber wir alle haben geglaubt, es wäre richtig, obwohl offensichtlich hätte sein können, dass…“ (was auch schon einiges an Selbsterkenntnis braucht. Die schlimmste Antwort für das Kind ist ein „frag nicht so blöd“, denn das erzieht unsere Kinder zum hirnlosen Nachlaufen und zerstört ihnen so ihre Zukunft).

Grundfragen:

  1. Was sind deine Grundüberzeugungen?
  2. Wie entstehen daraus deine anderen Überzeugungen?
  3. Worauf baust du deine Entscheidungen und Handlungen auf? Wie kannst du sie konsistent mit deinen Grundüberzeugungen bekommen?

Ein Weg dahin:

  1. Wie willst du sein?
  2. Wie bist du? Passt das zusammen?
  3. Wie kannst du so werden, wie du sein willst?

Deine Gedanken werden deine Worte, werden deine Taten, werden deine Gewohnheiten, werden dein Charakter, werden dein selbstgewähltes Schicksal (im Rahmen deiner Handlungsmöglichkeiten).

Wenn du dabei irgendwann realisierst, dass du für das Leben, das du leben willst, deine Grundüberzeugungen ändern musst, dann kannst du auch das tun.

Nur ganz tief liegende Prägungen (z.B. „die Welt ist freundlich“ vs. „die Welt ist feindlich“) und Traumata lassen sich wirklich schwer lösen.

KünstlerInnen brauchen keinen Zwang, sondern echte Fans

→ Kommentar zu einem Kommentar in der Taz.

@Gieriger Leecher sind nicht nur die Banker: Und warum sollte nicht jeder Mensch die Werke der Künstler genießen können? Für den Kunstschaffende ist wichtig, dass sie Geld bekommen, aber nicht, dass sie für jede Nutzung Geld bekommen.

Tauschbörsen sind immernoch die effizienteste Kulturförderung, die wir je hatten, und wer sie verbieten will, sollte gleich weitergehen und öffentliche Bibliotheken verbieten.

Für Kunstschaffende ist nur wichtig, dass ein paar tausend seiner Hörer/Leser/… zu Fans werden, denen es wichtig ist, dass sie weitermachen, und die ihnen dafür Geld geben wollen.

Das nennt sich „1000 echte Fans“. Wenn jeder Fan 5€ im Monat zahlt, kann ein Künstler davon echt gut leben. Und mehr braucht ein Künstler auch nicht, wenn es ihm v.a. um seine Kunst geht (und er nicht gerade extrem kostspielige Techniken nutzt - in dem Fall müssten die halt so toll sein, dass er noch mehr Fans hat).

Und bevor Sie rufen „das kann ja gar nicht gehen“: Howard Taylor verdient genau damit genug Geld für sich und seine Familie - und zwar indem er das tut, was er liebt: Comics zeichnen → Schlock Mercenary. Und zwar auch von mir (ich liebe seinen Comic).

Allerdings gibt es einen sehr leichten Weg, seine Fans zu verlieren: Seine Fans oder seine möglichen zukünftigen Fans zu verklagen.

Lennart Poettering hetzt taktisch gegen die Freie-Software-Gemeinschaft

Lennart Poettering hetzt gerade gegen die Freie-Software-Gemeinschaft wegen eines Problems das er mit verursacht:

»Much of the Open Source community tries to advertise the community as one happy place […] Well, it is not like that. It's quite a sick place to be in.«Lennart Poettering, 2010-10-06 on G+

Er greift Leute an, die Boykottaufrufe starten - weil systemd nicht dem entspricht, wie sie ihr System haben wollen, dessen Entwickler aber über Abhängigkeiten1 im Gnome Desktop, in pulseaudio, in udev und in dbus Distributionen unter Druck setzten, es zum einzigen Init-System zu machen - und damit gleichzeitig Gnome auf nicht-Linux-Systemen wie *BSD und dem GNU Hurd unbenutzbar zu machen drohen. Dann hetzt er gegen Linus („I'd actually put some blame on a certain circle of folks that play a major role in kernel development, and first and foremost Linus Torvalds himself“) und gegen die verbleibenden Distributionen, die systemd nicht zum Standard machen („communities that attract a certain kind of people (Hey, Gentoo!)“) — die Gentoo-Foren kenne ich persönlich als einen sehr technisch orientierten Ort mit vielen hilfreichen Leuten, aber Gentoo hat OpenRC, das alles kann, was systemd will, ohne dafür Shell-Skripte aufzugeben oder eine riesige Sicherheitslücke in PID1 zu brauchen.

Damit macht Lennart Poettering es sich sehr einfach - und lässt unerwähnt, wie er selbst einen Vortragenden mit rhethorischen Tricks vorgeführt und den gesamten Vortrag zerschossen hat.2

Jetzt gegen die Gemeinschaft zu hetzen, weil Leute ganz und gar nicht glücklich darüber sind, wie er über Kritik wegbügelt, wie er über Bande spielt um Leute zu zwingen, sein System zu nutzen, und wie er Alle angreift, die andere Vorstellungen von Freier Software haben als er, ist verlogen - und vermutlich Taktik: Polarisieren, um seine Fans gegen technische3, praktische4, pragmatische5, politische6 und strategische7 Kritik an Systemd zu immunisieren.

Das bedeutet nicht, dass in freier Software immer alles nett abläuft. Es gibt schlechten Kommunikationsstil, und es gibt Leute, die andere angreifen, um technische Argumente mit persönlichen Angriffen, Irreführung und Falschaussagen zu ersticken. Nur ist Lennart Poettering nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems, wie er mit dem Stil seines Artikels deutlich belegt hat.

Und er schreibt das sogar indirekt: »I have a thick skin (and so do most of the others involved in systemd, apparently)« — denn sie haben so viele Leute vor den Kopf gestoßen, dass sie ein dickes Fell brauchen. Dass jetzt manche Leute überreagieren liegt nicht daran, dass die Freie-Software-Gemeinschaft allgemein schrecklich ist, sondern daran, dass Lennart Poettering Leute gezielt verletzt und auch nicht vor gezielter Verleumndung zurückschreckt. Und sein Artikel zeigt, dass er deren Überreaktionen nutzt, um seine Agenda voranzutreiben. Er nutzt aggressive Kommunikation als Taktik.

Als Referenz dazu: Bei der Initsystem-Diskussion in Debian schrieb der OpenRC Champion das hier zum Vergleich zu systemd:

»I have decided to not write anything in this section, considering the aggressive tone I'm getting in return, which is all but fun. Anyway, the problems with Systemd have been debated a lot already, so it is useless to list them here again.«Debian initsystem: openrc - OpenRC vs. Systemd

Will heißen: Der Teil der Gemeinschaft um Freie Software, der von Lennart Poettering geleitet wird, ist gegenüber konkurrierenden Projekten wohl wirklich so übel, wie er es beschreibt. Auch durch ihn. Was Lennart Poettering mit seinem Rundumschlag gegen Alle, die ihm im Weg sind, wieder sehr deutlich belegt.

Zu guter Letzt zeigt er seine Sicht der Freie-Software-Gemeinschaft: “A fish rots from the head down”. Für ihn ist Linus Torvalds der Kopf der Gemeinschaft. Dass der Großteil Freier Software auch ohne Linux problemlos weiterläuft, lässt er unerwähnt - um genauer zu sein, bekämpft er das mit Systemd, denn Systemd soll nicht auf BSD oder Hurd laufen. Auch das ist ein der Botschaften seines Artikels: Er meckert gegen Leute, die aus seiner Sicht in einer Hierarchie oben stehen und arbeitet gleichzeitig daran, Systemd unverzichtbar zu machen, um es ihm zu erlauben, Druck auf den Linux Kernel auszuüben - also Lennart Poettering in seiner imaginären Hierarchie nach oben zu bringen.

PS: In einer Diskussion zu dem Text von Lennart Poettering habe ich eine weitere Antwort geschrieben: Lennart Poettering stellt möglichst viele Negativbeispiele auf, um im Vergleich dazu gut auszusehen:

the sentiment is not “if he is getting threats, it must be his fault”, but “if he repeatedly attacks other people, he shouldn’t be surprised that others don’t like him”. Threats are off-limits and should always be. But that he receives threats does not mean that his own actions is acceptable.

Don’t let him make you see him as good by contrasting him to people who issue threats. That’s a technique to look good in comparison. You can make a bully look good in comparison by putting him next to a rapist. But that does not make the bully a good person.

What Lennart is doing here is a masterpiece in manipulation.

He connects to current political debates on the internet, and tries to paint himself as being like Anita Sarkeesian and others, even though his writings betray exactly the kind of attitude he calls out in others.

To get out of that, check the tone of his text. This is the tone he sets. Is it a positive tone of cooperation? Or is it toxic and polarizing? Yes, we have problems. By pointing his finger on others, Lennart wants to hide that he is a major part of these problems. Lennart showed many times that he is well-versed in rhetorics, so this can’t be an accident.

PPS: Re-reading my own article one year later, I realized that my text itself isn’t as positive as I’d like it to be. I would prefer having more smiles in it. More fun. Systemd got to me, badly, and I pulled back from the discussion. I’d like to thank all the people who keep up their spirits and develop alternatives which allow me to keep my systems free from systemd. Thank you for all your hard work on clean init systems and tools!


  1. Die Abhängigkeiten sorgen dafür, dass sich Leute entscheiden müssen, entweder aktuelle Versionen von Gnome, udev, pulseaudio und/oder dbus mit systemd zu nutzen, oder aber auf alten Versionen zu bleiben, die irgendwann mit aktuelleren Systemen nicht mehr funktionieren. Mit udev ist das schon passiert. Danach wurde es geforked: Es gibt jetzt eudev

  2. Datenwolf stolpert in dem Video darüber, dass er Lennart regelmäßig fragt, ob er zustimmt. Damit gibt er ihm wieder und wieder die Diskussionshoheit, obwohl Lennart auf Irreführung und miese rhethorischen Tricks zurückgreift. 

  3. Technische Kritik: Das Grundlegende Design von systemd ist unsicher und instabil (broken by design) und viele der Argumente für systemd sind Trugschlüsse (Systemd: The Biggest Fallacies)

  4. Praktische Kritik: OpenRC schafft einen kompletten Start-Stop Zyklus in 0,6 Sekunden, durch einen Ein-Zeilen-Patch in inittab. Auf diese art sollte der Bootvorgang optimiert werden, und nicht durch die komplette Übernahme immer neuer Dienste in ein riesiges Systemd-Init-Konglomerat. 

  5. Pragmatische Kritik: A completely non-technical user’s perspective 

  6. Politische Kritik und die Kernel-Entwickler: Ts’o and Linus And The Impotent Rage Against systemd 

  7. Strategische Kritik: Systemd nimmt Distributionen die Handlungsfreiheit

Menschen sind toll!

-> geschrieben vor ein paar Wochen, um Danke zu sagen - aber ich finde seine Mailadresse nicht mehr, daher jetzt hier...

Ich habe gestern Nacht meine Tasche zusammen mit Ausweis, Führerschein und allem anderen in der Bahn vergessen. Nach viel Panik in der Nacht (und telefonieren mit allen Fundbüros in der Gegend) habe ich heute morgen auf dem Rückweg vom Bürgerbüro Bernd getroffen, der mich (in etwa) gefragt hat "Haben sie ihre Tasche vergessen? Ich habe sie gerade bei ihrer Nachbarin abgegeben."

Ich bin ihm spontan um den Hals gefallen.

Dann sind wir noch zusammen zu seiner Bahn gegangen und haben uns eine halbe Stunde unterhalten. Er hat mir erzählt, dass er auch schon Sachen in der Bahn vergessen hat und dass die Sachen bei der Bahn nur verloren gehen oder es ewig dauert, bis man sie hat. Da er jeden Tag durch Friedrichsfeld fährt (er pendelt von Mannheim nach Karlsruhe) hat er sich entschlossen, sie mir einfach selbst zu bringen.

Und ich strahle jetzt regelrecht vor Glück. Meine größte Hoffnung war, dass meine Tasche bei einem Fundbüro landet, aber dass sie mir jemand direkt bringt übertrifft alles!

Menschen sind toll!

Daher nochmal hier:

Danke Bernd! 
Du bist toll!

Programm der „Alternative für Deutschland“

Belege für die Aussagen hier habe ich im Artikel Wahlprogramm der „Alternative für Deutschland“, kritisch gelesen geschrieben.

Ich wollte heute einen Artikel zum Programm der „Anternative für Deutschland schreiben und habe es geschafft, nach 3 Stunden Schreiben und Recherche den Artikel zu löschen. Aber die Nachdenkseiten treffen die Kritik in meinem Artikel zum Glück mit noch mehr Hintergrund, so dass ich stattdessen jetzt einfach auf den Artikel der Nachdenkseiten verlinke:

Hintergrund zur AfD von den Nachdenkseiten:
Können Markt­radikale und Nationalchauvinisten eine „Alternative für Deutschland“ sein?
— mit Unterstützerliste (und Hintergrund zu den Unterstützern).

Notizen von mir

Meine Kurzzusammenfassung zum Programm der AfD war in etwa: Euro weg, mehr Markt, weniger Staat, weniger Europa - und viele „Ziele“, die eh schon Gesetz sind.

Dazu zentral organisierte Bildung1, aber von der Familie gemacht (wie auch immer das gleichzeitig gehen soll), Streichung des Verursacherprinzips bei der Finanzierung der Förderung erneuerbarer Energieträger (stattdessen aus Steuern finanziert) und Schuldenbremse (was wohl heißt, dass die Förderung erneuerbarer Energien der Bremse zum Opfer fällt).

Asyl nur für „ernsthaft2“ politisch verfolgte und keine Einwanderung von Armen oder Qualifizierten, die ihre Kultur mitbringen wollen - zusammen mit Wortbruch gegenüber anderen Europäischen Staaten.

Das einzige, was auf den ersten Blick gut klang:

„Wir fordern, dass Bundestagsabgeordnete ihre volle Arbeitskraft der parlamentarischen Arbeit widmen. Das Mandat darf nicht unter bezahlten Nebentätigkeiten leiden“ (Hervorhebung von mir).

Auf den zweiten Blick blieb von dem Guten nicht viel übrig. Denn solange nicht nachgewiesen werden kann, dass das Mandat unter den Nebentätigkeiten leidet, ist jede Tätigkeit erlaubt. Und das ist gerade, was schon heute im Gesetz steht: Abgeordnetengesetz, § 44a: Ausübung des Mandats:

(1) Die Ausübung des Mandats steht im Mittelpunkt der Tätigkeit eines Mitglieds des Bundestages. Unbeschadet dieser Verpflichtung bleiben Tätigkeiten beruflicher oder anderer Art neben dem Mandat grundsätzlich zulässig.

Also bleiben von dem ganzen Programm nur Ziele, die schon heute Gesetz sind, Europafeindlichkeit, Aufkündigung jeglicher Solidarität, Marktgläubigkeit und rückwärts gewandte Politik (bei Bildung, Familie und Energie).

Mein Fazit

Der Euro ist toll: Dank ihm können normale Leute kurz in ein anderes Land fahren und dort etwas kaufen, ohne von Banken abhängig zu sein.

Dass damit den Staaten ein Wirtschaftspolitisches Werkzeug verloren geht, und dass das zu Problemen führt, hätte klar sein müssen. Statt nun aber einen Ersatz für dieses Werkzeug zu suchen, gibt die AfD lieber gleich den Euro auf. Denn so ein Werkzeug würde es Staaten ja ermöglichen, den Finanzmarkt effektiv zu regulieren, und das kann ja nun wirklich niemand wollen, oder?

Zum Abschluss noch ein schöner Witz auf der Seite selbst:

Der Bundestagswahlkampf hat de facto schon begonnen, so dass jedes Vorstandsmitglied diesem Gremium und der Partei seine volle Arbeitskraft wird widmen müssen.

Die Arbeit im Vorstand der Alternative für Deutschland erfolgt ehrenamtlich, d.h. ohne Vergütung.

Aber mit der vollen Arbeitskraft… wer sich das wohl leisten kann? Entweder Hartz IV Empfänger (dürfen die das eigentlich?) oder Leute, die genug Geld dafür haben (oder Nebenverdienste). Doch eine recht harte Vorauswahl der möglichen Vorstände… Nenn mich zynisch, wenn du willst: Für mich sieht das nach Absicht aus.

Und nochmal zum Grinsen: Der Grad an Zwiedenken in den Argumentationen der AfD, zusammen mit ihrem Seitendesign, erinnert mich sehr an ein Plakat von Arnulf Rating:

Aufwärts3

PS: Nun ist der Artikel doch wieder etwas länger geworden. Ich hoffe, er hat euch beim Lesen etwas gegeben!


  1. orientiert an den „besten“ Ländern - wie auch immer gemessen. Hinweis: In den PISA-Gewinnern werden Kinder noch mit dem Rohrstock geschlagen. Dadurch ist es sehr fraglich, ob wirklich sinnvolle Dinge gemessen werden, aber wer diese Entscheidung trifft, hat politisch große Reichweite … 

  2. Das hat mich gleich an Mitt Romneys “legitimate rape” erinnert: Wenn eine Frau sich nicht stark genug gewehrt hat oder schwanger geworden ist, kann das laut Mitt Romney angeblich keine echte Vergewaltigung gewesen sein… 

  3. Das Plakat von Arnulf Rating steht nicht unter der GPL und ist auch nicht Teil dieser Seite. Ich habe es nur über hotlinking hier eingebunden und auf die Seite verlinkt. 

Wahlprogramm der „Alternative für Deutschland“, kritisch gelesen

Ich habe inzwischen von mehreren Leuten gehört, diese Professoren von der AfD wären ja gebildet und hätten ein gutes Programm.

PDF (drucken)

Org (bearbeiten)

Um nicht nur meine Meinung zu schreiben, sondern sie auch zu belegen, habe ich das Programm nochmal Schritt für Schritt gegengelesen und kommentiert.

Ich bin nicht auf viel gestoßen, dem ich zustimmen kann (dafür auf einige Horrorstellen) - abgesehen von Punkten, die eh schon Gesetz sind.

Jetzt aber zum Programm.

Das Wahlprogramm der AfD
 

Währungspolitik

  • Die Kosten der Rettungspolitik sollen von Banken, Hedge-Fonds und privaten Großanlegern getragen werden.
  • Überschuldete Staaten sollen durch einen Schuldenschnitt entschuldet werden.
  • Banken sollen ihre Verluste selbst tragen oder das Geld dafür von ihren privaten Großanlegern holen.

Das ist alles gesunder Menschenverstand und damit sollte die Eurozone stabil sein. Aber ich habe den Anfang des Abschnitts weggelassen:

  • Das Euro-Währungsgebiet soll aufgelöst werden.

Wieso brauchen wir das noch, wenn wir die Eurozone stabilisiert haben?

Außerdem habe ich einen weiteren Punkt weggelassen, damit die Punkte logisch aufeinanderfolgen:

  • Deutschland soll die anderen Staaten Europas zwingen, den Austritt aus dem Euro zu ermöglichen, indem es den ESM mit Veto blockiert.

Der Staat, der von der Krise profitiert, soll jetzt also die Not der anderen nutzen, um sie zu zwingen die europäischen Regeln zu ändern?

Europapolitik

  • Wir wollen Markt, wegen der Freundschaft.

Was hat das miteinander zu tun? (sie haben es anders formuliert, aber das ist der Kern der Aussage, wie ich sie verstehe)

Und siehe den letzten Punkt des vorherigen Abschnitts. Das ist eine tolle Vorstellung von Freundschaft.

  • Kein Geld für Europa (zumindest nicht für irgendeine Unterstützung).
  • Keine europaweiten Regelungen.
  • „Das Parlament hat versagt. Daher die EU durch mehr Wettbewerb […] verschlanken“.

Alles in allem: Markt statt Europa. Ganz toll…

Was so eine Politik bringt sehen wir an den USA: Leute, die mit einem gebrochenen Bein arbeiten gehen, weil sie sonst nichts zu essen haben und sie sich eh keinen Arzt leisten können, oder die in der Kanalisation wohnen, weil sie da zumindest nicht erfrieren.

Rechtsstaatlichkeit und Demokratie

Hier lasse ich mal alles weg, das eh im Grundgesetz steht. Dann bleibt nur noch:

  • Mehr Volksabstimmungen. Das fordern die Grünen auch. Aber anders als die Grünen wollen die AfDer v.a. Volksabstimmungen, wenn es um Europa geht, also bei den komplexesten Themen.
  • Mehr direkte Demokratie in den Parteien. Das haben die Grünen: Echte Basisdemokratie mit sehr geringer Eintrittshürde.

Wenn ihr das wollt, dann tretet doch den Grünen bei. Aber die haben so nervige Standpunkte zu sozialer Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Ökologie…

Die AfDer behaupten außerdem, für den Rechtsstaat zu sein. Konsequent wäre daher die Forderung nach Strafen für Abgeordnete, die wissentlich das Grundgesetz brechen. Aber das werden sie wohl kaum wagen, da sie schon Artikel 7 des Grundgesetzes angreifen wollen: Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates (siehe Abschnitt Bildung).

Staatsfinanzen und Steuern

Steuererklärung auf dem Bierdeckel, in Anlehnung an Kirchhoff: Spitzensteuersatz bei 25%, dazu noch die Mehrwertsteuer.

Kurz gesagt: Weniger Steuereinnahmen, und die noch stärker von den Wenigverdienern getragen als bisher. Natürlich wird nichts von Sozialabgaben gesagt. Wieso denn auch? Die treffen schließlich v.a. Wenigverdiener…

Damit gibt es weniger Geld für staatliche Aufgaben. Das halte ich hier nochmal fest, weil unter Energiepolitik neue Ausgaben dazukommen.

Alterssicherung und Familie

  • „Die Renten sind nicht sicher, wegen Europa“
  • Leute mit mehr Kindern sollen mehr Rente bekommen.
  • Leute sollen mehr Kinder bekommen.

Bildung

  • Gleiches Schulsystem in allen Ländern. Orientiert an den „Besten in Deutschland“. Wie die ermittelt werden? Kein Kommentar. Und nur „in Deutschland“.
  • Bildung durch die Eltern. Der Staat soll nur „helfen“ und „ergänzen“. Wie das mit einheitlichen Standards zusammen funktionieren soll? Kein Kommentar. Wie Leute das bewerkstelligen sollen, die selbst keinen hohen Bildungstandard haben? Kein Kommentar. Wie das mit Artikel 7 des Grundgesetzes vereinbar sein soll? Kein Kommentar.
  • Gute Unis mit Fördermöglichkeiten und Diplom.

(nur den letzten Punkt halte ich nicht für schädlich, solange Fördermöglichkeiten nicht „Stipendien statt Bafög“ bedeutet)

Energiepolitik

  • Erneuerbare Energieträger nicht durch Verbrauchsabhängige Abgaben fördern, sondern aus den Steuern. Wie das mit Schuldenbremse und Steuersenkungen zusammen klappen soll? Kein Kommentar.

Integrationspolitik

  • Einwanderer nur, wenn sie qualifiziert sind und sich integrieren wollen. Bist du qualifiziert, willst aber deine Kultur behalten? Dann bleib besser zu Hause, denn dich will die AfD nicht.
  • Keine Einwanderung in den Sozialstaat. Das heißt dann wohl auch keine Freizügigkeit in Europa…
  • Asylrecht nur, wenn die Asylbewerber ernsthaft politisch verfolgt werden. Also nicht nur einfach so politisch verfolgt, sondern ernsthaft. Es gibt also zwei Arten der politischen Verfolgung, so wie es bei Mitt Romney zwei Arten der Vergewaltigung gibt: Einfach so Vergewaltigung und echte Vergewaltigung (legitimate rape). Einfach so verfolgt zu werden ist also kein Grund für Asyl… Vielleicht ist das ernsthaft aber auch nur ein Füllwort, das sie reingenommen haben, um Wähler vom rechten Rand nicht zu verschrecken…

Zusammenfassung

Kein Euro, mehr Markt, weniger Europa, weniger Staat, weniger Steuern für Reiche, weniger Förderung regenerativer Energien - und die nicht mehr nach Verbrauch, sondern aus Steuermitteln, von denen es durch die Reformen weniger gibt.

Und ein paar Punkte, die eh schon Gesetz sind, also untauglich als Ziel einer Partei (die nur Gesetze machen oder ändern kann).

Außerdem das an Bürgerbeteiligung, was die Grünen schon bieten, aber bei der AfD nicht gelebt.

Kurz: Viel Müll - und das wenige gute machen die Grünen auch.

Fazit

AfD: Alptraum für Deutschland. Reaktionäre Bildungspolitik, asoziale Steuerpolitik und kurzsichtige Energiepolitik. Europa für Firmen („den Markt“), aber nicht für die Bürger.

Dazu Hofierung des Rechten Randes im Stil von “Wir, Deutschland, Familie”.1

Und das ist nur das offizielle Wahlprogramm…

PS: Was bringt Europa normalen Bürgern? Für mich sind das die gemeinsame Währung (kein Umrechnen und Banken Bezahlen an der Grenze mehr) und die Freizügigkeit. Was will die „Alternative für Deutschland“ beides abschaffen? Genau… Statt einem Europa für die Bürger wollen sie ein Europa für große Firmen. Denn die wollen keine Regulierung durch Regierungen, sondern geben für den Markt lieber den Euro auf.

PPS: Wer denkt, dass ich hier zu kritisch lese, muss sich nur die Unterstützerliste anschauen. Deren Unterstützer sprechen sich unter anderem gegen Alleinerziehende aus, für die Verherrlichung von preussischem Krieg, für Zweiklassenmedizin, gegen das passive Wahlrecht der Mitglieder der „untersten Klassen“ (!!!) und gegen den Sozialstaat. Dazu haben sie viele Marktradikale und Leute von der Initiative neue Soziale Marktwirtschaft (=Stiftung Bertelsmann: denen können wir für den verbockten Bachlor und Master danken, durch die nun Unis ihre Grundgesetzlich als frei garantierten Lehrpläne von Privatfirmen zertifizieren lassen) und Kolumnisten und Interviewpartner der Jungen Freiheit (=Rechtsradikale). Ich denke daher, dass diese kritische Sichtweise voll und ganz gerechtfertigt ist. Sie könnte höchstens zu unkritisch sein, immerhin verwende ich die Worte, die diese Leute selbst gewählt haben, um sich zu beschreiben.


  1. Da sich manche AfDer beklagen, sie wären ja gar nicht rechts: Wer asoziale und reaktionäre Thesen vertritt, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich Arschlöcher um ihn sammeln. Erklärung (da manche sie brauchten): (1) Wir → Abgrenzung, (2) Deutschland → Abgrenzung (3) Familie → reaktionär normativ und Abgrenzung. Abgrenzung der „eigenen Gruppe“ heißt Ausschluss von anderen. Wen wollen sie ausschließen und warum? 

AnhangGröße
2013-04-23-Di-wahlprogramm-afd.org7.43 KB
2013-04-23-Di-wahlprogramm-afd.pdf151.67 KB

Psychologe: Es ist in Rostock alles gemacht worden, wie es nicht sein soll

Der Psychologe Georg Sieber, der eine eigene Methode zur echten Deeskalation für Polizeieinsätze entwickelt hat, beurteilt im Deutschlandradio den Polizeieinsatz in Rostock.

„Es ist eigentlich in Rostock alles lehrbuchgerecht so gemacht worden, wie es nicht sein soll.“
Eine "einsatztechnische Dummheit", Interview im Deutschlandradio Kultur.

Da fragt man sich doch, wer den Einsatz so geplant hat, und ob das einfach nur ein Fehler oder Absicht war.

Denn unsere Meinungen sind gefährlicher als jegliche Molotov-Cocktails, Steine und Verletzungen unter Polizisten und Demonstranten. Unsere Meinung entscheidet die Wahl, und solange wir eine Demokratie haben, bestimmt unsere Wahl die Richtung unseres Landes.

Realitätsflucht des Mainstream

→ geschrieben zum Artikel D&D und Amokläufe1, in dem sich cyric beschwert, dass Journalisten mal wieder Zusammenhänge zwischen Nischenhobbies und Kriminalität erfinden.

Ich sehe das als die Realitätsflucht des Mainstreams:

„Nein, unsere Welt ist gut, und die Schuld kann gar nicht in irgendwas liegen, mit dem ich selbst auch zu tun hatte/habe!”

Und natürlich auch nicht mit der immer unmenschlicher werdenden Gesellschaft, die uns das wundervoll billige Essen und die tollen Sonderangebote bringt, die sich eigentlich realistisch gesehen weder für den Hersteller, noch für den Verkäufer rechnen können.

Allerdings bin ich nicht sicher, ob das unserem Hobby geschadet hat. Was die Alten verteufeln, wird für den rebellischen Teil der Jugend interessant. Ich denke, es ist kein Wunder, dass sich DnD gerade in den Unis in Amerika so verbreitet hat, denn oft sind die Gebildeten auch die, die ihre Welt kritisch hinterfragen und rebellieren. Zumindest sollte es so sein…


Schwarzer, Bild und Pseudofeminismus - zum Schaden der Frauenrechte

→ Kommentar zu Alice Schwarzer zur WM „Ohne Feminismus kein Frauenfußball!“

Seit Schwarzer für die Bild schreibt ist für mich klar, dass es ihr nicht um den Kampf gegen Unterdrückungen geht.

Dass sie in der Bild über Feminismus schreiben kann heißt doch nur, dass sie es geschafft hat, ihre Sicht auf Feminismus von Gerechtigkeitsfragen komplett abzukoppeln.

Ist ja egal, wenn die Mehrheit der Frauen arm ist und kaum Freiheiten hat. Hauptsache ein paar Priviligierte können behaupten, das wär jetzt alles gerecht.

Der Feminismus hat viel erreicht, und Alice Schwarzer arbeitet inzwischen in der Bild daran, dass es damit nun auch gut zu sein hat (und enden soll). „Sie hat die Fronten gewechselt, alle finden sie wunderbar…“ — Bye bye Alex, Tote Hosen

Schädliche Zustimmung zu Gallo

→ Ein offener Brief an Herrn Reinhard Bütikofer von den Grünen, der gegen seine Wähler und gegen seine Fraktion für Gallo gestimmt hat. Ich habe ihn ihm über das Kontaktformular auf seiner Seite geschrieben.

Sehr geehrter Herr Bütikofer,

Mit Ihrer Zustimmung zu Gallo setzen Sie ein verheerendes Signal für alle netzaffinen Wähler der Grünen: Die Basis ist gegen Gallo, die Fraktion ist gegen Gallo, aber gerade Sie als Leiter der Europagruppe der Grünen und Ihre Stellvertreterin Helga Trüpel stimmen für Gallo.

Warum Gallo gefährlich und sowohl für die meisten Ihrer Wähler als auch für Kreative schädlich ist, haben andere bereits ausführlich geschrieben1, deswegen will ich mich kurz fassen:

  • Tauschbörsen verursachen keinen Schaden. Die Argumentation, dass Leute kaufen würden, was sie herunterladen, ist eine bewusste Irreführung, die schon alleine dadurch offensichtlich wird, dass der Preis der heruntergeladenen Werke auf CD oder DVD oft ein Vielfaches des Einkommens der Nutzer wäre. Gleichzeitig geben aber Tauschbörsennutzer überdurchschnittlich viel Geld für Medien aus. Die stärkere Verbreitung von Medien durch Tauschbörsen hat daher keine signifikant negative Auswirkung auf die Verkäufe, denn nur weil jemand ein Lied nicht herunterladen kann, hat er nicht plötzlich mehr Geld, um sich Musik oder Filme zu kaufen. Im Gegenteil ist es wahrscheinlich, dass die Medienunternehmen von dem gesteigerten Interesse an ihren Werken profitieren. Wie sonst erklären Sie es sich, dass die Unternehmen überleben, obwohl sie ihre eigenen Kunden als Kriminelle bezeichnen?

  • Tauschbörsen ermöglichen jedem und jeder Deutschen, der/die einen Computer hat, in den Genuss von kulturellen Werken zu kommen, unabhängig von Einkommen und Vermögen. Auf die Art sind sie eine weitaus erfolgreichere Kulturförderung als öffentliche Bibliotheken, und für den Staat dazu noch kostenlos.

  • Tauschbörsen ermöglichen es Künstlern, außerhalb der etablierten Vertriebskanäle bekannt zu werden und machen die Kreativen unabhängiger von großen Medienunternehmen. Auf die Art fördern sie selbstständige Künstler. Ein Beispiel dafür aus Amerika sind Tom Smith2 und Howard Taylor3, die beide ihre Werke frei im Internet anbieten und damit ihren Lebensunterhalt verdienen.

  • Gallo will stärkere Repressionen gegen die etwa 30% Tauschbörsen-Nutzer in unserem Land. Da die Grünen viele junge Wähler haben, sind Ihre Wähler davon überdurchschnittlich stark betroffen.

  • Gallo fordert „nichtlegislative Maßnahmen“, um Tauschbörsen zu bekämpfen. Das bedeutet, Firmen sollen am Staat vorbei Sanktionen gegen Nutzer anderer Firmen verhängen können. Dass hierbei die Beweislast kaum mehr bei den Firmen liegen kann wird schon dadurch deutlich, dass kaum ein Computer im Internet sicher ist (zumindest fast keiner auf dem Windows läuft). Wollen Sie wirklich, dass tausende von Internetnutzern ihre Internetverbindung verlieren, weil ihr Computer einmal von einem Virus befallen war? Oder weil jemand in Ihr lokales Netz eingebrochen ist? Und wollen Sie wirklich, dass private Firmen ohne staatliche Kontrolle Strafmaßnahmen verhängen dürfen?

Aus diesen Gründen, und weil es ein verheerendes Signal sendet, wenn die beiden Leiter der Europagruppe gegen ihre eigene Fraktion stimmen, möchte ich sie bitten, in Zukunft die Folgen Ihres Abstimmungsverhalten für Ihre Wähler und Ihre Fraktion gründlicher zu überdenken oder einfach ihren internetaffineren Fraktionskollegen zu vertrauen.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

PS: Wenn auch du ihm schreiben willst, was du von seiner Abstimmung hältst, kannst du das Kontaktformular auf seiner Seite nutzen. Wenn du stattdessen Helga Trüpel schreiben willst (die beiden sind die einzigen Grünen, die für Gallo gestimmt haben), findest du ihre E-Mail-Adresse auf ihrer Kontaktseite. Sie müssen hören, was wir von ihrer Abstimmung halten, wenn sie realisieren sollen, dass sie sich mit ihrer Abstimmung nicht nur gegen ihre Fraktion, sondern gegen ihre eigenen Wähler gewandt haben. Manchmal braucht das freie Gewissen etwas Nachhilfe um zu realisieren, was falsch und was richtig ist, v.a. in Bereichen von denen die Betreffenden wenig Ahnung haben.

PPS: Ich habe auch einen offenen Brief an Frau Trüpel geschrieben.


  1. Gefahren durch Gallo 

  2. Tom Smith: Selbstständiger Musiker, der das Internet als Vertriebskanal nutzt. 

  3. Howard Taylor: Webcomic-Autor, der sein Geld damit verdient, seinen Comic gratis ins Netz zu stellen und ihn nachträglich als Buch an seine Fans zu verkaufen – während die Comics im Netz sind. 

Begründung von Herrn Bütikofer zu seiner Abstimmung bei Gallo

Reinhard Bütikofer hat mir auf Abgeordnetenwatch eine Begründung für seine Entscheidung geschrieben, und die Antwort hat meinen Respekt.

UPDATE: Maha (Martin Haase), Professor für Sprachen, hat auf dem 27c3 in seinem Vortrag Ich sehe nicht, dass wir nicht zustimmen werden – Die Sprache des politischen Verrats und seiner Rechtfertigung die Antwort analysiert. Mein Respekt war offensichtlich fehlgeleitet. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so leicht auf rhetorische Tricks reinfalle. Nächstes Mal bin ich vorsichtiger.

Er hat dabei wiederum Fragen gestellt, und es gibt ein paar Punkte bei meinem Text, die wohl unklar waren. Ich fange erstmal mit dem Unklaren an:

  • Mit „gegen ihre Wähler“, meine ich nicht, dass jeder Wähler und jedes Mitglied der Grünen zwangsläufig gegen Gallo ist und die Entscheidung für Gallo verdammen würde, sondern dass Gallo jedem Wähler und jedem Mitglied der Grünen schadet, indem es Bürgerrechte aushebelt und den Ruf der Grünen bei der Netzgemeinde beschädigt – obwohl die Grünen und die Netzgemeinde sehr gut zusammenpassen. Auch wenn 1000 Leute per E-Mail schreiben, dass sie gegen Gallo sind, könnten immernoch die anderen einfach stumm bleiben. Selbst wenn aber Wähler für Gallo sind, schadet es ihnen, auch wenn sie es wegen ungenügend Überblick über den Einfluss des Internet auf ihr Leben noch nicht sehen. Nach Jahren in Tauschbörsen und vielen Diskussionen über sie – mit Nutzern und Entwicklern – denke ich, dass ich die Probleme halbwegs überblicke und eben sehe, was die Folgen des Versuches sind, Tauschbörsen zu verbieten.

  • Gegen ihre Fraktion schreibe ich, weil meines Verständnisses nach die Grünen grundlegend gegen Verschärfungen des Urheberrechts sind. Sauberer wäre gewesen: „Gegen Ihre Fraktion und zum Schaden Ihrer Wähler“.

  • Dass es keine Grundsatzdebatte zu dem Thema gab finde ich schade, ich hoffe aber, dass es sie spätestens jetzt geben wird. Das Thema ist zu invasiv, um nicht diskutiert zu werden. Dafür dürfte es ein großer Vorteil sein, dass Sie Leiter der Europagruppe sind. Und ich finde es klasse, dass Sie eben nicht der Herde nachlaufen, sondern sich eine eigene Meinung bilden wollen (selbst wenn sie mal anderer Meinung sind als ich)! Das gehört für mich mit zu den Gründen, die Grünen zu wählen. Ich hoffe natürlich, dass ich ihnen nahebringen kann, warum Gallo und ähnliche Versuche der Aushöhlung der Bürgerrechte in der digitalen Welt schädlich sind und warum dem Großteil der Künstler mit einem aggressiveren nicht geholfen ist. Den internetaffinieren in der Fraktion zu vertrauen heißt hier, sie zu fragen, warum sie ihrer Meinung sind, und ihrer Einschätzung der Bereiche zu vertrauen, in denen Sie selbst nicht so firm sind. Es heißt nicht, ohne Rückfragen hinterherzulaufen (bzw. sollte das nicht heißen). Die haben nihct nur Recht (meiner Ansicht nach), sondern vermutlich auch Erfahrung (im Internet) und Argumente.

  • Ich bin der Meinung, dass es legale digitale Kulturangebote geben muss. Stärkere Repressionsmaßnahmen halte ich aber für den falschen Weg, weil sie erstens nichts bringen (sie werden seit Jahren verstärkt und Tauschbörsen wurden immer größer) und zweitens vor allem denen Schaden, die den Künstlern Geld geben wollen. Die Rahmenbedingungen von Kultur im digitalen sind völlig andere als in der physischen Welt, denn es gibt kaum mehr natürliche Kosten der Weitergabe von Werken und es braucht viel weniger Mittelsleute, um den Künstlern Geld zu geben. Die Haltung gegen die großen Medienunternehmen ist keine Antikapitalistische, sondern eine Haltung gegen Gesetze, die unsere Bürgerrechte beschneiden, um eine Industrie zu retten, die die Zeichen der Zeit verschlafen hat (im Gegensatz übrigens zu vielen innovativen Künstlern, die das Internet als Medium nutzen und damit Geld verdienen oder zumindest über das Internet so bekannt werden, dass sie auf andere Art Geld verdienen können).

  • Es geht nicht um ein Eigentum, dass den Künstlern natürlich gehört, sondern um ein Vorrecht, das der Staat Künstlern gibt und das es ihnen erlaubt, die Handlungsfreiheit Anderer einzuschränken, wenn diese mit Werken arbeiten, die von dem Künstler geschaffen wurden. Sie haben also nicht das „Eigentum“ an den kopierten Werken (schließlich wird ihnen beim Kopieren nichts weggenommen), sondern ein vom Staat gegebenes Monopol zur Kontrolle der Nutzung der Werke. Dieses Monopol hat ein einfaches Ziel: Das Gleichgewicht zwischen Rechten der Künstler und Rechten der Nutzer finden, bei dem gleichzeitig die Künstler möglichst viel Geld verdienen und die Bürger möglichst viel Zugriff auf Kultur haben, die ihnen gefällt. Diese Monopolrechte als „Geistiges Eigentum“ zu bezeichnen assoziiert die Frage des Urheberrechtes fälschlicherweise mit der Angst, etwas weggenommen zu bekommen und lenkt so von der Frage ab, was wirklich gut für die Kulturförderung ist. Deswegen nenne ich diese Rechte lieber „geistige Monopolrechte“. Dazu, wann welche Rechte sinnvoll sind, habe ich schon vor einiger Zeit einen längeren Artikel geschrieben: „Geistiges Eigentum“ – Sinn des Urheberrechtes und staatlich garantierter Monopolrechte → http://draketo.de/licht/politik/geistiges-eigentum-sinn-des-urheberrecht...

  • Ich meine nicht nur deutsche Bürger, sondern jeden Europäer (und eigentlich jeden Menschen, aber für Nicht-Europäer kann das EU-Parlament halt wenig tun…). Ich hätte das sauberer formulieren sollen.

Da meine restliche Antwort etwas länger werden dürfte, versuche ich, sie über die nächsten Tage in einzelnen Abschnitten zu schreiben:

„Dank“ Stuttgart 21 könnte es aber etwas dauern, bis ich sie alle geschrieben habe.

Interpretation des Abstimmungsverhaltens von Herrn Bütikofer und Frau Trüpel zu Gallo

11k2 hat in seinem Blog gefragt, was wir davon halten, dass Helga Trüpel und Reinhard Bütikofer gegen ihre Fraktion für Gallo gestimmt haben.

Was ich davon halte ist einfach: 8 haben dagegen gestimmt, 2 dafür. Die zwei haben sich zu erklären, und zwar ihren Wählern und ihrer Fraktion.

Helga Trüpel hat das getan und dabei gezeigt, dass sie wenig Ahnung davon hat, wie die sozialen Strukturen im Internet funktionieren und was Urheberrechte dort anrichten, ohne den Urhebern wirklich einen Nutzen zu bringen. Ich habe ihr das öffentlich geschrieben1.

Reinhard Bütikofer hat es nichtmal für nötig befunden, sich zu erklären. Daher habe ich ihm einerseits geschrieben, dass er seinen Fraktion und seinen Wählern geschadet hat und dass er mehr über die Folgen seiner Entscheidungen nachdenken und im Zweifelsfall seinen internetaffineren Fraktionskollegen vertrauen soll2 und ihn andererseits auf Abgeordnetenwatch aufgefordert, sich zu erklären3.

Das interessante für mich: Mein tweet zu dem offenen Brief wurde viel weitergeben, auch von Grünen4, und eine Antwort auf den Brief war:

@ArneBab Hi Arne, dein Brief an @bueti ist angemessen in Ton und Inhalt […] – Wolfgang G. Wettach, Vorstand Grüne Tübingen“

Was die Abstimmung für mich deutlich zeigt:

  1. Wie schon bei anderen Abstimmungen hat ein gutes Drittel der Grünen wenig Ahnung vom Internet.
  2. Im Gegensatz zu den meisten anderen Abgeordneten stimmen Grüne nicht nur nach Parteilinie ab, sondern nach dem, was sie für richtig halten (auch wenn sie damit falsch liegen).

Ein Abdriften nach Rechts sehe ich da also nicht, sondern eher, dass das Drittel der Grünen-Politiker, das keine Ahnung vom Internet hat, leider immernoch nichts dazugelernt hat (ich lasse mich da gerne eines besseren belehren). Bei der Zensur haben sie sich enthalten (und argumentiert, dass nur die Zustimmungszahlen zählen, was soweit ich es mitbekommen habe, sogar richtig war, so dass in dem Fall Enthaltung=Ablehnung war). In der jetzigen Abstimmung haben zwei dafür gestimmt. Und wenn wir uns die Begründung von Helga Trüpel ansehen, klingt es schwer danach, als wären Lobbyisten an sie herangetreten (was bei Gallo anscheinend sehr aggressiv geschehen ist5) und hätten sie davon überzeugt so zu stimmen, denn es ist doch seltsam, wenn nur der Leiter und die stellvertretende Leiterin der Fraktion gegen ihre Fraktion stimmen und die stellvertretende Leiterin danach Verbände von Kreativen als Unterstützer nennt. Zitat: „hat die Unterstützung von zahlreichen Künstlerverbänden (u.a. FERA, EWC, FSE, FIM, ECA, SSA) und namhaften Künstlern wie den Regisseuren…“.

Um mal beispielhaft den EWC zu zitieren (weil die anderen alle nicht in den ersten Suchergebnissen von Google waren): Die Ziele des EWC sind „promoting awareness of issues such as copyright protection, licensing agreements, fair remuneration for authors, and the importance of individual creativity“. Anders gesagt: Der von Frau Trüpel genannte EWC ist eine europäische Lobbyorganisation für ein aggressiveres Urheberrecht.

Frau Trüpel hat daher vermutlich Lobbyisten mehr vertraut als ihrer eigenen Fraktion. Die Grünen haben zu dem Thema also offensichtlich einigen internen Diskussionsbedarf.

Die Statistiken auf votewatch zeigen, dass sowohl Bütikofer als auch Trüpel meist mit ihrer Fraktion stimmen67, d.h. ich vermute, dass sie Lobbyisten richtig auf den Leim gegangen sind und deswegen bei dem Thema wirklich glauben, dass ihre Fraktion unrecht hat. Ich hoffe entsprechend, dass die anderen Grünen die beiden entweder überzeugen können, dass sie sich einen Bären haben aufbinden lassen, oder sie aus der Leitung der EU-Gruppe nehmen. Abgeordnete sind nur ihrem Gewissen verpflichtet, nicht ihrer Partei, und manchmal braucht das Gewissen etwas Nachhilfe, bevor es erkennt, was richtig und was falsch ist – und wo Leute versuchen, es hinters Licht zu führen.

Was ich als Konsequenz ziehe: Ich habe mir gerade Informationen zu einem Parteieintritt bei den Grünen schicken lassen8. Die Grünen vertreten mich fast überall sehr gut. Was Internet angeht brauchen aber offensichtlich einige von ihnen noch Nachhilfe, und ich denke, dass sie von innen sehr viel leichter zu erreichen sind als von außen. Und falls nicht, dann gehört das auf die Liste der Nachhilfethemen, denn die Grünen haben mit einem ähnlichen Fokus auf parteiinterner Demokratie angefangen wie die Piraten, und wenn dieses Ziel in der Realpolitik verwässert wurde, muss sich das wieder ändern, denn Parteien bleiben dann stark, wenn sie ihren Visionen treu bleiben, auch wenn das manchmal schwer ist. Sie können, was das Miteinander im Internet angeht, von den Piraten einiges lernen, und bei den Grünen ein System aufzusetzen, das dieses Miteinander ermöglicht, hat gesellschaftlich nochmal viel mehr Sprengkraft als bei den Piraten, weil es wegen der 30% nicht-internetaffinen bei den Grünen auch für Normalleute direkt nutzbar sein muss – und wenn es klappen sollte, auch genutzt werden wird.

Eine andere Frage, die sich dadurch aufdrängt ist, welche weiteren Wege es gibt, um zu verhindern, dass so etwas nochmal passiert. Es darf nicht sein, dass Lobbyisten unsere Politiker gezielt anlügen und damit auch noch durchkommen. Wenn ihr Ideen dazu habt, schreibt bitte einen Kommentar. (wegen viel Spam schalte ich die Kommentare von Hand frei, es kann daher leider etwas dauern, bis der Kommentar hier auftaucht)

Verblendete Zustimmung zu Gallo

Update (2018): Die Grünen sind zwar lernfähig, Helga Trüpel scheint es aber nicht zu sein:

Update (2013-04-28): Ich habe gestern die Rede von Helga Trüpel auf der BDK13 zur Netzpolitik gesehen, und sie hat meine Befürchtungen widerlegt. Grüne sind also lernfähig - und zum Glück sind Artikel im Netz nicht in Stein gemeißelt, so dass ich der Änderung hier Rechnung tragen kann: Was sie auf der BDK13 gesagt hat, ist für mich wählbar (wenn auch nicht meine Wunschaussage, aber das wäre auch etwas zuviel verlangt, wenn ich bedenke, wie weit unsere Positionen noch vor nur 3 Jahren auseinanderlagen). Und was matthi_bolte sagte, war genau das, was ich mir wünsche: „Nicht entweder Netz oder Kultur. Wir haben Modelle!“.

→ Ein offener Brief an Frau Helga Trüpel von den Grünen, die gegen ihre Wähler und gegen ihre Fraktion für Gallo gestimmt hat. Ich habe ihn ihr per E-Mail geschickt ⇒ ihre Kontaktseite.

Sehr geehrte Frau Trüpel,

Ich habe gerade ihre Begründung dafür gelesen, dass sie für Gallo gestimmt haben, das eine private Internetpolizei gegen Urheberrechtsverletzungen schaffen will und unentgeltliche Weitergabe im Internet mit kommerzieller Produktpiraterie gleichsetzt, und ihre Argumentation spricht leider von Unkenntnis der Lage.

Die Kreativen werden durch härtere Gesetze nicht im Mindesten unterstützt, denn sie verdienen ihr Geld durch Konzerte und treue Fans, die Dinge kaufen, um sich mit den Kreativen zu identifizieren und sie zu unterstützen (damit sie mehr tolle Werke schaffen). Und diejenigen Künstler, die im Internet Geld verdienen sind interessanterweise eben die, die ihren Fans sagen „gebt es weiter! Und wenn ihr es mögt, kauft doch unsere Sonderausgabe oder gebt uns eine Spende.“

Durch das Verklagen seiner/ihrer Fans hat noch kein Künstler und keine Künstlerin mehr Fans gewonnen.

Gleichzeitig ist die nichtkommerzielle Weitergabe im Internet die effizienteste Kulturförderung, die es in unserem Land je gab. Nie zuvor hatten so viele Leute so einfachen Zugriff auf so viele kulturelle Werke. Diesen riesigen Fortschritt greift Gallo an.

Erkennen sie die Hybris darin, dass der deutsche Staat viel Geld für öffentliche Bibliotheken ausgibt, in denen ich mir die Werke der Kreativen gratis holen kann, gleichzeitig aber eine Technologie angreift, die genau das gleiche ermöglicht, allerdings ohne jegliche Kosten für den Staat?

Die Medienindustrie erzählt dabei, dass sie durch Tauschbörsen Verluste macht, schreibt gleichzeitig aber Rekordumsätze. Woher deren Verluste kommen? Das ist leicht erklärt:

„Nehmen wir an, jeder, der in der Bücherei ein Buch ausleiht, würde es auch kaufen. Dann machen wir pro ausgeliehenem Buch 15€ Verlust! Was meinen sie, was wir für Umsätze machen würden, wenn es keine Büchereien gäbe!“

Genau das ist die Argumentation der großen Medienkonzerne (wenn sie „Büchereien“ mit „Tauschbörsen“ ersetzen). Und das unterstützen sie mit ihrer Stimme für Gallo.

Daher möchte ich sie bitten, das nächste Mal die Konsequenzen ihrer Abstimmung noch etwas weiter zu bedenken, und im Zweifelsfall ihren interneterfahreneren Fraktionskollegen zu vertrauen.

Es gibt im Internet weniger eine Umsonst-Kultur, sondern eher eine „Ich zahle erst, wenn ich weiß, dass es mir gefällt“-Kultur. Denn es gibt keinen Grund mehr, die Katze im Sack zu kaufen.

Den erhofften Effekt, Tauschbörsen zu bekämpfen wird ihre Stimme übrigens auch nicht haben. Es wird genauso kommen, wie die letzten Male, wenn eine Tauschbörse geschlossen wurde: Die Nutzer wandern in besser geschützte Tauschbörsen ab. In diesen besser geschützten Tauschbörsen kann nun aber niemand mehr nachvollziehen, wie oft ein Musikstück heruntergeladen wurde, so dass alternative Vergütungswege für Kreative wie eine Kulturflatrate viel schwerer zu realisieren sind. Und glauben sie nicht, dass sich die anonymen Tauschbörsen ohne massive Grundrechtseingriffe verhindern lassen. Sie wurden teilweise gegen die Internetzensur in China entwickelt. Um sie zu stoppen müsste unser Staat daher deutlich restriktiver werden als China es heute ist, und ich hoffe, dass das nicht in ihrem Interesse liegt.

Mit freundlichen, wenn auch etwas grumpfigen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

--
unpolitisch sein
heißt politisch sein,
ohne es zu merken.
- Arne (http://draketo.de)

PS: Wenn auch du ihr schreiben willst, was du von ihrer Abstimmung hältst, findest du ihre E-Mail-Adresse auf ihrer Kontaktseite. Wenn du stattdessen Reinhard Bütikofer schreiben willst (die beiden sind die einzigen Grünen, die für Gallo gestimmt haben), kannst du das Kontaktformular auf seiner Seite nutzen. Sie müssen hören, was wir von ihrer Abstimmung halten, wenn sie realisieren sollen, dass sie sich mit ihrer Abstimmung nicht nur gegen ihre Fraktion, sondern gegen ihre eigenen Wähler gewandt haben. Manchmal braucht das freie Gewissen etwas Nachhilfe um zu realisieren, was falsch und was richtig ist, v.a. in Bereichen von denen die Betroffenen wenig Ahnung haben.

PPS: Ich habe auch einen offenen Brief an Herrn Bütikofer geschrieben.

Zweite verfehlte Rechtfertigung von Frau Trüpel für Gallo

Update (2018): Die Grünen sind zwar lernfähig, Helga Trüpel scheint es aber nicht zu sein. Sie hat zwar Ihrer Partei auf der Bundesdelegiertenkonferenz gesagt, sie wäre jetzt doch nicht für Zensur, fühlt sich aber nicht daran gebunden, nachdem sie für Ihre Partei ins EU-Parlament eingezogen ist. Kurz, sie hat ihre Partei belogen:

Update (2013-04-28): Ich habe gestern die Rede von Helga Trüpel auf der BDK13 zur Netzpolitik gesehen, und sie hat meine Befürchtungen widerlegt. Grüne sind also lernfähig - und zum Glück sind Artikel im Netz nicht in Stein gemeißelt, so dass ich der Änderung hier Rechnung tragen kann: Was sie auf der BDK13 gesagt hat, ist für mich wählbar (wenn auch nicht meine Wunschaussage, aber das wäre auch etwas zuviel verlangt, wenn ich bedenke, wie weit unsere Positionen noch vor nur 3 Jahren auseinanderlagen). Und was matthi_bolte sagte, war genau das, was ich mir wünsche: „Nicht entweder Netz oder Kultur. Wir haben Modelle!“.

Helga Trüpel hat eine zweite Argumentation zu ihrer Abstimmung für Gallo geschrieben. Ich habe mir die Zeit genommen, die Fehlinformationen der Lobbyisten aufzuzeigen. Den Text habe ich ihr auch als Kommentar auf ihrer Seite geschrieben. Sollte er irgendwann verschwinden, wird er hoffentlich hier weiterleben.

Sehr geehrte Frau Trüpel,

Da sie die Unterstützerlisten als Argument nutzen: Haben sie die Listen geprüft? Eine Analyse dazu1 von laquadrature.net, gibt es inzwischen zusammengefasst auch auf Deutsch2. Kurz: Die „Unterstützer“ wurden oft nicht gefragt, existieren teils nichtmal oder sind seit Jahren tot.

Allgemein werfen Sie hier viele Probleme zusammen und schreiben Tauschbörsen die Schuld zu.

Beispielsweise den Rückgang der Albenverkäufe. Gerade in den USA ist das ein riesiges Problem für die Musikindustrie. Allerdings nicht wegen Tauschbörsen, sondern wegen Singleverkäufen im Internet. Nachdem die Musikindustrie seit Jahren einzelne Lieder hyped statt konsequent starke Künstler aufzubauen, haben nun Musikfans die Möglichkeit, nur noch diese Lieder zu kaufen statt immer die ganze CD kaufen zu müssen. Was dabei auffällt ist, dass das in Deutschland noch sehr viel weniger passiert als in anderen Ländern. Unsere Tauschbörsennutzung ist allerdings mindestens genauso hoch wie in anderen Ländern. Die zurückgehenden Albenverkäufe sind also schlicht ein Hausgemachtes Problem und nicht auf Tauschbörsen zurückzuführen. Und wenn Leute nicht mehr 10 Lieder kaufen müssen, obwohl sie nur eins wollen, sinkt logischerweise auch der Umsatz, weil eben nur noch eins verkauft wird.

Der Tera-Report

Dann stützen sie sich auf den Tera-Report3. Ich lese ihn gerade, und er liest sich wie eine Zusammenfassung all der Fehlinformationen, die in den letzten Jahren gestreut wurden. Fangen wir ganz einfach an:

„Im Szenario 1 wird davon ausgegangen, dass die digitale Piraterie parallel zum Filesharing-Traffic weiter zunehmen wird, was zu einer konservativen Schätzung der erwarteten Verluste führt.“

Grundfehler: Die Medienindustrie verliert kein Geld, wenn Leute mehr Medien tauschen. Sie verliert nur dann Geld, wenn Leute weniger Medien kaufen. Und nachdem bereits heute alle Medien im Netz verfügbar sind, und zwar schneller als man zur Videothek kommt, ist die Aussage einfach Unsinn: Der erhöhte Traffic geht auf größere Dateien zurück, nicht auf weniger Verkäufe.

Wie schafft man es nun aber am schnellsten, dass Leute einem kein Geld mehr geben wollen? Ein sehr effizienter Weg ist, sie alle als Kriminelle zu bezeichnen.

Und als ob das nicht verlogen genug wäre, fügen sie in der Methodik an:

„Wir setzten dann auf das Gesamtvolumen der jährlichen Copyrightverletzungen eine Ersatzrate an. Diese Ersatzrate entspricht der Anzahl von Einheiten, die aller Wahrscheinlichkeit hätten verkauft werden können, wenn es keine Piraterie (mehr) gäbe.“

Ersatzrate: 10%. Das heißt, für je 10 Lieder, die jemand runterlädt, hätte er eins gekauft. Denn weil jemand mehr Lieder runterladen kann, hat er automatisch mehr Geld für Medien… Bei TV wird es ganz verrückt: Da rechnen sie mit 30% Ersatzrate…

Ich wünschte, wir wären damit bereits fertig und Tera hätte so einen Unsinn gar nicht erst verzapft. Sind wir aber leider nicht. Die rechnen nämlich gerade mit diesen Methoden. Und sie rechnen mit seltsamer Mathematik (Seite 37):

Verluste in Deutschland 2008: 121 mio€ (Musik) + 251 mio€ (Filme) + 74 mio€ (TV) = 740 mio€.

Das ganze nochmal mit Taschenrechner: 121+251+74 = … 446. Genau.

Bei 420 Millionen genanntem Umsatzrückgang seit 2004. Ob die falsche Rechnung nun Absicht war, möchte ich nicht beurteilen.

Aber das ist noch nicht so krass, immerhin liegen genannter umsatzrückgang und behaupteter Verlust in der gleichen Größenordnung. Also schauen wir uns Italien an. Die Umsätze gingen von 2004 bis 2008 nach den Zahlen von Tera um 300 Millionen € zurück, auf etwa 1800 mio€. Durch Tauschbörsen verloren die Medienkonzerne aber angeblich 637 mio€. Anders gesagt: Die Medienindustrie rechnet uns vor, dass sie ohne Tauschbörsen nicht 15% kleiner sondern 15% größer wäre. Erklärt aber nicht, woher Leute dieses zusätzliche Geld haben sollten.

Ganz krass wird es, wenn wir uns Spanien anschauen. Da rechnen sie mit 1,3 Milliarden Verlusten durch Tauschbörsen, während sie 2004 insgesamt nur knapp 2,17 Milliarden Gesamtumsatz hatten, 2008 noch 1,65 Milliarden, ein Rückgang von gerade mal 0,52 Milliarden. Wenn also die Kunden keine Medien kopieren würden, dann wären die Umsätze der Medienindustrie auf 2,95 Milliarden € gestiegen? Das wäre ein Zuwachs um etwa 36%! Also nochmal die Frage: Von welchem Geld?

Die ganze Zahlenspielerei greift aber immernoch zu kurz. Sie rechnet nämlich immer wieder mit den Gesamtverlusten und nennt danach Tauschbörsen als Ursache. Leider haben wir keine Daten dazu, wie viele Leute keine CDs mehr kaufen, weil ihre Freunde verklagt wurden (die Industrie vor den Auswirkungen ihres Klagenwahns zu schützen ist nicht Sache der Politik, eher sollte die Politik die Kriminalisierung von 30% des Gesellschaft verhindern), und auch keine Daten dazu, wie viel Geld die Medienindustrie verliert, weil Leute jetzt Singles kaufen können, statt die ganze CD kaufen zu müssen. Aber wir können legale Downloads vs. CDs prüfen.

Um einen kleinen Anklang davon zu erhalten, nehmen wir einfach nochmal die Zahlen für Deutschland. Digitale Musikverkäufe stiegen um knapp 100 Millionen. Physikalische fielen um knapp 300 Millionen. Ein einzelnes Lied kostet im Netz etwa 1€. Eine CD kostet 15€. Wenn also nun die legalen Downloader statt einer ganzen CD einfach nur ihre 5 Lieblingslieder gekauft haben, erklärt sich bereits der gesamte Verlust des Musikgeschäftes: Die Firmen machen sich selbst Konkurrenz, indem sie das, was die Leute haben wollen, für geringere Kosten anbieten.

Alles in allem lässt sich mein Kommentar zum Tera-Report zusammenfassen als: Traue keiner Statistik, die von Lobbyisten einer großen Industrie gemacht wird, vor allem von keiner Industrie, die sich in den letzten Jahren einen einwandfreien Leumund erworben hat: Durch ständige Klagen gegen die eigenen Kunden, Kriminalisierungskampagnen und verlogenen Lobbyismus für Gesetze, mit denen sie ihre eigenen Kunden noch besser verklagen können.

Nun aber wieder zu ihrer Begründung.

Zwangsenteignung

Sie sprechen von Zwangsenteignung: Die Künstler würden enteignet, wenn sie nicht mehr jeden Vertriebsweg ihres Werkes kontrollieren können. In Wirklichkeit reden wir aber von einem Monopolrecht. Der Staat gibt den Künstlern ein Monopolrecht auf bestimmte Verwertungsarten. Und dieses Monopol ist nur sinnvoll, wenn es den Kulturellen Wohlstand in Deutschland steigert. Ich habe dazu vor einiger Zeit einen Text geschrieben, der analysiert, wie das Urheberrecht dieses Ziel am Besten erreichen kann: Sinn des Urheberrechtes und staatlich garantierter Monopolrechte, der sie hier vielleicht interessieren könnte4. Kurzform: Das Urheberrecht sollte einen Ausgleich zwischen drei Zielen erreichen:

  • Gesellschaft: Möglichst breites kulturelles Wissen der Bürger (kulturelle Teilhabe).
  • Kreative: Geld verdienen und ihre eigenen Werke verbreiten.
  • Bürger/Kunden: Zugriff auf möglichst viele Werke haben, die ihnen gefallen.

Das ideale Gleichgewicht zwischen diesen Zielen zu finden ist die einzige legitime Begründung für ein staatliches Monopolrecht. Es gibt kein „natürliches geistiges Eigentum“, denn „geistiges Eigentum“ bedeutet immer, dass einem Menschen das Recht eingeräumt wird zu beschränken, was andere Menschen tun dürfen. Daher sind es Monopolrechte: Wer das geistige Monopolrecht auf ein Fahrrad hat (Patent), kann anderen verbieten, sich selbst ein Fahrrad zu bauen. Wer das geistige Monopolrecht auf ein Lied hat, kann anderen verbieten, dieses Lied zu singen oder weiterzugeben, und beides ist ein staatlich geregelter Eingriff in die individuelle Handlungsfreiheit.

Durch die geringeren Prouktions- und Verbreitungskosten von Medien im Internet, brauchen die Künstler deutlich geringere Monopolrechte, um die Kosten für den Vertrieb der Werke zu zahlen, so dass der Kompromiss in Richtung individueller Handlungsfreiheit verschoben werden sollte. Dass der Teil der Industrie, der sich auf die reine Verbreitung von Werken gründet, anderer Meinung ist, ist zu erwarten.

Die Unterstützer

Haben Sie sich die Webseite des European writers Council angesehen? Da steht fast wortwörtlich „wir sind für ein aggressiveres Urheberrecht“. Dass die Gallo unterstützen ist klar. Die anderen haben gesagt „wir wollen nicht, dass für sie finanziell spürbare Änderungen gemacht werden, ohne dass sie klar definiert sind“. Da steht nirgendwo, dass sie gegen Änderungen sind, sondern nur, dass sie wissen wollen, worum es genau geht.

Zusätzlich sind die Unterstützerunterschriften teilweise schlicht und einfach gefälscht. Ein Toter kann keine Petition für Gallo unterschreiben und wer nicht gefragt wurde kann das ebensowenig (siehe 5: das wurde gemacht).

Nicht mehr bezahlen

Zum Abschluss werfen sie „wir können Werke herunterladen“ zusammen mit „wir wollen nicht bezahlen“. Das ist aber eine falsche Schlussfolgerung.

Die funktionierende Schlussfolgerung wäre: „Wir müssen nicht mehr bezahlen“.

Wie aber z.B. Magnatune6 zeigt, ein Online-Label bei dem niemand bezahlen muss, aber so viel zahlen kann, wie er will, wollen viele Musikfans für ihre Musik bezahlen, teils sogar deutlich mehr als das, was eine einzelne CD kostet. Wir können alle Musik gratis hören, und Leute bezahlen dafür – nicht trotzdem, sondern gerade deshalb. Wer einen Künstler mag, gibt ihm Geld, damit der Künstler mehr gute Musik produzieren kann. Dass die Fans wissen, dass die meisten Künstler von jeder CD nur ein paar Cent erhalten, hilft den CD-Verkäufen logischerweise nicht, aber das ist kein Fehler der Fans sondern der Medienfirmen.

Abschluss

Als Abschluss will ich noch eine letzte Frage stellen: Wie passt es zusammen, dass Avatar der finanziell erfolgreichste Film aller Zeiten ist, und gleichzeitig die Medienfirmen erklären, sie würden Umsätze verlieren? Offensichtlich bezahlen ihre Kunden gerne für wirklich gute Werke. Und das, während in den letzten 4 Jahren so gut wie jeder neue Kinofilm in tauschbörsen verfügbar war, bevor er im Kino kam, Avatar genauso.

Die Medienindustrie versucht, ihre abgrundtief schlechte PR („Gib mir Geld, denn ich verklage deine Freunde!“) und ihr völliges Verschlafen des Onlinemarktes dadurch wettzumachen, dass sie alternative Vertriebswege blockiert.

Tauschbörsen erhöhen nicht nur den Zugriff auf Kultur (kulturelle Diversität ist nur etwas wert, wenn sie die Leute auch erreicht), sondern bieten Künstlern die Möglichkeit, ihre Werke zu vernachlässigbaren Kosten selbst zu veröffentlichen, so dass sie von großen Firmen unabhängig werden. Und neue Bezahlmöglichkeiten im Internet ermöglichen es ihnen, von ihrer Kunst zu leben, ohne Zwischenhändler zu brauchen. Indem die Künstler so unabhängig von den wenigen großen Kontrollinstanzen (große Medienfirmen) werden, steigt die kulturelle Diversität deutlich.

Und ein persönliches Beispiel: Ich habe bis 2001 etwa eine CD pro Jahr geschenkt bekommen, und das war alles an Musik, was ich gehört habe. Dann habe ich in Tauschbörsen die Musik gefunden, die mich noch heute fesselt (Filk: Science-Fiction- und Fantasy-Folkmusik). Inzwischen kaufe ich 4-6 CDs im Jahr; direkt von den Künstlern. Ohne Tauschbörsen hätte ich diese Musik nie gefunden, was ein sehr schönes Beispiel dafür ist, wie die Kulturelle Diversität und die Umsätze der Künstler gerade durch nichtkommerzielles Tauschen im Netz gesteigert werden. Und ich bin kein Einzelfall.

Die Wise Guys7 haben auf ihren Konzerten eine persönliche Erhebung gemacht: „Wie viele von euch sind hergekommen, weil sie von einem Freund eine Platte gebrannt bekommen haben? … Also empfehlt uns weiter!“

Fazit

Die ihnen vorgelegten Statistiken sind zurechtgefälscht, und auch noch dreist und ungeschickt, Gallo wird, falls es umgesetzt wird, der Kreativwirtschaft mehr schaden als nutzen und gleichzeitig die Bürgerrechte in unserem Land massiv aushöhlen, zusammen mit einer noch stärkeren Kriminalisierung von etwa 30% der Bürger.

Sie haben mit ihrer Zustimmung weder sich selbst, noch den Grünen, noch der Gesellschaft einen Gefallen getan.

Bitte überdenken sie das nächste Mal, mit wem sie reden, wenn ihnen ein Lobbyist eine Statistik in die Hand drückt. Ihre Fraktionkollegen wissen vermutlich deutlich besser, was wirklich sinnvoll für unser Land ist, als ein Lobbyist, der nur an seine eigenen Pfründe denkt und dafür auch mal Statistiken fälscht8.

Mit freundlichen Grüßen, Arne Babenhauserheide

Softwarepatente sind falsch - sie gehen an der Programmierrealität vorbei

Eine Antwort auf Nicht Softwarepatente sondern Trivialpatente regen mich auf:

Auch wenn ein Entwickler Jahre in einen Algorithmus steckt, baut er trotzdem auf alten Algorithmen auf und nutzt andere Mechanismen.

Außerdem ist ein Algorithmus nur Mathematik, und wer anfangen will, Mathematik zu Patentieren, kann gleich wieder Ideen patentieren - denn etwas anderes ist Mathematik nicht.

Das einzige, was möglich wäre, ist die Anwendung eines Algorithmus für eine bestimmte Aufgabe zu patentieren, aber damit wird dann das patentiert, was am wenigsten Aufwand ist, so dass das Patent zu einem reinen Blockadepatent wird.

Ein weiteres Problem hier ist, dass Software sich viel schneller weiterentwickelt als andere Gebiete der Technik, und das Patente für Software schlicht zu lange halten.

Die meisten Programme sind nach 3 Jahren überholt, das Patent würde aber ein Monopol auf Jahrzehnte zugestehen.

Nehmen wir mal folgende Situation: Ich schreibe ein Programm, das die Privatsphäre wirklich innovativ schützt und lasse es patentieren.

Dann verkaufe ich mein Patent an Microsoft/Google/... und stelle die Entwicklung des Programmes ein. Als nächstes verklage ich jeden, der ein ähnliches Programm schreibt.

Voilà: Die Entwicklung von Programmen, die die Privatsphäre schützen ist komplett aufgehalten, obwohl die Entwicklungszeit für ein ähnliches Programm jetzt vielleicht nur noch bei einem Jahr liegt.

Wenn die Entwicklungszeit von Programmen auf über 10 Jahre anwachsen sollte... wird es bereits bessere Programmierumgebungen geben, mit denen auch diese Programme schnell geschrieben werden können (sollte das nicht der Fall sein, ist da eine Marktlücke, die sehr schnell geschlossen werden wird - es sei den es hält jemand ein Patent darauf).

Gleichzeitig würden Softwarepatente die freie Softwareentwicklung komplett zerstören, da dort Programmierer als Hobby arbeiten und definitiv kein Geld haben, um eine Patentrecherche durchzuführen.

Patente sind ein Werkzeug, um der Gesellschaft stark nutzende Entwicklungen zu fördern. Dafür gibt die Gesellschaft dem Patenthalter das Privileg, ein zeitlich begrenztes Monopol auf seine Entwicklung zu haben. Im Gegenzug muss der seine Entwicklung offenlegen und Geld bezahlen (um zu zeigen, dass seine Entwicklung entsprechend viel Geld abwirft -> krude Art um den Nutzen der Entwicklung für die Gesellschaft zu beziffern).

Softwarepatente würden der Gesellschaft aber weniger nutzen als sie schaden, zumindest solange der Nutzen von Patenten nicht den Gesamtnutzen freier Software übersteigt; auch den zukünftig zu erwartenden - und dieser Gesamtnutzen ist enorm (siehe Google, Webserver, ... der Großteil nutzt freie Software).

Wie oben geschrieben widersprechen Softwarepatente auch dem grundlegenden Programmierkonzept, da beim Programmieren die Nutzung von früheren Werken direkt zum Handwerkszeug gehört (wer anderer Meinung ist: Compiler sind auch frühere Werke, genau wie Skriptumgebungen. Viel Spaß beim Tippen von Nullen und Einsen... ).

Studien mit beschränktem Bereich zur Meinungsmache gegen Bio

→ zu „Bio überzeugt immer weniger…Grund: kritische Studien“ in der Taz.

Ich erinnere mich an diese Studien.

Eine sagte „Pestizide haben wir nicht untersucht, sondern nur Vitamingehalt“. Anders gesagt „Vielleicht vergiften sie sich mit konventionellen Lebensmitteln oder züchten Antibiotikaresistente Erreger, das haben wir nicht aber geprüft.“ bzw. „Bio enthält viel weniger Gift, hat aber nicht mehr Nährstoffe, deswegen ist es nicht gesünder“.

Ein Artikel über die gezielte Meinungsmache durch Studien, die sich nur mit Teilbereichen beschäftigen, dann aber allgemeingültige Aussagen ableiten, wäre sicher interessant.

Um den Unfug der Studien nochmal ganz deutlich zu machen eine Analogie aus der Physik:

„Wenn wir die Schwerkraft ignorieren, fällt ein Stein mit einem Kilo Masse nicht nach unten. Ein 10 kg schwerer Stein fällt dann auch nicht. Darum fallen schwerere Objekte nicht schneller als leichtere.“

Und eine aus der Biologie:

„Ein schlafender Gepard ist nicht schneller als ein schlafendes Faultier, daher sind Geparden nicht schneller als Faultiere.“

Undemokratische Politiker fürchten spontane Treffen

→ Kommentar zu dem Artikel Innenminister sagen Massenpartys Kampf an Verbot von Facebook-Partys gefordert aus der taz.

Jetzt wollen sie also verbieten, dass sich irgendwelche Leute spontan irgendwo treffen.

Das neue ist, dass sich inzwischen 1000 Leute ohne großen Aufwand verabreden können.

Und vor dieser Organisationsmacht haben die Politiker natürlich Angst, denn bisher konnten sowas halt nur die Boulevard-Schwätzer (wieviele Leute tauchen auf, wenn ein Promi zu Besuch kommt und die Hetz-Zeitung darüber schreibt?).

Ich denke, wovor die Scharfmacher wirklich Angst haben, ist dass die Parties politisch werden. Dann würden sie sich nämlich plötzlich einer politisierten Gruppe von Leuten gegenübersehen, die genug Freizeit haben, um einfach zu irgendjemand fremden auf den Geburtstag zu fahren. Nicht abzusehen, was passieren würde, wenn die ihre Zeit für Politisches nutzen würden…

Also besser gleich im Keim ersticken. Denn nichts fürchten undemokratische Politiker mehr, als dass sich viele Leute einfach so treffen. Im 19. Jahrhundert ist daraus die Arbeiterbewegung mit dem Ideal des gebildeten Arbeiters hervorgegangen, und sowas muss unbedingt verhindert werden, wenn sie nicht riskieren wollen, dass die Perversionen enttarnt werden, die sie in unser Staatssystem hineingemogelt haben.

Diese komischen Leute aus dem Internet haben schon die Lügen von Guttenberg und Koch-Merin enttarnt und so öffentlich gemacht, dass sie sich nicht mehr ignorieren ließen. Nicht abzusehen, was passieren würde, wenn so viele Leute realisieren würden, dass einige Politiker sehr aktiv dabei sind das Grundgesetz zu durchlöchern und merken würden, dass sie was dagegen tun können.

Also besser gleich verbieten, dass sich Leute treffen, ohne dass Politiker oder irgendwelche Firmen (also wichtige Personen und nicht so ein Unterklassen-Kroppzeuch) dazu aufgerufen haben. Am besten gleich jeden, der seine Wohnung verlässt, zwingen sich zu registrieren und sich eine Erlaubnis für seinen Zielort ausstellen zu lassen, dann kann sowas gar nicht passieren…

Ich hoffe, dass auch zukünftige Generationen das noch als Sarkasmus erkennen und es nicht für den Normalfall halten.

Die Angst der Politiker vor der Bevölkerung ist umso größer, je weiter sich ihre Politik davon entfernt, die Interessen der Bevölkerung zu vertreten.

Vereinfacht heißt nicht falsch, sondern verständlich - Eine Nadel in der Filterbubble-Rhetorik

Kommentar zu Gauck in der Filterbubble oder wie wir lernten den Kontext zu ignorieren.

Dein Beitrag impliziert, dass Vereinfachung bedeutet, dass die getroffenen Aussagen falsch sind und es keinen Hintergrund gibt.

Doch den Hintergrund gibt es, und damit ist dein Beitrag gewollt oder ungewollt Teil einer Maschine der Meinungsmache pro-Gauck: Invalidierung der Beiträge der Gauck-Gegner indem sie mit Bild-Niveau gleichgesetzt werden und behauptet wird, sie würden alle von der gleichen Quelle abschreiben, statt zu prüfen, ob eine detailliertere Auseinandersetzung mit der Thematik vielleicht zum gleichen Ergebnis kommt.

Die Aussage „wenn es einen guten Grund für Vorratsdatenspeicherung gäbe, wäre sie OK“ ist eine sehr intellektuelle Art zu sagen, dass man Vorratsdatenspeicherung will, ohne sich eine Blöße zu geben. Er ignoriert dann einfach die Erfahrung, dass Begehrlichkeiten entstehen, sobald die Daten da sind.

Den Namen Montagsdemonstration als geschichtsvergessen zu bezeichnen und gleichzeitig zu verlangen, dass DDR (Überwachung) und Nazis (Vernichtung und Weltkrieg) nebeneinander gestellt werden, bedeutet doch einfach nur, dass er Armen nicht das Mittel gönnen will, das er selbst nutzt.

Und was du nicht vergessen solltest ist der Kontext der verkürzten Aussagen über Gauck: Sie werden getroffen, um zu zeigen, dass Gauck nicht als Bundespräsident geeignet ist.

Wenn jemand zurücktritt, weil er der Bild gegenüber ungeschickt reagiert hat und Gefälligkeiten an Freunde gab, dann muss sein potenzieller Nachfolger damit rechnen, dass die Unterstützung der Veröffentlichung eines rassistischen und diskriminierenden Buches ein Grund ist, nicht gewählt zu werden. Und ja: Zu sagen, dass jemand mutig ist, der volksverhetzende Thesen salonfähig macht, ist eine Unterstützung dieser Thesen. Egal, wie viel danach außenrum geschwurbelt wird.

Und wenn dir die Aussagen zu sehr verkürzt sind, dann lies doch einfach einen Artikel der Nachdenkseiten zu Gauck.

Du findest da vieles reflektiertes über ihn: Alle Artikel auf Nachdenkseiten, die Gauck erwähnen.

Dass vereinfacht geschrieben wird heißt nicht, dass es keine reflektierten Hintergründe gibt, sondern nur, dass nicht jeder die Zeit hat, alles ständig zu wiederholen.

Vertrauen in die Qualität der eigenen Werke - „bezahlt, was es euch wert ist“

-> Kommentar zu Urheberrecht - Kein Denkmalschutz im Börsenblatt.

Ich habe ein Online Taz-Abo, obwohl ich alle Inhalte auch Gratis kriegen könnte (auf taz.de ). Warum? Weil ich die Taz toll finde und unterstützen will.

Ich bezahle Dinge, wenn ich sie mag - nachdem ich sie "konsumiert" habe.

Was mir bei ihnen fehlt ist ein Grundvertrauen in die Qualität der eigenen Werke. Ein Vertrauen darein, dass ihre Kunden ihre Werke so unterstützenswert finden, dass sie ihnen Geld geben wollen, damit sie weitermachen.

Solange sie ihre potentiellen Kunden erstmal als potentielle Feinde behandeln ("wir brauchen DRM" = "Wir müssen unsere Kunden ihrer digitalen Freiheit berauben"), können sie kaum erwarten, dass die sie unterstützen wollen.

Statt "ihr müsst uns bezahlen" würde ich mir wünschen, dass sie sagen "so könnt ihr uns mit nur einem Klick geben, was euch das Werk wert war".

Es gibt sogar Restaurants, die genau damit gut verdienen.

Ein Gesetz, das dafür einen sinnvollen Rahmen schafft (leichtes, sicheres Bezahlen, wann der Kunde will), könnte wirklich was bewegen.

Und nein: DRM ist nicht notwendig. Es ist gesellschaftsschädigend, weil es uns unsere Handlungsfreiheit nimmt und so das Gewaltmonopol des Staates verletzt.

Und "Kosten für das Hosting" werden durch neue Techniken immer vernachlässigbarer. In p2p Netzen zahlen z.B. die Nutzer selbst für die Bandbreite, weil alle Inhalte von Privatleuten hochgeladen werden. Die Urheber haben keinerlei Kosten, erreichen aber Menschen, die ihre Werke anders nie kennengelernt hätten, so aber vielleicht zum gerne zahlenden Fan werden.

PS: Ich habe entschieden, das jetzt auch für mich umzusetzen. -> Spenden.

Wir brauchen mehr „wir haben keine Chance, also ergreifen wir sie!“

→ Kommentar zu Schreddern wir Europa? in der Taz.

Ich dachte gerade „endlich mal wieder ein richtig guter Artikel zu Europa in der Taz“ - bis zum letzten Absatz.

„Wir müssen Zeit gewinnen, brauchen soziale Bewegungen,damit Europa bei allen ankommt“, usw. Ja, ja und ja!

„Deswegen müssen wir den Euro abschaffen“, der als einziges wirklich bei allen ankommt, weil jetzt Jede in jedem Land ohne umtauschen kaufen kann - zur Not übers Netz.

Hä? Hallo? Wir brauchen soziale Bewegungen, deswegen brauchen wir endlich wieder eine Taz, die weiter denkt als bis zur nächsten Stammtischthese. Die Visionen entwickelt und wirklich durchdenkt. Die die Ursachen von Krisen gründlich hinterfragt und Alternativen aufzeigt.

Wir brauchen keine weiteren „Politiker macht das so“ Artikel, sondern „wir haben keine Chance, also ergreifen wir sie!“

Wir brauchen eine Tatze mit Krallen, und wenn wir sie nicht bei der Taz bekommen, dann schreiben wir die Krallen selbst.

Wir brauchen Nachdenkseiten, die leicht zu verstehen sind.

Ihr habt gerade jetzt alle Möglichkeiten. taz.de ist eine der größten Nachrichtenseiten im Netz. Zeigt uns, dass ihr Chancen auch dann nutzen könnt, wenn ihr sie euch erarbeitet habt.

Damit ihr diese Chancen habt, gebe ich euch jeden Monat 20€ für ein Online-Abo, und damit bin ich nicht alleine. Eure Tatzen stehen nicht alleine. Ihr werdet von vielen getragen, die nicht die Chance haben, Hauptberuflich die Gesellschaft direkt über Nachrichten zu verändern, die euch aber diese Chancen geben wollen.

Ihr habt diese Chancen. Nutzt eure Tatzen, um gegen den Strom zu klettern, euch durch alle Verschleierungen in das Zentrum der Fragen vorzukämpfen und wirklich etwas zu bewegen!

2013: Ich wähle mit Zweitstimme Piraten und mit Erststimme Grün

Noch vor 5 Wochen wusste ich, dass ich Grün wählen würde. Dann kam Agnes Krumwiede, die Kulturpolitische Sprecherin der Grünen, und erzählte mir, dass die Legalisierung der Privatkopie gar nicht im Grünen Wahlprogramm stünde (Sie steht dort aber! Ich habe das mehrfach geprüft!)

Da das Urheberrecht ein meiner Ansicht nach extrem wichtiges Thema ist und die Privatkopie mit dem Aufkommen von 3D-Druckern bald nicht mehr nur für digitale Güter wichtig sein wird, sondern auch für physische Alltagsgegenstände (und damit essenziell für unsere physische Handlungsfreiheit), habe ich mich entschlossen, am Sonntag den Piraten meine Zweitstimme zu geben.

Denn dank Gewissensfreiheit sind die Spitzenleute der Grünen (die im Parlament landen) nicht an das Wahlprogramm gebunden. Und ich nehme nach den Erfahrungen der letzten Jahre den Spitzenleuten der Grünen nicht mehr ab, dass sie selbst für die Privatkopie eintreten wollen (obwohl die Grüne Basis das klar will). Nicht, wenn Agnes Krumwiede Kulturpolitische Sprecherin sein kann… Den meisten Piraten glaube ich dagegen das Engagement für die Legalisierung der Privatkopie.

Die Grünen bekommen allerdings immernoch meine Erststimme.

Ich habe mir im Kandidatencheck von Abgeordnetenwatch die Kandidaten in Karlsruhe-Land angesehen und Linke (Heinz-Peter Schwertges) und Grüne (Danyal Bayaz) waren gleichauf (wenn ich ignoriere, dass Danyal Bayaz von den Grünen häufiger bei Themen keine Meinung hatte, zu denen ich zwar eine Meinung hatte, die mir aber nicht so wichtig waren).

Vanessa Ries von der SPD hat auch ganz gut abgeschnitten. Aber solange die SPD daran festhält, auf keinen Fall mit der Linken zusammenzuarbeiten, will ich sie nicht wählen, auch nicht taktisch.

Danyal Bayaz von den Grünen bekommt meine Erststimme, weil ich einerseits damit ein (ideelles) Zeichen für die Energiewende setzen will (die Erststimme ist zumindest sichtbar) und andererseits, weil ich mich bei Aktivisten der Grünen wohler fühle: Sie sind eher aus meinem Milieu. Anders gesagt: Die Entscheidung, meine Erststimme nicht den Linken sondern den Grünen zu geben hat keinen politischen Hintergrund, sondern einen persönlichen. Sie lässt sich daher nicht verallgemeinern: Macht einfach den Kandidatencheck ;)

Der Kandidatencheck ist übrigens Klasse. Er hat mir gezeigt, dass die Freien Wähler wirklich so unerträglich sind, wie meine Vorurteile mich glauben ließen.

AfD oder NPD.de - Erkennst du die Parolen? — Zum Drucken und Dazukleben!

AfDoderNPD.de nimmt der AfD die Maske ab und enthüllt ihre hässliche Fratze dahinter. Hilf mit, die Seite zu verbreiten!

AfD oder NPD? Plakatiert!

Wenn ihr die letzten 2 Tage vor der Wahl noch nutzen wollt, um Europa zu verbessern, dann werft einfach euren Drucker an und druckt ein paar Kopien von AfD oder NPD? Erkennst du die Parolen?. Dann noch etwas Tesafilm und deren dummdreiste Parolen zerbröseln im Nu!

AfD oder NPD.de Zum Drucken!
(für das druckfertige PDF Bild oder Link anklicken, vielleicht Rechtsklick und „Speichern unter“)

Wenn ihr das hier seht und toll findet, dann gebt diese Seite bitte in allen Netzen und an alle Leute weiter, die es auch toll finden könnten.

Und dann druckt es und klebt es zu AfD-Plakaten!

Online können wir uns gut organisieren, aber wenn wir diejenigen erreichen wollen, die von der AfD verarscht werden, dann müssen wir das offline tun. Und das heißt: Drucken und Ankleben. Etwas Tesafilm und ein paar Ausdrucke sind schnell in die Tasche geworfen, und ihr könnt auf dem Weg zur Arbeit oder zum nächsten Laden ohne großen Aufwand aktiv werden.

Wundert euch dabei nicht, wenn eure Drucke verschwinden: Von den drei ersten, die ich um 18:00 aufgehängt habe waren am nächsten morgen um 6:00 schon zwei abgerissen. Das ist halt Meinungsfreiheit für die AfD. Wenn euch das auch passiert: Einfach Neue aufhängen, am Besten mehr!

abgerissen…

Unser Vorteil: Im Gegensatz zu den AfD-Plakaten sind unsere Drucke schnell und billig. Argumente ziehen bei so klaren Lügen auch ohne viel drumrum.

AfD oder NPD.de Erkennst du die Parolen?

Und schaut auch selbst mal auf afdodernpd.de vorbei. Die Seite ist toll! (und ihr solltet wissen, worauf ihr Leute verweist)

Wenn ihr tolle weitere Ideen für die die Plakate habt, dann nehmt einfach die AfD oder NPD-OpenDocument-Datei, werft Open-Office oder Libre-Office an und ändert sie! Noch auf “als PDF exportieren” klicken und schon habt ihr eure eigene, verbesserte Druckvorlage. Aber seid schnell: Sonntag ist Wahl.

(ich gebe sie hiermit rechtlich zur Änderung frei)

PS: CDU, SPD, CSU, Grüne, Linke, Piraten und selbst die FDP sind besser als die AfD. Am Sonntag ist in Deutschland Europawahl. Jede Stimme für eine andere Partei schwächt die AfD. Geh Wählen!

AnhangGröße
afdodernpd-zum-drucken.pdf43 KB
afdodernpd-zum-drucken.png99.75 KB
afdodernpd-zum-drucken.odp1.4 MB
afdodernpd-plakatiert.jpg16.28 KB
afdodernpd-plakatiert-gross.jpg33.25 KB
afdodernpd-abgerissen-neu-aufhaengen.jpg16.25 KB

Amokläufer sind UNAUFFÄLLIG - die Ultimative Theorie des Spiegels

Der Spiegel hat heute die ultimative Theorie aufgestellt, wie man Amokläufer erkennt.1 Was alle Amokläufer vereint:

Sie sind UNAUFFÄLLIG

Wenn du also jemand UNAUFFÄLLIGEN bemerkst, nimm dich in Acht!

Es sind immer die UNAUFFÄLLIGEN!

Die Theorie ist so genial wie perfide: Nun ist auch jeder gefährlich, den man nicht vorher schon im Verdacht hatte. Also ist jeder gefährlich: Entweder, weil er aufgefallen ist. Zum Beispiel durch Killerspiele wie PacMan. Oder weil er eben NICHT aufgefallen ist.

Letzteres ist sogar noch schlimmer, denn das sind dann ja die Schul-Amokläufer!

Deswegen müssen wir alle jetzt unsere Freiheit aufgeben, v.a. wenn KEIN Grund dafür erkennbar ist2! Denn in dem Fall sind wir UNAUFFÄLLIG. Und jeder weiß ja, dass alle Schul-Amokläufer UNAUFFÄLLIG sind.

Was also tun, wenn du nicht in Verdacht geraten willst, der nächste Schul-Amokläufer zu werden? Ich würde empfehlen, mit was eigentlich harmlosem aufzufallen. Es muss nur offiziell festgehalten werden.

Wie wär’s, wenn du mal ein paar Autos von Spiegel-Redakteuren demolierst? Oder besser noch: Gleich ein paar Autos der Familie Bertelsmann: Denen gehört über Stiftung Bertelsmann der Spiegel schließlich zu über 25%, also sind sie für die Berichte mit verantwortlich. Am Besten kriegst du dafür ein oder zwei Bußgelder. Vielleicht auch ein paar Monate Knast auf Bewährung.

Denn dann kannst du ganz klar nachweisen, dass du aufgefallen bist. Und du weißt ja: Alle Schul-Amokläufer sind UNAUFFÄLLIG, also bist du jetzt aus dem Visier der Fahnder.3

Solltest du dagegen nicht auffallen, dann bereite dich schon mal darauf vor, dass sie deinen Rechner verwanzen. Denn dann bist du UNAUFFÄLLIG. Und alle Schul-Amokläufer sind UNAUFFÄLLIG.

Oder hinterfrag’ vielleicht lieber die Qualität des Spiegel. Wenn dir jemand einen Link zum Spiegel schickt, erinner’ dich einfach an deren jetzige Artikel - und klick nicht. Das ist ganz einfach. Du sparst damit sogar Zeit!

Der Beste Weg, ihnen ihre Macht zu nehmen, ist, sie einfach nicht mehr zu lesen und das auch all deinen Freunden zu empfehlen. Denn wenn niemand den Spiegel liest, funktioniert deren Meinungsmache nicht. Mit diesem Artikel gehe ich die erste Hälfte des Weges: Ich verlinke sie nicht. Die zweite Hälfte kann ich erst danach gehen: Nicht mehr über Artikel im Spiegel schreiben (weil ich sie nicht mehr lese).

Um dich zu entscheiden, was du tust, musst aber nicht nur mir glauben. Statt einem Link auf den Artikel (der ihnen Besucher bringen würde) habe ich ein paar andere Meinungen gesammelt:

Eltern dürfen sich wieder gruseln - und es ist vor allem mal wieder der Spiegel*, das Hausblatt für den verklemmten deutschen Oberlehrer in uns allen, der die subtilen Ängste vor allem [schürt], was einem seltsam und unnormal vorkommen könnte…
Jens Scholz

Spon setzt unter den tendenziösen Artikel eine noch tendenziösere "Entschuldigung", anstatt den Mist richtigzustellen. m(
myko

Kein anderes von mir bislang entdecktes Medium hat heute bezüglich des Amoklaufs in Newtown derart ins Klo gegriffen wie SpOn!
Phodopus Sungorus

Beschwerde beim Presserat ist raus. pic.twitter.com/wQdL2CKV
myko

+1 (Presseratsbeschwerde) RT @mykke_ @JoergRupp Meldung ist raus, ich hoffe, es ist nicht die einzige.
Jörg Rupp

Und ein paar Informationen darüber, wie lange das schon so geht:

2009: Das Spiel des SPIEGEL — Oder: Die unkritische Postille der Herrschenden.

2011: Der Spiegel vermarktet die Bertelsmann Stiftung — „Deutscher Lernatlas“ stellt den Zusammenhang von Bildung und Wohlstand auf den Kopf

und viele mehr
Nachdenkseiten

Aber, so traurig das auch ist, ich vermute, wir werden noch mehr vom Spiegel lesen… Wie weit die wohl noch runtergehen können, bis die letzten Leser merken, dass verantwortungsvoller Journalismus beim Spiegel tot ist.


  1. Das Stichwort dazu ist Rasterfahndung. Oder auch Vorratsdatenspeicherung. Wenn jeder verdächtig ist, muss auch jeder überwacht werden. Mal sehen, wie lange es dauert, bis sie nach Verdachtsunabhängiger Onlinedurchsuchung rufen. Denn einen Verdacht hat man ja nur bei den Auffälligen, aber die wirklich schlimmen Täter, die Schul-Amokläufer, die sind ja UNAUFFÄLLIG… 

  2. Nur zur Sicherheit, falls hier irgendein sozial unfähiger Abmahnanwalt vorbeischaut: Das hier ist Sarkasmus. Bissiger Sarkasmus, aber Sarkasmus. 

Anna Mack — Tränen von Zorn und der Gauckler ruft wieder nach Krieg

Ich höre das Lied und denke an den Gauckler, der wieder nach Krieg ruft, und Tränen von Zorn fließen über meine Wangen.

Und ich denke an die AfDer, wie sie die Wut der Menschen auf die Schwächsten lenken, und die Tränen versiegen und der Ärger verwurzelt sich.

Und dann denke ich daran, dass ich heute Mittag Übungsgruppe gebe und vorm Rechner schreibe statt zu kämpfen, und ich hasse mich dafür.

Attac-Karlsruhe war dabei - zu: FR: Ein Polizist pro Demonstrant - 2007-05-21

zu Ein Polizist pro Demonstrant:

Auch wenn Attac nicht offiziell zur Demo aufgerufen hat, habe ich davon über den Verteiler von Attac-Karlsruhe erfahren, und es waren außer mir auch einige weitere anwesend, die sich am ehesten Attac zugehörig fühlen.

Ich weiß nicht, warum Attac nicht offiziell dazu aufgerufen hat, aber ich weiß dass Attac über die Ortgruppe Karlsruhe beteiligt war.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

Betriebsräte sind Vertreter der *Arbeitnehmer*, die deren Rechte durchsetzen

→ Kommentar zum Artikel Doch Vertrauen in "lästige Übel" in der Taz.

Betriebsräte sind keine Freunde der Unternehmen. Sie sind Vertreter der Arbeitnehmer, die deren Rechte gegen das Interesse der Arbeitgeber durchsetzen.

Dass sie bei uns gesetzlich verankert sind macht sie genausowenig zu Freunden der Unternehmen wie das Kartellamt.

Betriebsräte sind für die Arbeitnehmer da und das Kartellamt für Verbraucher. Beide hindern Unternehmen daran völlig frei schalten und walten zu können. Sie reduzieren die Macht der Eigentümer, um die Interessen der Allgemeinheit zu wahren.

Wenn ein Unternehmen einsieht, dass die Rechte der Arbeitnehmer legitim sind, können die Betriebsräte durch ihren tieferen Einblick in das Unternehmen helfen, es zu optimieren. Das ist aber nur ein positiver Nebeneffekt eines fairen Verhaltens des Unternehmens.

Denn die einzige Aufgabe von Betriebsräten ist die Vertretung der Interessen der Arbeitnehmer.

Bildung darf keine Vorbedingung für demokratische Mitbestimmung sein, sonst ist es keine Demokratie

Kommentar zu Piratendemokratie von Jörg Rupp.

Für mich zeigt das erstmal nicht, dass „die Piraten“ eine inkonsequente Sicht zur Demokratie haben, sondern dass dieser Pirat äußerst elitär denkt - und Demokratie nicht verstanden hat.

Demokratie ist ja gerade die Herrschaft des Volkes. Dr. Joachim Paul will aber die Herrschaft der Intellektuellen.

Sich in den anderen hineinversetzen zu können ist bei einer Wahl nicht nötig. Das braucht man nur bei der Suche nach einem Kompromiss. Bei einer Wahl muss man nur wissen, was man selbst will.

Die Grundempathie ist allerdings sehr hilfreich, wenn man versuchen will, andere zu überzeugen, dass die eigene Position die bessere ist, also wenn man nicht nur wählen, sondern das Wahlergebnis im eigenen Sinn beeinflussen will.

Eine Bedingung für Demokratie und Mitbestimmung darf sie allerdings nicht sein. Sonst haben wir keine Demokratie, sondern Meritokratie oder Politie. Und wer Bildung definiert hätte die absolute Macht im Staat…

Claudia als Präsidentin!

Gauck hört auf — JA! Dann ist endlich das Kriegs-Verantwortungs-Gauckeln vorbei.

Jörg Rupp schlägt Kretschmann vor (wohl, um ihn in BW loszuwerden). Ich halte das für gefährlich: Der nimmt das noch ernst!

Daher schlage ich Claudia Roth vor — wenn sie wieder Punk-Konzerte veranstaltet!

Erben der Scherben, Die Toten Hosen und Früchte des Zorns im Schloss Bellvue zur Begrüßung von Trump/Clinton, das wäre stilvoll. Vielleicht noch etwas Böhmermann Deutsch dazu und eine Begrüßungsrede von Max Uthoff und Claus von Wagner (die Anstalt):

Dear President, this is what we learned from US. Now live with it.

Das wäre eine Geste echten Deutschen Selbstbewusstseins.

Copyleft zu missachten beschädigt dessen politisches Ziel

→ Kommentar zu Frei, nicht wurscht in der Taz.

Ich würde mir zu dem Artikel auch mehr Recherche wünschen. Wer hat abgemahnt? Was hat der Abgemahnte getan? Gab es vorher andere Versuche einer Einigung? …

Hintergrund ist, dass copyleft Lizenzen wie CC by-sa das Ziel haben, das aktuelle Urheberrecht auf den Kopf zu stellen: Es geht darum, dass jeder alles ändern kann, solange er sagt, von wem es kommt.

Im aktuellen Urheberrecht darf niemand etwas ändern, es sei denn es wird ihm explizit erlaubt. Mit copyleft-Lizenzen darf jeder alles unter dieser Lizenz ändern. Das ist ein Alternativ-Urheberrecht, für das unter CC by-sa, GPL u.ä. publizierende Kreative mit ihrer kreativen Arbeit kämpfen.

Und dieses politische Ziel wird durch Missachtung der Lizenz beschädigt.

Crowdfunding zu "Unterwandert die AfD die Wikipedia?" - noch 3 Tage

Der Journalist Marvin Oppong hat ein Crowdfunding gestartet, um sich für einige Zeit auf das Thema AfD und Wikipeda konzentrieren zu können:

Unterwandert die AfD die Wikipedia?
https://www.startnext.com/afd-wikipedia/
„Eine Recherche über schreibende Helfer der Rechtspopulisten“

Im höchsten Entscheidungsgremium der Online-Enzyklopädie hat bereits ein AfD-Funktionär Platz genommen. Insider behaupten, die Alternative für Deutschland (AfD) versuche, die Wikipedia zu infiltrieren. Wieviel AfD steckt drin in der Wikipedia? Ausgehend von Accounts mit auffällig vielen und in sich verdächtigen AfD-Editierungen will diese Crowdfunding-Recherche die Frage klären, welchen Einfluss die AfD auf Wikipedia nimmt.

Das Projekt braucht aktuell nur noch 148€, um starten zu können.

Projekt Unterstützen

Das Internet: Öffentlicher Stammtisch mit selbstgewählten Regeln

-> Leserbrief zu Scheinfreiheit: Bollwerk der eigenen Blogosphäre in der Stuttgarter Zeitung.

Ihre Aussage, dass die traditionellen Medien uns vor Rüpeleien bewahren, das Internet aber nicht, ist so nicht ganz korrekt. Zumindest in größeren Neuigkeitenseiten wie z.B:. den Neuigkeiten zu KDE gibt es oft Methoden, mit denen Kommentare demokratisch bewertet werden, so dass die Normen nicht mehr vom Redakteur vorgegeben werden (müssen), sondern durch (interessens-)demokratische Bewertungen bei jedem Beitrag neu entstehen. Wer zu schlecht bewertet wird, dessen Beitrag wird eingeklappt (Nutzer können die Beiträge allerdings ausklappen, um sie trotzdem zu sehen - die Information bleibt also erhalten, wird nur als irrelevant gekennzeichnet).

Was sich geändert hat ist auch nicht unbedingt der Umgangston, sondern nur, dass jetzt auch die Meinungen öffentlich sind, die früher nur am Stammtisch geäußert wurden.

Auf die Art bildet das Internet ein authentischeres Stimmungsbild des Teils der Bevölkerung, der seine Meinung kundtun will, als die traditionellen Medien.

Wer im Internet "gute" Diskussionen will, muss allerdings selber Regeln schaffen, was "gut" eigentlich bedeutet. Wenn z.B. eine Gruppe konstruktive Diskussionen führen will, dann kann sie sich die Regel auferlegen, dass jeder rausfliegt, der nur beleidigt. Ein Beispiel dafür sind die Regeln, die viele E-Mail-Listen verwenden:

Einer der komplexeren Leitfäden ist How To Ask Questions The Smart Way.

Effektiv beschreibt der Text auch Mechanismen, mit denen Diskussionen von vielen Programmieren in der Freie Software Gemeinde auf der positiven Ebene gehalten werden, auf der sie diskutieren wollen.

Datenschutz im ArGe-n - zu viele Bewerbungen pro Stelle und gesellschaftliche Kosten

-> Antwort auf eine Belegung der Arbeitslosen- und Stellenzahlen in den heise.de-Foren:

Carsten001 schrieb am 17. November 2009 00:43

> Woher die Zahlen? Na die offiziellen Zahlen. ...
> Also für sie nochmal zusammengerechnet 3,7+5,2+2,1+1,2=12,2 Mio. ...
> Offene Stellen gemeldet,je nach Monat zwischen 700.000-800.000
> Quellen sind Agentur für Arbeit und diverse Medien(offziell). ...
> Aber ich mach wohl die Mühe für umsonst

Nö - schließlich lesen das auch andere, und für mich ist die Belegung der Zahlen verdammt interessant! Danke!

Die Lösung weniger (bin anderer Meinung :) ), aber die Zahlen sagen klar: Es gibt nur für jeden 15. Arbeitnehmer eine Stelle.

Wenn also jetzt 90% der Arbeitslosen aufhören würden, sich zu bewerben, dann würde das in den Unternehmen Geld sparen, weil die Personalabteilung nicht mehr 90% der Bewerbungen wegwerfen müsste.

Nehmen wir (um das noch schlimmer zu machen) einfach den gewünschten Idealfall an: Jeder Arbeitnehmer schreibt 10 Bewerbungen im Monat. Das sind dann 120 Millionen Bewerbungen im Monat, bzw. 150 Bewerbungen pro Stelle.

Wie soll irgendeine Personalabteilung 150 Bewerbungen pro Stelle wirklich prüfen?

Schon alleine das ist ein grundlegender Systemfehler. Mehr als 10 Bewerbungen pro Stelle sind im allgemeinen für die Unternehmen schlichtweg Geld- und Zeitverschwendung.

Wenn wir noch die Motivationsverluste der Arbeitslosen einrechnen, die nie eine Antwort auf ihre Bewerbungen kriegen, fällt die Rechnung noch viel schlechter aus.

Aber da ist auch eine klare Nische für die Arbeitsagentur: Sie könnte selbst prüfen, welche Arbeitnehmer für welche Stelle passen und dann nur Stellen anbieten, bei denen wirklich eine Chance besteht, dass der Arbeitslose sie wirklich bekommt. Die Daten sind schon alle da, und das Personal auch (zumindest von der Anzahl her).

Allerdings kommen wir da natürlich in ein weiteres Datenschutzproblem: Wenn die ArGe weiß, welche Mitarbeiter in welches Unternehmen passen, dann hat sie definitiv interne Infos, und die dürfen nicht rauskommen (da wären dann nicht nur "unproduktive Arbeitslose" betroffen, sondern "wertvolle Firmengeheimnisse").

Das wäre nicht schwer zu lösen (ich weiß spontan zwei Lösungen), aber dafür müsste man in hohen Stellen wirklich wollen, dass die Arbeitslosen motiviert bleiben und gute Jobs finden.

-> auch interessant dafür: Psychosoziale Wirtschaftsförderung

David gegen Goliath: Sich der eigenen Stärken bewusst sein

David gegen Goliath: Die eigene Stärke erkennen.

Die Geschichte David gegen Goliath wird heute erzählt als ein Kampf des Schwachen gegen den Starken. Der Schwache stellt sich gegen den Starken, nur bewaffnet mit einer Schleuder, und er siegt durch die Macht Gottes.

Doch diese Erzählung ist grundfalsch, denn sie verkennt die Stärke der Schleuder als Waffe.

Wir sehen heute die Schleuder als Spielzeug, doch in den richtigen Händen ist sie tödlich: Eine höhere Feuerrate als ein Bogen und eine Durchschlagskraft, die nur durch das Gewicht und die Form des Geschosses und die Kraft des eigenen Arms begrenzt ist.

David gegen Goliath ist eine Geschichte komplexer Fertigkeiten und überlegener Waffentechnik. David wusste, dass er auf 40m Entfernung einem Löwen den Schädel brechen konnte.

Die Schleuder hat nur eine Schwäche: Sie zu meistern braucht Jahrzehnte der Übung.

Und diese Übung hatten Hirten, denn sie nutzten die Schleuder täglich um Tiere abzuwehren, und sie hatten viel Wartezeit zum Üben. Nicht alle trainierten ständig, aber die, die es taten, wurden tödliche Kämpfer. Die Geschichte David gegen Goliath machte ihnen das bewusst.

Daher ist David gegen Goliath keine Geschichte von Gottvertrauen, sondern davon, dass die Meisterung überlegener Werkzeuge — in der Freizeit oder im Berufsalltag — auch den härtesten Drill überwindet.

Die Geschichte David gegen Goliath ist ein Aufruf, sich der eigenen Stärken bewusst zu sein, sie gegen Gewalt und Unterdrückung zu nutzen, und nicht zuletzt, die Interpretation eines Sieges nicht den Priestern zu überlassen sondern selbst zu übernehmen.

Deep Packet Inspection ist immer falsch

→ Kommentar zu einem Kommentar bei dem Artikel auf Netzpolitik, der beschrieb, dass deep packet inspection in Deutschland bereits genutzt wird: „Der Unterschied zwischen Internet in Diktaturen und Deutschland ist eine Konfigurationsdatei

@Meikel: Der ISP kennt meine reale Leitung erstmal gar nicht. Er weiß nicht, ob ich mit einem Proxy arbeite, ob ich das Video runterlade, ob ich es vielleicht nur vorcachen will, um es später im Familienkreis in voller Auflösung zu schauen, usw.

Meine reale Leitung ist nämlich von der Quelle zu dem Programm, das die Daten nutzen will.

Und die kenne erstmal nur ich und als zweites vielleicht noch das Programm, das ich verwende.

Wenn der ISP die Auflösung eines Youtube-Videos verringert, nimmt er mir diese ganzen Möglichkeiten. Und das gilt auch für jede andere Art der DPI: Es ist Bevormundung, durch die mir Möglichkeiten genommen werden, die ich in einem echten Netz habe.

Youtube kennt dabei meine Leitung definitiv besser als mein ISP, denn Youtube kann ich einfach sagen, dass ich niedrige Qualität will.

Sobald irgendein Dienst bevorzugt werden soll, müssen Daten überwacht werden, an die der Provider nicht ranzugehen hat.

Statt GSM Umkodierung könnte ja auch einfach einem Handy gesagt werden „es gibt hier wenig Leistung, nimm einen kleineren Codec“. Das wär auch end-to-end - mit einem Nebenkanal, um anzufragen, was wohl klappen wird.

Ein Provider hat nur fürs Routing zu sorgen, sonst sind weder Datenschutz noch Zensurfreiheit gewährleistbar.

Denken Grüne taktisch, wenn es um die Wahl geht?

→ Kommentar zu Roth kandidiert erneut [für den Fraktionsvorsitz] in der taz

Jetzt mal halblang. Ein viertel der Grünen hat für sie gestimmt - in einer Entscheidung, wer als Spitzenkandidat antreten soll.

Könnte es sein, dass viele einfach taktisch gedacht haben? Dass sie sich vielleicht überlegt haben, dass Claudia Roth bei nicht-Grünen nicht so gut ankommt und daher im Parteivorsitz mehr bewegen kann als als Spizenkandidatin?

Falls ja: Was wäre daran falsch? Dass die Grüne Basis eine andere Sicht der Stärken von Claudia Roth hat als Claudia selbst?

Falls Du, verehrter Leser, taktisch gedacht hast - oder auch nicht - wäre es toll, wenn du einen Kommentar schreiben würdest. Dann wissen wir bald etwas mehr ☺

Der Abmahnwahn ist unethisch, egal ob bei Flüchtlingen oder Deutschen

Kommentar zu Massenabmahner nehmen Flüchtlinge ins Visier in der c't.

Es ist für Flüchtlinge normal, Medien entgegen urheberrechtlichen Begrenzungen zu genießen?

Das gleiche gilt auch bei Deutschen — nur dass viele hier auf Streamingseiten ausgewichen sind, bei denen nur die Seiten illegal (und noch dazu kommerziell) sind, die Nutzer aber nicht gegen das Urheberrecht verstoßen (seit 2014, dank Europäischem Gerichtshofabc1).

Sollten wir also „so könnt ihr online beliebige Filme schauen, ohne erwischt zu werden“-Kurse anbieten? Moment, nein, das wäre ja illegal. Also müssen wir Flüchtlingen erzählen „HIER in DEUTSCHLAND halten wir uns an das Urheberrecht, denn WIR SIND — so verlogen, dass wir nicht nur Kinder abmahnen, bis höchstrichterlich festgestellt wird, dass das nicht zulässig ist, sondern auch behaupten, wir würden uns an Gesetze halten, die so offensichtlich falsch sind, dass es nach 13 Jahren sogar der Europäische Gerichtshof feststellt.“

Ja, das sollten wir Flüchtlingen erzählen. Und, dass es hier einen Weg gegen schlechte Gesetze gibt: Parteien wählen, die die Privatkopie legalisieren wollen.


  1. Ich warte darauf, dass Gerichte erkennen, dass bei Torrents die Uploads auch ein “Integral and essential part of a technological process and carried out for the sole purpose of enabling either efficient transmission in a network between third parties by an intermediary…” sind, also ebenfalls keinen Urheberrechtsverstoß darstellen können.

    Gibt es außer der weit höheren Effizienz von Popcorn time aus dieser rechtlichen Sicht einen echten Unterschied zwischen Popcorn time und regulären Streamingseiten?

    “efficient transmission in a network between third parties by an intermediary” — ja, genau das ist BitTorrent. 

Der Fansub-Kompromiss

Gerade musste Tomo Ni Fansubs einige tolle Serien offline nehmen, weil sie für Deutschland lizensiert wurden. Einige Fans beklagen sich darüber. Ich sehe das positiv.

Ist zwar schade, dass jetzt die qualitativ hochwertigeren Gratis-Animes durch schlechtere Kaufanimes ersetzt werden, aber das ist der Kompromiss durch den Fansubs der Verwertungsmafia entkommen (Hintergrund: Ehrenkodex und Lizenz). Leider gibt es keine sinnvolle Urheberrechts-Schranke für „Ein Werk unentgeltlich einer neuen gesellschaftlichen Gruppe zugänglich machen“.

Solange die Rechtslage so grausig ist, ermöglicht der Kompromiss wenigstens Zugang zu einer Kultur, die uns sonst verschlossen wäre - solange es Leute gibt, die ihre Zeit investieren, um in liebevoller Kleinarbeit und außerhalb der Verwertungsmaschinerie Kunstwerke anderer Kulturen für uns zugänglich zu machen.

Natürlich wäre es noch schöner, wenn die Firmen einfach den Fansubbern etwas anbieten würden, um die Fansubs nutzen zu dürfen - zumindest wenn die Fansubs viel besser sind als die Werke der Firmen. Wobei damit natürlich das Argument der nicht-kommerzialität schwieriger zu halten wäre. Nicht viel schwieriger allerdings: In der Qualität von guten Fansubs kann vermutlich schlicht nicht kostendeckend gearbeitet werden kann. Die sind oft einfach wahnsinnig gut gemacht - eben echte Kunstwerke, denen man ansieht, wie viel Liebe in ihnen steckt.

Danke für eure wundervollen Fansubs, Tomo Ni!

PS: Auf die Rhetorik der Verwerter gehe ich hier nicht ein. Sonst rege ich mich nur wieder wegen der Menge an dreisten Lügen auf. Außerdem habe ich meine Argumentation schon im Artikel Tauschbörsennutzer geben mehr sehr deutlich geschrieben.

PPS: Eine interessante Frage wäre, wie viel zusammenkommen würde, wenn Anime-Produzenten Ausländern die Möglichkeit bieten würden, ihnen direkte Spenden zu geben.

Die Grundschrift ist Diebstahl

Der Grundschulverband verstrickt sich in Widersprüche und die Datenlage ist grausig. Auf dieser untragbaren Grundlage wollen sie radikale Änderungen im Schrifterwerb durchdrücken.

Aktualisierung (2016): Die wissenschaftliche Unterstützung der Grundschrift scheint äußerst zweifelhaft. In dem verlinkten Artikel wird der wissenschaftliche Hintergrund der Grundschrift kritisiert: Nach der im Artikel aufgearbeiteten Datenlage könnte die Grundschrift der Schreibentwicklung signifikant schaden. Auf meine Nachfrage1 hin konnte der Autor des Papiers, das der Artikel kritisiert, meine Zweifel daran nicht ausräumen, sondern hat sie deutlich verstärkt. Kinder werden hier zu Versuchskaninchen von Leuten, die nicht bereit sind, die notwendigen robusten Daten zu Vor- und Nachteilen der vorgeschlagenen Umbrüche im Schreiblernen zu erheben. Und das, nachdem die gleichen Leute mit der Einführung der vereinfachten Ausgangsschrift schon einmal etwas Vergleichbares gemacht haben, das sich selbst in ihrer eigenen Auswertung nicht als sinnvoll herausgestellt hat.

→ Kommentar zu dem Artikel Keine pädagogischen Interessen aus der Taz.

Nach etwas setzen lassen: Gedanken zur Grundschrift. → Schreibschrift aus Grundschrift entwickeln klingt möglich, aber es wird meiner Meinung nach allzuviel außenrum aufgeblasen, während die Frage fehlt, wie die Schrift am Ende schön wird.2


Ich habe seit der 3. Klasse eine grausige Handschrift, seit ein Lehrer mir schlechte Noten gegeben hat, obwohl ich so sauber wie möglich geschrieben habe: Meine Schrift war ihm zu breit, alles andere war ihm egal. Ich habe das nie ganz verwunden, und heute sieht meine Normalschrift so aus:

Handschrift Arne

(weitere Infos zu der Schriftprobe)

Meine Briefe an meine Freundin sahen allerdings ganz anders aus: Für sie habe ich alles reaktiviert, was ich in der Grundschule gelernt hatte, um wirklich schön zu schreiben, und sie haben ihr gefallen.

Ich habe sie später (nachdem wir geheiratet haben) gefragt „hättest du es lieber, wenn ich in meiner Normalschrift schreiben würde“, und sie hat mir gesagt, dass sie viel lieber Briefe liest, die ich für sie wirklich schön geschrieben habe.

Diese Möglichkeit wollen die Schulbuchverlage den heutigen Kindern vorenthalten - aus welchen Gründen auch immer.

Schreiben ist die zentrale Zivilisationsfähigkeit. Aus ihm ergeben sich alle weiteren Errungenschaften der Wissenschaft und des Rechtsstaates, denn ohne Schreiben zu können, lässt sich nichts festhalten und auch nichts an wirklich viele Leute weitergeben. Den heutigen Kindern die Fähigkeit vorzuenthalten, Texte so zu schreiben, dass sie wirklich schön sind, halte ich für einen Diebstahl an den Errungenschaften unserer Zivilisation.

Ich halte es zwar auch heute noch für sinnlos, wenn Leute bei Mitschrieben in der Schule in Höheren Klassen auf Schönschrift achten statt auf Geschwindigkeit, schließlich schreiben sie nur für sich selbst.

Ich halte es aber für wichtig, dass sie in der Lage sind, wirklich schön zu schreiben, wenn sie es wollen. Daher ist es meiner Meinung nach schädlich für Schulkinder, ihnen die Schreibschrift nicht beizubringen. Vor allem, wenn einer der Gründe ist, dass dann Schulbücher angeblich billiger zu drucken sind (heutige Drucker können auch Bilder drucken und jeder Einzelne kann von zu Hause aus an seinem Privatrechner ein Druckreifes PDF mit Bildern erstellen3, das dann via Internet billig in den Druck gegeben werden kann).

(sonst heißt es doch immer „für die armen Kinder“ - wird halt nur dann genutzt, wenn es den Kindern eigentlich nicht hilft. Sonst würde es ja heißen „für glückliche Kinder“)

PS: Für manche Leute ist die Druckschrift besser geeignet als die Schreibschrift (zumindest fällt sie ihnen später leichter). Ich verstehe nicht, warum Lehrer in dem Fall nicht einfach auf die einzelnen Schüler eingehen sollen und warum stattdessen das ganze System umgebrochen werden sollte - und damit dann den Kindern geschadet wird, für die die Schreibschrift besser funktioniert.


  1. Um beide Seiten zu hören, habe ich Prof. Brügelmann angeschrieben und wir haben einige längere E-Mails ausgetauscht. Ich hatte erwartet, dass er gute Antworten auf meine Fragen hat und damit meine Zweifel ausräumen kann. Die hatte er allerdings nicht. Stattdessen ist er v.a. auf kleinen handwerklichen Schnitzern des Artikels herumgeritten — obwohl die Arbeitsweise von Herrn Götz Taubert deutlich sauberer war als die von Prof. Brügelmann selbst. 

  2. Es kann sein, dass ich hier etwas zu heftig reagiere. Die Schrift ist ähnlich Grundlegend wie die Sprache, und auch da sind bei jeder noch so kleinen Änderung starke Reaktionen zu beobachten - beispielsweise bei Esperanto als Zweitsprache. Ich merke auf jeden Fall, dass ich emotional reagiere und eben nicht völlig rational. Wer noch andere Meinungen dazu lesen will, sollte die Kommentare zu dem Taz-Artikel lesen. Der Grundschulverband hat übrigens geantwortet: „Erprobung, kein durchdrücken“, „individuelle Unterstützung“ (was muss dafür weichen und warum haben wir das bei Schreibschrift nicht?) und „Pflege der Handschrift als beständige Aufgabe in der gesamten (Grund-)Schulzeit“ (verdammt, hätte ich das gehasst) (leider in M$-Word geschrieben - Stück für Stück sollten alle progressiven Gruppen zu freier Software übergehen - mindestens zu LibreOffice u.ä., die für Normalnutzung kein Stück hinter ihren unfreien Gegenstücken zurückstehen). 

  3. Professionelles Layout mit freier Software: Scribus 

Die Grünen haben weit vor der CDU entschieden, dem JMStV nicht zuzustimmen – ohne sie wäre er durchgegangen

→ zu Jugendmedienschutz-Novellierung endgültig gescheitert in heise.

Die Information im Artikel, dass die Grünen vor der Entscheidung der CDU dem JMStV zustimmen wollten ist schlicht falsch.

(der einzige Weg, als Land nicht zuzustimmen, ist die Ablehnung)

Dass CDU und FDP sich entschieden haben, dagegen zu stimmen, ist dagegen schlicht Wahltaktik, um zu verhindern, dass offensichtlich wird, dass Grünen das Netz vor dem neuen JMStV gerettet haben. Was, wie der Artikel zeigt, ja auf fruchtbaren Boden fällt.

Im Gegensatz zu CDU und FDP hören die Grünen nämlich zu, wenn die Netzöffentlichkeit (laut) spricht. Auch wenn sie manchmal noch etwas brauchen :)

Hätten die Grünen und die SPD zugestimmt, dann wäre der Staatsvertrag übrigens durchgegangen, wie heise selbst berichtet (im update).

2 CDUler wollten abwesend sein. Da nur eine Mehrheit der Anwesenden benötigt wird, hätten die 90 Stimmen von Grünen und SPD genügt, um dem JMStV zuzustimmen (die Opposition hatte zusammen 91, von denen 2 fehlen wollten… böseste Wahltaktik).

Die Schuldfrage - zu: Rostock: Wer war Schuld? - 2007-06-04

Zu dem Indymedia-Artikel Rostock: Wer war Schuld?:

Abgesehen von "Knochenbrüche heilen" hat mir der Artikel richtig gut gefallen.

Und als kleine Ergänzung:
Der Wasserwerfer rückte, nachdem auf böse Gewalttäter gehalten (und jede brennende Mülltonne ignoriert) wurde, plötzlich in Richtung der Demo vor und hielt ein paar mal in die Menge rein.

So schaffen die sich ihre nächsten Gewalttäter.

Ich frage mich, ob da einfach ein Bulle die Beherrschung verloren hat, oder ob das geplant war. (Im Stil von "Eine Demo beruhigt sich sicher schneller, wenn wir mal reinhalten" oder "Wir brauchen endlich was, das verhindert, dass die Medien die Inhalte der Demonstranten bringen"?)

Danke für den Artikel!

-----

Ein Artikel zu Fehlern der Polizei ist übrigens: Campinski: Polizei eskaliert weiter.

Dazu auch:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,486816,00.html
"Aus der Kavala-Pressestelle war am späten Nachmittag zu erfahren, dass die Flüssigkeit zurzeit in einem Berliner Labor analysiert werde. Nach ersten Erkenntnissen handle es sich nicht um eine Säure, sondern ein alkalische Lösung, sagte ein Sprecher SPIEGEL ONLINE. Ist die Lauge, mit der die Clowns während der Demo Seifenblasen in die aufgeheizte Luft pusten, Schuld an den Sorgen der Polizei?"

Eine Mehrheit abseits der CD/SU

In einem Interview mit der Taz sagt Giorgos Chondros von Syriza: "Die Linke muss in Deutschland die Machtfrage stellen". Das wirft eine wichtige Frage auf:

Was brauchen wir, um eine Mehrheit abseits der CD/SU1 zu bekommen — also die Machtfrage stellen zu können?

Aktuell kommen in Umfragen SPD+Grüne+Linke+FDP auf 47%. Da gleichzeitig durch die Fünfprozenthürde etwa 5,5% der Stimmen verloren gehen, könnte das knapp für eine Mehrheit reichen.

Wenn die CSU die 5% Hürde verfehlen würde, hätten die 4 Parteien eine starke Mehrheit. Die 49,3% in Bayern in der Bundestagswahl 2013 entsprachen etwa 8.9% der Mandate, ich bin nicht ganz sicher, wie sich das in für die 5%-Hürde relevante Zahlen übersetzt.

Wenn die Piraten in den Bundestag kommen würden und die FDP drin bliebe, hätten die 5 Parteien eine halbwegs stabile Mehrheit, aber 4 Parteien zusammen würden ohne CD/SU keine Mehrheit mehr bekommen.

Sollten die Piraten in den Bundestag kommen und die FDP nicht, hätten SPD, Grüne, Linke und Piraten eine Mehrheit. Und die 4 Parteien passen gut zusammen.

Wenn die Grünen und Linken ihr Ergebnis von 2009 wieder erreichen und die SPD nicht noch viel mehr verliehrt, gibt es eine Mehrheit ohne CD/SU und FDP.

Wenn die FDP die 5% Hürde verfehlt, könnte es auch klappen — das Schicksal der FDP ist also für die Mehrheit egal, solange SPD, Grüne und Linke ihr eine Zusammenarbeit anbieten.

Wenn die AfD auf 5-6% zurückfallen würde, gäbe es eine stabile nicht-CD/SU Mehrheit.

Je stärker allerdings die AfD wird, desto eher wird es wieder eine Regierung mit der CD/SU geben (es sei denn, die CSU kommt nicht über die 5% Hürde). Wer also eine Alternative zu Merkel will, sollte auf keinen Fall die AfD wählen.

Und das ist ein trauriges Paradox: Die Partei, die am lautesten gegen Angela Merkel skandiert, ist die wichtigste Machtgarantie für Merkel (außer in Bayern).

Als Fazit: Es gibt praktische Möglichkeiten für eine knappe Mehrheit abseits der CD/SU in der Bundestagswahl 2017. Je nachdem, wie die Wahl läuft, kann diese Mehrheit stärker oder schwächer werden. Die Parteien brauchen nur den Mut, darauf hin zu arbeiten.


  1. CD/SU als Kurzform von CDU / CSU — ohne die redundanten Zeichen. 

Einzige Lösung für Ebook-Reader: Geräte mit freier Software und offenen Datenformaten ohne DRM

Kommentar zum Artikel Die digitale Befreiung aus der taz.

Erstmal finde ich es toll, dass die Taz darüber berichtet!

Nach den Erfahrungen mit dem iPod ("Wie, ich darf nicht an die Lieder, um nach dem Plattencrash meine Musik wiederzubekommen?") und jetzt dem Kindle ("Die haben einfach mein gekauftes Buch gelöscht?!") sehe ich als einzige sichere Lösung nur Geräte, die komplett auf freier Software aufbauen, zusammen mit offenen Datenformaten ohne jegliche Art von DRM.

Nur auf die Art kann sichergestellt werden, dass das was wir kaufen auch wirklich uns gehört.

Und die Erfahrung mit Tauschbörsen zeigt deutlich, dass die Leute selbst dann kaufen, wenn sie das gleiche auch auf anderen Wegen erhalten können. Es sei denn derjenige, dem sie gerne Geld geben würden, bezeichnet sie als Verbrecher und versucht sie zu aufzuspüren und zu verklagen.

Sobald es eine einfache Möglichkeit gibt, Kontrolle über andere zu gewinnen, wird sie genutzt werden. Das gilt für den nächsten Ebook-Reader genauso wie für Internetzensur und 1€ Jobs.

Daher ist die einzig sinnvolle Lösung, niemand anderem diese Kontrolle zu geben, weder durch unfreie Software, noch durch irgendeine Art von DRM (indirekte Fernsteuerung des Computers).

Es gibt eine Neo-Tastatur zu kaufen

→ Hörerbrief an den MDR zum Beitrag Kann man mit der neuen Tastaturbelegung "Neo" wirklich schneller tippen?

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich habe gerade ihren Beitrag zu dem Neo-Layout gelesen und möchte einen Fakt korrigieren: Es gibt zwar noch keine Tastatur mit Neo-Layout im regulären Handel, aber sie lässt sich Online bestellen:

neo-tastatur.de

Meine sieht zum Beispiel so aus: Neo-Tastatur - Mit GNU, Plussy und Infinite Hands

Außerdem würde ich gerne die Eingangsfrage beantworten: Wir haben in der Neo-Liste herausgefunden, dass die Geschwindigkeit meist eher durch das Gehirn begrenzt wird als durch die Hände. Daher ist es möglich, dass man mit Neo schneller tippen kann, allerdings nicht, wegen den besseren Positionen, sondern wegen der logischen Anordnung der Tasten, so dass sie leichter gelernt werden können und der Tipper schneller zu hohen Geschwindigkeiten kommt. Außerdem bewirken die häufigen Handwechsel, dass die Sequenzen von Tasten, die jede Hand lernen muss (Tippmuster), deutlich kürzer sind als bei Qwertz, was erneut den Lernaufwand verringert.

Um herauszufinden, ob mit Neo schnelleres Tippen möglich ist, brauchen wir mehr Neolinge - und sie müssen sich regelmäßig in Tippwettbewerbe stürzen.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

Euch trifft der Bahnstreik? Dann lest die Streikzeitung!

Gestern habe ich versucht, herauszufinden, was die GDL im Streik eigentlich will. Auf ihrer Seite gibt es dazu wenig Infos und normale Zeitungen haben sich als nutzlos erwiesen.

Sinnvolle Informationen habe ich erst in der Streikzeitung bekommen - die ich euch hiermit wärmstens ans Herz legen möchte:

Streikzeitung 2015-05 (PDF)

Verwandte Notiz: Erzieherinnen im Kindergarten mit Ausbildung als Fachkraft aber ohne Leitungsaufgabe verdienen 2,797 bis 3,042€ BRUTTO - im Durchschnitt 2,880. Das liegt liegt deutlich unter dem Durchschnittsgehalt in Deutschland von 3,527€ (laut Statistischem Bundesamt).1 Das sind die Leute, die unsere Kinder in der prägendsten Phase begleiten und wir bezahlen sie in etwa so gut wie Automechaniker (in Tarifgebunden Betrieben).


  1. Ein mittleres Brutto-Monatsgehalt (den Median des Brutto) habe ich leider vergeblich gesucht. 

Eure Rhetorik schadet den meisten Künstlern - und der Gesellschaft - offener Brief an ver.di Publik

→ Zu Filme im Kino - und im Netz in ver.di-Publik.

Sehr geehrte Publik-Autoren,

Ich habe schon vor einem Jahr mit Schrecken zur Kenntnis nehmen müssen, dass ver.di den Verwertern das Lied singt und erzählt, dass die Mehrheit der Leute in Deutschland dafür kriminalisiert werden soll, das sie offen das weitergeben, was sie lieben - und dafür nebenbei eine vollständige Überwachung jedes einzelnen hier geschaffen wird.

Anders geht es nicht. Und wenn ihr das nicht glaubt, dann fragt irgendwen, der von der Technik Ahnung hat. Fragt nach DRM.

Um es euch ganz offen zu sagen: Tauschbörsen sind die Form, wie kultureller Austausch und kulturelle Teilhabe im Netz funktionieren sollte. Und Künstler würden gut daran tun, statt die Plattformen zu bekriegen, die ihre Fans mögen, lieber Wege zu suchen, wie ihre Fans ihnen über diese Plattformen freiwillig Geld geben können. Und immer mehr Künstler machen das auch.

Statt ein Video offline zu nehmen einfach einen Spendenlink für den Künstler daneben packen. Das wäre echte Kulturförderung - und würde vermutlich Millionen in die Kassen spülen.

Das würde aber den Verwertern nicht helfen, denn die Künstler könnten es einfach selbst tun - ohne von einer Firma abhängig zu sein.

Solange ihr so etwas nicht versteht könnt ihr weder mich noch die 66% anderen Tauschbörsennutzer in unserer Gesellschaft vertreten. Ihr seid der Feind der Mehrzahl der Menschen im Netz - vermutlich auch der Mehrzahl eurer Mitglieder. Und ich glaube, das wollt ihr nicht sein.

Also denkt bitte nocheinmal darüber nach. Als Anstoß sind hier ein paar Links mit Infos:

- „Geistiges Eigentum“ – Sinn des Urheberrechtes und staatlich garantierter Monopolrechte

- Brückenwächter ohne Schlucht: Die Misere der Medienunternehmen

- Die Versuche Tauschbörsen zu stoppen und ihre Nebenwirkungen: Von Napster über edonkey und Gnutella bis BitTorrent, i2p, tor u. Freenet

- Studie: Auswirkungen von Tauschbörsen auf Musikverkäufe nicht von Null unterscheidbar.

- Haben Kulturschaffende das Recht zu bestimmen, was mit ihren Kreationen passieren darf?

- KünstlerInnen brauchen keinen Zwang, sondern echte Fans

- Vertrauen in die Qualität der eigenen Werke - „bezahlt, was es euch wert ist“

- Alternative Geschäftsmodelle im Netz: Eine Million Dollar mit dem Humble Indie Bundle

- How to make a million dollars in pay-what-you-want — thoughts on the Humble Indie Bundle — praktische Tipps

- Kickstarter für Deutschland: Startnext — was auch bereits genutzt wird.

Ich hoffe ihr honoriert die Zeit, die ich mit dem Zusammenstellen der Artikel verbracht habe, und lest sie. Ich habe mir die Zeit genommen, weil ich hoffe, dass ihr die Fehler in der Propaganda der großen Medienunternehmen seht.

Es ist leicht, sich in der Propaganda der Leute zu verfangen, die mit Grund zu den größten Medienverkäufern unseres Landes gehören und jeden Trick der Meinungsmache kennen - inklusive falscher Freunde wie einiger weniger Kulturschaffender, die sich einspannen lassen, um gegen die Interessen des Großteils der Kulturschaffenden und des Großteils der Bevölkerung zu arbeiten.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

PS: „Netzsperren wird es mit ver.di nicht geben“ - „niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen“ - aber drin halten müssen wir die Leute ja schon, wenn nötig halt gegen ihren Willen.

Die Sprache des politischen Verrats und seiner Rechtfertigung

Kino.to ist Vergangenheit - und mit ihm die Quelle für Kulturelle Teilhabe einer ganzen Generation. Kino.to hat im Netz realisiert, was Bibliotheken offline tun. Vorher waren das nichtkommerzielle Plattformen wie Gnutella. Aber die wurden bereits zerstört. Was bleibt, wenn man den Menschen die Erfüllung ihrer Wünsche auf nichtkommerziellem Weg verwehrt? Sollte offensichtlich sein: Kommerzielle Plattformen erfüllen die Wünsche. Was passierte, als in den USA Alkohol verboten wurde? Genau…

PPS: ACTA bitte auch selbst recherchieren. Frank Werneke hat entweder keine Ahnung oder lügt, wenn er sagt, das es für uns nichts ändern würde. Stichwort: Aktive Rechtsdurchsetzung durch die Netzbetreiber. UPDATE: ACTA wurde abgelehnt! 478 zu 39! Das Europaparlament funktionierte!

PPPS: Es ist Werneke selbst, stellvertretender Vorsitzender von ver.di, der so einen Mist verzapft. ver.di ist für mich durch sowas untragbar, solange solche Leute Chefs sind. Ich bin froh, dass für mich die GEW eine gute Alternative ist. Wäre ich allerdings nicht in Wissenschaft tätig (so dass nur ver.di mich vertreten könnte), wäre ich in ver.di: Lieber eine blöde Gewerkschaft als keine Gewerkschaft, denn die Gewerkschaft ist das stärkste Mittel, das wir als Arbeitnehmer haben. Langfristig würde ich wohl schauen, ob ich eine andere Gewerkschaft gründen könnte. Kurzfristig weiß ich, dass der Schutz einer Gewerkschaft für jeden Arbeitnehmer Gold wert ist und dass ich dumm wäre, nicht in einer Gewerkschaft zu sein.

Extrem verdünnte Homöopathika und Quantenmechanik - Vorsicht mit unbelegten Aussagen!

-> geschrieben in heise.de. Kommentar zur Aussage:

> Extrem verdünnte homöopathische Medikamente sind UNMÖGLICH!

Solange du es nicht gemessen hast, gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass etwas drin ist.

  • Disclaimer: Ob es quantenmechanische Wirkungen in der Homöopathie gibt kann ich nicht sagen. Darüber maße ich mir keine Aussage an, denn ich habe keine Experimente dazu gemacht. Ich schreibe diesen Artikel, weil es mich stört, wenn Leute behaupten irgendwas wäre physikalisch bewiesen, wenn das nicht der Fall ist. Egal welche Meinung so unterstützt werden soll.

Observable und Zustände

Zustandsfunktionen können sich überlagern und interagieren, obwohl sie nur die Wahrscheinlichkeit beschreiben, dass an einem bestimmten Ort ein Teilchen gemessen werden könnte (genauer: Ihr Betragsquadrat ergibt die Wahrscheinlichkeit; noch genauer: < Zustand|Operator|Zustand > ergibt die Wahrscheinlichkeit. Wenn der Operator der Ortsoperator ist, ergibt es die Wahrscheinlichkeit, das Teilchen an bestimmten Orten zu finden).

Allerdings ist die einzige physikalisch messbare Wirkung eben dieses Betragsquadrat der Zustandsfunktion. Bei einem einzelnen existierenden Teilchen ist das Integral über das Betragsquadrat dieses Teilchens über den gesamten Raum gleich eins (d.h. das Teilchen ist auf jeden Fall irgendwo - solange wir keine Vernichtung oder Erzeugung miteinbeziehen).

Wenn du aber vor der Gabe des Homöopathischen Medikaments misst, wieviele Teilchen wirklich drin sind, dann ist eine Interaktion zwischen Zustandsfunktionen nicht mehr möglich, denn dann wechselt die Zustandsfunktion in eine Eigenfunktion der Observablen (das Teilchen ist da):

-> Messprozess

Wenn also geprüft werden soll, ob es "Feinstoffliche Wirkungen" gibt (wenn du sie als quantenmechanische Effekte annimmst), dann darf vor der Gabe der Homöopathika nicht gemessen werden, ob wirklich Moleküle drin sind.

Ob es quantenmechanische Wirkungen in der Homöopathie gibt kann ich nicht sagen. Darüber maße ich mir keine Aussage an, denn ich habe keine Experimente dazu gemacht.

Wenn aber Experimente gemacht werden, um solche Wirkungen zu widerlegen, dann müssen sie physikalisch sauber gemacht werden.

Und eine Argumentation damit, "dass gar nichts drin sein kann", muss miteinbeziehen, dass unsere Realität nicht auf unserer klassischen Mechanik aufbaut, sondern auf Quantenmechanik - die klassische Mechanik ist nur der Grenzfall für sehr viele Teilchen.

Wenn ein einzelnes Teilchen eine Auswirkung haben kann, dann könnte das auch für ein Präparat gelten, in dem nur mit 20% Wahrscheinlichkeit ein Teilchen ist.

Hier ist ein schönes Experiment, um zu prüfen, ob Homöopathische Medikamente durch Überlagerung von Zustandsfunktionen wirken.

Mach zwei Versuche:

  1. Die genaue Konzentration der Teilchen im Homöopathikum wird ermittelt, bevor es gegeben wird (damit bleiben nur noch wenige Teilchen mit nicht kollabierter Zustandsfunktion übrig).
  2. Die Konzentration wird nicht gemessen (sondern z.B. nur durch Messung eines kleinen Teils einer größeren Menge von Proben abgeschätzt).

Wenn homöopathische Wirkungen auf Überlagerung der Zustandsfunktionen beruhen, dann sollte Versuch 1 deutlich geringere Wirkungen haben als Versuch 2.

Solange den Versuch niemand gemacht hat, können Homöopathen über die Wirkungen frei spekulieren. Sie sollten allerdings nicht behaupten, Wirkungen dieser Art wären belegt.

Deine Aussage, dass extrem verdünnte Präparate unmöglich sind, ist allerdings in jedem Fall falsch. Nur wenn Versuch 1 und Versuch 2 das gleiche Ergebnis bringen, ist die messbare Anzahl von Teilchen im Präparat relevant für die Möglichkeit einer Wirkung.

PS: Jupp, ich verlinkte hier zur Wikipedia und nicht in meine Physikbücher. Der Grund ist einfach, dass die Wikipedia im Netz frei verfügbar und den meisten Internetnutzern vertraut ist. Meine Aussagen beruhen allerdings nicht auf der Wikipedia, sondern auf dem Sakurai und Konsorten.

PPS: Und wenn du jetzt sagst, dass Homöopathie mit seltsamen Begriffen arbeitet: In der Physik wird eine Zustandsfunktion als teilweise imaginär betrachtet. Sie wird rein real (und damit messbar), wenn wir sie mit ihrem konjugiert komplexen multiplizieren (=Betragsquadrat von komplexen Zahlen). Anders gesagt: "Es gibt rein imaginäre Zustände, die mit anderen Zuständen interagieren können. Unter bestimmten Umständen können wir die Auswirkungen dieser imaginären Zustände messen."

Viel seltsamer klingt "feinstoffliche Wirkung" nun auch nicht.

Also lassen wir doch anderen Forschern ihre seltsamen Begriffe, solange sie nicht behaupten, dass diese Begriffe mit denen aus anderen Wissenschaften übereinstimmen müssen, ohne das wirklich getestet zu haben.

PPPS: Der hier beschriebene Versuch klammert die Schwierigkeit aus, die Wirkungen von Homöopathika genau zu bestimmen, denn das ist eine Herausforderung für sich. Will heißen: Ich kenne noch keinen Versuch, in dem eine Wirksamkeit Homöopathischer Mittel wissenschaftlich sauber belegt worden wäre, sondern nur einen, der für Rheuma eine signifikante Wirkung der Behandlung zeigt (Veröffentlichung, Artikel in Sciencedaily, Artikel im Telegraph), allerdings keine signifikanten Effekte der Homöopathika selbst findet.

PPPPS: Nur damit es nicht überlesen wird, wiederhole ich das hier nochmal:

Ob es quantenmechanische Wirkungen in der Homöopathie gibt kann ich nicht sagen. Darüber maße ich mir keine Aussage an, denn ich habe keine Experimente dazu gemacht.

Wenn aber Experimente gemacht werden, um solche Wirkungen zu widerlegen, dann müssen sie physikalisch sauber gemacht werden.

Dieser Text wird in den Kommentaren auf noch tieferer Ebene weitergeführt: Folgediskussion.

Frage an Dr. Gerhard Schick (Grüne) zu freier Software

Diese Frage habe ich Dr. Gerhard Schick auf Abgeordnetenwatch.de gestellt. Danke an die FSFE für den Aufruf dazu!


Sehr geehrter Herr Schick,

Nach den Erfolgsversuchen von München (und eigenen Erfahrungen) würde ich gerne Ihre Meinung zu freier Software und freier Lizensierung erfahren.

Wie beurteilen Sie die Bedeutung von freier Software für Gesellschaft und Politik? Und wie schätzen Sie Ihre Möglichkeiten ein, auf die Wahl der Software in Bundesämtern (und dem Bundestag) und auf Lizenzen von Auftragsarbeiten Einfluss zu nehmen?

Haben Sie eigene Erfahrungen mit freier Software, und was ist Ihre Vorstellung dazu, wie der Bund mit freier Software umgehen sollte? Wie gliedert sich diese Vorstellung in das Grüne Gesamtkonzept ein?

Als einen kleinen Blick auf größere Zusammenhänge wüsste ich gerne noch, wie sie allgemein zur Lizensierung von öffentlich bezahlten oder geförderten Werken stehen. Wäre für Sie die Verpflichtung zur freien Lizensierung solcher Werke (nicht nur Software) eine Option?

Für mich sind Sie der geeignete Ansprechpartner, weil ich dieses Jahr in Mannheim wähle und ich gerne weiß, wie diejenigen, die ich wählen will, zu den Themen stehen, die mir wichtig sind.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

GNU/Linux gewinnt gegenüber Windows und MacOSX an Marktanteil

→ Kommentar zu Das gescheiterte Linux-Projekt.

Update (2017):

  • 2008: 8.6 GNU/Linux Nutzer pro 1000 Windows Nutzer (GNU/kw)
  • 2009: 11 GNU/kw
  • 2010: 10 GNU/kw
  • 2011: 11 GNU/kw
  • 2012: 12 GNU/kw
  • 2013: 14 GNU/kw
  • 2014: 19 GNU/kw
  • 2015: 18 GNU/kw
  • 2016: 22 GNU/kw
  • 2017: 25 GNU/kw
  • 2018: 21 GNU/kw
  • 2019: 24 GNU/kw
  • 2020: 41 GNU/kw

Mal mit Zahlen: Das ist wohl die Quelle: OS market share.

  • July 2010: Linux 0.93%

Erweitern wir mal die Statistik auf die Zeit seit August 2008:

  • August 2008: 0,82%
  • August 2009: 0,94%
  • July 2010: 0.93%

Absolut 0.1% mehr als 2008. Anders gesagt: Eine Zunahme um 12% in zwei Jahren.

Und wenn wir uns mal nicht July anschauen (in dem viele Deutsche Urlaub haben – und hier gibt es viele GNU/Linux Nutzer), sondern Mai, dann sind es dieses Jahr schon 1,13%.

Allerdings ist in den gleichen Zahlen auch ein Java ME mit 0,7% im August 2010 und ein iPhone mit 1,2%, was darauf hindeutet, dass die Gesamtzahl der Geräte, die genutzt werden, deutlich steigt.

Vergleichen wir also doch einfach mal Windows vs. Linux.1

  • August 2008: 95,12% vs. 0,82%
  • August 2009: 93,6% vs. 0,94%
  • July 2010: 91,32% vs. 0.93%

Anders als der Artikel es darstellt, hat Linux also gegenüber Windows kräftig gewonnen. In Zahlen:

  • Im August 2008 kamen auf 1000 Windows-Benutzer 8,6 GNU/Linux Nutzer.
  • Im July 2010 kommen nun auf 1000 Windows-Benutzer 10,2 GNU/Linux Nutzer.

Und das ist eine Zunahme um 19,2%!

Und dann schauen wir noch einen Schritt weiter: Woher kommen diese Daten?

NetMarketShare beschreibt das so:

We collect data from the browsers of site visitors to our exclusive on-demand network of live stats customers. The data is compiled from approximately 160 million visitors per month. The information published is an aggregate of the data from this network of hosted website statistics.

Das heißt, es geht hier um eine Stichprobe, die dadurch verzerrt wird, wie oft Leute mit diesem System auf Live Stats Seiten zugreifen.

Der einzige Punkt, mit dem der Artikel Recht hat, ist, dass viele Leute aus der Freie Software Bewegung als Ziel haben, unfreie Betriebssysteme zu verdrängen. Das beinhaltet Windows, aber eben auch MacOSX, das iPhone OS und jegliches andere Betriebssystem, das nicht frei lizensiert ist.

Also machen wir noch eine letzte Auswertung, diesmal zum prüfen, ob wir diesem Ziel näher kommen: GNU/Linux vs. Windows + MacOSX.

  • August 2008: 0,82% vs. 95,12% + 3,55% ⇒ 8,31‰
  • August 2009: 0,94% vs. 93,6% + 4,87% ⇒ 9,55‰
  • July 2010: 0.93% vs. 91,32% + 5,06% ⇒ 9,65‰

2008 hatten wir 8,31 GNU/Linux Nutzer auf 1000 Windows oder MacOSX Nutzer. 2010 sind es bereits 9,65.

Das ist 1% Wachstum in einem Jahr. Im Vergleich zu dem Wachstum von 2008 bis 2009 (15%) ist das relativ wenig, aber wenn wir bedenken, wie das iPhone immernoch gehyped wird (und damit die MacOSX-Verkäufe anheizt) ist es beachtlich.

Zusammen sind es 16% Zuwachs gegenüber MacOSX und Windows in zwei Jahren.

Und sauberer Journalismus, der erstmal nach der Herkunft der Daten fragt, hätte das auch gezeigt.

PS: Nochmal zum grundlegenden Fehler des Artikels, damit das in Erinnerung bleibt: Der Autor hat nur auf den Gesamtanteil von GNU/Linux gegenüber allen Geräten geachtet und dabei außer Acht gelassen, dass die Menge der Geräte massiv zugenommen hat. Die Steigerung von JavaME (Java Platform, Micro Edition) von 0% auf 0,7% hätte eine deutliche Warnung sein können – genau wie das Aufführen des iPhone. Hier werden Handies und Desktop-Rechner zusammen gerechnet.


  1. Wird hier Android als Linux gewertet? Das würde die Desktop-Statistik zu Gunsten von Linux verzerren. Da sie auch einen iPod,iPad,Android,Linux Vergleich haben und Linux sowohl 2009 als auch 2010 einen Mai-Abfall hat, während Android im Mai 2010 gleichmäßig steigt, ist das allerdings vermutlich nicht der Fall. 

AnhangGröße
gnu-linux-desktop-share.png5.16 KB

Galgen für eine 16 jährige, Kommentar

-> geschrieben auf yigg: http://www.yigg.de/937546

Erinnert ihr euch noch, wie hart die Leute hier in Deutschland kämpfen mussten, damit so was bei uns nicht mehr passiert?

Denkt mal an die Hexenverbrennungen zurück. Nach Wikipedia ist das nichtmal 250 Jahre her, Das war noch 150 Jahre nach der Entdeckung Amerikas und grade mal ein Jahr vor deren Unabhängigkeitserklärung.

Nur weil in Deutschland der Kampf um sexuelle Selbstbestimmung schon weiter ist als im Iran, sind wir nicht besser.

Auch wenn es nicht mehr der Staat macht, verlieren auch bei uns noch Frauen wegen "zu freizügigem Verhalten" ihre Zukunft, und manchmal ihr Leben - auch Selbstmorde haben Ursachen.

Damit will ich übrigens nicht sagen, dass dieser Mord durch Erhängen in irgendeiner Art gerechtfertigt wäre.

Es wurde aus niederen Motiven (einem Land die eigenen Moralvorstellungen aufzwingen) ein Mädchen ermordet, und das ist absolut inakzeptabel.

Ich will nur vor moralischen Höhenflügen warnen.

"Jugendpornographie" zu sperren nimmt Jugendlichen ihre Stimme

Update: Scheinjugendlichkeit wurde durch spätere Gerichtsentscheidungen von „wenn jemand Zweifel an der Volljährigkeit hat“ zu „wenn niemand Zweifel an der Minderjährigkeit hat“. Das rettet Anime. Jugendlichen, die ihre eigenen Erfahrungen verarbeiten, wird weiter die Stimme genommen, denn wenn, was sie schreiben, als „grobe Darstellungen des Sexuellen, die in einer den Sexualtrieb aufstachelnden Weise den Menschen zum bloßen, auswechselbaren Objekt geschlechtlicher Begierde degradieren“ interpretiert wird, kann das bis zu drei Jahren Gefängnis bedeuten.

zu "SPD denkt über Internetsperren auch für Jugendpornos nach"

Alleine schon mit dem Verbot von Jugendpornographie (übrigens auch in Schriftform und als gezeichnetes Bild) haben sie mich damals verloren, aber da hätte ich vielleicht noch taktisch gegen die CDU gewählt.

Mit der Idee, jugendpornographische Seiten zu zensieren, sind sie mich endgültig los.

Bei der letzten Wahl hatte die SPD meine Zweitstimme. Die werden sie auf absehbare Zeit nicht mehr bekommen.

Ich hoffe nur, die Grünen lassen sich nicht zu so einem Unsinn herab, dann bliebe nur noch die Piratenpartei.

Beispiele dafür, was zensiert werden könnte:

  • http://www.tomodachi.de/
  • http://www.animania.de/
  • http://animexx.onlinewelten.com/
  • http://anidb.net/

Und die Seiten sind Teil der Jugendkultur.

Genauso wie "jugendpornographie" schon immer Teil der Jugendkultur war. Sollen Jugendliche nur erotische Geschichten mit Erwachsenen lesen? Und ist es verwerflich, wenn Jugendliche über sich selbst schreiben und das ihren Freunden geben? Das dann vielleicht unter Pseudonym ins Netz stellen? Das künstlerisch verfälscht zeichnen?

Was wird eine 15 jährige Schülerin wohl eher zeichnen: Ein erwachsenes Paar oder ihren Schwarm und sich? Und wenn sie von Sex träumt, warum soll sie nicht davon schreiben dürfen?

Weil wir sie davor schützen wollen, dass Erwachsene ihre Texte erregend finden? Nach der Logik sollte sie auch keine Musik mehr machen dürfen - und erst recht nicht ohne Burka auf die Straße.

Das gleiche gilt natürlich für jeden Schüler, denn auch Männer können erotisch sein.

Wir verbieten damit einer ganzen Generation ihre Stimme.

Ist leider nicht schön zu sehen, dass meine Sorgen zum neuen Jugendschutzgesetz voll und ganz berechtigt waren :(

Aber wenn es hier anfängt, wo hört es auf?

Wenn wir die Zensur nicht hier stoppen, was wird ihr dann als nächstes zum Opfer fallen?

Der Preis, den du selbst dafür zahlen könntest, ist deine Online-Identität, und die wird in der heutigen Welt für immer mehr Leute zu einem Teil ihrer Lebensgrundlage.

Damit ist genau jetzt der Zeitpunkt, etwas dagegen zu tun!

Wenn du mitmachen willst, unterschreib' auch bei der ePetition gegen die Internet-Zensur

Ich habe schon unterschrieben.

Es geht um die Stimme aller deutschen Jugendlichen - und um die Stimme jedes Erwachsenen, denn du weißt nicht, was als nächstes Missfallen erregen könnte.

Gauck zu digitaler Gesellschaft: Angst schüren

→ Antwort auf den Kommentar „nicht alles kopiert“ zum Artikel Gauck zu digitaler Gesellschaft in der Taz

@grafkoks2002: Erstens darf der Autor des Artikels nicht komplett zitieren. Ist urheberrechtlich verboten. (was ich davon halte)

Zweitens wird das Vorwort leider nicht besser, wenn man es ganz liest.

Das Zitat

„Das weltweite Internet bietet alle Voraussetzungen, um die in den ersten zehn Artikeln unserer Verfassung verankerten Grundrechte aller Bürger in diesem Land auszuhöhlen. Dies gilt insbesondere für das Recht auf freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit in Artikel Fünf – eine wesentliche Grundlage unserer funktionierenden Demokratie – und es gilt letztlich auch für den Kernsatz unserer Verfassung, den Artikel Eins des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
— Joachim Gauck im Vorwort der „Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet“ vom „Deutsche[n] Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet“ (Divsi)

Gaucks Aussagen

Er redet über Datenschutz als ein Problem, kommt dann aber schnell darauf, dass das Internet ein Problem für das Recht auf freie Meinungsäußerung ist.

Nur ist das leider weder begründet, noch irgendwie motiviert.

Erst Pseudo-Intellektuelle Sprachkritik. Machen wir die Aussagen mal konkret: „Datenschützer haben in unserer Sprache einen viel zu guten Namen.“ Anders gesagt: Er findet, wir sollten abschätziger über die Leute reden, die es wagen, sich zum Schutz unserer Privatsphäre mit Großkonzernen anzulegen.

Danach geht er gleich gegen das ganze Internet. Ist ja nicht so, als würde er keine saubere Argumentationslinie beherrschen. Erst Angst schüren und diejenigen unterschwellig angreifen, die das Internet für uns sicherer machen. Dann das Internet als ganzes angreifen.

Und schlussendlich auch mal das Wort Menschenwürde benutzen. Vielleicht hat er ja mitbekommen, dass manche Leute nicht so glücklich darüber sind, dass er Freiheit über Menschenwürde stellt. Also bedroht das Internet die Menschenwürde. Denn wenn er davor warnt, dass die Menschenwürde bedroht ist, zeigt das ja, dass er ein Freund der Menschenwürde ist.

Aber zum Glück findet er gleich wieder zur Freiheit zurück. Die durch das Internet bedroht ist.

Die Studie

Auch interessant: In der Studie sind unter den Digital Natives keine Leute, die Datenschutz fordern. Die werden den Digital Immigrants zugerechnet. Also zum Beispiel Leute von der Electronic Frontier Foundation oder der Free Software Foundation.

Waren das nicht diejenigen, die das Internet wie es heute ist mitgestaltet haben?

Dass hier diejenigen, die die Risiken des Internets kennen, als diejenigen angesehen werden, die weniger im Internet zu Hause sind, spricht für eine bestimmte Sicht des Internets. Genau wie die Interpretation der Fragen:

„Anbieter und Dienstleister im Internet sollten verpflichtet werden, die Haftung für Schäden zu übernehmen.“
wird gedeutet als
„Aktive Sicherheitsorientierung aufgrund von Misstrauen und Gefühl der Bedrohung.“

Es könnte aber schlicht und einfach auch ein Erfahrungswert sein, der sich mit einem langen Leben im und mit dem Netz einstellt - und daher ein Indikator für Erfahrung mit dem Internet. Die Unterscheidung in Natives und Immigrants ist daher seltsam und wirkt auf mich gewollt.

Abschluss

Alles in allem klingt was Gauck sagt nach einem weiteren üblen Fehlgriff. Er zeigt zwar wieder, dass er eine Argumentationslinie aufbauen kann. Aber es klingt wie eine geschickte Predigt gegen das Internet und nicht wie ein informiertes Vorwort zu einer Studie über das Internet.

Die Leute in Misskredit bringen, die das Internet sicherer machen wollen. Dann vor dem Internet warnen, das angeblich die Grundrechte in Deutschland bedroht. Zum Beispiel das Recht auf freie Meinungsäußerung.

Huh? Genau das Recht gibt mir das Internet erst. Wie sonst könnte ich hier Gaucks Aussagen kritisieren? Vor dem Internet hätte ich diesen Kommentar für viel Geld drucken müssen. Heute kann ich ihn einfach schreiben.

Aber gut: Diejenigen, die viel Geld haben, oder deren Worte in Kirchenblättern oder von der Kanzel verbreitet werden - oder als Vorwort von Studien zum Internet - haben durch das Internet vielleicht nicht viel mehr Möglichkeiten zur freien Meinungsäußerung. Sie müssen sich dieses Recht jetzt mit all den normalen Leuten im Land teilen. Was heißt, dass sie sogar für ihre Aussagen kritisiert werden können.

Aber schließlich heißt es nicht „Monopol auf freie Meinungsäußerung“, sondern „Grundrecht auf freie Meinungsäußerung“. Das steht allen zu. Und das haben wir erst durch das Internet wirklich erreicht. Denn dank dem Internet kann heute JedeR JedeN erreichen, wenn die Information nur interessant genug ist. Egal ob das Gauck passt oder nicht. (solange wir die Pläne zur Zensur des „gefährlichen“ Internets stoppen können)

Gauck polemisiert also mit geschickten Worten gegen das Internet und geht sogar so weit, es als Bedrohung unserer Grundrechte zu bezeichnen. Und da wundert er sich, dass viele Leute ihn nicht als ihren Bundespräsidenten wollen.

Gegen die Impressumspflicht

Eine weitere lange Antwort meiner selbst in einem Forum, die ich für Wert befinde, archiviert zu werden.


Ich finde die Angriffe auf Gegner des Impressums hier etwas heftig.

Wenn ich eine Seite betreibe, auf der ich meinen echten Namen habe, muss ich damit rechnen, dass Arbeitskollegen von mir die Seite im Handumdrehen finden, weil es meinen echten Namen nämlich nicht allzu oft gibt. Wenn du jetzt Klaus Meier heißt, musst du dir keine Sorgen darum machen, aber so heißen eben nicht alle (allerdings viele). Such mal nach Arne Babenhauserheide und sag mir, was du findest.

Rechtlich darf mein Arbeitgeber mich nicht diskriminieren, nur weil ich in meiner Freizeit seltsamen Hobbies nachgehe (in meinem Fall Rollenspielen, aber was wäre, wenn es Sadomaso wäre?), ob er sich daran hält, und ob ich ihm das nachweisen könnte, ist eine ganz andere Frage.

Ich halte es so, dass mein Arbeitgeber damit zurechtzukommen hat, was ich auf meiner persönlichen Homepage schreibe, ansonsten würde die Arbeit da eh' nicht gut laufen, aber was ist mit meinen Kollegen?

Diejenigen, die sich die Impressumspflicht überlegt haben, waren wohl nie Opfer systematischen Mobbings, sonst würden sie das ganz anders sehen.

Was mache ich, wenn meine Kollegen herausfinden, dass ich ein regelmäßiger Rollenspieler bin, und Geschichten schreibe, in denen Gott nicht allzugut da steht?

Für mich ist meine Seite ähnlich, als würde ich jemandem das Lied, das ich gerade geschrieben habe, vorspielen. Da verlangt auch niemand, dass ich meine Telefonnummer in die letzte Strophe packe (es sei denn, das Lied ist so gut, dass es plötzlich alle haben wollen).

Das Internet ist keine regelmäßig rausgegebene Zeitung, die ich an Leute ausliefere. Ich schicke die Seite nicht ungefragt an irgendwen. Wer auf meine Seite geht, hat sie gesucht, oder hat sich zumindest die Mühe gemacht, auf einen Link zu klicken. Ich habe ihm diese Seite nicht angeboten (mit Ausnahme derjenigen Leute, denen ich Zettel mit der Homepageadresse gegeben habe, aber die wissen eh', wer ich bin).

Ein fehlendes Impressum mag zwar illegal sein, es kann deswegen aber sehr wohl legitim sein, keins zu haben. Wenn diese Unterscheidung nötig wird, bedeutet das, dass an unseren Gesetzen etwas nicht stimmt. Wer sich nur sklavisch an alle Gesetze hält, weil es eben Gesetze sind, übersieht IMO, dass Gesetze zwar Recht sind, aber deswegen noch lange nicht richtig sein müssen.

Da ich mich in verschiedenen Foren, mit Leuten unterhalte, die so weit von mir weg wohnen, dass ich mich nicht einfach mit ihnen treffen und ihnen meine Geschichtensammlung zeigen kann, habe ich eine Homepage dafür.

Würde ich ihnen die Geschichten zu hause zeigen, würden meine Kollegen nichts davon mitkriegen, wenn ich aber eine Webseite ins Internet stelle, und irgendwer sie verlinkt, ist die Chance groß, dass meine Kollegen sie über Google finden, allerdings nur, wenn mein echter Name im Impressum steht.

Damit wäre eindeutig meine Privatsphäre verletzt, die im Internet, wo privates meistens offen zugänglich ist, und nur durch Spitznamen geschützt wird, noch mehr geschützt werden muss, als in der physischen Welt, weil die Barriere "Entfernung" und die Barriere "Türschloss" nicht gegeben sind (und auch nicht gegeben sein sollen, weil ich ja will, dass Leute, die mich im Netz oder persönlich kennen auf meine Seite können, ohne erst umständlich ein Passwort eingeben zu müssen).

Also bleibt nur die letzte Barriere: Unwissen.

Solange meine Kollegen (die ich jetzt schon oft genug herangezogen habe, also kommt als nächstes meine Konkurrenzfirma dran, und danach, falls ich noch mehr Argumente finden sollte, unter der Annahme ich wäre der Amerikanische Präsident (brr) der Staatschef von China, der besser nicht wissen sollte, dass ich im Online Club der Anonymen Alkoholiker bin, und auf meiner privaten Seite Links zu den Seiten meiner Freunde in dem Club schreibe), also solange meine Kollegen nicht wissen, wo meine Seite ist, weil sie nicht einfach in Google nach meinem Namen suchen können, kann auch die Konkurrenzfirma meine Privaten Aussagen auf meiner Homepage nicht nutzen, um den Auftrag zu bekommen, weil der Auftraggeber keine Mitglieder von Myrias will, weil die vielleicht seltsame Ansichten haben, und der Chinesische Staatschef kann mich auf dem nächsten Treffen nicht damit unter Druck setzen, dass er Schnapsflaschen "ausversehen" auf den Boden wirft, um mich in den Verhandlungen um die Auslieferung des Sacks Reis, der meinem Vize auf den Fuß gefallen ist, und damit die Sicherheit meiner Staatsbürger bedroht, abzulenken, was nämlich die Nationale Sicherheit beeinträchtigen würde.

Wer nicht mehr weiß, wie der obige Satz angefangen hat, sollte ihn aufgliedern, wie wir es im Deutschunterricht gelernt haben (sollten). Ich musste nach der Hälfte nachlesen, wie ich eigentlich angefangen hatte.

Ich weiß, dass ich hier drastische Beispiele verwende, aber auf alle diese Beispiele trifft das Recht zu. Mal davon abgesehen, dass es nur um Deutsches Recht geht. Außer GWB könnte Deutsch und wäre im Deutschen Anonymen Club der Besoffenen Autobahnliebhaber (DAChBAr).

Aber mal kurz wieder zurück. Bei einer Seite, die darauf ausgelegt ist, Geld zu bewegen (mal neutral ausgedrückt) ist ein Impressum IMO nötig, weil die Betreiber damit Geld machen, und ich wissen will, wohin das Geld geht. Sonst kauft da nämlich niemand mehr (hoffe ich).

Bei einer Seite dagegen, die meinem privaten Bedürfnis nach Information der anderen Mitglieder von Travar/meiner Starcraft Community (wenn ich denn eine hätte)/anderer MacUser/sonstiger mir privat übers Internet bekannter Personen dient, bedeutet ein Impressum mit meinem echten Namen, meinem Wohnort und vielleicht sogar meiner Telefonnummer, dass diese Seite nicht länger privat, sondern öffentlich ist. Damit wird durch das Gesetz jede Private Seite zu einer Öffentlichen gemacht, indem jede private Seite als öffentlich definiert wird.

Solche Zirkelschlüsse erzeugen in der Logik einige der härtesten Rätsel. In der Gesetzgebung bewirken sie allerdings nur Wirrwar, und ich bin dagegen (ein meiner Meinung nach nicht zu unterschätzender Punkt).

Eine Impressumspflicht ist also ein Angriff auf meine Privatsphäre, denn eine Webseite ist keine Zeitung, und die Informationen, die ich dort habe, sind oft nicht für alle Personen bestimmt, die meinen Namen kennen und mal sehen wollen, was ich denn noch so mache, um sich zu überlegen, ob sie mich einstellen wollen. Ich muss ja auch nicht angeben, ob ich täglich in die Kirche gehe, was aber sehr wohl auf meiner Webseite unter dem Nick Messmisser stehen mag.

Der Gesetzgeber gibt mir sogar extra das Recht, auf entsprechende Fragen nicht zu antworten.

Daher mag es (und ich weiß, dass ich mich wiederhole) illegal sein, kein Impressum zu haben, aber es ist voll und ganz legitim. Also muss dieses Gesetz geändert werden. Auch die Rassentrennung in Amerika war übrigens legal. andere Beispiel bringe ich jetzt nicht. Illegitime Gesetze existieren, und die Aufgabe jedes politisch aktiven Menschen sollte es sein, ihre Anzahl so gering wie möglich zu halten.

PS: Auf meiner Webseite steht mein Name mehrfach, Ich bin Zivi, aber ich habe Kollegen, von denen ich nicht weiß, was sie über meine Geschichten denken würden, ich leite kein Unternehmen, und genausowenig bin ich Präsident der Vereinigten Staaten (Puh! Glück gehabt!). Außerdem spiele ich (leider) selten StarCraft (und habe es auch noch legal gekauft). Ich bin auch kein SadMaso-Fan und nicht Mitglied im DAChBAr, den ich nebenbei erfunden habe, und hoffe, dass er nicht existiert.

PPS: Teile dieser Forumsnachricht sind Ironisch gemeint. Andere Teile nicht. Im Impressum finden sie eine genaue Auflistung dieser Teile. Falls sie Anstoß an diesem Text nehmen sollten, schauen sie bitte ins Impressum, dort stehen meine Adresse, mein Name und meine Telefonnummer, unter der sie sich beschweren können. Falls sie das Impressum nicht finden sollten, finden sie die benötigten Informationen im Impressum. Sollten sie der Präsident der Vereinigten Staaten, sein Vize, oder der Chinesische Staatschef sein, bitte sehen sie davon ab, mir ihren Geheimdienst auf den Hals zu hetzen, es sei denn, er bringt eine Pizza mit.

PPPS: Das Schreiben dieses Textes hat mir Spaß gemacht. Ihr findet ihn bald auch unter meinem echten Namen auf meiner Webseite: http://draketo.de

PPPPS: Nur für Freunde zugängliche Seiten sind auch keine Lösung, denn sie zerstören eine der größten Stärken des Internet, nämlich dass Informationen gefunden werden können, wenn sie jemand sucht. Und wenn jemand etwas Strafbares macht, kann er von der Polizei über seine IP gefunden werden, für die Einhaltung der Gesetze brauchen wir also kein Impressum. Wer meint, überall ein Impressum zu brauchen, ist in der analogen Welt gefangen, in der ein Flugblatt von der Polizei nicht zurückverfolgt werden kann und deswegen einen Verantwortlichen "braucht".

Meine Seite ist öffentlich. Ich achte darauf, was dort steht.

Kennt ihr übrigens http://freenetproject.org ?

Gema-Vertretern die letzte Lüge schenken

Zu Das große Löschen von DRadio Wissen.

Sehr geehrte DRadio Wissen Redaktion,

Ich bin ehrlich gesagt sehr enttäuscht, dass sie den Gema-Vertretern ermöglichen, in ihrer Sendung eine direkte Realitätsverzerrung als das letzte Wort zu bringen.

Mit ihrer Mitarbeit konnte die Gema sehr wirkmächtig die schlichte Lüge verbreiten, dass sie bei einem Youtube-Stream Geld verlieren. Sie gehen dabei davon aus, dass die Nutzer ohne Youtube Geld für die Musik ausgeben würden, das sie wegen Youtube nicht ausgeben (oder sich werbegespickte Radioprogramme antun würden – statt ihre eigene Musik vom USB-Stick zu hören).

Gleichzeitig verbirgt die Aussage, dass die Youtube-Fans sich schlicht anderen Musikern zuwenden können. Beispielweise die Musik auf Jamendo.com von jedem gratis heruntergeladen und weitergegeben werden, und was Jamendo dabei wirklich im Weg steht ist, dass über Youtube auch die Lieder von Gema-registrierten Gruppen gratis verfügbar sind.

Das heißt, die Gema sollte froh sein, dass ihre Künstler gratis Werbung bekommen und dafür nichtmal etwas tun müssen.

Statt nun aber zu sagen „Youtube ist klasse, unsere Fans lieben es, und sie geben uns sogar Geld!“ wird gelogen, dass beim Stream eines Liedes der Gema Geld gestohlen wird – natürlich ohne zu hinterfragen, warum der Gema das Geld eigentlich zustehen soll und ob sich mit neuen Wegen der Kommunikation zwischen Musikfans nicht vielleicht die Regeln ändern.

Und diese Realitätsverzerrung lassen sie traurigerweise unhinterfragt als letzten Satz in ihrer Sendung.

Mit freundlichen Grüßen, Arne Babenhauserheide

PS: Wer noch Argumente dazu braucht, dass die Gema den Mund wirklich nicht so voll nehmen und erst Recht nicht im Namen der Künstler sprechen sollte, muss nur die ePetition zur Gema mit über 100.000 Unterschriften lesen. Zitat aus der Petition: »Die GEMA wird zunehmend vom „Kultur-Schützer“ zum „Kultur-Vernichter“.«

Genital-Verstümmelung ist der Fortpflanzung nicht dienlich, sondern hemmt sie

→ Kommentar zu einem Kommentar zu Religion vs. Kinderrechte in der Taz.

Nana behauptete, säkular aufgewachsene würden sich nicht vermehren und Verstümmelung würde der Fortpflanzung nutzen.

@Nana: Ich habe zwei Kinder und meine Frau will unserer Tochter Ohrlöcher stechen - in Spanischer Tradition.

Wir haben abgemacht, dass wir das machen, sobald sich die Kleine selbst dafür entscheiden kann (und das tut). Immerhin habe ich selbst ein Ohrloch, und ich finde es bis heute gut, dass mir meine Eltern erlaubt haben, es mir stechen zu lassen - während ich noch im Kindergarten war.

Ein Ohrloch ist allerdings keine Vorhaut: Dadurch verliert man keine Millionen an Nervenzellen an einem der empfindsamsten Teile des Körpers. Die möglichen Spätfolgen sind, dass das Ohrloch sich manchmal entzünden könnte (braucht halt etwas Alkohol o.ä.), oder dass sich darin etwas Talg ansammelt.

Die Folgen einer Beschneidung können ein für immer reduziertes Gefühl bei Sexualität sein. Und das wird dann als „der Fortpflanzung dienend“ verkauft, nein danke.

Ich lebe säkular und will unsere Kinder auch so erziehen. Und ja, ich bin auch schon säkular erzogen worden. Und ich habe Kinder.

Daher: Idiotische These durch Gegenbeispiel widerlegt: Säkular (und in WG!) aufgewachsener Mann, der nicht verstümmelt wurde, hat eigene Kinder.

Also reißen Sie ihre Klappe doch bitte nicht so weit auf. Wenn Mitgliedschaft in einer Religion nur für Verstümmelte möglich ist, ist das vermutlich keine sinnvoll gelebte Religion. Und das wo der Islam doch im Gegensatz zum Christentum Wege hat, wie er weiterentwickelt werden kann. Das wäre eine Stärke Ihrer Religion, warum nutzten Sie sie nicht?

Bis vor 100 Jahren war es normal, dass Kinder geschlagen werden. Das haben auch Atheisten gemacht. Irgendwann wurde aber erkannt, dass dadurch die Entwicklung der Kinder nicht gefördert sondern gehemmt wird. Vielleicht war das mal sinnvoll, als Kreativität egal war, dafür aber Gehorsam überlebenswichtig. Heute ist das aber nicht mehr so.

Das gleiche gilt für Genitalverstümmelung. Die Beschneidung von Jungen war mal sinnvoll, als sie sich noch nicht regelmäßig waschen konnten. Das ist sie aber nicht mehr, denn heute hat jeder in Deutschland das Recht auf ein Dach über dem Kopf und fließend Wasser.

Also aktualisieren sie doch mal ihre Rituale. Das geht. Es braucht nur eine sinnvoll gelebte Religion. Denn ein allwissender Gott wird erkennen, dass der Sinn der Beschneidung immernoch erhalten wird, auch wenn sie nur noch symbolisch durchgeführt wird.

Gesellschaftliche Leistung lässt sich nicht objektiv messen — erst Recht nicht durch einen unregulierten Markt

→ Kommentar zu dem Video Precht Precht und Lindner: Was ist gerecht und Precht und Lindner - Was ist gerecht? (zwei Fassungen), in dem Precht nach Ranking über objektive Leistung fragte und Lindner vom Markt sprach.

Einstufung nach Leistung hat das Problem, dass sich echte Leistung nicht objektiv messen lässt. Nicht mit Geld, und auch nicht mit irgendetwas anderem. Wir können nicht alles messen (ohne dass die Messung das Gemessene verzerrt — und sei es durch die Kosten der Messung), daher werden die Kriterien der Leistung immer nur eine unvollständige Repräsentation der wirklichen Leistung sein. Und selbst diese Kriterien werden kein Konsens sein, weil Leute unterschiedliche Grundwerte haben.1

Sobald aber bekannt ist, anhand welcher unvollständiger Kriterien Leistung bemessen wird, gibt es einen starken Anreiz für Leute, mit einem Minimum an Leistung das Maximum an Bewertung anhand dieser Kriterien zu erfüllen. Also ihre Leistung zu minimieren.

Um das kurz zu halten:

When a measure becomes a target, it ceases to be a good measure. — Goodhart’s law → http://www.draketo.de/zitate#measure-target

Geld und einen Markt zu verwenden, um keinen Konsens über die Kriterien für Leistung zu brauchen, ist eigentlich eine spannende Idee. Das geht aber aus vier Gründen schief:

  1. (1) Es funktioniert als gesellschaftliches Maß für Leistung nur, solange Alle jeweils die gleiche Menge an frei verfügbarem Geld haben (das sie anderen geben können, um deren Leistung zu honorieren).2
  2. (2) Ein Marktsystem erzeugt steigende Ungleichheit selbst bei gleicher Leistung, weil größere Strukturen Produkte billiger erzeugen können als kleinere (anders gesagt: Die Kosten sinken bei größerer Skalierung). Wer mehr Geld hat verdient bei gleicher Leistung mehr Geld als wer weniger Geld hat.3 Ein Marktsystem zerstört hierdurch automatisch die Grundlage, die es selbst braucht, um überhaupt irgendeinen gesellschaftlichen Wert bemessen zu können.
  3. (3) Wer mit einer bestimmten Menge an Geld etwas schafft, das viele als Leistung ansehen, kann nicht automatisch mit mehr Geld mehr davon schaffen. Wer in einem Jahr (also mit etwa 30k-100k€) eine tolle CD produzieren kann, kann mit dem hundertfachen an Geld nicht automatisch in einem Jahr hundert tolle CDs produzieren.
  4. (4) Wer Geld bekommt, kann das Geld wieder ausgeben und erhält damit im Endeffekt von den Gebenden eine gewisse Entscheidungskompetenz darüber zugesprochen, welche Handlungen als Leistung gelten. Diese Gleichsetzung von eigener Leistung und der Fähigkeit zur Beurteilung von Leistung ist allerdings eine Illusion. Etwas schaffen zu können, das viele als Leistung sehen, bedeutet nicht, beurteilen zu können welche anderen Handlungen als gesellschaftliche Leistung gelten sollten. Wer tolle Bilder malt, wird nicht automatisch das Geld für etwas ausgeben, das die Gebenden als gesellschaftliche Leistung ansehen.

Allerdings gibt es Methoden, die diese Selbstzerstörung und Verzerrung von Marktsystemen reduzieren und damit den Markt besser machen als z.B. ein Feudalsystem, in dem die Herkunft darüber bestimmt, wer Leistung bewerten darf. Dazu gehören unter anderem

  1. Mechanismen, durch die Alle zumindest eine gewisse Menge an frei verfügbarem Einkommen haben und so an der Bewertung von gesellschaftlicher Leistung teilnehmen können; siehe Punkt (1).
  2. Eine Vermögenssteuer, die bei ausreichender Höhe verhindert, dass langfristige Ungleichheit trotz gleicher Leistung entsteht, durch die der Markt die Voraussetzung zerstören würde, die er selbst braucht, um als Bewertungsmaßstab für Leistung dienen zu können; siehe Punkt (2),
  3. Eine Gewinnsteuer, mit der ein Teil des nicht für die Produktion benötigten (überschüssigen) Geldes demokratisch verteilt wird. Vielleicht auch eine teilweise Zweckbindung des bezahlten Geldes (wie sie z.B. bei gemeinnützigen Vereinen besteht), oder die gesellschaftliche Freigabe des Produktes, sobald seine Produktionskosten finanziert sind (wie es z.B. bei mancher freier Software und freier Kultur bereits gemacht wird). Dadurch wird die Verzerrung kompensiert, die entsteht, weil die Bezahlung für ein Produkt nicht immer diesem Produkt zu Gute kommen kann; siehe Punkt (3).
  4. Eine Einkommens-, Umsatz- und Mehrwertsteuer mit der ein Teil des bezahlten Geldes in die demokratische Bewertung zurückgeführt wird. Dadurch werden die Folgen dessen verringert, dass ein Markt fälschlicherweise auf der Grundannahme aufbaut, eigene Leistung wäre gleichbedeutend mit der Fähigkeit, die gesellschaftliche Leistung Anderer zu bewerten; siehe Punkt (4).

Mit diesen Korrekturen kann ein Markt gut funktionieren. Allerdings produziert er immer den Anreiz für starke Marktteilnehmer, daran zu arbeiten, diese Korrekturen zu reduzieren und so ihre eigene Bewertungsmacht zu erhöhen. Es ist also ständige politische Arbeit nötig, um einen Markt als dezentralen Bewertungsmaßstab für gesellschaftliche Leistung am funktionieren zu halten — gegen die durch ihn am besten Bewerteten. Ein Markt ist daher immer mit Vorsicht zu genießen und jede Ausweitung der Macht eines Marktes kann dessen eigene Grundlage zerstören.

(Diese Gedanken sind noch nicht ganz abgeschlossen. Zum Beispiel fehlen Überlegungen zum Geldsystem als erheblicher staatlicher Förderung des Marktes und Überlegungen zu staatlicher Regulierung, um Informationsdefizite und -ungleichgewichte zwischen Marktteilnehmern zu reduzieren)


  1. Hintergrund zu den Grundwerten: http://www.1w6.org/deutsch/anhang/gedanken/was-gibt-dir-kraft 

  2. Punkt 1 gilt, solange wir annehmen, dass bei der Bewertung von Leistung die Meinung aller Menschen mit gleichem Gewicht eingehen soll. Diese Annahme stammt aus dem Gleichheitssatz, einer der zentralen Grundlagen der Demokratie, die durch Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte für Deutschland rechtlich bindend ist. 

  3. Das Problem wird am besten durch den Spruch gezeigt "Die erste Million ist die schwerste": http://www.draketo.de/die-erste-million-ist-die-schwerste 

Gewerkschaftsfeindliche Lügen bei GuteFrage

→ Kommentar zu Aus der Gewerkschaft austreten? Kann mir jemand einen Grund sagen, warum ich das nicht tun sollte?

Wer mit Preissteigerung kommt, um Lohnsteigerungen zu verteufeln, ist entweder kurzsichtig¹ oder verlogen. Genau wegen solchen Leuten brauchen wir die Gewerkschaft.

¹: Der Anteil des Lohnes an den Produktkosten steigt. Das ist der Anteil, von dem sich die Arbeitnehmer etwas kaufen können. Wenn der auf 0 fallen sollte, würde das Bedeuten, dass nur der Arbeitgeber Geld hat, sich etwas zu kaufen. Würde der bei 100% liegen, könnten die Arbeitnehmer sich Produkte kaufen, die genau soviel Wert sind wie die, die sie herstellen.

Wenn der Lohnanteil bei einem 10€ Produkt von 10% (1€) auf 20% steigt (2€), wird das Produkt nur 10% teurer, der Arbeitnehmer hat aber 100% mehr Geld. Wenn das bei allen Produkten passieren würde, könnten sich alle Arbeitnehmer 81% mehr Waren kaufen.

Jede Steigerung des Lohnanteils führt also dazu, dass Arbeitnehmer sich mehr kaufen können - selbst dann, wenn sich der Lohnanteil bei allen Produkten erhöht.

Google+ vs. Leistungsschutzrecht

→ Google hat eine Petition gegen das Leistungsschutzrecht gestartet - auf der Startseite und einer eigenen Kampagnenseite (die Taz berichtete - auch von 30min Besprechungszeit im Bundestag…). Ich habe unterschrieben - mit dem folgenden Kommentar:

Das Urheberrecht ist schon jetzt undurchsichtig genug - und macht es bereits heute schwer, sich auf dem Boden des Gesetzes zu bewegen, wenn man Informationen weitergeben will. Mit einem Leistungsschutzrecht wird eine weitere Hürde eingezogen, die dem Medium nicht im Geringsten gerecht wird.

Wenn ihr nicht gefunden werden wollt, nutzt halt eine robots.txt

Es geht nicht um Weiternutzung, sondern darum, dass Verlage von der Infrastruktur und Arbeit anderer profitieren und dafür von denen auch noch Geld bekommen wollen.

Insofern: Danke Google, dass ihr es uns ermöglicht, eure Infrastruktur zu nutzen, um noch deutlicher hörbar zu machen, was wir davon halten. Natürlich habt ihr ein Eigeninteresse. Aber heute deckt sich das mit meinem Interesse.

PS: Mein Sohn liebt die Musik im Video. Könntet ihr die unter einer cc-Lizenz freigeben (gerne auch Apache), so dass ich sie mit anderen teilen kann, ohne die dazu zu verleiten, ihre eigene Freiheit einzuschränken?

PPS: Wissenschaftler gegen Leistungsschutzrecht: “Gefahr unabsehbarer negativer Folgen”

Taz verdreht 25.000 Protestunterschriften zu einem Misserfolg Googles

Die Taz nennt es einen Misserfolg Googles, dass an einem Tag 25.000 Leute gegen das Leistungsschutzrecht unterschrieben haben, weil kaum jemand zum Telefon gegriffen hat.

Ich habe ihnen daher das folgende geschrieben:

Wieso hätte ich anrufen sollen? Ich habe mich in die Petition eingetragen und darüber gebloggt.

Ich vermute, so haben es viele andere auch gemacht.

Und Googles Seite war auch so strukturiert, dass das Verhalten gefördert wird: Petition, dann optional noch die Möglichkeit anzurufen. Von „auf den Bundestag hetzen“ kann also keine Rede sein.

Vielleicht rufe ich als Reaktion auf den Artikel hier aber doch noch an…

Erstmal habe ich jetzt Ingo Wellenreuther geschrieben. Der ist zwar CDU (=ich wähle ihn nicht), vertritt mich aber aktuell leider trotzdem. Also ist er der richtige Ansprechpartner.


Sehr geehrte Herr Wellenreuther,

Ich hatte eigentlich vor, Sie nicht persönlich zu behelligen, sondern einfach meine Meinung online kundzugeben. Nachdem aber die Taz 25.000 Unterschriften an einem Tag als „Misserfolg“ Googles interpretiert hat, habe ich mich entschieden, Sie doch anzuschreiben.

Bitte stimmen Sie gegen das Leistungsschutzrecht. Es führt eine weitere Unsicherheit im Urheberrecht ein, das bereits jetzt undurchsichtig genug ist - und es schon heute schwer macht, sich auf dem Boden des Gesetzes zu bewegen, wenn man Informationen weitergeben will. Mit einem Leistungsschutzrecht wird eine weitere Hürde eingezogen, die dem Medium nicht im Geringsten gerecht wird.

Verlage, die nicht wollen, dass Kurzzitate aus ihren Artikeln automatisiert erstellt werden, können einfach eine kleine Textdatei auf ihren Server legen, in der steht, auf welche Seiten Google zugreifen kann. Wenn die Verlage Google gar nicht haben wollen, können sie einfach das folgende eintragen:

User-agent: *
Disallow: /

Die Textdatei heißt robots.txt.

Ich bin nur ein Hobby-Webautor, aber ich bin dazu problemlos in der Lage: http://draketo.de/robots.txt.

Daher lassen Sie sich bitte nicht von den Verlagen vorgaukeln, sie bräuchten ein Gesetz dafür. Was die Verlage bräuchten wäre einfach nur eine eigene gute Suchmaschine (dafür gibt es bereits freie Projekte, z.B. das Karlsruher ScienceNet).

Liebe Grüße, Arne


Sehr geehrte Frau Kotting-Uhl,

Ich hatte eigentlich vor, Sie nicht persönlich zu behelligen, sondern einfach meine Meinung online kundzugeben. Nachdem aber die Taz 25.000 Unterschriften an einem Tag als „Misserfolg“ Googles interpretiert hat, habe ich mich entschieden, Sie doch anzuschreiben.

Bitte stimmen Sie gegen das Leistungsschutzrecht. Es führt eine weitere Unsicherheit im Urheberrecht ein, das bereits jetzt undurchsichtig genug ist - und es schon heute schwer macht, sich auf dem Boden des Gesetzes zu bewegen, wenn man Informationen weitergeben will. Mit einem Leistungsschutzrecht wird eine weitere Hürde eingezogen, die dem Medium nicht im Geringsten gerecht wird.

Verlage, die nicht wollen, dass Kurzzitate aus ihren Artikeln automatisiert erstellt werden, können einfach eine kleine Textdatei auf ihren Server legen, in der steht, auf welche Seiten Google zugreifen kann. Wenn die Verlage Google gar nicht haben wollen, können sie einfach das folgende eintragen:

User-agent: *
Disallow: /

Die Textdatei heißt robots.txt.

Ich bin nur ein Hobby-Webautor, aber ich bin dazu problemlos in der Lage: http://draketo.de/robots.txt

Daher lassen Sie sich bitte nicht von den Verlagen vorgaukeln, sie bräuchten ein Gesetz dafür. Was die Verlage bräuchten, um nicht mehr von Google abhängig zu sein, wäre einfach nur eine eigene gute Suchmaschine (dafür gibt es bereits freie Projekte, z.B. das Karlsruher ScienceNet).

Ich weiß, dass eine Lesung um 0:15 Uhr sehr spät ist, trotzdem bitte ich Sie, dabei zu sein.

Liebe Grüße, Arne

Umgekehrter Brückenzoll: Die Verlage laden Google ein — und fordern Geld dafür

Update (2019-02-16): Und jetzt „will“ „die EU“ das. Nachdem es bisher überall schiefgegangen ist, probieren wir es nochmal im größeren Rahmen. Denn eine schlechte Idee wird ja umso besser je mehr Leute sie umsetzen … wir müssen auf die Straße, damit das EU-Parlament diesen Wahnsinn ablehnt.

Update (2014-10-01): Und jetzt machen die das: »Pressemitteilung der VG Media: "Google erpresst Rechteinhaber."«
Sie fordern den Umgekehrten Brückenzoll. Und natürlich kein Wort dazu, dass es auch Rechteinhaber gibt, die ein Leistungsschutzrecht gar nicht wollen, weil sie dessen idiotie erkennen.
Googles Meldung dazu: News zu News bei Google. Google geht hier indirekt auf das Kartellrecht ein: „Andere große deutsche Anbieter haben die Inhalte von Mitgliedern der VG Media sogar vollständig entfernt.“ ← Wer erpresst also wen?

Torwächter gibt es: robots.txt

Die Taz schrieb, was Verlage angeblich wollen:

Oder es Google eben verbieten, auf die jeweiligen Angebote zu verlinken

Eben nicht. Das können sie nämlich schon: Einfach eine einzelne kleine Datei auf den Server legen:

Name: robots.txt

Inhalt:

User-agent: *
Disallow: /

Die Taz hat so eine übrigens schon, nur verbietet die Google nicht, auf Inhalte zuzugreifen (was ja auch dumm wäre):

Blöd und Spüngel haben auch eine:

  • http://www.bild.de/robots.txt
  • http://www.spiegel.de/robots.txt

Und die Geld natürlich auch:

  • http://www.welt.de/robots.txt

Um Google auszusperren bräuchten sie also nur einen Texteditor. Er muss nichtmal Dateien erstellen können - es reicht, die bestehenden zu ändern.

Google irgendwas zu verbieten kann also nicht Sinn der Sache sein.

Umgekehrter Brückenzoll

Vielmehr kann es nur darum gehen, entweder das Geschäftsmodell der Suchmaschinen zu ruinieren, oder eine Zwangsabgabe zu schaffen, die diejenigen zahlen müssen, die Leute zu ihnen bringen.

So etwas wie einen umgekehrten Brückenzoll: Statt dass der Besitzer der Brücke Geld bekommt, wenn jemand die Brücke verwendet, muss er für jeden Benutzer der Brücke Geld bezahlen, wenn auf der anderen Seite das Land des Verlages beginnt. Weil man von der Brücke aus ja sehen kann, wo man hingeht…

Damit das gelingt, müssen die Verlage den Brückenbesitzer natürlich zwingen, weiter Leute zu ihnen zu bringen. Aber wofür gibt es das Wettbewerbsrecht…

Und jetzt machen die das (Update 2014)

»Pressemitteilung der VG Media: "Google erpresst Rechteinhaber."«

Mit diesem Schritt haben die in VG Media organisierten Verlage den Übergang von Brückenwächtern ohne Schlucht zu Mafiamethoden geschafft. Geld dafür verlangen, Inhalte zu nutzen, und sich dann auf Gesetze berufen, nach denen die Inhalte genutzt werden müssen.

Ich wünschte, das wäre nicht so vorhersehbar gewesen…

Grüne enthalten sich zu Volksentscheid über Stuttgart 21 – mit Grund

→ Kommentar zu „Die GRÜNEN“ von Pantoffelpunk über die Enthaltung der Grünen zur Volksabstimmung über Stuttgart 21.

Die Grünen hatten einen Änderungsantrag gestellt. Anscheinend waren sie also mit dem Volksentscheid, wie die SPD ihn wollte, nicht zufrieden – was auch sehr sinnvoll sein kann. Wenn der Volksentscheid dafür da war, um „die dringend notwendige breite Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger zur Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart und zur Neubaustrecke Wendlingen/Ulm zurückgewinnen“ (Titel des Antrags der SPD!), sollte kein Gegner von Stuttgart-21 dafür stimmen.

In Karlsruhe gab es einen Volksentscheid zur U-Strab: „Wollt ihr Verkehrschaos in der Fußgängerzone oder U-Strab UND Kriegstraßentrasse?“.

Das war allerdings schon der zweite zum Thema. Der erste hieß ein paar Jahre vorher „Wollt ihr eine U-Strab?“. Die Antwort war: „NEIN!“

Als Alternative wurde die Kriegstraßentrasse genannt: Legt für weniger als ⅕ der Kosten die Autos unter die Erde und baut eine Parallelstrecke – und belebt damit zusätzlich die Kriegstraße (in der zur Zeit wegen Verkehrslärm kaum jemand wohnen will und fast alle Geschäfte nur in Hinterhöfen sind).

Das hat die Stadtverwaltung dann einfach an die U-Strab drangehängt und gesagt „wir fanger aber mit dem an, das zuerst fertig geplant ist“, was natürlich die U-Strab war. Ich kann schon vorhersagen, dass danach dann das Geld für die Kriegstraßentrasse fehlen wird („die U-Strab wurde unerwartet teurer als geplant“…).

Aber was haben die Bürger in der zweiten Volksabstimmung gesagt? Natürlich „Ja“ (knapp) – dank (meines Wissens nach) einem Werbebudget von einer Million Euro und Hochglanzprospekten an jeden Haushalt.

Dass die Grünen nicht wollen, dass sich sowas wiederholt, sollte ja wohl klar sein.

Ihr Änderungsantrag sagte zum Beispiel:

Der Landtag wolle beschließen, den Antrag der Fraktion der SPD – Drucksache 14/6896 zu ändern:

I. Die Überschrift des Antrags der Fraktion der SPD neu zu fassen: „Mit einer Volksabstimmung zur Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart (Stuttgart 21) und zur Neubaustrecke Wendlingen/Ulm weiteren Schaden für die politische Kultur in Baden-Württemberg und in der Landeshauptstadt Stuttgart abwenden!“

(Die Überschrift der SPD hieß: „Mit einer Volksabstimmung die dringend notwendige breite Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger zur Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart (Stuttgart 21) und zur Neubaustrecke Wendlingen/Ulm zurückgewinnen“ – und zu sowas kann man als Gegner von Stuttgart 21 ja wohl kaum zustimmen)

PS: Die Nachdenkseiten dazu: Stuttgart 21 PLUS – ein raffinierter Zug, die Gegner schachmatt zu setzen.

Inszenierte Festnahme?

Auf indymedia gibt es einen Film, der möglicherweise einen der Ausgangspunkte für die Gewalt in Rostock zeigt:

Rostock: Polizei inszeniert Festnahme.

Viel Spaß beim schauen...

Kauft nichts Unfreies: Es gehört nicht euch, denn Sony darf Linux auf der PS3 aussperren

→ Antwort auf den Kommentar Denkt bitte an diesen Unsinn hier, wenn ihr nächstes Mal von Sony was kauft zum Artikel Klage gegen Sony wegen Linux-Aussperrung von der PS3 weitgehend abgewiesen auf Heise.

Ich habe aufgehört von Sony zu kaufen, als ich Ersatz für Wattepads meiner 70 Mark Kopfhörer brauchte, und Sony dafür 50 Mark pro Pad wollte.

Langfristig hat sich das als richtig erwiesen, auch wenn ich die Spiele der Playstation vermisse…

Die konsequente Reaktion ist übrigens, keine unfreie Hardware oder Software zu kaufen. Alles, das ich nicht vollständig selbst kontrollieren kann, gehört mir nicht wirklich.

→ Wo immer möglich nur freie Software nutzen, also auch kein Windows oder MacOSX, sondern nur GNU/Linux, BSD, GNU Hurd oder ähnliche.

Unfreies nur dort nutzen, wo es egal wäre, wenn es morgen schon nicht mehr existieren würde.

Kinder mit OLPC sind fast ein halbes Jahr weiter in ihrer kognitiven Entwicklung

Kommentar zu Keine guten Noten für Schulcomputer aus der taz.

Die Studie zum Erfolg des OLPC bescheinigt, dass Kinder mit OLPC intelligenter und sprachgewandter sind als Kinder ohne OLPC. Sie sind ihren Altersgenossen fast ein halbes Jahr vorraus. Und das nach 15 Monaten. Das heißt sie haben sich in 15 Monaten so weit entwickelt wie andere in 20 Monaten!

Die Taz nennt das im Titel keine gute Note, weil die Kinder in Mathe und Spracherziehung nicht signifikant besser wurden (die Sprache aber flüssiger verwenden).

Für mich klingt das Ergebnis allerdings nach einer sehr guten Note. Das ist ein halbes Jahr Vorsprung in allgemeinen geistigen Fähigkeiten! Und das unter widrigen Bedingungen: Oft nichtmal Internet und oft keine Möglichkeit, den Laptop zu Hause zu nutzen. Was kann man sich mehr an Erfolg wünschen?

Oder hatte wirklich irgendwer Verbesserungen in Mathe erwartet, wo selbst Studenten lieber auf Stift und Papier zurückgreifen statt auf den Rechner?

Daher: Klasse Arbeit! Weiter so!

Mehr infos zum OLPC auf laptop.org.

Disclaimer: Ich schreibe seit über 3 Jahren auf einer Vorversion des OLPC XO 1 und bin vollauf zufrieden, seit ich Gentoo darauf am Laufen habe.

PS: Ich bezweifle, dass sich das Ergebnis auf Deutschland übertragen lässt, da hier sowieso fast jede Zugriff auf einen Rechner und Internet hat.

Kinderschutzvereine: Lasst euch nicht von Innocence in Danger vereinnahmen

Kommentar zu Missbrauchsinitiativen gegen Grüne-Politiker, in dem Jörg Rupp aufs Übelste diffamiert wurde, weil er im Rahmen geforderter Internetzensur von „der alten Kinderpornoleier“ gesprochen hat.

Zitat in der Taz, durch Christian Füller:

«Realer Missbrauch habe meistens irgendwann ein Ende, sagte Enders, „die kinderpornografischen Bilder aber lassen die Kinder nicht mehr los“»

Übersetzung: Der Missbrauch lässt die Kinder wieder los, die Bilder aber nicht… Na wenn das ein Experte sagt, kann der Missbrauch ja nicht so schlimm sein…

- bissigster Sarkasmus Ende -

Nein, Missbrauch lässt Kinder nicht wieder los! Im Gegensatz zu Bildern verletzt echter Missbrauch das gesamte Leben, von dem Moment des Missbrauches bis zum Tod.

Und Leute, die solche Sprüche bringen, erdreisten sich, über die Wortwahl von anderen meckern.

Wenn eine andere Gruppe von Gefahren des Netzes für Kinder gesprochen hätte, wäre das vielleicht interessant. Aber, um es einfach und offen zu sagen:

Innocence in Danger ist verbrannt.

Seit sie Internet-Zensur massiv gefordert und alle Gegner der Zensur als Pädo bezeichnet haben, ist voll und ganz klar, dass sie Kinder instrumentalisieren, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.

Daher: Wenn Innocence in Danger von Kinderpornos redet, dann ist das „Die alte Kinderpornoleier“. Und echte Kinderschutzvereine sollten es sich zweimal überlegen, ob sie mit Innocence in Danger in Verbindung gebracht werden wollen.

Was Jörg Rupp darauf antwortete ist also genau richtig:

«Rupp sagte auf Anfrage der taz, man müsse Kinderpornografie bekämpfen, „aber das kann man nicht in der Art und Weise tun, wie Innocence in Danger das tut. Die haben meines Erachtens keine Ahnung.“ Der Netzpolitiker der grünen Regierungspartei in Baden-Württemberg erklärte seinen Satz so: „Mit den Worten ’die alte Kinderpornoleier‘ habe ich gemeint, dass Kinderpornografie stets verwendet wird, um andere politische Ziele zu erreichen – zum Beispiel, um die Bürgerrechte im Netz einzuschränken.“»

Und da die Initiative von Innocence in Danger kommt, ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass er damit Recht hat.

Dass Innocence in Danger nun versucht, Jörg Rupp zu verleumnden, war natürlich zu erwarten. Denn er hat zu offen die Wahrheit über den Verein gesagt. Und es kann ja nicht sein, dass ein Politiker die Wahrheit sagt. Da wäre ja die ganze Lobbyarbeit umsonst…

Die Antwort von Jörg Rupp dazu: der dritte Streich

Als Erinnerung, weil das sich leider immer wieder als wahr erweist:

«Whenever a politician starts talking about “the children”, keep one eye on your wallet and the other on your liberty.»

Lest mal die Kommentare zu dem Artikel der Taz über das Buch von Innocence in Danger. Da haben viele verstanden, was hier wirklich passiert.

Mein eigener Kommentar zu dem Artikel war:

Der Verein Innocence in Danger ist die Gruppe, die die amerikanische Sendung “How to catch a predator” in Deutschland wieder aufleben ließ, nachdem sie in Amerika gestoppt wurde, weil sich ein angeblicher Pädophiler umgebracht hatte. Die Polizei einzuschalten hielten sie allerdings nicht für nötig: Das hätte vermutlich die Einschaltquoten gesenkt. Wirksame Anonymisierung war ihnen auch gleich: Die ersten der Gezeigten waren schnell identifiziert und so deren Leben ruiniert, ohne polizeilich verwertbare Beweise.

Innocence in Danger hat außerdem immer wieder für Internetzensur geworben, gerne auch mit falschen Zahlen wie zum Beispiel der „Millionenindustrie“ Kinderpornos.

Daher würde ich mir eine Betrachtung der Hintergründe des Vereins wünschen und nicht nur unkritische Werbung für das Buch.

Mal als Erinnerung: 3 von 4 missbrauchten Kindern wurden von den eigenen Eltern oder Verwandten missbraucht. Und die brauchen dafür kein Internet…

Das wollen die Leute von Innocence in Danger aber wohl nicht wissen. Es würde es ihnen nämlich erschweren, Kinder zum Erreichen von Zielen zu missbrauchen, die diesen Kindern kein Stück helfen.

Wenn ein Kinderschutzverein sich auf sie einlässt, bedeutet das, dass er es unterstützt, dass Spenden eher an Innocence in Danger gehen als an den eigenen Verein. Und diese Gelder sind für Kinder schlicht und einfach verloren.

Also lasst euch nicht vereinnahmen. Weder als Vereine, noch als Privatpersonen, denen das Wohl von Kindern wirklich wichtig ist.

Kirchliche Wunder brauchen Unwissen

→ Antwort auf „Gibt es Wunder?“, den Streit der Woche in der Taz.

Um die Frage zu beantworten, ob es Wunder gibt, müssen wir erst beantworten, was der normale Gang der Welt ist, denn ein Wunder muss immer mindestens eine starke Abweichung vom realistisch zu erwartenden Ablauf von Ereignissen sein.

Solange die Kirche Wunder zur Legitimation des Glaubens nutzt, ist es damit für sie von Interesse, dass unser Wissen darüber, was alles möglich ist, möglichst begrenzt bleibt. Denn nur wenn es Ereignisse gibt, die wir als unmöglich betrachten, können sie „durch ein Wunder“ geschehen.

Die Kirche braucht also möglichst viele Ereignisse, die eigentlich möglich sind (wie auch immer), die aber allgemein als unmöglich betrachtet werden.

Wer etwas Schönes wahrnimmt, das er für unmöglich gehalten hat, kann das als Gott interpretieren. Wenn er aber weiß, dass die Wahrnehmung völlig normal ist, wird er sie kaum als Wunder interpretieren, sondern einfach nur als wunderschön.

Das heißt, für jedes Wunder braucht es Unwissen. Solange es großes Unwissen gibt, wird es Wunder geben. Einer auf Wunder bauenden Kirche ist es damit ein zentrales Interesse, die wissenschaftliche Untersuchung der Grundlage von „Wundern“ zu verhindern.

Denn ein Wunder, das wir als Naturgesetz verstehen, ist kein Wunder im Sinne der Kirche mehr und kann nicht missbraucht werden, um eine Machstruktur zu rechtfertigen.

Und ein Wissenschaftler, der bei einem Bericht eines „Wunders“ antwortet „das ist völlig unmöglich“, spielt diesem Missbrauch des Unwissens in die Hände.

Kommentar zur Kritik am Bedingungslosen Grundeinkommen von Bruno Kern

→ Kommentar zu der Mail „FWD: Kritik am Bedingungslosen Grundeinkommen“ auf der Haupt-Mailing-Liste von attac-karlsruhe.

Hallo alle,

Ich habe diese Mail gerade zufällig gesehen und mich für den Inhalt interessiert.

Dabei habe ich mir die Freiheit genommen, die Punkte zu kommentieren, die mir am meisten ins Auge gesprungen sind.

Die Ideologie eines „Green New Deal“, der uns einreden will, dass wir mit einer intelligenteren Technik, mehr Effizienz und Energie aus erneuerbaren Quellen unseren bisherigen Wachstumspfad weiterverfolgen können, ist hoffnungslos naiv und längst widerlegt.

Da die Kosten für Energie aus Windkraftwerken schon heute billiger ist als die aus Kohlekraftwerken und gleichzeitig die Effizienz unserer Geräte steigt, also für die gleiche Leistung weniger Energie benötigt wird, fällt diese Aussage der Mail in den Bereich der Spekulation.

Allerdings baut auf dieser Aussage der gesamte Text auf. Das heißt, die gesamte Argumentation der Mail wird von der Angst getragen, dass wir ohne fossile Energieträger in einen Zustand zurückfallen, in dem die Produktivität weit unter dem aktuellen Stand liegt.

Und das ist eine Vermutung, die durch die Entwicklung der letzten Jahre widerlegt wurde.

(Die immer sichtbarer werdenden Grenzen des BIP-Wachstums, die geologischer und physikalischer Natur und deshalb objektiv unüberwindlich sind, sind im Übrigen auch die letzte Ursache der derzeitigen Weltfinanzkrise.)

Mich wundert etwas, dass ich hier der erste bin, der antwortet. Attac hat immer wieder gezeigt, dass die wirklichen Hintergründe der Krise eben nicht in einem vermeintlichen Sachzwang liegen, sondern in menschengemachten Strukturen, die Instabilität befördern und einige wenige massiv bereichern. Es sind eben keine geologischen oder physikalischen Grenzen, und die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir sie objektiv bereits überwinden.

Damit hat der Text für mich vollständig seine Argumentationsgrundlage verloren, so dass ich mich jetzt nicht weiter um seine Kernaussage kümmern werde, sondern vielmehr um die im Text mitgelieferten Nebenaussagen. Und die sind gruselig.

Es wird für die Gesellschaft kein Anlass bestehen und es werden auch nicht die Mittel dafür vorhanden sein, in hohem Maß Menschen zu alimentieren, die ungeachtet ihrer entsprechenden Fähigkeiten ihren Beitrag … verweigern.

Das ist erneut Angst. Unbelegte Aussagen:

  • In hohem Maße
  • Verweigerung

Wer sich die freien Stellen und die Arbeitslosenzahlen ansieht, wird immernoch klar erkennen, dass der Beitrag nicht verweigert wird, sondern gar nicht die Möglichkeit besteht, unter menschenwürdigen Bedingungen einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Aber die Angst, dass der Großteil der Arbeitslosen die Arbeitenden durch eine Verweigerung ausnutzen, ist weit verbreitet1 und falsch2.

Es gibt für eine solche anarchistische Selbstorganisation durchaus ermutigende historische Beispiele. Zu vermuten ist allerdings, dass sie nur … überschaubaren Rahmens …

Das ist erneut eine Vermutung ohne Beleg.

Als einzigen Zweck dieses Absatzes erkenne ich das Schüren von Unsicherheit und Zweifel bei Leuten, die positive Erfahrungen mit selbstbestimmtem Leben gemacht haben - und den Versuch der Entwertung all dieser Erfahrungen, ohne Belege zu liefern.

Es steht aber zu befürchten, dass für den finanziellen Mehraufwand, der dafür erforderlich ist, die Mittel genau dann nicht vorhanden sind, wenn man in großem Stil Menschen alimentiert, die keinen entsprechenden Beitrag leisten wollen.

Die eben geschürte Angst führt also zu Arbeitszwang…

Erneute unbelegte Aussagen:

  • In großem Stil
  • Verweigerung

Widerlegt durch die Beiträge, die ich bereits vorhin verlinkt habe.

Eine solidarische Gesellschaft, wie wir sie anstreben, wird aber nur funktionieren können, wenn dem „Jedem nach seinen Bedürfnissen“ das „Jeder nach seinen Fähigkeiten“ als notwendige Ergänzung zur Seite gestellt wird.

Dazu ein aktueller Kommentar: Menschenfeindliche Systeme: Du musst alles tun, was du kannst.

Ergebnis: Du hast keine Entscheidungsfreiheit mehr.

Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens verweisen gern darauf, dass damit die Möglichkeit der ehrenamtlichen Tätigkeit großzügig eröffnet würde. Hier sitzt man offensichtlich der neoliberalen Ideologie auf, indem man unkritisch einen Ehrenamtsbegriff rezipiert, den der Kapitalverwertungsprozess als notwendige Ergänzung braucht. Notwendige gesellschaftliche Arbeit wird dem freiwilligen Engagement Einzelner aufgebürdet. Damit wird die profitorientierte Kapitalverwertung entlastet, bzw. es werden kostenlos deren gesellschaftliche Voraussetzungen bereitgestellt.

Eben nicht kostenlos: Leute haben schließlich das bedingungslose Grundeinkommen.

Vielmehr wird hier gesagt, dass ein Staat nicht von oben nicht alle Informationen darüber haben kann (oder sollte), was wirklich benötigt wird, und diese Entscheidung daher den Einzelnen überlässt.

Anstatt das parasitäre Verhalten in solidarischen Gesellschaftsstrukturen möglichst einzudämmen

Der einzige Grund, so eine Eindämmung zu fordern, den ich erkennen kann, liegt in der Angst und Unsicherheit begründet, die die vorherigen Absätze gezielt zu schüren versuchen.

Diese „Eindämmung“ wird allerdings keine positive Auswirkung haben, da es bereits jetzt um ein vielfaches mehr aktiv nach Arbeit suchende Arbeitslose gibt als freie Stellen.

Dafür wäre so eine „Eindämmung“ mit massiven Kosten und Einschnitten in die Privatsphäre verbunden.

Genau das merken wir ja mit Maßnahmen wie Hartz 4. Wer aus Angst vor wenigen Parasiten die Mehrheit kontrollieren will schadet am Ende Allen.

Das Netzwerk Grundeinkommen wird nicht müde zu betonen

Die Verfechter eines existenzsichernden, bedingungslosen Grundeinkommens verweisen auf

Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens verweisen gern darauf

Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens erheben für ihre Position in der Regel den Anspruch

Bei nicht wenigen Verfechtern eines bedingungslosen Grundeinkommens drängt sich der Eindruck auf

Das „Netzwerk Grundeinkommen“ hingegen offenbart ein Menschenbild

Diese Absatzeinstiege habe ich alle zusammengefasst, weil sie in mir den Eindruck wecken, dass es bei dem Artikel nicht nur um das Thema Grundeinkommen geht, sondern auch um einen Kampf gegen einige Vertreter des bedingungslosen Grundeinkommens. Also um persönliche Animositäten. Gleichzeitig werden Befürworter des Bedingungslosen Grundeinkommens mit einer bestimmten Gruppe gleichgesetzt, gegen die Bruno Kern eine Abneigung zu haben scheint.

Zusätzlich zum Schüren von Angst, Unsicherheit und Zweifel werden also Personen angegriffen und dieser Angriff wird dann auf alle Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens ausgeweitet.

Das wirklich emanzipatorische Gegenkonzept zu einem bedingungslosen Grundeinkommen wäre deshalb ein verfassungsmäßig garantiertes, einklagbares Recht auf existenzsichernde, menschenwürdige und sinnvolle Arbeit. Integration in die Gesellschaft also, und nicht alimentierter Ausschluss. Solange die Gesellschaft dieses Recht nicht garantieren kann, ist sie selbstverständlich verpflichtet, die Betroffenen ohne Gegenleistung mit allem auszustatten, was zu einem guten Leben in gesellschaftlicher Teilhabe gehört.

Also ist ein bedingungsloses Grundeinkommen eine Notwendigkeit, solange die Gesellschaft nicht für alle eine sinnvolle, existenzsichernde und menschenwürdige Arbeit garantieren kann?

Da unsere Gesellschaft während meiner gesamten Lebensspanne nicht dazu in der Lage war, klingt das für mich nach einer fast uneingeschränkten Unterstützung des bedingungslosen Grundeinkommens, auch wenn Bruno Kern das vermutlich ungerne hören wird.

Ich verstehe daher nicht, warum er überhaupt gegen das Bedingungslose Grundeinkommen argumentiert. Das ist in etwa so, als würde ich sagen „kauft euch kein spritsparendes Auto, selbst wenn ihr aktuell auf ein Auto angewiesen seid, sondern nehmt lieber einen Spritschlucker, denn in einer richtigen Gesellschaft, könntet ihr alles zu Fuß erreichen“.

Der Kampf für ein Recht auf Arbeit steht nicht automatisch in Konflikt mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen. Vielmehr könnte dieses Bedingungslose Grundeinkommen es erleichtern, alternative Arbeitsstrukturen zu testen, und damit dieses Ziel sogar unterstützen. Diese Möglichkeit auszublenden wirkt für mich wie der Versuch, eine künstliche Abgrenzung zu erzeugen.

Liebe Grüße,
Arne


  1. taz.de/!120809 — „Laut einer Allensbach-Studie glaubt ein Drittel der Befragten, Arbeitslose wollten nicht arbeiten.“ 

  2. taz.de/!103709 — Eine weitere Allensbach-Studie: „Fast ebenso viele [75%] würden daher Arbeit annehmen, für die sie überqualifiziert sind. 62 Prozent sprächen auf Eigeninitiative bei Arbeitgebern vor“ (Erinnerung: Auf jede freie Stelle kommen 10 Arbeitslose) 

Lasst die Betroffenen zu Wort kommen: Die Computerspieler selbst!

→ Zum Artikel Computerspielkritiker über den Gamer Breivik in der Taz.

Bei Computerspielen funktioniert man genausowenig als eine Maschine wie beim Sport. Man baut Reflexe auf, die man nutzen kann, um… naja, um… die Maus schneller zu nutzen.

Sogar wenn man eine Plastikwaffe hat lernt man… naja… eine Plastikwaffe auf den Monitor zu richten.

Die körperlichen Reflexe sind also bestenfalls wertlos.

Die taktischen Elemente werden auf das Spiel abgestimmt, haben also nichts mit der Realität zu tun, in der die eigene Hand zittert und man die Szene real erlebt. Um die Grundlegende Taktik zu lernen ist ein Grundwehrdienst sicher weitaus nützlicher. Solange Leute zur Armee können, brauchen wir uns also um Computerspiele keinerlei Gedanken zu machen.

Bleibt das Argument der emotionalen Abstumpfung. Aber da halte ich es lieber mit den Kommentatoren @AlucartDante und @cyctologie. Also auch Humbug (zwei Metastudien - mit gegensätzlichen Ergebnissen).

Wenn ihr das nächste mal einen Spielekritiker zur Sprache kommen lasst, fragt bitte auch Fangruppen des kritisierten Spiels - und macht ein Pro/Kontra o.ä., das sind nämlich meist eure interessantesten und tollsten Artikel!

Fangruppen der Spiele sind schließlich meist nur eine Suchanfrage entfernt, und es gibt fast sicher schon viele unter Ihnen, die über genau die Problemstellungen bereits viel diskutiert haben und dadurch sehr informierte Meinungen liefern können.

LimeWire bleibt Filesharers Liebling - mit Grund

-> zu http://www.winfuture.de/news,38837.html

Ich habe an dem Artikel zwei Hauptkritikpunkte:

1) Er verschweigt seine Quelle (es sei denn, ich hätte die Quellenangabe übersehen): http://www.computerworld.com/action/article.do?command=viewArticleBasic&...

Die Informationen sind fast die gleichen, aber computerworld war weit früher dran.

2) Seine Informationen über Gnutella sind genauso falsch wie die im englischen Artikel.

Die Geschwindigkeiten bei verbreiteten Dateien sind oft deutlich höher als bei vergleichbar verbreiteten Torrents (eigene Erfahrung). Es besitzt seit Jahren einen swarming Mechanismus, der BitTorrent ähnelt, aber komplett dezentral realisiert ist.
Informationen dafür gibt es (auf Deutsch und Englisch) auf
- http://gnufu.net

Gleichzeitig skaliert das Netzwerk gut. Es könnte ohne große Probleme die zehnfache Anzahl von Nutzern aufnehmen:
- http://gnufu.net/Warum_Gnutella_gut_skaliert

Sicher ist man dabei weder mit BitTorrent Downloads, noch mit Gnutella oder edonkey. Man tauscht sich in offenen, unverschlüsselten Netzen aus, und damit kann jeder _Teilnehmer_ nachschauen, was man runterlädt. Polizisten dürfen nun zwar nicht hochladen, aber die Medienindustrie hindert nichts daran, ihre eigenen Dateien über Gnutella, BitTorrent, edonkey, oder irgendwas sonstiges runterzuladen und die Sharer dann zu verklagen.

Nebenbei: Veraltete Clients machen in Gnutella nur einen winzigen Bruchteil aus, und entsprechend ist auch ihr Einfluss vernachlässigbar.

Ich nutze übrigens nicht LimeWire, sondern Phex (auch ein Gnutella Programm):
- http://phex.org

Macron zu stark oder zu schwach — beides wäre schlecht

Update: Macron hat mit 65% der Stimmen gewonnen, gleichzeitig haben 4.2 Millionen ihre Stimme ungültig gemacht (8,9%). Damit ist das klare Fazit: Mélenchons Unterstützerinnen und Unterstützer haben richtig entschieden. Ihre Stimmen wurden gegen Le Pen nicht gebraucht und wären so fälschlicherweise als Unterstützung von Macrons Politik gewertet worden.
Aller Angstmache zum Trotz haben diese 4,2 Millionen Franzosen nach ihrem Gewissen entschieden — und sich nicht von dem ihrer Meinung nach kleineren Übel vereinnahmen lassen.

Update: Macron wurde gehackt, eine Stunde bevor die französischen Medien die Berichterstattung zur kommenden Wahl stoppen. Buzzfeed charakterisiert das passend als politische Sabotage — Vorsicht mit den Gerüchten, die aufkommen, besonders mit denen, die Empörung hervorrufen sollen. Es wird kaum etwas relevantes geben, das wir nicht bereits vermuten, aber viele Falschdarstellungen und Faktenverzerrungen, die nur mit mehreren Wochen an Recherche wirklich geprüft werden können.

→ in der Taz werden gerade Linke dafür angegriffen, Macron nicht unterstützen zu wollen (¹ ² ³ …). Die Nachdenkseiten haben das Problem thematisiert. Das hier habe ich in der Taz dazu geschrieben.

Wer Macron nicht wählt, geht das Risiko ein, dass zu viele so entscheiden.

Wer Macron wählt auch.

Hat Macron zu wenige Stimmen, gewinnt Le Pen, was schrecklich¹ wäre.

Hat Macron zu viele Stimmen, kann er das als umfassende Unterstützung seines Programms umdeuten, was auch schrecklich¹ werden kann — wenn auch wahrscheinlich nicht so schrecklich¹ wie Le Pen.

¹: Persönliche Einschätzung.

Was auch erklärt, warum bei 20% Abstand zwischen Macron und Le Pen eine riesige Panik aufgebaut wird — gleichzeitig Macron aber keinen Schritt von seinen für die Linken unerträglichen Forderungen zurücktritt.

Aktueller Stand
von nachdenkseiten.de/?p=38150, nicht frei lizensiert.

Das ideale Ergebnis für Linke ist, dass Macron mit gewissem aber nicht zu großem Abstand gewinnt. Das lässt sich aber nicht erreichen, indem man Alle zur Wahl von Macron aufruft.

Manipulation in Fremdbestimmter Kommunikation

Kommentar zum BeHaind Video Soziale Massenmanipulation - Politiker flippt aus - Sailor Moon

Ganz klar, es gibt Manipulation. Und die wird es immer geben, wenn die Kommunikation von anderen kontrolliert wird.

Ich verwende deswegen zusätzlich zu Twitter und G+ auch GNU social und Sone. GNU social ist wie twitter, läuft aber auf meinem eigenen commodity Server und tauscht mit anderen Servern Daten aus, Sone ist wie G+ und läuft auf meinem Rechner mit Freenet als Backend, um wirklich anonyme Kommunikation ohne zentrale Schwachstelle zu ermöglichen.

Logischerweise ist beides freie Software, denn unfreie Software kann niemals vertrauenswürdig sein, weil niemand prüfen kann, ob sie wirklich das macht, was sie behauptet zu tun.

Das einzige, was ich damit an Manipulation fürchten muss, ist dass Fake-Benutzeraccounts angelegt werden, die von Chatbots oder unterbezahlten Meinungsmachersklaven betrieben werden.

Für die Suchen hoffe ich irgendwann endlich auf YaCy umsteigen zu können: Eine dezentrale Suchmaschine, die auf meinem eigenen Rechner läuft: http://yacy.net/de/index.html

Und nicht zu vergessen: E-Mail ist auch größtenteils frei, und Verschlüsselung ist einfach: https://emailselfdefense.fsf.org/de/

Monitor als Video-Podcast

geschrieben auf: WDR - Monitor - Kontaktform:

Sehr geehrte Monitor-Redaktion,

Ich habe gerade versucht, ihren WebTV Dienst zu nutzen, musste aber feststellen, dass dieser Dienst sowohl Flash als auch Javascript benötigt und damit unter meinem GNU/Linux nicht läuft.

Können sie die Sendungen auch auf andere Art zur Verfügung stellen? Ein Beispiel dafür ist die der Standardmethode des VodCasts, der auch auf der FAQ-Seite des WDR genannt wird:
http://www.wdr.de/themen/global/hilfe/media.jhtml?rubrikenstyle=hilfe#podc

Der WebTV-Dienst schließt viele Nutzer aus, da er proprietäre Flash Software benötigt, die unter anderen als den Standardsystemen (Windows, MacOSX, Linux auf x86) nicht gut oder gar nicht nutzbar ist.

VodCast dagegen nutzt einfache Standardtechnologien, die unter so gut wie allen Plattformen genutzt werden können, da eine ganze Reihe freie PodCast-Programme existieren, die auch mit VodCasts problemlos klar kommen (und der videolan client und der mplayer sind zwei freie Videoabspielprogramme, die fast alle Filmformate anzeigen können und ebenso auf fast allen Plattformen nutzbar sind:
- http://www.videolan.org/
- http://www.mplayerhq.hu/ ) .

Deswegen möchte ich sie darum bitten, einen VodCast von Monitor in's Netz zu stellen, vorzugsweise in Standardformaten wie mpeg4 oder freien Formaten wie ogg theora: http://www.theora.org/ .

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

Monitor bringt typischen Tauschbörsen-FUD: Fordere Richtigstellung

→ Offener Brief an die Redaktion von Monitor (Kontakt).

Sehr geehrtes Monitor-Team,

In der Urheberrechts-Sendung vom 26.04.2012 stellten Sie einige seltsame Aussagen auf:

„Wenn das geschieht wird das gesamte Musikalische Programm aus Tauschbörsen frei erhältlich sein“

Das ist doch schon seit Jahren so…

„und das wird dazu führen, dass nur noch sehr wenige Konsumenten aus legalen Quellen diese Musik erwerben“

Realitäts-Check: Die Musikverlage verdienen mehr Geld denn je.

Und das ist bereits belegt:

http://draketo.de/licht/p2p/gewinnbeteiligung-entschuldigung#fn:rechnen

Aus der p2p-Generation (18-35) zahlen die Nutzer von Tauschbörsen 50% mehr Geld für Musik als die Nicht-Nutzer.

Um das noch einmal festzuhalten: In Tauschbörsen ist bereits seit über 10 Jahren alle Musik der Welt zugänglich. Und diejenigen, die sie nutzen zahlen einem industrienahen Marktforschungsinstitut zufolge 50% mehr Geld für Musik.

Die Vorstellung, dass freie Zugänglichkeit dazu führt, dass keine Musik mehr gekauft wird, ist also offensichtlich an der Realität gescheitert. Und dafür würde ich bei Ihnen gerne eine Richtigstellung sehen.

Und was die Piraten angeht, frage ich mich, wie sie es geschafft haben, drei Piraten zu finden, die der Kernaussage der Piraten widersprechen: Legalisierung der Tauschbörsen.

Vielleicht müssen die Piraten noch lernen, die richtigen Leute zu wählen…

Liebe Grüße, Arne

PS: Dass Sie in der gleichen Sendung über Lobbyismus sprechen, gibt dem ganzen noch einen ganz besonders unangenehmen Beigeschmack.

PS: Hey Piraten, schaut euch mal die Aussagen der Leute in dem Beitrag an. Das sind die, die ihr gewählt habt. Und sie sagen „nein, Tauschbörsen legalisieren wollen wir nicht“. Um mal Namen zu nennen: Wolfgang Dudda und Joachim Paul - Bernd Schlömer sagt effektiv nichts.

Nazis versuchen sich einzuschleichen - zu: Scharfe Kritik an Rostocker G8-Ausschreitungen - 2007-06-03

Zum Artikel Scharfe Kritik an Rostocker G8-Ausschreitungen:

Sehr geehrte Reporter vom NDR,

Ich lese gerade ihre Nachrichten über die Auftaktdemo gegen den G8-Gpfel, und ich möchte etwas ergänzen:

Ich war auf der Demonstation und bin vor zwei Stunden wieder nach Hause gekommen, und obwohl ich die "bisher nicht gekannte Brutalität" nicht direkt kommentieren kann (ich bin schon um 20:00 wieder zum Bahnhof um meinen Zug zurück zu erwischen), verfehlt ihre Beschreibung der Beteiligten deutlich die Realität.

Sie sprechen von einem Gewaltausbruch tausender Autonomer.

Dabei übersehen sie jedoch, dass in Schwerin ein großer Naziaufmarsch verboten wurde, und dass Schwerin leider Rostock sehr nahe ist, so dass wir vermuten, dass einige Neonazis versucht haben, sich bei der Demo einzuschleichen, um Gewalt zu provozieren, und es spricht leider einiges dafür.

Eine Demonstrantin, mit der ich im Zug zurück gefahren bin, hat mir zum Beispiel erzählt, dass sie etwa zwanzig exakt gleich Angezogene aus dem schwarzen Block gesehen hat, die aus der Sicht der Polizei gingen und plötzlich wie einstudiert gleichzeitig die schwarzen Pullis verschwinden ließen und bunt gekleidet wieder rauskamen.

Ihre Meinung war, dass sie bei echten Autonomen zumindest einen bestimmten Grad an Individualität kennt, so dass jeder doch etwas anders angezogen ist (und nur die Schals wohl alle gleich waren, wahrscheinlich die billigsten).

Daher liegt es nahe, dass zumindest diese eine Gruppe keine Autonomen waren, sondern vielmehr Neonazis, die den Gipfel in Gealt ausarten sehen wollten. Denn Angst hilft den Neonazis in ihrer verqueren Argumentation.

Deswegen möchte ich sie bitten, nochmal etwas tiefer zu schauen und zu prüfen, wieviele der angeblichen Autonomen in Wirklichkeit Faschisten waren, die den Gipfel für sich missbrauchen wollten.

Die Demoleitung hat sich übrigens deutlich von jeglichen Faschisten abgegrenzt. O-Ton: "Hier ist kein Platz für Nazis!" Wir demonstrieren für Frieden und Solidarität, und diese Ziele sind mit Nazis und braunem Gedankengut unvereinbar.

Was natürlich die Nazis nicht davon abhält trotzdem zu versuchen sich einzuschleichen oder friedliche Demonstationen zu diskteditieren.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

Neonazis widerlegen statt nennen

→ Kommentar zu Auf feindlichem Gebiet, in dem Arno Frank für die Taz mit den Titeln der Bücher von Neonazis nicht gerade sparsam umgeht und verantwortungsvollen Umgang mit Nazis feiert.

Es ist nicht nötig, Buchtitel zu wiederholen, es sei denn, sie sollen ins Bewusstsein getragen werden.

Statt Namen zu nennen, lieber sagen, was die Autoren falsch machen. Braucht etwas mehr Platz, vermeidet aber Zustimmung durch "habe ich schonmal gehört".1

Das wäre ein verantwortungsvollerer Umgang damit. Würde aber voraussetzen, all diese Bücher wirklich gelesen zu haben.

Ich kann das nicht. Journalisten sollten dafür aber genug Zeit haben. Dass sie die oft nicht haben zeigt ein Problem in unserer gesellschaftlichen Kommunikation.

Das ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die wirklichen Probleme unserer Zeit soziale Probleme sind. Wir brauchen Wissensquellen, die uns helfen, mit verträglichem Aufwand handlungsrelevante Informationen zu erlangen und zu durchdringen, ohne fürchten zu müssen, dass sich durch unzureichendes Verständnis der das Wissen Vermittelnden im Subtext ganz anderes in unserer Psyche festsetzt. Und wir versagen seit Jahrzehnten mehr und mehr dabei, das zu finanzieren.


  1. Experiment zum Glauben an Fake News: Wir glauben, was wir schon einmal gehört haben. „Allgemein kann man sagen: Geschichten, die Menschen vertraut vorkommen, halten sie eher für wahr. Dieser Effekt ist unabhängig davon, ob man eher kritisch denkt oder nicht.“ (auch aus der Taz, Quellartikel: Pennycook and Rand 2017

Nur 7 Tage Podcasts – per Gesetz

→ zu Retten wir die Futurezone in der Taz.

Das heißt, ich kann wegen einem §ℓ$€ Gesetz WDR2 Kabarett in meinem Podcast nur 7 Tage zurück abrufen und verpasse tolle Inhalte, wenn ich vergesse vor dem Urlaub das PodCast-Programm zu starten und auf auto-download zu stellen?1

Das ist eine verdammte Unverschämtheit!

Und die Taz zeigt, dass eine gute Zeitung die öffentlich rechtlichen nicht fürchten muss.

Wenn sich ein linkes Blatt mit klar begrenzter Zielgruppe „trotz“ der öffentlich rechtlichen halten kann, dann kann die Situation der „Massenzeitungen“ nicht so schlecht sein, sondern höchstens der Mehrwert für deren Leser so gering, dass niemand dafür Geld ausgeben will.

Wie mit dem Kampf gegen Tauschbörsen wird mal wieder versucht, mit Gesetzen eine Industrie zu retten, die die Zeit verschlafen hat und jetzt allen anderen Schlafmittel verordnen will.

…und sowas macht mich verdammt wütend.


  1. Info dazu auf nachdenkseiten.de2 

  2. Irgendwie hatte ich das verpasst, obwohl es mich heftig betrifft :( 

Digitaler Diebstahl - Wir zahlen GEZ, sie nehmen’s weg - Rundfunkänderungsstaatsvertrag

zu Warum Sie nicht mehr finden, was Sie suchen in der Tagesschau.

Die Beiträge zu löschen, für die ich die letzten Jahre jeden Monat GEZ gezahlt habe, ist für mich schlicht und einfach Diebstahl.

Das gleiche gilt für die PodCasts im WDR. Ich habe seit Monaten mein PodCast-Programm mindestens einmal die Woche an, damit ich keine Kabarett-Sendung verpasse. Letztes Jahr habe ich vor dem Urlaub vergessen, es anzuschalten, und prompt zwei Folgen vollständig verloren. Die Beiträge von Volker Pispers höre ich auch Jahre später noch sehr gerne. Sie sind für mich ein Rückblick in die Realität der letzten Jahre, und die beiden vepassten Folgen tun weh.

Ich zahle gerne GEZ, weil ich die Inhalte der öffentlich rechtlichen denen in den privaten Sendern vorziehe (und Deutschlandfunk immernoch der beste Musiksender ist – trotz 80% Wortanteil!). Außerdem will ich eine von Finanzinteressen unabhängige Presse. Woher sollen sonst halbwegs unparteiische Informationen zum Fehlverhalten von finanzstarken Gruppen kommen? Von den von ihnen finanzierten Sendern?

Und die Politiker, die mir die bereits gezahlten Inhalte wegnehmen und so die Monopolinteressen der Privaten über den Bildungsauftrag der öffentlich rechtlichen stellen, sind für mich schlicht und einfach Diebe.

Tauschbörsennutzer werden als Raubkopierer bezeichnet, obwohl sie niemandem etwas wegnehmen.

Was sind dann Politiker, die uns ganz direkt unsere bereits bezahlten Inhalte stehlen?

Für Mikroblogger: Filesharer sind Raubkopierer, obwohl sie nichts entfernen. Was sind Politiker, die bezahlte Inhalte stehlen? → http://draketo.de/node/333

PS: Die Kommentare auf der Seite der Tagesschau wurden bereits depubliziert. Ich bin froh, dass ich meinen hier bewahre.

Inhalte der Öffentlich Rechtlichen unter freie Lizenzen stellen

→ zu Depublizieren aus dem Tagesschau Blog. Sollte der Beitrag nicht mehr existieren, dann wurde er bereits depubliziert.

Ich möchte mich der Anfrage anschließen, alle Inhalte, für die Sie ausreichend Rechte haben, unter freie Lizenzen zu stellen.

Lizenzen, die sich eignen:

(Sie können auch mehr als eine Lizenz nutzen, wenn sie möglichst breite Weiternutzung ermöglichen wollen)

Damit könnten Sie einfach arbeiten wie bisher und nach der Produktion prüfen, ob Sie ausreichend Rechte für freie Lizensierung haben.

Wenn ja, einfach frei lizensieren (die stärkste Lizenz, die sie nutzen können: GPL > cc-by-sa > cc-by-nd), aber für spätere Nutzung auch unfreie Nutzung möglich halten (wenn die Nachricht später mit unfreien Bildern bereichert werden soll). Durch saubere Quellenangaben könnte das sogar automatisiert werden.

Unfreie Nutzung möglich halten heißt einfach, vom Macher der Sendung vorlangen, dass er auch unfreie Nutzung erlaubt. Wenn die Lizenz erst nachträglich hinzugefügt wird, dürfte das automatisch so sein, da die Macher dann alle verschiedenen Nutzungen erlauben sollten (um keine inkompatibilitäten mit Archivmaterial zu erzeugen, also alle Materialien zu nutzen).

Nebenbei finde ich es klasse, dass Sie die Informationen dazu in der 20:00 Uhr Tagesschau gebracht haben. So ein tiefgreifender Eingriff in die Pressefreiheit und Ihren Bildungsauftrag ist definitiv wichtig genug dafür!

Und so habe ich ihn im Video-Podcast gesehen.

PS: Nur nichtkommerziell nutzbare cc-lizenzen sind dafür sinnlos. Damit könnten Sie nämlich die Werke nicht nutzen, die andere mit Ihren Beiträgen erstellen.

PPS: Zusätzliche Infos zu Problemen von Creative-Commons Lizenzen für freie Werke.

Panorama zu Fracking: Unausgeglichen

→ Kommentar zu den Beiträgen Brennende Wasserhähne: Wie gefährlich ist Fracking? und alles andere als irreführend von Panorama.

Mir kam bei ihrem Beitrag komisch vor, dass Fracking immer wieder mit konventioneller Gasförderung verglichen wurde und es hieß, es sei nicht viel gefährlicher.

Die Frage, ob konventionelle Gasförderung in eng besiedelten Gebieten zu Gefährdungen führt, haben Sie allerdings nicht gestellt. Jegliche Öl- und Gasförderung ist eine Risikotechnologie. Das Wort „unbeherrschbar“ kam in dem Zitat nicht vor, dass in dem Beitrag von Frau Krautzberger gezeigt wurde. Vielleicht hat sie das wann anders gesagt, aber gezeigt wurde es nicht. Nach dem Zitat auf etwas nicht gezeigtes einzugehen, finde ich handwerklich schwach.

Auch gefehlt hat mir die Frage, ob der Boden, in dem Atombombentests gemacht wurden, denn repräsentativ für gashaltige Gesteinsschichten ist.

Oder ob die Information, dass das Gas aus dem Wasserhahn in einem Fall Oberflächengas war, bedeutet, dass das für die anderen Fälle auch gilt, und dass Fracking nichts damit zu tun hatte.

Zu Erdbeben wurde nur geantwortet, dass die Erdbebengefahr geringer sei als bei konventioneller Förderung. Also nicht etwa gering, sondern geringer. Ich bin mir sicher, dass Prof. Kümpel dieses Wort mit viel Bedacht gewählt hat.

Und das Schnappsglas mit 0.14% Cholinchlorid und 0.6% Butylglycol sieht zwar werbetechnisch gut aus, aber es beantwortet nicht, in welchen Mengen das am Ende im Gestein landet. Irreführend war, dass der Eindruck erweckt wurde, das wäre die Chemikalie, die zugesetzt würde. Zumindest erweckte der Beitrag beim ersten Sehen bei mir diesen Eindruck. Wenn ich es beim erneuten Anschauen aber richtig verstanden habe, war es die Gesamtmischung. Die Bilder selbst haben mich an den Yogurt-essenden Politiker nach dem Tschernobyl GAU erinnert.

Auf mich wirkte der Beitrag unausgeglichen.

PS: Die Antwort des Umweltbundesamtes hat Panorama meiner Ansicht nach falsch wiedergegeben: Sie haben mit keinem Wort erwähnt, dass das erste Gutachten eher eine Gefahrenabschätzung war und das zweite eher eine Technologiestudie. Alles in allem sieht das gerade aus, als würde es zu einer Schlammschlacht ausarten. Schlechte Zeiten für Objektivität.

Plan B gegen Zensur

Neue Fassung unter draketo.de/politik/plan-b.html

Kommentar zu „dann ist die Meinungsmacht zu groß“ von Le Floid.

Dass die jetzt Youtube zensieren wollen, war zu erwarten. Wir haben ihnen die Macht dazu gegeben, als wir uns alle auf zentralen Plattformen versammelt haben. Aber warum seid ihr noch nicht alle zumindest auch in dezentralen Systemen? Warum finde ich eure selbstgeschaffenen Videos nicht im Freenet Projekt? Zumindest als zusätzlichen Zugang?

Gut, ich weiß, dass Geld zu verdienen auf eigenen Seiten viel schwerer ist als auf den größten Plattformen, und dass das und viel zu viele unterschiedliche Fähigkeiten gleichzeitig fordert, und ja, wir wurden in die Plattformen gedrängt und die Infrastruktur im Netz wurde so entwickelt wie die Riester-Rente: Die, die mitmachen, sind die Verarschten und die, die nicht mitmachen, verlieren noch mehr (beim Internet, weil sie außen vor sind).

Und ja, die großen Plattformen haben viel mehr Annehmlichkeiten und man kann leichter Geld verdienen, usw. — goldene Käfige eben, die manchmal nötig sind, um überhaupt über die Runden zu kommen — aber verdammt, wenn wenigstens die meisten einen Plan B am Laufen hätten, wären wir so viel weiter.

Insofern: Mein Plan B ist das Freenet Projekt. Vielleicht gibt es ja ein paar Leute, die anfangen, ihre Videos da hochzuladen. Und sei es nur, um auch einen Plan B zu haben — um auch dann noch da zu sein, wenn unsere Regierung völlig durchdreht. Insofern: schaut bitte vorbei!

https://freenetproject.org

Vielleicht reicht die Zeit ja noch. Immerhin hat es auch 15 Jahre gedauert, bis meine Vorhersage zur Zensur von Streamingplattformen eingetroffen ist ("die kommt, sobald die nichtkommerziellen peer-to-peer-Netze unbedeutend geworden sind, weil kommerzielle Streamingplattformen so viel leichter zu nutzen sind").

Das ist die andere Seite des Tale of Foxes and Freedom: Die Abhängigkeiten, in die wir uns treiben lassen, sei es über Infrastruktur oder über zentrale Moderation oder auch über Finanzierungsstrukturen, sind die goldenen Ketten, durch die wir Stück für Stück den Klang wirklicher Freiheit vergessen.

Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, sind wir alle unwiderruflich gefesselt.Capt. Jean-Luc Picard

Einen Weg aus den goldenen Ketten findet ihr über das Freenet Projekt, von einem non-profit entwickelte Freie Software, mit der ein Kommunikationsnetz ohne zentrale Kontrolle aber mit einfachst möglicher Veröffentlichung geschaffen wird:

https://freenetproject.org

Nutzt es bitte, und sei es nur als Plan B.

Realitätsverzerrung: „Illegale Downloads“ als Problem nennen

→ zu Musiker sind im Netz arm dran in dradio Wissen.

Ich fand ihren Beitrag sehr interessant zu hören, bin dann aber leider über einen gravierenden Schönheitsfehler gestolpert:

Sie haben gezeigt, wie online Geld sammeln funktioniert, und dass viele Künstler wenig darüber wissen, wieviel sie eigentlich online verdienen. Dann erzählen lassen, dass das Leben ohne Label schnell profitabler sein kann, wenn man seine CDs selbst verkauft.

Und dann kam plötzlich der völlig unbelegte (und faktisch falsche) Satz „das Hauptproblem sind aber die illegalen Downloads“.

Faktisch falsch, weil inzwischen viele unabhängige Studien belegt haben, dass es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen illegalen Downloads und schwindenden Umsätzen gibt (die übrigens selbst unbelegt sind). Abgesehen davon, dass es logisch ist, dass jemand Umsatz verliert, der routinemäßig seine eigenen Kunden verklagt, bedroht und beschimpft („Musikpiraten“ sind auch die stärksten Musikkäufer), wurde in der neusten Studie, die ich gelesen habe, deutlich gezeigt, dass der von Ihnen im Bericht sogar erwähnte Effekt, dass im Netz mehr Singles gekauft werden, die weniger bringen als ganze CDs, für die Umsatzrückgänge verantwortlich ist. Die Methode war der Vergleich USA (sehr viele Singles) und Deutschland (immernoch hauptsächlich CDs verkauft).

Wer sagt, die Downloads seien das Problem, setzt fälschlicherweise „gratis herunterladen“ mit „nicht kaufen, was man sonst gekauft hätte“ gleich. Und das ist einfach Unsinn. Ich kenne keine einzige Person, die weniger Musik kauft, seit sie Tauschbörsen nutzt. Im Gegenteil kaufen die meisten mehr, aber eher von Nischenkünstlern. Teils weil der Musikgeschmack durch sehr viel mehr Musikerfahrung spezifischer wurde. Teils aber auch, weil es viele so wie ich nicht einsehen, von einer Firma zu kaufen, die sagt, wir wären ein Problem, obwohl wir ihr Geld geben.

Statt aber an ihrem Geschäftsmodell zu arbeiten, greifen die Plattenfirmen weiterhin ihre eigenen Kunden an.

Dagegen halte ich: „Gebt uns einen einfachen Weg, dem Künstler ein paar Euro zu geben und dafür was in erster Linie symbolisches Extra zu kriegen, und ihr werdet deutlich besser Geld verdienen. Solange ihr nicht behauptet, 60% eurer Kunden währen Verbrecher.“

Ich würde mir für den nächsten Beitrag wünschen, dass sie die Aussagen derer, die ein starkes finanzielles Interesse daran haben, die Vertriebskanäle von Künstlern zu kontrollieren, besser gegenprüfen statt sie einfach zu übernehmen. Allgemein: Wenn jemand sehr stark davon profitiert, wenn eine behauptete „Tatsache“ geglaubt wird, sollte die „Tatsache“ lieber doppelt geprüft werden.

Was illegale Downloads nämlich bringen ist, dass Künstler immer unabhängiger von Plattenfirmen Verbreitung erlangen können. Um hier mal die Wise Guys bei einem Konzert aus dem Gedächtnis zu zitieren:

„Und wie viele sind hergekommen, weil sie von einem Freund eine Platte gebrannt bekommen haben? Also: Bitte empfehlt uns weiter!“

Redtube, Tauschbörsen und Urheberrecht

(Kommentare in einer Diskussion zu den RedTube-Abmahnungen gegen Streaming-Nutzer)

Es ist egal, ob du streamst oder Tauschbörsen nutzt: Illegal herunterzuladen ist für Gerichte halt erstmal illegal (egal wie falsch ich es finde, dass es illegal ist) - ich kenne die ganzen Argumente mit Logik und gesundem Menschenverstand. Nach Logik und gesundem Menschenverstand kannst du auch niemanden haftbar machen, wenn mehrere Leute den gleichen WLAN nutzen. Ist aber egal: Nennt sich Störerhaftung. Will heißen: Logik ist wertlos, es gilt nur, was die Richter am Ende entscheiden. Und beim Streamen ist auch noch an einer zentralen Stelle bekannt, was du geschaut hast.

Dass bei modernen Tauschbörsen automatisch weitergegeben wird, hat dabei keine Relevanz: Du gibst weiter, während du runterlädst, bist aber nicht die Quelle. Damit funktionierst du wie ein transparenter Proxy - und die sind legal (die meisten Unis haben so einen, um die verbrauchte Bandbreite zu reduzieren - deswegen müssen manche Webseiten oder Dateien zweimal geladen werden, um aktuell zu sein).

Das ist also wieder nur ein irrelevantes Implementierungsdetail, das die Bandbreitenkosten des Anbieters reduziert. Klar kann man deswegen abmahnen - aber eben nur weil Richter was Tauschbörsen angeht großteils immernoch ahnungslos sind. Sonst würden sie auch über Screenshots lachen - genau wie über jegliche anderen „Beweise“, die von Computern produziert werden…

Die einzigen, die wirklich etwas anderes tun als reine Downloader sind diejenigen, die aktiv fertig heruntergeladene Dateien anbieten (früher wurden die mal als Uploader bezeichnet). Eigentlich sogar nur, wenn sie die Dateien vorher geprüft haben (ansonsten laden sie nämlich immernoch nur etwas hoch, von dem sie nicht wissen können, was es ist - arbeiten also als transparente Proxies).


Zwischen dem was wir sagen gibt es einen großen Unterschied: Ich sage, dass das sharen von unvollständigen Dateien bei modernem p2p keine Relevanz hat, weil es dich nicht zu einem Anbieter macht, sondern zu einem Proxy.

Bei Youtube gibt es die Trennung „Uploader“ (lädt Videos hoch), „Anbieter“ (Zeigt dir Videos und gibt dir die Daten; Youtube selbst), „Proxy“ (Zwischenspeicher für Daten; lässt dein ISP laufen, um seine Bandbreite nach außen zu reduzieren, siehst du nicht, ist aber da) und „Konsument“ (Lädt Videos herunter - es gibt technisch gesehen keinen Unterschied zwischen Stream und Download, nur die AGBs von Youtube sagen, dass du letzteres nicht darfst, und deren Gültigkeit ist sehr zweifelhaft).

Bei z.B. Gnutella gibt es die Trennung „Sharer“ (bietet Dateien an), „Ultrapeer“ (leitet deine Suchanfragen weiter, so dass du die Sharer finden kannst), „Downloader“ (lädt Dateien herunter und lässt andere Teile von unvollständigen Dateien herunterladen).

Bei BitTorrent gibt es „Torrent-Ersteller“ (erzeugen die BitTorren-Datei), „Torrent-Server“ (Koordinieren das Herunterladen, bieten selbst nichts an), „Seeder“ (Bieten vollständige Dateien an) und „Leacher“ (Laden Dateien herunter und lassen andere Teile von unvollständigen Dateien herunterladen).

„Downloader“ und „Leacher“ haben hier die Rolle von Youtube-„Konsumenten“ + „Proxies“.

Wenn bei Gnutella kein Sharer existiert oder bei BitTorrent weder Torrent-Server noch Seeder (für das dezentrale Protokoll), dann kann die Datei nicht heruntergeladen werden.

Zusätzlich gibt es bei allen Systemen noch Router dazwischen, die Daten weiterleiten (aber nur prüfen, ob sie beschädigt sind, nicht was drin ist).


Grundlegend müssen wir, um das wirklich zu klären, erst auf den Sinn des Urheberrechtes eingehen, um dann zu klären, welche Regelungen gesellschaftlich sinnvoll sind. Denn im Gegensatz zu physischem Eigentum lassen sich Verwertungsrechte nicht aus einem irgendwie gearteten Naturrecht herleiten: Sie sind ein Werkzeug zur Kulturförderung, und als solches müssen sie an ihrem Nutzen für die Gesellschaft gemessen werden. Ist es wirklich ein Nutzen für die Gesellschaft, wenn jetzt 2 Millionen Leute ihren Unterhaltungskanal verlieren und dafür ein paar Künstler ihr Ego damit streicheln, dass sie anderen die Benutzung ihrer Werke verbieten können? (absichtlich hart formuliert)

Als weniger provokanten Hintergrund hierzu: „Geistiges Eigentum“ – Sinn des Urheberrechtes und staatlich garantierter Monopolrechte.

Die Bezeichnung der Kosten als „Strafmaß“ halte ich für falsch. Das Urheberrecht hat den Zweck, die Schaffung Kultureller Werke zu fördern - und zwar nicht nur der Hobbymäßigen. Jemanden für die Schaffung neuer Werke zu bestrafen steht damit im Widerspruch. Das aktuelle Urheberrecht versagt leider in der digitalen Welt vollständig.

Zu Werken, die für sich alleine stehend nicht gut zu vermarkten sind: Solche Werke können aus zwei (in sich logischen) Gründen veröffentlicht werden: Entweder, weil jemand dafür bezahlt hat (z.B. damit sie Teil eines vermaktbaren Gesamtwerkes werden), oder als Werbung, um Mitstreiter zu finden, oder Leute, die für zukünftige Werke bezahlen wollen. Und die Bezahlung nur mit Bekanntheit und Reichweite sehe ich nicht: Ich zahle für Werke und viele andere tun das auch. Wenn Verlage das nicht tun, dann zeigt das, dass das aktuelle Urheberrecht für diese Verlage eine falsche Lenkungswirkung hat.

 Die Kommerzialisierung halte ich nicht für ein Problem an sich. Vielmehr sollten alle, die für sich etwas gefunden haben, das sie mit Herzblut tun, versuchen, ihren Traum in Vollzeit zu realisieren. Und dafür müssen sie kommerziell sein.¹ Frage: Warum wird denn auf den letsplay keine Werbung für das Originalprodukt geschaltet - durch das der letsplay-Spieler dann Geld von den Herstellern des Originalproduktes erhält?

Abgesehen davon halte ich selbst nichts davon, mit Werbung Geld zu verdienen: Werbung ist die Lenkung der Aufmerksamkeit durch diejenigen, die viel frei verfügbares Geld haben - und damit toxisch in einer Gesellschaft, in der das Einkommen extrem ungleich verteilt ist: Sie erlaubt die direkte Beeinflussung der Gesellschaft durch diejenigen, die viel Geld haben. Hintergrund dazu: „Zu große Vermögensungleichheit zerstört jede Demokratie“ — Werbung ist einer der Mechanismen, die das bewirken, und wer denkt, nicht davon beeinflusst zu werden, sollte sich mal mit Werbeleuten über deren Erfolgsstatistiken unterhalten.

Durch einen Klick zahlen zu können, wäre dagegen toll - nicht nur für Lizenzgebühren. Stattdessen könnte doch im Urheberrecht stehen, dass bei einem Werk eine Bezahlmöglichkeit für alle verwendeten Werke geboten werden muss. Ich bin sicher, dass damit die Urheber der verwendeten Werke fair an wirklichen Gewinnen beteiligt würden (denn die meisten Menschen wollen fair sein).

¹: Als Hintergrund zu Kommerzialisierung: „Der will ja nur Geld machen“

PS: Ich sehe die Ironie dahinter, diesen Text auf dem werbefinanzierten G+ zu schreiben. Ihr seid aber herzlich eingeladen, die Diskussion stattdessen auf sn.1w6.org zu führen: Meinem selbstfinanzierten, frei lizensierten GNU Social Knoten.


Das hier ist mal ein Zitat: “Was Ihr braucht ist eine den Namen verdienende, starke Gewerkschaft, kein Monster aus Verwertungsgesellschaften, die dann Youtube langjährig verklagen, weil sie kostenlos Werbung für Euch machen und Euch damit zukünftige Aufträge verschaffen.”

Oder das hier: Sir Arthur Conan Doyle schrieb dazu: »Wenn jeder Autor, der ein Honorar für eine Geschichte erhält, die ihre Entstehung Poe verdankt, den Zehnten für ein Monument des Meisters abgeben müßte, dann ergäbe das eine Pyramide so hoch wie die von Cheops.«

Bei dem ersten: Du meinst, bisher würden viele Geld verdienen? Nach meinem aktuellen Wissensstand verdienen mindestens 2/3 der Bands mit ihrer Musik (netto) kein Geld. Dagegen verdient aber Netzpolitik inzwischen Geld über Flattr.

Was nicht heißen soll, dass Werbung ein Garant fürs Geldverdienen ist. Hast du mal versucht, einen Urheber direkt zu bezahlen? Ist in deinen Rollenspiel-PDFs ein Flattr-Link?

Andererseits zeigen aber viele sehr erfolgreiche Kickstarter-Kampagnen, dass Bekanntheit eben doch Erfolg und Geld bringt. Dafür braucht es aber die richtigen Strukturen, und da sind wir mit Kickstarter (und startnext) erst ganz am Anfang.

Und es braucht den Willen der Urheber, Geld mit ihren Werken zu verdienen (da bin ich selbst bisher ein Negativbeispiel: Ich habe weniger Zeit als Geld…). Ich habe dir das zwar vermutlich schon geschickt, aber es kann nicht schaden, es nochmal zu schreiben: „Der will ja nur Geld machen“

Die Torwächter haben ihre absolute Macht verloren, aber sie leben immernoch in den Köpfen fort.

Weißt du, wann Deutschland als das Land der Dichter und Denker bekannt wurde? Als wir hier kaum Urheberrecht hatten - und die Kulturproduktion blühte (bis das Urheberrecht angezogen wurde)


Und was die Werbung angeht (habe jetzt das Video geguckt): Sobald du an dem Punkt bist, dass Leute sich wünschen, dass du ihnen etwas erschaffst, bist du schon weit. Auf so eine Mail wäre meine Antwort: „Ich nehme 20€ die Stunde. Wenn sie das zahlen, bin ich dabei“.

Für einige von Battle for Wesnoth klappt das inzwischen (die zeichnen inzwischen oft auf Kommission - also bezahlt).

Übrigens ist das Video in dem Punkt auch klar und richtig: Es spricht nur von neu zu schaffenden Werken - hat also mit dem Urheberrecht nichts zu tun.

Das Urheberrecht regelt nur, wie du diejenigen einschränken darfst, die dein Werk erhalten haben: „Ich male das Bild für dich, du darfst es dann aber niemandem zeigen“ oder „ich schreibe die Geschichte für dich, aber online stellen darfst du sie nicht“ oder „ich schreibe dir das Programm, aber jedesmal, wenn du es verwendest, musst du mir 10 Cent geben“.

„Ich male dir das Bild für 100€“ braucht kein Urheberrecht - nichtmal ein minimales. Um aber überhaupt die Aufträge zu bekommen, muss es ein Urheberrecht geben, das sicherstellt, dass niemand behaupten darf, dein Werk wäre von ihm (besser noch: Mit dem er sagen muss, von wem das Bild ist).

Zum Buch: „Die Ergebnisse beider empirischen Analysen sind eindeutig und stehen im vollkommenen Gegensatz zur herrschenden Meinung über die Wirkung des Urheberrechts: Durch die Einführung des Urheberrechts entwickelte sich der Buchmarkt in Deutschland, das bereits 1820 führende Buchnation war, zum Schlechteren. Die Auflagen und Anzahl von Neuerscheinungen fielen ebenso wie Autorenhonorare. Nur die Buchpreise stiegen.“

Ich kann Einzelfälle zur Motivation nennen und Studien zur Untermauerung. Mehr Möglichkeiten habe ich nicht. All das, was ich schreibe, kann dich nur zum Nachdenken anregen, aber ich kann dein Denken nicht ändern - das kannst nur du.


Das ist, was die Studie zu Deutschland um 1800 für Bücher widerlegt hat - und was auch in neueren Studien zu Musik immer wieder widerlegt wurde.

Wie gesagt: Ich mag Einzelfälle nennen, aber ich stütze mich auf die Ergebnisse von breiten Studien.

Nur weil Leute Werke gratis bekommen können, geben sie nicht weniger Geld für Kultur aus. Eher das Gegenteil ist der Fall.

Referenz von 2007: Studie: Auswirkungen von Tauschbörsen auf Musikverkäufe nicht von Null unterscheidbar

Noch deutlichere Referenz von 2012: Tauschbörsennutzer geben fast 50% mehr Geld für Musik aus

(ich nenne die beiden Studien, weil ich über die geschrieben habe und sie daher leicht finde)

Reformierung der Gema: Ideen zum Tarifsystem

Ein Kommentar mit ein paar Ideen im Forum der Petition zur Reformierung der Gema.

Wenn die Gema euch aktuell so kontraproduktiv erscheint wie mir, unterzeichnet die Petition doch auch - ihr habt noch bis zum 17.7. Zeit dafür.

Ich persönlich hatte bisher erst einmal direkt mit der Gema zu tun: Ich wollte ein selbsteingespieltes (aber nicht selbst geschriebenes) Lied auf meine Webseite stellen. Ich habe es dann aufgegeben, weil ich nicht abschätzen kann, wie oft es heruntergeladen worden wäre, so dass ich potenziell vor einem riesigen Kostenberg hätte stehen können - bei einer privaten (und nichtkommerziellen) Webseite. Ich fand das Lied toll und wollte es anderen zeigen, aber die Gebühren haben mich sehr schnell davon abgebracht.

Was ich an der Gema gut finde ist, dass sie es ermöglicht, dass Künstler Musik von anderen Künstlern spielen können, ohne sich mit jedem einzelnen Künstler direkt absprechen zu müssen (was teilweise einfach nicht geht - wenn die Adresse nirgendwo steht, kann ich den Künstler nicht erreichen).

Was ich an ihr kritisch finde, ist dass sie Musikern meiner Meinung nach unnötige Hürden in den Weg legt. Und nachdem ich mich jetzt noch etwas mehr schlau gemacht habe kommt dazu, dass sie undemokratisch, elitär und bevormundend ist, ihre normalen Mitglieder zu Gunsten bekannter und klassischer Künstler schröpft und für sich in Anspruch nimmt, jedes Lied kennen zu müssen, das irgendwo in Deutschland gespielt wird, selbst wenn die Künstler nicht in der Gema sind. Vor allem, was ich hier schreibe muss also stehen, die grundlegenden Strukturen der Gema zu demokratisieren.

Ich kann dabei eigentlich nur von dem sprechen, was ich für sinnvoll halte, ohne die gesamten Hintergründe zu kennen (hoffentlich gesunder Menschenverstand :) ). Ich hoffe, dass die Ideen denen nutzen, die die Hintergründe kennen. Falls hier irgendwas völlig sinnlos klingt, dann schreib mir das bitte! (unten ist ein Kommentarlink)

Erstmal: Eine Anerkennung von creative-commons-Lizenzen und eine Zusammenarbeit mit Künstlern, die sagen, dass ihre Werke für nichtkommerzielle Zwecke jederzeit gratis gespielt und auch geändert werden dürfen: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/

Wer zusätzliche Rechte will, kann sie dann über die GEMA bekommen. Auch dafür gibt es bei creativecommons bereits eine Lösung: CC+: http://wiki.creativecommons.org/Ccplus

Damit wäre bereits der gesamte Bereich des ehrenamtlichen Engagements und der nichtkommerziellen Nutzung von Musik abgedeckt. Ein Künstler könnte sich entscheiden, ob er nichtkommerzielle Nutzung gratis erlauben will, selbst wenn er in der Gema ist. er könnte damit sogar sagen "Gema, vertrete mich bitte, wenn jemand meine Musik kommerziell nutzen will".

Zweitens: Fallenlassen der Gema-Vermutung (wenn das neue rechtliche Regelungen braucht, dann sei das so - dafür ist diese Petition da).

Wenn ein Musiker kein gemapflichtiges Stück angibt, dann sollte sein Repertoire schlicht als Gemafrei angesehen werden, ohne dass er all seine gemafreien Lieder angeben muss. Meiner Ansicht nach, gibt es keinen sinnvollen Grund, warum die Gema ein Recht darauf hat zu wissen, was über die bei ihnen registrierten Werke hinaus auf Veranstaltungen an Musik gespielt wird. Das gilt schon alleine aus datenschutztechnischer Sicht.

Wenn ich als Künstler der Gema nicht beitrete, will ich auch nicht, dass die Gema weiß, wann und wo meine Lieder gespielt werden.

Wenn ein Künstler gemapflichtige Lieder nicht meldet, macht er sich dann schlicht und einfach ein Urheberrechtsverstoß, weil eine Nutzung der Lieder nur bei Gemabgabe erlaubt ist. Sollte ein Künstler sich entscheiden unkommerzielle Nutzung gratis zu erlauben (nach Punkt 1), sollte auch hier jegliche Nachweispflicht wegfallen. Sollte ein Flatrate-Tarif existieren, sollten sich die Nachweispflichten auf das beschränken, was notwendig ist, um das Geld zu verteilen.

Drittens: Die Tarifstruktur sollte so einfach sein, dass keine vierstufige Navigation auf der Webseite plus PDF mit Tabellen nötig ist, um den Tarif zu finden (Abspielen -> Veranstaltung -> Tarife -> einzelner Tarif). Erstmal für Aufführen/Abspielen: Warum genügt es nicht zu unterscheiden zwischen den Punkten:

  • Aufnahme oder Live-Auftritt? (also: Rechte für Lied + Aufnahme oder nur Rechte für Lied/Komposition und Künstler direkt bezahlen)
  • Mit Eintritt oder ohne Eintritt? (Gebühren aus Einnahme durch Eintritt oder aus Ausgaben für die Musik berechnen)
  • Einmalige Zahlung oder Abonnement? (ersteres für Konzerte, letzteres für Kaufhäuser u.ä.)

Viertens: In einem Tarif sollte nicht stehen "bei Nutzung von mp3s, ... sind zusätzliche Vervielfältigungsrechte einzuholen" (Veranstaltungen mit Tonträgerwiedergaben). Das ist nämlich die völlig unzeitgemäßge Verpflichtung, CDs von Hand zu wechseln (das mal als konkreten Vorschlag: Wenn jemand die Musik besitzt - in welcher Form auch immer - und der Gema Geld gibt, damit er sie öffentlich abspielen darf, sollte er sie in jedem Format abspielen dürfen, ohne zusätzlich zahlen zu müssen, nur weil er das Format gewechselt hat). Ich habe meine CDs im Schrank und höre die Musik vom Computer oder mp3-player. Das gleiche würde ich machen, wenn ich eine Veranstaltung organisieren würde.

Fünftens: Eine Schrankenregelung: Die Gemagebühren sollten einen bestimmten Prozentsatz der Einnahmen nicht übersteigen, denn die Musik zu spielen ist Werbung für den Urheber und damit in dessen Interesse. Als Einnahmen sollten dabei auch indirekte zählen wie Werbung, Sponsoren, o.ä. - Werbung für Produktverkäufe eingeschlossen - Werbung für Produkte bewirkt eine Einnahmensteigerung, kann also als indirekte Einnahme gewertet werden).

Rezo hat Recht

Eine Woche lang habe ich aufgrund seines Titels vermieden, das Video von Rezo zu schauen. Das war falsch, und ich hoffe, ihr macht nicht den gleichen Fehler. Denn es ist fundiert, gut gemacht und wichtig. Bei den Themen, mit denen ich mich auskenne, hat Rezo im Rahmen der Genauigkeit seines Videos Recht.

Das ist nicht nur eine Meinung. Ich sage das mit einem Doktortitel in Physik, den ich für meine Doktorarbeit über die Berechnung des Kohlendioxid-Austausches von Biosphäre und Ozeanen bekommen habe.

Rezo braucht das zwar eigentlich nicht als Bestätigung, weil er schon die Scientists for Future zu Wort kommen ließ. Allerdings habe ich sein Video nur gesehen, weil es vom Volksverpetzer besprochen wurde. Wenn ich also diese Rolle für Dich übernehmen kann, dann tue ich das gerne.

Bitte schau dir das Video an und gib es weiter.

Und ja, Eltern und Großeltern ist nichts wichtiger, als sicherzustellen, dass ihre Kinder und Enkel in einer sicheren Welt leben und kein beschissenes Leben haben. Schau das Video. Gib es weiter.

Selbstverständlichkeiten sollte auch die Regierung kennen

Kommentar zu dem Artikel Der Internet Ausweis in der Ct

Dass der CCC Selbstverständlichkeiten erzählt, wenn er sagt, dass Schadsoftware auf dem Rechner Tastatureingaben abfangen kann, ist klar.

Aber wenn das eine Selbstverständlichkeit ist, dann sollte es auch selbstverständlich sein, dass ein System, das den Nutzern viel mehr Verantwortung am Rechner gibt (amtlicher Identitätsnachweis) auf keinen Fall von der Sicherheit der Tastatureingaben abhängen darf.

Es darf auch nicht davon abhängen, dass dem Nutzer auf dem Bildschirm wirklich die Anfrage gezeigt wird, die an das Lesegerät gesendet wird.

Ob die Karte noch andere Sichenheitslücken hat ist völlig irrelevant: Wenn sie so eine Einladung für Hacker enthält (die mit bereits existierenden Trojanern ausgenutzt werden kann), sollte sie nicht verwendet werden – und erst recht nicht vom Staat ausgegeben.

Frage von Purpur-Tentakel: Die Authentifizierung über den elektronischen Personalausweis ist auf jeden Fall sicherer als die Authentifizierung mittels PGP. Möchtest du jetzt davon abraten PGP zu verwenden?

Ich würde davon abraten, über den Computer einen amtlich bestätigten Identitätsnachweis zu führen. Das mag zwar praktisch klingen, aber effektiv bedeutet es nur, dass ab jetzt digital gestohlene Identitäten amtlich bestätigt und den analogen Identitäten gleichwertig sein werden. Dafür aber viel einfacher zu klauen.

Bevor wir das machen können, müssen Computer deutlich sicherer werden. Und das heißt z.B. kein Windows.

Einzige Möglichkeit, das wirklich sicher zu machen: Ein amtlich gesiegeltes Frontend-Gerät mit Monitor. Du kannst es an den Computer anschließen, aber alle Darstellung von Datenrelevantem geht nur über den Monitor des Gerätes. Damit wird sicher gestellt, dass der Nutzer nicht durch Fehler in seinem Computer Daten preisgibt, die er nicht preisgeben wollte.

Beispiel:

  • Du gehst shoppen.
  • Der Spielehändler will wissen, ob du 18 bist.
  • Du steckst das Gerät an. Die Software auf deinem Rechner leitet die Anfrage des Spielehändlers an dein Gerät weiter.
  • Auf dem Monitor des Gerätes erscheint die Frage „Angeforderte Information: Altersnachweis. Information freigeben?“
  • Du klickst ja.
  • Das Gerät antwortet mit „Bitte Ausweis einstecken und PIN eingeben.“
  • Du tust das. Das Gerät holt genau die angefragten Daten aus deinem Ausweis und leitet sie an den Betreiber weiter.

Was dein Computer sieht: Eine verschlüsselte Anfrage vom Spielehändler an das Gerät. Wartezeit (bis du alles geprüft und bestätigt hast). Dann eine verschlüsselte Antwort.

Der Spielehändler erhält genau die Daten, die du freigegeben hast, so verschlüsselt, dass nur er sie lesen kann (seine Anfrage hat er mit einer amtlich bestätigten ID signiert und für deinen öffentlichen Schlüssel verschlüsselt, den das Amt signiert hat).

Senkung der Schwellen zur Mitarbeit in Parteien

Kommentar (der noch nicht freigeschaltet wurde??) zu einer Antwort zum Artikel Können wir jetzt bitte mal über die Fünf-Prozent-Hürde reden?, in dem Stefan Niggemeier (und viele Kommentierende) die Wahl nachbesprechen.

@G. B.: Die Mitarbeit in Parteien finde ich einen interessanten Punkt. Um sie zu verbessern müsste der Zeitaufwand deutlich geringer und die Schwelle zur Mitarbeit und Mitgestaltung geringer sein.

Durch die Nutzung von Online-Plattformen haben die Piraten da meiner Meinung nach schon viel geschafft - das dann aber dadurch verschenkt wurde, dass auf solchen Plattformen sehr leicht einige wenige mit viel Zeit dominieren können. Und die Plattformen dadurch für die Mehrheit der Nutzer uninteressant werden („kann ich eh nichts machen“ oder „dafür hab’ ich nicht die Zeit“).

Im Gegensatz dazu haben die Grünen ein Delegiertensystem, bei dem auch die Fahrt zu größeren Koordinationstreffen finanziert wird, so dass der Zeitaufwand für die Mitarbeit sinkt. Auch das ist aber weit davon entfernt, perfekt zu sein (wenn man an einem Treffen aus verschiedensten Gründen nicht kann, kann man nicht beitragen).

Um niedrigschwellige Mitarbeit zu ermöglichen, bräuchte es gestufte Informationsaufbereitung, so dass Leute mit wenig Zeit die Informationen finden können, die sie brauchen, um mitmachen zu können, während Leute mit viel Zeit sich in Details vertiefen können, ohne dadurch in eine dominierende Stellung zu kommen.

Mittel dazu könnten unter anderem sein: Delegierte (Vertreten die Mitglieder auf Treffen - vielleicht mehrere, falls ein Wahlkreis uneins ist), Protokolle aller Treffen, Kurzfassungen der Protokolle und klare, öffentlich bekannte Kommunikationsstrukturen und -Regeln, die für Leute mit unterschiedlichem Zeitbudget ein Miteinander auf Augenhöhe ermöglichen.

Und keine Informationen, die in ewig langen Kommentarthreads versteckt bleiben. Also Aufarbeitung aller getätigten Kommunikation. Zum Beispiel habe ich diesen Beitrag auch auf meine Webseite kopiert, damit er erhalten bleibt. Noch besser wäre es, die Argumente in den hier geschriebenen Kommentaren zu sammeln, aufzubereiten und eine Zusammenfassung zu schreiben. Um das zu ermöglichen, braucht es allerdings auch eine Kontrolle, die sicherstellt, dass die Zusammenfassung wirklich die Inhalte repräsentiert, sonst wird nur eine neue Machtposition geschaffen.

Im Endeffekt müssen wir die Frage beantworten, wie wir politische Teilhabe gestalten können, die dem Grundsatz folgt

Keine Macht für Niemand!

Und dafür müssen wir sehr viel über Macht nachdenken - auch über Macht durch Zeit, und wie wir sie reduzieren können, ohne engagierte Leute zu frustrieren.

Singen im Advent - ohne die Mehrheitsreligion zu zementieren!

1→ Kommentar zu Singen im Advent, dem Liederbuch mit gemeinfreien Lieden für Weihnachten und die Adventszeit von dem Verein Musikpiraten e.V..

Ich habe gerade versucht, das Liederbuch zu nutzen, um Lieder zum Spielen zu finden, war aber sehr erschrocken, dass es nur 4 Lieder gab, die für nicht-Christen tauglich sind.

Ich würde mir wünschen, dass ihr freie Kultur nicht nur nutzt, um die konservative Mehrheitsreligion zu zementieren, sondern als politische Gruppierung an einem inklusiven Deutschland mitarbeitet. Das bedeutet nun nicht, keine christlichen Lieder einzubinden, aber mehr als 10% konfessionsneutrale Lieder sollten es schon sein.

Das Weihnachtsfest ist heute ein Familienfest mit starker säkularer Bedeutung, weil hier oft die verschiedensten Leute für ein paar Tage wieder in ihren Geburtsorten sind und so alte Freunde sich treffen können. Ein Liederbuch einer fortschrittlichen Gruppierung sollte dem Rechnung tragen.

PS: Ich habe mich darüber in GNU social schon ausreichend aufgeregt (und darüber diskutiert ), daher lasse ich das hier…

PPS: Ich hätte bereits ein Mini-Liederbuch mit nur den konfessionsneutralen Liedern erstellt, aber leider funktioniert das aktuelle Lilypond nicht mit Guile 2.0.9 und das brauche ich für ein anderes Projekt (und mir fehlt die Zeit, das hin und zurück umzustellen - manchmal reicht die freie Zeit für mehr als hoffentlich konstruktive Kritik leider nicht aus).

PPPS: Zum Beispiel könnten solche Lieder dazukommen: We three laws. Dazu gibt es sogar direkt die Lilypond-Quellen. Nur ist es leider auf Englisch.


  1. Das Bild Serenity stammt von WTacticts und ist unter GPL lizensiert. Detailierte Lizenzinfos (wie WTactics sie liefert) stehen in der Datei. 

AnhangGröße
serenity-200x150.png53.06 KB

Statt Zensur: Staaten diplomatisch angehen, wenn sie Kinderpornographie nicht unter Strafe stellen

Kommentar zu Vorwärts Marsch zum Deutschnetz.

Im Artikel wird eine wichtige Möglichkeit übersehen:

Wenn ein Staat Kinderpornographie nicht unter Strafe stellt und Deutschland die Seiten aus diesem Staat trotzdem offline haben will, dann muss es diesen Staat diplomatisch angehen, die Gesetze zu ändern.

Dafür brauchen wir kein Militär. Eine einfache totale Wirtschaftsblockade (und z.B. das Verbot jeglichen Geldtransfers zwischen dem Land und Deutschland), idealerweise in Kooperation mit anderen Ländern, würde völlig genügen.

Und sollte das nicht ausreichen gibt es immernoch die Möglichkeit, den Sender abzuschalten: Alle umliegenden Länder anhalten, die Telekommunikationsleitungen in das betreffende Land physisch zu trennen.

Ich bin mir sicher, dass alleine schon die konkrete Drohung dieser Maßnahmen ausreichen würde, um Länder dazu zu bringen, wirklich schreckliche Verbrechen unter Strafe zu stellen. Schließlich könnten sie dann ja auch keine Einnahmen durch kinderpornographische Seiten machen (totale Netzabschaltung).

Andere Rechtsstreitigkeiten im digitalen Raum können wir ja auch klären. Selbst das Urheberrecht, in dem es nicht um Verbrechen an Kindern geht, sondern nur um die Ansicht zum Monopolrecht an virtuellen Informationen, wird mit reinem diplomatischen und wirtschaftlichen Druck auf der ganzen Welt gleichgeschaltet.

Wenn wir das beim Kopieren friedlicher Aufnahmen von Musik schaffen (gegen den Großteil der eigenen Bevölkerung), sollten wir es doch auch bei der Verbreitung von Aufnahmen schrecklicher Verbrechen an Kindern schaffen (wo fast die gesamte Bevölkerung hinter den Maßnahmen stehen würde).

Eine Zensur bedeutet als immer nur, die Augen zu verschließen (sich selbst und der eigenen Bevölkerung).


Zur Antwort "wir leben eh in keiner Demokratie":

Ich gehe davon aus, dass in der Politik Menschen sitzen.

Klar geht viel um Wirtschaft, und klar werden wir teils angelogen, aber trotz allem sitzen da oben Menschen - Menschen, die wir gewählt haben.

Ich traue bestimmten Politikern einiges zu, aber ich denke auch, dass viele von ihnen trotzdem versuchen das Richtige zu tun.

Und zu sagen "die oben sind eh' böse" bringt niemanden weiter. Vor allem hilft es nicht dabei, die Lügen zu enttarnen und aktiv zu werden.

Im Gegensatz zu dem wie es oft wirkt, leben wir nämlich in einer Demokratie. Politiker können nur dann wirklich viel Unsinn anstellen, wenn ausreichend viele Leute ihren Lügen glauben und sie wählen.

Zumindest gilt das noch.

Massive Einschnitte in die persönliche Freiheit von Hartz 4 Empfängern und Zensur deuten darauf hin, dass ein Teil unserer Politiker sich darauf vorbereitet, offen gegen die Bevölkerung zu regieren.

Es liegt an jedem von uns, diese Politiker aufzuhalten.

Und wer SPD, CDU oder FDP wählt, spielt ihnen in die Hände. Dass die NPD noch schlimmer wäre, müsste ich eigentlich nicht erwähnen, aber ich halte es trotzdem für relevant. Was die mit den neuen Maßnahmen anstellen würden sollte nämlich seit gut 60 Jahren bekannt sein.

Also sollten wir dazu beitragen, dass viele Menschen vor der nächsten Wahl gründlich über ihre Entscheidung nachdenken und sich besser informieren als sonst.


Antwort zu "Das Thema ist nicht Kinderpornographie...":

Doch. Nur mit diesem Argument wurde die Zensurinfrastruktur legalisiert, daher muss sie auch immer an diesem Maßstab gemessen werden.

Und mit diesem Maßstab gemessen ist sie völlig hirnrissig.

und zu "...sondern Inhalte, die gegen deutsches oder Europäisches Recht verstoßen":

Das wird jetzt vorgebracht, aber es ist nicht der Grund, der in dem Gesetz genannt wird.

Es ist explizit das "Gesetz zur Erschwerung des Zugangs zu kinderpornographischen Inhalten in Kommunikationsnetzen (Zugangserschwerungsgesetz – ZugErschwG)".

http://www.abgeordnetenwatch.de/internet_sperren-636-180.html http://de.wikipedia.org/wiki/Zugangserschwerungsgesetz

Söder Dödel-Film

Söder Dödelfilm

Laut Wikipedia ist Markus Söder „evangelisch-lutherisch“.1

Ich helfe Schmickler, eine interessante Idee zu testen… wenn ihr mithelfen wollt, schaut einfach mal von Hand, ob ihr „Söder Dödelfilm“ bei Google findet (der Link oben sollte laut WDR2 Wissen diesen Effekt nicht haben, weil die Suche nicht interaktiv ist2).

Wenn ihr testen wollt, ob Schmicklers Idee funktioniert, gebt bei Google „Söder“3 ein und schaut, ob es euch „Dödelfilm“ vorschlägt :)


  1. Diese Information hat keinen Bezug zu diesem Beitrag. Wenn sie dich dazu gebracht hat, auf den Link zu klicken und damit Informationen zum Experiment zu kriegen, hat sie jeglichen Sinn erfüllt, den sie haben kann. Nächste Frage: Wie viele Pressewerke machen sowas, ohne eine Fußnote wie die hier darunter zu setzen? Aufmerksam Zeitung zu lesen kann erschütternd sein… 

  2. Ich stelle am Anfang den Link ein, um sicherzustellen, dass niemand ohne Absicht bei Schmicklers Test mitmacht. Wer nicht weiterliest, sieht nur Infoseiten zu dem Versuch, sollte aber keinen Einfluss auf die Vorschau haben - zumindest wenn WDR recht hat (und das nehme ich als Arbeitshypothese). Sollte so ein Link doch einen Einfluss haben, bitte ich um Referenzen dazu. Falls ich die kriege, nehme ich ihn raus, denn dieser Artikel soll Leuten die Möglichkeit geben, ein interessantes Experiment zu machen, wenn sie das selbst wollen - und nur nachdem sie die Informationen dazu haben (um die Informationen zu liefern ist der Link da). 

  3. Markus Söder ist der Typ, der sagt, Griechenland müsse raus aus dem Euro, obwohl Griechenland unter den Euroländern am stärksten spart und diese von uns aufgezwungene Sparpolitik schon jetzt seine Wirtschaft zerstört. 

Tagesschau: Nachplappern der Musikindustrie

→ zu Popkomm versucht Comeback.

Sehr geehrte Redakteure der Tagesschau,

Leider plappern sie in ihrem Bericht nur nach, was die Musikindustrie an Angaben macht, warum sie Verluste mache und unterstützen damit deren Kampagne zur Verschärfung der Kontrolle ihrer eigenen Kunden.

Eine Industrie, die massenhaft ihre eigenen Kunden verklagt, behauptet, dass sie Umsatzrückgänge hätte, weil Leute Musik kopieren. Die einfache Frage „wer will Musik von jemandem kaufen, die seine Freunde verklagt“ zeigt den Hintergrund sehr viel einfacher. Ich hätte mir gewünscht, dass Sie als kritische Journalisten diese Frage stellen.

Gleichzeitig können sie ihre Kunden dadurch nicht mehr zwingen 12 mittelmäßige Titel zu bezahlen, um einen Guten zu bekommen. Das ist, als müsste ich beim Bäcker, wenn ich ein Laugenbrötchen will, immer noch 12 Kaiserbrötchen dazukaufen. Da backt man seine Brötchen doch lieber selbst. Und durch Tauschbörsen wurde das möglich. Die starken Umsätze von Singles in Musikportalen bestätigen das Kaufverhalten, das die Musikindustrie auch noch selbst fördert, weil sie einzelne Lieder bewirbt, statt Künstler aufzubauen. Auch die Frage nach Singleverkäufen hätte ich mir gewünscht. Sie hätte zeigen können, dass Leute Geld ausgeben, wenn ihnen wirklich angeboten wird, was sie haben wollen.

Hier wird eine hausgemachte Krise auf den Sündenbock „Leute geben ihre Lieblinglieder online weiter“ abgeschoben.

Und die Aussage, dass Leute nicht kaufen, wenn sie die Lieder gratis kriegen können (die immer wieder wiederholt wird), ist falsch: Gerade die, die viel herunterladen sind meist die, die auch viel kaufen, und die Verfügbarkeit von Liedern in Tauschbörsen ändert das Kaufverhalten zumindest in den USA nicht signifikant. Nur seit ihre Freunde verklagt wird halt nicht mehr von den großen Konzernen gekauft, sondern von den Künstlern selbst. Mit dem Internet ist nämlich genau das möglich, und mehr und mehr Künstler entscheiden sich dafür.

In großen Teilen der Bevölkerung werden die großen Musikkonzerne schlicht als die Definition von uncoolen, profitgierigen Parasiten angesehen, die den meisten Künstlern mehr schaden als sie ihnen nutzen. Und so wie sie weiter versuchen, die Rechte ihrer eigenen Kunden zu beschneiden (der Leute, die ihnen mal gerne Geld gegeben haben), wird sich dieser Ruf nicht allzu bald ändern.

Zum Glück gibt es aber kleine Portale und freie Musiker, die ihre eigene Wege gehen, statt weiterhin ihre Kunden erst zu verklagen und dann zu erwarten, dass die ihnen noch Geld geben. Tauschbörsen sind kein Minderheiten-Phänomen: Die Kunden sind diejenigen, die verklagt und mit schärferen Gesetzen eingeengt werden sollen. Da geben Fans ihr Geld doch lieber direkt den Künstlern.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

PS: Auch auf der Artikelseite der Tagesschau geschrieben, ist aber noch nicht freigeschaltet.

Taz - Ein Urheberrecht aus der Steinzeit, zu: "Schutz für Künstler wird modernisiert"

Zu: Schutz für Künstler wird modernisiert
und: Neue Regeln für die digitale Welt,
und: Ein Urheberrecht auf der Höhe der Zeit.

Sehr geehrte Taz-Redakteure,

Ich habe heute mit Grausen ihren Artikel im Brennpunkt vom 6.7.07 gelesen, in dem sie das neue Urheberrecht als "modernisiert" und "die Nutzung neuer Technologien erleichternd" bezeichnen und ich war schlicht geschockt in der Taz einen Artikel lesen zu müssen, der die Änderungen nicht nur beschreibt, sondern willkommen zu heißen scheint.

Ich sehe die Taz normalerweise als wichtige Gegenöffentlichkeit, die sich nicht von großen Firmen kaufen oder zu unüberlegten Artikeln hinreißen lässt. In dem Artikel zum Urheberrecht haben sie sich meiner Ansicht nach allerdings völlig verrannt.

"Auf der Höhe der Zeit" wäre ein Urheberrecht, das die Nutzung neuer Technologien fördert und das Gleichgewicht zwischen Urhebern und Käufern herstellt. Was bleibt davon?

- Bibliotheken dürfen die Möglichkeiten der digitalen Welt so gut wie nicht nutzen.
--> Ich kann schon jetzt effektiv online an einem Rechner in der Uni oder bei sf.net in Amerika arbeiten und habe damit Zugriff auf alle Resourcen. Und ich mache das Routinemäßig. Das Urheberrecht verbietet den Bibliotheken diese Nutzung, die für einen Teil der Gesellschaft bereits völlig normal wurde und noch nicht einmal mehr neu, nur noch nicht mainstream ist. Wir haben das sogar in der WG als Standard-Methode Daten auszutauschen. Wer sich auf einem Rechner online anmeldet, ist effektiv an dem Rechner. Das Urheberrecht dagegen zementiert eine Weltsicht, die längst veraltet ist, und die jeden nur dort sieht, wo er mit seinen eigenen Händen Steine aufheben kann.

- Downloads aus Tauschbörsen sind jetzt automatisch illegal, wenn urheberrechtlich geschützte Titel ausgetauscht werden. Damit sind Tauschbörsen vollständig illegal, denn ich kann erst nach dem Download wirklich feststellen, ob ich wirklich das Gesuchte heruntergeladen habe.
--> Tauschbörsen sind eine neue Art, wie Datenaustausch im Internet funktioniert: Von Mensch zu Mensch wird getauscht, was immer Menschen anzubieten haben. Damit sind sie eine Revolution in der Art, wie wir Daten wahrnehmen. Wir brauchen nur noch den (wahren) Namen des Gesuchten zu kennen und haben es dann fast sofort. Und genau das ist die Essenz dessen, was sich Informationszeitalter nennt. Nicht hemmungslose Informationssucht, sondern die Unabhängigkeit der Daten von physischen Beschränkungen, so dass die Informationen über die Daten ausreichen um die Daten zu bekommen. Diese Revolution soll das neue veraltete Urheberrecht aus der Steinzeit durch juristische Gewalt Ungeschehen machen. Dabei sind Tauschbörsen für die Gesellschaft extrem nützlich, da sie den Zugang zu Daten für Alle ermöglichen, die sich eine DSL-Leitung und einen Computer leisten, was heute keine großen Anschaffungen mehr sind, und da sie nach Unabhängigen Studien keinen Schaden für die Musikindustrie bedeuten, also direkt und ohne Kosten die Verbreitung von Kultur fördern.
-->-> Ausführlicher: http://draketo.de/deutsch/p2p/licht/studie-p2p-auswirkungen-von-tauschbo...

- Jegliche neuen Technologien werden teurer.
--> Geräteabgaben werden erhöht. Wieviel wir mehr zahlen _müssen_ überlassen wir denjenigen, die das Geld kassieren und den Großen unter denen, die uns die Geräte verkaufen.

- Die Rechte der Urheber werden geschwächt.
--> Verwertung von alten Werken auf neuen Medien wird für die Verlage leichter. Nur der Druck des Bundestages sorgte dafür, dass die Urheber überhaupt informiert werden müssen, wenn es um neue Nutzungen geht, auch wenn "die letzte bekannte Adresse" gerade bei Künstlern oft eben nicht mehr existieren wird, sie aber mit etwas Recherche auffindbar wären. In Zukunft wird wohl einfach ein Brief an die bekanntermaßen falsche Adresse gehen und drei Monate später das Werk neu veröffentlicht. "Außerdem können bereits existierende Werke künftig auch ohne Zustimmung des Urhebers in neuen Medien genutzt werden", wenn die Urheber nicht explizit widersprechen. Und da ein Urheber inzwischen nicht wissen kann, ob die Rechte nicht schon an das nächste Unternehmen weitergegeben wurden, werden viele im Regen stehen.

Alles in allem hat das Gesetz damit die Rechte der Nutzer geschwächt (Bibliotheken, Tauschbörsen) und die Rechte der Künstler beschnitten (Verwertung alter Werke) und dabei den Verwertern zusätzliche Einnahmen beschert (Geräteabgaben).
Bei all dem wurde der Einsatz neuer Technologien für die Nutzer der Werke erschwert.

Und daher ist es ein Urheberrecht aus der Steinzeit: Es versucht das Verhalten aus der Welt der Steine in die Welt der Informationen zu zwingen, wo längst andere Regeln gelten und Leute auch von diesen Regeln leben (Beispiel: http://schlockmercenary.com/ - ein frei verfügbarer Webcomic, dessen Autor von ihm lebt, http://trolltech.com - eine Firma, die eine Programmierumgebung freigibt und nur für unfreie Nutzung Geld verlangt und davon sehr gut lebt), und selbst dabei schafft es keine Fairness zwischen Nutzern, Produzenten und Zwischenleuten, sondern fördert hauptsächlich die Zwischenleute, die in der Welt der Informationen immer nutzloser werden, da ihre Aufgabe nun nur mehr in der Sortierung von Informationen, aber nicht mehr im Transport von Steinen, bzw. Daten-Trägern bestehen kann.

Und das Ergebnis haben sie "auf der Höhe der Zeit" genannt und behauptet, dass damit der "Schutz für Künstler ... modernisiert" würde.

Mit der Folge, dass ich nun nichtmal von meinem Rechner aus auf die Uni-Bibliothek zugreifen darf, obwohl die Bibliothek für die Werke bezahlt hat.

Und damit haben sie denen, die das Gesetz gemacht haben, einfach vom Munde geredet, statt selbst über die Auswirkungen des Gesetzes nachzudenken und das Ergebnis davon in den Blickpunkt des Artikels zu rücken.

Ich habe mir von der Taz einen besser recherchierten und vor allem kritischeren Artikel erwartet.

Sie sagen "Kultur und Wissenschaft können sich besser entwickeln, wenn auch Urheber und Verwerter auf ihre kosten kommen", doch sie erzählen im Artikel dann, wie enttäuscht Wissenschaftler von dem Gesetz sind, und dass es die Entwicklung der digitalen Welt hemmt, während die Rechte der Urheber beschnitten werden. Also haben sie "auf ihre Kosten kommen" offensichtlich nicht lange genug geprüft, sondern einfach angenommen, dass das nur mit dem Steinzeit-Modell geht.

Bitte Informieren sie sich auch aus anderen als den offiziellen Quellen der Gesetzemacher und Verwerter (und denen, die ihnen nachplappern).

Ein guter Ausgangspunkt dafür ist das Netzwerk Freies Wissen: http://www.wissensallmende.de/blog/

Mit freundlichen und einen Tag nach dem Schreiben jetzt ein bisschen weniger geschockten Grüßen,
Arne Babenhauserheide
- http://draketo.de

PS: Wenn sie daran Interesse haben, schreibe ich den Leserbrief gerne auch noch einmal in kürzerer Form. Diese Version ist für Sie. Falls sie ihn veröffentlichen wollen, stimme ich der Kürzung zu.

Taz verzichtet auf die Leichtathletik-WM: Die Grundregeln der Pressefreiheit gehen vor

Leserbrief zu Warum wir verzichten in der Taz.

Nachdem unser Staat Hartz-IV-Empfänger immer mehr gängelt, sind meiner Ansicht nach Internetzensur und Überprüfung von Journalisten durch den Verfassungsschutz ein Versuch, unerwünschte Elementen von der Teilnahme am öffentlichen Diskurs abzuhalten.

Erst wurde ein System aufgebaut, mit dem die Leute getreten werden, und dann brauchten wir ein zweites, um ihnen ihre Stimme zu nehmen, denn wer getreten wird schreit auf.

Für mich klingt das nach dem Versuch der Etablierung eines totalitären Staates unter den Augen der Öffentlichkeit. Zumindest werden die dafür notwendigen Grundlagen geschaffen und gesellschaftlich verankert.

Daher finde ich es klasse, dass ihr euch weigert dabei mitzumachen und zumindest einen Teil der Öffentlichkeit darauf aufmerksam macht, dass da etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist.

Danke!
Die Taz ist toll, und ihr seid es auch!

Taz: Von Amerika lernen - Was Angela Merkel verstecken will - Stiftungen

Zu Von Amerika lernen aus der taz von 17.10.2007:

Wieso bezeichnen sie es eigentlich als positiv, dass Vodafon Geld dafür gibt, dass Leute an Privatunis geschickt werden?

Brauchen wir Privatunis?

Und warum?

Während Angela Merkel sich darin ergeht, dass das US System so gut sei, drängt sie die Frage zur Seite, warum es in den USA eigentlich Stifter so dringend braucht, nämlich weil das öffentliche Schulsystem noch maroder ist als das Deutsche, und weil Privatunis eben nicht Jedem offenstehen, sondern nur denen, die sich ein Studium leisten können.

In Deutschland dagegen steht das Studium jedem Einzelnen offen, der unser Schulsystem überlebt.

Wir brauchen nicht mehr Studenten = Geld für Privatunis, sondern mehr Studenten und mehr Förderung für öffentliche Universitäten.

Und die Lehre braucht an unseren Universitäten einen höheren Stellenwert.

Warum dürfen Professoren Drittmittel einwerben, die nur der Forschung zugute kommen? Warum wir nicht gesetzlich geregelt, dass jegliche Drittmittel der Uni zumindest zum Teil der Lehre zufließen müssen?

Oder besser noch: Die Unis und Professoren den Leistungen ihrer Studenten entsprechend Geld erhalten. Besser noch: Geld entsprechend der Leistungen der Studenten, relativ zu deren früheren Leistungen in der Schule. Auf die Art würde ein Missbrauch des Systems durch Selektion deutlich erschwert, und wer einen schwachen Schüler zu einem Elitestudenten macht hat definitiv mehr geleistet als jemand, der das selbe bei einem Einser-Schüler schafft.

Es gibt unter Professoren einen großen Wettbewerb, wer die beste Forschung macht.

Warum gibt es keinen mindestens ebenso großen Wettbewerb, wer die beste Lehre macht?

Das sind die Fragen, die für Unser Bildungssystem relevant sind, und nicht "Wie bekommen wir mehr Stifter".

Diese Fragen und: "Wie schaffen wir es, Menschen wie den Hausmeister, der dem Migrantenjungen bei den Hausaufgaben hilft, mehr zu würdigen."

Die Taz geht da meiner Meinung nach in einem zweiten Artikel den richtigen Weg.

http://www.taz.de/1/zukunft/wissen/artikel/1/vom-asylheim-in-die-privatu...

Turing-Test bestanden

Update 2016: Ich habe noch einmal das Originalpapier zum Turingtest (in Mind 1950) gelesen und gesehen, dass die Definition des Tests härter ist als der hier bestandene: Eigentlich müssen der Computer und ein Mensch (identifiziert als "ein Mann A und eine Frau B") beide im gleichen Raum sein, also aufeinander eingehen und gleichzeitig schreiben können, und der Prüfer C muss sie auch zu dem jeweils anderen befragen können (der Mensch könnte z.B. sagen "ich bin alleine hier" — der Computer aber auch). A. M. Turings Gedanken waren damit selbst dem heutigen Stand noch weit voraus: "Was passiert, wenn ein Computer die Rolle von A übernimmt? Wird der Prüfer ähnlich oft falsch liegen […]?".

Allerdings hat er wohl nicht vorhergesehen, dass schon die schwächere Version, die hier geknackt wurde, nicht zu unterschätzenden gesellschaftlichen Sprengstoff enthält, weil heute viele Leute einen signifikanten Teil ihrer Zeit mit Leuten reden, die ihnen im Endeffekt unbekannt sind.

Am Sonntag hat ein Chatbot den Turing-Test bestanden.

Die Universität von Reading hat den Wettbewerb zum 60. Todestag von Alan Turing ausgerichtet.

Einer von 3 Prüfern hat dabei den Chatbot in einer 5-minütigen Diskussion über Text (Chat) für einen Menschen gehalten. Er gibt sich als 13-jähriger Ukrainischer Junge aus.

Was das bedeutet: Wenn 5 Minuten im Chat möglich sind, sind Twitter und Kommentare ein Klacks. Wir können nichtmehr darauf vertrauen, dass echt klingende kurze Texte von Menschen kommen. Und auch nicht darauf, dass wir die Wahrheit herausfinden können, indem wir Kommentierer persönlich anschreiben.

Das öffnet vielen Arten der Manipulation unserer Gesellschaft Tür und Tor. Ist der feindselige Kommentator auf deiner Seite ein Mensch, der seine eigene Lebenszeit verschwendet, oder ist es ein Computer, der so nebenbei unliebsame Leute terrorisiert? Ob der Versuch solcher Manipulationen Paranoia ist, müssen wir dank Snowden nicht mehr fragen: Operation JTRIG macht genau das: Zersetzen von sozialen Gruppen.

“Deny / Disrupt / Degrade / Deceive” — The Art of Deception

Mit Chatbots ist das noch viel einfacher, weil man dann keine Menschen dafür bezahlen muss, die sich dabei selbst in der angegriffenen Gruppe verstricken können.

Noch können wir die Identität per Telefon prüfen, aber auch das ließe sich leicht abfangen (dann ist kurzzeitig ein Schauspieler am Telefon und danach macht wieder der Rechner weiter). Damit sind die Kosten für persönlich-wirkende Einflussnahme so gering, dass alle mit etwas Resourcen sie nutzen können und damit jegliche Online-Diskussionen in ihrem Sinne beeinflussen können. Das sind dann nicht mehr nur Geheimdienste, sondern auch große Firmen, Lobbygruppen, Sekten und viele mehr.

In Zukunft gilt also: Um zu wissen, ob jemand wirklich ein Mensch ist, müssen wir ihn oder sie persönlich kennen. Und das ruiniert eine der großen Stärken des Internets: Fremde können zusammenarbeiten.

Verklagt Guttenberg wegen Urheberrechtsverstoß mit Gewinnerzielungsabsicht

→ zu „Guttenberg soll Text der US-Botschaft kopiert haben“ in der Welt.

Verklagt Guttenberg wegen kommerziellem Urheberrechtsverstoß.

Belasst es aber nicht dabei. Er hat nicht für eine Zeitung kopiert, und auch nicht für ein Blog oder für Freunde, sondern für eine wissenschaftliche Arbeit. Und in der Wissenschaft, gerade in sozialwissenschaften, gelten strengere Regeln als wenn man einfach eine Geschichte oder seine Meinung schreibt. Diese Regeln sind eine der Grundlagen auf denen die Dynamik der wissenschaftlichen Forschung beruht. Sie so eklatant zu brechen ist schlicht eine Beleidigung.

Die Einleitung ist das Aushängeschild der Arbeit. Hier eins-zu-eins zu kopieren zeigt, dass seine Arbeit im großen und ganzen höchstens den kopierten Text bekräftigt hat, aber keine neuen Erkenntnisse brachte. Oder, dass er seine Leser so gering achtet, dass er ihnen seine Ergebnisse noch nicht einmal selbst vorstellen will.

Die Nachdenkseiten bezeichnen das treffend als „Flüchtigkeit des Anstands der Konservativen“.

Wenn von und zu Guttenberg schon in einer wissenschaftlichen Arbeit so lügt oder schlampt, wie trifft er dann erst Politische Entscheidungen?

PS: Es ist interessant zu lesen, dass die Suche nach Verstößen in dem Artikel der Welt als „Jagd“ bezeichnet wird, wenn sie von Normalbürgern gemacht wird, und nicht als „lückenlose Aufklärung“, wie sie Politiker gerne versprechen.

PPS: Die Morgenpost spricht Guttenberg gleich mal vorauseilend heilig: „Rücktritt würde #Guttenberg zum Heiligen machen“ – Nein: Funken Anstand ≠ heilig → Offensichtliche Meinungsmache der Morgenpost. Rücktritt wäre heilig (an den Maßstäben der CDU gemessen?), also ist es ja schon ausreichend, wenn er überhaupt irgendwas tut.

Verschlüsselte E-Mails an die Taz schicken?

Sehr geehrte Taz-Redaktion,

Update: Ja, geht! Einfach den entsprechenden Redakteur direkt anschreiben. Sie haben individuelle GnuPG Schlüssel.

Nachdem nun herausgekommen ist, dass letztes Jahr über 30 Millionen E-Mails abgehört wurden und dafür vermutlich fast alle E-Mails nach Schlüsselwörtern durchsucht wurden, würde mich interessieren, ob es möglich ist, Ihnen E-Mails verschlüsselt zu schicken, so dass diese nicht von Fremden gelesen werden können. Spezifisch, ob Sie mit GnuPG verschlüsselte E-Mails empfangen können.

Ich verwende seit über 10 Jahren GnuPG (GNU Privacy Guard) zur gesicherten Kommunikation: Freie Software, mit der sich jegliche Inhalte sicher verschlüsseln und signieren lassen - selbst einfache Texte, die dann zum Beispiel hier in das Kontaktfeld eingetragen werden können.

Wenn damit ein Text verschlüsselt und signiert wird, kann er einerseits nur von den festgelegten Empfängern gelesen werden, und andererseits können die Empfänger anhand der Signatur prüfen, ob der Text auf dem Weg zu ihnen verändert wurde.

Es nutzt dafür einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel. Mit dem Öffentlichen lassen sich Signaturen prüfen und E-Mails an den Empfänger verschlüsseln. Mit dem Privaten lassen sich Signaturen erstellen und E-Mails an den Empfänger entschlüsseln. Der öffentliche kann dabei ohne Risiko veröffentlicht werden, wie der Name schon andeutet. Der Private ist zusätzlich zur Geheimhaltung mit Passwort geschützt.

In Anbetracht der jetzt herausgekommenen groß angelegten Überwachung der Inhalte von E-Mails halte ich es für essenziell, dass Leute, die der Taz digital Informationen schicken wollen, das auf eine Art tun können, bei der ihre Identität als Quelle geschützt ist.

Ist das bereits möglich? Und falls nicht: Können Sie es einrichten und den öffentlichen Schlüssel hier verlinken?

GnuPG ist für fast alle alle Plattformen1 und die meisten E-Mail Programme2 frei verfügbar.

Liebe Grüße,
Arne Babenhauserheide

PS: Mein öffentlicher Schlüssel.


  1. GnuPG kann mit einer Vielzahl von Programmen auf den verschiedensten Plattformen genutzt werden: Alle Frontends , Windows Installer , MacOSX Installer 

  2. Einbinden von GnuPG in E-Mail Programme: Liste einiger unterstützter Programme - das Thunderbird Plugin heißt Enigmail. 

Vertraust du BitKom wenn es um deine Rechte geht?

Zum Spiegel-Artikel Statt Kopierschutz: iTunes-Songs wissen, wer sie gekauft hat

Sie verlinken den BitKom Leitfaden zur Privatkopie, daher möchte ich sie auf ein kleines Problem damit hinweisen: "Privatkopien werden offiziell nur geduldet – ein Recht darauf gibt es nicht."

Dazu aus dem UrhG: "§ 53 Vervielfältigungen zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch (1) Zulässig sind einzelne Vervielfältigungen eines Werkes durch eine natürliche Person zum privaten Gebrauch auf beliebigen Trägern, sofern sie weder unmittelbar noch mittelbar Erwerbszwecken dienen, soweit nicht zur Vervielfältigung eine offensichtlich rechtswidrig hergestellte oder öffentlich zugänglich gemachte Vorlage verwendet wird." - http://bundesrecht.juris.de/urhg/__53.html

Darin wird ganz direkt das Recht auf Privatkopien beschrieben, zumindest solange "Ich will einem Freund ein Geschenk machen" eine private Nutzung ist.

Das bedeutet, dass der BitKom Artikel mit einer grundlegenden Falschaussage beginnt, was seine Glaubwürdigkeit deutlich untergräbt.

Wer diesen Leitfaden nutzt, könnte in die Gefahr kommen, Rechte nicht wahrzunehmen, die er hat.

Wenn natürlich alle denken, dass sie diese Rechte nicht haben, wird es nicht mehr lange dauern, bis uns diese Rechte genommen werden - schließlich braucht sie ja niemand.

BitKom hat Interessen, und der Leitfaden ist offensichtlich ein PR Werkzeug - er ist keine unabhängige Informationsquelle und sollte auch nicht so behandelt werden.

Die Anweisungen klingen zwar schlüssig, aber ich traue mir nicht zu, alle versteckten Tricks gefunden zu haben, mit denen die Ansichten des Lesers verdreht werden sollen. Zumindest ein Beispiel habe ich, um zu zeigen, wie verdreht das Zeug ist, auf das man dabei achten sollte:

Die Inhaber von Urheberrechten können seit einigen Monaten direkt von Internet-Providern verlangen, Adressen mutmaßlicher Raubkopierer herauszugeben. Dazu brauchen sie eine richterliche Anordnung.

Sie können also direkt verlangen ... anders gesagt: "sie können direkt zum Provider gehen und die Daten verlangen". Was schlicht falsch ist und erst im nächsten Satz korrigiert wird: Sie brauchen richterliche Anordnung, das heißt, der Richter kann direkt verlangen.

Und das heißt wieder, dass die Urheber eben nicht direkt verlangen können.

Und es geht noch einen Schritt weiter: Sie sprechen von den Inhabern von Urheberrechten, was impliziert, dass das nicht der Urheber selbst sein muss. Aber in Deutschland kann das Urheberrecht nicht abgegeben werden, sondern nur Nutzungsrechte. Da mag ein Verdacht auf Tatsachenverzerrung aufkommen, der sich seltsamerweise sehr schön damit deckt, dass Künstler sehr oft keine eigenen Nutzungsrechte mehr an ihren Werken haben.

Und das alles findet sich in gerade mal zwei Sätzen.

Denkt immer daran, dass BitKom mit dem Leitfaden eigene Interessen vertritt, und vertraut eure Rechte nicht denjenigen an, die kein Interesse daran haben, dass ihr sie wahrnehmt.

Volker Pispers und Weltverbesserer

→ geschrieben in einer Diskussion über eine Aufzeichnung von Volker Pispers.

D. Müller schrieb:

„Wie Pispers schon sagte: die Deutschen heben allenfalls die Karten auf um sagen zu können, sie warn im Widerstand“ — D. Müller

warum sagte er das wohl? Die Aussage ergibt nur Sinn, wenn dadurch ein paar weitere wirklich etwas mitnehmen und aktiv werden - oder die Kraft daraus ziehen, aktiv zu bleiben.

Ich erinnere mich grob an eine Studie zu politischer Musik: Sie konnte nicht nachweisen, dass die Musik die Meinung der Gegner ihrer Aussagen änderte, aber sie stabilisierte die Meinung ihrer Befürworter - und hatte damit deutliche Auswirkungen.

„Ich halte Pispers da eher für einen ganz nüchtern-objektiven Bestandsaufnehmer und Zeitzeugen, als für einen Weltverbesserer u. Illusionisten, der bei jeder seiner Pointen auf Wirkung schaut als wärs "politische Musik" und müßte irgendwelche Auswirkungen haben und seis nur die Stabilisierung seiner Befürworter.“ — D. Müller

Ich denke, Pispers denkt einen Schritt weiter als nur bis zum reinen Inhalt seiner Aussagen.

Und zur Auswirkung: Das meistgesehen Youtube-Video von Volker Pispers hat 2.2 Millionen Aufrufe. Das klingt viel, aber im Vergleich zu 80 Millionen Menschen in Deutschland sind das trotzdem weniger als 3%. Kabarett-Besucher sind eine verschwindend kleine Minderheit. Sie sind dadurch nicht unwichtig, aber realistisch gesehen würde die Welt sich auch dann nicht von Grund auf ändern, wenn Pispers alle Besucher seiner Auftritte dazu bringen könnte, anders zu wählen. Anders sieht es aus, wenn ein paar von Ihnen die Kraft finden, selbst politisch aktiv zu werden.

Weltverbesserer ist übrigens ein ähnlich manipulierend abwertend verwendeter Begriff wie Gutmensch. Ohne Weltverbesserer wird sich die Welt zum Schlechten wandeln, denn es gibt immer jemanden, der dafür bezahlt wird, die Welt ein wenig dunkler zu machen. Wir alle haben die Möglichkeit, mit unserem eigenen Handeln die Welt zu verbessern, einen Funken zu entfachen, mit dem unser Teil der Welt ein besserer Ort wird - egal ob das nun durch ein aufmunterndes Lächeln oder durch einen Kabarett-Auftritt geschieht.

Natürlich ist es dabei immer schwierig, herauszufinden, was eigentlich eine Gute Welt oder ein Gutes Leben bedeutet, und hier hilft Volker Pispers dadurch, dass er Irrwege offenlegt - in der Welt aber ganz besonders auch in unseren eigenen, oft festgefressenen Vorstellungen. Wir haben dann die Möglichkeit, das anzunehmen, oder die Augen zu verschließen.

Es anzunehmen erleichtert es uns, die Wirklichkeit mit offeneren Augen zu sehen - und das Lachen ermöglicht es, sie zu erkennen, ohne zu verzweifeln. Und sie dann zu ändern.

Was heißt eigentlich „krank“?

→ Kommentar zu dem genussvollen aber kurzsichtigen Grünenbashing „Krankheit ins Weltkulturerbe?“ Danke an Benjamin für das Aufzeigen des eigentlichen Problems in dem Artikel.

Ich finde es schade, dass du deinen gesamten Artikel auf einer Spitzfindigkeit aufziehst. Du sagst „Krankheiten sind etwas, das wir bekämpfen können“ (was ich positiv finde), lässt aber die Frage weg, was eigentlich eine Krankheit ist, und warum wir sie als negativ sehen.

Der Artikel von Kurth ist etwas missverständlich, und du wählst genussvoll die schlechtest mögliche Interpretation - und greifst dabei noch zu kurz.

Er sagt „wer eine Behinderung als schlecht bezeichnet, bezeichnet damit automatisch behinderte Leute als schlecht“, dass die Wertung sich also nicht von den Betroffenen Personen isolieren lässt. Wer sagt „nicht gehen zu können ist schlecht“ sagt automatisch „Leute, die nicht gehen können, sind schlecht“.

Der Artikel lässt sich zwar verstehen als „wir sollten Leute verkrüppeln und mit Krankheiten infizieren“, aber das greift zu kurz. Kurth sagt in seinem Artikel, dass Krankheit und Erkrankte nicht voneinander getrennt werden können. Der Argumentation folgend kann der letzte Satz sich nur auf Krankheit und Erkrankten zugleich beziehen und heißt schlicht und einfach: „Wir sollten eine Krankheit oder eine Behinderung nicht zum Stigma werden lassen, sondern positiv damit umgehen“ - was dadurch nochmal offensichtlicher wird, dass er den Text als Abgrenzung von Singers Philosophie schreibt.

Die eigentlichen Fragen, die eure beiden Artikel aufwerfen, lässt du leider außen vor: „Welche Mittel sind zur Bekämpfung von Krankheiten legitim?“ Und „Was ist eigentlich Krankheit, und wodurch wird sie zum Problem?“.

Wäre eine Krankheit, die Leute zu sozialem Verhalten ermutigt, etwas das man bekämpfen sollte?

Und ab wann entsteht aus dem Kampf gegen Behinderungen ein sozialer Druck gegen jede Art des Anders-Sein?

Für mich ist eine Krankheit oder Behinderung dann etwas negatives, wenn sie sowohl dem Individuum als auch der Gesellschaft große Kosten verursacht ohne etwas entsprechendes zurückzugeben, wenn also sowohl das Individuum als auch die Gesellschaft die Krankheit nicht haben wollen1 - betrachtet über das gesamte Leben, was leider nur im Nachhinein möglich ist. D.h. wir müssen normative Entscheidungen treffen. Da die Antwort, ob etwas negativ ist, nur im Nachhinein sicher möglich ist, sollten wir mit dem Begriff „Behinderung“ vorsichtig umgehen und lieber mehr Anders-Sein akzeptieren.

Als provokative Frage: Ist der kurzsichtige Egoismus der Manager, die die Finanzkrise verursacht haben, eine Behinderung, die wir ausmerzen sollten?


  1. Zur Frage von tichodrama: Wenn die Gesellschaft nicht der Meinung ist, dass etwas bestimmtes eine Krankheit ist, dann sehe ich es erstmal als Eigenart. Ich kann sie trotzdem loswerden wollen, aber ich kann mich dabei nicht auf die Unterstützung der Gesellschaft verlassen (also z.B. auf die Krankenkasse), sondern muss es selbst in die Hand nehmen. Ich selbst kann dann zwar sagen „das ist eine Krankheit“, aber für die Gesellschaft mag es völlig normal sein. Wie viele Leute die Gesellschaft dabei umfasst hängt davon ab, wer von der Eigenart betroffen ist und von wem die Resourcen zur Bekämpfung kommen könnten. Eine wichtige Frage habe ich hier allerdings vergessen: Was ist normal, und wollen wir, dass es normal ist? Wieso? 

Wir haben viele Chancen - wenn wir bereit sind, sie nutzen

-> Antwort aus den heise foren.

Midoge schrieb am 30. März 2009 21:27
> Ich bin kein Zyniker sondern Realist.

gg weißt du, dass du gerade ein inzwischen völlig stereotypes Zitat genutzt hast? ;)

> Nenn mir eine Zielgruppe - abgesehen von Bild-Lesern und Rentnern -
> dessen Meinung prägenden Einfluss auf ein Wahlergebniss hat.

Die anderen 2/3 der Bevölkerung.

Oh, warte, wir brauchen ja nur 50%, um die Wahl zu gewinnen :)

Zynismus wird am besten mit guter Laune und fröhlicher Ironie beantwortet :)

Lächel mal, und dann lies den Konterstereotyp:

"Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie!"

Unter dem Motto wurden viele Initiativen gegründet. Drei ihrer Ergebnisse (in der Reihenfolge, wie sie mir einfallen):

  • Die Taz ist die einzige von Sponsoren völlig unabhängige Tageszeitung, und sie existiert seit Jahrzehnten, wurde eine Journalistenschmiede und vergibt den Panterpreis für soziales Engagement.
  • Bio ist inzwischen im Mainstream angekommen.
  • Solar- und Windenergie sind Jobmotoren.

Klingt doch recht effektiv :)

Schon wenige Menschen können in unserer Welt viel bewegen, und die größte Gefahr für unsere Ziele ist nicht, dass der Widerstand zu groß ist, sondern dass wir sie aufgeben, bevor wir auch nur anfangen.

"Wer nie anfängt hat schon verloren."

-> Lest auch den ersten Beitrag in der Diskussion. Es geht darum wie Kinderpornographie vorgeschoben wird, um Internetzensur einzuführen - obwohl der effektivste Schritt für die Bekämpfung von Kinderpornographie die Festnahme der Leute wäre, die die Webseiten betreiben, z.B. diejenigen, die in anderen Ländern schon bekannt sind und in Deutschland sitzen. Weiterführende Links gibt es in der Wikipedia. Vor allem interessant ist die Aufschlüsselung der Angebote auf Länder (PDF, von scusiblog.org), da sie zeigt, dass fast alle Seiten in den Sperrlisten in (westlichen) Ländern liegen, in denen es die Gesetze erlauben (und verlangen), sie sofort offline zu nehmen - aber die Angebote existieren trotzdem weiter.

Wirtschaft ist immer Krieg - wenn wir es erlauben (zur Klage von Nackter Stahl gegen Prometheus)

Geschrieben zu "Nackter Stahl geht gegen Prometheus Games vor!" von Würfelheld.

Wirtschaft ist immer Krieg - und zwar genau so intensiv, wie es die "Kunden" erlauben.

Solange nämlich jemand mit noch härteren Bandagen kämpfen kann, ohne dass die Kunden abspringen, wird das jemand tun, weil es ihm einen Vorteil bringt. Und damit hat er einen Vorteil.

Lidl (Schwartz Gruppe), Aldi Süd, etc. sind dafür gute Beispiele: Die Angestellten werden immer mehr getreten, weil die Kunden sich nicht drum scheren (trotzdem kommen).

Basic (Bio-Kette) ist ein gutes Gegenbeispiel. Die wollten Lidl als Finanzier (weil sie in der Konkurrenz gegen Alnatura schlecht dastanden), und als es rausgekommen ist, haben sowohl Kunden als auch Zulieferer Basic auf breiter Front boykottiert, bis der Deal rückgängig gemacht wurde (und danach Basic gesagt hat "Lidl wollte es" - sowas steht uns vermutlich auch noch bevor).

Anders gesagt: Es ist unsere Aufgabe als Fans und Kunden, dafür zu sorgen, dass der Wettbewerb freundschaftlich bleibt - dummerweise müssen wir uns dafür aber informieren und z.B. selbst mal in die Akten schauen. Ich hoffe, das machen genug.
Ich habe meine Eindrücke nach dem Lesen von Anklageschrift und Verteidigung z.B. in meinem Blog (auf http://1w6.org ) veröffentlicht (wollte erst vor meiner eigenen Tür kehren, bevor ich anderen sage, dass sie es auch tun sollen :-) ).

Wirtschaftsaufsicht für legale Prostitution

→ Antwort auf die Aussage „Es gäbe so viel Sinnvolleres anzuprangern als legale Prostitution“ von Antje Lang-Lendorff in der Taz.

Bei legaler Prostitution gibt es sehr wohl etwas anzuprangern: Dass im Zuge der Legalisierung nicht gleichzeitig eine effektive Wirtschaftsaufsicht eingeführt wurde.

Für jede Masseurin, Psychologin oder Gastwirtin gibt es hierzulande klare Gesetze, und ein Verstoß dagegen führt zur Schließung.

Wir haben Gesetze dafür, wie Salat in Dönerbuden aufbewahrt werden muss, und ein Verstoß dagegen wird direkt geahndet. Wir dürfen nichtmal ein Soya-Getränk auf der Verpackung als Milch bezeichnen.

Warum haben wir dann keine geprüften Vorgaben, die regeln, wie ein Bordell geführt werden muss, damit die Rechte aller Beteiligten gewahrt bleiben? Und die Auskunftspflichten definieren, die natürlich geprüft werden?

Was wir dafür brauchen ist einfach eine Definition, was gute Prostitution ist und wie sie funktionieren kann.

Diese Definition wird dann in überprüfbare Regeln gefasst und im Gesetz festgeschrieben1 - inklusive Wirtschaftsaufsicht. Die dann weitaus besser prüfen kann, ob Prostituierte freiwillig und unter guten Bedingungen arbeiten, als es eine reine „ihr seid alle Verbrecher“-Razzia kann.

Es ist verständlich, dass die Grünen und die SPD davor zurückgeschreckt sind (ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir: „Neu: Öko-Prostitution“ oder „Der Beste Job der Welt: Bordell-Prüfer“) - aber trotzdem ist es ein grober Fehler, dass sie im Zuge der Legalisierung keine klar geregelte Wirtschaftsaufsicht eingeführt haben. Doch dieser Fehler kann korrigiert werden.

Es müssen nur weiterhin Leute den Mut haben, offen zu sagen, dass Prostitution ein normales Gewerbe ist - und entsprechend auch eine Wirtschaftsaufsicht braucht.

Denn selbst wenn nur 10% der Prostituierten ihren Job freiwillig machen sollten, bedeutet ein Verbot von Prostitution einfach nur, dass diesen 10% verboten wird, selbst zu wählen, wie sie ihr Geld verdienen wollen.

Eine effektive Wirtschaftsaufsicht würde dagegen bewirken, dass diese 10% nicht mehr mit Zwangsprostitution konkurrieren müssten. Vermutliches Ergebnis: Steigende Preise, geringerer Arbeitsdruck, bessere Arbeitsbedingungen. Das könnte Prostituierten also wirklich helfen.

Wer mehr Informationen sucht, findet z.B. bei KOK eine Seite mit weiterführenden Links.


  1. Ich bin nicht so vermessen zu glauben, dass ich definieren könnte, was gute Prostitution ist. Ein Guter Ansatz könnte es sein, die Prostituierten selbst zu fragen. 

Zeitungen exklusiv bei Facebook - Idiotie ohne Ende

→ Kommentar zum Artikel Rettet uns Facebook? (Journalismus in Online-Netzwerken), in dem Daniel Kretschmar in der Taz die These aufstellt, es sei wegen dem Versagen der Verlage, digital Geld zu verdienen, zu begrüßen, wenn bei exklusivem Vertrieb über Facebook „am Ende ein paar Brotsamen für die Inhalteproduzenten abfallen mögen“.

Was machen die Zeitungsverlage, wenn Facebook selbst Journalisten einstellt - so wie Amazon zum Buchhändler wurde?

Wenn Zeitungen bei Facebook veröffentlichen - auch noch exklusiv - machen sie sich von einem natürlichen Konkurrenten abhängig.

Sobald die Zeitungen alle Leute verloren haben, die bisher noch auf deren eigene Webseiten gehen, rechnet sich das Geschäft für Facebook nicht mehr. Dann kann Facebook die Journalisten auch gleich selbst einstellen.

Ich habe den Beitrag hier übrigens gefunden, weil ich über Twitter einen Artikel hier gesehen und danach auf die Startseite der Taz geschaut habe: „Was habt ihr gerade noch, das ihr wichtig genug findet, dass es auf die Startseite gehört“.

Mit Facebook wär das nicht passiert.

PS: Ich habe seit Jahren ein Online-Abo der Taz - allerdings nicht mit 5€ (die es heute kostet), sondern mit 20€ im Monat: Dem gleichen Betrag, den ich vorher für die Druckversion gezahlt habe. Das ist eine Lesenden-Finanzierte Zeitung mir wert.

Zensur durch Uploadfilter

Die Tagesschau schrieb heute »Das Hochladen eines urheberrechtlich geschützten Albums … müsste Youtube demnach verhindern, wenn Youtube dafür … keine Lizenz hat. Ein Angriff auf die Meinungsfreiheit wäre das absolut nicht.«

Diese Aussage ist allerdings aus zwei Gründen absolut falsch:

Erstens: Wenn Plattformen, die der Kommunikation dienen, gezwungen werden, alle Inhalte zu filtern, und mit Strafen bedroht werden, wenn sie einen bestimmten Inhalt nicht blocken, dann werden sie eher zu viel als zu wenig blocken. Denn wenn sie zu viel blocken, bekommen sie keine Strafe, wenn sie zu wenig blocken schon. Und "genau richtig" zu blocken ist rein technisch nicht möglich. Das ist spätestens seit letzter Woche offensichtlich, wo Youtube Inhalte des MIT und der Blender Foundation geblockt hat — weil sie angeblich deren eigenes Urheberrecht verletzen würden.

Zweitens: Durch dieses Gesetz werden alle irgendwie finanzierten öffentlichen Kommunikationsplattformen in der EU gezwungen, eine Infrastruktur aufzubauen, die eine ideale Grundlage für weitreichende politische Zensur bietet. Und wo die Möglichkeit besteht, entstehen Begehrlichkeiten.

Solche schlicht falschen Aussagen als Kommentar zu einer Aktion der FDP zur Positionierung für Meinungsfreiheit zu bringen ist eine Unverschämtheit ersten Ranges.

Was hier passieren soll ist qualitativ anders als das, was Plattformen wie youtube bisher schon betreiben. Denn es werden alle finanzierten Plattformen dazu gezwungen, eine zentral gesteuerte Zensurinfrastruktur zu schaffen.

Mit Qualitativ meine ich nicht "gut", sondern "nicht in Zahlen vergleichbar".

Der qualitative Unterschied ist, dass es hiermit möglich ist, Europaweit die Veröffentlichung von Inhalten zu verhindern, die bestimmten zentral festgelegten Kriterien entsprechen — und zwar bevor sie überhaupt jemand gesehen hat.

Richtig ist daher: Uploadfilter würden einen Eingriff in die Meinungsfreiheit bedeuten, gegen den die Zensur in China wie ein Musterbeispiel an Pressefreiheit wirkt.

Und das würde ich gerne in der Tagesschau hören.

Zensur im Router -> Kontrolle aller Router durch den Staat

Kommentar zu einem Interview über die Pläne von 1&1 zur dezentralen Zensur im Router.

Die Diskussion über unsere Ziele geht bisher zum Glück davon aus, dass der Router nicht nur im Besitz des Haushaltes ist, sondern auch von seinem Besitzer kontrolliert wird.

Aber das darf natürlich nicht sein, wenn man wirklich das zufällige Finden von Kinderpornographie im Netz verhindern will.

Da wir aber den Grundsatz "alle Router werden vom Provider kontrolliert" nicht sofort umsetzen können, verlegen wir erst offene Sperrlisten darauf.

Als nächsten Schritt planen wir logischerweise, die Kontrolle des Nutzers über seinen Router aufzuheben (schließlich kann er dort auf die Sperrlisten zugreifen! Wir können ihm doch keine Liste geben, wo er Kinderpornographie findet!).

Dafür werden wir ein zusätzliches "Gesetz für den Schutz der Kinder vor dem Bruch der Routersicherheit" benötigen, aber das sollte kein Problem darstellen.

Es stellt an sich auch kein Problem dar, die Liste zu verschlüsseln und sicherzustellen, dass der Router nur die von uns ausgelieferte Software akzeptiert, so dass Nutzer die Sperrlisten nicht mehr deaktivieren können (zumindest solange wir keine Software unter der Dritten Version der GPL verwenden, aber die wird noch eine Weile brauchen, bis sie sich vollständig durchsetzt, und auch dann können wir noch alte Versionen der Programme nutzen).

Wir sollten uns allerdings in Acht nehmen, dass diese langfristigen Pläne nicht an die Öffentlichkeit kommen, denn die Vertreter freier Software, allen voran die "Free Software Foundation", haben diese Kontrollmöglichkeit bereits entdeckt und in einer Aktualisierung ihrer Lizenzen für viele der neuen Programme unmöglich gemacht, so dass sich internationale Aktionen gegen unsere Kontrollmaßnahmen entwickeln könnten.

Für Frau von der Leyen und andere, die nicht so technisch versiert sind: Erst werden die Nutzer entscheiden, welche Sperrlisten sie verwenden. Dann werden wir die Kontrolle über jeden neu ausgelieferten Router übernehmen, so dass jeder die Sperrlisten nutzen muss. Dadurch haben wir im Handstreich gleich die Kontrolle über die Router dazu.

Herr Schäuble wird sich über unseren Vorschlag sicher auch erfreut zeigen, denn auf diese Art können wir eine notwendige staatliche Kontrolle über die Router verankern, und die Router können den Internet-Verkehr der einzelnen Haushalte sehr viel besser überwachen als es irgendeine rein zentrale Stelle könnte. Zusätzlich zahlen die Nutzer die Strom- und Anschaffungskosten für die notwendige erhöhte Leistungsfähigkeit der Router.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr 1&1 Planungsbüro

PS: Schach.

PPS: Natürlich stammt das nicht von denen. Die würden diesen Text niemals an die Öffentlichkeit kommen lassen.

PPPS: Stichwort Tivoisierung

Zensur: Lieber Enthaltung als Nichtanwesenheit

-> Antwort auf einen Kommentar im Handelsblatt von Oliver Fink (der 27. Kommentar auf der Seite).

Thema: knapp 30% der Grünen haben sich bei der Abstimmung zur Internetzensur enthalten - der Rest hat dagegen gestimmt.

"Bleiben nur FDP, Linke (jeweils alle Anwesenden dagegen) und Piraten"

Die Linke scheidet erstmal aus. Von denen waren mehr nicht da, als sich von den Grünen enthalten haben. Ich wähle doch lieber jemanden, der sich wenigstens die Argumente anhört, als jemanden der gleich von Anfang an nicht kommt.

Die FDP zeichnet sich sonst meistens dadurch aus, dass in ihren Äußerungen kaum Aussagen zu finden sind, und ihre Fragen bei der öffentlichen Anhörung beschränkten sich hauptsächlich darauf zu fragen, ob der Bund zuständig ist. Im Zweifelsfall stehen sie leider für Umverteilung nach Oben und Zerstörung unseres bereits arg geschädigten sozialen Netzes. Sie sind für mich seit Jahren unwählbar, und einige vereinzelte Geistesblitze ändern nichts an allgemeiner Hirnrissigkeit.

Die Piraten dagegen sind für mich eine echte Alternative. Um zwischen ihnen und den Grünen zu entscheiden, muss ich allerdings noch warten, bis sie ihr Wahlprogramm auf andere Bereiche als ihre Kernkompetenz ausweiten. Was hilft mir eine freie Informationsgesellschaft in 20 Jahren, wenn unsere Welt den Bach runter geht und wir nur noch in abgeschotteten Arkologien sitzen, weil unsere Natur unbewohnbar geworden ist?

Da sich die Grünen mehrheitlich auch für eine freie Informationsgesellschaft einsetzen (wenn auch nicht ganz so stark wie die Piratenpartei, die sich direkt dafür gegründet hat), zusätzlich aber auch Ökologie, Gleichberechtigung und vieles weitere nicht nur fordern, sondern seit Jahren aktiv vertreten, sind sie für mich die bessere Alternative.

Mein Wunschtraum wäre dabei immernoch ein Zusammenschluss von Piraten und Grünen - "Hisst die Grüne Flagge!" :)

Ich sehe schon die grüne Piratenflagge am Mast wehen (oder auf Traktoren, die Gentechfelder der Saatgutpatentierer plattwalzen und Saatgut tauschen) und Greenpeace mit Segelschiffen gegen Wahlfänger in See stechen ;)

(wobei Schlauchboote wohl doch effizienter sind - weil billiger)

Grüner Totenkopf auf schwarzem Grund gegen Patente auf Saatgut und Software und für eine freie und gleichberechtigte Welt, sowohl online wie auch offline. . Muss das ein Traum bleiben?

Disclaimer: Ich bezweifle nicht, dass die Grünen auch Unsinn machen, aber immerhin haben sie in ihren Parteistrukturen viel stärkere Möglichkeiten der Basis festgeschrieben, die Parteioberen zu kontrollieren. Wenn also genug sinnvoll denkende Leute Parteimitglieder der Grünen sind, ist die Gefahr viel geringer, dass die Parteileitung über längere Zeit hinweg Mist baut.

Zu Wulff: Was ist die Kampagne der Bild?

→ Die Taz fragt, ob Wulff das Amt des Bundespräsidenten beschädigt hat, als er die Bildzeitung anrief, damit die nicht über ihn berichten.

Ich frage mich vielmehr, was das Interesse der Bildzeitung ist.

Warum lassen sie Wulff jetzt fallen? Was ist die Kampagne dahinter, die nun auch noch von fast allen anderen Medien gestützt wird?

Welches Ziel steht dahinter? Ist sich in der Taz jeder Redakteur darüber im Klaren, dass es ein Ziel geben muss, wenn die Bild veröffentlicht, dass Wulff direkt angerufen hat - und damit offenbahrt, dass vorher bereits starke Bindungen bestanden?

Lassen sie Wulff ins Messer rennen, damit ihre eigenen Manipulationen der öffentlichen Meinung im Kreuzfeuer untergehen? Oder gibt es noch tiefere Ziele, die nur durch wirklichen Journalismus aufgedeckt werden können?

Und in diesem Fall erkennt die Taz das Problem sogar, leider aber in einem anderen Artikel: „Ein gewisses Unbehagen bleibt deshalb. Denn im Zweifel rennen wir, die anderen Journalisten, hinterher.“

Nachdem sie doch bereits Anfang des Jahres festgestellt hatten, dass die Bildzeitung nur Meinungsmache betreibt und gegen alle Regeln des Journalismus verstößt, sollten sie deren Aussagen vielleicht einfach mal ignorieren. So kriegt man Trolle nämlich ruhiggestellt.

cc ist nicht moderner als GFDL, hat nur mehr schöne Bilder und ist unsicherer

Update (2015-10-08): Mit der Kompatibilität von BY-SA in Richtung GPLv3 ändert sich die Grundlage. CC BY-SA ist damit sinnvoller für freie Werke als die GFDL: Sie bietet niedrigere Hürden für Werke, die ihre eigener Quellcode sind (z.B. die meisten Bilder) und Werke, die für echtes Sharealike den Quellcode brauchen können unter GPL gestellt und trotzdem mit BY-SA Werken kombiniert werden. Werden Werke unter GPL und BY-SA kombiniert, steht das Gesamtwerk unter der GPL.

zu Streit um Wikipedia-Bilder in Heise.de (Diskussion):

Ich habe mir Unterschiede zwischen den freien Lizenzen immer wieder angesehen, und v.a. zwei Dinge unterscheiden CC Lizenzen von anderen:

1: Sie haben schöne Bilder und Kurztexte (was klasse ist).

2: Sie sorgen nicht dafür, dass die Quelldateien weitergegeben werden (was wirklich Mist ist).

Aus dem Grund nutze ich CC nur für Projekte, bei denen ich keine kommerzielle Nutzung erlauben will.

Die GFDL ist v.a. für Dokumentation von Software vorgesehen, so dass sie nicht perfekt auf die Wikipedia optimiert ist.

Die CC Lizenzen dagegen schaffen das Risiko, dass jemand sich die Wikipedia runterlädt, sie reformatiert und überarbeitet und dann in einem Format veröffentlicht, in dem die Verbesserungen nicht einfach in die Wikipedia eingebunden werden können - z.B. als nur flashbasiert lesbaren Text.

Da die GPL in Version 3 allerdings auch für allgemeine Dokumente sinnvoll genutzt werden kann, solange das Quellformat der Dokumente kleiner ist als das Darstellungsformat (z.B. Text als Quellcode, SVG Bilder, oder Wikipedia Einträge) oder einfach direkt betrachtet wird (jegliche Office Datei), und die GPlv3 die Quellen schützt, wäre sie als Lizenz deutlich sinnvoller.

Dafür ist es nur notwendig, die Creativecommons-Lizenzseite zur GPL auf die GPLv3 zu aktualisieren: http://creativecommons.org/licenses/GPL/2.0/deed.de

Weitere Infos:

p2p-Nutzer gehen nicht zurück zum Pausenhof, sondern höchstens zu rapidshare u.ä.

-> Kommentar zu Tausch-Netzwerke: Schnüffeln und Schnüffeln lassen im Beobachter.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Nutzer auf den Pausenhof zurückgehen ist minimal.

Was stattdessen passiert ist, dass sie immer mehr Dienste wie Rapidshare nutzen, die zentralisiert arbeiten (d.h. ein Unternehmen nimmt Geld damit ein) und so die Gefahr von mafiösen Strukturen bieten - was in echt dezentralen p2p-Netzen nicht der Fall ist, da sich dort alle Nutzer auf Augenhöhe begegnen und die Programmierer eher eine Nebenrolle spielen.

Die Unterhaltungsindustrie hat sich damit also selbst ins Bein geschossen, weil sie jetzt nicht mehr einer Vielzahl nur lose organisierter Individuen gegenübersteht, sondern einigen wenigen Firmen, die ihre Einkommensquelle verteidigen.

Teilweise auf der Strecke geblieben ist der soziale Gedanke des Tauschens. Und das ist auch der einzige Erfolg der Unterhaltungsindustrie, denn Musik, Filme und Spiele werden weiterhin illegal über das Netz verbreitet, nur jetzt nicht mehr von Freund zu Freund, sondern über einige wenige, große, pseudo-vertrauenswürdige Mittelsleute.

Wer wirklich sicher sein will, geht übrigens einfach ins Freenet. Das ist vollständig dezentral und anonymisiert - und ein p2p-Netz, wenn auch kein traditionelles. Es bietet einen anonymen, dezentralen Datenspeicher, in dem Nutzer ihre eigenen anonymen Webseiten (freesites) veröffentlichen können.

Sein Ziel ist die absolute Resistenz gegen Zensur, und es hat in den letzten 8 Jahren bereits einen großen Teil des Weges zu diesem Ziel geschafft.

Und unter den meisten Systemen ist die Installation inzwischen trivial:

hier klicken.

» Forsa-Umfrage für RTL und "Stern" « - zitiert vom Spiegel… 3 gegen Piraten

→ Zum Artikel Piraten als Verlierer, in dem der Spiegel erzählt, dass CDU und FDP vor SPD und Grünen sind, die Linke ignoriert und einen Absturz der Piraten erfindet…

Kurz die Zahlen:

CDU: 36%, SPD: 27%, Grüne: 13%, Linke: 8%, Piraten: 7%, FDP: 5%

Wer glaubt bei so einer Interpretation noch, dass der Spiegel irgendwie auf der Seite von Piraten steht - oder auch nur unabhängig berichtet? Da wird das immer gleiche Bild gepredigt.

  • Dass SPD, Grüne und Piraten 6 Punkte vor CDU und FDP sind, wird dagegen geflissentlich verschwiegen.

  • Dass SPD, Grüne, Linke und Piraten zusammen auf 53% kommen und damit die absolute Mehrheit haben, wird auch lieber mal nicht genannt.

  • Und genausowenig, dass Grüne, Linke und Piraten zusammen inzwischen 26% haben - nur 10% weniger als die CDU und gerade mal 1% weniger als die SPD.

Das wären interessante Fakten. Aber stattdessen werden lieber die Piraten als Verlierer hingestellt.

Und ich denke, das sagt mehr über den Spiegel aus, als über die Piraten.

„Kein Shitstorm kann jemals so schlimm sein wie der Applaus von Leuten, die auch klatschen, wenn ein Flüchtlingsboot mit 800 Menschen im Mittelmeer versinkt“

Ich habe Circus HalliGalli immer ignoriert, weil mich der Stil genervt hat. Aber hier ziehen sie die Rote Linie klarer als irgendwer anders, den ich bisher dazu gehört habe:

„Keine Fernsehquote, kein Shitstorm kann jemals so schlimm sein wie der Applaus von Leuten, die auch dann laut klatschen, wenn ein Flüchtlingsboot mit 800 Menschen im Mittelmeer versinkt.“

Auch wenn ihr ansonsten die Show unlustig findet und alles ignoriert, was Circus HalliGalli bringt, dieser Beitrag ist es wert, gesehen zu werden.

Insofern: Wenn du zu den Leuten gehörst, die zum Tod von Flüchtlingen klatschen: Hier ist die Rote Linie. Solange du so handelt, bist du auf meiner Seite unerwünscht.

Wenn du — wie ich — findest, dass zum Tod von Flüchtlingen zu klatschen eine Grenze überschreitet, die nicht überschritten werden darf, dann sag es. Wenn du ein Blog oder eine Webseite hast, schreib es. Falls du jetzt denkst „aber ich schreibe nicht über Politik“: Wenn Leute dazu den Mund aufmachen, die sich „mal den Mund zugenäht [haben]“ oder sich „mal einen Donat in die Stirn [haben] spritzen lassen“, dann kannst du das auch, egal wie sehr du ansonsten vielleicht Politik vermeidest. #mundaufmachen

„Lässt Google kleine Seiten aus dem Index fallen?“ - brauchen wir Eigenwerbung?

-> Geschrieben zu Google-Blues: Wo bleibt der Long-Tail-Effekt?

Danke für die Information.

Die Erfahrung, dass zu viel Eigenwerbung schreiben die Lust am Produzieren nimmt, habe ich leider auch gemacht (Mögliche Ursache: http://www.gnu.org/philosophy/motivation.html ). Deswegen schreibe ich inzwischen nur noch eine Info auf yigg.de und einen identi.ca Beitrag, der automatisch auch an twitter weitergereicht wird (Infos: http://1w6.org/blog/drak/2009-12-29-1w6-infos-identica-und-twitter ). Dadurch kommen zu einem neuen Artikel etwa 20 bis 40 Besucher.

Gleichzeitig werden meine Beiträge zu Rollenspielen automatisch in http://rsp-blogs.de gesammelt, wo andere sie lesen (ich lese da auch). Darüber sind es etwa 100.

Ich denke im Endeffekt geht es um die Frage, wie deine Artikel am effizientesten (=wenig Aufwand) zu den Leuten kommen kann, die sich dafür interessieren. Und dafür scheint Google in deinem Bereich nicht mehr so sinnvoll zu sein.

PS: http://identi.ca/notice/19347348

*grr*: Tokio Hotel & Co.: Offener Brief an Angela Merkel (stärkerer Schutz des "geistigen Eigentums")

-> Geschrieben zu Tokio Hotel & Co.: Offener Brief an Angela Merkel:

Vor allem ist der Brief unverschämt, wenn man im Hinterkopf hat, dass bereits mehrere Studien gezeigt haben, dass p2p Tauschbörsen die Musikverkäufe nicht schädigen, aber den allgemeinen Wohlstand in der Gesellschaft erhöhen, weil die Leute Zugang zu mehr Musik haben:

- http://draketo.de/deutsch/p2p/licht/studie-p2p-auswirkungen-von-tauschbo...

Reinhard Mey nutzt übrigens Abspielschutz auf seinen CDs. Entsprechend habe ich das letzte Mal, als ich eine CD von ihm kaufen wollte, stattdessen eine Mail geschrieben, die schlicht sagte: "Solange ich Ihre CDs nicht auf meinem Computer (meinem einzigen Musikgerät) abspielen kann, werde ich sie auch nicht kaufen."

Ich vermute, das haben genügend andere auch gemacht, und entsprechend sind die Verkaufszahlen von Reinhard Mey in den Keller gegangen.

Und schon die Formulierung "geistige Eigentumsrechte" in dem Brief ist falsch. Es muss nämlich "geistige Monopolrechte" heißen, denn es geht nicht darum, dass man ihnen etwas wegnehmen könnte, sondern darum, dass sie das Monopol auf die Verbreitung bestimmter Inhalte bekommen.

Was mir an dem Artikel über den offenen Brief gefällt ist, dass er etwas auf Hintergründe eingeht: Nämlich darauf, dass er in Wirklichkeit vom BDI (Bundesverband der deutschen Industrie) kommt, und es nicht um die Musiker, sondern um die Profite der großen Medienmonopolisten geht.

Lieben Gruß,
Arne Babenhauserheide
-----
Unpolitisch sein
heißt politisch sein
ohne es zu merken.

Der große Artikelschwindel - zu: Spiegel online zum Missbrauch der Studiengebühren - 2007-05-21

Zu Der große Gebührenschwindel:

Auf diesen Leserbrief habe ich Antworten vom Autor bekommen und einen regen Mailaustausch gehabt. Das spricht meiner Meinung nach sehr für den Autor (ändert nur nichts am Artikel).

Ihr Artikel zum Missbrauch von Studiengebühren sieht gut aus, und er liest sich gut, aber eigentlich ist er vollkommen kontraproduktiv.

Da steht jetzt nicht "Studiengebühren sind der falsche Weg", sondern nur "Ist das scheiße, dass wir, die bezahlende Elite beschissen werden".

Eigentlich müsste es aber heißen: "Ist das scheiße, dass Bildung nun noch weniger den ärmeren Schichten zu Gute kommen wird", oder "Jetzt wird die Auslese nach Einkommen noch härter, und das obwohl Deutschland darin eh schon traurige Spitze ist.".

Und damit geht er völlig an der Kritik von uns Studenten vorbei. Auch wenn unsere Bilder gezeigt werden, wird unsere Meinung im Artikel größtenteils nicht vertreten, sondern eher unterminiert.

-----

Nach einem Mailaustausch kann ich diese Kritik an dem Artikel verfeinern:

Sie haben Recht, ich hätte das exakter formulieren sollen.

Der Satz muss heißen:
Und damit geht er völlig an der Kritik von uns Studenten, die wir demonstriert
und unsere Meinung gesagt haben, und deren Bilder sie gezeigt haben, vorbei.
Auch wenn unsere Bilder gezeigt werden, wird unsere Meinung im Artikel
größtenteils nicht vertreten, sondern eher unterminiert.

Denn die Bilder, die sie gezeigt haben, waren von den Boykott-Aktionen.

...
weitere Antwort.
...

Ich hätte mich sicher nicht beschwert, wenn der Artikel auch auf die Frage
eingegangen wäre, ob Gebühren überhaupt Sinn machen, und sei es nur in einer Randnotiz. So spielt er aber denen in die Hände, die sagen, die Gebühren seien richtig und legitim.

...

Und da kommt wieder die wichtige Frage in's Spiel, ob die Gebühren überhaupt legitim sind.

Denn wenn du akzeptierst, dass die Gebühren legitim sind, können sie in
kleinen Schritten erhöht werden (und das werden sie, wenn wir nichts tun).

Und zwar immer dann, wenn das Land wieder kürzt.

Und dann kommt wieder die Frage, wie wichtig Ausgaben vom Staat in die Bildung sind.
Und Gebühren zu akzeptieren und nur noch zu sagen "sie werden falsch
verwendet" bringt dafür nichts, denn nur "falsch verwendet" zu sagen heißt
implizit "wenn sie richtig verwendet würden, wären sie gut".

Ich will nicht sagen, dass dein Artikel völliger Unsinn ist, und dass du nicht
darüber schreiben sollst, dass Studiengebühren missbraucht werden, sondern einfach nur sagen, dass das Ausblenden der Legitimationsfrage denen in die Hände spielt, die höhere Gebühren wollen.

Es ist gut, dass du informierst, dass Studiengebühren missbraucht werden. Es würde langfristig mehr nutzen, wenn du die Frage der Legitimation von
Studiengebühren zumindest erwähnen würdest.

Bio-Fläche ist lebenswertere Fläche

Aktuelle Anti-Bio-Argumentation ist "das braucht mehr Fläche". Dass Bio diese Fläche langfristig gesund und lebenswert hält, wird ignoriert.

Das Argument impliziert, wenn Leute, denen die Natur viel bedeutet, weniger Geld bekämen, würden Andere die Flächen naturfreundlicher nutzen.

Das ist ein geschickter Spin, weil es versucht, den Idealismus von Bio-Freunden gegen sie zu wenden, indem reale Zwänge ausgeblendet werden.

Das heißt nicht, dass Bio perfekt ist. Schon gar nicht das verwässerte EU Bio-Siegel. Die meisten Formen von Bio-Landwirtschaft (meist eher Öko-Landwirtschaft genannt) sind für die Böden allerdings weitaus besser als konventionelle Landwirtschaft, weil durch Bio mein Essensgeld diejenigen finanziert, die die Böden langfristig erhalten.

Wurden vor dem Bio-Boom die Flächen, die bei geringerem Platzbedarf von Giftspritzern doch frei sein müssten, für Naturschutzgebiete genutzt?

Bio löst nicht alle Problem, aber es reduziert den Schaden, den mein Essen in der Natur anrichtet. Wichtig wäre noch faire Bezahlung in der gesamten Produktionskette (auch keine Selbstausbeutung). Und höchstens 300g Fleisch pro Woche zu essen. Und ein Gutes Leben für Alle. Ich hoffe dahin kommen wir noch.

Bitte Stimmen Sie für Wirkliche Netzneutralität: Latenz und Lichtgeschwindigkeit

Mein Text an Herrn Jakob von WEIZSÄCKER im EU Parlament zur Abstimmung über Netzneutralität am 27.10.2015. Mach mit!

Update: Die Mehrzahl der Deutschen Abgeordneten hat für Netzneutralität gestimmt — alle Grünen, alle Linken, alle FDPler und fast alle SPDler — aber gereicht hat es nicht. Gegen Netzneutralität gestimmt haben nur 30 CDUler, 5 AfDer und ein einsamer SPDler. Wie es weitergehen kann.

Sehr geehrter Herr Jakob von WEIZSÄCKER,

Ich möchte Sie bitten für Netzneutralität ohne Ausnahmen zu stimmen. Egal wie viel Bandbreite es im Internet gibt, es wird aus rein physikalischen Gründen niemals eine so kurze Latenz (Reaktionszeit) geben, dass Priorisierung bestimmter Dienste andere Dienste nicht beeinträchtigt.

Ich bin Physik-Doktorand und schon eine kurze Überschlagrechnung zeigt, dass selbst unter optimalen Bedingungen die Lichtgeschwindigkeit eine Untergrenze der Latenz für Kommunikation liefert. Bei einer Entfernung von 3.000 Kilometern, wie sie in einem vereinigten Europa zu erwarten ist, sind das bereits 10 Millisekunden für ein einzelnes Paket, nur die Lichtgeschwindigkeit eingerechnet. Wenn man miteinbezieht, dass sichere Kommunikation im Internet mindestens den Austausch von 3 Paketen erfordert, kann schon bei Kommunikation innerhalb Europa die für interaktive Programme wichtige Grenze von 30 Millisekunden nicht eingehalten werden.

Priorisierung bedeutet nun, dass bestimmte Dienste näher an die physikalische Grenze der Latenz herangeführt werden, wofür zwingend andere Dienste verdrängt werden müssen. Das heißt, Dienste, die heute gut funktionieren, werden mit einem Zweispuren-Internet schlechter funktionieren. Ohne eine physisch getrennte Zweitstruktur ist das eine mathematisch bedingte Folge (aus der Warteschlangentheorie), die auch mit beliebigem technischem Aufwand nicht behoben werden kann.

Bitte stimmen Sie daher für echte Netzneutralität, die Ausnahmeregelungen klar verbietet. Der aktuelle Text ist unklar und kann als Erlaubnis zur Diskriminierung bestimmter Inhalte gedeutet werden, was zum Beispiel ein neues Europäisches Skype benachteiligen würde, genau wie andere auf kurze Reaktionszeiten angewiesene Europäische Dienste. Jede Firma fängt klein an. Priorisierung würde es neuen Anbietern unmöglich machen, in der Dienstqualität mit den bestehenden zu konkurrieren, weil sie sich die Kosten für die Vermeidung der Diskriminierung nicht leisten könnten.

Bitte stimmen Sie daher für Korrekturen, die sicherstellen, dass Netzneutralität in ganz Europa ohne Ausnahmen gewahrt wird.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide

PS: Ich schreibe Ihnen diese Nachricht als Privatperson, nicht im Dienste des KIT, obwohl auch das KIT für internationale Kooperation auf Netzneutralität angewiesen ist.

Bitte widersprechen Sie den gebündelten Änderungen des Grundgesetzes!

Das folgende habe ich in etwas längerer Form Abgeordneten geschrieben, die in meiner Nähe wohnen.1 Seitdem hat der Bundestag die Grundgesetzänderung beschlossen (Hintergrund), aber noch kann der Bundesrat ablehnen. Update: Der Bundesrat hat es jetzt auch abgenickt. Update: Bodo Ramelow erklärt: 2019 läuft auch der Solidarpakt II aus: Die Länder wurden 1A erpresst.

Guten Abend,

Ich möchte Sie bitten, gegen die Grundgesetzänderung zu stimmen. Wenn Sie auch nur den geringsten Zweifen daran haben, dass jeder einzelne Punkt der Grundgesetzesänderung richtig und wichtig ist, dann lehnen Sie sie bitte ab. Und wenn Sie auch nur einen Anflug Zweifel an der Korrektheit oder Angemessenheit des Verfahrens zur Änderung haben, lehnen Sie die Grundgesetzänderung bitte ebenso ab.

Es geht um unser Grundgesetz, das Fundament unseres Landes. Es ist es wert, sorgsam behandelt zu werden. Jede einzelne Änderung sollte für sich selbst zum Wohle unseres Landes sein, von einem großen Konsens getragen werden, und vor dem Beschluss ausführlich in einem breiten gesellschaftlichen Dialog ertörtert worden sein.

Danke, dass Sie auch mich im Bundestag auf Grundlage der in unserem Grundgesetz festgeschriebenen Ordnung vertreten!

Mit freundlichen Grüßen und in der Hoffnung, dass Sie gegen weitreichende Grundgesetzänderungen unter Zeitdruck stimmen.

Arne Babenhauserheide

PS: Hintergrund:

Die Grünen im Bundestag haben die Grundgesetzänderungen übrigens abgelehnt.


  1. Geantwortet haben auf meine E-Mail Mechthild Heil, Sylvia Kotting-Uhl, Doris Barnett, Anton Hofreiter, Rita Hagl-Kehl, Gabi Weber und Susanna Wiegand. Thomas Gebhart antwortet nur Leuten aus dem eigenen Wahlkreis, was ich respektiere (dadurch skaliert die Kommunikation). Auch wenn ich nicht all den Antworten zustimme, möchte ich mich hiermit bei ihnen allen für die Antworten bedanken. 

Die Herausforderungen unserer Zeit sind nicht technischer, sondern sozialer Natur

Wie entscheiden wir wohin wir gehen? Und warum?

Neue Fassung: draketo.de/politik/herausforderungen-technisch-sozial

Soziale Herausforderungen
PDF


Gesprochen
von Tallur

Zu Gesundheit und der Energiewende, zur Zukunft der Mobilität oder zu Handys lese ich viel von neuen Technologien. Und für viele Techniker sind rechtliche oder gesell­schaftliche Frage­stel­lungen „Nicht-Probleme“. Aber wenn ich mir die Welt anschaue, dann ist es gerade umgekehrt: Jede technische Herausforderung, vor der wir zur Zeit stehen, können wir lösen, wenn wir uns nur als Gesellschaft entscheiden, sie gemeinsam anzugehen. Die wirklichen Probleme sind dagegen nicht technisch. Sie liegen in der Entscheidung, was uns wirklich wichtig ist.

Wenn uns als Gesellschaft Gesundheit wirklich wichtig wäre, dann gäbe es keine Antibiotikaresistenten Keime, weil weder von Ärzten noch von Landwirten Antibiotika wie Brausepulver ausgegeben würden. Stattdessen würden Milliarden in die Forschung gesteckt, wie Tiere so gehalten werden können, dass sie gar nicht erst krank werden, und Ärzte würden Fortbildungen von unabhängigen, gesellschaftlich finanzierten Stellen erhalten, während Medikamentenentwicklung stärker gesellschaftlich finanziert würde, statt von Firmen, die die Entwicklungen danach in möglichst großer Menge und zu möglichst hohem Preis verkaufen müssen. Das Geld dafür ist da, es wird nur anders genutzt.

Wie viel Geld da ist, sehen wir in jedem Krieg, in dem wieder Milliarden über Milliarden verbrannt werden, ohne mit der Wimper zu zucken. Für den Preis von nur 4 Stunden Irakkrieg können wir einen Forschungssatelliten ins All schicken1. Oder, um näher zur eigenen Wohnungstür zu kommen, wir sehen es in der massiven Finanzierung der Smartphone-Entwicklung. Wir als Gesellschaft entscheiden, unglaubliche Mengen an Geld in die Rechnerentwicklung zu stecken — weil der Großteil der Menschen ständig neue Handies kauft und dadurch Software vor allem für die neusten Geräte entwickelt wird, statt sie so zu schreiben, dass sie auf allen Geräten läuft, die die letzten 10 Jahre verkauft wurden.

Und Smartphones statt Gesundheit ist nicht das einzige Beispiel. Wenn uns die Energiewende wichtig wäre, dann würden wir seit 10 Jahren schon keine Kohle, kein Öl und kein Gas mehr verbrennen. Wir hätten hunderte von Milliarden in die Forschung gesteckt und wären vor 10 Jahren schon viel weiter gewesen als wir es heute sind. Dass das Geld dafür da ist, haben wir in der Bankenrettung gesehen. Wenn uns die Bekämpfung von Extremismus und Terror wichtig wäre, dann würde auf der Welt kein Kind mehr hungern — auch nicht bei uns in Deutschland. Auch dafür ist Geld da. Es wird nur anders genutzt.

Doch all das wird nicht gemacht. Denn die wirklichen Probleme sind heute nicht technischer, sondern sozialer Natur.


Mein Schild zum
Science March in
Stuttgart, 2017.

Wie entscheiden wir als Gesellschaft, wohin wir gemeinsam wollen? Woher wissen wir, was wahr ist, und woher wissen wir, was wichtig ist? Wie entscheiden wir, was wir selbst als Realität ansehen? Und wem glauben und vertrauen wir?

Das sind die wirklich schwierigen Fragen unserer Zeit — und es sind schon die wichtigen Fragen, seit wir Menschen nicht mehr jeden Tag ums Überleben unserer Spezies kämpfen müssen.

Das heißt nicht, dass Technik unwichtig ist. Besonders deutlich wird das an Fortschritten in Landwirtschaft und Medizin. Dank Pflug, Impfungen und Antibiotika brauchten wir immer weniger Leute, um die Erfüllung der Grundbedürfnisse einer Gemeinschaft zu sichern, so dass Arbeitskraft für Bildung und Forschung frei wurde. Und als Gewehr und Langspieß entwickelt wurden, brauchten Länder keine lebenslang trainierte Ritterkaste mehr, um sich gegen ihre Nachbarn zu schützen. Die Entwicklung des Buchdrucks erleichterte die Weitergabe von Ideen außerhalb Kirchlicher Strukturen.

Technik verschiebt die Rahmenbedingungen unserer Entscheidungsfindung. Sie verändert, wie groß bestimmte Gruppen sein müssen, um den gesellschaftlichen Diskurs dominieren zu können. Wenn es genügend autonome Kampfdrohnen gibt, um ein Land zu beherrschen und eine kleine Gruppe von Leuten die Kontrolle darüber hat, dann haben Andere in der Gesellschaft nicht mehr viel zu entscheiden, so dass ihr Diskurs nicht mehr relevant ist. Das gleiche gilt, wenn statt der Drohnen selbsternannte Gotteskrieger mit Waffen herumlaufen. Mit Technik kann sich die Anzahl der Leute vergrößern oder verkleinern, die zusammenarbeiten müssen um die Gesellschaft zu kontrollieren, so wie diese Anzahl durch das Internet erst deutlich vergrößert wurde, um dann mit der Dominierung der öffentlichen Wahrnehmung und der persönlichen Kommunikation durch einige wenige wieder deutlich zu schrumpfen2. Und durch den Klimawandel kann es passieren, dass wir als Spezies uns selbst soweit aus unserem Komfortbereich drängen, dass Technologie wieder zur wirklichen Herausforderung wird. Dass wir also nicht wissen, ob wir als Individuen, als Gesellschaft und als Spezies auf lange Sicht überleben können.

Doch die Entscheidung, welche Technologie wir nutzen, und die Entscheidung, welche wir zulassen und welche wir begrenzen — oder nur defensiv entwickeln — ist eine soziale Entscheidung. Während wir aber Technik immer besser verstehen und die Zahl der Naturwissenschaftler immer weiter ansteigt, stagnieren die Sozialwissenschaften: Wissenschaften wie Psychologie, Soziologie und Politikwissenschaften, die erkunden, wie wir in Gruppen Entscheidungen treffen, und wie wir bessere Entscheidungen treffen können. Das ganze, obwohl gerade jetzt durch Technologie — durch Facebook, Twitter und umfassende Kommunikationsanalyse — regelrechte Goldgruben für Sozialwissenschaften geöffnet wurden. Aber gefördert werden Sozialwissenschaften kaum. Und das ist ein Problem.

Und zwar leider auch wieder ein soziales. Wir als Gesellschaft müssen erkennen, dass der Kern zur Lösung der großen Probleme unserer Zeit in den Sozialwissenschaften liegt. Genauer: In Sozialwissenschaften, die zum Wohl der Gesellschaft und zum Wohl Aller helfen zu verstehen, wie Menschen in Gruppen sinnvolle Entscheidungen treffen können, auch und gerade wenn sich unterschiedliche Interessen gegenüberstehen. Die nach Wegen suchen (und sie kommunizieren) wie eine Gesellschaft so organisiert werden kann, dass mehr Menschen sehen, welche Maßnahmen wirklich in ihrem Interesse sind und welche anderen Interessen es gibt. Was dafür sorgt, dass Politik stärker im Interesse der durch sie vertretenen Menschen handelt. Und wie Gesellschaften die Folgen ihrer gemeinsamen Entscheidungen abschätzen können, um zu sehen, welche Freiheiten sie wirklich haben und welche Entscheidungen Nebenwirkungen hätten, die wir als schlimmer ansehen würden als ihren direkten Nutzen.

Das bedeutet, wir brauchen einen nächsten Schritt der Aufklärung: Den Weg der Menschlichen Gesellschaft aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit. Wenn wir alle verstehen, wer und was unsere Entscheidungen beeinflusst, können wir auch selbst entscheiden, wem wir diese Möglichkeit geben wollen. Und das wird unangenehm werden, denn wie auch zur Zeit der individuellen Aufklärung ist Unmündigkeit angenehm, solange man ihre Folgen ausblenden kann. Doch wie auch in der individuellen Aufklärung ist der Gewinn durch Eigenverantwortung und Selbstbestimmung weitaus größer als die Unannehmlichkeit, die Wirklichkeit anerkennen zu müssen.

Für diesen Schritt wende ich mich an Sie — brauche ich Sie — der oder die Sie diesen Text hier lesen und bis hier gelesen haben. Denn auch wenn wir viele der wichtigen Schritte nur in einer Gemeinschaft angehen können, fängt Aufklärung doch immer bei Einzelnen an. Sie beginnt mit Fragen: „Welchen Informationsquellen vertraue ich? Wie verändern mich die Dinge, denen ich meine Aufmerksamkeit schenke? Mit wem möchte ich arbeiten? Mit wem unterhalte ich mich über Neuigkeiten? Hinterfragen wir dabei die Quellen? Wo kann ich vertraulich über Neuigkeiten diskutieren? Mit wem will ich etwas verändern? Mit wem will ich meine Freizeit verbringen? Aus welchen Gruppen kann eine größere Bewegung entstehen? Wie können wir sie verstetigen?3 Was will ich verändern? Was will ich erhalten? Wie berichtet mir mein gewählter Vertreter oder meine gewählte Vertreterin, was er oder sie dank meiner Stimme für mich erreichen kann? Wie stelle ich sicher, dass die mich Vertretenden erfahren, was mir wichtig ist? Wem habe ich die Aufgabe zur Vertretung meiner Interessen weitergegeben? Und was gibt mir selbst Mut zu handeln?“

Und nach den Fragen: Bitte geben Sie den Text an all die weiter, die sich dafür interessieren könnten. In einer Form und mit einer Notiz, die ihnen zeigt, dass Sie den Text wirklich geprüft haben. Auf diese Art trägt er zur gesellschaftlichen (Selbst-)Aufklärung bei.

Link zum Weitergeben:
https://www.draketo.de/politik/herausforderungen-technisch-sozial

Aufruf zu einem nächsten Schritt der Aufklärung:
https://www.draketo.de/politik/herausforderungen-technisch-sozial#aufklaerung


  1. »What does it cost to launch a satellite? 4 hours in Irak.« — Dr. David Crisp, OCO-2 Science Team Leader, Jet Propulsion Laboratory, NASA (2015-09, Zitate). 

  2. Das Internet hat die Anzahl der Leute erhöht, die nötig sind, um die Gesellschaft zu kontrollieren, weil wir alle veröffentlichen konnten. Heute reduziert es sie, weil es immer schwerer wird zu unterscheiden, wer eigentlich verlässlich ist — oder auch nur, ob uns jemand als wirkliche Person begegnet oder als bezahlter Propagandist. 

  3. Wie können wir unsere Gemeinschaft auch gegen Widerstände von Leuten verstetigen, die Gruppenbildung verhindern wollen? Wie wehren wir uns gegen Machtkonzentration, Überwachung und Zersplitterung

AnhangGröße
Die_Herausforderungen_unserer_Zeit_sind_nicht_technischer_sondern_sozialer_Natur--text_Arne_Babenhauserheide--gesprochen-Tallur--lizenz-cc_by_sa.mp39.35 MB
2016-11-24-Do-herausforderungen-nicht-technisch-sondern-sozial-thumb.png8.45 KB
2016-11-24-Do-herausforderungen-nicht-technisch-sondern-sozial.org10.43 KB
2016-11-24-Do-herausforderungen-nicht-technisch-sondern-sozial.pdf175.44 KB
2017-04-science-march-stuttgart-woher-weißt-du-was-stimmt.jpg20.96 KB

Die Menschheit auf dem Weg vom Parasiten zum Symbionten

Aktuell verbrauchen wir die Resourcen der Erde, so wie Ranken den Saft eines Baumes trinken und Heuschrecken ein Feld leer fressen.

Wir vernichten Arten im Monatsrythmus, verpesten die Atmosphäre und destabilisieren so das Ökosystem, in dem wir leben.

Heuschrecke

Aber im Gegensatz zu Heuschrecken und Ranken gibt es für uns keine anderen Felder und keine nächsten Bäume, die wir oder unsere Kinder kahlfressen oder ersticken können. Wenn unser Planet stirbt, gehen wir mit ihm zugrunde.

Daher wird es Zeit, dass wir lernen in Symbiose mit unserer Erde zu leben.

Das heißt, wir sollten lernen so zu leben, dass das Ökosystem der Erde durch uns stabiler und reicher wird, als es ohne Menschen wäre.

So wie winzige Pilze an Baumwurzeln dem Baum helfen, mehr Wasser und Nährstoffe aufzunehmen, und Marienkäfer, Kolibris und Bienen den Pflanzen helfen, sich zu vermehren, und im Gegenzug von ihnen Schutz und Nahrung erhalten, so sollten wir Menschen zu Behütern und Förderern unserer Erde werden (zumindest in den Bereichen, in denen wir sie schon gut genug verstehen, um zu wissen, was ihr hilft), so dass unsere Erde durch unsere Anwesenheit reicher, vielfältiger und sicherer gegen Katastrophen wird, die das ganze Ökosystem bedrohen.

Wenn wir die Erde fragen könnten, ob sie Menschen auf ihrer Oberfläche haben will, sollte sie ohne Vorbehalte mit „Ja” antworten können.

Marienkäfer

Kurz: Wir sollten uns so weiterentwickeln, dass eine Erde mit uns auch im Ökosystem reicher ist als ohne uns.

Es ist unsere einzige Chance, langfristig zu überleben.

PS: Die Grafiken sind frei lizensiert (wie auch der Text und fast alles auf meiner Seite) und selbst gezeichnet mit MyPaint (freies Malprogramm).

AnhangGröße
Marienkaefer.png34.72 KB
Heuschrecke.png86.8 KB

Höhere Krankenkassenbeiträge für Unzufriedene!

Nachdem eine Studie zur verstärkten Rückenschmerzneigung nach emotionalem Stress belegt hat, dass die Wahrscheinlichkeit, im nächsten Jahr an Rückenleiden zu erkranken zum großen Teil davon abhängt, wie es den Betroffenen emotional geht, fordere ich hiermit:

Höhere Krankenkassenbeiträge für chronisch Griesgrämige und Meckernde!

Es kann und darf nicht sein, dass diese Sozialschmarotzer unsere Solidargemeinschaft weiterhin durch ihre ständige Unzufriedenheit belasten!

Wie man sie erkennt? Ganz einfach: Es sind all die Leute, die lautstark fordern, dass Dicke höhere Krankenkassenbeiträge zahlen sollen.

PS: Glücklichsein ist Pflicht!

PPS: Ironie Ende.

Praktische Erfahrungen mit einem Internet ohne Netzneutralität

Den folgenden Text habe ich dem EU-Abgeordneten Jürgen Creutzmann geschrieben, um ihm zu erklären welche Probleme ein Internet ohne Netzneutralität erzeugt. Ich habe dafür auf meine persönliche Erfahrung des letzten halben Jahres zurückgegriffen, in dem ich ungewollt den Rechner meiner Frau komplett blockiert hatte - durch Priorisierung eines kleinen Dienstes, der eigentlich kaum Leistung brauchte.

Sehr geehrter Herr Creutzmann,

Es tut mir Leid, dass ich Sie so spät abends noch störe. Ich hatte versucht, Sie telefonisch zu erreichen, musste aber vorher die Kinder ins Bett bringen - und brauchte einige Zeit, um diese E-Mail zu formulieren.

Ich schreibe ihnen, weil sie morgen an einer Abstimmung zu Netzneutralität teilnehmen und damit darüber entscheiden, wie das Internet hierzulande in Zukunft aussehen wird.

Die Telekommunikationsfirmen erzählen etwas von speziellen Diensten, die sie durch Ausnahmen von der Netzneutralität besonders gut anbieten können. Wie das Internet dann aussehen wird habe ich die letzten Monate ungewollt selbst erlebt:

Ich kann in unserem Heimnetz Dienstepriorisierung einstellen - also genau das, was Provider im gesamten Netz wollen. Ich hatte das genutzt, um sicherzustellen, dass ein bestimmter Dienst immer schnell verfügbar ist. Der Dienst hat nicht viel Bandbreite gebraucht, war aber priorisiert.

Die letzten Monate hat mir meine Frau immer wieder gesagt, dass ihr Rechner nicht mehr über WLAN ins Netz kommt, und unser Skype hatte völlig zerhackten Ton - was so weit ging, dass wir Skype nur noch für das Bild nutzten und nebenher telefonierten. Ich habe lange Zeit keinen Grund dafür gefunden.

Gerade letzte Woche habe ich mich dann daran erinnert, dass das alles angefangen hat, nachdem ich mit der Priorisierung experimentiert hatte. Ich war nie auf den Gedanken gekommen, das zu testen, denn was sollte WLAN mit Priorisierung des Netzes zu tun haben? Aber trotzdem habe ich versuchsweise auch den Rechner meiner Frau als priorisiert gesetzt. Und das WLAN funktionierte wieder. Als nächstes habe ich Skype auf priorisiert gesetzt, und es funktionierte wieder.

Das ganze passierte mit einem kleinen Dienst, der wenig Leistung braucht. Es war keine Filmplattform und keine Telefonie, sondern eine sehr einfache Anwendung, für die selbst die Geschwindigkeit eines 10 Jahre alten Modems genügen würde.

Alleine diese kleine Anwendung auf meinem Rechner in unserem Heimnetz zu priorisieren hat am Rechner meiner Frau das gesamte Internet unbrauchbar gemacht und dafür gesorgt, dass auch auf meinem Rechner Skype nicht mehr nutzbar war. Da diese Priorisierung nur bei uns in der Wohnung stattfand, konnte ich das noch ändern, nachdem ich erstmal den Grund gefunden hatte.

Hätte unser Provider diese Priorisierung gemacht, dann würde es unsere Rechner auf ähnliche Art blockieren, wenn auch nur einer unserer Nachbarn einen priorisierten Dienst kaufen würde, denn wir hängen am gleichen Verteiler. Sobald also einer unserer Nachbarn priorisierte Dienste nutzen würde, wären wir gezwungen, auch für priorisierte Behandlung zu bezahlen, nur um die Qualität zu erhalten, die wir vorher hatten.

Und das ist leider keine Theorie, sondern die Erfahrung, die wir in unserer Wohnung mit real genutzten Priorisierungsmethoden gemacht haben. Die Wirkung spezieller Dienste entspricht leider nicht der Überholspur auf der Autobahn, sondern der Komplettsperrung einer Spur für alle, die nicht extra zahlen. Und damit hängen wir plötzlich alle hinter LKWs fest, weil die zweite Spur für Google-Seiten reserviert ist.

Daher möchte ich Sie bitten, für wirkliche Netzneutralität ohne Ausnahmen zu stimmen.

Danke, dass sie bis hierher gelesen haben - und danke, dass sie uns deutsche Bürger in Brüssel vertreten!


[Ich weiß nicht, ob ich die Antwort hier schreiben darf, daher lasse ich sie weg]


Sie konnten meine Bedenken mit ihren Ausführungen leider nicht zerstreuen, da ich nicht von “gewissen Internetseiten” spreche (und die in dieser Wortwahl mitschwingende Implikation, meine Sorgen seien Ergebnis von Gutgläubigkeit gegenüber Leuten im Netz, sehr unhöflich finde), sondern von der realen technischen Implementierung und von persönlichen Erfahrungen mit den Nebeneffekten von Priorisierung.

Zu ihren Anmerkungen:

Wer definiert, was „spürbar“ ist? Ich habe über ein halbes Jahr lang in den Programmen, die ich nutzte, keine Effekte bemerkt, dafür war das Internet für meine Frau fast vollständig unbenutzbar. Und wir wohnen im gleichen Haus - wie soll sichergestellt werden, dass das Internet auch für alle Grenzfälle weiterhin nutzbar bleibt?

Wie wird „Kapazität“ definiert? In unserem Fall war mehr als ein zehnfaches der reservierten Bandbreite verfügbar, aber die Priorisierung erhöhte die Latenz (Verzögerung) aller anderen Pakete - was zum Zusammenbruch der Internetverbindung meiner Frau führte. Und da Latenz im Internet immer nach dem best-effort-Prinzip läuft (alle Pakete werden so schnell weitergeleitet, wie es möglich ist), und die heutigen Latenzzeiten bei Webseiten von gut 300ms um Faktor 10 über der Schwelle liegen, ab der Menschen sie nicht mehr wahrnehmen würden (10-30ms), kann es per Definition keine „ausreichende“ Kapazität geben - zumindest nicht dann, wenn sie über Latenz berechnet wird.

Und wer definiert, was das „restliche“ Internet ist? Sind das nur die Dienste, die bisher verfügbar sind - in der Qualität, die wir heute haben? Sobald spezielle Dienste eine reservierte Spur erhalten, gibt es Finanzinteressen, die eine Ausweitung der speziellen Dienste nutzen können, um Wettbewerber zu behindern.

Und wie finden die Provider heraus, ob ein bestimmtes Datenpaket zu einem speziellen Dienst gehört? Wie ist das mit dem Telekommunikations- und Fernmeldegeheimnis vereinbar? Im Internet werden nicht komplette Päckchen mit Verpackung verschickt, sondern das Äquivalent der einzelnen Blätter eines Briefes - bei gesicherter Verbindung in verschlüsselter Form, die eine Zuordnung unmöglich macht, solange die Vertraulichkeit der Kommunikation gewahrt bleiben soll.

Alles in allem greift jegliche Begrenzung des Prinzips der Netzneutralität in ein Rattennest unklarer, komplexer und sich schnell ändernder Anforderungen, in das sich unsere Rechtsprechung nicht verstricken sollte.


[Ich weiß nicht, ob ich die Antwort hier schreiben darf, daher lasse ich sie weg]


Ihre Aussage zu nicht existierenden Kapazitätsproblemen stimmt leider nicht. Während das Netz ausreichend Bandbreite für fast alle Dienste liefert, ist seine Latenz für viele Dienste selbst heute kaum ausreichend.

  • Bandbreite: Die Menge an Daten pro Sekunde.
  • Latenz: Die Verzögerung. Oft gemessen in Round-Trip-Time: Die Zeit, bis eine Antwort eintrifft.

Wie ich bereits sagte, war in dem Beispiel, das ich selbst in unserem Netz erlebt habe, die Latenz das Problem. Und dieses Problem wird es im Internet genauso geben. Nur, dass dann mein Nachbar mich blockiert, und mein einziger Ausweg ist, selbst auch für Priorisierung zu bezahlen.

Wenn Provider sich auf die Ports und Protokolle verlassen, können dabei Nutzer die Priorisierung sehr einfach missbrauchen. Um einen Server zu schreiben, der auf einem Port meine Wahl läuft, brauche ich weniger Zeit, als um diese E-Mail an Sie zu formulieren. Und das gleiche gilt für Protokolle. Der einzige Weg, Priorisierung sicher zu realisieren ist daher deep-packet-inspection, die Ihrer Aussage nach illegal ist.

Dienste, die nur Bandbreite brauchen, benötigen dabei sowieso keine Priorisierung. Denn wie sie bereits schrieben: Bandbreite gibt es genug.

Eine 100% Funktionalität eines kritischen Dienstes ist allerdings auch durch Priorisierung nicht gewährleistet: Es müssen nur genug Leute mit Herzschrittmacher da sein, um den Dienst zusammenbrechen zu lassen. Jeder Dienst, der schnelle Reaktionszeiten braucht, ist auf niedrige Latenz angewiesen - also genau auf das Merkmal, bei dem es im Netz schon heute Kapazitätsprobleme gibt (ganz abgesen davon, dass medizinisches Gerät, das von einer funktionierenden Internetverbindung abhängig ist, eine idiotische Idee ist: Ein Denial-of-Service-Angriff kann dann plötzlich nicht mehr nur Ärger verursachen und Geld kosten, sondern zur gezielten Tötung genutzt werden).

Und gerade so ein Dienst beeinträchtigt andere Dienste, dürfte also ihren Worten nach sowieso nicht angeboten werden.

Wenn es also nur Dienste gibt, die entweder keine Priorisierung brauchen, oder keine Priorisierung erhalten dürfen, weil sie andere Dienste beeinträchtigen würden, welchen Grund gibt es dann, Netzneutralität aufzuheben und aus einer einfachen Regelung ein Bürokratiemonster zu machen, dessen neue Möglichkeiten ohne Rechtsbruch (durch deep-packet-inspection) nicht gewährleistet werden können?


[Ich habe keine weitere Antwort von Herrn Jürgen Creutzmann erhalten]


Quellen für Informationen über den G8 Gipfel in Rostock

Ich finde zur Zeit mehr und mehr Blogs und Seiten, auf denen sich Informationen zum G8-Gipfel finden.

Da ich selbst die meisten anfangs nicht kannte, will ich euch die Suche erleichtern und die wichtigsten hier schreiben.

Wenn ihr Quellen findet, die ich noch nicht habe, schreibt sie bitte mit Beschreibung in den Kommentar.

Quellen für Informationen zum G8-Gipfel in Rostock

Wahl 2009 - Nachrichtensammlung

Ich habe mich zur Wahl dieses Jahr mit einigen Freunden zusammengetan, um Informationen zur Wahl aus Zeitungen zusammenzutragen. Ich übernehme dabei die Taz.

Wann immer ich einen Artikel finde, der meiner Meinung nach relevant für die Wahlentscheidung ist, poste ich hier einen Kommentar.

Wenn du per E-Mail informiert werden willst, wenn ich etwas neues schreibe, schreib einfach auch einen Kommentar und gib' die E-Mail Adresse an, oder meld' dich an und abonnier' den Newsletter für diesen Artikel.

Ich unterscheide übrigens nicht zwischen CDU und CSU. Wo nicht explizit "CSU" oder "nicht CSU" steht, bedeutet "CDU" immer "CDU+CSU".

Zettel-RPG auf den Gratisrollenspieltag, und auf die Straße gegen Artikel 13

Heute gibt es zwei große Themen:

Am 23.3. ist Gratisrollenspieltag, und das Zettel-RPG soll wieder dabei sein. Deswegen gibt es eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext, um die Druckkosten gemeinsam zu finanzieren: startnext.com/zettel-rpg-grt2019.

Bitte helft uns, das Zettel-RPG wieder auf den Gratisrollenspieltag zu bringen!

https://www.startnext.com/zettel-rpg-grt2019

Und wenn ihr mich auf irgendeinem anderen Kanal gesehen habt, wisst ihr, dass die neue Urheberrechtsrichtline droht, die EU mit Artikel 13 in die völlige Abhängigkeit von großen Plattformen zu zwingen und Kommentare auf kleinen Seiten wie 1w6.org — oder jedem öffentlichen Forum — vollständig unmöglich zu machen, weil sie eine Filterpflicht einführt, die hier nicht machbar ist und durch zwangsweise flächendeckende Vorzensur mit Sicherheit gegen Artikel 5 Grundgesetz verstößt: "Eine Zensur findet nicht statt.". Dagegen müssen wir auf die Straße, am 23.3. und auch vorher schon, denn Petitionen mit fast 5 Millionen Teilnehmenden werden ignoriert.

Petitionen sind Bitten, die werden leicht ignoriert. Demonstrationen demonstrieren reale Macht durch ausreichenden Organisationsgrad und ausreichende Handlungsbereitschaft. Außerdem bauen sie dezentrale Vertrauens- und Kommunikationsstrukturen auf, die an Filtern vorbeikommen.

Dass Gratisrollenspieltag und Demo am gleichen Tag sind, kann kein Zufall sein (und wenn doch, können wir ihm ja selbst einen tieferen Sinn geben): Wir treffen uns sowieso, also lasst uns beides kombinieren!

PS: Denkt auch an die grausigen Artikel 11 (Linksteuer) und Artikel 3 (völlig schwammiges Verbot von Datamining außerhalb von Universitäten, so dass am Ende Gerichte festlegen werden, was man eigentlich noch über öffentlich zugängliche Daten sagen darf).

PPS: Und Artikel 12 — langsam wirds absurd. Einnahmen von VG Wort sollen jetzt doch immer auch an die Verleger, nachdem das in Deutschland erst vor kurzem gerichtlich gestoppt wurde. Quelle: Copyright_Final_compromise.pdf

Zusammen für die Zivilisation

Sturmschutzbunker oder Aufforsten
    by Mike Perry (http://nodicemike.com)1

Wir müssen immernoch CO₂-Emissionen stoppen und aufforsten, um noch schlimmere Katastrophen zu vermeiden, aber seit 2022 ist die wahrscheinlichste Zukunft, dass es selbst dann zu Katastrophen kommt, wenn wir heute alle CO₂-Emissionen stoppen. Das ist, was Klimawissenschaftler 30 Jahre lang versucht haben zu verhindern. Wir haben versagt. Jetzt müssen wir kämpfen, um noch schlimmere Katastrophen zu vermeiden. Es geht dabei voran, aber wir müssen schneller werden.

Update 2022: Laut WMO, sind es jetzt knapp 50% in den nächsten 5 Jahren: “The odds of at least one of the next 5 years temporarily reaching the Paris Agreement threshold of 1.5°C have increased to 50:50. In 2015 the chance was zero.”

Update (2021-09): Laut IPCC AR6 sind es jetzt knapp 50%.

Update (2021-02-21): Ich will das Bild nicht mehr aktualisieren. Die Tipping-Points sind inzwischen greifbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass Bäume und CO₂-Stopp noch reichen, liegt jetzt deutlich niedriger als im Bild. Und der Golf-Strom wird bereits messbar schwächer.

Update (2018-09-03): Laut Aengenheyster et al. 2018, sind wir jetzt bei “⚀ oder ⚁” (1 oder 2): »However, reaching the 1.5 K target appears unlikely as MM would be required to start in 2018 for a probability of 67%.« MM bedeutet 2% jährliche Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger an der Energieerzeugung.

Ich weiß nicht, was wir gewürfelt haben, doch ich hoffe es war keine 1.2 Und wenn wir nicht schnell aktiver werden, muss ich die düstere Zukunft auf “⚀ oder ⚁” setzen (1 oder 2). Oder noch höher.34

Die Wissenschaftlichen Grundlagen für die Grüne Zukunft stehen in Hansen et al. 2017:

Die Last der jungen Generation: Notwendigkeit negativer CO₂ Emissionen.

Falls wir die Emissionen von Treibhausgasen bis 2025 fast komplett stoppen5 und Glück haben (so dass nur die sanfteren der durch den Treibhauseffekt wahrscheinlichen Erwärmungsszenarien eintreten), dann können wir die meisten langfristigen Probleme durch innovative Landwirtschaft und durch Aufforsten verhindern.

Die Wissenschaftlichen Grundlagen für die düstere Zukunft sind in Hansen et al. 2016 erklärt:1

Eisschmelze, steigende Meeresspiegel und Superstürme.

Es ist Zeit für uns, als Menschheit zusammenzustehen und unsere Heimatwelt zu schützen. Selbst wenn du nicht bereit bist darauf zu wetten, keine 1 gewürfelt zu haben, hilf bitte jetzt, Emissionen zu reduzieren. Die düstere Zukunft kann noch viel düsterer werden, wenn wir das nicht machen. Verwende ein Fahrrad, wenn du kannst. Verwende öffentliche Verkehrsmittel. Wenn du ein Auto brauchst, triff die Kaufentscheidung anhand seiner CO₂ Emissionen. Kaufe Strom aus Erneuerbaren Energiequellen. Iss weniger Fleisch (höchstens 300g pro Woche). Wähle diejenigen, die dafür kämpfen, die globale Erwärmung abzumildern und den Klimawandel verkraftbar zu halten.

Es ist Irrsinn sich auch nur vorzustellen, welches Risiko in Paris 2015 durch die Einigung auf bis zu 1.5°C Erwärmung in Kauf genommen wurde, doch das war bei den damaligen politischen Machtverhältnissen das beste zu erwartende Ergebnis. Diese Machtverhältnisse müssen besser werden, damit unser Planet auch langfristig eine gute Heimat für uns ist.

Zeichnung auf Kommission gezeichnet von Mike Perry (http://nodicemike.com/). Lizensiert unter cc by. Die vollständigen Quellen sind angehängt.

Es gibt eine Englische Fassung: Two visions of our future.


  1. Das ist meine greifbarste Beschreibung der aktuellen Situation — auf Grundlage meines Wissens aus dem Physik-Studium und meiner Doktorarbeit zu Quellen und Senken von CO₂. Bitte gebt diese Nachricht weiter. 

  2. Nicht jeder Ort würde ähnlich unbewohnbar werden. Aber fast Alle würden riesige Anpassungskosten haben. Einzelheiten stehen in Hansen et al. 2016. Lasst uns hoffen, dass wir eine 2-6 hatten; und aufhören, unsere Chancen zu verschlechtern. Wirtschaft und Gesellschaft müssen grün werden. 

  3. Die Wahrscheinlichkeiten stammen aus dem fünften IPCC Sachstandsbericht: “Climate Change 2014: Mitigation of Climate Change”, Chapter 6, Figure 6.14: Probability for staying below 2°C [warming]. 

  4. Wir wären nicht die erste Zivilisation, die untergeht. Die Maya dürften durch selbstverschuldete Trockenheit, Ernteausfälle und Hungersnöte zusammengebrochen sein (weitere Informationen in BBC). 

  5. Hier steht 2025, um eine konkrete Zahl zu haben. Das Papier sagt “Bei schnellem Abbau der Emissionen durch Fossile Kraftstoffe, kann der Großteil der notwendigen Entfernung [von CO₂ aus der Atmosphäre] durch verbesserte Land- und Forstwirtschaftliche Praxis realisiert werden”. Der IPCC geht von schnellerem Abbau aus, um in 2025 nicht hart stoppen zu müssen, sondern für bestimmte Wirtschaftszweige eine längere Übergangszeit zu erneuerbaren Energien zu ermöglichen. 

AnhangGröße
Mike_Perry-comic-roll-a-die-2014-climate-new-text-cropped-deutsch.png2.29 MB
Mike_Perry-comic-roll-a-die-2014-climate-new-text-cropped-deutsch.jpg166.37 KB
Mike_Perry-comic-roll-a-die-2014-climate-new-text-cropped-deutsch.xcf11.57 MB
Mike_Perry-comic-roll-a-die-2014-climate-new-text-cropped-deutsch-1-und-2.png2.31 MB
Mike_Perry-comic-roll-a-die-2014-climate-new-text-cropped-deutsch-1-und-2.jpg136.17 KB
Mike_Perry-comic-roll-a-die-2014-climate-new-text-cropped-deutsch-1-und-2-und-3.png2.33 MB
Mike_Perry-comic-roll-a-die-2014-climate-new-text-cropped-deutsch-1-und-2-und-3-klein.png353.23 KB

Projekte

Hier sammle ich Informationen und Texte zu längerfristigen Projekten, die wahrscheinlich verschiedene Themen übergreifen oder aus den Bereichen der Seite ausbrechen.

Sobald ich hier Projekte einstelle, werden sie unten auf dieser Seite in einer Liste zu finden sein.

Wenn du informiert werden willst, wenn sich hier etwas ändert, kannst du einfach den Projekte-RSS-Feed abonnieren (zum Beispiel mit RSSOwl).

Einige der Projekte haben ihre eigenen Webseiten.

Ein paar von meinen:

Projekte, bei denen ich mitmache:

Ein neues Design für die Phex-Seite

Ich arbeite seit Sommer 2007 an einem neuen Design der Phex Webseite.

Phex ist ein p2p Programm, das filesharing im Gnutella Netzwerk ermöglicht, und bisher nutzt es eine mambo-installation.

Die bisherige Webseite ist allerdings nicht gerade eingängig und erschlägt Nutzer eher als sie willkommen zu heißen. Daher habe ich mich an ein Neudesign gemacht.

Zielsetzung:

Eine Webseite, die

  • Nutzer schnell zu den für sie interessantesten Themen führt: "Was ist Phex?", Screenshots und den Download-Link, außerdem "warum soll ich das nutzen" und Meinungen von anderen Nutzern. Bei Entwicklern: "Was ist an Phex interessant?" und "Wo ist der Code?"
  • Einladend und freundlich wirkt und den Nutzer bei der Hand nimmt.
  • Besucher zu bereits existierenden Quellen bringt.
  • technisch sauber ist, also einfaches HTML und CSS nutzt und auf komplexe Spielereien verzichtet. Phex ist sauber programmiert, die Phex-Webseite ist sauber von Hand geschrieben.

Besucher sollen so schnell wie möglich eine Phex installation laufen haben, damit sie testen können, ob Phex ihnen gefällt.

Entwickler sollen so schnell wie möglich sehen, wie sie einsteigen können, wo sie uns erreichen können, und welche Bereiche von Phex für sie interessant sind. Sobald sie interesse haben, sollen sie so direkt wie möglich ins Forum oder in IRC kommen können. Um das zu erreichen, habe ich immer wieder auf das Forum verwiesen, damit auch jemand den Link auf das Forum findet, der in der Mitte anfängt oder eine Seite nur überfliegt.

Dabei habe ich von Anfang an entschieden, nicht zu versuchen dem professionellem Look der LimeWire Seite Konkurrenz zu machen, sondern stattdessen ein freundliches "Wir sind auch Menschen"-Lächeln zu entwerfen.

Darum laufen auch Tatzenspuren um die Seite und der Fuchs zwinkert.

Um die Seite interessanter zu machen, habe ich sie nicht völlig glatt entworfen, sondern mit dem Download-Knopf und dem breiteren Header kleine Aufmerksamkeitspunkte erzeugt - v.a. an dem Download-Knopf, der den Header und den Inhalt verbindet.
Phex herunterzuladen und zu nutzen verbindet dich mit uns und uns mit dir.

Die Farben habe ich an dem bereits existierenden Fuchs-Logo orientiert.

Außerdem war es mir wichtig, uns von dem "Drück einfach auf Suchen und denk nicht darüber nach, wie das Netz funktioniert" von LimeWire abzugrenzen. Deswegen habe ich wo immer möglich Links zu weiterführenden Informationen eingefügt.

Aus dem Ansatz, bereits existierende Quellen zu verbinden hat sich mit der Zeit die Idee entwickelt, einfach eine statische Startseite zu schreiben, deren Informationen lange Zeit gültig bleiben sollten. Dadurch konnte sie auch einfach aus einzelnen HTML-Dateien bestehen, die vom Server einfach schneller geliefert werden als dynamische Seiten, die mehrere Datenbankanfragen brauchen, bis sie erstellt sind.

Vor allem aber sollte es eine Seite sein, auf der sich Besucher willkommen fühlen.

Schau sie dir doch mal an und sag mir, ob ich das für dich erreicht habe.
- Arne

Rollenspiele

"Stell dir vor etwas zu haben, in dem du all deine Ideen, deine Spinnereien und deine Träume zur Freude deiner Mitspieler spielerisch, kreativ und konstruktiv einbauen kannst, dann weißt du, was Rollenspielen mir bedeutet." - Arne

RPG-Links:
- Das Ein Würfel System - mein eigenes Regelwerk.
- SL-Tipps.de - Tipps für Spielleiter.
- Magie in Rollenspielen - Infos und Tipps.
- Erynnia - Meine Fantasywelt.
- Freie-Rollenspiele.de - Links und Infos zu freien RPGs.
- RSP-Blogs - Ein Sammler verschiedenster deutscher Rollenspiel-Weblogeinträge.
- CAR-PGa - Förderung von RPGs (en).

Rollenspiel ist meiner Meinung nach eine der wichtigsten kreativen Beschäftigungen, sowohl für mich, als auch für die Gesellschaft (ich weiß, dass das viele anders sehen werden. Bitte lass mich trotzdem den Gedanken ausführen).

Rollenspiele zu spielen fördert Kommunikationsfähigkeiten und abstraktes Denken, hilft die eigene Phantasie weiterzuentwickeln und sich in Andere hineinzufühlen, und es ermöglicht Erfahrungen, die wir uns im echten Leben nie erlauben würden, oder die wir uns nicht trauen würden oder sollten.

Und es ist ein Rückzugsort vor dem konsumorientierten Teil der Gesellschaft, da beim Rollenspiel das Einkommen der Spieler egal ist, Rollenspielen im Zweifelsfall nur Fantasie und Zeit erfordert, und das wichtigste an einem Spieler seine Art zu spielen ist, nicht das Geld in seiner Tasche.

Beim Rollenspiel erschafft ein Spielleiter für seine Spieler und sich selbst eine Geschichte, und trotz meiner Ausführungen hier braucht das Spiel keine andere Rechtfertigung als den Spaß am Spielen selbst.

Ich blogge inzwischen auf 1w6.org über Rollenspiele und schreibe dort auch die meisten meiner neuen Texte. Um das klar sichtbar zu machen:

 

1w6 - Ein Würfel System
< < Weiter auf 1w6.org > >

 

Hier gibt es nur noch neue Texte zu Themen, die nicht zum Ein Würfel System passen, also solche, die sich um andere Rollenspiele drehen.

 

< < Texte zu anderen Rollenspielen (als Weblog) > >

 

Zusätzlich gibt es ein paar Charaktergeschichten bei meinen Geschichten.

Traumklänge Wörterbilder - Mechanical Dream Rollenspielaufnahmen

Die erste Aufnahme meiner Rollenspielrunde, ungeschnitten*, unzensiert (System: "Mechanical Dream").

Wer schon immermal in einer Rollenspielrunde reinhören wollte, hat jetzt die Möglichkeit dazu.

Falls du schon einmal zu oft keine Antwort darauf wusstest, was Rollenspiele sind, aber auch keine Zeit hattest, alle Fragenden mit in deine Runde zu nehmen, dann gibt ihnen das nächste Mal doch einfach Aufnahmen einer Runde. So können sie sich selbst ein Bild von Rollenspielern machen.

Allerdings in kleinere Stücke aufgeteilt, damit ihr beim Hören nicht gleich die ganzen 4 Stunden (oder so) um die Ohren gehauen bekommt.

Text
Ich werde sicher nicht alles abtippen, was passiert ist (viel zu viel Text :) ).

Kurzfassung:
Dies ist der Anfang, das Treffen der Spieler, zur Geschichte "Yaki im Schatten".

Die Charaktere waren auf ein Yaki-Fest eingeladen (Infos zu Yaki und Mechanical Dream: http://www.steamlogic.com ).

Es kam zu einigen Problemen (es kommt (fast) immer zu Problemen, ich war Spielleiter *eg*)

In einem Zwischenbild lernen sie die Schrecken des Traums kennen.

Dann erreichen diese Schrecken auch das Yaki-Fest, und die Charaktere finden sich alleine auf den Ästen des Kioux wieder.

AnhangGröße
003_Sterndrache-Yaki_im_Schatten_-1-_Einleitung.ogg3.83 MB

Traumklänge Wörterbilder - Teil 2 - Yakifest 1

Hier ist der zweite Teil: Sie kommen auf das Yaki-Fest zurück und müssen sich erstmal um ihre Körper kümmern.

Infos zu Yaki und Mechanical Dream(tm): http://www.steamlogic.com

AnhangGröße
Yaki im Schatten -2- Yakifest 1.ogg11.64 MB

Traumklänge Wörterbilder - Teil 3 - Yakifest 2

Hier ist der dritte Teil: Es geht (v.a.) um den Yaki.

Infos zu Yaki und Mechanical Dream(tm): http://www.steamlogic.com

AnhangGröße
Yaki im Schatten -3- Yakifest 2.ogg7.2 MB

Delta-Green, Mike Walter, Aufzeichnungen

Ramstein IT-Sicherheitsbericht, Mike Walter

Kleinere Sicherheitslücken in den Arbeitsabläufen der IT-Abteilung. Keine kritischen Probleme. Die Sicherheitslücken sind gestopft, die IT-Abteilung geschult. Sehr gute Zusammenarbeit und kompetentes Personal.

Massive Lücken in der Rechteverwaltung der Crew des Tower. Empfehlung: Alle Rechte Löschen und sauber neu erstellen. Gefahr von unerlaubter Zerstörung von wichtigen Informationen.

→ Daten und Arbeitsanweisungen: Siehe Anhang

Privates Log

Der Chef des Towers (Jon Dawson) hat vermutlich Daten zerstört. Drei Offiziere sind reingekommen und haben versucht, die Daten zu erhalten. Er sagte, es gäbe keine und hat einen Hiwi gestoppt, dessen Kladde wir später abgefilmt haben. Die Flugdaten führen nach Cairo.

Wir hoffen, der Hiwi ist noch am Leben.

Die drei Offiziere waren an der Amherst Militärakademie, von einer Studentenverbindung -> Namen. Sind mit einem Militärflieger nach Cairo geflogen.

John Burns hat dem Leiter privat gesagt, dass handschriftliche Aufzeichnungen ein massives Sicherheitsrisiko sind.

…, … und … haben in der Wohnung von Abu Omar alias … ein Buch mit Photos von Kultstätten (und Infos zu Ramses III und Seevölkern – eine Kultstätte im Nil), ein Handy und den Schlüssel zu einem Schließfach in Bergamo gefunden.

Das Schließfach enthielt ein Flugticket nach Cairo (ohne Datum oder Name), ein ägyptisches Pergament und ein arabisches Notizbuch mit schrecklicher Handschrift gefunden.

Trent Dalton wurde vom CIA in die Botschaft zitiert: Fingerabdruck geprüft.

Cairo, 19.2.2003

Plan:

  • Abu Omar finden -> Militärflughafen bei Cairo.
    • Verhörraum. State Security Investigations Department Headquarters (Amnesty international.
  • Handynummer finden
  • Kultstätten prüfen (Grab von Ramses III, Stele)

Sozialarbeit schafft Wissen über Frust

Einer der drei Offiziere war Praktikant in dem Büro des Abgeordneten von Massachusetts.

Notizbuch: Irgendwann gab es drei große Alte, ein Krieger wollte sie töten. Yith sind ein vom Mythos bedrohtes Pflanzenvolk, das der Sage nach in der Lage ist, die Zukunft zu kennen. Sie haben wohl den Krieger im Kampf unterstützt. Zeitreisende. Sie können ihr Bewusstsein in das Bewusstsein jedes Wesens transferieren. Egal welchen Wesens…

… …

Waffen gekauft.

Cairo, 20.2.2003

… ist in die Universität gegangen. Nachdem der Mann im Vorzimmer sie komisch angelächelt hat, ist sie zum Professor gekommen. Der ist beim Lesen des Pergamentes sabbernd gestorben.

Danach haben wir uns entschlossen, Abu Omar aus dem SSIDH zu holen. Seine radikaleren Kontakte hatte ich mit ein paar Datenbankzugriffen schnell ermittelt. Sie unterhalten sich nicht nur über E-Mail, sondern sind teilweise sogar bei Facebook. Ein paar Stunden später konnten wir beobachten, wie die E-Mail-Kaskade gelaufen war, und wir hatten die zwei Initialkontakte, von denen aus die Welle lief.

Dann gingen wir zum SSIDH um sicherzustellen, dass die Majestic ihn nicht vor uns erwischen würden. Die kamen dann auch prompt zum Gebäude. Als wir sie mit gezogenen Waffen wegbringen wollten, drehten sie sich um und Trent fiel uns in den Rücken. Augenblicke später kamen von überall her Gummigeschosse und Tränengas. Offensichtlich wollten die Behörden Amerikanische Staatsbürger nicht zu hart anpacken. Das Verhör danach wurde auch beinahe zahm. Sagten die anderen. Ich fand es schrecklich. Burns wurde wohl nicht lange verhört. Er hatte von Trent eine Kugel ins Bein und von einem der Majestic eine in die Brust bekommen.

Zum Glück griff nach kurzer Zeit ein Mob von Extremisten an und holte uns raus. Natürlich als Gefangene. Burns war nicht dabei. Sie hatten ihn wohl für tot gehalten.

Cairo, 21.2.2003

Die Extremisten helfen uns, und die Majestic sind wohl tot. Abu Omar ist gerettet. Er hat zwei alte Artefakte, mit denen damals wohl die Seevölker zwei der drei großen Alten gebannt hatten. Eins war eine Brosche mit leerer Fassung, eins ein Schwert mit einem Edelstein, der auch in die Fassung der Brosche passte. Und bei Karrakas, wo die Seevölker nach ihrer Niederlage von Ramses III angesiedelt wurden, ist wohl das dritte Artefakt.

Wir machen uns jetzt auf den Weg nach Karrakas, wo wir … wiedertreffen werden, der hoffentlich Trent helfen kann.

Cairo, 22.2.2003

Der Ausgrabungsleiter war dem Mann im Vorzimmer seltsam ähnlich, sagt …. Aristokratisch, schlank und arrogant. Aber er konnte uns sagen, dass die Artefakte von hier im Nationalmuseum in Bagdad sind, und wohl auch ein Diadem mit leerer Fassung und passenden Schriftzeichen.

Außerdem brauchen wir wohl Blutvergießen, um den Zauber sprechen zu können, der Ramses III, oder Nyalahothep (oder so) töten wird. Sehr praktisch, dass über Ramstein gerade die Kriegsvorbereitungen laufen.

Wir sind also auf dem Weg über die Türkei nach Bagdad. In Alexandria konnte … Trent noch heilen, und eine Fahrt nach Bagdad war leicht gefunden. Da wir nur in die Türkei flogen, brauchten wir auch keine Visa, und die Ägyptische Polizei konnte uns nicht rechtzeitig abfangen.

Jetzt ist es Abend, und der ägyptische Lehrling im Museum in Bagdad hat uns das Diadem zeigen können. Der Edelstein passt in die Fassung, das Diadem sollte also aktiv sein, so dass wir heute Abend Ramses III den Gar aus machen können.

Ich bezweifle, dass wir lebend wieder aus Bagdad raus kommen, aber wenn wir dafür den verbliebenen großen Alten vernichten können, ist es das Opfer wert.

New York, 23.2.2003

Mike Walter ist nicht wieder zurückgekommen. Ich habe beim Sichten seines Rechners sein Tagebuch gefunden, nachdem der mir automatisiert seine Zugangsdaten geschickt hat. Berichte aus Bagdad deuten darauf hin, dass das Museum nicht nur zufällig Opfer von Plünderungen wurde. Irgendetwas scheint schiefgegangen zu sein. Ich werde die Untersuchungen fortführen.

°Ich habe meine Brüder wieder. Ein Glück, dass die Menschen nicht wussten, dass die Seevölker kein Ägyptisch gesprochen haben. Die Artefakte der Yith sind wieder sicher über die Welt verstreut.°


Spielbericht zu Delta Green, einem Cthulhu Setting.

Dungeonslayers Spielbericht

Das Treffen

Wir wollten uns zum Rollenspielen treffen, waren nur zu dritt, hatten nicht viel Zeit und keiner hat sich wirklich bereit gefühlt, um auf hohem Niveau zu leiten.

Da ich gerade ein paar Stunden vorher den Spielbericht von 3faltigkeit gelesen hatte, habe ich vorgeschlagen, dass wir Dungeonslayers testen.

Wir hatten gerade gegessen. Eine von uns bot an zu spülen, weil sie keine Lust hatte, die Regeln zu lesen. Als sie fertig war, hatten wir die Regeln bereits einmal überflogen, und insgesamt eine halbe Stunde nach dem Essen hatten die beiden anderen Charaktere und ich hatte das Abenteuer Der Kult der Schlangen ausgedruckt vor mir liegen (hatte es aber nichtmal komplett überflogen). Wir waren also bereit anzufangen (30 min für Regeln + Charaktere + Abenteuervorbereitung ist absoluter Rekord :) ).

Das Spiel

Beide SpielerInnen bestanden darauf, dass wir "wenn wir schon klischeehaft spielen" das Abenteuer in einem Wirtshaus beginnen lassen würden. Also kam die Elfen-Schwarzmagierin im knappen Runenkleid (das steigert Aura – also auch Charisma) in die Schenke, in der gerade der selbst für einen Zwerg kleine Späher dem Wirt für ein Bier einen Schein unterschrieben hatte, dass falls er sterben sollte, all seine Besitztümer dem Wirt gehören würden. Dafür sagte ihm der Wirt auch, wo ein Schatz sei, von dem eine Gruppe Abenteurer erzählt habe, die eine Expedition holen wollten, um den Schatz zu bergen.

Wie es klassisch ist, setzte sich der Zwerg zu der Elfe (SCs finden sich immer). Das Gespräch kam natürlich auf den Schatz, denn beide wollten hier weg und keiner hatte genug Geld für die Weiterfahrt – die Elfe nicht, weil es nur bis hier gereicht hatte, der Zwerg nicht, weil er zu viel Ausrüstung gekauft hatte. Abgesehen von ein paar Klischeebrüchen (Zwerg: "Ich singe auf dem Weg, das habe ich von meinen Eltern", Elfe: "Ich habe auch stricken gelernt, trotzdem stricke ich dir keinen Schal", Zwerg: "Wenn du mir einen strickst, singe ich vielleicht nicht") lief alles klassisch – allerdings mit weit mehr Charakterspiel als erwartet.

Der Weg durch den Wald führte an vielen Skeletten am Wegrand vorbei und über den Fluss. Der Zwerg sang, denn die Elfe weigerte sich, für ihn zu stricken. Sie kamen auch zu dem Tempel, und alles wäre perfekt gewesen, wenn nicht die ganzen Eingeborenen mit Bögen um sie herumgestanden hätten und sie gezwungen hätten, in den Tempel zu gehen, um die Opfer zu retten und die Schlange zu töten (zum Glück schickte der Wirt ja immer neue Leute). Was sie eh vorhatten, aber das sagten sie lieber nicht.

Also machten sie sich auf, den Dungeon zu erkunden.

Sie töteten sechs Kultisten, zwei davon in völliger Finsternis (doof, wenn man die Fackeln gelöscht hat, aber der Zwerg im Dunkeln sieht), trugen ein Bett die Treppe hinauf, um sich vor der (bereits ausgelösten und daher harmlosen) Säurefalle zu schützen, ignorierten die Blut- und Eierschalen, sowie die Räume 4a, 4b und 4c voller Loot ("verdammt, da unten ging es ja auch nach links"), überredeten den Anführer der Eingeborenen, ihnen die Zahnkette zu analysieren (dreistes Pack – aber er hatte eine 20 beim Widerstand :) ) und entscheiden sich, den Weg weg von dem Knurren und Fauchen hinter der Tür zu nehmen.

Und da waren auch schon drei spaßige Stunden rum, ich musste meine Bahn erwischen und die beiden mussten noch für ihren Urlaub packen und ins Bett, um am nächsten morgen fit zu sein. Ich habe noch auf dem Abenteuerplan schraffiert, wo sie überall waren und ein paar kleine Notizen gemacht, dann haben wir uns fröhlich verabschiedet und das Abenteuer beendet – zumindest bis wir wieder mal ohne reguläre Runde sind.

Uns hat Dungeonslayers sehr viel Spaß gemacht, gerade weil wir die Runde von Anfang an nicht als ernsthaftes Abenteuer angelegt haben, sondern uns von den Klischees treiben ließen.

Es gab trotz unseres Vorsatzes ein paar tiefe Szenen (z.B. das Treffen der Charaktere und der Weg in 4d – mit den flackernden Flammen der Kerze auf dem Helm des Zwergen, die Schatten in den Raum warf. Der Raum war dann zwar bis auf zwei (leere) Betten und eine (leere) Truhe komplett leer, aber die Szene hatte eine angenehme Intensität – und ich war genauso erstaunt wie die SpielerInnen, dass er leer war, denn ich hatte vorher nicht so genau geguckt was sie wo finden können :) ). Die Szenen waren völlig natürlich, nahmen aber nur einen kleinen Teil der Zeit ein. Der Rest war fröhliches Schlachten – wie wir das geplant hatten.

Die Regeln

Die Regeln scheinen mir für die Zielsetzung ideal (wer kam auf die fiese Idee, den Kultisten gerade 49 EP zu geben, wo man doch 50 braucht, um aufzusteigen ;) ), und das Unterwürfeln mit dem Wert des Wurfes als Ergebnis ist verdammt elegant. Die festgelegten Eigenschaften und der stark eingeschränkte Wertebereich bieten zwar nicht viel Flexibilität, aber die braucht ein Dungeoncrawl auch nicht.

Wir hatten in der Zeit zwei Stufenaufstiege (und haben direkt nach dem Kampf gelevelt – "Bing!" :) ), und auch die Steigerung lief rund und schnell.

Die abgeleiteten Werte sind einfach festgelegte Fertigkeitswürfe – nicht anders als alle anderen Würfe, aber sie stehen auf dem Blatt, damit man sie immer gleich zur Hand hat.

Und die Steigerung in Stufen ist eigentlich ein vereinfachtes Kaufsystem: Jede Stufe gibt Kaufpunkte. Auf die Art gibt es ein Kaufsystem, ohne für die Kosten komplexe Steigerungsregeln zu brauchen – sie sind einfach linear und damit leicht gemerkt.

Die Unausgewogenheit, die 3faltigkeit beschrieben hat, haben wir nicht bemerkt – was daran gelegen haben mag, dass wir uns mit den Regeln genau soweit auseinandergesetzt haben, wie wir es mussten, um direkt anfangen zu können. Initiative war bei uns aber auch relativ egal; ich habe mir nichtmal Initiative-Werte für die Gegner ausgedacht. Die SpielerIn mit dem höheren Wert war zuerst dran, dann die Gegner, dann die SpielerIn mit dem niedrigeren Wert.

Im Vergleich mit dem Ein Würfel System ist Dungeonslayers durch das Unterwürfeln mit dem Wurf als direktes Ergebnis nochmal schlanker und spart Rechenarbeit, hat dafür allerdings wenig Flexibilität – doch die braucht es auch nicht, um ideal für Dungeons zu sein. Der Verzicht auf Fertigkeiten macht es einfach, ungeplante Situationen zu handhaben, und das direkte Verrechnen von Waffen und Zaubern mit dem jeweiligen Wert spart weitere Denkarbeit. Und die Charaktere sind zwar in den Regeln sehr stereotyp (und können kaum anders sein), aber das ist genau was wir uns erhofft hatten:

"Anstrengenden Tag gehabt? Keine Lust auf komplexe Plots oder detaillierte Planungen? Tiefes Charakterspiel wär gerade einfach zu viel? Dann entspannt euch doch mit einer Runde Dungeonslayers!"

Und wenn ihr an einem anderen Tag wieder fit seid, könnt ihr erneut eure komplett personalisierten Charaktere im Ein Würfel System spielen.

Fazit

Dungeonslayers ist für mich kein altmodisches Rollenspiel, sondern ein sehr modernes, sehr fokussiertes System für spaßigen Dungeoncrawl ohne hohen Anspruch, aber mit großem Spaßfaktor. Und die Regeln sind in 30 Minuten gelernt – inklusive Charaktererschaffung.

Daher: Hut ab! Dungeonslayers tut genau was es soll – und das verdammt gut.

Wir werden es wohl spielen, wenn wir keine reguläre Runde zusammenkriegen. Und wenn jemand neues dazukommen sollte, dann wird der einfach plötzlich da sein. Warum sich Gedanken um Konsistenz machen, wenn man eigentlich nur Schlachten will?

PS: Auch geschrieben auf 1w6.org.

PPS: Dungeonslayers darf nicht-kommerziell weitergegeben und geändert werden. Damit erreicht es nicht ganz den Standard echt freier Rollenspiele, ist aber schon ein riesiger Schritt vorwärts im Vergleich zu Spielen, die gar nicht in Fan-Werken verwendet werden dürfen.

Ein Würfel System - Einfach saubere Regeln

Ich habe ein eigenes, frei lizensiertes, universelles Regelwerk geschrieben: Das Ein Würfel System.

EWS Logo

GNU General Public License v3Als Lizenz nutzt es die GPLv3+, die verbreitetste Lizenz für freie Software (Details).

Jegliche Informationen zum Ein Würfel System gibt es auf

 

< < 1w6.org > >

 

Unten stehende Seiten sind nur noch zu Archivierungszwecken da :)

EWS 2.0 beta1 - Release Announcement

Aktuelle Informationen zum Ein Würfel System gibt es auf

 

< < 1w6.org > >

EWS Logo

 

Die Texte hier sind nur noch zu Archivierungszwecken da :)


-> Das EWS nähert sich der nächsten Version. Ich bitte um Kritik.

Nach 4 Jahren Spieltesten erreicht das EWS nun bald Version 2.0, und zum Testen gibt es seit vorgestern eine Betaversion im Netz.

Direkte Downloads:

Infos zum System (Wiki): http://1w6.org

Forumsdiskussion:: Ein Würfel System 2.0 beta im Erynnia-Forum bei Myrias

Download-Seite: http://draketo.de/deutsch/rpg/licht/ein-wuerfel-system

Veränderungen seit Version 1.0:

  • Das Erschaffungssystem wurde vereinfacht und sauberer gefasst. Das komplexe Erschaffungssystem ist als Modul verfügbar.
  • Die Grundregeln wurden verschlankt. Ein paar Sonderregeln sind in Seitenspalten angerissen, ansonsten wurden Sonderregeln vollständig in Module ausgelagert, die jede Gruppe für sich wählen kann, um das Spielgefühl an ihre Wünsche anzupassen.
  • Das EWS ist jetzt größtenteils Fokusneutral, das heißt es gibt keinen Bereich, der von sich aus im Rampenlicht der Regeln steht. Durch Fokusmodule kann jede Runde für sich bestimmte Aspekte in den Blickpunkt rücken, die für die jeweilige Kampagne oder Welt wichtig sind.
  • Auf diesem Weg wurden die bisherigen Kampfregeln durch vereinfachte Kampfregeln ersetzt und die vorherigen in ein Modul ausgelagert. Da Kampf für die meisten Runden wichtig ist, wird das "Fokusmodul Kampf" im Anhang des Regelwerks direkt mitgeliefert.
  • Auch die Charakterentwicklung wurde in ein Modul ausgelagert, das im Anhang mitgeliefert wird.
  • Das EWS ist nun vollständig unter freien Lizenzen verfügbar. Eine der Lizenzen, die Kleinere Freie Textlizenz, erlaubt es, unter ihr lizensierte Werke in nicht-freie Werke einzubinden und verlangt dabei, dass der logische Abschnitt des unter ihr lizensierten Teiles frei bleibt (im Fall des EWS also der Regelteil). Die anderen Lizenzen erlauben nur echt freie Nutzung. Im Rahmen der freien Lizensierung wurde auch das Designprogramm gewechselt. Statt dem unfreien Ragtime wird nun das freie KOffice eingesetzt.
  • An vielen kleinen Stellen wurde gedreht, um die Regeln klarer zu fassen, das Spiel zu beschleunigen und generell kleine Fehler auszumerzen.

Ich würde mich freuen, von euch konstruktive Kritik zur neuen Version zu bekommen.

EWS 2.0 beta2

Aktuelle Informationen zum Ein Würfel System gibt es auf

 

< < 1w6.org > >

EWS Logo

 

Die Texte hier sind nur noch zu Archivierungszwecken da :)


Hier ist die zweite Beta der nächsten Version des EWS.

Änderungen seit der ersten Beta:

  • Viele Tippfehler wurden ausgemerzt (Danke an Achim Zien für's Korrekturlesen!)
  • In der Seitenspalte zu den Wunden auf Seite 11 wird nun erklärt, wie Wunden heilen.
  • In der Seitenspalte beim Fokusmodul Kampf auf Seite 39 gibt es einen kurzen Abriss der Auswirkungen der Wahrscheinlichkeitsverteilung des ±W6, vor allem darauf, was er für Steigerungen bewirkt. (Einen weitaus längeren Text dazu gibt es im 1w6-Wiki unter dem Titel EWS:Wertebeschreibung).

Das EWS nähert sich immer schneller der nächsten stabilen Version.

Aktuell sind noch die folgenden Bereiche in Arbeit:

  • Beispiele für Fertigkeiten, Berufe und Hintergrund
  • Beispiele für Merkmale
  • Noch mehr prüfen, ob alle Texte wirklich verständlich sind.
  • Nochmal auf Tippfehler prüfen.
AnhangGröße
ews-dok-v1.9.8-48-seiten-r2.pdf377.03 KB
ews-dok-v1.9.8-48-seiten-heft-r2.pdf404.71 KB
ews-dok-v1.9.8-48-seiten-r2.odt675.76 KB

EWS 2.0 beta4

Aktuelle Informationen zum Ein Würfel System gibt es auf

 

< < 1w6.org > >

EWS Logo

 

Die Texte hier sind nur noch zu Archivierungszwecken da :)


Die vierte Beta und hoffentlich finale Version der Texte ist erreicht.

Sie ist an dieses Dokument angehängt, als PDF, als KOffice Quelldateien und als RTF Dateien mit den Texten.

Und wo ich dabei bin, möchte ich nochmal kurz an die Lizenz erinnern, die die freie Nutzung und Veränderung dieses Regelwerks erlaubt, solange die Veränderungen auch so genutzt werden dürfen: Die Kleinere Freie Textlizenz.

Änderungen:

  • Beispiele für Eigenschaften, Fertigkeiten und Merkmale hinzugefügt.
  • Viel Arbeit an den verschiedensten Stellen.
  • Es wird nun in einer verteilten Versionsverwaltung bearbeitet und auch zur Verfügung gestellt. Damit kann nun JedeR jederzeit auf dem neusten Stand bleiben, ohne ständig Webseiten prüfen zu müssen. Es braucht aber ein paar Computerfertigkeiten: Infos dazu.

Damit ist das EWS jetzt soweit, in die Designphase zu gehen. Die Texte sind fertig.

Nebenbei: Eine beta war rein intern, daher wurde die Versionsnummer übersprungen.

Viel Spaß beim Lesen!

AnhangGröße
ews-dok-v1.9.8-r6.pdf380.46 KB
ews-dok-v1.9.8-heft-r6.pdf408.5 KB
ews-dok-v1.9.8-r6.odt676.32 KB
ews-dok-1.9.8-r6-haupttext.rtf84.88 KB
ews-dok-1.9.8-r6-seitenleiste.rtf54.77 KB

Freie Deutsche Rollenspiele

Eine Liste spielbarer Deutschsprachiger Rollenspiele, die du ändern und weitergeben darfst.1

Wehrhaft frei

Diese Systeme stellen sicher, dass auch daraus entwickeltes frei bleibt.

Vogelfrei

Vogelfreiheit ist unsichere Freiheit: Hier können abgeleitete Werke unfrei werden.

Nur nichtkommerzielle Fanwerke erlaubt

Das ist das Minimum an Freiheit: Im kleinen Rahmen nutzbar, aber eine Sackgasse für alle, die tiefer einsteigen wollen.


  1. Die Erlaubnis zum ändern und weitergeben ist die Minimal-Anforderung an freie Lizensierung. Die Begrenzung auf nicht-kommerzielle Nutzung ist problematisch, aber trotzdem ein großer Schritt vorwärts, daher nenne ich hier auch auf nicht-kommerzielle Nutzung begrenzte Spiele. 

Heidelberg erwacht - eine Witchcraft Kampagne

Seit Sommer 2007 leite ich eine Witchcraft-Kampagne in Heidelberg.

Auf dieser Seite finden sich Materialien dazu.

Heidelberg erwacht - Webseite der Schattengänger

Heidelberg erwacht

----- ----- ----- ----- -----
Spürst du die Staubschicht, die über Heidelberg liegt?

Den selben alles blockierenden Staub, der mundane zu unbeweglicher Bürokratie treibt und den Wandlern ihre Kräfte verwehrt?

Der Kreativität abtötet und jede Flamme des Mutes?

Es ist alter Staub, noch aus der Zeit der Nazis, und er liegt auf den Stätten der Macht, die von diesen Schändern alter Religionen missbraucht wurden.

Es ist an uns, unsere Stadt wieder zu erwecken, damit sie wieder zu einer Blüte der Welt werden kann, zu einem Schoß der Wissenschaft und der Magie.

Willst du uns in diesem Kampf beistehen?
- Klinge
----- ----- ----- ----- -----

Mit diesen Worten hat er uns gewonnen, und nun arbeiten wir gemeinsam an der Erweckung Heidelbergs. Da du hier bist, haben wir dich wohl eingeladen, mit uns zu gehen.

Wir? Wir sind die Schattengänger, der Name muss dir genügen. Durch uns wirst du über unseren Weg lernen.

Wir haben in den vergangenen Jahren zusammengesucht, was Heidelberg blockiert. Die Schlimmsten der Sperren sind

  • Der Bergfriedhof, der Rohrbach abschneidet, zusammen mit dem Ehrenfriedhof und dem Krebszentrum.
  • Die S-Bahn zwischen der Altstadt und Rohrbach, eine Wunde im lebenden Land.
  • Das tote Kirchheim, das sich nur selbst beleben kann, und
  • Ein einzelner Laden in der Hauptstraße.

All diese Sperren stoppen den Fluss, und sie müssen gelöst werden, bevor wir uns an die Hauptaufgabe machen können: Die Wiedererweckung der Ting-Stätte, die Heidelberg seine alte Kraft zurück geben wird, und mehr, denn das neue Zeitalter naht.

Wir arbeiten bereits an der Erweckung. Wenn du uns helfen willst, warte auf unsere Zeichen auf dieser Seite.
- Stille

Teile des Pfades:

  • 2007-08-13: Flammen und Kraft. Heilung einer Wunde.

Ignisphaero - Seine wirkliche Gestalt

Aus dem PBEM2, einem E-Mail-Rollenspiel, in dem wir von 2000 bis 2005 die Hälfte der Phileasson Saga spielten.

So eindrucksvoll kann ein Ignisphaero aussehen:


Magano schreit auf, als wäre er selbst in die Krallen des Dämons geraten. Dann springt er vor, und taucht unter den Klauen hindurch zwischen den Dämon und Marimena.
Schon während er zu laufen beginnt ziehen seine Hände kleine Funkenschauer hinterher und die Kugel seines Stabes flammt in Weißglut auf.

Er brüllt mit einer Stimme wie ein donnernder Waldbrand dem Madengewimmel entgegen.

"Nimm deine Klauen von ihr, Duglum, Diener Belzhoraschs! Hier wirst du deine Krankheiten nicht verbreiten!"

Dann stößt er den Flammenden Stab in das Madengewimmel, lässt ihn los und formt seine Hände zwischen ihm und dem Dämon zu einer Schale.

Die Kapuze seines Mantels fliegt zurück und Funken sprühen von seinen Haaren, als er erneut seine Stimme erhebt:

"Ignisphaero Feuerball, Gleißen Brand und Donnerhall!"

Um Maganos Hände und seine Arme hinauf züngeln Flammen und lassen seinen Mantel unter ihrer Hitze dampfen. Immer größere Flammen erscheinen aus der knisternden Luft, zucken zwischen den Fingern hindurch und werden zwischen seine Handflächen gerissen.

Der zerschlissene Mantel beginnt zu dampfen und unkontrollierte Flammenbögen tanzen über seinen Körper.

Dann ersterben die Flammen für einen Augenblick und Magano steht unbeweglich zwischen den Klauen des Dämons. Vereinzelt steigen Rauchfahnen aus seinem Mantel auf und winden sich in Schleifen in die Höhe. Die Haut an seinen Händen ist grau, als wäre sie mit einer Ascheschicht überzogen. Dazwischen leuchtet eine Kugel reinsten Feuers, über deren Oberfläche kleine Flammenspitzen züngeln. Stechender Ozongeruch erfüllt die flirrende Luft.

Langsam gleitet die Flammenkugel auf die wimmelnden Maden in den Eingeweiden des Dämons zu.

Dann öffnet Magano die Hände, richtet sich auf und reißt beide Arme vors Gesicht.

Sofort blitzt die Kugel hell auf und die gefangenen Flammen brechen unter ohrenbetäubendem Donnern heraus.

Und das sind die Folgen

Als Maganos Feuerball explodiert vernimmt man einen vielstimmigen Aufschrei des Schmerzes. Das Feuerball ist zwar genau am Dämon explodiert, woraufhin dieser mit einem überderischen Wutschrei in Pein Marimena fallen lt - doch die Flammenhölle, die sich nun konzentrisch in alle Richtungen über 5 Schritt weit ausbreitet, verbrennt Euch allen Haut und Kleidung. Magano erwischt es am Schlimmsten - seine Haut verbrennt derart, da seine Kleidung inkl. dem Mantel verschmort und sich teilweise mit der Haut verschmilzt. Ohne Regung bleibt er liegen, während seine gesamte Körperbehaarung verbrannt ist. Marimena hat etwas mehr Glück, doch auch ihr verbrennt die Kleidung am Körper. Nur ihr Fall in den Schnee dämpft die Flammen etwas, so da sich die Gewandung wenigstens nicht in ihre Haut brennt wie bei dem glücklosen Magus. Doch auch diese Brandwunden sind gefährlich...

Nirka, Horatio und Haplo haben beide dank ihres etwas entfernteren Standortes mehr Glück. Dennoch verbrennt Nirka ein Groteil der Kleidung, so da auch sie neben den beiden Magiern nackt im Schnee steht. Ihre Haut aber bleibt größtenteils bis auf Brandblasen unversehrt. Wäre das Erlebnis nicht so schrecklich, könnte sie einer Schneedryade gleichen. Horatio und auch Haplo sind dicker gewandet und stehen am weitesten entfernt. Bei ihnen hält die Kleidung das gröbste ab, doch auch sie haben von der Hitze Blessuren erlitten. Phileasson und Ohm stehen nahe bei der Gruppe Geweihter, doch auch sie noch spüren eine entsetzliche Hitzewelle.

Und da erhebt sich aus der gleißenden Flammenhölle der Dämon. Die Maden zu wabernden und glitschigen Etwassen verschmolzen, doch die Wut umso größer gesteigert. In diesem Moment jedoch sticht in Rondos und Shayas beständiger Liturgie ein Lichtstrahl aus dem Himmel und verzehrt den Dämon in heiligem Feuer, das umso wirkungsvoller ist. Er verbrennt bis auf einen kleinen Haufen Schlacke...

Marimena hat uns irgendwann verlassen, um einen Heiler zu suchen, der sie heilen kann. Magano trägt die Brandnarben an Körper und Gesicht noch heute.

AnhangGröße
ignisphaero.mp37.82 MB

Paranoia und Überwachungsstaat

Im Licht der aktuellen Handlungen unseres allseits geliebten Herrn Schäuble kann ich Paranoia als Inspiration empfehlen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Paranoia_(Rollenspiel)

Zitate aus dem Spiel:
- "Bleiben sie wachsam! Vertrauen sie niemandem! Halten sie ihren Laser bereit!"
- "Bitte ignorieren sie diese Mitteilung"
- "Sie irren sich. Niemand schreit hier. Vielen Dank für ihre Kooperation"
- "Der Computer ist ihr Freund"

Aus dem Artikel: "Durch den Einschlag eines Asteroiden wurde fälschlicherweise der Abschuss von Atomraketen registriert und gleichzeitig ein weltumspannendes Computernetz in einzelne Komplexe aufgelöst. Aufgrund der fälschlichen Atomraketenwarnung misstraut jedes Computersystem den anderen und schwingt sich im eigenen Bereich zum Diktator auf. Weil nur Kommunisten einen solchen Atomkrieg auslösen könnten, besteht ein wichtiges Ziel des COMPUTERs im Aufspüren und Terminieren von [mutierten] Kommiverrätern."

Und auch wenn es satyrisch ist, macht es doch ein bisschen Sorgen, wenn ich mir Schäuble unter diesen Gesichtspunkten anschaue.

"Glücklich sein ist Pflicht. Sie sind doch glücklich?"
- denn nicht glücklich sein schadet der Gesundheit und damit unserer Volkswirtschaft.

Inspiriert von http://informiert-wolfgang.de/
- Bürger lasst das Wegschauen sein, helft Herrn Schäuble, reiht euch ein.

Ich hoffe, ich kann es sehr bald schon wieder spielen - und muss nicht noch länger mitanschauen, wie Politiker unsere Welt zu einem großen Paranoia-Spiel machen. Im Spiel macht das viel Spaß. Im wirklichen Leben wäre es eine Hölle.

PS: Letztens hat jemand alle Entwickler freier Software als Techno-Kommunisten bezeichnet. Ich habe gelacht und ihm zu dem guten Witz gratuliert. Dann hat er klargestellt, dass er das ernstmeint… ich habe ihm einen Link zu Paranoia gegeben und ihm gesagt, dass die wirkliche Gefahr mutierte Techno-Kommunisten-Verräter sind. Bei sowas mache ich mir ernsthaft Sorgen um unsere Welt: Es gibt Leute, die meinen das ernst O_o

Rollenspiel-Artikel bei rsp-blogs.de

Rollenspiel-Artikel von draketo.de finden sich jetzt auch auf rsp-blogs.de und sind damit für eine viel breitere Öffentlichkeit sichtbar.

rsp-blogs.de ist ein Sammler für alle Deutschsprachigen Weblogeinträge zum Thema Rollenspiel, und um jemanden aus Tanelorn zu zitieren (dessen Namen ich leider wieder vergessen habe): „Deutschsprachige Blogs zum Thema Rollenspiel sind entweder tot oder bei rsp-blogs.”

Du findest dort

  • offizielle Infos von Prometheus Games genauso wie
  • Spielberichte von Taysal,
  • den Open Einzelknaller (und Spielberichte) von PiHalbe,
  • Sandboxing-Argumentation von TheClone, O Rollenspielneuheiten von Avalon,
  • SL-Tipps von den verschiedensten Leuten und natürlich
  • die neusten Informationen und Artikel zum Ein Würfel System,

und vieles mehr.

Also worauf wartest du noch? Schau bei rsp-blogs.de vorbei! :)

Vier freie Systeme für das Extremspielwochenende

Zum diesjährigen Extremspielwochenende (ESW) habe ich (wie es beim ESW üblich ist) vier Runden mit unterschiedlichen Systemen zur Wahl gestellt:

Die Abenteuertitel sind vorläufig, sollten aber zeigen, in welche Richtung meine Vorstellung ging.

Was mich über die schönen Rollenspiele hinaus begeistert: Dieses Jahr waren für jedes meiner angebotenen Rollenspiele zumindest die Grundregeln so verfügbar, dass sie für eigene Spiele genutzt und für die eigene Runde angepasst werden können — bei DS nur nichtkommerziell, bei Kurai Jikan sind es nur die Grundregeln, aber verglichen mit der Situation vor 10 Jahren ist das ein wahnsinniger Sprung vorwärts.

Ich konnte dieses Jahr beim Extremspielwochenende zum ersten Mal vier deutschsprachige Systeme unter wehrhaft freier Lizenz anbieten.

Und das ist, wohin die Entwicklung von Kultur gehen muss, wenn wir die Dystopie der komplett kontrollierten Kultur vermeiden wollen — wenn wir der Kreativität und dem kulturellen Leben mehr Freiraum schaffen und kulturellen Wohlstand und Teilhabe in unserer Gesellschaft steigern wollen.

Und Hausregeln so weitergeben, wie sie weitergegeben werden sollten: Direkt spielbar. So können Alle gemeinsam Rollenspiele immer wieder neu erfinden und weiterentwickeln.

Vorabinfo: Robin D. Laws „Gutes Spielleiten“ auf der Hannover spielt!

„Robin’s Laws of Good Game Mastering“ wird, wenn alles klappt, am 19.6. zur Hannover spielt! auf Deutsch veröffentlicht werden. Noch steht das nicht im Netz, aber Jan von Pegasus Spiele hat mir erlaubt, schon jetzt darüber zu schreiben.

Woher ich es weiß, wenn es sonst noch nirgendwo steht?

Ich habe es übersetzt :)

Update: Jetzt ist es angekündigt.

Update 2: Es ist verfügbar (Sphärenmeister / dein Rollenspiel-Laden?), und ich habe gerade total begeistert meine Belegexemplare ausgepackt :)

Inzwischen gibt es jetzt auch einen Thread in Tanelorn über Robin D. Laws „Gutes Spielleiten“, in dem ich ein paar Fragen dazu beantworte.

Werdegang, bzw. Wie es dazu kam

Ich habe das englische Robin’s Laws vor etwa 6 Jahren gekauft und regelrecht verschlungen. Nach dem ersten Lesen wusste ich schon „das muss es auf Deutsch geben!“. Als ich es dann das dritte Mal gelesen und bei jedem Lesen noch mehr gelernt und verstanden hatte, wusste ich: „Ich will es übersetzen!“

Also habe ich mich dran gesetzt und drei Jahre lang immer wieder an der Übersetzung geschrieben. Als ich dann einen ersten Entwurf fertig hatte, habe ich direkt Steve Jackson von Steve Jackson Games angeschrieben (per Mail) und gefragt, ob sie die Übersetzung wollen. Der hat mich dann an Pegasus Spiele verwiesen (deutscher Vertriebspartner). Pegasus fand meine Übersetzung veröffentlichungswürdig (logischerweise, sonst hätten sie sie nicht angenommen :)1), und da es Firmenpolitik ist, alle Mitarbeitenden2 zu bezahlen, bekomme ich auch Geld dafür :)

Ein riesiges Dankeschön gebührt hier meinen TestleserInnen (enge Freunde). Ohne ihre Rückmeldung und Unterstützung hätte ich es vermutlich nicht geschafft, die Übersetzung fertig abzutippen, mehrfach zu korrigieren (nach meinen eigenen Standards) und jahrelang dranzubleiben.

Danke! Auch dafür, dass ihr es mit den diffs als Versandformat aufgenommen habt :)

Warum gerade Robin’s Laws?

Ich habe ja schon geschrieben, dass es mich sofort gepackt hat, aber natürlich habe ich mir Gedanken dazu gemacht, was das Buch denn eigentlich so verdammt gut macht.

Einerseits ist es für mich der Schreibstil: Robin D. Laws schreibt in einer Mischung aus Filmsprache, Halb-Slang und Rollenspielerlingo, so dass das Buch einfach klasse zu lesen ist (aber richtig böse zu übersetzen – ich kann schon lange nicht mehr nachzählen, wie oft ich beim Übersetzen über seinen Stil geflucht habe und trotzdem völlig in seinem Bann war).

Dann ist da noch der Punkt, dass er mit riesigem Respekt vor jeder einzelnen Spielleiterin schreibt. Das fängt schon im ersten Kapitel an: „Wer wirklich über Erfolg und Misserfolg einer Rollenspielrunde entscheidet, das bist Du“ und zieht sich durch das gesamte Buch, bis hin zum letzten Kapitel: „Wenn deine Runde gut läuft, ignorier' alles, was ich dir gerade erzählt habe“.

Aber was meiner Ansicht nach am meisten ausmacht ist, dass das Buch Fokus hat. Es ist mehr als eine Sammlung von Tipps und viel mehr als ein Traktat dazu, wie eine gute SpieleiterIn zu leiten hat. Durch das gesamte Buch zieht sich vielmehr ein roter Faden: „Wenn mindestens 70% des Erfolges oder Misserfolges einer Spielrunde von Interaktionen zwischen den Teilnehmern abhängen, muss jede Arbeit an deinem SL-Stil mit einem Blick auf die Leute beginnen, mit denen du spielen wirst“ und „Es gibt nur eine richtige Art zu Spielen: Die Art, die die beste Balance zwischen den verschiedenen Geschmäckern deiner aktuellen Gruppe erzielt“.

Mit dieser Grundprämisse als Fokus baut er ein wundervolles Werk auf, das auf gerade mal 36 Seiten (englische Version) das gesamte Spektrum von der Auswahl des Regelwerks über Kampagnenentwurf bis hin zu Improvisation und charaktergetriebenem Spiel abdeckt und dabei immer wieder darauf zurückkommt, was das für jede einzelne Runde in der Praxis bedeutet.

Und man sieht an jeder Zeile, dass er Rollenspielen liebt: „Es ist eure aktive Teilnahme, die Mischung aus dem Spiel zwischen euren Gedanken und eurer Vorstellungskraft, die Rollenspielen zu etwas so Lebendigem und Besonderem macht.“3


  1. Ich habe die Übersetzung allerdings zwischen der ersten Mail an Steve Jackson und der Zusage von Pegasus etwa zweimal vollständig überarbeitet, zusätzlich zu der Überarbeitung von meinen handschriftlichen Notizen beim Abtippen – der erste Entwurf war definitiv nicht geschliffen genug, um gedruckt zu werden. 

  2. Das große ‚-N‘, das hier früher bei jedeN MitarbeitendeN stand4, (bzw. ‚-R‘, ‚-E‘, …) ist meine persönliche Variante des Binnen-I für in der Grundform feminine Worte. ANMERKUNG (da das einige Leute sehr aggressiv aufgenommen haben und nicht in der Lage waren weiter als bis zum nächsten Satz zu lesen): Im Buch verwende ich es NICHT (auch wenn ich es persönlich besser fände). Ich schreibe „einE LeserIn“, und da finde ich es nur konsequent auch „einE GrüneR“ zu schreiben :) – Leider habe ich das in der Übersetzung noch nicht konsequent gemacht (bzw. konsequent feminin oder wechselnd geschrieben), sondern nur bei den Beispielcharakteren darauf geachtet, obwohl ich es auf meiner ToDo-Liste hatte… (ich hätte diesen Beitrag viel früher schreiben sollen). Pegasus Spiele schreibt einen Disclaimer dazu (habe sie gerade angerufen).5 

  3. Mir stehen Tränen in der Augen, wenn ich diesen Satz lese, obwohl ich nicht mehr weiß, wie oft ich ihn schon gelesen habe, und ich hoffe, dass ihn noch viele Generationen von RollenspielerInnen lesen werden. 

  4. Ich schreibe auch heute (2013) weiterhin mit Binnen-I u.ä., allerdings nur noch dort, wo ich keine schöne geschlechtsneutrale Alternativversion finde. Statt „jedeN MitarbeitendeN“ benutze ich inzwischen z.B. „alle Mitarbeitenden“. „Alle“ ist sowieso ein tolles Wort, genau wie „Leute“ und „*-ende“ ☺. 

  5. Nachdem sich Leute darüber aufgeregt haben, dass ich hier in der Vorabinfo binnen-I und ähnliches verwende: Ich nutze es aus politischen Gründen. Wer bei „nenne mir die ersten 6 Schauspieler, die dir einfallen“ an drei Männer und drei Frauen gedacht hat, ist davon nicht betroffen (das ganze als Versuch mit Grobauswertung). Das Binnen-I und andere Formen mögen manchmal ungewohnt aussehen, aber sie funktionieren: Wenn das Binnen-I verwendet wird, denken Leute an beide Geschlechter. Wenn nur die männliche Form genutzt wird, dann denken sie v.a. an Männer. Und Frauen sind in unserer Gesellschaft immer noch stark benachteiligt (15€ gegenüber 19€; statistisches Bundesamt), daher stört es mich nicht, dass Leser beim Binnen-I etwas mehr an Frauen denken. Es gibt auch Bereiche, in denen Männer benachteiligt werden (z.B. wenn es um das Sorgerecht von Kindern geht, denn Kinder brauchen sowohl eine Mutter als auch einen Vater) und auch da sollte Gleichberechtigung greifen. Aber erstmal werden in den meisten Bereichen noch immer Frauen benachteiligt. Daher ist der Kampf für die Rechte der Frauen in den meisten Bereichen noch wichtiger. Aus diesem Grund verwende ich das Binnen-I6

  6. Kürzeste Fassung: Binnen-I und Doppelnennung wirken, und unsere Sprache benachteiligt Frauen leider wirklich (weil sie weniger wahrgenommen werden). Solange Frauen benachteiligt werden, sehe ich es als sinnvoll an, etwas dagegen zu tun. Einfachste Methode, die nichts am Sprachfluss ändert: Beispiele 50% weiblich und konsequent „die SL (Spielleitung oder Spielleiterin)“. Um wirklich etwas zu bewirken: Einfach mal konsequent weiblich schreiben, wenn es um Personen unbestimmten Geschlechts geht (kann man ja leicht ändern, wenn irgendwann mal über 50% der Nennungen in unserer Gesellschaft weiblich sind). Zwischenweg: Binnen-I7. Daten dazu von Markus’ Seite (Versuch mit Grobauswertung):
    SchauspielerInnen

    „Jeder Schwarze Punkt zeigt die Frauen-Quote der Nennungen einer Testperson. Der Querbalken den Durchschnittswert (gewichtet nach Zahl der Antworten), nämlich zuerst 30%, dann 40% und zuguterletzt beim Binnen-I sogar 58%. Das ist zwar über die Hälfte, liegt aber doch sogar am nächsten bei den eigentlich zu erwartenden 50.“

  7. Zu einem Artikel von Wolf-Schneider (Vom Christinnen- und Christentum): Ich finde es seltsam, wenn jemand von der Freiheit der Sprache spricht und dann etwas dagegen hat, dass Leute mit Sprache experimentieren, um die Benachteiligung von Frauen zu reduzieren. Mir ist klar, dass das nicht durch Druck (wer es nicht macht, wird angegriffen), sondern durch Verständnis der Wirkung der Sprache auf die Wahrnehmung kommen sollte. Mir hat aber bisher noch niemand gedroht, dass ich Ärger kriege, wenn ich kein Binnen-I verwende. Das Gegenteil ist der Fall: Leute haben mich angegriffen, weil ich es nutze. Durch sowas wird Sprache von Ideologen an ihrer Entwicklung gehindert, nicht durch FeministInnen. Und dann auch noch mit dem Argument der Natürlichkeit… 

AnhangGröße
schauspielerinnen.jpg25.23 KB

Warum Papier und Bleistift Rollenspiele (PnB)?

Seit langem berichtet der Envoyer regelmäßig aus der Liverollenspiel-Szene. In diesem Artikel will ich im Gegenzug die Stärken von PnBs: Papier-und-Bleistift Rollenspielen beleuchten und auch einmal begründen, warum ich für viele Spiele PnBs den Larps bei weitem vorziehe, auch wenn ich selbst auch gerne mal auf Larps gehe (und ich hoffe, ihr nehmt mir die Eindeutschung des Kürzels nicht übel).

Eine kürzere Version dieses Artikels hat der Envoyer im Januar 2007 unter dem Titel "Pen & Paper vs Larp" abgedruckt.

Seitdem habe ich einige Beispiele eingefügt, um den Text aufzulockern, und "PuB" wurde zu "PnB" :)

Jetzt aber zurück zum Text.

Die größten Stärken von Papier-und-Bleistift Rollenspielen im Vergleich zu Larp sehe ich in kleineren Einstiegsbarrieren, der Möglichkeit, die verschiedensten Erzähltechniken zu nutzen, den kleineren Gruppen und der größeren Freiheit in der Gestaltung von Spiel, Handlung und Charakteren.

Aber bevor ich jetzt weiter auf die Vorteile der PnBs eingehe, möchte ich noch kurz etwas zu den Stärken des Larp sagen. Ich weiß, dass Larp oft eine stärkere Identifizierung mit dem Charakter bringt, und auch, dass auf Larps oft eine sehr interessante Dynamik herrscht und faszinierende Leute unterwegs sind, und dass es natürlich auch Vieles gibt, das auf Larps eine Intensität erhält, wie sie in PnBs in den gleichen Bereichen selten erreicht werden wird, beispielsweise das Lagerleben, das seinen ganz eigenen Reiz hat.

Ich errinnere mich da an traumhaften gemeinsamen Bardensang am Feuer...

Aber es gibt bereits genug Artikel über die Vorteile des Larp, und ich möchte hier darauf eingehen, wo die Stärken von Papier-und-Bleistift Rollenspielen liegen, und wo sie trotz der immer zahlreicher werdenden Konkurrenz durch Forenspiele, Chatrunden, Gemeinsames Onlineschreiben, Browserspiele, Virtuelle Welten, Larp und ähnliches einen unangefochten festen Platz haben.

Während all diese Arten des Spielens in ihren Teilbereichen Stärken haben, bieten PnB-Spiele Möglichkeiten, die kaum wo anders gefunden werden können.

Zum Beispiel sind die Eintrittsbarrieren, um eine PnB-Runde zu gründen, extrem niedrig. Man braucht nichts als ein Regelwerk (als Inspiration), ein paar Freunde und ein wenig Phantasie, und bei Hack'n'Slay braucht es nicht einmal extrem viel Fantasie. (Vielleicht ist deswegen DnD auch anhaltend beliebt: Es zieht junge Rollenspieler an). Eine Larprunde dagegen braucht eine ganze Menge Planung, Ausrüstung, Vorbereitung und Platz, während im PnB schon ein völlig normaler Nachmittag mit Freunden der Anfang einer neuen Kampagne sein kann, die die nächsten Jahre mit Spannung erfüllt.

Ich weiß nicht mehr genau, wie oft nun schon ein Abend, der mit "OK, Ich werde wohl improvisieren" begann, der Anfang einer viele Spielabende dauernden Kampagne wurde.

Weiter sind auch die nötigen Geldmittel extrem niedrig, so dass Jede ein PnB spielen kann, egal ob sie nun viel oder wenig Geld verdient. Unabhängig von ihrem Einkommen wird sie in einer Rollenspielrunde an ihrem Spielstil gemessen, nicht an dem Geld in ihrer Tasche.

Dem ist es wohl auch zu verdanken, dass ich mich im Rollenspiel während dem Studium nur wegen geringerer Zeit etwas einschränken muss, aber in der verbleibenden Zeit mindestens genauso intensiv spielen kann wie während dem Zivi, und das obwohl ich weniger als ein Viertel der frei verwendbaren Geldmittel habe.

Computerspiele und auch Larps verursachen dagegen eine nicht unerhebliche Menge an Kosten für Ausrüstung. Entweder für neue Rechner, oder für stilvolle Kleidung (und auch, wenn man sich alles selbst schneidert, sind Latexmasse und Stoff teuer). Das Papier-und-Bleistift-Rollenspiel dagegen lebt vor allem von der Phantasie der Beteiligten, und von ihrer Fähigkeit im Erzählen.

Und das ist auch schon der zweite Vorteil von PnB-Spielen: Fast alle Techniken, die von Autoren von Büchern, Fernsehserien und Comics genutzt werden, lassen sich im Rollenspiel verwenden. Eine geschickte Spielleiterin (und das werden die meisten irgendwann) kann Schnitte einbauen, die Handlung in weniger wichtigen Situationen beschleunigen und an Spannenden Stellen in feinste Details gehen, die Stimme verstellen, farbenprächtige Nebencharaktere auftreten lassen (und sie genau so weit spielen, wie es ihr möglich ist, während sie den Rest beschreibt), Spannungsbögen aufbauen, Mimik, Gestik, Musik und Requisiten nutzen, den Spielern einen Blick auf ihre Opposition erlauben, sie sogar für kurze Zeit ihre Gegenspieler spielen lassen und vieles mehr.

Eine Spielleiterin kann hier Handlungsbögen spannen, die über Jahre laufen und es oft mit einer vielbändigen Romanreihe aufnehmen, oder sie weit übertreffen können.

Beispielsweise läuft unsere Science-Fiction Kampagne (RaumZeit) nun seit 2001, und es gibt Bücher, die weniger Handlung haben, als manch einer unserer Spielabende.

All das wird durch zwei Dinge möglich: Einmal weil Rollenspiel eine riesige Flexibilität bietet, und zum Zweiten weil die Gruppen klein sind.

Und gerade das ist ein weiterer großer Vorteil von Papier-und-Bleistift-Spielen.

Sie werden im kleinen Kreis gespielt. Meistens vier bis sechs Leute, die sich in ihrer Freizeit treffen und dabei oft eine sehr enge Verbindung untereinander aufbauen. Natürlich ist auch diese Verbindung nicht einzigartig, denn auch in größeren Gruppen entstehen einzigartige Bindungen, aber die geringe Gruppengröße bewirkt, dass viele negative Gruppeneffekte ausfallen (z.B. extreme Dominierung der Gruppe durch ein paar wenige charismatische Personen, außer vielleicht die SL), dass auf jede Einzelne Rücksicht genommen werden kann, und dass eine Rollenspielrunde immer ein Treffen von engen Freunden ist, spätestens nach ein paar Jahren gemeinsamen Spielens. Und auch wenn Eine sonst eher introvertiert ist, kann sie ihre Gruppe finden, in der sie auf ihre eigene Art auch mal im Rampenlicht stehen kann, ohne dass gleich eine ganze Masse zuschaut; und falls es doch zu viel werden sollte, kann die Runde zu jedem Zeitpunkt unterbrochen werden, und vielleicht kann die Spielerin durch diese Chance den Mut fassen, sich auch in der sonstigen Welt offener zu zeigen. Und Rollenspielrunden treffen sich Woche für Woche physisch, begegnen sich also viel enger als Computerbekanntschaften.

Durch das Vertrauen, das sich durch langes Spiel in diesen Runden formen kann, ist es auch möglich Charaktere zu spielen, an die man sich in größeren Gruppen wohl nie herantrauen würde, und dadurch können auch vorsichtige Spielerinnen neue Verhaltensweisen ausprobieren und in der Sicherheit der vertrauten Gruppe, die oft auch Fehler und unperfektes Charakterspiel verzeiht, die eigene Phantasie sehr viel freier laufen lassen, als sie es in größeren Gruppen könnten, und dabei können sie erleben, dass ihre Phantasie hoch geschätzt wird.

Inzwischen suche ich mir meine Charaktere teilweise danach aus, ob ich mich selbst durch sie weiterentwickeln kann.

Und PnBs ermöglichen eine große Freiheit in der Wahl der Art des Charakters. Während im Larp die Identifikation mit dem eigenen Charakter durch zumindest körperliche Ähnlichkeit und direkte Wiedererkennung in vielen Fällen stärker sein mag, kann im PnB eine schüchterne Konsolenkämpferin einen berühmten Kampfsportler spielen, ein Hänfling eine mächtige Barbarin und ein immer freundlicher, sanfter 2,30m Hüne einen listigen (und lästigen) Gnom.

Und diese Freiheit zieht sich durch alle Bereiche des Papier-und-Bleistift-Spielens. Die Menge von Menschen, denen ein bestimmtes Konzept gefallen muss, besteht aus einer einzelnen Runde von vier bis sechs Personen, und auch wenn die Runde vielleicht nicht für immer in der viktorianisch anmutenden Science-Fiction-Welt auf die Jagd nach wahnsinnig gewordenen Psionikern gehen will, kann ein One-Shot fast immer eingeflochten werden, und wenn er gut läuft entwickelt sich daraus vielleicht eine jahrelang laufende Kampagne.

Wie schon erwähnt, weiß ich nicht mehr, wie oft schon einer unserer One-Shots ausgeartet ist, und aus ihnen haben sich mir ganz eigene Sichten auf verschiedene Welten und auch auf mich und meine Mitspieler eröffnet.

Ich denke es ist bezeichnend, dass die Mehrzahl der PnB-Rollenspiele Nischenrollenspiele sind, die von einigen Gruppen gespielt werden, denen das Spielgefühl besonders gut gefällt. Es gibt eine Masse an verschiedenen Systemen, die von der Vielfalt her viel weiter gestreut sind, als es beispielsweise bei Computerspielen der Fall ist. Zumindest meines Wissens nach werden sie unter den (Unterhaltungs-)Medien in der Vielfalt höchstens noch von Büchern und Comics überboten, die beide seltenst Interaktiv sind.

Wo beispielsweise auf einer Larp der Hintergrund einer ganzen Reihe Leute gefallen muss, und sich im Computerbereich die Spieleentwicklung nur lohnt, wenn es bereits eine sehr große Gruppe potentieller Spieler gibt, kann im PnB eine Spielleiterin einen Hintergrund entwickeln, der genau ihren Vorstellungen und den Wünschen ihrer Gruppe entspricht, so dass oft aus den Vorbildern bestehender Hintergründe oder rein aus der Phantasie der SL völlig eigene Welten entstehen.

Und auch die Geschichte kann freier gestaltet werden als in irgendeinem anderen Medium. Während Bücher an ein bestimmtes Publikum gerichtet werden müssen um Erfolg zu haben und Filme sich meistens an den Hollywood-Stil halten, kann eine Spielleiterin im PnB-Rollenspiel wirklich einzigartige und neue Geschichten erzählen, solange sie es schafft dabei ihrer kleinen Gruppe von Spielerinnen einen genussvollen Abend zu bereiten (und auch Horror und absoluter Schrecken können von Zeit zu Zeit ein wahrer Genuss sein).

Ich erinnere mich da mit Freude an das Seminar für kreatives Arbeiten statt stumpfer Routine, in dem die Charaktere eine Weiterbildungsmaßnahme des Arbeitsamtes mitmachten und von der alten Dame und Leiterin der Maßnahme Mathilda "Hilda" Weltesche als magisch begabt erkannt und in eine Fantasywelt transportiert wurden, wo sie ihre eigenen Fähigkeiten kennenlernen und einer Geflügelten (einer "Aiuri") helfen konnten, aus einem Bergkessel zu entkommen, aus dem sie und ihre Leibwächter nicht enkommen konnten, weil ihre Flügel dem Wind einen zu großen Widerstand entgegensetzten. Nach einigen Abenteuern konnten sie sich entscheiden, ob sie in ihre frühere Welt zurück wollten. Es ist wenig verwunderlich, dass alle bis auf einen Charakter in der Welt geblieben sind.

Alles in allem ermöglichen PnB-Rollenspiele ein Spielerlebnis, in dem ein großes Maß an kreativer Entfaltung möglich, aber nicht erforderlich ist, und das Jeder offen steht, die es wagt, für die Zeit des Spiels einen Schritt aus ihrer gewohnten Realität heraus zu treten. Sie schulen eine Vielzahl an auch im realen Leben wichtigen Fähigkeiten wie Kreativität, Kommunikationsfähigkeiten, gemeinsam in einer Gruppe zu Handeln, sich in andere einzufühlen, die Fähigkeit zu abstrahieren (durch die Aufzeichnung von Charakteren in Werten) und vieles mehr, und sie schaffen oft sehr starke soziale Bindungen, die umso stärker sind, da PnB-Rollenspieler ihre Kontakte regelmäßig, oft wöchentlich, physisch treffen und mit ihnen gemeinsame Abenteuer erleben.

Und damit verkörpern für Mich Papier-und-Bleistift-Rollenspiele das ideale Gleichgewicht zwischen Zugänglichkeit, Kreativität und direktem Erleben. Und sie sind das Spiel meiner Wahl.

... und ich freue mich schon darauf, wieder mit meiner Runde Zerg jagen zu gehen! ... ich meine natürlich: Ich freue mich auf die delikaten Verhandlungen, das tiefgehende Charakterspiel und die einzigartigen Erlebnisse in fremden Welten, die von unserem Spielleiter in einen einzigartigen Handlungsstrang verflochten werden, und die uns jeden Moment des Rollenspiels versüßen.

Ich denke ihr wisst, was ich meine. ;)

- Arne Babenhauserheide alias Zwillingsstern alias Draketo

Was bedeutet Rollenspielen?

Diesen Artikel habe ich dank Tallur von meiner alten Seite herübergeholt. Er hat ihn eingesprochen! (Danke! Du bist toll!)

Gesprochen
von Tallur
(mp3)

Dies ist eine einfache Einführung ins Rollenspiel... klar doch :)

Um zu vermitteln, was ein Rollenspiel ist muss ich etwas weiter ausholen.

Wohl jeder hat schon vor einem Buch oder Film gesessen und sich gedacht "Warum macht der das jetzt?" oder "Warum sind Filmhelden immer so dumm?". Im Rollenspiel kann man nun genau die Rolle des Filmhelden einnehmen und eben diese Fehler nicht machen (obwohl die Erfahrung zeigt, dass auch man selbst nicht viel besser ist als der Filmheld, denn normalerweise hängen Spieler an den einfachsten Problemen, lösen aber die schwersten Rätsel durch puren Zufall, (Jedenfalls behaupte ich steif und fest, dass es Zufall ist, was denn auch sonst? :-) )

Weil alleine da sitzen und mit der Luft reden doch etwas langweilig ist (jedenfalls für die meisten von uns) trifft man sich mit Freunden zum Spielen, wobei eine Spielrunde normalerweise aus etwa fünf Teilnehmern besteht. Ob das Wort "normal" auf Rollenspieler passt, besprechen wir später noch.

Vier davon sind Spieler, einer Spielleiter.

Die Spieler übernehmen jeweils die Rolle eines Helden/Charakters. Dazu haben sie in den meisten Spielen ein Blatt auf dem die Physischen Daten des Charakters stehen. Wenn Probleme auftreten (wie: könne den Stein heben?) kann auf diese Daten gewürfelt werden, muss aber nicht (Das fügt ein Element des Zufalls und der Spannung hinzu). Wenn das Spiel beginnt, verhalten die Spieler sich wie ihre Charaktere, sprechen wie sie, reagieren wie sie, etc. Hierbei gibt es zwei verschiedene Arten des Spiels:

  • Life RPG und (LARP)
  • PenAndPaper RPG (PnP).

Life bedeutet, dass die Spieler sich wie ihre Charaktere anziehen und so etwas wie ein improvisiertes Theaterstück spielen (und viel Spaß dabei haben, endlich mal bewusst aus der idiotischen "Realität" auszusteigen, statt wie alle anderen zu glauben, dass Fußball real sei...).

Pen-And-Paper bedeutet dagegen, dass man in einer Runde (meist um einen Tisch, aber nicht immer) sitzt und nur erzählt, was der eigene Charakter macht (und spricht wie er oder sie oder es, oder gtst). Ich will mich hier nur mit dem Pen-And-Paper befassen.

Die Rolle der Spieler habe ich so halbwegs beschrieben, aber was macht dieser Spielleiter (SL)? Für die meisten Runden ist er notwendig, manchmal wechselt er von Spielabend zu Spielabend, manchmal ist er immer der selbe. Aber immer nur zu leiten kann das Spiel grau, fahl und fade werden lassen, daher sollte jeder Spielleiter auch dann und wann spielen, und wenn er einen seiner Spieler mit Gewalt zum Leiten zwingen muss (was vielleicht nicht der beste Weg ist, einen wirklich "guten" Spielabend zu bekommen... )

Seine Aufgabe besteht darin die gesamte Umgebung, das Setting, zu beschreiben. Er beschreibt die Reaktionen von NSCs (Nichtspielercharakteren, zum Beispiel dem Antiquitätenhändler in der Oase), erzählt wo die Spieler sich befinden, Beschreibt die brütende Hitze, die brennende Sonne, den schwarzen Skorpion, der gerade auf dem Schuh eines der gefesselten Helden hochklettert und natürlich auch den Holzpflock und die Seile an dem die Charaktere von Nomaden festgebunden wurden um in der Sonne zu verdursten, wenn sie nicht vorher von den Skorpionen getötet werden sollten (hatte ich da am Anfang etwas vergessen zu erwähnen? >-] )

Dabei bleibt er immer fair und behandelt alle Spieler gleichberechtigt. Auch tragen die Spieler keinerlei Streitereien aus dem Spiel ins echte Leben und behandeln sich gegenseitig fair und freundschaftlich. Der Spielleiter bevorteilt keinen der Helden aus Sympathiegründen und gibt es auch zu, wenn die Spieler sein Höllenrätsel schon nach 15 Sekunden nachdenken und einem schnellen Druck auf den grünen Kristall mit der goldenen Harnischfeder gelöst haben. Zumindest Theoretisch.

Warum Rollenspiele gespielt werden hängt vom Spieler ab. Es gibt nach verschiedenen Theorien vier bis sieben verscheidene Spielerarten, die auch kombiniert werden können und jeweils eigene Begründungen fürs Spielen und selbstverständlich unterschiedliche Erwartungen haben.

Der Spielleiter muss versuchen den Erwartungen aller (auch seinen eigenen) gerecht zu werden und für alle eine unterhaltsame Runde zu schaffen.

Niemand will Spielleiter sein. Sagte zumindest mal jemand. Warum mir das dann Spass macht, kann ich nicht sagen. Warscheinlich sind alle begeisterten Spielleiter Anomal, oder Weltenbastler, oder Herrschsüchtig, oder Sadistisch, oder Masochistisch, oder Dämonenanbeter (das sind schließlich eh alle Rollenspieler ;) ) oder Schwul oder Wahnsinnig, oder von Dämonen Besessen, oder ANDERS!

(In meiner aktuellen Gruppe haben wir 2 Spielleiter und jeder der Anderen hat schon geleitet... sollte uns das was sagen? unschuldig.schau :) )

Nun zumindest gibt es Leute, die, so verrückt das klingen mag, sich gerne hinsetzen und vier Stunden lang planen, um sich und Anderen das Rollenspiel zu ermöglichen. Manchmal auch fünf bis acht Stunden lang, oder länger, wenn eine neue Kampagne ansteht, also eine neue Geschichte begonnen wird.

Ich bin meistens Spielleiter. Der obige Text ist vollkommen objektiv und von keinerlei persönlichen Gefühlen überlagert.

Wirklich nicht, da bin ich ganz sicher. Der Geldwechsler an der Ecke neben dem alten Gebrauchtwarenhandel würde das sogar beschwören... Ein Euro ist bei ihm übrigens fünfzehn Dollar wert, falls ihr Euro kaufen wollt, aber die Kurse fluktuieren schrecklich, die Aktienspekulanten, ihr versteht? Zumindest ist ein Euro 15 Cent wert, wenn ihr Dollar kaufen wollt. Aber der Händler ist ehrlich. Er beschwört es sogar. Regelmäßig ;)

Ich glaube ich bin etwas abgeglitten, aber was solls?

Falls ihr noch nicht völlig verwirrt seid könnt ihr ja nochmal von vorne anfangen *;)

AnhangGröße
Was_bedeutet_Rollenspielen--text_Arne_Babenhauserheide--gesprochen-Tallur--lizenz-cc_by_sa.mp37.54 MB

Tauschbörsen und p2p

Tauschbörsen sind für mich eine Revolution in der Art, wie wir Informationen und Daten wahrnehmen. Wo wir früher noch darüber nachdenken mussten, woher wir bestimmte Inhalte bekommen, müssen wir heute nur noch wissen, wie sie heißen.

Und das ist eine der Folgen eines wahrhaft freien Informationszeitalters: Um etwas zu finden, müssen wir nur seinen (wahren) Namen kennen.

Tauschbörsen sind dabei eine der großen Errungenschaften, weil sie von Menschen zu Menschen gehen und so zum ersten Mal eine Sammlung an Wissen eröffnen, das nur davon begrenzt wird, was die Teilnehmer des Netzes freigeben wollen.

Wenn sich die Gesetze in Richtung Freiheit ändern, wird das unsere Welt zu einem besseren Ort machen (auch wenn das abgedroschen klingt), an dem wir Kunstschaffende bezahlen, weil wir ihre Werke mögen, und an dem Kunst und Wissen für JedeN frei zugänglich sind, (fast) völlig unabhängig von Einkommen und Status.

Wenn die Gesetze sich damit noch etwas Zeit lassen, wird diese bessere Welt eine Weile lang illegal sein, bis die Kunstschaffenden selbst erkennen, dass sie ihr neues Zuhause sein kann und darauf ihre Werke unter freien Lizenzen veröffentlichen.

Und falls das nicht sofort passieren sollte: Wir haben die bessere Welt erlebt. Lasst uns dafür kämpfen.

Oh, nicht zu vergessen: Tauschbörsen, p2p und alles was in ihrem Dunstkreis liegt, sind das Thema dieses Bereiches meiner Seite.

Studie: Auswirkungen von Tauschbörsen auf Musikverkäufe nicht von Null unterscheidbar.

Gerade hat eine weitere Studie nachgewiesen, dass Tauschbörsen die Musikindustrie nicht schädigen, und sie kam im Gegenteil zu dem Schluss, dass Tauschbörsen den allgemeinen Wohlstand steigern.

Update: Inzwischen ist auch erwiesen, dass Tauschbörsennutzer fast 50% mehr Geld für Musik ausgeben als andere.

Um die Auswirkungen von Tauschbörsen auf die Musikverkäufe zu prüfen, wurde der Effekt der deutschen Schulferien auf den Musikmarkt in Amerika geprüft. Da jede 6. von Amerikanern heruntergeladene Datei aus Deutschland kommt, steigt das Angebot von Musik in Tauschbörsen für Amerikaner in unseren Ferien merklich.

Aus diesen Untersuchungen ergab sich, dass der Effekt, den eine leichteren Verfügbarkeit von Musik in Tauschbörsen auf die Musikverkäufe hat, nicht von Null unterscheidbar ist. Nach Präsentation dieser Ergebnisse untersuchten die Forscher, welche anderen Ursachen der Rückgang der Musikverkäufe hatte, und sie kamen wenig überraschend zu dem Ergebnis, dass billigere Verkäufe und Diskounter, größere Konkurrenz durch andere Arten der Unterhaltung (Spiele, Filme, Internet, u.ä. z.B. sind DVD und VHS Verkäufe um 5 Milliarden Dollar gestiegen) und Handykosten sehr viel wahrscheinlichere Kandidaten für den Rückgang der Verkäufe sind.

Und sie vermuten, dass diese Ergebnisse auch auf andere Medien anwendbar sind.

Abschließend fügen sie hinzu, dass der soziale Nutzen von Tauschbörsen enorm ist, da durch sie der Zugang zu Kultur sehr viel leichter wird und Musik weit größere Verbreitung erfährt. Der effektive Wohlstand in der Gesellschaft nimmt durch Tauschbörsen also deutlich zu.

Genauere Infos zum Verfahren gibt es in dem Journal of Political Economy der Universität von Chicago: http://www.journals.uchicago.edu/JPE/journal/issues/v115n1/31618/31618.html (inzwischen hat sich wohl der Link geändert… erhaltet eure Links!)

Die Studie wurde das erste Mal 2004 veröffentlicht und 2007 noch einmal überarbeitet.

-> Artikel im Register in Großbritannien: Official: P2P music not harming Canada

Schaden durch digitale Piraten?

zu "Digitale Piraten" in der Wochenzeitung "Dar Parlament", die vom Bundestag und der Zentrale für politische Bildung herausgegeben wird:
http://www.bundestag.de/dasparlament/2008/14-15/Innenpolitik/19999681.html

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich habe gerade ihren Artikel über die Gesetzesnovelle zu Tauschbörsen gelesen.

Sie schreiben darin, dass "nach Angaben der Deutschen Industrie- und Handelskammer" jährlich "30 Milliarden Euro Schaden" durch Produktpiraterie entsteht und 75.000 Arbeitsplätze verschwanden.

Dabei haben sie jedoch zwei wichtige Informationen vergessen:

1) Was ist mit "Produktpiraterie" im Einzelnen gemeint?
Ist es der widerrechtliche Verkauf von Produkten (z.B. kopierten DVDs), oder ist es das kostenlose Kopieren in Tauschbörsen?

2) Wie sicher sind diese Informationen der Industrie- und Handelskammer, und welche Interessen stehen hinter diesen Zahlen?
Das heißt: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Industrie- und Handelskammer Zahlen zu ihren Gunsten rechnet und dabei Schäden aus sehr schlechter PR ("Ich kauf' nicht von denen, die meine Freunde verklagen") und Veränderungen der Marktsituation (immer mehr Künstler verkaufen ihre Alben im Internet selbst, statt zu einer Plattenfirma zu gehen) in angenommene Schäden durch (unklar definierte) Produktpiraterie hineinrechnet?

Eine Studie der Universität von Chicago belegt z.B., dass die Auswirkungen von Tauschbörsen auf Musikverkäufe nicht von Null unterscheidbar sind:

http://draketo.de/deutsch/p2p/licht/studie-p2p-auswirkungen-von-tauschbo...

Ich würde mich über Antworten von Ihnen und Klärungen dieser Fragen im Artikel (oder einer Berichtigung) freuen.

Mit freundlichen Grüßen,
Arne Babenhauserheide
--
Unpolitisch sein
Heißt politisch sein
Ohne es zu merken.

Natürlich habe ich nie eine Antwort bekommen.

Warum Gnutella gut skaliert

Vielleicht haben Sie in einigen (fast schon antiken) Texten oder auf verschiedenen technischen Webseiten gelesen, dass ein Netzwerk wie Gnutella nicht skalieren könne, also nur bis zu einer bestimmten Zahl an Nutzern noch laufen würde. Als Gegendarstellung möchte ich ihnen zeigen, warum Gnutella heute sehr gut skaliert.

In früheren Versionen (bis zu 0.4) war Gnutella ein reines Broadcast-Netzwerk. Das heißt, dass jede Suchanfrage jeden Teilnehmer erreicht hat, so dass die Anzahl von Suchanfragen die jeden Knoten erreichen würde in einem idealen Netzwerk exakt gleich der Anzahl von abgeschickten Anfragen gewesen wäre, die alle Knoten im Netzwerk zusammen abschicken. Bei diesem alten Modell können Sie leicht sehen, wieso es nicht skalieren kann.

Aber das galt nur für Gnutella 0.4.

In der aktuellen Version von Gnutella (Gnutella 0.6), ist es nicht länger ein reines Broadcast-Netzwerk. Stattdessen wird nur noch der kleinste Teil der Netzwerklast durch Broadcast-Anfragen verursacht.

Wenn Sie genaueres über die Methoden nachlesen wollen, mit denen das bewerkstelligt wird, können Sie im GnuFU Leitfaden fündig werden (Deutsch, Englisch).

Hier möchte ich die Informationen auf die drei Kernaussagen begrenzen,

  1. Dass es zwei Arten von Knoten gibt: Ultrappeers, die mit vielen anderen Ultrapeers verbunden sind (aktuell etwa 32) und vor allem Nachrichten weiterleiten und Blätter, die mit bis zu 5 Ultrapeers Kontakt haben (jeder Ultrapeer hat etwa 32 Blätter), die ihnen die Last der Suchen abnehmen, und vor allem Inhalte anbieten,
  2. Dass die ersten zwei Schritte einer Suchanfrage durch Dynamische Anfragen (Dynamic Querying: DQ) abgehandelt werden, das Suchanfragen stoppt, sobald es genügend Quellen gefunden hat (auf die Art wird eine Suche gestoppt, sobald sie mindestens 250 Ergebnisse brachte), und
  3. Dass die letzten zwei Schritte durch das Anfragen-Lenkungs-Protokoll (Query Routing Protocol: QRP) geführt werden, das sicherstellt, dass eine suchanfrage nur solche Quellen erreicht, die die Datei auch wirklich haben können (was meistens nur etwa 5% der Knoten sind).

In heutiger Zeit ist Gnutella also ein recht strukturiertes und sehr flexibles Netzwerk.

Um es weiter hochzuskalieren können Ultrapeers die Zahl ihrer Verbindungen über die aktuellen 32 hinaus erhöhen, wodurch Dynamische Anfragen (DQ) und das Anfragen-Lenkungs-Protokoll (QRP) noch ein gutes Stück effizienter werden.

Im Fall von DQ werden die meisten Anfragen nach verbreiteten Dateien nach der gleichen Zahl von angefragten Knoten gestoppt werden, also wird eine Erhöhung der Zahl der Verbindungen pro Knoten die Netzwerklast, die durch die ersten beiden Schritte von Anfragen nach verbreiteten Dateien verursacht wird, in keiner Weise erhöhen.

Im Fall von QRP werden Suchanfragen immernoch nur die Knoten erreichen, die passende Dateien haben können, und wenn Ultrapeers jeweils mit mehr Knoten verbunden sind (indem die Zahl der Verbindungen erhöht wird), kann jede einzelne Verbindung mehr Ergebnisse liefern, so dass DQ sogar früher stoppen wird als mit weniger Verbindungen pro Ultrapeer.

Hiermit ist Gnutella heute weit von dem Broadcast-Modell entfernt, und eine Erhöhung der Größe des Gnutella Netzwerkes kann seine Effizienz bei der Suche nach verbreiteten Dateien sogar erhöhen.

Bei seltenen Dateien schlägt QRP mit geballter Macht zu, und obwohl DQ wahrscheinlich bei allen direkten Verbindungen anfragen wird, stellt QRP sicher, dass nur solche Knoten erreicht werden, die die Inhalten auch wirklich haben können, und das können weit weniger als 0,1% des Netzes sein.

Hierbei bewirkt eine größere Anzahl von Verbindungen pro Ultrapeer, dass Knoten mit seltenen Dateien effektiv näher bei ihnen sind als vorher, so dass Gnutella auch für seltene Dateien effizienter wird, wenn die Größe des Netzwerks erhöht wird.

Hieran können Sie sehen, dass Gnutella inzwischen zu einem Netzwerk geworden ist, das für Anfragen über Schlüsselwörter extrem gut skaliert, so dass es auch für Suchen nach Metadaten und ähnlichen Konzepten sehr effizient genutzt werden kann.

Das Einzige, was Gnutella nicht gut kann, sind Suchen nach Zeichenketten, die nicht in einzelne Wörter geteilt werden können (zum Beispiel Datei-Hashes), weil dadurch QRP zusammebricht, daher werden sie wahrscheinlich kaum Knoten erreichen. Für diese Arten von Suchen arbeiten die Gnutella Programmierer an einem DHT (Distributed Hash table: Verteilte Hashtabelle), das nur für diese Arten von Zeichenketten genutzt werden wird.

Und damit ist das einzige verbleibende Problem der Spam, weil dadurch die Wirksamkeit von DQ für Suchen nach seltenen Dateien eingeschränkt wird (es kommen Antworten, die nicht sofort von sinnvollen Antworten unterschieden werden können), aber ich bin sicher, dass die Entwickler auch einen Weg finden werden, um Spam zu stoppen (zum Beispiel das Netzwerk nochmal zu vergrößern, weil dadurch die Kosten von effektivem Spammen steigen). Und selbst mit Spam ist Gnutella sehr effizient und verbraucht nur sehr wenig Bandbreite, wenn Sie als Blatt (Leaf) im Netz sind.

Ein paar Daten zum Abschluss:

  • Netzwerklast im Blatt-Modus: etwa 1kB/s wenn Sie ausgehende und eingehende Last addieren, also nur etwa 1/7 der Bandbreite eines 56k Modems.
  • Netzwerklast im Ultrapeer-Modus: Etwa 7kB/s, ausgehend und eingehend addiert, also etwa eine komplette DSL Leitung oder etwa 1/8 der ausgehenden Bandbreite eines aktuellen DSL-Modems (und weitaus weniger von seiner Leistung für Downloads, da die bei DSL sehr viel größer ist als die Leistung für Uploads).

Viel Spaß mit Gnutella!

— 15:29, 22. Nov 2006 (CET) —

Anmerkung: Dieser Leitfaden ignoriert, dass Suchanfragen nicht nur bei den Quellknoten Last verursachen, sondern auch bei den Leitungsknoten dazwischen. Da diese Leitungsknoten nur etwa 3% des Netzes ausmachen und davon nochmal nur 3% von einer Anfrage nach einer seltenen Datei erreicht werden, also die Last nur auf etwa 0,1% der Knoten entsteht (QRP auf den letzten beiden Schritten), wird davon die Gesamtrechnung allerdings kaum berührt.

Die Versuche Tauschbörsen zu stoppen: Etwas Geschichte von Napster über edonkey und Gnutella bis BitTorrent, i2p, tor u. Freenet

Das hier ist keine Geschichtstheoretische Abhandlung, sondern ein unvollständiger Erfahrungsbericht1, wie sich Tauschbörsen entwickelt haben, und was die Versuche, sie zu zerstören, bewirkt haben.

Sie ist Teil meiner Antwort auf die Begründung von Herrn Bütikofer zu seiner Abstimmung bei Gallo.

Um es sehr kurz zu machen: Tauschbörsen könnten nur um den Preis einer schlimmeren Zensur als der chinesischen gestoppt werden, denn jeder Datenaustausch müsste vollständig kontrolliert werden. Das ist möglich, aber nur auf Kosten der Privatsphäre und der Rede- und Pressefreiheit.

Vorgeschichte

Schon ganz am Anfang des Internet gab es Tauschbörsen, auch wenn die noch nicht so genannt wurden und vor meiner Zeit waren. Damals wurden Dateien über Kanäle im Usenet (eine Art verteiltes Forum) und FTP-Server ausgetauscht, die gegen den Willen der Betreiber für diesen Zweck umfunktioniert wurden. (Geheime) FTP-Server sind immernoch das hauptsächliche Austauschmedium von verschiedenen Releasegruppen.

Tauschbörsen heißt es erst, seit Leute die Dateien nicht mehr hochladen und andere sie runterladen, sondern direkt von einem Rechner zum nächsten übertragen (p2p: peer-to-peer = Kumpel-zu-Kumpel).

Napster

Napster machte den Dateiaustausch für normale Nutzer zugänglich. Es gab einen einzelnen Server, der verbreitete, wer welche Dateien hat, und wie auch die späteren Tauschbörsen wuchs es exponentiell, denn es erfüllte ein Bedürfnis der Menschen. Es war werbefinanziert, hat nur den Tausch von Musik ermöglicht und man hat jede Datei nur von einem anderen einzelnen Nutzer heruntergeladen, wenn der offline ging, war die Datei weg und man musste eine andere Quelle finden (oder warten, bis er wieder online kam).

Als die Musikindustrie begann, auf Napster Druck zu machen, hat Napster ihnen angeboten, einen Teil der Werbeeinnahmen abzugeben, aber das wurde ausgeschlagen. Napster wurde verklagt, geschlossen und als wenig erfolgreiche Bezahlplattform wieder aufgemacht.

Die Chance, die dabei ausgeschlagen wurde ist, dass hier eine Kulturflatrate o.ä. extrem einfach gewesen wäre, dann bei Napster wusste der Betreiber noch genau, wer welche Lieder hatte. Diese Daten waren damit frei zugänglich, und es wäre trivial gewesen, eine ganze Reihe alternative Bezahlsysteme zu testen. Sogar Filter wären einfach gewesen.

Stattdessen wurde Napster verklagt und geschlossen, und es passierte das, was immer passiert, wenn man etwas zerstört, das ein Grundbedürfnis von Menschen erfüllt: Es gab Nachfolger, und die waren nicht so einfach zu verklagen, denn sie hatten keinen zentralen Server mehr und waren damit nicht mehr für das verantwortlich zu machen, was die Nutzer mit ihrem neutralen Werkzeug taten. Und die Nachfolger waren besser (also effizienter).

Gleichzeitig waren die Nutzer gelinde gesagt nicht allzu glücklich, dass ihre Quelle für Musik zerstört wurde, und die Band Metallica, die an der Klage gegen Napster beteiligt war, hatte teilweise einen so schlechten Ruf, dass im Internet das Gerücht weite Kreise zog, dass Metallica eine bestimmte Akkordfolge auf der Gitarre patentiert hätte (was recht deutlich zeigt, wie unglaublich schlecht ihr Ruf in der Netzwelt war).

Gnutella und edonkey: Dezentrale Netze

Eins der Nachfolger-Systeme war Gnutella, ein vollständig dezentrales Netzwerk, auf das Nutzer mit einer ganzen Reihe oft freier Programme zugreifen konnten. Es baut darauf auf, dass sich jeder Nutzer mit ein paar anderen verbindet und dass sie Suchanfragen weitergeben, wie es bei einer Telefonlawine passiert: Einer fragt 5 andere, die fragen wieder 5 andere, usw. bis jemand eine Antwort hat. Trotz ein paar Erweiterungen ist das immernoch der grundlegende Suchmechanismus, wie Gnutella funktioniert. Zum herunterladen nutzt es das Standard-Protokoll HTTP, das auch bei fast jedem Download aus dem normalen Internet verwendet wird. Eine etwas ausührlichere Beschreibung der Grundprinzipien, die für normale Nutzer lesbar ist (und nicht nur für Entwickler), gibt es unter Gnutella für Benutzer (das ist mein eigener Hauptbeitrag zu Gnutella).

Das zweite System war edonkey, ein unfreies Programm, das viele kleinere Server genutzt hat, aber nicht vollständig dezentral war. Es hat es zum ersten Mal einfach gemacht, riesige Dateien weiterzugeben, indem eine Datei in viele kleine Stücke zerhackt und dann von vielen Leuten gleichzeitig heruntergeladen wurde. Dieses System (swarming) wurde von Gnutella dezentralisiert (so dass es keinen Server mehr braucht: download mesh) und später von BitTorrent zentral gehalten und vereinfacht. Als die Musikindustrie anfing, edonkey-Server zu verklagen, wurde eine dezentrale Suchfunktion integriert. Edonkey hat damit gearbeitet, dass Links zu Dateien ausgetauscht oder auf den Servern gesucht wurden.

Die Firma hinter edonkey wurde verklagt und musste schließen. Da das Programm unfrei war, starb damit ein großer Teil des Netzes (wenn auch nicht alles, denn es gab bereits freie Programme, die das gleiche konnten). Die dezentrale Suche von edonkey lebt heute als VHT in BitTorrent fort – und als alternatives Suchsystem in Gnutella (das System heißt Kademlia und ist sehr effizient darin, exakt definierte Resourcen zu finden, während die normale Suche in Gnutella auf die Suche nach Wörtern optimiert ist).

Eine der Firmen hinter Gnutella musste schließen (Bearshare) und wurde von der Musikindustrie zu einem wenig erfolgreichen Bezahlsystem umfunktioniert (wird der gemeinsame Nenner zwischen Napster und Bearshare sichtbar?).

Eine weitere wird zur Zeit verklagt, hat aber ihr Programm seit langem unter freien Lizenzen (Limewire ist unter der GPL), so dass andere es weiterentwickeln können, wenn die Firma untergehen sollte. Limewire betreibt gleichzeitig einen Musikstore, über den die Nutzer legale Inhalte kaufen und dann via Gnutella zu vernachlässigbaren Bandbreitenkosten herunterladen können. Die Musikindustrie weigert sich, mit ihnen zusammenzuartbeiten (noch ein gemeinsamer Nenner), aber sie konnten viele unabhängige Künstler gewinnen.

LimeWire ist übrigens zusätzlich ein Beispiel dafür, wie Leute im Netz Geld verdienen können, ohne die Nutzer zu etwas zu zwingen, denn es gibt eine normale Version (gratis) und eine Pro-Version, die nur ein paar andere Einstellungen hat, die jeder etwas fortgeschrittene Nutzer auch mit der normalen Version machen kann (weil dank freier Lizensierung der gesamte Quellcode verfügbar ist).

Während Gnutella und edonkey noch verklagt wurden, tauchte ein weiterer Mitspieler auf: BitTorrent. BitTorrent ist wie edonkey teilzentralisiert, aber es ist sehr einfach, einen Server dafür aufzumachen.

Doch die großen Medienfirmen beschränkten sich nicht darauf, die Firmen zu verklagen. Stattdessen zielten sie auf normale Nutzer von Tauschbörsen ab, also genau auf die Leute, die auch ihre Medien kauften, und begründeten so ihren Ruf als Blutsauger. Wer seine eigenen Kunden verklagt und dann noch erwartet, dass die noch von ihm kaufen, ist entweder sehr naiv oder hält seine Kunden für dumm…

Dank der Sorge vieler Tauschbörsennutzer wurden nun verschlüsselte und anonymisierende Netze immer beliebter, bei denen es unmöglich oder zumindest sehr schwer ist, herauszufinden, von wem bestimmte Dateien kommen oder wer Dateien herunterlädt.

BitTorrent, i2p, tor, Freenet, …: Gemeinschaft und Anonymität

Die nächste Generation der Tauschbörsen lieferte zwei weitere Stärken: Gemeinschaft und Anonymität.

In BitTorrent braucht es nicht mehr viele Resourcen, einen Server aufzumachen, und da ein Torrentserver selbst keine Daten austauscht, sondern nur die Downloader koordiniert, ist ihm rechtlich schwer beizukommen. Zusätzlich gibt es viele Torrentserver mit Anmeldung, bei denen es ohne Anmeldung nicht möglich ist zu sehen, was die anderen haben. Da sich um die Server oft Gleichgesinnte sammeln und die Torrent-Server oft Bewertungsmöglichkeiten und Kommentare ermöglichen, bildete sich um BitTorrent eine deutlich stärkere Gemeinschaft als um die vorherigen Netze. Eine Gemeinschaft, die heute mit der Piratenpartei eine politische Ausprägung findet. Einen größeren Fehlschlag als eine neue, international organisierte Partei, die für die Rechte der Tauschbörsennutzer kämpft, hätte sich die Musikindustrie vermutlich kaum vorstellen können.

In BitTorrent gibt es keine global Sicht mehr darauf, welche Dateien heruntergeladen werden, so dass viele alternative Vergütungsmethoden nur noch über Gesetze oder Verträge mit einzelnen Servern möglich wären. Die großen Medienkonzerne waren also plötzlich darauf angewiesen, dass der Staat ihnen hilft, während sie vorher noch mit einzelnen Firmen oder Gruppen hätten zusammenarbeiten können. Allerdings können sie auch in BitTorrent einzelne Nutzer verklagen. Sie haben beides gemacht: Sie haben Lobbyismus betrieben, damit auch herunterladen illegal wurde (Novelle des Urheberrechtes) und sie haben im großes Stil Nutzer verklagt.

Und durch die Klagen werden mehr und mehr Nutzer überzeugt, in anonyme Netze zu wechseln, die zwar langsamer sind, aber dafür einen fast absoluten Schutz vor Klagen bieten. Beispiele dafür sind i2p und tor, die allgemeine Anonymisierungsebenen bieten, mit denen jede Art von Datenverkehr anonymisiert werden kann. Ein anderes Beispiel ist das Freenet Projekt, das ein allgemeines, nicht zensierbares, anonymes Neuigkeitenportal bietet und auch für den Austausch von Dateien genutzt werden kann, gleichzeitig vollständig dezentral ist und Foren und anonyme Webseiten bietet, durch die sich eine Gemeinschaft entwickelt hat.

Allen drei anonymisierenden Systemen ist gemeinsam, dass sie nicht mehr nur für das Tauschen von Dateien genutzt werden (und dadurch rechtlich kaum zu fassen sind), und dass sie die Nutzer vor Entdeckung durch konventionelle Mittel schützen (also durch das, was die großen Medienkonzerne legal machen dürfen).

Nebenbei: Natürlich sind i2p, tor und Freenet nicht die einzigen. Es sind nur die aktuell größten, die ich kenne.

Kurz gefasst: Nach den massiven Angriffen gegen Gnutella und edonkey bieten BitTorrent, i2p, tor und Freenet Nutzern nun zusätzlich eine Gemeinschaft und Anonymität. Und die Nutzer haben begonnen, sich politisch zu organisieren.

Wieder auf Webseiten: Weitere Schatten der Klagen

Aber da diese vollständig anonymen Netze deutlich langsamer sind als nicht-anonyme, suchten Leute nach Alternativen. Einige halb-legale Unternehmen sahen die Lücke, die sich dort auftat und begannen, für ein Entgeld ungeprüftes Hosting anzubieten, bei dem aus der Adresse nicht geschlossen werden kann, welche Dateien angeboten werden und bei dem der Betreiber zusichert, keine Daten zu speichern. Hier wurde zum ersten Mal richtig Geld mit dem Austausch von Dateien verdient2, und die Weitergabe von Dateien wanderte zurück auf normale Webseiten, wie früher auf FTP-Servern.

Ebenso kam das Usenet zurück (Sie errinnern sich an den Teil unter „Vorzeit“?). Hier werben nun Anbieter offen mit viel höheren Geschwindigkeiten über halb-legale Usenet-Server (die Werbung dazu findet sich auf vielen kostenlosen BitTorrent-Servern).

Youtube ist ein anderes Beispiel für ein Unternehmen, das die Lücke gesehen hat. Hier sehen sich die Nutzer durch die schiere Größe von Google vor Klagen der großen Medienunternehmen geschützt und Künstler wissen eh seit langem, dass Musikvideos auf Youtube ein Muss sind. Die Kosten für den Betrieb von Youtube sind allerdings erheblich, so dass auch Google deutlich mehr Geld umsetzen muss als beispielsweise Limewire mit Gnutella, denn die Bandbreite wird nicht mehr von den Nutzern, sondern vom Provider bezahlt.

Für ein einfaches Antesten von Medien zu zahlen, sehen Nutzer immernoch nicht ein. Seit nunmehr über 10 Jahren nicht.

„Erfolge“

Der „Erfolg“ der großen Medienkonzerne ist nun also, dass es inzwischen viele Seiten gibt, die oft illegales Hosting gegen Entgeld anbieten (z.B. rapidshare und kino.*) und mit Youtube eine Videoseite, die heute zur Jugendkultur gehört, aber einen großen Betreiber braucht – und hat. Gleichzeitig gibt es weiterhin Gnutella und anonyme Netze (und Gnutella über anonyme Netze), und auch BitTorrent hat inzwischen eine dezentrale Suchfunktion.

Und immernoch ist jeder Kinofilm bei Veröffentlichung bereits in den Netzen verfügbar – was sich wohl kaum ändern wird.

Früher hat die Musikindustrie versucht, den Kassettenrekorder zu verbieten, weil Leute damit Radiosendungen mitgeschnitten haben – und die Aufnahmen weitergaben. Heute haben sie es geschafft, dass kaum mehr ein Radiosender vor dem Lied sagt, was kommen wird, und dass meist über die Lieder gesprochen wird (die Gema will dann weniger Geld). Und, dass Leute ihr Bedürfnis nach Kultur auf andere Art befriedigen. Bei Youtube auf die ineffizienteste Art: Jedes Mal, wenn man ein Video schaut, wird es erneut heruntergeladen. In Tauschbörsen wird ein Video dagegen einmal heruntergeladen und kann dann ohne weitere Bandbreitenkosten immer wieder gesehen werden, und da fast jeder eine Flatrate hat, treffen die Kosten nur den Anbieter und Internetprovider, aber nicht die Kunden).

BitTorrent ermöglicht es Künstlern wie der Leuten von Blender, ihre Medien zu minimalen Kosten an Millionen Leute zu verteilen (und gleichzeitig mit DVD-Verkäufen Geld zu verdienen. Ein Beispiel ist Sintel), und es gibt sehr viele Leute, die aus Prinzip nicht mehr von den großen Medienunternehmen kaufen.

Die großen Medienkonzerne hatten also den Erfolg, dass Systeme, mit denen die einfach hätten kooperieren können (Napster), durch Systeme ersetzt wurden, die nicht mehr kontrollierbar sind, und dass für Filme nicht die technisch effizienteste Möglichkeit genutzt wird, sondern eine gegen Klagen geschützte, mit der bei halb-legalen Hostern teilweise kriminelle Gruppen Geld verdienen, die die Resourcen haben, Geldströme so zu verschleiern, dass sie nicht gefunden werden, obwohl die Nutzer ihnen Geld geben (und viel Werbung für Angebote schalten, die andere Seiten nicht haben wollen).

Und von anderen Nutzern werden nun zum Tauschen Systeme genutzt, die selbst den chinesischen Zensurmaßnahmen widerstehen können (dafür wurde und wird Freenet entwickelt).

Und die großen Medienunternehmen haben hunderttausenden von Nutzern durch Klagen das Leben zur Hölle gemacht und eine Schmutzkampagne sondergleichen losgetreten, obwohl viele Studien bestätigen, dass Tauschbörsen den Medienunternehmen eben keinen Schaden zufügen (ich habe hier noch eine, die die Verkäufe in den USA mit den Ferien hier korrelliert haben, in denen viel mehr Dateien verfügbar sind, und herausgefunden haben, dass die Auswirkung nicht von null unterscheidbar sind. D.h. die Verfügbarkeit in Tauschbörsen hat keinen Einfluss auf das Kaufverhalten. Wenn Sie wollen, können Sie mich über die Kontaktseite erreichen, dann kann ich Ihnen das PDF schicken).

Kurz gesagt: Die Maßnahmen der großen Medienunternehmen haben einige Nutzer in die Arme von Kriminellen getrieben, andere in komplett anonyme Netze, wieder andere in den Schatten von Google und anderen als Rechtsschutz und eine weitere Gruppe in die Politik, um sich den Medienunternehmen direkt entgegenzustellen. Alle diese Nutzer haben aber eins gemeinsam: Sie gehen weg von den großen Medienunternehmen. Ich kenne keine andere (legale) Branche, die so aggressiv gegen ihre eigenen Kunden vorgeht, und erwartet, dass die dann noch von ihnen kaufen.

Die Künstler haben so teilweise ein Werkzeug verloren, ihre Werke zu minimalen Kosten an möglichst viele Leute zu verbreiten (und so bekannt zu werden). BitTorrent ist weniger leicht zu nutzen als Gnutella (gerade für kleine Dateien), weil nicht einfach mit ein- oder zwei Klicks gesucht werden kann.

Fazit

Mit jeder neuen Tauschbörse wurden die Programme besser und boten den Nutzern mehr Möglichkeiten:

  • Napster: Musik tauschen.
  • Gnutella und edonkey: Alles tauschen, dezentral, von mehreren Quellen gleichzeitig herunterladen.
  • BitTorrent: Sehr einfach Gemeinschaften gründen.
  • Freenet, i2p, tor, …: Anonymität. Es gibt Gnutella und BitTorrent über i2p…

Aus dieser Erfahrung bin ich sicher, dass Tauschbörsen nicht aufgehalten werden können, ohne ein System zu schaffen, dass nochmal deutlich restriktiver ist als die Internetzensur in China, denn jedes Mittel, das gegen Tauschbörsen genutzt werden kann, wird irgendwann auch für andere Zwecke genutzt werden. Also muss der Punkt als Ziel gar nicht erst bedacht werden. Es diskutiert ja auch niemand, ob wir eine Meldepflicht vor jedem Spaziergang einführen wollen (das wäre in etwa die gleiche Größenordnung an Kontrolle, eher sogar noch weniger restriktiv als das, was nötig wäre, um Tauschbörsen zu stoppen).

Tauschbörsen erfüllen das tiefsitzende Bedürfnis von Menschen nach kultureller Teilhabe und danach das weiterzugeben, was sie toll finden. Der einzige Weg, ihren Einfluss zu begrenzen ist es, ein legales Konkurrenzsystem aufzubauen, das den Nutzern die gleichen Möglichkeiten gibt (also auch die unbegrenzte Weitergabe) und es sehr einfach macht, für Inhalte zu bezahlen.

Ein Beispiel dafür ist die einzige wirkliche Innovation, die Apple mit dem iPhone geleistet hat: Bezahlen mit einem einzigen Klick. Wenn es einfacher ist, Musik zu kaufen, als sie herunterzuladen, dann werden all die Leute Musik kaufen, die keine Zeit damit verbringen wollen, ihre Lieblingsmusik erst zusammenzusuchen. Und das sind im allgemeinen diejenigen, die dank einem Vollzeitjob genug Geld haben, um für ihren Medienkonsum zu zahlen.

Der einfachste Weg, Tauschbörsen zu Geld zu machen: Ein einfaches Bezahlsystem schaffen und es jeder Nutzerin erlauben, über das System Medien zu verkaufen, solange sie 10%/20%/30% des Gewinns an die Rechteinhaberin abgibt. Tauschbörsenprogramme werden dann sehr schnell eine Bezahlfunktion integrieren. Es würde für die Betreiber schließlich genügen, eine einfache Serverquelle einzubinden, die nur freigeschaltet wird, wenn die Nutzerin bezahlt und die garantiert, dass man das gekaufte schnell findet.

Die Bezahlinformationen einfach als Metadaten in den Dateien: „Die Datei ist von der Künstlerin X und so kannst du ihr Geld geben“. Das Programm übernimmt dann die Bezahlung.

Aber das bedeutet, die Kontrolle über die Dateien aufzugeben und zu sagen „es ist uns egal, ob unsere Dateien auch kostenlos weitergegeben werden. Wir wollen mit ihnen Geld verdienen; kostenlose Weitergabe stört uns nicht.“

Und das zeigt eine der großen Krisen der großen Medienfirmen: Sie schaffen es immer weniger, dass Leute ihre Medien kaufen wollen. Inzwischen gibt es viele Nutzer, die offen sagen, dass sie den großen Medienunternehmen den Untergang wünschen. Und ein Künstler, der die Leute zwingen muss, ihm Geld zu geben, hat von vorneherein verloren, schließlich ist es gerade eine Eigenschaft von Kunst, dass sie Leute fasziniert und dazu bringt, dem Künstler etwas für diese Gabe zurückgeben zu wollen.

Durch die weitreichende Kontrolle der etablierten Medienkanäle (Fernsehen, Radio, Kino) haben die großen Medienunternehmen die Möglichkeit zu definieren, was die Mainstreamkultur ist, und sie versuchen alle Leute damit zu erpressen, dass sie nur dann an dieser Gemeinschaftskultur teilnehmen können, wenn sie ihnen Geld geben. Hätten sie dieses Machtmittel nicht, wären sie vermutlich längst Pleite gegangen – oder würden ihren Kunden einfach sagen „wenn ihr die Künstler unterstützen wollt, dann kauft ihre Platten“.

Zum Glück bildet sich aber im Internet Stück für Stück eine alternative Kultur, in der Künstler Geld verdienen, ohne ihre Kunden und Fans unter Druck zu setzen. Dazu aber später mehr…


  1. Meine Erfahrung kommt von Jahren der Nutzung. Ich habe mit Napster angefangen, bin dann zu Gnutella gewechselt und habe nebenbei von Zeit zu Zeit edonkey verwendet und ein paar andere getestet. Seit einigen Jahren bin ich Moderator im GDF, der Mailingliste der Gnutella Entwickler, über die bis Mitte 2008 die Entwicklung koordiniert wurde und irgendwann 2004 habe ich Gnutella für Benutzer geschrieben, das die Funktionsweise von Gnutella in allgemeinverständlichen Worten erklärt (Deutsch und Englisch). Zwischendrin habe ich verschiedene anonyme Netze getestet, z.B. ants und i2p, und BitTorrent als normaler Nutzer verwendet. Heute verwende ich das Freenet Projekt, weil ich darin die beste Versicherung dafür sehe, dass wir einen Ort haben werden, an dem wir den Kampf für die Rede- Meinungs- und Pressefreiheit koordinieren können, wenn die sich aktuell abzeichnenden Zensurgesetze beschlossen werden sollten (und ihre Anwendung sich ausweitet – wie leider zu erwarten ist). Kurz: Ich habe mehr oder weniger direkt all das erlebt, von dem ich hier schreibe. 

  2. Geld verdienen vs. Anonymität: Prinzipiell gilt, dass die anonymen Tauschbörsen nur solange wirklich anonym sind, wie die Nutzer kein Geld damit verdienen. Ansonsten kann nämlich der Spur des Geldes gefolgt werden. Und diejenigen, die in der Lage sind, einen Geldfluss zu verschleiern, brauchen auch keine anonymen Tauschbörsen: Die können auch normale Webseiten so anmieten, dass ihre Identität nicht gefunden werden kann. 

Gnutella Leistungstests

Ich habe ein paar kleine "Tests" zu Gnutella gemacht.

"Test" ist in Anführungszeichen, weil diese Tests nur Stichproben sind und daher keine Statistisch signifikante Aussage haben.

Aber ich dachte, sie könnten trotzdem interessant sein.

Geschwindigkeit der Suchen

Mit Einschränkung: Es werden nur Dateien über 20MiB angezeigt.

Relativ wenig verbreitete Dateien

Suche nach "anime":
4s, bis die ersten Ergebnisse kommen, 6s bis eine recht große Menge da ist. Nach etwa 30s fließen nur noch wenige neue Ergebnisse rein.

Suche nach "amv" (anime music video):
nach 4s die Ersten 3, nach 23s 25 Ergebnisse, nach 60s ebbt der Fluss ab (77 Ergebnisse).

Extrem weit verbreitete Dateien

Suche nach "mpg" (mpg Videos):
Schon nach 1s einige Ergebnisse, nach 3s mehr als 100, nach 10s mehr als 300, bei 500 Ergebnissen stoppt die Suche.

Suche nach "avi":
Nach 1s erste Ergebnisse, nach 2s mehr als 10, nach 3s mehr als 100, nach 10s mehr als 250, nach etwa 30s über 500. Da stoppt die Suche.

Obskure Dateien

Suche nach "mkv" (Matroschka Video):
5s: 6 Ergebnisse
20s: 23 Ergebnisse
30s: 23 Ergebnisse
60s: 39 Ergebnisse
120s: 70 Ergebnisse
180s: 70 Ergebnisse
Ende (etwa 5 min): 70 Ergebnisse

Weitere Quellen finden, nachdem der Download gestartet wurde (Download Mesh)

AMV - Invader Zim - Mindless Self Indulgence - Bring The Pain.mpg
Am Anfang: 5 Quellen
<2s: 10 Quellen
10s: 25 Quellen.
5min: 25 Quellen.
Ende (etwa 8 min): 32 Quellen.

AMV Naruto - Trapt - Headstrong.mpg
Anfang: 5 Quellen
3s: 30 Quellen
8s: 60 Quellen
Ende (etwa 7 min): 71 Quellen

Abschluss

Die Tests wurden mit Phex erstellt, um einen sehr instabilen Referenzwert für die Metadatenleistung von Gnutella zu haben.

Gnutella Streaming Video - Live Videos über Gnutella, ein Experiment

Links zu Gnutella:
- Phex - Ein freies Gnutella-Programm.
- Gnutella für Benutzer - Eine verständlich geschriebene Erklärung, wie Gnutella funktioniert.
- Gnutella Specification - Die freie Spezifikation von Gnutella.

Ich habe gerade ein Experiment gestartet.

Ich habe mit Phex (ein Gnutella p2p-Programm) einen sehr verbreiteten Film angefangen herunterzuladen (momentan hat er 150 Quellen, 4 davon aus dem Suchergebnis, der Rest aus dem Download-Mesh) und dann den Download gestoppt. Aktuell sind etwa 10MiB von knapp 200MiB heruntergeladen.

Ich habe ihn in kaffeine geöffnet (in einem KDE Film-Abspielprogramm) und das Abspielen nach 23 Sekunden gestoppt.

Direkt nachdem ich diesen Eintrag gespeichert habe, werde ich den Download wieder weiterlaufen lassen und den Film starten.

Ich will testen, ob ich einen Film dieser Größe bereits vollständig über Gnutella streamen, ihn also während dem Herunterladen betrachten, kann.

Meine Beobachtungen werde ich auf dieser Seite festhalten, Datum und Uhrzeit werden so in der Revisionstabelle aufgezeichnet.

Und natürlich werde ich währenddessen den Film genießen. :)

Verlauf der Ereignisse

  • 2:23 Uhr: Download und Film gestartet. Abstand zwischen Downloadstart und Filmstart: Weniger als 10s, aber es gibt bereits etwa 10 MiB Puffer.
  • 2:24 Uhr: Ich sehe dann und wann Artefakte. Der Film wird grünstichig. Aber das kann gut am Codec liegen.
  • 2:25 Uhr: Der Film hat kurz gestockt (unter 1/3 Sekunde). Phex meldet, dass am Anfang noch ein kleines fehlendes Segment war. Jetzt läuft er größtenteils problemlos.
  • 2:27 Uhr: Ein etwa 10 sekündiges Stocken. Danach ein Zweites von 11 Sekunden.
  • 2:30 Uhr: Ein kurzer Sprung. Kurz danach ein 13 Sekunden langes Stocken.
  • 2:35 Uhr: Ein weiteres 13 Sekunden langes Stocken.
  • 2:51 Uhr: Der Download ist abgeschlossen, der Film läuft noch über 70 Minuten. Die durchschnittliche Downloadgeschwindigkeit lag über 40kB/s. 30 Minuten des Films sind erst abgespielt, also wäre auch ein Film mit weit größerer Dateigröße sauber gestreamt. Am Ende hatte der Download 213 Quellen. Der Film läuft sauber weiter.

Experiment abgeschlossen.

Ergebnis des p2p Streaming Tests

Streaming über Gnutella ist für Filme mit niedriger Datenrate gut möglich, wenn es genug Quellen gibt. Größere muss ich ein ander Mal testen.

Filme mit 200MiB und 100 Minuten Laufzeit sollten recht sauber streamen.

Für Filme mit bis zu 600MiB und 100 Minuten Laufzeit sollte das gleiche gelten.

Anmerkung 1: Der Großteil der Quellen kam über das Download-Mesh, so dass die Suche nur für die ersten Quellen benötigt wurde.

Anmerkung 2: Die Download-Strategie "Anfang bevorzugen", die in Phex möglich ist, kommt dem Streaming sehr zu gute.

Offener Brief zu Pay Per Use - wieso das keine gesellschaftsverträgliche Option ist

Auf den Artikel zu pay per use (zahlen für jede einzelne Nutzung) von Julia Hilden, der DRM bewirbt, gibt es eine Antwort, die ihre Punkte aufgreift und Schwachstellen ihrer Argumentation zeigt.

Für Deutsche Leser habe ich hier ihre Argumentation kurz zusammengefasst und die genannten Gegenargumente beschrieben.

Ursprungsartikel: Answering the Multi-Billion-Dollar Question

Offener Brief dazu: Open Letter to Julia Hilden on her article about pay-per-use

Sie schrieb, dass der Gedanke sterben muss, dass Käufern das Gekaufte wirklich gehört und dass sie damit machen können, was sie wollen.

Stattdessen sollten sie für jede Nutzung bezahlen, weil Unterhaltung durch ein Buch genauso eine Dienstleistung ist, wie eine Lesestunde bei der der Autor selbst anwesend ist, und daher auch jedes mal bezahlt werden sollte, wenn sie in Anspruch genommen wird.

In dem offenen Brief werden zwei Schwachstellen dieser Argumentation beleuchtet und eine einfache Anregung gegeben, wie ohne Fesselung der Käufer sichergestellt werden kann, dass diejenigen, denen ein Werk gefällt, auch dafür bezahlen.

Kreative Werke müssen erhalten bleiben

Die erste Schwachstelle ist, dass kreative Werke erhalten bleiben müssen, damit sie der Gesellschaft wirklichen Nutzen bringen. Ob nämlich die Bezahlstelle, an die für jedes Lesen Geld überwiesen werden muss, in 20 Jahren noch existiert, wenn die Käufer das Buch ihren Kindern vorlesen wollen, kann nicht sichergestellt werden, und so könnten Werke für immer verschwinden, weil die Firma pleite geht, die sie vertrieben hat.

Und gleichzeitig ist fraglich, ob solche Regelungen mit dem aktuellen Urheberrecht verträglich sind, das festlegt, dass jegliche Werke 70 Jahre nach dem Tod des Autors Eigentum der Gemeinschaft werden, eine Regelung, die für die Medienlandschaft der Gesellschaft extrem förderlich ist (so wie zum Beispiel letztes Jahr die Werke von H.P.Lovecraft frei nutzbar wurden und sofort eine Reihe neuer Produkte zu seinen Werken auf den Markt kamen).

Die Technische Realisierung benötigt Totalüberwachung

Die zweite Schwachstelle ist die technische Realisierung.
Um so ein System effektiv zu verwirklichen, muss festgestellt werden, wie oft ein Nutzer ein bestimtmes Werk nutzt, was heißt, dass irgendjemand Zugriff auf dessen Nutzungsverhalten erhält, was mit Datenschutz in keinster Weise vereinbar ist.

Gleichzeitig muss gesichert werden, dass die Käufer es nicht umgehen können, und im Fall von elektronischen Werken muss dafür das gesamte Computersystem kontrolliert werden, von den Festplatteninhalten bis zur Schnittestelle zu Lautsprechern und Monitor, weil ansonsten die Nutzer dieses System einfach umgehen können, indem sie zum Beispiel bei Hörbüchern einfach die Tonausgabe ihres Rechners digital aufnehmen oder eine Texterkennungssoftware über die Werke laufen lassen, die sie gerade lesen.

Und diese Kontrolle ist gerade, was DRM erreichen will: Digitales Rechte Management, das ich lieber Digitales Restriktions Management nennen will, weil das der passendere Name dafür ist, was es bewirkt.

Mit DRM wechselt die Kontrolle über den Rechner von seinem Besitzer auf den Hersteller oder den Überwacher des DRM-Systems und der Besitzer hat plötzlich nur noch bestimmte Nutzungsrechte, die nur gelten, solange das DRM-System sie ihm erlaubt.

Der Herrscher über das DRM-System kann damit dann den Einsatz des Rechners überwachen und kontrollieren, aber der Preis ist, dass der persönliche Raum der Benutzer dieses Systems damit in die Hände von Anderen gegeben wird, die nicht notwendigerweise vertrauenswürdig sind.

Weswegen DRM Systeme grundlegend schädlich sind, wird auf der Fairsharing-Seite zu DRM und auf defective by design: what is DRM eingehender behandelt.

Im Anschluss an eine Rückmeldung der Autorin wurde ihr die einfache Anregung gegeben, ihre Leser doch in ihrem Buch einfach direkt zu bitten, das Buch zu kaufen wenn es ihnen gefällt, weil sie weitere gute Bücher nur dann von ihr bekommen können, wenn sie es sich leisten kann, weitere Bücher zu schreiben, ein Konzept, das bereits von verschiedenen Leuten erfolgreich getestet wurde.

Ein Beispiel für den Erfolg dieser Strategie ist das Rollenspiel Degenesis, das sein gesamtes Werk als gratis Download im Netz anbietet und gerade deswegen zu Erfolg gekommen ist: Degenesis

Freie Mediennutzung ist möglich, wenn die Rechteinhaber den nötigen Mut dafür aufbringen.

Um ihnen zu helfen, diesen Mut zu finden, gibt es das Konzept der Kulturflatrate, bei der eine geschwindigkeitsabhängige Allmende auf die Internetverbindung gezahlt wird, mit der dann diejenigen Künstler vergütet werden, deren Werke im Netz unkommerziell weitergegeben werden.

Und nein: Dafür muss nicht jede Nutzung festgestellt werden. Das einzig notwendige ist das ungefähre Verhältnis der Nutzung der Werke. Und das klappt beim Fernsehen auch schon, ohne jeden einzelnen Haushalt überwachen zu müssen.

Stichhaltige Beweise… der BGH und die offensichtliche Rechtsverletzung

» ein Programm so anpassen, dass es massenhaft Ausgaben mit zufälligen IPs zu erzeugt, die erfundene Musikstücke anbieten «

Am 19. April 2012 hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Internet-Provider die Daten der Nutzer von Tauschbörsen auch dann herausgeben müssen, wenn diese nicht gewerblich gehandelt haben - weil ja der Internet-Provider gewerblich handelt. Ich verlinke deren Erklärung nicht noch zusätzlich, weil sie die Namen der Lieder des Musikers nennt, der geklagt hat1

Internet-Law schreibt dazu, dass das Gericht dabei automatisch annimmt, dass es sich um eine „offensichtliche Rechtsverletzung“ handelt, dass also der Inhaber des Anschlusses das Recht absichtlich gebrochen hat.

Daher sollte ich vielleicht mal ein p2p-Programm so anpassen, dass es massenhaft Ausgaben mit zufälligen IPs zu erzeugt, die erfundene Musikstücke anbieten. Ist ja nicht wirklich schwer.

Und dann mache ich Fotos vom Bildschirm mit einer Uhr daneben und sage dem Richter

„Das Bild hier belegt eindeutig, dass die Datei angeboten wurde. Ich habe es sogar mit einer Polaroid-Kamera aufgenommen, so dass ich es gar nicht hätte fälschen können!“

Und schon habe ich die Adressen von allen Leuten, deren IPs ich im Netz gefunden habe, kann also Namen und Anschrift aller Leser meiner Webseite herausfinden.2

Mal sehen, wie lange es dauert, bis Richter merken, dass keine wie auch immer geartete Ausgabe eines Rechners irgendwelche Sicherheit bietet…

Wobei… bisher ist ihnen das ja auch nicht aufgefallen…


  1. Xavier Naidoo, du bist nun aus noch einem weiteren Grund auf meiner Kotz-und-Boykott-Liste: Wer von Naidoo kauft, finanziert die Klagen gegen seine Freunde. Löscht seine Lieder, wenn ihr sie schon habt. Das schlimmste, was ihr jetzt machen könnt, ist noch Gratiswerbung für ihn zu machen, indem ihr seine Lieder weitergebt - ob nun absichtlich oder versehentlich. Schaut doch stattdessen mal bei Jamendo, ob ihr bessere Künstler findet - da gibt es sogar viele Alben, die ihr selbst verändern und weitergeben dürft). Es gibt also genug Alternativen. Der erste Schritt ist die Abstimmung mit dem Geldbeutel, dann kommt die Abstimmung mit der Aufmerksamkeit (die wichtigste Währung im Netz) und danach politische Arbeit, um Kinder verklagenden Drecksäcken den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Also, schaut doch, ob ihr Alternativen findet. Und gebt eure Funde an all eure Freunde weiter. Das dürft ihr dann nämlich - und die Musiker auf Jamendo freuen sich darüber! 

  2. Ja, die Namen von allen Lesern abgreifen ist böse, weil damit kein halbwegs anonymes Lesen mehr möglich ist: Einfach einen Artikel über Seitensprünge schreiben und dann alle LeserInnen damit erpressen, dass man ihren Mann oder ihre Frau darüber informieren wird, wenn sie nicht… — Wenn ihr in Facebook seid, kann das der Seiteninhaber übrigens sowieso… (ich weiß, warum ich nicht in Facebook bin - wobei mich das ja heute verdächtig macht, wenn man dem Tagesspiegel glaubt3

  3. Wer dem Tagesspiegel heute noch irgendwas glaubt, sollte den Artikel auch lesen: Der Tagesspiegel zitiert den Psychologen Christoph Möller: „»Dass eine Abstinenz vom Internet Ähnliches bewirkt, lässt sich nicht behaupten.«“ und fährt dann fort mit „Trotzdem…“. … Umformuliert: „Der Experte sagt, »Das ist nicht so«, ABER ES IST WAHR“. Deswegen holen wir uns ja Experten dazu: Wir wissen es eh besser, aber wenn wir schreiben „der Experte sagt“, klingt gleich unser ganzer Artikel fundierter - selbst wenn wir dem Experten direkt nach dem Zitat widersprechen und ihm so seine Fachkenntnis absprechen. Wenn ihr sowas lest, erinnert euch daran, dass unser Unterbewusstsein ein „nicht“ meist übersieht. Der Tagesspiegel missbraucht also die medientechnisch ungeschickte Aussage des Psychologen, um dessen Meinung zu hintertreiben. Und damit höre ich auf. Wenn ich noch weiterschreibe, komme ich definitiv zu weit vom Thema4 ab5… 

  4. Deswegen nochmal zur Erinnerung: Thema: Der BGH sagt, dass alle Inhaber von Internetanschlüssen absichtlich das Recht brechen, wenn über ihren Anschluss Urheberrechte verletzt werden (egal, ob sie das selbst gemacht haben oder nicht). Denn die Auskunftsansprüche gehen gegen den Inhaber des Anschlusses, nicht gegen den Nutzer! Ich hoffe, das Bundesverfassungsgericht schafft es lange genug, sich gegen solche Rechtsverzerrungen zu stellen, damit wir Zeit haben, politische Parteien zu etablieren, die wirklich für die Mehrheit arbeiten… (wie viel Prozent unserer Bevölkerung wollen, dass ihre Kinder, ihre Freunde oder die Kinder ihrer Freunde verklagt werden? Jetzt wisst ihr, wie viele Stimmen die CDU in einer funktionierenden Demokratie kriegen würde…). 

  5. Tut mir Leid, dass ich so weite Kreise gezogen habe. Es gibt inzwischen so viel, das mich aufregt, dass es mir schwer fällt, mich nur auf ein Thema zu fixieren und all den anderen Dreck zu ignorieren, der damit verbunden ist. Wenn ihr mir helfen wollt, mich etwas zu entspannen - und euch selbst auch zu entspannen - installiert euch Freenet und nutzt es als Plattform für soziale Netze. Das gibt uns zumindest einen sicheren Hafen, in dem wir uns organisieren können, wenn die Situation im normalen Netz noch weiter eskaliert… und ihr könnt dort meine neusten Beiträge lesen, ohne dass ich eure IP herausfinden kann - Freereader sei dank. 

Tauschbörsennutzer geben fast 50% mehr Geld für Musik aus

Nachdem die Medienindustrie jahrelang die Nutzer von Tauschbörsen verleumdet, als Piraten beschimpft und verklagt hat, stellte gerade eine Studie der Industrienahen NPDGroup fest (Marktforscher - nicht die Partei…), dass US-Amerikanische Tauschbörsennutzer zwischen 18 und 35 fast 50% mehr Geld für Musik, Konzerttickets und Merchandise ausgeben als nicht-Nutzer (heise berichtete1)2

Update: In Deutschland ist der Effekt sogar noch stärker: Deutsche Tauschbörsennutzer kaufen fast 3x so viel wie Nicht-Nutzer. La Quadrature du Net verlinkt und bespricht eine Vielzahl weiterer Studien zum Thema.

Nachdem sie uns also jahrelang gejagt haben, wie wäre es mit einer Entschuldigung? Durch unsere meist unbezahlte Fan-Arbeit haben Musiker und Musikfirmen deutlich mehr verdient, als sie es ohne uns getan hätten.

Update: Nachdem Megaupload offline ging, haben die Filmfirmen weniger Umsatz gemacht als zuvor, und das kann auf verlorene Werbeeffekte zurückgeführt werden: “we find that the [Megaupload] shutdown had a negative, yet in some cases insignificant effect on box office revenues” — Piracy and Movie Revenues: Evidence from Megaupload, Christian Peukert und Jörg Claussen, SSRN, October 22, 2012 / doi 10.2139/ssrn.2176246. Interessanter Nebenaspekt: Im Abstract wurde das “in some cases” weggelassen: aus einem “negative, yet in some cases insignificant effect” wurde ein “negative, yet insignificant effect”. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Ich habe seit ich 18 bin an verschiedenen Tauschbörsen mitentwickelt3, und ich wurde in Fernsehpropaganda als Pirat bezeichnet, mir wurde gesagt, ich würde im Knast vergewaltigt werden und meine Kinder würden ohne Vater aufwachsen.

Und jetzt geben diese Verleumder offen zu4, dass sie dank meiner unbezahlten Arbeit und der unbezahlten Arbeit vieler anderer Millionen und Abermillionen mehr verdient haben.

Wie wär’ es also mit einer Gewinnbeteiligung — oder wenigstens einer Entschuldigung?

Ihr habt behauptet, wir würden euch Schaden verursachen und dafür z.B. Greg Bildson von Limewire das gesamte Privatvermögen konfisziert. Und jetzt gebt ihr zu, dass er euch riesige Gewinne in die Kassen gespült hat. Habt ihr wenigstens den Anstand, ihm das Geld zurückzugeben?

Oder euch zumindest zu entschuldigen für die über ein Jahrzehnt lang mit Millionenbudget vorangetriebene öffentliche Rufschädigung?

Ich bezweifle es ja… die Erfahrung zeigt etwas anderes, aber ich lasse mich gerne überraschen. Meine Kontaktseite steht für Entschuldigungen zur Verfügung. Gerne natürlich auch für anderes (das kein Spam ist).

Genauso bezweifle ich auch, dass diese Bestätigung des lange bekannten Nutzens von Tauschbörsen für Kulturelle Teilhabe etwas an dem Kampf der großen Medienfirmen gegen Tauschbörsen ändern wird. Auch dass nun gezeigt wurde, dass die Medienfirmen nicht nur nichts verlieren, sondern dank Tauschbörsen jedes Jahr viele Millionen zusätzlich verdienen, wird nichts ändern. Denn es geht nicht um Geld, sondern um die Kontrolle des Vertriebskanals. Sie wollen kontrollieren können, wer wann was konsumieren kann, denn dadurch können sie festlegen, mit welchen Werken Geld verdient werden kann und mit welchen nicht. Ansonsten könnten ja die Künstler den Vertrieb selbst in die Hand nehmen. Gesellschaftlich heißt das, dass wir uns an den Sinn des Urheberrechtes erinnern und entsprechend die Gesetze anpassen sollten.


  1. Die Studie selbst verlinke ich nicht, die ist vermutlich eh bald wieder offline, kennen wir ja schon

  2. Um meinem statistischen Gewissen gerecht zu werden, muss ich hier darauf hinweisen, dass das nur eine Korrelation ist, und dass die Mehrausgaben aus dem digitalen Bereich kommen (für CDs geben P2P-Nutzer und Nicht-Nutzer etwa gleich viel aus). Vielleicht sind P2P-Nutzer auch einfach nur diejenigen, die mehr Zeit haben. Oder Fans nutzen Tauschbörsen, weil sie nicht genug Geld haben, um sich alles zu kaufen, das ihre Idole produzieren. Und ein großer Teil der Mehrausgaben geht in Konzertkarten und Merchandise, die meist direkt an die Musiker gehen, nicht an die Musikfirmen (ohne das geben P2P-Nutzer 14% mehr Geld für Musik aus). Aber Scheiß drauf: Die bösen Piraten sind gleichzeitig diejenigen, die euch am meisten Geld geben. Und jetzt haben wir das selbst von einem Industrienahen Institut belegt. 

  3. Angefangen habe ich mit der Übersetzung von Acquisition (das ist nicht frei, daher verlinke ich es nicht), dann kam ich zu Mitentwicklung und Moderation im Gnutella Entwickler-Forum, Übersetzung, Dokumentation und Support für Phex und inzwischen Mitentwicklung and Wartung von dezentraler Versionsverwaltung über Freenet (Infokalypse - setup), weil das den Schutz der in unserem Grundgesetz verankerten freien Meinungsäußerung als oberstes Ziel hat und dafür starke Anonymität liefert. 

  4. Naja, sie geben es nicht ganz offen zu. Sie sagen, wir hätten nur 15% mehr ausgegeben, weil Konzerttickets und Merchandise nicht gelten würden (die bringen wirklich den Musikern Geld) und bei der Gesamtsumme verrechnen sie sich noch, weil sie das Zwischenergebnis mit rein rechnen und so nur auf 39% mehr kommen (1+2+3 = 9, weil 1+2=3+3…). Aber wenn man ihre Zahlen sauber nachrechnet5, kommt man auf 47% mehr Ausgaben durch Tauschbörsennutzer (jährlich 206$ gegenüber 140$). 

  5. Kurz die Aufstellung (von Michael Geist), damit sie nicht in Links verloren geht: Jährliche Ausgaben von P2P-Nutzern zwischen 18 und 35: CDs 23$, Bezahldownloads: 35$, Abogebühren: 5$, Merchandise: 52$, Konzertkarten: 91$. Nicht-Nutzer: CDs 24$, Bezahldownloads: 29$, Abogebühren: 2$, Merchandise: 20$, Konzertkarten: 63$. Nur für digitale Musik: P2P-Nutzer: 63$, Nicht-Nutzer: 55$ (P2P-Nutzer zahlen 14,5% mehr). Insgesamt für Musikgenuss: P2P-Nutzer: 206$, Nicht-Nutzer: 138$ (P2P-Nutzer zahlen 49,3% mehr). 

Woran erkenne ich bei Phex / i2phex, ob ich anonym unterwegs bin?

-> geschrieben im i2phex-forum.

> Woran erkenne ich, ob ich anonym unterwegs bin? Wenn unter "Entfernte Rechner" keine IP-Adressen auftauchen, sondern längere Zahlen/Buchstabenkombinationen?

Wenn du i2phex verwendest, kannst du nur anonym unterwegs sein - der nicht-anonyme Netzwerkcode aus Phex wurde komplett auf i2p umgestellt.

Wenn du nicht weißt, ob die Version i2phex oder Phex ist: Jupp, sobald da statt einer IP nur Buchstabensalat steht, bist du anonym verbunden.

Wichtig ist dabei noch, dass du deinen share prüfst - wenn du was sharest, das nur du haben kannst, ist deine Anonymität in ernsthafter Gefahr (solange es sich nicht verbreitet hat).

Um da auf Nummer sicher zu gehen, schau mal in die Bibliothek. Wenn da Dateien drin sind, die dich identifizieren könnten, entfern' entweder den Ordner aus dem Share (hide/verstecken), oder klick auf den "Filter"-Knopf und füg' eine Bedingung hinzu, die die entsprechenden Dateitypen ausblendet (regexp).

Beispielfilter:

.directory
.DS_Store
.dolphinview

> Muss ich irgendwas machen, dass das Programm eine Verbindung bekommt? Bei mir erscheint nur "verbinden".

Wenn im Netzwerktab keine Verbindungen auftauchen, musst du mindestens einen aktiven Knoten finden.

z.B. hier:

sonstiges

Verschiedenste krude Ideen und sonstige Texte, die sich nicht einordnen lassen.

Ich brauche immer so einen Bereich :)

Viel Spaß beim Lesen!

Ein paar meiner älteren Ideen stehen bei LiveJournal und die noch älteren stehen auf meiner alten Seite. Die meisten meiner allgemeinen Rollenspielideen landen auf 1w6.org. Ich versuche Stück für Stück die schönsten der älteren Ideen auf diese Seite zu bringen.

Auge

Auge

Eine wiedergefundene Zeichnung. Auch auf deviantart.

AnhangGröße
auge-white-bg.png3.93 MB
auge-white-bg-400x193.png149.04 KB

Das Obsidianherz (Ju Honisch) - wundervoll spannende Fantasy im mystischen München des 19. Jhdts

Update: In ihrer neuen Buchreihe: Seelenspalter.

Hi Ju,

Das Obsidianherz ist toll! Es ist lange her, dass mich das letzte Mal ein Buch ähnlich stark erwischt hat!

Ich habe es gerade fertig gelesen und sitze jetzt fröhlich kichernd vor dem Rechner.

Das Ende ist schlicht genial, und es ist auch klar, wieso ... > spoiler < ... ;)

Danke für ganz viel tollen Lesespaß!

Ich freu' mich schon auf dein nächstes Buch!

...und jetzt weine ich auch noch beim kichern ... wenn die Anspannung nachlässt...

Danke!

Arne alias Draketo

PS: Diesen Text habe ich Ju nicht "jetzt", sondern am 9.3.09 persönlich zugeschickt, aber ich wollte ihn euch nicht länger vorenthalten.

PPS: Die Beschreibung der Wirkung von Kalteisen auf Sí ist die Beste, die ich jemals in irgendeinem Buch gelesen habe. Wenn ihr vorhabt, eine Rollenspielrunde zu leiten, in der Kalteisen Feenwesen schädigt, dann empfehle ich euch das Obsidianherz wärmstens!

Wenn ihr einfach nur ein verdammt gutes und spannendes Buch lesen wollt, dann natürlich auch! Das Obsidianherz baut Schritt für Schritt eine Spannung auf, die für mich stärker war, als bei irgendeinem anderen Buch während der letzten 5 Jahre. Weiter zurück vertraue ich meiner Erinnerung nicht, sonst wäre es vermutlich noch länger; ich erinnere mich an kein anderes Buch, dass es geschafft hat, die Spannung so hoch zu schrauben, dass ich allein von der sich auflösenden Spannung am Ende geweint habe.

Ihr findet es z.B. bei Amazon - es wird von Feder & Schwert verlegt, die wir auch schon von stilvollen Rollenspielen wie Engel kennen. Ju Honisch selbst findet ihr leicht über ihre Webseite.

Der Dreamcast - ich wünschte, Sega hätte ihn weiterentwickelt!

Wir spielen immernoch Soul Calibur auf dem Dreamcast, und ich traure immernoch darum, dass Sega ihn aufgegeben hat. Er war der PS2 in Sachen Grafik um Welten voraus.

Meiner Ansicht nach, hat Sega sich den Erfolg damals nur mit wirklich schlechter Werbung versaut - die Spiele waren klasse und die Grafik genial!

Ich wünschte, sie hätten weitergemacht.

Heute bleibt von den echten Spielefirmen damit nur noch Nintendo. Sony ist ein Viren- Trojaner- und Rootkit-Studio und über Microsoft muss ich vermutlich nicht viel sagen. Und um die Qualität des Dreamcasts zu erreichen brauchten beide Prozessoren mit einem Vielfachen an Leistung - wer weiß, zu was eine Nachfolgekonsole des Dreamcasts mit heutiger Technik fähig wäre.

Aber immerhin gibt es noch neue Spiele! Gerade kam der Shooter DUX heraus - Heise.de berichtete (darüber habe ich es überhaupt herausgefunden).

... Nostalgie kann auch mich mal dazu bringen, von unfreien Spielen zu sprechen... das waren viele tolle Stunden und Nächte!

Designüberarbeitung - dank Knox

Dank Knox ist diese Seite jetzt viel angenehmer zu lesen.

Er hat mir wichtige Rückmeldung gegeben wie

  • "Ich schaue immer auf der Linken Seite nach der Navigation" (Antwort: stimmt, ich eigentlich auch. Warum habe ich sie nach rechts gepackt? - weil links immer eine Leiste sein musste, damit das Theme nicht zerrissen wirkt -> Workaround zu einem Bug, den ich inzwischen gefixt habe; aber der Workaround blieb bestehen: D'Oh!)
  • "Da steht Startseite oben, obwohl direkt darunter nochmal die Links sind"
  • "Auf deiner alten Seite war links das einladende Bild, das fehlt mir. Außerdem hatte es die Bindung, so dass deine Seite aussah wie ein echtes Notizbuch. Auf die Art war sie viel einladender"
  • "Rechts steht 'Navigation', aber die ist doch eigentlich links"
  • "Da Links steht 'Licht', aber Willkommen war schöner"

Die Sachen mögen eher Feinschliff sein, aber es sind genau die Sachen, die den Unterschied zwischen einer recht gut lesbaren Seite und einer einladenden Seite ausmachen - und das kann Knox einfach verdammt gut.

Daher: Danke für die Hilfe, Knox!

Frau Antje - Popmusik kann toll sein!

Bis vor einigen Jahren dachte ich bei "Popmusik" nur an hirnloses, nervtötendes Gedudel.

Antje Schumacher hat das geändert.

Ich habe sie das erste Mal mit ihrer Band The Plastics in einem kleinen Kellerclub in Heidelberg gesehen. Ich weiß nicht mehr, was ich erwartet hatte, aber sicher nicht das:

  • Intelligente Texte. Während mich "Alles, was ich brauche" anfangs am meisten mitgerissen hat, ist mir Olivia Öl - Menstruation in h-moll am stärksten in Erinnerung geblieben - ich singe es auch heute noch von Zeit zu Zeit spontan, obwohl es mich eigentlich nur indirekt berühren sollte :)

  • Eine verdammt lustige Bühnenshow, ohne unnötigen technischen Schnickschnack. Sie haben schon allein dadurch überzeugt, wie sie waren. Alles wirkte natürlich, ungezwungen und fröhlich. Und inzwischen weiß ich, dass Antje auch außerhalb der Bühne oft genauso ist.

  • Gute Musik. Die meiste Popmusik, die ich aus dem Radio kenne, düdelt einfach vor sich hin. Bei "The Plastics" dagegen hat die Musik mit den Musikern gelebt. Während Antje ans Keyboard wechselte und erzählte, dass sie das gar nicht könne, nur um ihre Worte kurz darauf Lügen zu strafen, oder sie sich zu Titanik einen aus Pappe gebastelten Schiffsrumpf umhängte, zeigte sie, dass 30 Jahre Erfahrung eben doch einen Unterschied machen, und dass auch wirklich professionell gespielte Musik gleichzeitig eingängig und interessant, mitreißend und lustig sein kann - oft alles zusammen in einem einzelnen Lied!

Das war aber nur der Anfang. Später habe ich sie als Nina Hagen und als Stewardess von Rei(h)erair gehört und dabei erlebt, dass sie auch die Power von Nina Hagen und den Dreisatzgesang meisterlich beherrscht - und mit ihrem Witz und natürlich-nervösem Charme auch höchste Kunst auf den Boden der Tatsachen und in die Realität ihrer Zuhörer holt.

Ich hätte nie gedacht, dass ich Poplieder so genießen könnte, wie bei Rei(h)erair, und ich verstehe erst jetzt wirklich, wie genial die Musik von Nina Hagen ist - mp3s verblassen völlig im Vergleich zu dem Sound, den Antje entfesselt, wenn sie in die Rolle ihres Idols schlüpft und mit ihrer unglaublichen Stimme und der Band HEISS Nina Hagen so zurückholt, wie sie in ihren besten Tagen gewesen sein dürfte (aber vertraut nicht dem Youtube-Video. Der Unterschied zwischen dem Video und Live ist bei ihnen ähnlich groß wie der Unterschied zwischen 8Bit Konsolen-Piepsen und donnerndem Kino-Sourround-Sound).

Kurz: Ich bin absolut begeistert!

Und ich hoffe, ich kann bald ihr Soloprojekt hören, in dem sie als Frau Antje ihre Ukulele auspackt. Eins ihrer Auftrittswochenenden wird auf ein unverplantes Wochenende von mir treffen - und wenn es nach mir geht, wird das nicht allzu lange dauern! Vielleicht klappt es ja am 15.01.2010 im Alten Bahnhof in Neulußheim bei Hockenheim - dahin komme ich (wenn ich der Bahn glauben kann) mit meinem Heidelberger Studiticket in grade mal 40 Minuten.

Härte des Wassers in Edingen-Neckarhausen

Das Wasser in Edingen dürfe einen Härtegrad von 3-4 haben. Quelle: Umweltbericht 1999-2005 der Stadt Heidelberg, Seite 55 (in PDF: Seite 59):

http://ww2.heidelberg.de/session/bi/pdf/00167490.pdf

Wir scheinen von den Wasserwerken Rauschen/Edingen versorgt zu werden.

Die Information ist allerdings geschätzt (Ob Rauschen uns versorgt ist nicht völlig sicher).

Die Wasserrahmenrichtlinie Oberrhein, Gebiet 35, Seite 117 (im PDF: Seite 127) scheint das zu bestätigen:

http://www.rp.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/-s/y8xpti1jbloa1cb5na1ndi...

Falls sie weitere Informationen haben (oder ich falsche informationen haben sollte), schreiben sie es mir bitte (als Kommentar).

Ich verwende jetzt den HTML 5 tag für video und audio

Falls ihr schon Firefox 3.5 nutzt, könnt ihr meine Lieder jetzt direkt von der Seite aus abspielen, und auch auf infinite-hands.draketo.de bin ich jetzt die embedding-Hölle los.

Dank' an Mozialla dafür, dass sie Webstandards da weiterbringen, wo Normalnutzer es brauchen. Jetzt können Musik und Filme endlich wirklich gleichberechtigt mit Bildern verwendet werden.

Liebe zu den Figuren in wundervoller Sprache und brutaler Handlung: Das Licht hinter den Wolken von Oliver Plaschka

Es bringt unsere Sprache in wundervoller Intensität zum Klingen und aus jeder Seite strahlt Liebe zu den Figuren — trotz brutaler Handlung.

Das Licht hinter den Wolken erzählt eine wundervolle, gnadenlose Geschichte, in der die Charaktere leiden, wie in wenigen anderen Büchern, und trotzdem an jeder Stelle die Liebe des Autors zu jeder einzelnen Person zu spüren ist.

Ich suche seit Jahren nach Fantasy-Büchern, die die Deutsche Sprache wirklich in Gänze zum Klingen bringen. Oliver Plaschka hat das mit dem Licht hinter den Wolken in solch einer Intensität geschafft, dass das Buch noch Wochen nach dem Lesen in mir nachhallte — nicht in der Grausamkeit der Handlung, sondern in der Liebe zu den Protagonisten, die trotz all ihren Leiden dem Autor zutiefst ans Herz gewachsen sein müssen.

Aus dem Buch strahlt auf jeder Seite das Licht der Liebe zu den Figuren.

(Das Licht hinter den Wolken ist ein Buch von Oliver Plaschka. In Fantasy und Science Fiction habe ich nur bei Ju Honisch eine ähnliche Meisterschaft der Sprache gefunden — von ihr habe ich hier Seelenspalter und das Obsidianherz besprochen)

Seite aktualisiert

Ich habe endlich draketo.de von Drupal 5 auf Drupal 6 aktualisiert. Das Theme habe ich noch nicht portiert, daher benutzt draketo.de jetzt erstmal das Standard-Layout von Drupal.

Tiefgehend, mitreißend, mutig und unbarmherzig: Seelenspalter von Ju Honisch

Tiefgehend, mitreißend, mutig und unbarmherzig

Seelenspalter beginnt mit wahnsinniger Intensität, die es in eine packende Geschichte formt, in der nicht nur die Protagonistin ihre Welt und sich selbst neu entdeckt, sondern auch der oder die Lesende die Protagonisten, die Welt und sogar die Geschichte neu erkennt — mit einer unbarmherzigen Direktheit, in der selbst mächtige Helden niemals vor Gefahren sicher sind und liebgewonnene Gewissheiten einer tieferen Wirklichkeit weichen müssen.

Ju Honisch zeigt den Mut, ihre Handlung über die Grenzen des Genres triumphieren zu lassen, und die Fertigkeit, aus ihrem Mut eine Geschichte zu formen, die von Anfang bis Ende fesselt.

(Seelenspalter ist ein Buch von Ju Honisch. In Fantasy und Science Fiction erreicht meiner Meinung nach nur Oliver Plaschka eine ähnliche Meisterschaft der Sprache. Muss ich noch sagen, dass ich Seelenspalter verschlungen habe? Viel Spaß beim Lesen!)

Steno: Eindeutig rekonstruierbare Piktogramme

Steno1 strukturiert den Prozess der Vereinfachung der Schrift, so dass sichergestellt ist, dass die für das Verständnis des Inhaltes notwendigen Teile erhalten bleiben.

Mir ermöglicht es gleichzeitig entspanntes, schönes und schnelles2 Schreiben, das ich mein ganzes Leben lang verbessern kann.

Beispiel:   Steno Stufe 23
             „Wir danken dem Käufer des Essens“

In der Schule hatte ich immer Probleme mit der Schönschreibung. Die Schrift war für mich ein Werkzeug, um Informationen festzuhalten. Ich habe daher nicht eingesehen, warum ich Zeit darauf verwenden sollte, meine Buchstaben besonders rund, glatt oder verschnörkelt zu machen. Schließlich waren selbst grausig verstümmelte Buchstaben noch lesbar.

Beim Versuch den Aufwand beim Schreiben zu reduzieren habe ich meine Schrift verkleinert und die Formen der Buchstaben und Wörter reduziert (zum Beispiel wurde die Nachsilbe -ung einfach zu einem angehängten -g, erkennbar durch die Schleife unten).

Ein großer Teil der Schrift war für mich einfach nur Ballast.

Meine Lehrer hatten damit allerdings ihre Probleme, denn natürlich waren meine Kürzungen nur für mich gültig und ich musste erst lernen, welche Teile eines Wortes ich auf jeden Fall brauche, damit es verständlich bleibt, und welche ich weglassen kann (z.B. habe ich gemerkt, dass in meiner Schrift die i-Punkte zum Verständnis notwendig sind. Sie Unterscheiden das „i“ vom „n“ und dem „u“).

Irgendwann bin ich dann auf Steno gestoßen und mit Steno machte es mir plötzlich wieder Spaß, klar und schön zu schreiben, weil hier ein klares Schriftbild nicht mehr im Widerspruch zu schnellem Schreiben stand. Denn in Steno wird sowieso nur geschrieben, was für den Inhalt notwendig ist, so dass es keine Vorteile bringt, Teile wegzulassen.

Ich habe es mir in der Schule mit dem Buch „Stenografie im Selbstunterricht“4 beigebracht und schreibe seitdem hobbymäßig Steno.

In meinem Studium kam mir das für Mitschriebe sehr zu gute, weil ich die Zeit hatte, nicht nur die Tafelaufschriebe zu übernehmen, sondern zusätzlich eigene Gedanken dazu festhalten konnte.

Während der Diplomarbeit habe ich die Grundlagen dann nochmal mit „Steno heute“ wiederholt, um Unsauberkeiten loszuwerden, die ich mir über die Jahre angewöhnt hatte - und um von der Verkehrsschrift zur Eilschrift überzugehen.

Heute schreibe ich die meisten meiner Entwurfstexte5 in Steno - und natürlich mein Tagebuch.

Ich habe mich allerdings immer darüber gewundert, dass Steno nur als Methode zum schnellen Schreiben vermittelt wird, und weder als Kunst, noch als Methode zur sehr effizienten Kodierung von Informationen. Denn was Steno in meinen Augen so besonders macht ist, dass es eine Methode bietet, um Informationen als minimale Piktogramme aufzuzeichnen, die sich mittels weniger Regeln rekonstruieren lassen - jeweils mit verschiedenen Mengen an Kontext.

Dabei sehe ich drei Stufen.

  1. In sich selbst eindeutige Piktogramme. Sie verwenden nur vereinfachte Buchstaben in Lautschrift, eine Vokalkodierung, so dass Vokale nicht einzeln geschrieben werden müssen, und spezielle Kürzel für sehr häufig verwendete Wörter. Für häufige Konsonantenpaare gibt es eigene Zeichen - z.B. für „fr“: Ein f, das unten gerade endet. Schon hier sind Spezialkürzel möglich, die durch Hochstellung hervorgehoben werden. Beispiel:
    Steno Stufe 1
    „Wir danken dem Käufer des Essens“

  2. Grammatikalisch eindeutige Kürzungen. Hier wird alles weggelassen oder gekürzt, das aus dem Kontext erkennbar ist, ohne die Bedeutung des Textes verstehen zu müssen. Dadurch wird z.B. die Doppelverwendung vieler Buchstaben als Kürzel möglich. „fr“ kann dann als „fer“ genutzt werden. Beispiel:
    Steno Stufe 2
    „Wir danken dem Käufer des Essens“, gekürzt zu „(Wir) dank (dem) K(äufr) (des) Essen“ (in Klammern Teile, die jeweils durch ein einzelnes Zeichen repräsentiert werden).

  3. Inhaltliche Kürzung. In dieser höchsten Stufe wird alles weggelassen oder gekürzt, das durch Verständnis des Umliegenden Inhaltes ergänzt werden kann. Teilweise werden ganze Satzteile durch ein einzelnes Kürzel repräsentiert. Hierfür kann ich kein Beispiel geben, weil ich selbst noch nicht so weit bin.

Außerdem gab es früher ganze Bücher mit zusätzlichen Kürzeln, die mit diesen Prinzipien konstruiert waren, teilweise aber auch einfach Wörter durch hochgestellte Kürzel ausdrückten - z.B. können Vorsilbe und Stamm des Wortes genutzt werden, um das ganze Wort zu repräsentieren. Die Kürzel können entweder Stufe 1, 2 oder 3 sein - je nachdem, wie viel Kontext notwendig ist, um das Kürzel eindeutig zu identifizieren. Stenografinnen und Stenografen im Parlament haben darüber hinaus weitere Kürzel — einige auf der Webseite der Parlamentsstenografen dokumentiert.

Anders als die lateinische Schrift ermöglicht Steno mir die stetige Weiterentwicklung meiner eigenen Handschrift als Informationsmedium.

In lateinischer Schrift können wir nur an der Außenwirkung der Schrift arbeiten (also am Schriftbild, damit das für andere besser aussieht) oder unsere Hände trainieren, die gleichen Bewegungen schneller auszuführen. Sobald wir die Schrift selbst optimieren stoßen wir schnell an Grenzen, hinter denen wir unsere eigenen Texte nicht mehr rekonstruieren können, ohne zu wissen, was wir geschrieben haben. Und selbst dann enthält die Schrift noch viel Redundanz, verliert aber oft die für den Inhalt wirklich wichtigen Details.

In Steno dagegen werden die unwichtigen Details explizit identifiziert und weggelassen, so dass die Schrift auf die für den Inhalt wirklich relevanten Teile reduziert wird.

Normale Handschrift wird bei vielen Menschen im Lauf ihres Lebens unleserlicher, weil ein Großteil der darin enthaltenen Information für den Inhalt des Textes unwichtig ist, oder zumindest redundant, was dazu einlädt, Formen wegzulassen oder zu vereinfachen. Allerdings gehen dabei oft Teile des Schriftbildes verloren, die für das Verständnis notwendig wären.

Steno strukturiert den Prozess der Vereinfachung so, dass sichergestellt ist, dass die für das Verständnis des Inhaltes notwendigen Teile der Schrift erhalten bleiben.

Mir ermöglicht es dadurch gleichzeitig entspanntes, schönes und schnelles Schreiben, das ich mein ganzes Leben lang verbessern kann.

Außerdem haben Stenogramme ihre eigene Ästhetik: Sie enthalten die gesamten Informationen in klaren Formen und sind damit fast eine Art Siegel, das die Informationen auf minimale Art repräsentiert. Als Beispiel dafür habe ich den Refrain eines meiner Lieder als komprimiertes Stenogramm aufgezeichnet:

Es gibt so viel zu tun
und so wenig Zeit
und nur ein Leben dafür

Nur ein Leben, Steno

Es sieht aus, wie ein chinesisches Schriftzeichen, aber es steht nicht nur für ein Wort, sondern für eine ganze Strophe eines Gedichtes.

Und Steno ist eine Kunstform, die noch vor 50 Jahren in ganz Deutschland verbreitet war, heute aber fast ausgestorben ist6, obwohl sie immernoch großen Teilen der Bevölkerung Vorteile bringen würde. Aber die Akademiker, die heute am stärksten davon profitieren würden7 (z.B. für schnelle und flexible Mitschriebe und Textentwürfe), haben sie nie gelernt. Denn Stenografie war Sekretärinnen und Kaufleuten vorbehalten, die sie heute durch Computer meist nicht mehr verwenden.

Ich denke aber, Stenografen könnten wieder wichtiger werden, wenn mehr und mehr Firmen merken, dass jeder Computer eine potentzielle Sicherheitslücke ist. Hoffen wir mal, dass es dann noch genug Stenographen gibt, die das alte Wissen weitergeben können…


Links zu Steno


  1. Steno steht für Stenografie (Kurzschrift) und ist nicht zu verwechseln mit Stego: Steganografie (der Kunst, Informationen in anderen Informationen zu verstecken). 

  2. Um meine eigene Geschwindigkeit zu testen, habe ich Testtexte mit im Deutschen häufigen Wörtern getippt und in Steno geschrieben. Beim Tippen komme ich auf 470 Zeichen pro Minute. Beim entspannten Schreiben in Steno auf 250 bis 4008. Allerdings verbrauche ich bei Steno immernoch viel Zeit mit Denken (vor jedem Wort), weil die Umsetzung von Wort in Druckschrift in ein Steno-Kürzel bei mir noch nicht komplett automatisch läuft. Und Steno fühlt sich deutlich entspannter und natürlicher an als Tippen. 

  3. Das Bild ist mit Inkscape erstellt. Dank Glättung der Pfade sieht man nicht so deutlich, dass ich die Zeichen mit der Maus gemahlt habe… ☺ 

  4. Dank Kon Yu aus Freenet habe ich erfahren, dass Stenografie im Selbstunterricht wohl nicht mehr verfügbar ist. Als Alternative funktioniert STENO heute von Drews (die Meinungen auf Amazon gehen dazu sehr auseinander). Das habe ich gelernt, um mein Steno nach ~8 Jahren nochmal auf den Standard zurückzubringen. Es gibt davon auch eine Version für die Eilschrift, die auf dem ersten aufbaut. Es ist allerdings eher Schulungsmaterial (weniger Erklärung, eher praktische Übungen). Ansonsten bietet Bookzilla eine Auswahl weiterer Steno-Lernbücher

  5. Den Entwurf für diesen Text habe ich auf ein gefaltetes DinA4-Blatt geschrieben. Eine der 4 Seiten sieht so aus:
    Steno Seite 1
    (alle 4 Seiten

  6. Heute wird Steno v.a. im Bundestag genutzt, denn ein guter Stenograph schreibt von Hand eineinhalb mal so schnell wie der Weltrekordhalter des Tippens auf der normalen Tastatur. Es gibt Stenomaschinen, aber auch die können nur etwa 20% mehr Geschwindigkeit herausholen - bei deutlich höheren Kosten und einer starken Abhängigkeit von speziellen Produkten. 

  7. Ich denke, dass Akademiker am meisten von Steno profitieren würden, weil sie mit 5-8 Jahren Studium eine sehr lange Phase haben, in der Steno ihnen große Vorteile bringen kann: Sie verbringen jeden Tag etwa 4 Stunden in Vorlesungen, in denen sie teilweise durchgehend mitschreiben. Steno zu lernen braucht Zeit, die nicht für anderes genutzt werden kann. Daher muss der Zeitraum, in dem es einen besonders großen Nutzen hat, lang genug sein, damit der Gesamtnutzen die Lernkosten übersteigt. Wenn wir allerdings miteinbeziehen, dass eine effizientere Schrift uns für unser ganzes Leben hilft und nicht nur für die Ausbildungszeit, würden nicht nur Akademiker von Steno profitieren, sondern alle, die in relevantem Maße handschriftliche Notizen verwenden, also ebenso Handwerker, die Aufträge am Telefon besprechen, Geschäftsleute, die Einkaufe planen, und natürlich alle aus der schreibenden Zunft. 

  8. 250 Zeichen pro Minute sind etwa 100 Silben pro Minute. Professionelle Stenografen müssen mindestens 360 Silben pro Minute schreiben können, ich hätte also noch einiges an Weg vor mir, wenn ich mit Steno Geld verdienen wollte ☺ 

AnhangGröße
steno-nur-ein-leben.svg49.49 KB
steno-stufe1.svg9.35 KB
steno-stufe2.svg8.52 KB
steno-nur-ein-leben.png3.89 KB
steno-stufe1.png1.02 KB
steno-stufe2.png1.08 KB
steno-stufe1.png2.25 KB
steno-stufe2.png2.37 KB
steno-entwurfstext-scan.png7.54 MB
steno-entwurfstext-scan-thumb.png239.07 KB

Die Würde des Menschen

Die Würde des Menschen ist unantastbar, hell

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. — Artikel 1, Absatz 1, Grundgesetz.

(in Steno)

Die Würde des Menschen ist unantastbar

Weitere Stenosiegel

Falls Du das so wie ich auf einer Tasse haben willst:

shop.spreadshirt.de/arnebab

AnhangGröße
wuerde-des-menschen-invertiert.jpg141.16 KB
wuerde-des-menschen.png1.09 MB
wuerde-des-menschen.jpg103.28 KB
wuerde-des-menschen-invertiert-schwarz-500x765.png221.78 KB
wuerde-des-menschen-invertiert-schwarz-500x765.jpg30.75 KB
wuerde-transparent.png311.97 KB
wuerde-schuetzen-transparent.png595.37 KB
wuerde-transparent-invertiert.png310.75 KB
wuerde-schuetzen-transparent-invertiert.png599.83 KB
wuerde-des-menschen.svg5.04 MB
wuerde-des-menschen-500x764.jpg27.15 KB
wuerde-des-menschen-500x764.png204.94 KB
wuerde-des-menschen-invertiert-schwarz.png820.5 KB

Eine Zensur findet nicht statt

Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.

Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.

Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet.

Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet.

Eine Zensur findet nicht statt.

Eine Zensur findet nicht statt.

Artikel 5, Absatz 1, Grundgesetz.

Die Schriftbilder sind aus der kurzschriftlichen Fassung (DEK-Steno) von Artikel 5 Absatz 1 aufgebaut. Sie bedeuten jeweils, was darunter steht. Wie der größte Teil dieser Seite sind sie frei lizensiert. Ihr könnt sie unter cc by-sa verwenden, mit Link auf diese Seite. → Weitere Stenosiegel

Wenn wir unser Grundgesetz ernst nehmen, müssen wir am 23.3.2019 auf die Straße. Denn gerade jetzt droht der Aufbau flächendeckender Zensur in der EU.

Ihr findet eine Karte der Demonstrationen unter www.savetheinternet.info/demos. Schaut sie euch heute an und kopiert Ort und Zeit.

Bei der letzten Demo landeten kurz vor der Demo diese Seiten auf schwarzen Listen (eigentlich gegen Spam gedacht), so dass sie in sozialen Netzen nicht verlinkt werden konnten. Sogar E-Mails mit den Links wurden geblockt. Das darf uns dieses Wochenende nicht aufhalten, daher gebt die Informationen bitte direkt weiter.

Am Samstag sind in vielen Städten Europas Demos gegen den Zwang zum Aufbau einer flächendeckenden Zensurinfrastruktur (Artikel 13) bei gleichzeitiger Enteignung von Künstlern (Artikel 12) und Lizenzpflicht für Links (Artikel 11) durch die korrumpierte Urheberrechtsrichtlinie. Seid dabei. Der Kampf gegen Artikel 11, 12 und 13 ist kritisch. Helf mit, die Demos nächsten Samstag zu größten der letzten Jahre zu machen. Das Netz braucht jetzt eure Stimme. Dieses Wochenende können wir etwas bewirken.

„Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“ — Artikel 5, Absatz 1, Grundgesetz

Ich komme in Karlsruhe zum Stephansplatz, 13:30 Uhr, hinter der Postgalerie am Europaplatz (nach und vor dem Gratisrollenspieltag — ich hoffe, wir treffen uns bei beidem!).

Bis heute sind die folgenden Termine auf der Demo-Seite genannt. Sicher ist auch eine in für euch erreichbarer Entfernung dabei. Demonstrationen am 23. März 2019:

  • Amsterdam - Dam square: 5:00 PM
  • Arad - Bulevardul Revoluției 75: 1:00 PM
  • Athen - Syntagma-Platz: 1:00 PM
  • Aussig - Ústecký kraj Pařížská 5: 2:00 PM
  • Berlin - Potsdamer Platz: 2:00 PM
  • Bielefeld - Hauptbahnhof: 2:00 PM
  • Bielsko-Biala - plac Bolesława Chrobrego: 4:00 PM
  • Bucharest - Fântâna de la Universitate: 3:00 PM
  • Budweis - náměstí Přemysla Otakara II.: 2:00 PM
  • Chemnitz - Johannisplatz: 2:00 PM
  • Dortmund - Europabrunnen: 2:00 PM
  • Dortmund - Friedensplatz: 2:00 PM
  • Dresden – Goldener Reiter Dresden: 2:00 PM
  • Düsseldorf - Friedrich-Ebert-Straße 34: 1:00 PM
  • Dębica - Rynek: 5:00 PM
  • Erfurt - Anger: 2:30 PM
  • Frankfurt - Paulsplatz: 2:00 PM
  • Freiburg - Platz der alten Synagoge: 2:30 PM
  • Fürth - Grüner Markt: 1:00 PM
  • Gdańsk - Długi Targ: 5:00 PM
  • Glasgow - The Donald Dewar Statue, Top of Buchanan Street: 1:00 PM
  • Göteborg - Gustav Adolfs torg: 12:00 PM
  • Göttingen - Am Nabel: 12:00 PM
  • Hamburg - Gänsemarkt: 1:00 PM
  • Hannover - Ernst-August-Platz: 11:00 AM
  • Helsinki - Senaatintori: 6:00 PM
  • Hof - Wörthstr. vor dem Scala: 1:00 PM
  • Innsbruck - Annasäule: 1:30 PM
  • Jena - Holzmarkt: 2:00 PM
  • Karlsruhe - Stephansplatz: 1:30 PM
  • Katowice - Rynek: 5:00 PM
  • Kiel - Landtag Kiel: 1:00 PM
  • Koblenz - Löhrrondell: 1:30 PM
  • Krakow - Rynek Glowny: 5:00 PM
  • Köln - Neumarkt: 2:00 PM
  • Leipzig: 2:00 PM
  • Liberec - náměstí Dr. E. Beneše: 2:00 PM
  • Lissabon - Praça de Luís de Camões: 5:00 PM
  • Ljubljana - Prešernov trg: 12:00 PM
  • Luxembourg - Place de l'Europe: 2:00 PM
  • Magdeburg - Landtag/Domplatz: 1:00 PM
  • Malmö - Sankt Johannesplan: 12:00 PM
  • München - Marienplatz: 1:30 PM
  • Münster - Servatiiplatz: 1:30 PM
  • Nikosia - Πανεπιστήμιο Κύπρου | University Of Cyprus: 1:00 PM
  • Osnabrück - Gewerkschaftshaus: 3:00 PM
  • Ostrava - Masarykovo náměstí: 2:00 PM
  • Plzeň - náměstí Republiky: 2:00 PM
  • Potsdam - Luisenplatz: 10:00 AM
  • Poznań - Plac Adama Mickewicza: 5:00 PM
  • Praha - Palackého náměstí: 2:00 PM
  • Ravensburg - Marienplatz: 1:00 PM
  • Rostock - Universitätsplatz: 12:00 PM
  • Saarbrücken- Tbilisser Platz vor dem Staatstheater: 2:00 PM
  • Saloniki - Άγαλμα Μεγάλου Αλεξάνδρου: 2:00 PM
  • Salzburg - Hauptbahnhof: 2:00 PM
  • Stockholm - Rosenbadsparken: 12:00 PM
  • Stuttgart - Rotebühlplatz: 2:00 PM
  • Tallinn - Freedom Square: 3:00 PM
  • Ulm - Hans-und-Sophie-Scholl-Platz: 3:00 PM
  • Villingen-Schwenningen - Latschariplatz: 12:00 PM
  • Warsaw - Jasna 14/16: 5:00 PM
  • Wałbrzych - plac Magistracki 1: 12:00 PM
  • Wien - Christian Broda Platz: 3:30 PM
  • Wrocław - Rynek 1: 5:00 PM
  • Würzburg - Bahnhofsplatz: 3:00 PM
  • Zürich - t.b.a Zentrum: 1:30 PM
  • České Budějovice - náměstí Přemysla Otakara II.: 2:00 PM
  • Łódź - Plac Wolności: 5:00 PM
AnhangGröße
stenoGG-art5-1-wort-bild-schrift-600x424.png82.79 KB
stenoGG-art5-2-pressefreiheit-600x424.png69.11 KB
stenoGG-art-5-3-eine-zensur-findet-nicht-statt-einzeln-600x424.png45.14 KB
stenoGG-art5-1-wort-bild-schrift.svg1.93 MB
stenoGG-art5-2-pressefreiheit.svg1.24 MB
stenoGG-art-5-3-eine-zensur-findet-nicht-statt-einzeln.svg541.69 KB
stenoGG-art5-1-wort-bild-schrift-500x353.png65.49 KB
stenoGG-art5-2-pressefreiheit-500x354.png55.01 KB
stenoGG-art-5-3-eine-zensur-findet-nicht-statt-einzeln-500x354.png35.69 KB

Geht Tippen schneller als das Schreiben von Hand?


PDF
(drucken)

org (bearbeiten)

„Von Hand schreiben ist unnütz: Tippen geht viel schneller“, das sagte jemand in der letzten Tee-Runde am Institut. Mir leuchtete das sofort ein; bis ich darüber nachdachte. Dann habe ich mich gefragt: Stimmt das überhaupt — wenn wir Gleiches mit Gleichem vergleichen? Ist dann Tippen schneller, oder ist Handschrift schneller?

Der erste Schritt führt zur Literaturrecherche: Laut Wikipedia1 liegt der Weltrekord beim Tippen mit Tastatur bei 821 Anschlägen pro Minute.2 Im gleichen Wettbewerb lag die beste Handschriftliche Leistung bei 1454 Anschlägen pro Minute (gezählt als 422 Silben pro Minute).3 Die Handschrift ist nicht langsamer, sondern über 75% schneller. Es gibt also etwas zu untersuchen.

Jetzt magst du sagen „Ja, das ist aber unfair, du vergleichst Tippen mit Steno!“. Wenn du das denkst, lass mich gegenfragen: „Ist es denn fair, die lateinische Ausgangsschrift mit Tippen zu vergleichen?“

Die Lateinische Ausgangsschrift ist, was wir in der Grundschule lernen, aber sie wird durch Training nicht viel schneller. Irgendwann werden die Formen mechanisch zu viel Aufwand, und sehr schnell geschriebene Texte werden oft unleserlich. Wer diese Unleserlichkeit vermeiden will, muss sorgfältig überlegen, wie die Formen vereinfacht werden können. Oder einfach ein Stenobuch zur Hand nehmen. Denn die DEK (die Deutsche Einheits-Kurzschrift) ist die logische Weiterentwicklung der lateinischen Schrift,8 wenn das Ziel nicht reine Ästhetik mit einem leicht brechenden Gänsekiel ist, sondern hohe Schreibgeschwindigkeit mit modernen Schreibgeräten.

Du magst einwenden „Aber Steno zu lernen dauert lange“, und du liegst damit nicht ganz falsch. Doch das gleiche gilt für schnelles Tippen. Da merken wir es nur nicht so sehr, weil die meisten von uns das weniger bewusst trainieren, sondern einfach sehr viel tippen, und weil sich das Ergebnis nicht ändert, wenn wir besser werden. Es ist nur schneller da. Aber die Geschwindigkeit erreicht selten auch nur das Niveau, das für Schreibkräfte mit Steno das Mindestkriterium war.

Wettbewerb Schnellschreiben:2
  • Tastatur: Die besten neun schaffen über 620 cpm.
  • Steno: Alle schaffen über 1000 cpm.

Früher konnte jede Sekretärin 180 Silben pro Minute von Hand schreiben. Das entspricht 620 Anschlägen pro Minute auf der Tastatur, die heute nur von den wenigsten erreicht werden. In dem oben verlinkten Wettbewerb 2001 haben das nur die besten 9 Tippenden erreicht. Diese Geschwindigkeit war früher ein notwendiges Kriterium zur Einstellung! Der Durchschnitt der Geschwindigkeit der Handschrift dürfte noch deutlich höher gelegen haben: Alle Teilnehmenden in deutscher Stenographie erreichten in dem Wettbewerb mehr als 300 Silben pro Minute, also über 1000 Anschläge pro Minute!

Unser Schriftverkehr wurde durch Computer schneller, aber das gilt paradoxerweise nicht für das Aufschreiben selbst. Das wurde im Gegenteil eher um mindestens Faktor 2 langsamer — zumindest wenn wir gleiches mit gleichem vergleichen: Professionelles Handschreiben mit professionellem Tastschreiben (oder Handschrift mit Zwei-Finger-Adlerauge-Suchsystem — oder gar Handytippen9). Nur direkte Spracherkennung kommt dem nahe, doch Stenografen können deutlich schneller schreiben als Menschen sprechen.10

„Das sagst du jetzt so, aber wie sieht es bei dir aus? Bist du nicht auch ein Tipper?“ Das ist ein berechtigter Einwand. Ich tippe selbst etwas schneller als ich von Hand schreibe. In meinem letzten Test kam ich beim Abschreiben von Hand auf das Äquivalent von 411 Anschlägen pro Minute, bin aber beim Tippen bei etwa 470 Anschlägen pro Minute. Gleichzeitig tippe ich aber auch schon seit fast 20 Jahren doppelt bis dreimal so viel wie ich von Hand schreibe. Hätte ich Steno gelernt wie es Sekretärinnen früher lernten, könnte ich dagegen viel schneller von Hand schreiben als ich tippe, und mit weniger Anstrengung. Jede Sekretärin musste früher schneller schreiben können, als ich es heute kann. Diesen Text habe ich (wie viele andere) in Steno entworfen und dann abgetippt.

„Was schlägst du dann vor?“ Wir sollten in Deutschland unsere Prioritäten überdenken, gerade in der Bildung. Nur weil heute alle gezwungen sind, halbwegs schnell zu tippen, können noch lange nicht alle beurteilen, wie effizient Handschrift ist, und nur weil Rechner heute sehr umständliche Eingabemethoden haben und effiziente und gleichzeitig exakte Bedienung Grafiktabletts vorbehalten ist, heißt das nicht, dass Spracherkennung die beste Option ist. Wir brauchen nur eine Handschrifterkennung für Steno, und die ganze Effizienzfrage muss neu aufgerollt werden.

Die aktuellen Begrenzungen der Technologie sollten daher nicht unsere Bildungspolitik bestimmen. Bildung muss für ein ganzes Leben sinnvoll sein, nicht nur für die nächsten 15 Jahre. Und wenn wir professionelle Handschrift mit professionellem Tippen vergleichen, gewinnt die Handschrift deutlich. Erst wenn statt einer Tastatur eine Stenographiemaschine verwendet wird, kann Tippen die Handschrift überbieten, allerdings laut Herstellerangaben um gerade mal 10%.

Entgegen meiner eigenen anfänglichen Annahme ist Tippen also nicht schneller als Handschrift. Das Gegenteil ist der Fall: Handschrift ist 75% schneller als Tippen.

Alles in allem bleiben dem Tippen nur 3 Vorteile: Leichteres Weitergeben, leichteres Ändern, und dass es für Englisch und Spanisch ähnlich funktioniert wie für Deutsch (allerdings nicht für Chinesisch, für Polnisch oder Ukrainisch, und nicht einmal wirklich für Französisch12). Zwei dieser Vorteile können sich jedoch durch Handschrifterkennung für Steno schnell ändern.

Dafür hat das Tippen beträchtliche Nachteile: Gleichungen sind schlecht zu schreiben. Zeichnungen sind umständlich. Es ist nicht klar einer Person zuzuordnen und dadurch für rechtlich bindende Dokumente eigentlich untauglich (z.B. für ein Testament: Wie soll eine Unterschrift beweisen, dass ich den Text wirklich gelesen habe?), und es braucht zwingend Maschinen, die immer Sicherheitslücken darstellen. Würden wir so viel von Hand schreiben wie wir Tippen, und würden wir in der Schule auch Schnell-Schrift lernen und nicht nur Schön-Schrift, dann wäre die Handschrift dem Tippen auch bei Nicht-Profis klar überlegen.

Daher sollten wir in der Schule weiter die Handschrift lernen, und Schülerinnen und Schülern zeigen, was mit ihr möglich ist.

Entwurf dieses Textes

Wie viele andere Texte in den letzten Jahren habe ich diesen Text erst in Steno entworfen und dann abgetippt. Dadurch überarbeite ich den Text automatisch mindestens einmal und ich kann überall an Texten arbeiten.

2017-07-16-handschrift-schneller-als-tippen-1.jpg

Abbildung 1: Textentwurf, Seite 1.

2017-07-16-handschrift-schneller-als-tippen-2-1.jpg

Abbildung 2: Textentwurf, Seite 2.

2017-07-16-handschrift-schneller-als-tippen-2-2.jpg

Abbildung 3: Textentwurf, Seite 3.

2017-07-16-handschrift-schneller-als-tippen-3.jpg

Abbildung 4: Textentwurf, Seite 4.

Fußnoten:

1

Sowas ähnliches wie Literatur, die erste Annäherung, wenn man selbst nicht aktiv in einem Gebiet arbeitet :)

2

Erreicht beim 30 Minuten Tippen 2001 auf dem 43. Intersteno-Kongress In Hannover.

3

Eine Silbe enthält etwa 2.68 Phoneme,4 was 2.9 Buchstaben pro Silbe entspricht. Dazu kommt nochmal je 1,83 Silben ein Leerzeichen,5 so dass pro Silbe etwa 3.4 Zeichen getippt werden müssen.6

4

Wikipedia referenziert hier vier Veröffentlichungen: (1) Karl-Heinz Best: Silbenlängen in Meldungen der Tagespresse. In: Karl-Heinz Best (Hrsg.): Häufigkeitsverteilungen in Texten. Peust & Gutschmidt, Göttingen 2001, Seiten 15-32. (2) Falk-Uwe Cassier: Silbenlängen in Meldungen der deutschen Tagespresse. In: Karl-Heinz Best (Hrsg.): Häufigkeitsverteilungen in Texten. Peust & Gutschmidt, Göttingen 2001, Seiten 33-42. (3) Karl-Heinz Best: Silbenlängen im Deutschen. In: Glottotheory 4, 2013, Seite 36-44, Daten Seite 42. (4) Helmut Meier: Deutsche Sprachstatistik. 2., erweiterte und verbesserte Auflage. Olms, Hildesheim 1967, 1978, ISBN 3-487-00735-5, Seite 321.

5

Die durchschnittliche Wortlänge, gewichtet nach Häufigkeit, ist 1,83 Silben pro Wort. Wikipedia referenziert hier George Kingsley Zipf: The Psycho-Biology of Language. An Introduction to Dynamic Philology. The M.I.T. Press, Cambridge, Massachusetts 1968, Seite 23. Erstdruck 1935. Kommentar in der Referenz: Zipf erwähnt noch, dass Kaeding die Summe der Wörter auf 10,910,777 korrigiert habe, ohne die Verteilung auf die verschiedenen Wortlängen mitzuteilen. Die angeführte Berechnung ist geringfügig korrigiert und etwas ergänzt. Die gleichen Daten wie bei Zipf finden sich in: David Crystal: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. Campus, Frankfurt New York 1993, Seite 87. ISBN 3-593-34824-1../

6

(let* ((b/s 2.9) (s/w 1.83) (b/w (* b/s s/w))) (* b/s (/ {b/w + 1} b/w))) 7

7

Um das in GNU Guile auszuführen, starte die Zeile mit #!curly-infix.

9

Selbst mit Swype/T9 Trace/SwiftKey/… erreichen Leute laut Herstellerangaben gerade mal 50 Wörter pro Minute, also etwa 315 Anschläge pro Minute. Die durchschnittlichen Geschwindigkeiten dürften deutlich niedriger liegen.

10

Leute sprechen etwa 90 bis 160 Wörter pro Minute,11 was etwa 550 bis 1000 Anschlägen pro Minute entspricht. Alle Stenografen in dem Wettbewerb 2001 in Hannover konnten also schneller schreiben als Leute sprechen, langsame Sprechende sind nur etwa halb so schnell wie die langsamsten Stenographen in dem Wettbewerb. Der Referenzbereich liegt nur bei 90 bis 120 Wörtern pro Minute, also bei 567 bis 756 Anschlägen pro Minute.

11

Die Sprechgeschwindigkeit von 90 bis 160 Wörtern pro Minute kommt wieder aus Wikipedia und wurde bei Predikten gemessen: Christian Bensel: Linguistische Notizen zu Predigten in den „Freikirchen in Österreich“. In: Christian Bensel, Jonathan Mauerhofer (Hrsg.): Predigt zwischen Anspruch und Wirklichkeit. VTR, Nürnberg 2016, S. 14-33, dort 19.

12

Wer eine französische AZERTY-Tastatur gewohnt ist, hat große Probleme, auf QWERTZ oder QWERTY zu tippen. Wer den angenehmen Bewegungsfluss von Belegungen wie Dvorak (Englisch) oder Neo (Deutsch) kennt, wird sich über die Behauptung der sprachenübergreifenden Verwendbarkeit von Tipp-Kenntnissen vermutlich sowieso wundern.

AnhangGröße
2017-07-16-So-tippen-schneller-als-von-hand.pdf1.97 MB
2017-07-16-So-tippen-schneller-als-von-hand.org12.29 KB
2017-07-16-handschrift-schneller-als-tippen-1.jpg449.42 KB
2017-07-16-handschrift-schneller-als-tippen-2-1.jpg487.24 KB
2017-07-16-handschrift-schneller-als-tippen-2-2.jpg478.34 KB
2017-07-16-handschrift-schneller-als-tippen-3.jpg376.97 KB
2017-07-16-So-tippen-schneller-als-von-hand-thumnail.png34.99 KB

Ich lerne Steno, weil…

Ich lerne Stenografie, weil ich meine Schrift immer weiter entwickeln können will.

Ich lerne Steno, weil…

→ Mehr zu Steno…

AnhangGröße
ich-lerne-steno-weil.png1.94 MB
ich-lerne-steno-weil-klein.png86.71 KB

Mein Steno-Gedicht auf einer Kunstausstellung!

Dank Maren Theel war mein Steno-Gedicht Nur ein Leben letztes Jahr als Teil ihres Werkes auf der Kunstausstellung short_hand_made in Hamburg!

agaahebc, Maren Theel und Arne Babenhauserheide
Werk von Maren Theel für short_hand_made, unter Verwendung des Steno-Gedichtes Nur ein Leben von Arne Babenhauserheide. Lizenz: GPL.

»am 07.09. wurde die ausstellung short_hand_made in hamburg mit einer rede von dr. arie hartog, dem direktor des bremer gerhard-marcks-hauses vor großem publikum eröffnet.diese ausstellung wurde von den hamburger künstlern reinhold engberdingund dessen künstlerischem partner holger b. nidden-grien anläßlich von engberdings rundem geburtstag organisiert.ca. 130 kollegen aus vielen teilen der weltsind dem aufruf gefolgt und haben arbeiten geschickt. *vom 08.-19.09.*«
— Information zur Veranstaltung

Es hat einige Monate gedauert, bis ich es geschafft habe, darüber zu schreiben („so viel zu tun und so wenig Zeit“), obwohl ich begeistert davon bin, dass eins meiner ungewöhnlichsten Werke das Erste ist, das auf eine Ausstellung gekommen ist, die von einer Kunsthochschule beworben wurde (oder vielleicht hat es gerade deswegen so lange gedauert: Das ist fast zu wahnsinnig, um wahr sein zu können).

Die meisten meiner Steno-Siegel leben bisher nur in meinen Notizheften. Vielleicht sollte ich das als Motivation nehmen, mehr von ihnen einzuscannen. Wobei… wenn ich mir anschaue, wie lange ich gebraucht habe, um diesen Artikel zu schreiben, könnte das als Motivation kontraproduktiv sein ☺

Ach, egal: Ich hoffe, die Geschichte ist euch ein Ansporn, auch eure unkonventionellen Werke zu veröffentlichen!

Nur ein Leben
Es gibt so viel zu tun
und so wenig Zeit
und nur ein Leben dafür.

— Arne „gut, ich spinne, aber immerhin habe ich Spaß“ Babenhauserheide ☺

AnhangGröße
stenogedicht-nur_ein_leben-bei-short_hand_made-hamburg-2014-09-maren_theel-arne_babenhauserheide-agaahebc.jpg216.23 KB
stenogedicht-nur_ein_leben-bei-short_hand_made-hamburg-2014-09-maren_theel-arne_babenhauserheide-agaahebc-300x423.jpg48.31 KB

Magie

Wenn dir Gedanken völlig fremd und unmöglich erscheinen, die sich mit Erfahrungen, die sich noch nicht Naturwissenschaftlich erklären lassen, und mit Grenzgebieten der Wissenschaft beschäftigen (Beispiel: PEAR: Signifikante Anomalien der Wahr­scheinlichkeitsverteilung), dann lies nicht weiter.

Wenn sie dich aber interessieren, dann hoffe ich, dass dir dieser Bereich meiner Seite Inspiration gibt.

Als Erstes möchte ich meinen Standpunkt dazu kurz aufschreiben:

Ich spüre, dass es etwas gibt, das uns die Naturwissenschaft noch nicht erklärt (egal, ob sie es nicht kann oder nicht will), und ich weiß, dass es auch andere gibt, die das spüren, und deren Wahrnehmung mit meiner meistens gut übereinstimmt, so dass ich psychologische Effekte als Hauptträger der Wahrnehmung für mich ausschließen kann.

Ich weiß nur, dass ich etwas wahrnehme, das auch andere wahrnehmen, und dass die Wahrnehmung trotz unterschiedlicher Vorstellungssysteme deutliche Gemeinsamkeiten hat.

Ich weiß nicht, was es ist, und ich verstehe nicht, was dahinter steckt. Aber ich weiß, dass da etwas ist, und ich will es verstehen. Irgendetwas bewirkt etwas.

Nun ist die Physik die grundlegendste Wissenschaft, die sich mit den Kräften und Wirkungen in unserer Welt beschäftigt. Wenn es Wirkungen gibt, die die Physik nicht erklären kann, dann müssen wir diese Wirkungen überprüfen, und die Physik muss angepasst werden, um diese Wirkungen einzuschließen.

Ich will hier Ideen aufschreiben, die mir auf meinem Verständnisweg begegnen.

Mein Wunsch ist, dass eines Tages Magie ein ganz normales Schulfach wird, auch wenn das dann vielleicht einen anderen Namen tragen und hoffentlich wissenschaftlich untermauert sein wird.

Willkommen in dem wahrhaft tiefen Bereich meiner Seite.

Tipps für freien Energiefluss

Es gibt verschiedene Techniken, um dich energetisch fit zu halten. Ich will hier aber in erster Linie kleine praktische Tipps geben, die so gut wie jeder leicht machen kann.

Natürlich ist die Liste nicht vollständig. Sie ist eine kleine Auswahl, die ich rein nach eigener Erfahrung aufschreibe, also eine Liste von dem, was auch mir gut tut oder von dem ich aus erster Hand erfahren habe, dass es wirkt. Schau einfach nach, was davon für dich funktioniert.

Ich gebe keine Gewähr, dass es dir was bringt, aber die Techniken sind einfach und sicher, sollten also im schlimmsten Fall einfach wirkungslos sein.

Vorher: Ein einfacher Weg

Bevor ich aber jetzt zu der Liste komme: Für die meisten dürfte das sinnvollste ein sehr einfacher Weg sein:

Als Nothilfe

Mit Salz duschen. Einfach etwas Salz (Totes-Meer-Salz ist recht billig) mit in die Dusche nehmen, damit einreiben und es dann abduschen. Nur dann und wann machen, sonst kann es der Haut schaden.

Um offen zu bleiben

Jeden Tag 30min (od. solange es ohne große Anstrengung geht, dann jeden Tag länger) Spaziergang alleine durch die Natur (Wald, Wiesen, zur Not Parks). Dabei nur Kleidung, Hausschlüssel (+Ausweis u.ä.), und wenn du willst einen Notizblock mitnehmen, damit du Ideen, die du hast, gleich aufschreiben kannst, so dass sie aus dem Kopf sind und du nicht drüber nachdenken musst. Keine Musik, kein Handy (oder nicht benutzen). Nur du und die Natur. Flache Schuhe (=> Körper im Gleichgewicht). Wenn du was zum Selbstschutz mitnehmen willst, oder irgendwas anderes, das dich nicht ablenkt, dann tu das einfach. Das hier ist kein Gesetzestext (was auch für alles andere hier gilt: Benutz deinen gesunden Menschenverstand und tu, was für Dich richtig ist).

Wenn dir was einfällt, was du tun könntest, schreib es auf für später, dann ist es aus dem Kopf, und du kannst wieder ganz beim Gehen sein. Lass ansonsten die Gedanken treiben.

Nimm dir dafür jeden Tag eine feste Zeit, zu der du losgehst, und versuch' dich daran zu halten (soweit es geht).

Wenn du dich mit Leuten unterhältst, dann werte das nicht als gelaufene Zeit, aber genieße es.

An einem Fluss zu laufen ist übrigens oft auch sehr angenehm und sehr wirksam. Wichtig ist, dass dir die Umgebung gefällt, und dass sie in der Natur ist (und dass sie relativ sauber ist. Sich zu vergiften ist in fast jedem Fall schlecht). Und falls es keine Natur in unmittelbarer Nähe gibt, dann sollte es wenigstens an einem schönen Ort sein.

Das war es

Ein einfacher Weg energetisch offen zu bleiben. Und auch wenn es dir vielleicht zu einfach klingt: Er kann sehr viel bewirken. Viele der wirklich wirksamen Techniken sind sehr einfach, und trotzdem machen zu wenig Leute sie.

Tipps

Jetzt aber die kleinen Tipps:

Schnelle Hilfe

  • Intonieren (Vokale singen, körperlich und im Geist)
  • Salzduschen/-baden
  • Spaziergänge alleine und ohne Musik o.ä.
  • Gedanken treiben lassen
  • Im Wald Ruhe bei Bäumen finden (Gedanken)
  • Instrument spielen (rein nach Gefühl, od. zumindest ohne dabei neues Lernen zu wollen - ohne weitere Pläne dahinter)
  • Räuchern (in Grenzen)
  • Das Zimmer aufräumen (wenn du das selten machst)
  • Spiegel der Welt: Wenn dich etwas aufregt oder fertigmacht, frage dich: "Was in mir sorgt dafür, dass mich das so trifft?"
  • Dein Inneres spüren / Zeit für dich

Langfristiges

  • Morgendliche Übungen (schau nach, was für dich passt)
  • Regelmäßiges Intonieren
  • Regelmäßige Bewegung, bei der der Geist Zeit hat zu wandern
  • Gutes Essen (genießen + gesunde Zutaten (wenn möglich Bio, selbstgekocht))
  • Regelmäßigen Tagesrhythmus
  • Zeit für Spontanität
  • Regelmäßig Gedanken treiben lassen / Zeit für Träume
  • Zeit für Dich / Zeit für Ruhe
  • Entspannungszeit / Verwöhnbäder / Verwöhnzeit: Bei deinem Körper sein

Was für dich passt

Ein sehr einfacher Weg, um herauszufinden, was davon für dich wirkt, ist die Tipps einfach auszuprobieren und zu schauen, bei welchen es dir besser geht.

Klingt auch übermäßig einfach, aber wer soll besser als du selbst herausfinden können, was dich zu dir zurück bringt? Es ist dein Körper.

Gesundheitliche Probleme

Solltest du schon länger Probleme haben und damit noch nicht beim Arzt gewesen sein, dann geh als Allererstes zum Arzt. Es hilft dir nichts, wenn du einen bösen Fluch vermutest, deswegen alle möglichen Übungen machst, und nicht mitbekommst, dass du schlicht eine Darmgrippe hast - oder eine Infektion, die ohne Antibiotika tödlich sein kann. Oder psychische Probleme, bei denen dir ein Psychologe sehr viel besser helfen kann, wenn du früh genug hingehst.

Damit es wirklich sitzt: Wenn es dir schlecht geht, dann geh zum Arzt. Wenn der nichts findet, kannst du schauen, ob dir die Tipps hier helfen. Sollten sie nicht helfen, dann geh einfach nochmal zum Arzt; vielleicht zu einem anderen, um eine Zweitmeinung zu haben.

Medizin ist sehr viel genauer und tiefer erforscht als Magie - oder als was du diese Tipps auch immer bezeichnen willst.

Anmerkung

Ich bin kein Guru, Großmeister oder sonstiges, und das hier sind keine Gebote, sondern einfach Tipps aus meiner eigenen Erfahrung.

Und auch ich halte mich nicht immer daran, eher sogar zu oft nicht, aber wann immer ich es bisher geschafft habe, mir regelmäßig die Zeit zu nehmen, um mich energetisch offen zu halten, ging es mir deutlich besser.

Natürlich gibt es viel mehr als nur diese paar Techniken, aber viele andere Techniken können unangenehm schief gehen oder brauchen Vorwissen.

Warum alles dreifach zu dir zurück kommt

Dass alles dreifach zu dir zurückkommt, ist eine alte Weisheit der Hexen, die ich lange angezweifelt habe, bis ich mich der Weisheit dahinter geöffnet habe (oder vielleicht auch nur einem Teil der Weisheit dahinter).

Wenn du jemandem schadest...

dann schadest du dir selbst dreifach:

  1. Anderen zu schaden wird Teil von dir. Du schadest also deinem Inneren Selbst.
  2. Anderen zu schaden wird Teil deines Platzes in der Gesellschaft. Du schadest also deinem Äußeren Selbst.
  3. Du schadest deinem eigenen Entwicklungsweg, da jemand, der/die deinen Zorn erregt, dir eine Chance zur eigenen Weiterentwicklung gibt, die du so ausschlägst.

Wenn du jemandem hilfst...

dann hilfst du dir selbst dreifach:

  1. Anderen zu helfen wird Teil von dir. Du hilfst also deinem Inneren Selbst.
  2. Anderen zu helfen wird Teil deines Platzes in der Gesellschaft. Du hilfst also deinem Äußeren Selbst.
  3. Du stärkst deinen eigenen Entwicklungsweg, da du beim Helfen die Heilung einer anderen Person miterleben kannst und durch deren Schwächen lernst, ohne diese Schwächen erst selbst erleben zu müssen.

...so kommt alles dreifach zu dir zurück

selbst wenn dein Fluch dir selbst auf der Oberfläche keinen Schaden zuzufügen scheint und deine Heilung dem Anderen oberflächlich doch stärker zu helfen scheint als dir.

Helfen gilt hier für eine Hilfe, die eine Gegenleistung akzeptiert und es so vermeidet, den anderen an die/den HelferIn zu binden. Wirkliche Hilfe hat einen Wert, auch wenn die Gegenleistung die verschiedensten Formen annehmen kann.
Um zu sehen, ob die Hilfe wirklich hilft, schau dir an, was davon auf den drei Wegen zu dir zurück kommt.

PS: Das hier ist mein eigenes Gefühl. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir schreibt, was ihr dazu denkt.

In kurzen Worten

Jede deiner Handlungen kommt dreifach zu dir zurück.

Sie verändert dein Inneres Ich, dein Äußeres Ich und den Weg, den du im Leben gehst.

Und mit diesem Wissen brauche ich kein Karma, denn ich erschaffe mir mein Karma selbst, so wie jeder sein Karma selbst erschafft. Und ich brauche keine allgemeingültige Definition von gut und böse. Ich muss nur fragen, wie ich selbst sein und werden will.

Dass alles dreifach zu uns zurückkommt ist keine (alleinige) Handlung des Universums. Es ist (mindestens zum Teil) unsere eigene Handlung an uns selbst.

Doch ich weiß nicht, was von den Veränderungen in mir bleibt, wenn ich gehe. Gibt es Wirkungen, die außerhalb dieses einfachen Modells existieren? Die Antwort darauf verschiebe ich, bis ich sie geben kann :)

Gästebuch

Willkomen im Gästebuch des Weltenwaldes!

Lass doch eine Spur von dir hier.

Durch zu viel Spam musste ich die Kommentarfunktion deaktivieren. Wenn du einen Eintrag hinterlassen willst, schick mir einfach eine E-Mail. Sollte ich nicht antworten, dann habe ich sie vermutlich übersehen - schick mir einfach eine zweite.

PS: Reine Eigenwerbung wird nicht freigeschaltet. Für einen Link gibt es das Webseiten-Feld. Wer nur "...schön..." schreibt und seine eigene Webseite ins Feld einträgt, sollte selbst auch ein Gästebuch haben.